Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek – TOS: „Landurlaub“ – 1.15 – Review

Star Trek – TOS: „Landurlaub“ – 1.15 – Review

Eine der Episoden, die ich am häufigsten gesehen habe, ist „Landurlaub“. Vermutlich liegt es daran, dass man damals dachte: „Oh, seit über 10 Episoden läuft da eine Wiederholung von TOS! Gleich mal reinschauen… Äh, was, ein HASE?“ – Somit ist das hier nicht die beste Episode, die kultigste oder die mieseste. Sie ist einfach die, die immer DA war. Und das auch lange nach dem Gucken, wenn Tommi Piepers Synchronstimme noch durch den Äther des eigenen Verstandes hallte („Komm, Jimmyboy, verpass mir eine!“) und man Bilder von Tigern und Weltkriegsflugzeugen aus alten Katalogen ausschnitt.


Inhalt:

Auf einem unbekannten Park-Planeten möchte die Crew einfach mal Landurlaub machen.

Doch schon bei der ersten Tour sieht die Mannschaft seltsame Dinge: Rittersleut, Raubkatzen, alte Schulkumpanen und Personen im Rabbit-Maskottchenkostüm tauchen auf – und verschwinden wieder.

Doch erst, als Pille von einer Lanze aufgespießt wird und liebestolle Don Juans die weibliche Nebenrolle begrabschen, ist Schluss mit frustig! Da weiß Kirk: Er muss einen der handgreiflichen Hallodris ordentlich verwemsen!

Besprechung:

Nein, meine Lieblingsfolge ist das wahrlich nicht. Und auch Gene Roddenberry (und der ursprüngliche Autor) hielten sich bei all dem Auf- und Abgetauche diverser Showelemente den Brägen.

Die Episode galt schon bei ihrer Entstehung als zu fantasylastig, wurde von Roddenberry mehrmals umgeschrieben und verzögerte sich angeblich um einen EINEN(!) Drehtag. Was bei all den Nachdrehs und CGI-Effekten heutzutage nur wie eine niedliche Bonusrunde klingt…

Die Gründe sind vielfältig einfältig:

– die Art der „Visionen“ ist leider eher klischeehaft bis uninteressant: Alice im Wunderland statt halbnackte Nymphen, ein „hübsches“ Kleid für die Dame (die passende Bettpfanne zu dem Oma-Gebamsel fehlte leider), ein wilder Tiger aus Archivaufnahmen und ein mental verstrahlter Prügelverrückter aus Kirks Ausbildungstagen. Ja, da lacht der Papa und die Mama wundert sich…

Ein Haus aus Zwiebelmett, das wäre doch mal was gewesen? Oder irgendwas Intelligentes wie ein Klingone, der den Weltfrieden für Hosenknöpfe anbietet?

Der blonde Casanova übt in einer schicken Diskokugel-Jacke seinen „Fang mich, wenn du kannst“-Move, strahlend im Laub!

„Jimmy-Boy! Wenn du mich dreimal schlägst, darfst du das Furzkissen unter deinem Toilettensitz behalten, versprochen“ – Der Witzbold, der nur Bold genannt werden sollte: Das ist der Beweis, dass auch vor Michael Burnham fehlgeleitete Figuren bei der Starfleet arbeiteten, die nicht alle Datteln am Zaun hatten.

– In der deutschen Synchro sind die Kloppereien mit Finn extrem anstrengend. Die Stimme von Tommi Pieper (ALF) ist zwar inzwischen kultig, zersägt aber mit ihrem Schräbbelcharme den halben Märchenwald. Auf Englisch ist’s deutlich erträglicher.

– Die Geschichte selbst besteht nur daraus, dass „da was Seltsames ist“, das man halt stundenlang beobachtet. Bis man halt auf die Lösung kommt. Das alles ist halt ein harmloser Ferienplanet. Gefahr nur für Gäste, die im Winter den See betreten. Eltern haften für ihre Kinder.

– Waren die Visionen bei „Talos IV – Tabu“ noch hochintelligente Gedankenspiele nahe an „Matrix“ (Was wünscht man sich wirklich und wie sehr kann man eine Simulation lieben?), ist das hier die Kindergartenvariante von „Irgendwas müssen wir halt diese Woche filmen“. Fallhöhe gibt es keine, da eben nichts auf dem Spiel steht.

Das weiß der Zuschauer zwar beim ersten Schauen nicht, doch spätestens in der Wiederholung beginnt das große Gähnen.

Außerirdische Damen in Haute-Couture-Federn unterhalten sich mit dem Star-Trek-Typen, dessen Farbe auf den See abgestimmt ist!

„Überraschung, Jim! Ich war gar nicht tot! Es war nur der sogenannte ‚Kleine Tod‘, wie man den Orgasmus gemeinhin nennt.“ – Lieber Holodeck statt Bluter-Fleck: Pille wurde nach seinem Tod in den „unterirdischen Anlagen“ wieder zusammen geklöppelt. Was ich immer noch für zu risikoreich für einen Freizeitplaneten halte! („Der abgeschlagene Kopf ist leider in den See gefallen. Aber die Park-Taucher kommen ja morgen aus dem Urlaub wieder…“)

– Ein bisschen interessant ist höchstens, dass die Crew urlaubsreif ist und Kirk quasi überredet werden muss. Schade nur, dass dieser Ansatz von einem Kirk verkirkert… verkörpert wird, der sich alle paar Sekunden streckt, massiert werden will oder nervig rumgähnt. („Ach neeein, ich brauche keinen Landurlaub. Wenn ich umfalle, kann ich ja im Liegen die nächsten Missionen vorbereiten, Ächz.“)

So einen nennt man im Büro gemeinhin jemanden, der „die nächsten 3 Wochen krankfeiern will“ ™.

– Witzig ist vor allem, was man heute alles auf dem großen Fernseher sieht: Auf der Wiese des angeblich unbewohnten Planeten steht ein Wasserhahn, überall sind abgesägte Baumstümpfe, in der Ferne sieht man verschwommen so was wie Zäune und Schirme. Ja, da hat der Wunscherfüllungs-Mechanismus gleich eine halbe Kleinstadt hergezaubert.

– Wirklich konsequent ist die Story nicht erzählt. Alle beschworenen Menschen sehen z.B. ultrarealistisch aus, werden nach dem Ableben aber zur speckigen Puppe mit Theaterschminke. Wirklich effektiv wehren (scannen und Gerätschaften runterbeamen hätte ich sogar dazu gezählt) tut sich auch keiner.

Warum auch, wenn Kirk eine ehemalige Geliebte – Ruth – im Abendkleid über die Pappfelsen schweben sieht?

Typ im goldenen Hemd und Mädchen im roten Kleid analysieren in einem außerirdischen Garten voller Freude eine Wasserpistole aus dem Weltraumzeitalter!

„Toll! Als alter Samurai-Fan wollte ich immer schon so eine Kanone haben.“ – „Cool. Damit können wir uns ein paar Fische schießen?“ – Willkommen bei der Damenspiegelung: Die Lady links muss die meiste Zeit ihrer zerrissene Uniform vor die Brust pressen. Aber okaaay, ich will ja ihre geheimsten Phantasien nicht shamen. (*verrucht mit Nadel und Faden wink*)

Auch psychologisch ist das hier eine Männerphantasie, die bereits in den 1960ern im Tümpel versenkt gehörte: Sulu sieht einen Samurai, weil er so gerne gegen einen kämpfen würde. Und die andere männliche Nebenrolle interessiert sich für olle Kampfflugzeuge. Kirk liebt Kloppe und Pille möchte bei seinen erotischen Träumen auch gleich zwei Staubwedel schwingen (siehe Bild oben).

Nur die Dame träumt von Prinzessinnen und starken Degenschwingern. Bei aller (korrekten) Aufregung über die heutige Wokeness muss man konstatieren, dass das hier inzwischen peinlich wirkt.

Ja, mir ist beim Facepalm fast die Zigarre ins Whiskeyglas gefallen!


Fazit:

Der „Planet“ sieht in HD schon sehr fein aus: Das sind zwar stets die selben zehn Quadratmeter um den Viacom-Gartenteich herum, aber die Farben sind brillant und das Grün gepflegt. Wer genau hinsieht, erkennt hinten sogar eine schnuckelige Straße. – Trotzdem ist das alles besser, als wenn’s im Studio gedreht worden wäre. („Sooo schönes Plastikgras hier. Würg.“)

Spätestens dann wäre vom Fantasy-Flair nichts mehr übrig gewesen.
Aus SF-Sicht bietet die Folge aber nur dystopisches Kopfweh – spätestens bei der dritten Rumkugel-Runde von Kirk beim Faustkampf.

Schon verrückt, dass er sich DAS unter Entspannung vorstellt, nachdem er jede Woche bereits Aliens verprügelt? Hat der Mann denn nie genug? Geistiges Vorbild von „Fight Club“ oder watt?

Vermutlich sollte das aber eine lockere Spaßepisode sein. Das gelingt dann auch irgendwie – wenn man denn die passenden Trinkspiele parat hat. Zum Beispiel immer dann, wenn das ganze Phänomen NULL wissenschaftlich untersucht wird.

(*100-Liter-Fass Bier reinroll*)

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
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Artikel

von Klapowski am 21.04.24 in Star Trek - Das Original

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Kommentare (25)

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  1. Hoppelhase sagt:

    DANKE!
    Da ich jetzt nichrt der „Ich hab alle Folgen gesehen“ Fan bin, mag ich solche Ausflüge in die Vergangenheit. Und da ihr immer die Episode mit angebt kann ich mir das Teil auch noch mal ansehen.
    Und selbst solche „hirnlosen“ Folgen machen zudem mehr Spaß als Frau Brennschinken mal wieder heulen zu sehen.
    Von daher ruhig mehr davon.

  2. Skapo sagt:

    „In der deutschen Synchro sind die Kloppereien mit Finn extrem anstrengend … Auf Englisch ist’s deutlich erträglicher.“

    und so nebenbei natürlich noch rein streuen wie gebildet hörr klapo ist und die Folgen selbstverständlich (auch?) im Originalton schaut…

    Und wie ist die klingonische synchro so?

    • JP1957 sagt:

      Die klingonischen Fernsehanstalten zeigten selbstverständlich keine SF-Serien.

      Der Fokus lag auf Kampfsportübertragungen.

      Antworten
    • Sparkiller sagt:

      „und so nebenbei natürlich noch rein streuen wie gebildet hörr klapo ist und die Folgen selbstverständlich (auch?) im Originalton schaut…“

      Klapowski ist zurück
      Mach Platz für den Star
      Jeder weiß
      von seinem Talent.

      Denn er… spricht…

      Englisch!
      Diese seltene Sprache!

      (Was ist Englisch?)

      Keine Frage
      Klar
      Seine Worte
      So fremd
      So exotisch
      Wie eine fremde Melodie
      Er beeindruckt alle
      Stolz wie nie

      (Sein Englisch ist das Beste!)

      Sein Ego so groß
      Jagt er nach Komplimenten
      Sein Sprachschatz ist Magie
      Niemand kann sich ihm entgegenstellen
      Englisch in 20 24…
      Er spricht Englisch
      Das kann sonst niemand

      Die Worte fließen wie Honig
      Englisch verstehen…
      das kann sonst niemand!

      Der große Klapowski
      Der Sprachmeister
      Sein Englisch so krass,
      wie ein wilder Wasserfall
      Er bricht Sprachbarrieren
      Hebt sich ab vom Rest
      Der Star
      Der uns alle mit Englisch…
      beeindruckt, ganz klar.

      Englisch in 20 24…
      das kann sonst niemand!

      Und Klapowski,
      er reibt es uns,
      er reibt es uns
      unter die Nase!

      Der große Klapowski
      Der Sprachmeister.

      Antworten
    • Gumril sagt:

      Bei so viel Output von Sparkiller und seinen KI Liedern habe ich langsam den verdacht das Sparkiller selbst eine KI ist.
      So ein Arbeitspensum schaft ja kein Mensch.

      Antworten
    • Skapo sagt:

      ist richtig offensichtlich…
      Spar-KI-ller

      Antworten
    • Skapo sagt:

      @JP1957
      Obwohl natürlich dieser eine „Ponn Far (?) auf Leben und Tod Kampf“ zwischen Spock und Kirk oder auch Kirk vs. Gorn für die Klingonen vielleicht ganz interessant wäre.

      Oder diese eine Folge, wo „die Crew“ (= Kirk, Spock, Pille) in so einer Arena wie Gladiatoren kämpfen mussten… war das überhaupt in TOS?

      Antworten
  3. G.G.Hoffmann sagt:

    GEFÜHLT habe ich diese Folge auch schon zehnmal gesehen, tatsächlich aber wohl kein einziges Mal vollständig. Vermutlich war es diese Episode, die, als sie in den 70ern das erste Mal im ZDF lief, meine Eltern denken ließen: „Süßes Kinderfernsehen mit Knuddelhasen; lass das den Bub ruhig alleine schauen“, bevor mir Harry Mudds Frau Stella und der wahnsinnige Captain Matt Decker schlaflose Nächte bereiteten.

    Bei solchen Folgen ist verständlich, dass selbst später geborene glühende Berman-Trek-Verehrer mit TOS oftmals nichts anfangen können. Bis auf einige Episoden, die für die Sternenflotten- und Charakter-Historien Meilensteine setzten, auf die auch später noch Bezug genommen wurde, ist TOS oft strunzlangweilig, mitunter gar unerträglich.

  4. VerwirrterTurnschuh sagt:

    Diese Folge finde ich auch recht ätzend, der Verriss ist berechtigt. Es gibt auch keine Grund, gutmütig bis krampfhaft nach den „Pros“ zu den „Contras“ zu suchen oder etwas schönzuschwafeln, wie es Nu-Trekkies bei deren Konsumationsware so gerne tun.

    Was GGH macht, sehe ich aber mal wieder mindestens genauso unter aller Sau angesiedelt („TOS soooo scheiße und nur Kult, weil drei Folgen durch Berman aufgewertet und alle Zuschauer damals nichts besseres kannten und doofe Kinder waren außer ich jetzt.“) Denn was man auch dieser Folge wie fast jeder des Originals zugestehen muss und von Klapo bis TOS-Verächtern genauso zum Ausdruck gebracht wird: Man vergisst dieses Zeug nicht. Es fräst sich ein. Ja, es wirkt, als wäre es „immer da“ gewesen, als hätte man es „schon zehnmal gesehen“.

    NuTrek ist dazu die Gegenprobe: Unerträglich? – Check! Strunzlangweilig? – Check! Unvergesslich? – Nicht mal die „guten“ Folgen.

    Meine Abneigung gegen Folgen wie diese reicht tief. Anders als Klapo denke ich sogar, dass die künstliche Atmosphäre eines Studiogartens der Inszenierung geholfen hätte. Das Framing der echten Natur lässt Handlungen und Hasen umso unnatürlicher erscheinen. Künstliche Umgebungen passen meist besser zu den abstrakten Ideendramen Star Treks. Vielleicht irre mich, ich müsste es sehen, wollte aber nicht…

    Es gibt nicht einige, sondern viele großartige, kompetente TOS-Folgen. (Ich weiß von Fans, die „Shore Leave“ dazuzählen! Faszinierend.) Miese wie diese beweisen aber umso mehr die einzigartige, eigenartige Magie von TOS: Du kannst sie verachten. Aber nicht vergessen.

    Und keiner weiß, warum.
    Kult.

  5. Serienfan sagt:

    Das Drehbuch zu dieser Folge stammt von Theodore Sturgeon, der laut Wiki zwei Sätze geprägt haben soll.

    „Nichts ist immer unumschränkt so, wie es ist.“

    Und: „Neunzig Prozent von allem ist Mist. Neben dem kritisierten Mist ist aber auch 90 Prozent der Kritik selber Mist.“

    Ob diese These auch für Zukunftia und den Kommentarbereich zutrifft, lasse ich mal höflichst offen, aber selbst unter der Gefahr, etwas von den 90 Prozent selbst zu erzeugen, erlaube ich mir, Klapo zu widersprechen, es gebe in der Episode nichts zu „Talos IV“ Vergleichbares zu finden. Denn am Ende haben wir keine bösartigen Krakenwesen, welche die Menschen mit Halluzinationen vernichten wollen, sondern einen netten alten Herrn. Die einzigen Feindseligkeiten waren die, welche die Crewmitglieder durch ihre Gedanken selbst produzierten.

    Faszinierend ist auch, dass ausgerechnet diese von Aliens erschaffene Kunstwelt zum größten Teil unter freiem Himmel auf der Paramount-Ranch gedreht wurde, während Planetenoberflächen damals normalerweise aus Studiokulissen bestanden. Ich denke, dass sich hinter diesem Vorgehen eine clevere Absicht versteckte: Die Zuschauer sollten die Künstlichkeit der Welt nicht erahnen.

    Die Zeichentrickfolge „Once Upon a Planet“ liefert übrigens eine Fortsetzung, bei der die Möglichkeiten, die der Planet bietet, mit dem Medium Zeichentrick voll ausgeschöpft werden. (Spielkartenfiguren, Urzeitmonster etc.). Auch da war man also deutlich weiter. Erschreckend ist ja heutzutage nicht die Verwendung von CGI, sondern für was für eine banale Grütze in der Regel CGI-Bilder verwendet werden.

    • Skapo sagt:

      Wie jetzt? Banale Grütze?
      Aber, aber, aber CGI-Explosionen sind viel größer und geiler!!!
      Und Ork Armeen riesiger und sooooo eeepisch!
      ;-)

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Und da soll noch einer sagen, „Landurlaub“ sei nicht aktuell und mehrdeutig.

      Eine Technik, die unsere Gedanken Wirklichkeit werden lässt. Genau das ist ja die CGI-Technik im Grunde.

      Und wofür nutzen es die Menschen? Erschaffen sie mit dieser Technik unvergesslich schöne Phantasiewelten?

      Nein, gar nicht.

      Die Aliens von „The Cage“ erkannten, dass die Menschen lieber die grausame Realität als paradiesische Scheinwelten wollen.

      Das Alien von „Landurlaub“ erkennt, dass die Menschen ihre Gedanken lieber für Böses als für Angenehmes verschwenden, weshalb das Gerät auf dem Planeten nicht wie gewünscht funktionierte.

      Faszinierend! :-)

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      „Die Aliens von ‚The Cage‘ erkannten, dass die Menschen lieber die grausame Realität als paradiesische Scheinwelten wollen.“
      – Aber die Frauen sollen schon geil aussehen dabei…! (Also: Potentielle Geschlechtspartner generell, gell?)

      Dass deshalb ein Freiluftdreh beschlossen wurde, um die Künstlichkeit der Welt zu verbergen, ist naheliegend. Aber ich denke noch immer, das Konzept stellte sich selbst ein Bein. Angefangen mit dem Parkgelände an sich, das so eindeutig menschgemacht (künstlich) ist, über den Mensch im Hasenkostüm, der nun so gar nicht mehr als menschgroßes Kaninchen verkauft werden kann, bis hin zum überdrehten Spiel.

      Der Plot lässt sich alleine deshalb in der Trickfilmfilmwelt besser realisieren, weil eben alles darin künstlich ist. Generell funktionieren für mich die TOS-Geschichten innerhalb der „futuristischen Kunstwelten“ mit ihrem allegorischen Charakter besser. (Das mit der besseren TAS-Version des Wunschplaneten glaub ich dir mal – schau die ästhetisch eher misslungene Zeichentrickserie sehr ungern und im Gegensatz zu TOS vergesse ich vieles wieder.)

      Die Grundidee und Philosphie ist stark, das denke ich auch. Das ist es, was sich festsetzt. Die Ausführung irritiert zusätzlich. Und schon ist ein Klassiker geboren, ob man will oder nicht …

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Was von den heutigen Dingen wird in 50 Jahren solche Schlagzeilen erzeugen?

      https://www.spiegel.de/kultur/kino/star-trek-jahrzehntelang-verschollenes-enterprise-modell-erreicht-sohn-des-erfinders-a-6404158c-e955-46a7-866a-f1edf17fb6ee?sara_ref=re-em-em-sh

      Nichts. Zum einen gibt es keine Modelle mehr. Und selbst wenn, wäre nichts davon „ikonisch“.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Wir wissen nicht, was in 50 Jahren „ikonisch“ sein und Schlagzeilen erzeugen wird. Wahrscheinlich kein Raumschiffmodell.

      Aber die Menschen neigen stets dazu, Dinge, die objektiv wertloser Schrott sind, Jahrzehnte später zu Kultobjekten zu erheben. Heute werden schon Gegenstände aus den 80er/90er Jahren als Kultobjekte gehandelt, die vor 30 Jahren im Keller gelandet sind. Film- und Serienrequisiten, die nach Ende einer Produktion achtlos entsorgt werden, gelten einige Jahrzehnte später als „ikonisch“. Natürlich nicht von jeder Produktion. Es gibt ja auch aus den 70er, 80er, 90er Jahren genug Serien, von denen man nie gehört hat oder die weit davon entfernt sind, mit dem Begriff „Kult“ belegt zu werden. 90% aller Produktionen werden zurecht völlig vergessen, auch aus der vermeintlich „guten alten Zeit“.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Fernsehserie_der_1980er_Jahre
      https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Fernsehserie_der_1990er_Jahre

      Für die 2010er Jahre listet Wikipedia 3.641 (!) Fernsehserien. Das sind mehr als im gesamten 20. Jahrhundert zusammen. Wie viele könnte man davon aufzählen? Welche gelten – bei einem zunehmend zersplitterten Publikum – allgemein als „Kult“?

      Für die 1960er nennt Wikipedia „nur“ 435 Serienproduktionen. Was bleibt von diesen? Addams Family, Batman, Bonanza, Flipper, Familie Feuerstein, Rauchende Colts, Raumschiff Enterprise, Raumpatrouille Orion? Vielleicht lediglich 10% von 435.

      Was ist aus den 90ern ikonisch? Vielleicht ein Requisit aus „Friends“?
      Aus den 2010ern vielleicht irgendwann ein Gegenstand aus „Game of Thrones“?

      Werden sich unter so vielen Produktionen überhaupt noch welche als „Kult“ herauskristallisieren können? Selbst im eigenen Familien- und Freundeskreis schaut jeder ob des riesigen Angebots etwas anderes. Welche Serien können Menschen heute noch miteinander verbinden? Für den einen ist dieses, für den anderen jenes „Kult“.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ernsthaft: Überlegst Du Dir eigentlich ab und zu mal VOR einem Post, was Du bei Deinen wirren Ausführungen eigentlich als THESE sagen willst?

      Wo ist der alte Hoffmann? Dessen Behauptungen hielt ich sehr oft für einen kompletten Schmarren, aber ich wusste wenigstens, was die Behauptung war.

      Erst sagst Du, dass generell Menschen dazu neigen, „wertlosen Schrott“ Jahre später zu Kultobjekten hochzujubeln.

      Dann sagst Du, dass es heute viel mehr Schrott gibt als früher, was nach Deiner eigenen Behauptung zufolge ja zu MEHR Kultobjekten in der Zukunft führen müsste, wobei Du aber von weniger Kultobjekten ausgehst.

      Und dann können „Kulte“ irgendwie gar nicht mehr entstehen, weil „jeder etwas anderes schaut“. (Klar, in den Sechzigern hat ja JEDER, vom Kleinkind zur Oma, „Star Trek“ geguckt.)

      Was ist denn los? Zu viel TikTok gesurft? Zu viel Chaos im Kopf?

      „Für den einen ist dieses, für den anderen jenes ‚Kult‘.“

      Nun könnte ich über die unfassbar witzlose Banalität dieser Erkenntnis ausführlich spotten, ich möchte aber einen Schritt weiter gehen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Neunziger bei Dir eine kleine Gehirnwäsche hinterlassen haben, weil damals der „Star Trek“-Kult den Mainstream eroberte.

      Dabei hast Du offenbar vergessen: Kurz vor den Neunzigern hätte eine große Mehrheit der „Normalbürger“ nicht auf Anhieb den Unterschied von „Star Wars“ und „Star Trek“ erklären können. Viele haben Jahrzehnte lang mit dem Begriff „Marvel“ überhaupt nichts anfangen können, während heute sogar die Bild-Zeitung in einer Überschrift „Marvel-Star gestorben“ schreiben kann.

      Ich erinnere mich noch, wie ich Ende der Siebziger Jahre im Alter von 12 Jahren auf einem Flohmarkt einen Jugendlichen, der dort haufenweise Comics verkaufte, fragte, ob er auch Marvel-Comics im Angebot habe. Er lachte mich schallend aus, äffte den Begriff „Mahrwell“ nach und fragte, was das denn bitte Merkwürdiges sein solle.

      Kulte entstehen und entstanden STETS außerhalb des Mainstreams. Die aktuelle Zeit müsste Deinen eigenen Behauptungen zufolge also der ideale Nährboden für neue Kulte sein.

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      „Aber die Menschen neigen stets dazu, Dinge, die objektiv wertloser Schrott sind, Jahrzehnte später zu Kultobjekten zu erheben.“

      Dies verbunden mit

      „Bis auf einige Episoden, die für die Sternenflotten- und Charakter-Historien Meilensteine setzten, auf die auch später noch Bezug genommen wurde, ist TOS oft strunzlangweilig, mitunter gar unerträglich.“

      macht deutlich, dass TOS und sein Raumschiffmodell vom Kommentarverfasser als „objektiver Schrott“ erkannt werden, die nur nachträglich von „den Menschen“ aufgewertet wurden, offenbar durch Erwähnung in späteren, wahren Qualitätsprodukten wie TNG.

      Genausogut könnte jemand aus der Generation Z erkennen, dass TNG nur deshalb von Boomern abgefeiert würde, weil es mit dessen Captain eine eigene Serie gab in den 2020ern. Und TOS überhaupt nur deshalb als „Kultserie“ durchgeht, weil das schillerende „Strange New Worlds“ Figurennamen daraus verwendet.

      Die Menge an Serienproduktionen zu nennen ist für die eigene Aussage recht sinnbefreit, soll aber vermutlich Faktentreue (Zahlen!) vortäuschen, die Null da ist.

      Für den Kontext, konkret zum „schrottigen“ Enterprise-Modell (der erwähnte Kommentator fühlt sich gänzlich „missverstanden“ in 3 – 2 – 1 …):

      Schon zu Produktionszeiten von TOS avancierte der Modellbausatz der USS Enterprise zum beispiellosen Verkaufsschlager. Bis heute ist es der meistverkaufte Bausatz überhaupt. Der Erfolg war für den Hersteller AMT so groß, dass er weitere Modelle von der Schrottserie „Star Trek“ lizenzieren lassen wollte. Weil es keine gab, ließ man in Kooperation mit Desilu das Raumschiff der Klingonen (die schrottigen Feinde innerhalb der Schrottserie) designen, um es als Modellbausatz herauszubringen. Erst durch diese Kooperation und die immense Popularität des Enterprise-Modells kam der Klingonenkreuzer auf die schrottigen Bildschirme.

      Der Schluss liegt also nahe: GGH hatte als Kind den Bausatz zusammenbauen wollen, es kam – wie bei mir – mangels Übung und Talent nur objektiver Schrott dabei heraus, aber als alter Mann sehnt er sich dann doch nach dieser Zeit zurück. Dass dies als Welterklärungsmodell genauso schrottig ist, wird er bis zum Grabe nicht merken. Aber das ist nur eine These …

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Die Annahme, mehr Angebot müsse auch zu mehr Kult und Kultobjekten führen, ist meines Erachtens nicht richtig. Ich halte die Voraussetzungen für das Entstehen eines „Kults“ für wahrscheinlicher, wenn das Angebot übersichtlicher ist.

      Star Trek war zu keiner Zeit Mainstream, auch nicht in den 90ern. Ich weiß nicht, in welchen Kreisen Du verkehrst, aber in meinem gesamten, breitgefächerten Familien-, Freundes- und Kollegenkreis, weiß niemand, was Star Trek ist und kennt kein Schwein den Unterschied zwischen Star Wars und Star Trek (ein paar männliche Kids/Jugendliche ausgenommen). Wenn man Glück hat, können die Menschen grob etwas mit Darth Vader, Yoda, Kirk und Spock anfangen. Allerdings nur vom Hören-Sagen, gesehen hat keiner aus meinem sozialen Umfeld jemals irgendetwas von Star Trek oder Star Wars. Nicht einen verdammten Film! Der Großteil des Publikums hat daran genauso wenig Interesse wie ich beispielsweise an Fußball (kenne nicht einen einzigen Bundesligaspieler) oder Taylor Swift (weiß nicht, wer die Frau ist und welche Songs sie singt).

      Dazu passt ein Dialog aus „The Big Bang Theorie“:

      Amy: „… Star Wars Zeug.“
      Penny: „Star Trek. Die werden sauer, wenn man das verwechselt.“
      Amy: „Was ist der Unterschied?“
      Penny: „Es gibt absolut keinen.“

      Leute, die meinen, das sei Allgemeingut und Mainstream, wundern sich auch, dass ihre kleine Bubble nicht die reale Welt widerspiegelt.

      In Anbetracht dessen, was der SPIEGEL und andere Medien alles als „Kult“ bezeichnen, ist es nun wirklich keine Auszeichnung für das alte Enterprise-Modell, wenn dieses als „ikonisch“ beschrieben wird. Als „Kult-Serien“ werden regelmäßig auch genannt: Dr. Who, Twin Peaks, Seinfeld, Sopranos, Six Feet Under, Scrubs, Breaking Bad, Lost, Walking Dead, How I Met Your Mother, Miami Vice, Magnum, Roseanne, etc., etc. Ich habe nie auch nur eine einzige Folge der vorgenannten Serien gesehen – und von den meisten anderen sog. „Kult-Serien“ auch nicht.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Jetzt wollte ich gerade GGH gegen die vor Arroganz triefenden Beiträge von SFan und VTurnschuh verteidigen … aber dieser Beitrag verblüfft jetzt doch.

      Keine einzige Folge der Qualitätsserien „Sopranos“ und „Breaking Bad“?
      Weiß nicht, wer Taylor Swift ist?
      Kennt keinen einzigen Bundesligaspieler?

      Aber dann fröhlich über Populärkultur urteilen???

      Das passt nun gar nicht.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Könnte es sein, dass es bei der Masse an Populärkultur auch noch andere Serien, Sportarten und Musiker gibt als die Genannten, jeder Tag nur 24 Stunden hat, manche Menschen auch einer Arbeit nachgehen, Partner, Familie, Freunde sowie auch noch andere Interessen haben als das, was hier gemeinhin besprochen wird?

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Andere Interessen als das, was hier gemeinhin besprochen wird?

      Ganz bestimmt … aber das Fass mit der Dir unbekannten Taylor Swift (die ebenso wenig irgendeine „andere Musikerin“ ist wie etwa Sinatra zu einer anderen Zeit) und der Bundesliga, die hier gemeinhin nie besprochen werden, hast Du aufgemacht.

      Antworten
    • G.G.Hoffmanm sagt:

      NIEMAND, der Star Trek mag, schaut Fußball! NIEMAND!

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Das juckt den Fußball inzwischen wenig. Denn wer mag schon noch Star Trek?

      Antworten
  6. jcneal sagt:

    „Männerphantasie, die bereits in den 1960ern im Tümpel versenkt gehörte: [..] und Pille möchte bei seinen erotischen Träumen auch gleich zwei Staubwedel schwingen (siehe Bild oben).“

    Muss man ja auch wieder im zeitlichen Kontext sehen: für Mitte der 60er waren die beiden bunten, flauschigen Damen im Bild schon recht freizügig. Minirock / Bikini waren damals noch fast ein Skandal, und hier gab es freiliegende Bauchnäbel im frei empfangbaren Fernsehen (war doch in den USA damals Free-TV?).
    So manchem(r) Sittenwächter*in wird da noch vor Schreck das Monokel ins Champagnerglas gefallen sein bzw. das eherne, geschmiedete Lineal laut separierend auf den großen Zeh.

    Exkurs: In Erinnerung an die Erstsichtung im TV fand ich viele TOS-Damen tatsächlich eher altbacken, die Outfits oft nur seltsam, und vor allem die meisten FRISUREN geradezu abschreckend. Und das mit „nur“ ca. 20 Jahren Abstand zur Produktionszeit. Aber man war wohl noch zu jung – bei Neusichtung dann die Verblüffung dafür umso höher, wie viel da tlw. schon gezeigt wurde, und was für hübsche Frauen (manche aus späteren Rollen bekannt) da unter die Weltall-Fifis gesteckt worden waren.
    Das könnte sich bei einer 4K/8K/…-VÖ natürlich wieder ins Gegenteil verkehren. Wobei die TOS-typischen Weichzeichner-Nahaufnahmen fast wie ein Schutzschild gegen unschöne Details funktionieren?
    .

    Und jetzt habe ich für den Rest des Tages die Stimme von Tommi Piper im Ohr…
    “ – HAAAHAHAHA JIMMY!!! – HEY JIMMY!!! “

    Wie viele Fernseher wohl deshalb zur Faustschlag-Reparatur mussten?

    Interessant, daß Sulu mit im Außenteam war. Hat er auch direkt mit Finn interagiert? Wäre bei der Remastered-Nachsynchro sicher spaßig geworden; habe aber k.A. ob da Szenen mit Piper betroffen waren.
    Ob Sparki seiner KI diese Stimme eintrichtern könnte? Lol

  7. Tabularius sagt:

    Ich will die Folge jetzt auch nicht zu sehr verteidigen, Das Frauenbild ist bedenklich und die ewigen Wiederholungen ziehen sich ganz schön.

    Aber Die Grundidee ist eindeutig sehr trekkig, Die Gefahren sind nicht real und kommen sogar von der Crew selbst. Die Fremden an sich haben die absolut besten Absichten.
    Da denke ich unweigerlich an die ganzen Infobubbles und Vorurteile die bei uns Menschen leicht in Gewalt umschlagen.

    Es ist auch eine der Folgen, bei der man sich am Anfang massiv überlegen fühlt und sich über sie lustig macht aber dann rauskommt das der „Grund“ für die miesen Effekte total gewollt ist. (siehe 1×02 the corbomite maneuver)

    Die exakt gleiche Idee könnte man in eine absolute Bombenfolge verarbeiten. Mit ein bisschen mehr Geld und einer besseren Inszenierung.

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