Star Trek Voyager – 7.21 – „Friendship One“ Review
In Gorleben ist wieder mächtig was los: ein frischer Atommülltransport ist eingetroffen und die Polizei bekommt richtig die Fresse dick.
Inhaltsangabe: Die Voyager erhält via Sternenflotten-Ferngespräch den Auftrag mal nach einer vor Ewigkeiten verschollenen Raumsonde zu suchen, welche noch vom Warpantrieb-Erfinder und Fan nackter Weiber (Hey, das ist offiziell!) Zefram Cochrane stammt. Nur sorgten die darin mitgelieferten Pläne für saubere Energie durch Anti-Materie leider für einen klitzekleinen nuklearen Winter, dessen Folgen die Crew der Voyager nun wieder auslöffeln darf. (Nein, nicht im sprichwörtlichen Sinne!)
Besprechung:
Armes Klischee!
Wieder einmal wurde es von der Voyagercrew an Ketten durch die Zuschauerreihen geschubst, entkleidet und stolz der Welt präsentiert… Kaum einen ausgetretenen ST-Trampelpfad lassen seine brutalen Peiniger dabei aus.
Doch Amnesty InterSTuSial deckt die üblen Machenschaften nun auf und scheut sich dabei auch nicht, Namen zu nennen!
1.) Bei Abruf Mord
Armer Joe! – Alleine der Name verheißt nichts Gutes! „Joe“ – In Amerikanischen Filmen ist das Ungefähr das Äquivalent zum deutschsprachigen „Karl-Heinz“. – Ja, wirklich: Wer so heißt, tut gut daran, auf Waldspaziergänge auf fremden Planeten zu verzichten! Zu schnell fällt einem hier sonst ein Klavier auf dem Kopf, wenn sich nicht plötzlich sogar ein Vulkan unter der Picknickdecke bemerkbar macht.
Armer Joe! Während wir noch mit einer handfesten Überraschung rechneten, ganz nach dem Motto: „Darauf falle ich nicht rein, hahaha! Joe haut sie am Ende raus, indem er eine Magenkollik vortäuscht, wetten?“ richtete sich schon der anklagende Lauf einer Strahlenwaffe auf den Mann. Gut, Verbrennungen 2. Grades… Höchstens! Der stirbt doch nicht, das würden sie doch nie tun!
Dann müßten sie ihn ja am Ende erst mal eine Runde betrauern und so tun, als sei er ein besonders geschätztes Mitglied der Besatzung gewesen! Sie würden erwähnen, daß er es liebte, Plüschschoner für den Toilettensitz zu stricken. Oder daß er die Zeit zwischen den Staffeln mit der Reperatur von Eierkochern genutzt hat… – So etwas Schmieriges trauen sie sich nicht. Genau! Lang lebe Joe! Zeig ihnen, wo der Frosch die Locken hat, mein Freund! Spann deinen Bizeps an, duck dich, werf dich in Deckung, in Schale, in Pose!
WAS?!
„Er ist Tod, Captain!“?
Verdammt, der simuliert doch nur!
Zumindest ICH bin mir sicher: Joe lebt! Irgendwo, an einem besseren Ort! Er ist nicht tot, sie haben ihn nur mitgenommen! – Ich hoffe, er grüßt Elvis lieb von mir…
2.) Kinder lieben es: Pocken-Moon!
Das billige Wortspiel im Titel sei mir verziehen, zumal es sich bei der Trümmerkugel nicht mal um einen Mond handelte…
Aber ist es nicht eine Schande? Die Bewohner des Planeten sahen nicht aus wie Strahlenopfer, sondern vielmehr wie ein Brandopfer. Jaja, ich weiß, schädliche Strahlungen sind ja eine Art kontinuierliche Verbrennung, aber mal ehrlich: Selbst wenn Picard jahrelang kochend heißen Earl Grey über die Kopfhaut aufgesogen hätte, würde er nicht derartig große Warpblasen sein eigen nennen!
Vor allem ergibt es nicht wirklich Sinn: Ganz „subtil“ sollte uns mitgeteilt werden, daß es den Bewohner nicht wirklich gut geht. Doch statt (wie zufällig natürlich) eine horrende Rechnung des amtierenden, postapokalyptischen Dermatologen in die Kamera zu halten, werden wir mit völlig übertriebener Beulenpest konfrontiert.
Doch wird das Horrosszenario logisch weitergesponnen oder werden gar blutende Kopfwunden, eiternde Geschwüre und schmerzende Abszesse gezeigt?
– Doch Puste(l)kuchen! Nix da!
Die Kameraden stürzen sich sogar äußerst agil von zentimeterhohen Pappfelsen! – Dabei müßten die inneren Organe bei derartig zerfetzten Gesichtszügen mindestens blühenden Landschaften gleichen. Praktisch das Berlin der Eingeweide…
Seit den überzeichneten Fresszellen-Opfern aus den Voy-Gründertagen wurde schwerste Luxusklasseakne nie ungeschickter parodiert als hier!
Immerhin gibt es für die Voyageraner ja immer noch die Wunderspritze gegen Strahlenschäden…
„Verdammter Lieferdienst! Ich sagte, ich habe eine Pizza mit ordentlich Käse drauf zum Fressen gern! Von einem Typen mit der Fresse voller Käse war dabei keine Rede!“ – Glorck Katonk hatte doppelt Pech: Bevor er ein Opfer von Antimaterie-Strahlen wurde arbeitete er nämlich in einem japanischen Atomkraftwerk. Das kann ja Eiter werden.
3.) Die Kaputtmacher
Wenn wir mal ganz tief in uns hineingehen, so können wir doch durchaus zu dem Schluß kommen, daß diese Aliens schon verdammt blöde Säue sind, oder?
Gut, eine fremde Sonde voll mit Technolgie und Grußkarten stürzte ungeschickterweise auf den Planeten… Gut, darüber kann man sich freuen, muß man aber nicht.
Warum allerdings die Fremden derartig feindselig darauf beharren, daß die Menschheit dadurch die (Eigen)Zerstörung des Plantenen erreichen wollte, ist mir nicht ganz klar geworden. Können wir doch nichts dafür, wenn die Trottelbande mit unseren Klamotten hautreizende Umgestaltungsexperimente vornimmt!
Den „DS9 – Fight Club“-Fans will ich sogar zurufen: Wenn mir ein Basketballschläger vor die Füße fällt und ich damit die STuS-Redaktion ausrotte, verklage ich doch auch nicht Captain Fleischkopf-Müller auf Schadenersatz!
4.) …Und am 8. Schöpfungstage erschuf der Autor die Erlösung…
Kennt einer den berühmten Film „Die 10 Gebote“? Mir schient nämlich, als sei die Schlußpassage irgendwo aus diesem Klassiker entwendet worden: Der dunkle Himmel bricht auf wie eine Windpocke unter Reißzweckenbeschuß, innerhalb von Sekunden verschwindet der böse Tintenfasshimmel und gibt Bündel aus Sonnenstrahlen frei, die noch etwas irritiert herumtaumeln…
Und siehe, es ertönte eine Stimme vom Himmel: „Fürchtet euch nicht! Denn ich habe euch errettet, meine Kinder! Denn mein ist die Macht, die Kraft, sowie der Potter und der Photonentorpedo in Ewigkeit, Amen!“
Wieder einmal findet die beliebte Risikosportart „Extreme-Planeten-Retting“ ihre staunenden Zuschaueraugen…
5.) Story von damals…
Gähn! Wie oft haben wir jetzt schon Geiselnahmen von unterbelichteten Sabberzivilisationen in ST gesehen? Wie oft schon wurden unaufmerksame Trek-Charaktere von gelangweilten Statisten in trantütigen Höhlensystemen mit genervten Handfeuerwaffen bedroht und zum unterzuckerten Nachmittagskaffee festgehalten. – Oft? Gar noch öfter?
Fazit: Altes Clearasil in neuen Flaschen, durch und durch. Keine Überraschungen, keine neuen Ideen, keinen Streß, keine Termin, kein anderes Bier. Prost!
Schulnote: 3-
von Daniel Klapowski. Inhaltsangabe und nachträglicher Bilder(untertitel) vom Spark.
Erster ?!? … Aber danke für das Review.
Was es mit der Defloration der Kommentare auf sich hat hab ich nie verstanden. Aber danke für den Artikel. Im Gegensatz zu den meisten hier habe ich Voyager allerdings nie komplett gesehen. Trotz mehrerer Anläufe griffen immer meine Coping-Strategien ab der vierten Staffel, um mein Gehirn vor schlimmeren Schäden zu bewahren. Hab die Folge also nie gesehen.
Komischerweise hab ich ENT trotzdem einmal komplett gesehen. Praktisch, dass es da nur vier Staffeln gibt.
Ich habe die Folge auch nicht gesehen oder zumindest erfolgreich vergessen. Aber nach Serien wie Caprica, Battlestar Galactica oder Stargate-Schiff-mit-dunklen-Gängen-und-bescheuerter-Crew denke ich, das wir Voyager Unrecht angetan haben. Soooooo schlecht war die Serie dann doch nicht.