Film- und Serienkritiken

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New Voyages #01 – In Harm’s Way – Review

Alt, älter, New Voyages. Die Klassischste aller Fanproduktionen ist zurück! „Cow(!) Creek Productions“ hat inzwischen genug Zuschauer abgemolken und konnte dadurch nicht nur eine glaubwürdigere Kirk-Elvislocke rendern, sondern auch pervers viele Effekte einbauen. Erfahrt in unserem weltexklusiven Review, ob die Episode wirklich so gut ist, wie mein Herzschlag verspricht!

… Aber wer sagt zu kostenlos zu ladenden und vor allem urheberrechtsfreien Filmen schon nein? Und wer zu allen anderen? – Wir hoffen, IHR!

Unser erstes Review des grandiosen „New Voyages“-Projekts endete immerhin mit 5 von 6 Gummiohrenpunkten und unserer Drohung auf Fortsetzung. Nun endlich ist diese aufgeschlagen und schickt sich an, den Pilotfilm völlig zu deklassieren.


HA! Von wegen innovative Story! Der weiße Hai lässt Grüßen…

Die Story diesmal:

Kirk reist in der Zeit zurück, um Gegenwart und Zukunft zu ändern. Der Grund dafür ist Spock, der eigentlich nicht Besatzungsmitglied von Kirks Crew ist. Dieser stellt die für Kirk und Pille unerhörte These auf, dass die Doomsday-Raumschiffe (bekannt aus TOS, „Der Planeten Killer“) eigentlich nicht die Galaxis hätten überschwemmen dürfen. Doch nur er und eine handvoll Forscher können sich an die Galaxie erinnern, wie auch der Zuschauer sie kennt. Dies wird durch das Zeitportal (TOS, „Griff in die Geschichte“) erklärt, dessen Erforschung vor Ort ihn vor den Änderungen der Zeitlinie schützte…

Größer, lauter, bässer! “In Harm’s Way” bietet Action bis der Arzt cummt. Trotzdem geht die Story nicht unter. Und selbst wenn: Für dieses kultige Spektakel würde ich sogar hinterhertauchen…

Um es gleich zu Anfang loszuwerden: Die Doomsdaymaschine ist einer der aufreibendsten Gegenspieler seit der Erfindung von eingebauter Vorfahrt! Sie ist standfest, doof und groß und somit das ideale Äquivalent zu einem Baustellenschild. Mit dem Unterschied, dass man Doomsy ohne schlechtes Gewissen umtreten darf! Außerdem hat’s keine Besatzung. – Also wenn das kein perfekter Gegner für harte, unmoralische Weltraumschlachten ist, dann… (–?–)

Da sind brachiale Einlagen im Film und in meiner Hose (hab’ nämlich kurzerhand reingemacht, man gönnt sich ja sonst nichts) natürlich gerechtfertigt, ohne Frage! Und so wird der Höllenschlund dann auch ausufernd in etlichen Zeitepochen beharkt, bis das Kalenderblatt qualmt.

Okay: Das Doomsday-Dingsda ist aus so wenig Polygonsegmenten zusammengesetzt, dass man bei jedem Regenwurm-Stunt Angst hat, diese hochgefährliche Waffe könnte sich lediglich als überdimensionierte Splittergranate erweisen. Da entpuppen sich alle Segmente zusammen schon mal als wacklige Dreifaltigkeit. – Mit garantiert keiner Falte mehr als… drei.

Und endlich gibt es auch ältere Schauspieler als um Anfang 30! Und vor allem MEHR Schauspieler als im ersten Teil! Die reinste Rentnerschwemme! Da hat der Ruhm des Vorgängers wohl ein paar engagierte Frühpensionäre von den Straßen und Rasen-betreten-verboten-Schildern abgezogen, was? Sieht man selten in Fanproduktionen. Aber Recht so, Recht so. Reintegration ist nicht zu unterschätzen. Schwerter zu Pflugscharren, Nörgelrentner zu Klingonencaptains!

Von der Pike auf gelernt: Auch unter Dauerbeschuss hat Captain Pike seine Faust fest in der Hand. Irgendwie müssen die Phaser doch durch die massive Hülle der Doomsday-Maschinen dringen können! – War da nicht sogar eben ein Hoffnungsschimmer in Form eines Clippingfehlers?

Und die schiere Masse an CGI-Schwenks lässt keinen anderen Schluss zu, als dass ein gehörig talentierter „Jemand“ da ein Schlafdefizit von geschätzten 800 Stunden aufgebaut hat. Sowas führt rasch zu klassischer „Rändergrafik“ unter den Augen. Gut, die Effekte und künstlichen Landschaften sind mit heutigem TV-Standard natürlich nicht zu vergleichen, aber allemal besser, als wenn Spock sich in den Teutoburger Wald gestellt und man das nachträglich lila eingefärbt hätte.

Außerdem wirken mindestens 2 digitale Schwenks so frisch und unverbraucht, dass man sich fragt, warum man dies beim offiziellen Klugscheißer-ST noch nicht gesehen hat: Die durchaus spannende Verfolgungsjagd um einen kleinen Mond herum zählt genauso dazu wie der Zoom durch ein Triebwerk. Nichts, was man bei Abwesenheit vermisst hätte, aber durchaus ein Beweis dafür, dass die NV-Macher mal so richtig in die Kacke hauen wollten.

Das einzige, worüber wir den Mantel des Schleimens nicht legen wollen, ist die peinliche Prügeleinlage kurz vor Schluss. Aber da war TOS ja auch nicht glaub- bzw. unwürdiger, wenn wir ehrlich sind.

War beim Vorgänger die Story noch übersichtlich wie ein Bierdeckel mit Aussichtsplattform, so hat man hier mit schnellen Wendungen und neuen Erkenntnissen nicht gespart. So oft lässt selbst Gina Wild nicht die Hose runter, wenn sie denn mal eine getragen hätte. Da bei „Harm’s Way“ Zeitreisen und Nuschelenglisch eine apokalyptische Verbindung eingehen, möchte ich jetzt allerdings nicht gebeten werden, das Ende penibel zu analysieren. Das überlasse ich gerne Kolja Steinrötter für sein nächstes Buch („Steter Tropfen höhlt die Zeit – Eine dezidierte Analyse der temporalen Wahrnehmung in Star Trek“).

„Sind wir jetzt im Fernseeeeehn?“ – Kirk ist vom Fernsehprogramm der Gegenwart beeindruckt. Schließlich hat auch er an Bord oft genug „Ärger im Revier“ und muss dann den Roten „Schnulleralarm“ auslösen. Immerhin sitzt seine Frisur. Aber wo soll sie auch aufstehen und hingehen, so groß wie sie ist?

Nur soviel: Christopher Pike wird beleuchtet, das Zeitportal aus „Griff in die Geschichte“ sowieso und das Jahr 2006 erst recht. Kirk hat wegen Zeitreisewirrungen einen Klingonen auf der Brücke, dreht gefährliche Sturzflüge, trifft sein zukünftiges Ich, prostet sich selber kecke Sprüche zu und hat am Ende sogar noch Zeit, um mit Rollstuhl-Pike’s berühmtem Abblendlicht zu plaudern: Ja. Nein. Vielleicht.

Die rollende Musikbox, aus der heraus Pike die Arbeit von Putzrissen und fallenden Staubflocken überwacht, ist für mich sowieso über jede Kultanfeindung erhaben. Die Maske ist übrigens hervorragend gelungen und steht der in „Talos IV – Tabu“ in nichts nach. Tatsächlich dürfte der Ruf nach aktiver Sterbehilfe nach dieser Szene sogar noch etwas lauter werden, so sehr wird der Zuschauer von der Darstellung mitgerissen.

„Schon wieder auf’s Klo?! Aber sie wurden doch erst vor 24 Stunden neu eingeschweißt! Die Krankenkasse übernimmt nur 4 ’Sitzungen’ monatlich!“ – Pike hat ein hartes Schicksal. Hart wie Hartplastik. Aber dafür kann er immer in der Öffentlichkeit onanieren und muss sich nicht auf die Abdeckung im Friseursalon verlassen. Und in Spielshows ist stets der (innerlich) strahlende Gewinner. Niemand ist schneller am Buzzer…

Die Schauspieler kommen mir trotz des Effekt-Overkills diesmal sogar noch ein Stück motivierter vor! Da fragt man sich natürlich schon, welche Lösungsmittel die Bluescreens im Hause George Lucas denn so freisetzen, dass seine Darsteller im Vergleich so unangenehm hängearmig vor dem sprechenden Riesenkäfer agieren…

Dieses Filmchen ist nämlich nicht nur eine Demonstration von Pixelgeschmier, sondern versucht auch erfolgreich, Emotionen für seine Darsteller zu wecken. Zumindest genauso erfolgreich wie Bermans Behördenbotschafter sind diese Schauspieler damit allemal. Die lockeren Sprüche zwischen den Figuren wirken fast wie aus TOS rekrutiert. Die ewig gleichen Fiedeltöne des Originals, die jede humorvolle Szene mit einem akustischen Textmarker ausweisen, dürfen hier natürlich auch nicht fehlen.

Die Musik ist auch diesmal wieder so passend und mit dem Vorbild im Einklang, dass man sie paradoxerweise irgendwann gar nicht mehr wahrnimmt. Nur mein nachträgliches Schwelgen in der „Boxen-Gasse“ bei vollem „Stereo Duoround“ (was die wohl als nächstes erfinden?) konnte diesen Eindruck bestätigen. Die Mucke und die Soundeffekte tragen die Handlung so perfekt, als wären sie organisch mit ihr verwachsen. Und im Gegensatz zum Pilotfilm hören sich die Darsteller diesmal nicht so an, als hätten sie ihren Text mit dem Kopf im Heuhaufen nachsynchronisiert.

NEIN, „New Voyages“ hat es nicht nötig, sich unter dem Deckmantel der Parodie zu verstecken, weil die Schiffsbrücke mehr nach Heizungskeller und Stadtwerke mieft, als nach Kirks realen Moschusduft. Diese unzulänglichen Albernheiten überlassen wir weiterhin den anderen, den frustrierten Gymnasiasten, den überheblichen Abiturienten und den Studenten mit zu wenigen Vorlesungen zwischen den Katerfrühstücken. – NV ist anders! NV ist aufregend! NV “rult“ selbst als Abkürzung, wie die jungen Leute heute zu sagen pflegen!

“Für die große Klappe können sie ja nichts. Aber wegen dem Sodbrennen sollten sie doch mal einen Raum-Doc(k) aufsuchen.“ – David gegen Goliath… Wen soll man auch sonst spielen, wenn man im Besitze einer Drecksschleuder ist? Gut, vielleicht tut man dieser Schiffsklasse mit solchen Aussagen auch Unrecht… – Aber dieses Unrecht hat sie sich redlich verdient!

Ich kann all das viele Herzblut so deutlich vor meinen Augen sehen, dass mich eigentlich die BPjS verhaften müsste! Dies ist ein Fanfilm, der seine ersten drei Buchstaben schon fast nicht mehr gerecht wird! Ein so grandios aufwendiges Spektakel mit Herz, Hirn und Elvislocke, dass ich euch an dieser Stelle ausnahmsweise virtuell mal zu nahe treten will: Stellt euch bitte vor, wie ich als aufgebrachter Innenstadt-Irrer an eurer Jeansjacke zerre und jede eurer Körperöffnungen zum Konsum dieses Meisterwerks aufrufe!

NV ist zweifellos die bedeutsamste und geheimtippigste Fanproduktion seit… seit… dem Dreh der Originalserie 1966!

Und diese Einsicht verteidige ich von jetzt an mit der selben Hartnäckigkeit, mit der ich behaupte, die Flocken auf meinem Glastisch wären wertvolle Nanosonden! Der Download dieser Folge ist für jeden Trekkis höchste Bürgerpflicht. Zuwiderhandlungen werden mit Exkommunizierung und Geldspenden an die Macher nicht unter Einzugsermächtigung bestraft.

Ich freue mir jetzt schon Endorphine in die Urinprobe, wenn ich nur an die nächste Folge denke.

Direkt zum Download: HIER

Na, von dem „Effekte und Kulissen pro Dollar“-Verhältnis kann sich Paramount ruhig mal eine Scheibe abschneiden. Ach, vergesst die Diät… hier, nehmt die ganze Wurst!Denn für Fanfilm-Verhältnisse wurde hier wahrlich was ganz Großes geschaffen. Zwar hat auch „New Voyages“, wie die meisten Fan-Produktion, diesen gewissen „Bei meinem Onkel im Lagerhaus um die Ecke“-Look, aber bei einem wahrscheinlichen Budget von weniger als 1000 Föderations-Dukaten kann man wohl darüber gnädig hinwegsehen.

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Artikel

von Klapowski am 09.10.04 in Fan-Filme

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Kommentare (10)

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  1. Gast sagt:

    KLAPOWSKI !!!!!!!!!!!! DU KRANKE MISSGEBRUT, DU SCHREIBST JA NOCH IMMER !!!????

  2. Klapowski sagt:

    Na, dir kann ich's ja verraten: Nein.

    Im Moment schaue ich Fernsehen. Eine englische Kriminalserie namens "Miss Gebrut". – Ein sehr enttäuschendes Prequel von "Miss Marple", wenn du mich fragst.

    Aber man will ja nicht zu viel verlangen. Immerhin wurden manche von uns vom Herrgott mit einer mächtig großen Shift-Taste ausgestattet. Und das ist ja auch schon was…

  3. ted_simple sagt:

    Der apokalyptische Kampf gegen die Doomsday-Maschine erinnert mich ein bisschen daran, wie ich früher in Nachempfindung diverser Cartoons riesige Plastikfiguren meine Legostadt verwüsten ließ… in Aussicht der "totalen Zerstörung" mussten meine Helden das Monster stoppen. Eigentlich gab es ja überhaupt keine Rettung, AUßER [actionreichen, hanebüchenen, auf Höhepunkt zusteuernden Plot einfügen].
    Soviel zu meinen "Fanprojekten" – im Alter von 10 Jahren.

    Mit anderen Worten, im Detail zu wissen, auf welche Weise man Monster bekämpfen kann, sollte eigentlich dem schlauen Buch von Tick, Trick und Track vorbehalten bleiben. Der Teil hat mich bei dem Film dann auch gestört.

    Die Schaupieler, Kulissen und Effekte waren alle top. Daher gefiel's mir insgesamt doch. Besonders bemerkenswert finde ich, dass sich die Serie fast genauso wie TOS anfühlt.

  4. Gast sagt:

    die zweite episode von new voyages ist wirklich beeindruckend, und klapowskis überschwängliches herumgeschleime tatsächlich angebracht :-)

    die beste szene für mich: das geparkte shuttle in der garage. yes! :-)

  5. Gast sagt:

    Einfach nur cool, das Teil…

    Hat jemand noch nen funktionierenden Link von Teil 1?

    Gruß,

    Das Auge

  6. bergh sagt:

    tach auch !

    JUPP !

    100% Zustimmung.
    Einfach genial, was die Fans da aus dem Computer gestapft haben,
    dakönnten sich Berman, Braga und Co mal eine Scheibe von abschneiden.

    Jawoll.

    Link zur Episode I (Come what may ) hätte ich auch gerne.

  7. bergh sagt:

    tach nochmal !

    @Das Auge
    Wie heißt ein explodierender Stern ?
    Richtig :Nova
    Wie heißt ein heftig explodierender Stern ? Genau !
    Da machst Du ein WWW davor läßt im Namen das E weg und machst ein Org dahinter.
    Search Button
    Voyages eingeben
    Search drücken und nicht mal 10 Sekunden später, gibt es einen BITTORRENT Link
    zu Come What May .

    Wie immer alle Angaben ohne Revolver.

    Gruss BergH

  8. bergh sagt:

    tach nochmal !

    Sorry falscher Tipp.
    Im Blow up Fenster steht zwar Come what mayI drin ist aber wohl die 123 MB Fassung von In Harms way.

  9. Odion sagt:

    es sollte mal besser ausgeschildert werden wie man zu den downloads kommt!

  10. Fancydestroyer sagt:

    Nicht verzagen, Fancy fragen!
    http://digitalnewage.com/dnapartners/stp2/default.asp?epi=BaF-PT1
    Dürfte umgezogen sein, im Laufe der Zeit.

    Finds absolut cool, daß die sogar die reinsten Lookalikes gefunden haben!

    Helm ab! (weil Hüte trägt ja Unsereins nicht wirklich :P )

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