Film- und Serienkritiken

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Das Medien-ABC, diesmal: S – V

Das Medien-ABC, diesmal: S – V

Mann, das ging ja schnell! Am Anfang denkt man noch, dass man NIE alle Buchstaben des (Medien-)Alphabets wird abarbeiten können… – Und plötzlich steht man da und linst neidisch zum japanischen oder gar klingonischen Alphabet herüber. Aber die ganze Alphabet-Nummer ist ja auch nur ein beliebter Medientrick, um Euch zusammenhanglose Hirn-Grütze mit der Länge von 1-2 Absätzen zu präsentieren. Siehe dazu auch „A wie Alphabet-Nummer“. – Sehet nun also die Staben des Buches, welche S bis Z heißen… Ach neee, nur bis V, die allgemeine Aufmerksamkeitsspanne ist wieder mal gesunken.

S wie Schleichwerbung (auch die erlaubte)

Hand aufs Herz – und den Einkaufszettel: Wer hat in den letzten Jahren „Galileo“ oder ein ähnliches Berufspraktikanten-Machwerk aus dem betrunkenen Teil der Populär-Wissenschaften gesehen? Ich ja NICHT. – Denn egal, ob man Balsen-Kekse auf Festigkeit testet (einen Eierkarton-Lkw drüber fahren lassen) oder ob Chili-Soße von Knorr die Zuckerwürfel von Südmann innerhalb von 2 Minuten auflöst (Stoppuhr von Zeiss): Hier wird unterschwellig geworben, was der Dampfplauderer aus der Colgate-Fabrik nur hergibt!

Dann gibt es da noch Gewinnspiele bei „Punkt 12“ („Gewinnen sie einen 78-Zoll-TV, indem sie die Antwort auf die folgende Frage vom Bildschirm ablesen!“), Autos und Gummibärchen sowie fahrbare Gummibärchen bei „Wetten dass“, seltsam ausfüüührlich gezeigte Pkw-Fahrten im ARD-Krimi („Ich würde mich ja gerne auf der Motorhaube räkeln, aber dieser blöde Mord kam dazwischen…“) oder ein paar Flaschen „Evian“, die in der Dokusoap wie völlig zufällig mit Powerstrips an die Kameralinse geklebt wurden. – Wenn das Fernsehen NOCH konsumfreudiger wäre, würde es sich vor Freude zu Tode lachen!

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„Nein, ich halte meine Hand nicht wegen Autoschleichwerbung seit 4 Stunden an das Dach! Ich hatte einen suuuperleckeren Haribo-Bären in der Hand und bin beim Draufsabbern einfach kleben geblieben!“ – Vergelt’s Gott(schalk): Wetten, dass… wir nach diesen Aktionen bis zu 7 Autos mehr verkauften und dafür nur 70.000 Euro Anwaltskosten blechen mussten?


T wie Tagesschau

Aus unerfindlichen Gründen unverzichtbare Institution, um zu kontrollieren, ob der Sprecher die Spiegel-Online-Meldung vom Nachmittag zusammen fassen kann, ohne 75% der wichtigen Infos wegzulassen (= Nein!). Noch heute versammeln sich Rentner aller Strickjackenfarben um Gongschlag 20 Uhr vor dem Fernseher, um zwischen 5 Minuten Innenpolitik (= Wer kritisiert wen für wessen halbgare Wahlkampfidee?) und 5 Minuten Sport irgendeine Meldung von Belang zu finden. Die Tagesschau ist dabei eines der wenigen Formate, die gleichzeitig zu schnell UND zu langsam wirken. Physiker erklären sich dieses Zeitphänomen durch die vielen künstlichen Photonen, die durch den übertriebenen Bluescreen-Einsatz freigesetzt werden.

Die Tagesschau bleibt jedoch als Nachrichtenmagazin trotzdem unverzichtbar, denn im Privatfernsehen wird die EU-Politik immer häufiger gegen Meldungen zu der neuesten Intimrasur eines Big-Brother-Sternchens ausgetauscht. Wobei letztere aber auch eher mal durch politischen Weitblick glänzt…

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“Metallindustrie: Wie wir aus gut unterrichteten Kornkreisen erfuhren, hat sich ein rotes Plastikspiegelei mit einem schwarzen Lakritzstück zu einem Dingsbums vereinigt. Sie sehen dies im Hintergrund. – Experten forderten daraufhin die Abschaffung der Genversuche an Politikern sowie den Stopp aller durch Kernkraftwerke betriebenen Kohlekraftwerke. Das war es auch wieder für heute. Tschüssi! Kowski!“


U wie Unterbrechung

So etwas wie der physische Grundstoff, auf dem alle andere TV-Unterhaltung aufbaut. Serien werden unterbrochen durch Laufleisten („Gleich kommt NOCH eine Serie! Wer hätte das gedacht?!“), Abspänne „unterbrochen“ durch das Wegschneiden der letzten 5 Minuten der eigentlichen Filmhandlung. Und die Handlung an sich wird unterbrochen durch den Brechreiz der Zuschauer, ausgelöst durch Dauerwerbung, die für mich als Selten-TV’ler unerträgliche Züge angenommen hat. Da weiß ich schon nach Minuten nicht mehr, ob da jetzt ein Mörder oder aber ein Kloputzpulver mit Aktivsauerstoff gesucht wird…

In Talkshows ist die Unterbrechung hingegen der Freund aller Teilnehmer, kann man sich doch vorher freundschaftlich darauf einigen, den anderen nicht aussprechen zu lassen. Schließlich hat doch JEDER nichts zu sagen und wie blöd wäre es, wenn das mal herauskäme? – Noch schlimmer ist die Unterbrechung nur bei „Wetten dass“: Dass die interessante Eigenwerbung der Promis jede Stunde durch irgendwelche Wetten gestört wird, ist mir schon lange ein Music-Act im Auge!

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“Ach, Leute! Ob nun „mein RTL“ oder „Dein RTL“ oder „von mir exklusiv geleastes RTL“… Hört endlich auf, Euch zu prügeln, es sind genug schmierige Marketingsprüche und Popel-Logos für alle da!“ – kein Werbeb(l)ock: Würde ich regelmäßig dieses Programm sehen, ich würde bei diesem Logo all mein Geld verbrennen, um nicht versehentlich doch ein beworbenes Produkt zu kaufen.


V wie Verlierer

Mal mehr oder weniger erschaffene Kunstfiguren, die uns in Dokusoaps zeigen sollen, dass wir doch nicht so doof/moppelig/singlemäßig drauf sind, wie wir in unserem 1980er Jugendzimmer befürchten. Verlierer, oder neudeutsch „Loser“, findet man z.B. in „Das Modell und der Freak“: Hier werden Durchschnittsmänner vom Produktionsassistenten erst in LANGWEILIGE Klamotten gesteckt und mit Spinnenweben nachbehandelt, bevor das Modell (= 22-jährige Labello-Kackbratze) sie in hippe Künstlertypen verwandelt. So ein 33-jähriger Siemens-Programmierer sieht ja auch mit Baskenmütze, Brille aus Stacheldrahtimitat und knallgelber Hose gleich viel seriöser aus!

In „Schwer verliebt“ oder „Supernanny“ wird den Opfern… äh… der vorherigen Lebensumstände dann NOCH weitreichender geholfen: Nach mehreren Wochen Dreharbeiten kann dann auch der Letzte spontan in die Kamera heulen (ein Fußtritt unterhalb des Kameraausschnitts wirkt da oft Wunder) und etwaige Kinder lernen nach der peinlichen Ausstrahlung, in welchen ruhigen Ecken des Schulhofes man ungestört herumstehen kann.

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“Okay, du hast Heroin konsumiert (weil wir dich dazu gezwungen haben), bist von der Polizei aufgegriffen worden (ein Laiendarsteller, der sonst in diesem Kostüm strippt) UND hast nur eine VIER in Religion/Ethik geschrieben! Was hast Du zu letzterem zu sagen, Freundchen?“ – Gescriptet oder doch nur ganz normal rausgekotet? Wie auch immer: Die falsche Schulpsychologin und Kevin schließen mit den 1,2 Millionen Zuschauern den Pakt, seine jüngsten Verfehlungen geheim zu halten…

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Artikel

von Klapowski am 26.08.13 in All-Gemeines

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Kommentare (3)

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  1. Halbnerd sagt:

    Mal wieder gelungen. Wobei der zeitliche Abstand zu den letzten Buchstaben nicht wieder so hoch sein sollte.

  2. Raketenwurm sagt:

    Hihi, Galileo zeigt gerade, wie Leibniz-Kekse hergestellt werden. Und da war ich schon kurz davor zu schreiben, dass sich die Sendung in letzter Zeit gebessert hätte und sich mehr auf „komische Typen, gern mal aus Asien“ spezialisiert hat. Und nun gibt es statt einem Riesenturbanträger doch wieder nur ein prominent platziertes Bahlsen-Logo. Schlimm !

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