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Doctor Who – 12.04 – Nikola Teslas’s Night Of Terror – Kritik

Doctor Who – 12.04 – Nikola Teslas’s Night Of Terror – Kritik

Endlich ist die neue Folge da. Diese Nachmittags-Schlaflosigkeit um 16:35 Uhr hat mich schon ganz kirre gemacht. Aber das ist nun vorbei, denn diesmal trifft der Doctor auf Nikolas Tesla, um … äh… – JA, sie TRIFFT ihn halt, Punkt! Was wollt ihr denn noch, ihr hyperaktiven Jäger des verlorenen ADHS-Schatzes, hä? – Ach, etwa einen Kapitalisten, der ab und an unmotiviert die Wort „Umsatz“ und „Geschäftstüchtig“ in die Kamera raunzt? Sollt ihr bekommen, ihr Raffgierigen! Aber nicht wieder alles auf einmal weg-kritisieren, ja?

Doch zuerst folgt ein Gedicht, das die Handlung zusammenfassen soll:

Tesla sieht in tote Augen,
welche entdecken unentwegt
dass Erfinder als Genies gut taugen.
Und die Companions sprechen unbewegt,
dass viele Menschen nicht erkennen,
wie schlaue Leute Fortschritt bringen.

Die Städter wollen‘s nicht bekennen,
nein, als Statist nur durch Kulissen springen!

Und auch die Aliens wollen was…
Im Zweifel geht es um’s Erzwingen
Von Dies und Jenem, Dies und Das.

Und die Heldin?

Der Doctor besucht Industrielle,
die mal richtig fiese gucken.
Dann rollen Jodies Augen schnelle,
wobei oft ihre Eier jucken.

Denn die Monster laufen lahm
und beamen nur im Jubeljahr,
wedeln langsam mit dem Arm,
denn Hektik gibt’s nicht – ist doch klar.

Und mit roten Augen rennt besessen
Der Alien-Hans gern gegen Tische.
So schleicht man dann wie überfressen
Zur Flucht um‘s Eck‘ wie tote Fische.


Ihr seht es schon: Die neueste Folge hat mich so gelangweilt, dass ich mir selbst was Kreatives auf „Vier Plus“-Niveau ausdenken musste.

„ …Und dann sagt sie zu mir, dass ich nicht genug Spannung in die Beziehung bringen würde. Und dann sag ich zu ihr: Wer fasst denn hier bitteschön immer in die Steckdose? Und dann sagt sie wieder zu mir… “ – Der Erfinder der Lavber-Lampe: Für Dialoge wie diese hier muss ein normaler Mensch schon wirklich sehr viele Stunden Straßenbahn fahren.

Gab es in den „alten“ Folgen (= letzte Woche) wenigstens Doofmanns-Kost für junggebliebene 4-Jährige, so kann man sich bei all der mentalen Abregung kaum noch aufregen

Hatte Frau Doctor für den (Mit-)Erfinder des Computers vor 3 Folgen leeeider keine Zeit, da zufällig eine Frau daneben stand, so geht man jetzt den umgekehrten Weg: Nikolas Tesla wird derartig verehrt und als „Genie“ bezeichnet, dass es einem dezent unangenehm wird (also als echtes Genie jetzt).

Gefühlt stundenlang geht es nur darum, warum der begnadete Erfinder ein Erfinder ist – der zufällig auch noch begnadet daherkommt. Hier wäre man wohl deutlich besser gefahren, wenn man uns 50 Minuten lang einfach den Link zum Wikipedia-Artikel eingeblendet hätte.

Die Aliens sind wieder mal die korrumpierten Standardgesichter, die diesmal halt (*Würfelbecher umdreh*) staksige Herren mit roten Augen sind. Uuuiii, da habe ich aber Angst… – vor der Diagnose Narkolepsie!

Wenn die Bösen dann beim zwielichtigen Industriellen reinschneien und vor lauter Antagonisten-Arbeitseifer erst mal sinnfrei gegen den Tisch(!) rennen, ist der Ton der Episode eigentlich schon gesetzt. Ja, die Folge hätte daher auch gerne „Blauer Fleck am Knie“ heißen können. Oder „Kasperletheater – Abgang Bühne Links“.

„Und nun zeige ich euch, was wir im Weltraum unter dem Sport ‚Schreibtisch-Fußball‘ verstehen. Aaaauuu. Verdammt, ich vergaß die 1000-fach höhere Gravitation bei euch!“ – Kommt bei den Besten vor: Der Gegenspieler hat vergessen, einfach mal um den Tisch HERUM zu gehen. Aber zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass dieser Saftladen extrem schlecht ausgeschildert ist.

Kein Wunder, dass der Doctor samt Gefährten da kaum panisch werden und eher laaangsam durch die nächste Tür treten – ohne sich überhaupt umzudrehen. Man weiß mit ein bisschen Berufserfahrung im Schmu-Business halt, dass die Fieslinge nur die Anzeige auf ihren Schrittzählern befüllen wollen. Im Ernst: Warum LAUFEN die sinnfrei herum, wenn sie sich doch überallhin BEAMEN können?!

Überhaupt versprühen die neuen Episoden kaum noch Spaß an irrer Ausleuchtung oder trashigen Kulissen (siehe Eccleston oder Tennant). Hier trotte(l)t man bei grauem Licht auf grauem Grund stets so unmotiviert durch Hinterhöfe, Keller- und Büroräume, dass sich die eigenen Augäpfel von innen viel größer als von außen anfühlen…

Während die unmotiviert brummende Schnarchmusik abgedudelt wird, verpatzt man dann auch gerne jegliche Timing- und Kamera-Elemente. Wenn der Böse z.B. halb angezündet wird, sieht man nur seinen Kopp mit ein paar Flammen davor – nicht etwa den Boden, die Verpuffung oder den sanft kokelnden Lodenmantel. Das sieht zwar alles so schön „realistisch“ aus wie ein Tatort in einer Eifeler Sparkassenfiliale, experimentiert wird aber mit nichts mehr. Höchstens noch mit der Dopaminausschüttung des BBC-Kassenwarts. Wegen der eingesparten Kohlen.

„Mister Tesla? Diese Herren wollen Sie sprechen. Sie sagen, Sie wollen uns DRINGEND ein 50-Jahres-Abo an filmischen Stilmitteln für Erwachsene verkaufen!“ – „Brauchen wir nicht! Die liegen dann eh nur wieder ungenutzt im Keller rum!“

Und wenn sich mal einer vor den Fiesbolden versteckt, tut er das im 90-Grad-Winkel hinter‘m Schreibtisch, nur einen Meter entfernt. Okay, durchaus verständlich im Großraumbüro, aber filmisch trotzdem nur so spannend umgesetzt wie ein Wettrennen von zwei Kurtzman-Gedanken. Hier fragt man sich nicht, ob jemand etwas überlebt oder nicht, sondern nur, ob man die Szene hinter sich bekommt – und zwar, bevor man jede verdammte Faulheit der Macher in eine sehr aufwendige Excel-Tabelle tippen konnte…

Wenn DANN noch der Doctor mit der Ausstrahlung einer Hausfrau auftritt, die beim „Kaffee und Kuchen“ einen Espresso zu viel hatte, kann auch der Timelord-Bonus nicht mehr viel retten. Wenn unsterbliche, fast allmächtige Wesen das Gefühl verbreiten, dass sie ein liebes Muttchen sind, das von allen geliebt werden möchte, betreut man vielleicht das falsche Franchise?

Aber ich verstehe schon. Was sollen die Filmemacher auch machen, die in den 90ern noch Kaffee-Werbespots drehten – und heute keinen Job mehr haben?

Hier gruselt sich jeder Cineast: Diese Skorpion-Lady sehen wir die meiste Zeit in extremer Nahaufnahme. Vermutlich, damit man nicht sieht, dass die Darstellerin noch den Pyjama trägt und ihre Szenen aus der heimischen Rumpelkammer an die BBC gestreamt hat.

Ach ja, die Geschichte ist diesmal, dass die langsamen Aliens unseren Herrn Tesla auch voll geil finden. Und da man den nicht einfach mitnehmen kann, muss man erst mal 138 Mal erwähnen, wie überlegen, skrupellos, brutal, machtvoll, entschlossen und finster man doch ist. Natürlich nur, um sich mit alten Kindergartentricks überrumpeln zu lassen („Hey, ist das da etwa eine billige Trottelmaske in deinem Gesicht?!“), bevor alle schenkelklopfend abhauen – und das Spielchen in der nächste Szene wieder von vorne beginnt.


Fazit: Uuuuh, ich werde so ein böses Review schreiben, uhuuuu! Ihr Erdlinge werdet furchtbar staaaaaunen. Ich bin einfach so ruchlos und gemein, dass ich es jederzeit beenden kann, mit jeeeedem Fazit, daaaas mir nur ge-fä-hä-häää-hääällt (*mit einem übertriebenen Hauchen ausklingen lass*).

Ja, ich bin unaufhaltsaaam, unbeugsaaaam, unausgeschlafen-saaam!
Und ich werdeee euch ooohne Fraaage aaalleees schreiben könneeen, das mir gefäääällt…

(*Von Sparkiller mit Regenschirm hinter Kulissen gezogen werd*)

Autsch! Aua! Ah! Nein, nicht meinen Schniepimann! Alles, nur nicht den Schniepimann!

(*der selbe Regenschirm schiebt unter einem Quietschgeräusch den folgenden Kasten rein:*)

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 21.01.20 in Serienkritik

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Kommentare (4)

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  1. Fesman sagt:

    Ganz ehrlich? Doctor Who ist mir – und das tut echt weh zu schreiben – inzwischen so egal, dass mich sogar die Kritiken nicht mehr interessieren, weil warum soll ich über etwas lesen, dass ich ich eh nie ansehen werden?

    Wie die hohen Bewertungen zusammenkommen – auf imdb – frage ich mich schon länger, habe aber die Theorie, dass alle bisherigen Staffeln als Schnitt genommen werden, da die einzelnen Episoden der neuen Doctorinin (ist das pc-korrekt?) immer so um die 1 von 10 laufen.

    Es ist traurig was aus DW geworden ist, habe ich doch jahrelang versucht alle Mitmenschen davon zu überzeugen, gehen mir nun die Argumente aus…….. Fremdscham stellt sich ein.

    Hauptsache BBC bleibt politisch korrekt, wettert gegen den bösen weißen Mann und zeigt uns, Homophobie total uncool ist.

    Ich warte ja immer noch auf ein Cameo mit Greta, das würde dann den Kreis schließen.

  2. Simon Wright sagt:

    Irgendwer schrieb irgendwo etwas von bester Whittaker-Folge aller Zeiten. Klar falle ich wieder auf einen dieser BBC-Bots rein und darf mich dann mühsam durch eine Folge quälen, der es auf sovielen Ebenen an Verstand mangelt, dass man gar nicht weiß wo man anfangen soll. Die Borgkönigin muss natürlich platt gemacht werden, damit alle anderen auch mit dem Zerstören der Erde aufhören, wen interessiert es noch, dass das gemeinsame Bewußtsein kurz vorher eben nicht den dann schnell toten Alien vom Dazwischensabbeln aufhält? Schön auch, dass sich der Doctor und Tesla gleich als beste Erfinderkumpels entdecken, weil erstere aus Löffeln ein surrendes Ding gebastelt hat. Die Erinnerung daran schmerzt immer noch. Der Holzhammer mit dem sich Edison und die Aliens doppelten, da beide gerne Ideen und Erfindungen anderer klauen war da auch nicht viel schöner. Und dann werden die nicht mal Freunde. Erbärmlich. Wirklich. Und die überflüssigen Charaktere führt dann die Teslafreundin an, die auch aus der feministischen Steinzeit geraubt wurde. Aber da der Doctor auch nur am Anhimmeln war, war man ja schon mit zu sehr Verzweifeln beschäftigt um sich darüber auch noch aufzuregen. Irgendwie fand ich einen Doctor cooler, der sich an einem schleimigen Tentakelwesen mit zerborstener Seele (dramatisierte Fassung) erfreut. Und die Companions waren mal wieder komplett überflüssig. Da haben wir schon drei davon und die machen trotzdem nichts. Und ja, auch früher gab es mal die ein oder andere unsinnige Folge, aber dann konnte man sich wenigstens über die Interaktion mit Rose, Amy, Rory, Donna, Jack, Martha und Co. freuen. Davon gibt es einfach nichts.
    Und dieses Schulfernsehen ist einfach unerträglich. Bei Rosa Parks war das Ende schon dumm und belehrend, aber hier wird einem auch noch ständig Teslas Leben um die Ohren gehauen. Keine Ironie, kein Spaß, keine Traurigkeit.

  3. Serienfan sagt:

    Erneut widmet sich „Doctor Who“ dem Genie-Kult.

    Offenbar ist die erzählende Kunst so sehr am Ende, dass sie verzweifelt nach Nitzsches Übermenschen sucht. Sie sucht ihn bei Superhelden, sie sucht ihn bei der Prominenz, sie sucht ihn bei den Genies der Geschichte.

    Dummerweise passt das für mich gar nicht zu „Doctor Who“. Bei „Doctor Who“ geht es um die Faszination des Unscheinbaren, des Skurrilen, das „bigger on the inside“ ist.

    Besonders fatal erscheint mir, dass die Macher diese Heldenverehrung offenbar auch noch für lehrreichen Geschichtsunterricht halten. Offenbar glaubt man, dass die Geschichte von Helden, Superschurken und Genies geschrieben wird.

    Eine Serie wie „Quantum Leap“ (Zurück in die Vergangenheit) hat das besser begriffen. Dr. Sam Beckett reiste durch die jüngere Geschichte Amerikas, die er aus der Perspektive „normaler Menschen“ sah, was die Serie nutzte, dem Zuschauer einen tiefen Einblick in die jeweilige Epoche zu geben. Auf „Prominenz“ wurde zumindest in den ersten vier Staffeln weitgehend verzichtet.

  4. BergH60 sagt:

    tach auch !

    Tja , was soll ich sagen?
    Ich fand jetzt die Folge gar nicht so schlecht.
    Jedenfalls die 10 % die ich in einen Fenster neben 5 anderen Fenstern laufen hatte. :-)

    Wie würden wir uns heute über einen Doctor Zappelphillipp (Tennant) oder Doctor Pferdegesicht (Smith oder Capaldi) freuen.

    Ich fand Goran Vis(IIIZZZJJJKKK)<-bitte die richtigen Buchstaben auswählen gar nicht mal schlecht.
    Sein Tesla kam mir ganz realistisch vor. Goran ist halt ein guter Schauspieler in einer nicht so schlechten Rolle.

    Nebenbei hat er auch schon mal einen Doktor gepsielt und in Timeless war er auch gut.
    Was man von Doctor & Family (würg) nicht so sagen kann.
    Ich behaupte immer noch es liegt an den Drehbüchern.

    Gruß BergH

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