„Guardians of the Galaxy“ – Das Review hinter galaktischen Gardinen
„Igitt, Spark! Dieser Streifen ist viel zu mainstreamig für mich! Ich bespreche doch nur noch slowakische Scifi-Kunstfilme, wo sich Aliens vor einem schwarzen Hintergrund und ohne Dialog ihre Tentakel verknoten. Hmm, wenn ich nur daran denke… oooh… aaahh… gnnnr…“ – Zukunftia hat es schon nicht leicht, seit Kollege Klap durch das Schreiben seines eigenen SciFi-Romans mal eben wahnsinnig geworden ist und sich nach dem Plündern einer DVD-Ramschkiste aus dem Hippster-Videoverleih in seinen Büro verbarrikadiert hat. Da bleibt es also erneut an mir hängen, auch mal einen Film zu besprechen den ihr vielleicht sogar irgendwann SEHEN werdet!
Regie: James Gunn
Jahr: 2014
Budget: 170 Mio.
Inhalt:
Peter Quill wurde als (sprichwörtliches) Rotzblach von der Erde entführt und mauserte sich zum sprücheklopfenden Abenteurer Star-Lord. Während seiner Suche nach „mächtiges Artefakt #4341“ trifft er auf eine Gruppe ruppiger Haudegen, welche unglaubwürdig schnell seine besten Freunde werden. Zusammen müssen diese den kalkgesichtigen Anführer einer Horde seltsam angezogener Hirnloser kaltstellen. (Nein, nicht Harald Glööckler von QVC. Obwohl…)
Besprechung:
Marvel hat seinen Namen gut gewählt. Denn es ist wirklich ein Wunder, wie dieser Laden bereits seit knapp 10 Jahren mit einer Bande Superhelden so derart ordentlich Kasse machen kann, nach welcher zuvor und besonders im Kino nicht einmal ein Hahn gekräht hat. Da wünscht man sich doch glatt einen Blick in ein paralleles Universum, wo der erste Iron Man eben KEIN Kassenschlager war, weil man Tony Stark dort stattdessen mit Adam Sandler besetzt hat. (Brrrr, allein die Vorstellung. Da läuft es einem eiskalt die Augen runter…)
Wobei man zumindestens die groben Gründe für diesen Reibach mit Spandex-Unterhose ganz gut erkennen kann: 1.) Gutes Casting, 2.) bei den Effekten nicht geizen und 3.) ein gewisses Maß an Selbstbewußtsein, bzw. Selbstironie. Also im Sinne von „Hey, sooo ernst sollte man diesen Krempel um grüne Muskelmonster und einen Alien-Asterix, welcher mit einem Hammer statt Fäusten um sich schlägt, wirklich nicht nehmen!“. Eine Sache fehlt dabei leider: Die Story. Denn DIESE scheint im Marvel-Filmuniversum nun wirklich keinen hohen Stellenwert zu haben, läuft diese doch meistens nach Schema G(eht doch auch ohne) ab: Bösewicht will mächtigen Dingsbumms-Knubbel haben und schickt dafür seine grunzenden Gehilfen in den Außendienst. „Knubbel“ ist dabei entweder ein dolles Energiedingsbums oder manchmal auch eine geheime Formel. Beides mit Welteroberungspotential und zu Beginn natürlich in den falschen Händen. Bzw. in den richtigen, welche dann auch flugs von den Fiesen besucht werden. (Also nicht nur die Hände, sondern auch der Rest, der da dranhängt. Ihr versteht schon… ?!)
„Blääääh! Das habe ich davon, daß ich im Space-Knast meine Seife aufheben wollte!“ – „Keine Sorge, Quinn, die Ejakulation von Wichseranern dauert nur etwa eine Stunde an. Sei froh, daß Du nicht auf diesen Sparkiller gestossen bist!“ – Spritz komm raus. Im Gefängnis kommen sich die Guardians erst so richtig nahe. Kein Wunder, wenn diese alle in Einzelhaft müssen und nur EINE Zelle dafür vorhanden ist. (Heee, Moment Maaal!)
Womit wir dann auch endlich bei den Guardians of the Galaxy (dt. Titel: „Gärtner der Gallenblase“) angekommen wären. Denn auch hier kommt wieder ein Erfolgsrezept für pralle Kinokassen zum Einsatz. 1.) Der Held: Gutaussehend UND sympathisch auf eine coole Draufgänger-Art. 2.) Das Ziel: Knubbel aus den Händen des Bösen(tm) retten. 3.) Ja, aber wie denn? Natürlich durch das Zusammenraufen sich total gegensätzlicher Typen. Wie? Neeein, ich rede gar nicht von den Avengers! Denn dieser hier spielt doch im WELTRAUM und ist daher ja wohl sowas von total anders, aber Hallo!
Gut, Oberbösi hat hier sogar noch weniger Charakter-Hintergrund und ist in etwa so tiefsinnig wie ein Pappaufsteller in der Geisterbahn. Im Ernst, ich kann an dieser Stelle nicht einmal lustige Zitat-Parodien bringen, weil diese länger UND interessanter wären als seine echten Dialogzeilen. Und weniger klischébehaftet, denn bei diesem ewigen Gemurmel aus „Zerstören! Töten! Rachäää!“ würde wohl selbst ein Klingone schon nach ein paar Minuten fremdschämig wegschauen.
Die Geschichte selbst besteht vor allem aus günstigen Zufällen, so kommt z.B. der schwatte Glatzkopf-Alien zu Beginn genau DANN mit seinen Schurken an, als Quinn gerade die Zaubermurmel aus dem Kraftfeld puhlt. Der Rest ist dann nur noch die aus den anderen Marvel-Filmen bekannte Hatz von Gut und Böse, welche eigentlich auch IMMER in einem Finale endet, wo Team Böse die Wunderwaffe in seinen Besitz bekommt und Team Superduper ganz kurz vor Feierabend noch den Knopf zur Notabschaltung drücken kann. Der Knackpunkt ist wohl, daß die Zielgruppe (12-16 Jahre?) sich über sowas wohl nicht großartig Gedanken machen wird. Kurz: Geld drucken ohne Hirnzucken.
„Mjam, mjam, schlüüüürf! Diese Riesenportion Schokopudding esse ich ganz alleeeine! Darauf könnt ihr meinen blauen Hintern verwetten!“ – „Du, die Auftritte dieser Blue Men Group werden auch immer seltsamer…“ – Pobacke, backe, Kuchen! Die Wahrheit über dieses Foto ist in Wirklichkeit viel Schlimmer. Denn Gerüchten zufolge wurde dieser blassblaue Bösewicht vom Autoren sprichwörtlich ins Drehbuch geschissen. Und spätestens nach Filmende hat man auch kein Problem damit dies zu glauben.
Und TROTZDEM knetet das fleißige Marvel-Händchen auch bei den „Guardians“ wieder geschickt genau die richtigen Hirnwindungen durch. Denn neben all dem Gemecker muß man einfach zugeben: Der Held IST sehr gut geeignet für eine flotte Weltraum-Geschichte, seine Schnell-Freunde sind sympathisch und man wird im Verlauf des Films mit soviel Action und Humor (meist gelungen, manchmal weniger) zugedröhnt, daß man während des Anschauens gar nicht auf die Idee kommt nach Story-Lücken und Idee-Wiederholungen zu suchen. Denn dafür nimmt man sich bei Marvel einfach nicht ernst genug, was für mich ein DICKER Pluspunkt ist. Ganz anders sieht es dagegen bei DC aus, wo z.B. der „Men of Steel“ (dt. Titel: „Der Mann aus Essen-Steele“) derart ernst und freudlos dargestellt wurde, daß man glatt in seine Spandex-Unterwäsche schneuzen möchte.
Anders dagegen auch bei den Effekten der Galaxie-Wächter. Für meinen Geschmack wurde vielleicht etwas zuviel CGI verwendet, aber das Drumherum vom Föderations-artigen Perfekto-Planeten bis hin zum riesigen Monsterschädel als Raumstation hat in Sachen Optik und Vielfalt einiges zu bieten. Beim meckernden Nicht-Waschbär sitzt jedes Fellhaar perfekt und selbst der schlankere Bruder von Baumbart aus Herr der Ringe macht trotz Dürre im Vokabel-Bereich einfach Spaß. Welcher den Film am Ende auch ins Positive rettet und dabei gleichzeitig das traurige Gefühl hinterlässt, daß Guardians of the Galaxy mit einem besseren Drehbuch einer der ganz großen Kult-Filme hätte werden können. So ist er am Ende aber leider „nur“ toll.
„Hey, Gamora, schon gemerkt? Wir haben gerade einen dieser wenigen ruhigen und rührseeligen Momente. Ich wünschte, er würde niemals enden…“ – „Ich auch nicht, weswegen ich auch deine Hand an meine Wange geklebt habe.“ – Handgreiflich geworden. Solche Szenen sind tatsächlich etwas rar in der Dauerbeschallung von Guardians. Aber sonst halten wir die Charaktere am Ende noch für echte Menschen. Was ja blöd wäre, denn es sind doch fast alles Außerirdische, har-har-har!
Fazit: Guardians of the Galaxy erfindet das Weltraum-Rad (eigentlich ein normales, nur mit mehr Blinkelichtern dran) nicht neu, übertüncht aber gekonnt mit flotten Gags, Action und sogar ein bisschen was für’s Herz die meisten Mängel. Nur bei der „Dance-Off“-Szene am Schluß bin ich mir immer noch nicht sicher, ob diese kultig-doof oder einfach nur doof-doof war. Aber vielleicht kann man ja auch das ISIS-Problem durch flotte Hüftbewegungen lösen?
Ich bin wohl der Einzige auf dem Planeten der mit den Guardians nichts anfangen konnte. Was für ein Schrott.
mir hat er auch nicht soo zugesagt, aber andererseits bin ich auch ein ewig nörgelnder Filmschlechtmacher und sollte eigentlich lebenslanges Kinoverbot kriegen. Außer Rush, der war geil (Avengers auch ganz gut, Gravity ok)
Jetzt, wo ich von der Last befreit bin, hierüber einen längeres Review schreiben zu müssen, konnte ich mir den Film auch ansehen. Und jetzt darüber schreiben. Oh ja: Die seltsamen Wege einer mainstreamgeschädigten Psyche das sind, junger Padaw… Schlendrian.
Und ich muss zugeben: Es hat gar nicht so weh getan wie sonst! Diese lustigen bunten Fressen überall! Huuui, DAFÜR wurde HD gemacht! Für komische Borgaliens mit eingewachsenem Plastikhütchen auf dem Schädel, oder wahlweise mit einem halb um den Kopf gewickeltem Motherboard. Haha! Und die Kulissen waren auch schön: Bunt, abwechslungsreich, so, wie „Star Wars, Episode 1 – 3“ hätten aussehen müssen.
Und dann erst diese Story! – Habe ich schon erwähnt, dass der „Sprechende Waschbär“-Faktor hier bei 10 von 10 Punkten liegt? – Aber zurück zur Geschichte… Diese beginnt in den 80er Jahren und hört auch bei großen Blauhäutern mit Riesenhämmern immer noch nicht auf. „Thor 3“ wird es hiergegen echt schwer haben!
Wo war ich? Ach, das Drehbuch… Es gibt Pop-Songs aus den 80ern! Und einen lebenden Baum! Ha! Viel interessanter als dieses runde, mysteriöse Artefakt, das jeder mittelmäßig begabter SF-Autor aus dem Hut zaubert, um… – Äh. Vergessen wir diesen Punkt.
Kommen wir zum Fazit, zur Schlussbewertung des eigentlichen Abenteuers: 12 von 89 auf der Anspruchsskala, 3b von 28-w auf dem „Antrag-auf-tiefgründigere-Unterhaltung“-Formular, und 90 von „Weiß-nicht-mehr“-Alzheimerpunkten auf der „Alles schon wieder Vergessen“-Skala.
Macht zusammen 4 Mal einen Knicks nach Hollywood (für die Effekte) und einen Stapel Wurst für mich.
Hmm, Wuuuurst! Die kriegt generell 9 von 10!
Verstehe diese neuen Star Trek Filme nicht. Wieso ist denn Uhura jetzt eine Orion-Sklavin?
Die Guardians of the Galaxy sind halt endlich mal wieder eine lockere und augenzwinkernde SciFi-Actionkomödie, wo man den Schauspielern auch die Lust an der Spielfreude ansieht. Die SciFi Filme der letzten Jahre benahmen sich doch zumeist immer sehr steif und bierernst. Hier ist offensichtlich, dass der Plot recht dünn ist und die Motivation des blassen Gegenspielers sich auf Groschenheftniveau bewegt. Das macht aber wenig, wenn Herz und Seele des Films am rechten Fleck sitzen und die Gags größtenteils richtig platziert sind und auch noch zünden.
Allerdings verhindern die zurecht angebrachten Kritikpunkte den Durchbruch zum echten Kultfilm, eben weil man die Geschichte zu schnell vergisst und einem nur das spritzige Team im Gedächtnis bleibt.
Dennoch, für mich wohl der unterhaltsamste Film der Jahres, der locker 8/10 Punkten verdient.
Gibt’s da schon einen Termin wann denn mal diese Superheldenfilmeschwemme abebben wird ?
Wohl erst wenn DC und Marvel pleite gegangen sind. Und das wird nicht so schnell passieren. Die CGI wird man in China löten lassen, die Story ist praktisch austausch- und damit receyclebar, kostet also nur ein Bruchteil. Bleiben die Schauspieler, die dagegen mit jedem weiteren Film immer teurer werden.
Also abwarten und Tee schlürfen…
Hab letztens irgendwo im Internet die Vermutung aufgeschnappt, dass Marvel in den folgenden Filmen wohl die noch fehlenden Infinity-Steine enthüllen wird und das Ganze letztlich dann in einem ultimativen Superhelden-Smashover-Finale gipfeln wird. Abgesehen vom Orb bei den Guardians gehört wohl auch der Tesseract aus den Captain-America-Filmen dazu, Lokis Zepter und der Äther aus dem letzten Thor-Film.
Tja und wer dann letztlich der Oberbösewicht sein wird (ist), kann man sich wohl auch schon denken, zumindest wenn man die letzten Marvel-Filme gesehen hat.
… also ein paar Filme werden wohl noch kommen.
tach auch !
Mir hat er aus den o.a. Gründen auch gefallen.
7,5 / 10 CGI Monstern.
Der größte Störfaktor war wirklich die überbordende CGI Weltraum Schiff Transformer-Fetzen Gnaaaaarrrrrrr CGI. Hier wäre etwas weniger,
etwas weniger gewesen.
Gruß BergH
P.S. Die Musik war natürlich genau DIE Musik ,
mit der Ich groß geworden bin, dafür alleine 10/10 Noten.