Star Trek Voyager – 5.09 – „Dreißig Tage“ („Thirty Days“) Review
Ich weiß auch nicht, was normalerweise mit mir los ist… Grundsätzlich bekam ich bei schönen Effekten in Fernsehserien immer eine Erektion, aber bei Voyager ist da nie etwas… tote Hose… schlaff… leblos! Ich sehe den wogenden CGI-Ozean bei Voyager und schaue auch schon wieder gelangweilt weg, direkt in mein Wasserglas, worin es zwar bei Weitem weniger wogt, aber trotzdem faszinierender erscheint…
So weit, so öde…
Doch dann wurde plötzlich eine Lächerlichkeits- und Schwachsinns-Schublade nach der anderen geöffnet.
„Hallo, ich bin der große böse Aal aus der tiefen Tiefe und mag euch nicht…! Außerdem kennt ihr mich nicht, da ich mich immer versteckt habe, um mich erst der Voyagercrew zu zeigen.“
Im ST-Team muß es wohl ne undichte Stelle geben, die unserm Georgie-Boy was von diesem Fischchen erzählt hat. Und Lucas hat nichts besseres zu tun, als schamlos zu kopieren. Und das nicht nur einmal. Nein, vielmehr mußte ihm sein Shuttle einen Angriff von gleich drei Fischen standhalten (von dem einer genau wie der Voyager-Aal aussah) und durfte obendrein noch unversehrt bleiben. Die Macht ist halt mit ihm.
Und dann der Wassereinbruch im Delta-Flyer! Niedlich. Das Wasser dachte sich auch wohl:
„Ich steh zwar unter Druck (bei einer Wassertiefe von 600 km sind das sage und schreibe 60.000 bar!!), aber komme ich heute nicht, dann komme ich evtl. morgen.“
Herrlich!!
Und anstatt wieder mal irgendwelche Machtgeschichten vom Zaun zu brechen (wozu ja eindeutig nur TNG und DS9 imstande waren), die auch noch mit einem erhobenen Umweltzeigefinger einhergingen, hätte man sich doch eher auf die Spezies konzentrieren sollen, die das ganze Wasser von ihrem Planeten ins All verbannt haben.
Da hätte man mal wieder den ursprünglichen Forschungsdrang ausleben können, als so eine gequirlte Kacke der Aliens abzuliefern:
„Was mit dem Planeten passiert ist mir egal, Hauptsache ich bleibe an der Macht!“
OK, es sieht zwar heute bei uns auch nicht anders aus, aber hier ist es halt Bequemlichkeit, wirtschaftspolitisch bedingt und technisch auch kaum realisierbar. Aber wenn man da durch ein paar einfache Handgriffe (so schwer und kompliziert hat sich das nämlich nicht angehört) alles zum Guten wenden könnte…
Toms Bestrafung für die Mißachtung von Befehlen war ja auch nicht das gelbe vom Ei. Oh nein, jetzt ist er degradiert worden. Nur noch ein Fähnrich. Aber da eh kein anderer Pilot auf der Voyager ist, ist das ja eh egal.
Da waren die 30 Tage Einzelhaft doch schon anders. „Tut mir leid Tom, ich darf nicht mit Ihnen Sprechen“, kam es da von Neelix, nachdem er den selben Brei wie schon die letzten 10 Tage zur Zelle gebracht hat. Mit diesem komischen Wachstatisten versucht Tom schon keinen Dialog anzufangen, da er ja eh nicht antworten darf.
Und dann noch dieser ominöse Angriff von irgendwelchen Aliens. Was sollte uns das sagen? Sollte uns gezeigt werden, das wir uns z.Z. nicht auf dem Delta-Flyer befinden, sondern mit Paris in der Arrestzelle verzweifeln? Oder sollte uns da ein Name von einem anderen Piloten genannt werden, der genausogut ist, wie Tom? Also Tom, wenn du nochmal so ein Scheiß machst, haben wir noch einen anderen Flieger. Und wenn nicht, werden wir ihn auch ganz schnell wieder vergessen.
Das „Gefängniszellen-Prinzip“ bei ST sollte doch in Zukunft mal vorsichtig an die Wirklichkeit angepaßt werden… Allein so schwachmatische Fehler wie die völlig menschenverachtende Ausstattung der Zelle kann mir so eine Folge schon fast vermiesen! Ein Mann, der in einer 6 qm-Zelle nichts zu tun hat, als auf ein Pad einzutippen und zu pennen, muß nach ein paar Tagen eigentlich einen Nervenkoller kriegen…
Sitzt der Mann da Tag um Tag in einem leeren Raum, hat nicht mal einen Decke zum Pennen und wird von einem bescheuerten Statisten angeglotzt… Aber Hardcore-Trekkies finden ja bekanntlich für alles eine Erklärung: Das Klo ist vermutlich ein vollautomatischer Saugrüssel, der aus der Wand kommt und sich durch die Luft zu Tom`s Urinrüssel windet… Nach dem vollautomatischen Andockmanöver läßt man einfach alle Säfte fließen oder benutzt das technische Hilfsmittel zur Triebabfuhr…
Am meisten nervten mich aber Tom und Kim, die uns ständig einhämmerten, dass ST ein lustiges Event für die etwas Jüngeren geworden ist… Da hat man eine Mission und die Beiden hampeln mit Seemannsausdrücken im Flur herum…
„Mach die Schotten dicht, zieh die Segel ein, jetzt geht das große Abenteuer los, Jucheeee!“
Bei TNG wäre noch Data mit Riker mit bierernsten Gesicht auf die gefahrvolle Mission gegangen, hier albert man herum wie völlig bescheuerte Sonderschulabbrecher!
Ist das aus ST geworden? Ein Sammelbecken von scheißelabernden Wunderkindern, die mal eben eine Weltall-Anomalie neutralisieren können, ansonsten aber noch grün hinter den Ohren sind??
Note: 4-
von Benjamin Blümerich & Daniel Klapowski
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