Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek Enterprise – 2.12 – „Der Laufsteg“ („The Catwalk“) Review

Star Trek Enterprise – 2.12 – „Der Laufsteg“ („The Catwalk“) Review

Auch wenn Paramount diese Behauptung mit einer einstweiligen Verfügung abstrafen sollte: Das Universum ist ein faszinierender, mysteriöser und erforschenswerter Ort! Wo also könnte man spannender im Kohlenkeller abhängen als dort? – Von Gesellschaftsspielen wie „Blinde Crew“ und „Schüttel das Schiff“ ganz zu schweigen?

Schön, dass ihr kommen konntet! Setzt euch zu uns! Wir machen uns nämlich gerade alle zusammen über Windstärke 12 lustig! – Haha! Luschilüftchen! Da stakst die Pusteblume doch vorher noch mal zum Friseur und Oma hängt die Wäsche auf!

Etwas gefährlicher ist da schon eine „Electronic Wavefront“ aus ENTERPRISE. Mit Warp 7(!) hetzt sich dieses natürliche Phänomen ab, als gelte es den Fototermin für „Star Trek – Fakten und Infos“ noch zu erwischen. Und natürlich die Fürsprache hochwissenschaftlicher Trekkis, die schon so oft auf die physikalische Durchdachtheit von ST gepocht haben, dass diese an der entsprechenden Stelle bereits ein Loch davongetragen hat…

Und überhaupt: Rezession Ade! Der Aufschwung ist da! Vorbei die schlechten Zeiten, in denen sich selbst Licht mit Lichtgeschwindigkeit begnügte und Einstein den Rotationsbetrieb im Fahrgeschäft seines zuständigen Friedhofs einstellen musste! Ab jetzt geht’s wieder rrrund im Grrrab!

Optisch entfernt an ein Kuchentablett auf Kapernfahrt erinnernd, rast diese Wellenfront also diesmal auf unser Lieblingsschiff zu. Statt sich aber wie jeder normale Mensch, der zufällig wie ein Raumschiff aussieht, frech unter diesem Lümmel hinwegzuducken, fliegt man hier entweder vorne weg oder mitten rein… Warum auch immer.

Normalerweise würde ich dies kleinlaut unter „Schönheitsfehler“ abheften, aber da in dieser Folge weit und breit keine Schönheit zu erspähen ist, erschien mir dies heuchlerisch und nur wenig klapowskerös.

Damit also niemand dem Sturm zum Opfer fällt, begibt sich die gesamte Crew in einen geschützten Bereich zwischen den Warpgondeln. Optisch erinnert diese Völkerwanderung verblüffend an einen Betriebsausflug im Asylantenheim: Vom Putzraum in den Keller und wieder zurück. Ein bisschen Tapetenwechsel braucht der Mensch und steht in der Priorität gleich hinter „Tapete überhaupt“. – Was ich damit sagen will: Bei schnurstracks sinkenden Einschaltquoten ist es schier ein Geniestreich, die Faszination des Zuschauers im düsteren Heizungskeller wieder herbeifoltern zu wollen…

“Ey, isch war zuerst da!“ – Katerstimmung auf dem Flur zum Sozialamt: Auch die allerletzten Deckenlampen sind bald vergeben!

Wer (wie ich) seinen Fernseher noch nicht so lange hat und prinzipiell gerne im Dunkeln glotzt, tut sich natürlich etwas schwer, auf der Fernbedienung den AUS-Knopf zu finden. Schließlich sieht diese Folge an manchen Stellen so aus, als wäre die Kiste bereits offline gegangen: „Im Dunkeln ist gut Munkeln“ hätte meine Oma dazu gesagt und so ist Munkeln auch das einzige, was ich nach dieser Folge noch zu erledigen habe.

Denn wieder ist diese Folge intellektuell so anspruchsvoll wie das frühkindliche Spiel am Lichtschalter. Nur dass man damals noch beide Betriebseinstellungen genutzt hat. – Dass spannungsmäßig irgendetwas nicht stimmen konnte, merkte ich spätestens in dem Moment, in dem ich die auf- und abschwellenden Downloadraten im Eselland wie einen Sonnenuntergang betrachtete und die laufende Folge abgelegt im Taskmenü vor sich hinlärmte…

Was sollte mich denn auch daran interessieren?

Wie die drei schutzsuchenden Aliens auf der ENTERPRISE (augenscheinlich das Ergebnis von Kreuzungsversuchen zwischen Finanzbeamten und GEZ-Fahndern) ihre Geheimratsecken trotzig bis zum Hinterkopf hochzogen und ihre Pommes verbotenerweise auf einem Uranstab brutzelten? Laaaangweilig! Im großen weiten Weltraum interessieren mich WG-Erfahrungen ungefähr genau so wenig wie große weite WG’s der Weltraum.

„Weiße Hooosen aus Atheeen!“ – Der Elvis-Imitator auf der Bühne leidet bereits unter Strahlenschäden. Derweil zeigt sich die Crew vom Ü-Ei-Bausatz des Captains überfordert…

Und auch die Schullandheimatmosphäre zwischen Captain „ich nerv dich wohl?“ Archer und T` “ich gucke wie ein Auto“ Pol können sich die Macher in die Haare schmieren. Daily Soap benutze ich bevorzugt im Körperpflegebereich, medial kann sie mir gestohlen und verhehlert bleiben!

Das alles wäre ja schon nicht der Rede wert gewesen, doch zum Überdruss räkelt sich noch eine Standardgefahr aus dem Etagenbett: Während die gesamte Crew damit beschäftigt ist, Spirituosen und nächtliche Besuche im Mädchenzimmer vor dem Leiter der Jugendherberge zu verbergen, toben irgendwelche Aliens durch das Schiff, die dieses unbemerkt geentert haben. Als Tucker dies entdeckt, trompetet auch schon das „Blasorchester der Zillertaler Synthesizer“ unheilschwanger aus den Boxen, als hätten wir 30 Predatoren beim Strippoker überrascht…

Doch nichts da: Es sind nur ein paar der ENT-Enterer (höhö), ihres Zeichens öde Sturköpfe, die die ordnungsgemäße Schattenbildung hinterm Pissoar kontrollieren.

Stampfend, donnernd, wetternd, schimpfend, zeigefingerwedelnd und Roter-Alarm-schlagend muckt die Mucke unverhältnismäßig auf und versucht uns einzureden, dass die momentane Spannung die eines handelsüblichen Gummibandes problemlos übersteigt… – Wenn ich die vielversprechende Bumm-Bumm-Untermalung aller ENT-Folgen zusammen nehme, schuldet Berman mir persönlich(!) inzwischen den Gegenwert mindestens eines Armageddons und 2 bis 3 Postapokalypsen…

Das Ende ist schnell erzählt: Archer und Konsorten wechseln, kurzweilig der bösen Strahlung ausgesetzt, die Kartusche im Tintenstrahldrucker und kontrollieren das Schiff nun unkontrolliert: Da wird absichtlich gewackelt und geschnackelt, bis der Kameramann seine beiden Hände („Park“ und „Inson“) noch bestenfalls für das Mixen von James-Bond-Drinks gebrauchen kann… Die bösen Aliens bekommen es mit hochwertiger Luxusklasseangst zu tun und verlassen das Schiff. – Natürlich will ich Archers genialen Funkertrick nicht unterschlagen: „Ich bin der Letzte hier und mach` jetzt alles kaputt! Tschüss!“

Eine Motivation, die ich mit fortschreitender Zahl von ENT-Rezensionen zunehmend verstehen (und in meine Texte einarbeiten) kann…

“WOHIN flüchten?? Im Weltall gibt’s kein Oben und Unten, Leute!“ – Zu hülf: Da hat aber jemand in der Schule besonders gesundheitsgefährdend aufgepasst!

Fazit:

Das ist alles so schrecklich langweilig, dass ich gar nicht weiß, womit ich zuerst aufhören soll…

Note:

5

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Artikel

von Klapowski am 22.12.02 in Star Trek: Enterprise

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Kommentare (12)

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  1. Gast sagt:

    Tja, Dumm gelaufen. Da ist wohl beim Bau der Enterprise bei den Steuertriebwerken eingespart worden weshalb der Kahn sich nicht in die 3.te Dimension retten kann. Das ist aber wenigstens halbwegs konsequent, da ansonsten die eindimensionalen Stories neidisch auf allzuviel Bewegungsfreiheit werden könnten.

  2. Bakterius sagt:

    Teuflisch! Das ist man 150 Jahre in der Zukunft und die Elite der Erde kriegt nicht mal die Sonderschul-Physik Kenntnisse zusammen. Wahrscheinlich damit sich der durchschnitts
    Drehbuch-Sklave keinen intelektuellen Nervenshock holt.

  3. Gast sagt:

    Also ich weiß ja nicht… Aquisition (oder wie man das schreibt) habt ihr ja auch zumindest einen guten unterhaltungswert zugeschrieben, wenn auch nicht mehr… und ich muss sagen, trotz logikfehler hatte die Folge für mich auch einen guten unterhaltungswert; ich habe mich zumindest nicht gelangweilt, so wie mein trotz allem verehrter Klapi schreibt ;)

    mir hat die folge ehrlich recht gut gefallen! und deshalb finde ich die note hier zum allerersten mal nicht gerechtfertigt :(

    mfg smurf

  4. Gast sagt:

    Da schließ ich mich an: Die Folge war seit längerem mal wieder recht witzig.

    Der schwache Hoffnungsfunke, dass wir in der neusten Star Trek Serie mal endlich etwas Science im Fiction finden, ist bei mir schon sehr früh erloschen, von da her stören mich sämtliche Unlogiken dieser Art gar nicht mehr.

    Ach ja Frage am Rande: Gibts den lippensyncronen Universalübersetzer eigentlich schon im Einzelhandel? Er scheint ja nun seit eingen Folgen ziemlich ausgereift zu sein ;).

  5. Benski sagt:

    Ja ja. Rick hat`s geschafft. Der Zuschauer wird auf ein Level gedrückt auf dem er sich wieder über so einen Stumpfsinn freuen kann. Ich komme mir bei ENT immer ziemlich vera… vor. Die Crew kommt irgendwo an, oder jemand kommt an Board. Es gibt lächerliche Komplikationen deren Lösung über 30min breitgewalzt wird und dann sieht man sie wieder in ihr Shuttel steigen und sie verschwinden. Entweder die Crew vom Planeten oder die Aliens von Board. Und das wars. Visiuell sehr gut animierte Langeweile aus dem Hause Berman.
    Zur Musik sage ich nur: "Lest das letzte Interview mit dem Verantwortlichen von TNG auf Trekzone!"

  6. Gast sagt:

    Muh!
    Für mich noch interessanter ist die Frage: Wieso verbruzzelt man in der Mitte des Schiffes – umgeben von Teratonnen an Tritanium-adamantiumlegierungen (zu deutsch gesagt: gutem germanischem Kruppstahl) binnen 4 Minuten zu einem guten Schweizer Fondue, während man mit den tollen Raumanzügen Marke H&M ganze 22 Minuten straight and steady bleibt?

    Mama..so ein Ding will ich auch haben!

    Und überhaupt: Archer war sowieso nur deswegen so abgespannt, weil er wegen des Platzmangels seine morgendliche Liveübertragung von T'Pols Duschraum nicht genießen konnte.

    Euer Bademeister – Herr des Schwimmbads

  7. Gast sagt:

    Wer benutz hier meinen Nickname? Ich soll wohl mal weit ausholen?

    Die Folge hat die Note 5 verdient!

    Gruss
    Lt. Smurf

  8. bergh sagt:

    Tach auch !

    Ob es jetzt unbedingt eine 5 sein mußte ? Eine 4 minus hätte es imho auch getan.

    Wann gibt es endlich eine Folge in der die Enterprise mal von Aliens besetzt wird ?
    Das hatten wir ja schon sooo lange nicht mehr.

    Was könnte man aus den Zutaten für eine tolle Serie machen ?
    Die Crew ist gut, das Schiff sieht geil aus, die Animatoren wissen mit dem Computer umzugehen und was bekommen wir für unser Geld_:

    Diese trashigen Voyager Aufgüsse.

    Und wie hat es Klaposki mal so treffen formuliert :
    Als Schiffssschlampe ist T'Pol ja ein totaler R(h)einfall.
    Gruss BergH

  9. Qualtar sagt:

    Nach dem lesen Deines Kommentars neige ich immer dazu der Episode eine Note zu geben, die dem was du daraus gemacht hast entspricht. In diesem Fall hätte sie eine "sehr gut" verdient.

    *hi hi* : )

  10. Gast sagt:

    Die Frage die mir sofort in den Sinn kam:
    Wieso kann man eine mit Überlichtgeschwindigkeit fliegende Wolke (meinetwegen auch Wavefront) mit blossem Auge vom Fenster aus sehen? Wäre die Wolke nicht schneller da als das Licht derselben?
    Sehr merkwürdig.

    Kai

  11. Gast sagt:

    Dann könnten sich ja auch zwei mit Warp 5 in die selbe Richtung fliegende Raumschiffe nicht sehen! FUCK, jetzt haben wir diesen offensichtlichen Logikfehler auch noch erkannt, man sind wir schlau!
    -GgVdW

  12. Igelnasefingerspitze sagt:

    Ich wäre aber auch mal gespannt, ob kein Gemecker kommt, wenn dreidimensionale Weltraumstürme auch so aussehen würden. Dann würde man nämlich keinen Weltraum mehr sehen, sondern nur noch Farbsoße. Abgesehen davon, dass das mit dem Licht zu Recht bemängelt wird. Das, was man sehen würde, wäre ein Bild, genauso alt wie die Entfernung in Lichteinheiten. Wenn der Sturm also 7 Lichtminuten vom Schiff entfernt ist, ist das Bild, was wir zu sehen bekommen, auch 7 Minuten ALT. Der Sturm ist also in Wirklichkeit also schon ein gutes Stück näher.

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