„Aquaman“ – Tausche Review gegen ’ne Kiste Wasser!
Der Wasserschaden unter den Heldengeschichten? – „Aquaman“ war ein recht nassforscher Versuch, aus dem überschaubaren Kontingent der verwässerten DC-Helden noch ein paar liquide Mittel raus zu quetschen. Und tatsächlich verursachte der Film eine kleine Welle: Einige Kritiken bescheinigtem dem Werk eine nass… nachvollziehbare Story und flüssige Animationen. Doch natürlich fragten sich schon damals die Leute in Bezug auf MICH, „wasser denn wieder zu meckern haben wird“…
Das überraschende Ergebnis dieser Frage lautet: Der Knaller ist dieses Filmchen mit den aufgemalten Salzwasser-Rennstreifen nicht. Dafür wirkt diese Heldenreise zu standardisiert – so sehr, dass man noch den A38-Stempel auf dem Bild zu erkennen glaubt. Ja, hier paddelt so ziemlich jedes Klischee durchs Wasser, das nicht bei Drei auf dem Korallenbaum war…
„Mein Vadder war Leuchtturmwärter, meine Mudder eine Königin.“ – Das sind Sätze, die man früher nur im Vorstellungsmonolog von ProSieben-Talkshowgästen hörte…
– Natürlich ist Aqua-Dingsbums ein Halbblut zwischen Mensch und Was-im-Meer-auch-immer-noch-so-rumkreucht. Eben das gute alte „Fish out of the water“-Konzept.
– Selbstverständlich hat der theoretisch, praktisch und filmklimaktisch Anrecht auf den Thron, da man in allen Superhelden-Gesellschaften (siehe Thor, Black Panther, Wonder Woman, etc.) die Demokratie schon vor langer Zeit mit Superkräften totgeprügelt hat.
– Selbstredend steht ein Krieg gegen die Menschen bevor, die das teilweise auch verdient haben. Denn hier sind nur jene Individuen positiv besetzt, die in lieblicher Abendbeleuchtung auf dem Wochenmarkt Tomaten prüfen oooder im Leuchtturm wohnen.
– Für bedeutende Blaublüter, die in der Thronfolge übergangen wurden, liegt irgendwo ein magisch-mächtiges Artefakt herum, das nur derjenige abholen kann, der dem Heiligen Wächter die Tentakeln voll labert – und Prügel einstecken kann.
– Wie es sich für Naturburschen gehört, können die mit Tieren reden. Klar, dafür lebt man ja im Wasser. Ich plaudere schließlich auch immer gerne mal mit Rehen, Eichhörnchen und anderen Landlebewesen.
– Vermisste Personen tauchen irgendwann automatisch auf (musste glatt an die Kirk/Höhle/Spock-Szene aus Star Trek 11 denken), Technologie ist immer so stark/kraftlos, wie man es gerade braucht und in geheime Tempel in der Wüste FÄLLT(!) man auch einfach mal zufällig rein. Ist ja auch viel spannender als sekundenlanges Rumsuchen?
Klar, das ist alles schon recht spaßig, fällt aber zwischen all den Helden-Geraffel der letzten Jahre ungefähr so auf wie ein Vogelschiss in einem Zaziki-Eimer.
„Leute, ich finde es ja echt nett, dass ihr mich mögt. Aber müsst ihr denn IMMER den Captain-Iglo-Song anstimmen, wenn ich durch dem Wasserfall zur Arbeit fahre?“ – Auf Drei, aber zackig: Aquaman hat an seinen Dreizack für jede frische Idee im Film jeweils eine Spitze geschraubt.
Und da das alles so nach Schema X abläuft, schließen wir dieses Review mit einem halbbürokratischen Kasten-Reigen ab:
„Entschuldigung. Ist das hier die dritte Staffel von Star Trek Discovery?“ – „Quatsch. Sooo blaustichig ist es unter Wasser nun auch wieder nicht.“ – Außerdem sind die Weltraumkämpfe (im Wasser) bei „Aquaman“ realistischer. Wer also Schlachtszenen mag, bei denen die Explosionen aus Muschelkalk und Phantasiepartikel bestehen, sollte hier unbedingt mal vom Beckenrand springen.
Besonders hervorheben sollte man vielleicht noch die Actionszenen im Trockenen. Denn im U-Boot und im Fischdörfchen machte mir dynamische Geholze mehr Spaß als das schwerelose Gekloppe, bei dem Gevatter Meerwasser einiges der Wucht abfing. Und sei es nur, weil alles aussieht wie durch eine blaue Proll-Sonnenbrille gefilmt.
Dies ist aber eh einer dieser Filme, bei denen man in 5 bis 15 Jahren niemals sagen würde: „Guck ich mir an! Zeitlose Effekte und kultige Sprüche!“. Nein, ich sehe dieses Werk eher neben solchen Liebhaberstücken wie „Elektra“ (2005) und „Hancock“ (2008). Genauer: Zu 50% doof und zu 50% eine Widerspiegelung des damaligen Zeitgeistes. Die übrig bleibenden Prozente gehen dann selbstverständlich in die Lobpreisung der Actionszenen…
Ist halt so zeitlos wie Ferrero-Werbung aus den 80ern oder Schuhsohlen mit Blinklichtern dran.
Fazit: Wem bunt… blaue Bildchen mit Standardstory vollkommen ausreichen, könnte hier sogar glücklich sein. Denn in gewisser Hinsicht bietet die Geschichte genug Momente zum Nachgrübeln. („Hey, wenn das alles für die breite Masse cool sein soll, warum sind dann da nur Gags für 15-Jährige drin?“)
Wer aber gerne mal eine Meer… äh… Meta-Ebene mitnimmt und nicht so auf patriotische Hollywood-Reden steht („Du bist auserwählt.“ – „Jaaa! Für das Vooolk! Und für die CGI-Seepferdchen!“), dem läuft beim Zuschauen hier leider das Wasser in die Beine.
Zumal der Film wegen der Ideen-Ebbe (haha) gerne ein paar Minuten kürzer hätte sein dürfen.
Ich hab den Film nicht gesehen, weil Haie darin vorkommen.
Übrigens leider auch ein Grund wieso ich Suicide Squad 2 nicht werde sehen können (King Shark).
See ich das richtig, dass in der Kritik nassforsch Aale Wasser-Kalauer ausgeschöpft wurden?
Habe den Film meiner Frau zum Geburtstag geschenkt, weil sie diesen Karl Drögo so mag.
Um mit Patrick Stewart in „Extras“ zu fragen: „Kommt auch Nacktheit darin vor?“
> Dies ist aber eh einer dieser Filme, bei denen man in 5 bis 15 Jahren niemals sagen würde: „Guck ich mir an! Zeitlose Effekte und kultige Sprüche!“
Ist er nicht. Es ist ein Film bei dem ich in 10 Jahren sage „Hey der hat mich damals gut unterhalten. Schaust du ihn dir nochmal an!“ Und dann werde ich zwei Stunden gut unterhalten, und dann ist er auch schon wieder vergessen für die nächsten 10 Jahre.
Aber das nehme ich dem Film nicht übel, denn Spass gemacht hat er. Und bei DC heißt das schon was! Ich habe wesentlich schlimmeres von Seamen erwartet…
Hier wie bei WonderWoman wirkte die erste Film-Hälfte noch RELATIV entspannt auf mich und erzählte sogar so etwas, was man glatt mit einer Geschichte verwechseln könnte.
Aber irgendwann wird immer der Punkt erreicht, wo nur noch alles explodiert und man sich gefühlt stundenlang die CGI-Fressen poliert. Wenn es dabei wenigstens Spencer-Hill-Sprüche geben würde („Was, ein Dreizack? Du kannst doch gar nicht bis drei zählen!?“ – „Frechheit! Dafür gibt’s mit dem Hammerhai auf die Birne!“ – „Aua! Du bist wohl nicht ganz frisch!?“ – „WAS? Meine Fische sind nicht frisch?!?“ *zack, bumm, klatsch*).
Genau. Das gleiche Gefühl hatte ich gestern bei „Legend of Tarzan“. Zwei Stunden relativ kurzweilige Unterhaltung, CGI auf gehobenem Niveau, aber mit dem Tiefgang einer Nussschale.
Obwohl der Film im damals noch unberührten zentralafrikanischen Regenwald des Kongo spielt, (der irritierender Weise gleich an die südafrikanischen Savannen grenzte, damit man auch ein paar Löwen und Gnus einbauen konnte), waren anscheinend 95% der Landschaftsaufnahmen aus dem Computer. So realistisch das inzwischen aussehen mag, man spürt, dass kein Mensch das Studio verlassen hat. Alles bleibt steril.
Laut meinem Diercke Weltatlas schließen sich die Savannen direkt an den Regenwald an.
An geographischer Front kann also beruhigt Entwarnung gegeben werden.
Nicht mitten im Kongobecken…
Gott, was würde ich für eine Spencer/Hill-Synchro geben…
tach auch !
Für mich war der Film neben dem bisschen Unterhaltung ein echter Schlag ins Wasser.
Die Liebesgeschichte war verwässert.
Und im großen und ganzen würde zuviel Geschüttelt und Gerührt.
Jason Momoa hat zwar Muskeln, kann aber darstellerisch the Rock , oder Schwarzenegger das Wasser nicht reichen.
Gruß BergH