Offener Brief der Öffentlich-Rechtlichen – Wir reagieren mit offener Hose
Vor einigen Tagen veröffentlichten die, leider extrem unterbezahlten, Personalratvorsitzenden von ARD, ZDF und Deutschlandfunk einen verzweifelten Bettelbr… einen offenen Brief an die Ministerpräsidenten unserer Bundesländer. In diesem wird von der geplanten Senkung des Rundfunkbeitrags um 30 Cent pro Monat (!) von 2017 bis 2020 abgeraten, da man sowieso bereits jeden Cent mindestens vier- bis fünfmal umdrehen muss. So gerührt waren wir von diesem tragischen Aufschrei, dass wir uns den Brief einmal genauer angesehen haben. Ein praktischer Zufall, da Kollege Klap mal wieder vergessen hatte, neues Klopapier zu holen.
Eine Senkung des Rundfunkbeitrags wird Beitragszahlern keine nennenswerte Entlastung bringen.
Tolle Logik! Auf der einen Seite sind 30 Cent nur ein lauer Furz in die Brieftasche des doofen Zwangszahlers, auf der anderen Seite sorgt dieser Betrag aber für Weltuntergangsstimmung im Öffi-Headquarter:
Sie wird aber zu einer deutlichen Verschärfung des Kostendrucks in den Sendern führen.
Schnief, die Armen. 30 Cent weniger. Also statt 210 Euro pro Jahr und Haushalt gibt es von 2017 bis 2020 nur noch 206,40 Euro. Ich kann die in Lumpen gekleideten Tagesschau-Moderatoren bereits vor mir sehen. Und ganze Sendungen werden nur noch aus einem schwarzen Bild bestehen, weil man sich keine Glühbirnen mehr leisten kann.
Erwähnten wir eigentlich schon das Plus von 643 Millionen für 2015? Oder die jährlichen 45 Millionen für das „Junge Angebot“, von welchem u.a. auch der YouTube-Rumzucker LeFloid (!) profitiert?
die Erfüllung des Programmauftrags in staatsvertraglich geforderter Qualität [wird] damit weiter gefährdet
Liebe Leser, an dieser Stelle einfach mal ein Auszug aus dieser „Qualität“. Könnte mir bitte jemand die Stelle im Staatsvertrag zeigen, wo DAS HIER gefordert wird?
https://www.youtube.com/watch?v=4rHK__TN8kI
Überhaupt ist der YouTube-Kanal WDR #3sechzig ein wunderschönes Beispiel für die krampfhaften Versuche der Sender, ein jüngeres Publikum zu erreichen. Und mit „jünger“ ist in diesem Fall alles unter 60 gemeint. Ein passender Vergleich wäre wohl dieser hier:
Weiter meint das Brief-Kollektiv:
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommt angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen eine besonders große Bedeutung zu, ist er doch ein unverzichtbares Instrument zur Vermittlung demokratischer Werte.
Leere Satzhülsen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Klar, gegen eine Beibehaltung der Nachrichten und inhaltlich-nahrhafter Kultursendungen hat ja auch kaum einer etwas. Aber welche „gesellschaftspolitischen Herausforderungen“ werden denn mit SOWAS angegangen?
https://www.youtube.com/watch?v=MkiHeCF58Jc
Immerhin werden in obiger Folge jede Menge demokratische Werte vermittelt. Denn trotz Sebastians Zurückweisung will Isabelle die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht begraben. Mit Beatrices Hilfe scheint sie ihrem Ziel, Sebastian an sich zu binden, näherzukommen. Luisa feiert derweil zusammen mit David ihre Nominierung für den Kosmetikaward. Währenddessen erfährt sie, dass ihr Pferd Pollux eine lebensbedrohliche Kolik hat. Luisa bleibt die Nacht über bei ihm im Stall und David unterstützt sie nach Kräften.
Mensch, einfach unverzichtbar, dieses Instrument. Und hoffentlich kommt Pollux durch. Schnüff.
[Der Rundfunk] hat einen umfassenden Auftrag, zu dem neben Information, Bildung und Unterhaltung auch Integration gehört.
Unterhaltung müsste man wohl in mindestens fünf Anführungszeichen packen. Aber Integration gibt es auf jeden Fall. Und das, ob ihr wollt, oder nicht! Schon interessant, wie sehr man sich als selbstbezeichnetes nicht-politisches Werkzeug derart auf dieses Thema stürzt. So sehr, dass sogar Politiker (!) bereits etwas mißtrauisch werden.
Wobei ICH ja finde, dass die Öffis das alles total subtil und unvoreingenommen angehen. Also, so rein gar nicht mit dem Holzhammer des Fremdschämens.
…
Ha-ha! War nur Spaß:
die Behauptung, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu viel Geld für Personal und zu wenig für Programm ausgibt, ist schlichtweg falsch.
Vermute jetzt einfach mal, dass dies stimmt. Denn eine Begründung folgte danach nicht. Hey, DIESE Art zu argumentieren muss ich mir merken!
Die Beschäftigten sind es doch, die dafür sorgen, dass es dieses hochwertige Programm in dieser Qualität überhaupt gibt!
Toll, jetzt schiebt man das „hochwertige Programm“ (ist es für euch auch unmöglich, dies ohne Sarkasmus laut vorzulesen?) auch noch auf die armen Mitarbeiter. Zumal das ja auch noch falsch ist, denn diese entscheiden ja eher weniger, WAS denn nun produziert wird. Oder kann ich auch als Kabelhalter dritter Klasse verlangen, dass man doch bitte mal etwas anderes als Krimis, Kochsendungen und (Schnulz-)Dramen herstellen soll?
Eine wichtige Säule zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind die Einnahmen aus der Werbung.
Kurz gesagt, man will einfach alles. Keine Kürzung der Gebühren, dafür später aber eine Erhöhung UND dann noch aus der vollen Werbekelle schöpfen. Ignoriert wird natürlich weiterhin die Möglichkeit, überflüssige Drittsender á la „Eins festival“ oder extrem auftragsfremde Produktionen wie Seifenopern einzustampfen. Dagegen hätte man ja keine Argumente.
Den vollständigen Brief findet ihr übrigens bei unserer Quelle. Und als Bonus gibt es jetzt noch ein paar merkwürdige Zitate von Ernst Elitz, dem ehemaligen Intendanten des Deutschlandfunks:
Die Sender wissen: Man schaut ihnen künftig noch mehr auf die Finger als bisher. Das ist ein hoher pädagogischer Effekt.
Wer zahlt schon gern! Aber die meisten wissen gar nicht, wie hoch die Gebühr tatsächlich ist.
[Eine Offenlegung der Produktionskosten] würde vermutlich für mehr Verwirrung als für Aufklärung sorgen, da es so viele verschieben Posten gibt, für die gezahlt werden muss.
Die armen Leute tun mir leid. Unterbezahlt zu sein ist nicht schön. Vielleicht sollten sie es mal mit freiwilligen Spenden probieren. Eventuell sind die Leute ja bereit größere Summen zu spenden, wenn man ihnen verspricht das Kommissar Tschiller demnächst bei Raumpratrouille Orion 2.0 ermittelt.
Endlich mal ernsthafte Satire-News auf Zukunftia! Und ich dachte schon, ich müsste Kollege Sparkiller (und euch) ewig mit Reviews zu Hypefilmchen nerven, damit er mal wieder aufzeigt, wo die Arztserie den Fremdschämdialog hat.
Wenn ICH der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk wäre (jedes Jahr mehr Geld wollen, DAS will ich schließlich auch nicht mehr wollen müssen), so würde ich einfach mal für drei talentierte Jungfilmer das halbjährliche Budget für Produktionen wie „Rosengarten der Liebe“ und „Der Förster mit dem Silberblick“ abzwacken und es ihnen mit den Worten „Macht mal was Schönes!“ hinwerfen.
Und wenn es dann verdattert heißt, „Aber was denn nur, Intendant Klapo, was ist dein Begehr für all dies schöne Geld?!“ würde ich sagen: „Macht eine Serie, in der ein sprechendes Gemüse vorkommt.“ – Was meint ihr, was für spannende, unterschiedliche, kreative und positiv-seltsame Sachen es dann plötzlich gäbe?
Und DAS würde ich dann um 20 Uhr statt der Tagesschau senden, unabhängig von Art und Inhalt der Produktion – und feddich: KULT! Man wird noch Jahre später davon sprechen. Vor allem die Leute, die damals jung waren, werden sagen: „Das traut sich heute keiner mehr…“
Ach, wenn doch nur alle Menschen Erdbeerwein so wie ich mögen würden…
Da finde ich das Rundfunkbeitragssystem der USA viel interessanter. Da gibt´s nämlich keins! Dafür aber eine Menge Bezahlsender und- Sendungen, d.h. die USAner zahlen wirklich nur für das, was sie auch gucken. Das sollte bei uns ebenfalls zur Pflicht werden. Ich habe keine Lust 18,00 Euro pro Monat für einen Haufen obsoleter Sender und Sendungen zu berappen, wenn ich doch nur „Hubert und Staller“ gucke. Ich finde das einfach verfassungswidrig, etwas bezahlen zu müssen, was man (fast) gar nicht nutzt.
Der Grundgedanke der Öffentlichen ist ja, dass die Sender nicht durch Politik und Wirtschaft beeinflusst werden können.
Im Grunde auch gar nicht verkehrt, nur funktioniert dies durch den menschlichen Faktor einfach nicht. Einen „schönen“ Artikel dazu gibt es hier:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/was-oeffentlich-rechtliche-sender-und-politik-verbindet-14033898.html
Gegen eine solch komplexe Kummelei wirken selbst die Intrigen von Game of Thrones eher stümperhaft.
Ja, da gibt´s auch ein tolles Buch, was mal einer geschrieben hat, der für die Öff-Rechs gearbeitet hat. Kerngedanke ist: ARD=SPD, ZDF=CDU (oder eventuell auch andersherum). Und genau deshalb haben die Öff-Rechs keine Daseinsberechtigung mehr (eigentlich auch nie gehabt).
Also ich würde Einsfestival jetzt mal grade nicht als (besonders) überflüssigen Sender herausstellen. Jedenfalls finde ich persönlich da mehr sehenswertes als z.B. bei diesem „Das Erste“, oder wie das heißt…
But maybe that’s just me.
Ansonsten ist Öffi-TV schon irgendwie wichtig, aber halt sicher nicht in der bestehenden Form. Vielleicht sollten die erst mal gewisse BVerfG-Urteile umsetzen, bevor sie wegen „weniger“ Geld zu heulen anfangen. Aber ey, was juckt die Herren schon das Grundgesetz, heißt ja schließlich auch „Demokratie-Abgabe“.
Bin immer wieder erschüttert was für eine Scheisse die Rundfunkanstalten produzieren mit all der Knete. Schaut man sich mal das Programm der BBC an, möchte man englische Kolonie werden.
OK, es muss auch ein Musikantenstadl geben oder die ein oder andere Arzt/Nonnenserie. Aber davon gibt es gefühlt 80 pro Woche. Wirklich gute Sendungen werden nachts gezeigt, wenn überhaupt. Die Spartensender haben echt gute Beiträge, gehen aber total unter.
Ich glaube, das BBC-Senderangebot ist im Vergleich zu unserem auch etwas überschaubarer, schon rein von den Namen her:
– BBC 1
– BBC 2
– BBC 3 (nur Internet)
– BBC 4 (Resterampe)
– BBC News
– BBC Parliament (etwa wie unser Phoenix)
– CBBC (für Kinder)
– CBeebies (für Kinder)
Wer mehr will kann BBC Worldwide regulär abonnieren.
Wir dagegen:
– ARD
– ZDF
– WDR
– ARD-alpha
– KiKA
– Phoenix
– EinsPlus
– tagesschau24
– Einsfestival
– Br-alpha
– ZDFinfo
– ZDFkultur
– ZDFneo
– 3Sat
– hr-fernsehen
– MDR Fernsehen
– NDR Fernsehen
– SR Fernsehen
– SWR Fernsehen
– rbb Fernsehen
– Radio Bremen TV
– ARTE (Halb/Halb mit Frankreich)
– Deutsche Welle (für Empfang im Ausland)
Dabei habe sogar bestimmt noch etwas übersehen. Kann mir doch keiner erzählen, dass man dies nicht ordentlich einstampfen kann.
Und wer so richtig Zeit hat, der könnte auch mal checken, wieviele Programmüberschneidungen es innerhalb dieses Molochs gibt. Da wirkt der Bettelbrief gleich umso abgebrühter.
Da kommt halt noch der deutsche Föderalismus dazu.
Der ARD ist eben eigentlich kein eigener Sender, sondern sowas wie der Bundesrat für WDR, NDR, SWR, Bayern und wie sie alle heißen.
Das da, wenn der Bürger nicht genau hinsieht oder die Verfassung klare Vorgaben macht, die Bürokratie ein gefundenes Fressen findet, ist doch klar.
Zwischen MDR und RBB gibt es ziemlich oft Überschneidungen bei irgendwelchen – zumindest für diese Sender – großen Veranstaltungen. Dazu wandert der neueste Tatort die ganze Woche von einem ARD-Kanal zum nächsten. Das fällt zumindest mir auf. Es wäre natürlich schön, wenn diese Sendeanstalten wirklich eine Schlankheitskur verpaßt bekämen, aber das ist Wunschdenken.
Und ob die BBC noch lange in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt, ist fraglich. Neuerdings bastelt der Staat an einem Gesetzentwurf, der die BBC dazu zwingen soll, ihre erfolgreichsten Serien sehr viel später als 20.00 Uhr zu zeigen, damit die privaten Sender mehr Quote bekommen. Das heißt für Klapo und Sparki also: nachts 00:00 Uhr kommt dann die neueste „Doctor Who“-Folge.
tach auch !
Ich geb zu Ich schaue Öfies und Ich bin auch bereit etwas dafür zu zahlen.
Denn: Der unabhängigen InfomationsAuftrag unterstütze ich voll.
Ich sehe auch eine Berechtigung für Spartensender.
In der Häufung von Resterampen wie ZDF_Neo, Einsfestival_EinsDingens,ZDF_Kultur/info/Plus usw. ist das allerdings untragbar.
Über Herzen der Liebe Telenovellas kann Ich leider nicht reden ,
ohne zu K*****n.
Also :
Gebühren runter, aufs wesentliche konzentrieren und
27 Mal WDR im Kabel und auf DVB-T killen.
WDR_Münster/Dortmund/Duisburg/Wanne/Castrop/Siegen/Bocholt/Hagen/Borken/Köln/Karlsbad
braucht kein Mensch ! Und sieht auch kaum ein Mensch. Wobei Regionale Berichterstattung sinnvoll ist, aber nicht über 20 WDR 3 te verteilt, die sich am tag um 15 Minuten unterscheiden und sonst das GLEICHE sogar DAS SELBE senden.
Gruss BergH
Soweit ich weiß werden eine Vielzahl von Dokumentationen der Öffentlich Rechtlichen von unabhängigen Stellen wie Freien Mitarbeitern (de facto gewöhnliche Selbstständige) oder externen Subnunternehmern produziert. TEILWEISE sogar OHNE das vorher klar ist, ob die Dokumentationen vom Sender dann auch gekauft werden, geschweige denn zu welchen Preis.
Viele Dokumentarfilmer haben deshalb einen Nebenjob (das ist der journalistischen Unabhängigkeit ja immer zuträglich!) oder müssen durch ihren Lebenspartner mit durchgefüttert werden.
Wie es bei Unterhaltungsformaten aussieht, weiß ich nicht. Ich erinnere mich aber noch an die Schmidt und Pocher GmbH. ;-)
Was die politische Berichterstattung angeht, so empfinde (!) ich auch gewisse Mängel. Besonders beteiligen sich die ÖR viel zu oft an den Säuen, die aktuell durchs Dorf getrieben werden, wie z. B. Panama Papers, TTIP usw., dagegen bleiben Themen wie „IT-Freelancer kämpfen dagegen, als Scheinselbstständige zwangsweise in die Rentenversicherung zu kommen“ einfach ignoriert.
Dafür interessiert sich niemand für die Lage im Sudan oder was aus Lybien nach Gadafi geworden ist. Ohne Internet wären solche Informationen bestimmt nicht so leicht zu bekommen…
Nebenbei bemerkt, ich habe den Eindruck, die ÖR tun den Politikern im Grunde nie weh. Wenn ein Politiker von der Öffentlichkeit druck bekommt, steckt fast immer eine private Zeitung mit dahinter.
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Nun will ich aber nicht ins ÖR-Bashing einsteigen.
Es gibt einige Dinge, die meinem bescheidenen Urteil nach, sehr wohl für die ÖR sprechen:
– Sendungen für Senioren werden von den Privatsendern nicht hergestellt, mit dem Argument, diese kaufen eh zu wenig ein.
– Sowas wie PHOENIX ist unter Privatsendern einfach undenkbar.
– Öffentlich-Rechtliche können auch mal von den Quoten absehen und etwas völlig gewagtes, künstlerisches durchziehen. Der BBC schafft es offenbar. Mit einer Beamtenmentalität wie in Deutschland ist das freilich auch nicht vereinbar…
– Die ÖR sind die einzigen Sendeformate, die den Anspruch an politische Neutralität erfüllen müssen. (was sie oft genug auch tun, mag sein!)