Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek Voyager – Staffel 2, Teil 6: „Teile und herrsche!“

Star Trek Voyager – Staffel 2, Teil 6: „Teile und herrsche!“

Seit fast einem Jahr habe ich nun schon diese Rezensionen auf der Festplatte, um sie für einen besonders bemerkenswerten Augenblick aufzuheben. Dieser war heute gekommen: Ich hatte keinen Bock, für Euch auch nur den kleinen Tipp-Finger zu rühren (das kommt davon, weil ihr blöde Geschmäcker und von nix ’ne Ahnung habt, so!), um eine andere Rezension zu verfassen. Bemerkenswert ist wohl, dass ich „Das Ultimatum“ und „Tuvix“ in den 90ern noch richtig gut fand. Aber damals konnte ich ja noch nicht wissen, dass ich mal total schlaaaauuu werden würde, hö. Höhö. Höhöhargl… (Mist, beim Lachen verschluckt)


Hier wurde die Folge „Die Verdopplung“ vergessen. Das Review wurde später gesondert nachgereicht.


Unschuld

Inhalt: Tuvok und ein besoffener Drehbuchautor stürzen in dieser Folge mächtig ab. Auf dem Obi-Mond (Gartenabteilung) findet der Vulkanier aber Kinder, die gar keine sind, was dem Nervfaktor aber keinen Abbruch tut.

Wertung:

Okay, DAS hier war wirklich übel! Ein kreativer Offenbarungseid und -eiter, bei dem man sich fragt, ob hier die Drehbücher nur deshalb so heißen, weil sie schamhaft mit dem beschriebenen Seiten nach unten auf den Tisch „gedreht“ wurden.

Diese Folge hätte man als Verhütungsmittelreklame bezeichnen und „Dauerwerbesendung“ drüberschreiben können! Die drei Kinder jammerten sich stundenlang das Alien-Makeup fleckig (einen Vogelschiss auf der Stirn hatten wir auch noch nicht als außerirdisches Maskenmerkmal) und brachten Tuvok fast dazu, einen Axtmord mit den vulkanischen Lebensgrundsätzen als vereinbar anzusehen: „Ich habe Angst!“ – „Ich habe Hunger!“ – „Ich will aber lieber dort drüüüben sitzen!“ – „Ich will spielen!“ – „Ich will an den Nerven des Zuschauers ziehen!“ – „Wieso haben sie so komische Ohren?“ – „Kann ich den Plutoniumstab in den Mund nehmen, Onkel?“ – „Schauen sie maaaal! Wir können in einem Radius von 2 Metern um sie herumlaufen und Fangen spielen!“

„Äh, ja, toll, Kinder! Aber was ist denn dann der DURCHMESSER des Kreises? Könnt ihr das berechnen?“ (-> Von mir stellvertretend ausgedacht für etliche „Tuvok ist ein Eierkopp, hat aber ein gutes Herz“-Witze in dieser Folge)

Die Grundaussage der Episode war wohl, dass Tuvok sich trotzdem äußerst liebevoll um die Kinder zu kümmern vermag. Vermutlich sollten wir wohl darüber total überrascht sein, den Kopf schütteln und durch den anschließend entstehenden Schuppenberg hindurch sagen: „Diese Vulkanier überraschen einen immer wieder! Jetzt können sie sogar schon irgendwie, irgendwo mit Kindern umgehen!“ – Das stimmt, aber das Drehbuch hat es Mister Emotionslos auch sooo einfach gemacht, dass sich unser schwarzer Michael Jackson für Arme auch dann noch als Kinderfreund hätte fühlen können, wenn er stumm mit dem Tricorder auf einem Baum gesessen hätte.

Denn die Blagen umarmten ja gleich alles, was nicht bei Drei auf dem Dach des abgestürzten Shuttles war. Gibt es Pädophilie etwa auch umgekehrt, von Kindern auf Erwachsene bezogen? Ich hatte direkt Angst, dass sie den guten Vulkanier mit Bonbons in das nächste Gebüsch locken würden!

„Tuvok! Ich habe großes Haufi-Baufi in die Hose gemacht!“ – „Ja, Tuvok! Und ich habe in den Replikator geschissen!“ – „Und ich einfach ü-ber-all hin!“ – „Kinder, dieses wahllose Verhalten ist nicht akzeptabel! Ich stelle nun einen detaillierten Plan auf, der genau vorgibt, wer wann und wohin einen Liter Schoki in unsere Ausrüstung setzt, klar?“ – Schnullerschilde auf 20% runter: Die Dialoge sind hier fast das Schlimmste! Gut, dass es da aber noch den billigen Look gibt, auf den man sich ebenso konzentrieren kann!

Ganz übel war auch, dass Tuvok erst am ENDE die Papphöhle inspizierte, statt diese entweder SOFORT als Gefahrenquelle auszuschließen und als Basislager zu benutzen, oder aber das Papploch als Unsicherheitsfaktor einzustufen und daher im verschlossenen Shuttle zu übernachten.

Dass die Vertreterin des fremden Volkes (Marke „Matrone mit Burka“) nur Schwierigkeiten machte und Janeway NICHT ihren Sicherheitsoffizier abholen ließ, empfand ich als aufgesetztes Ärgernis. Dieser Twist sollte der Geschichte nur eine diffuse Gefahr (und ein paar Phaserstrahlen) aufdrücken, die ebenso konstru- wie kastriert daherkam. – „Sie verstehen nicht, wie das bei uns läuft. Wir sind ein fortschrittliches, sensibles und schweigsames Volk, von daher lassen Sie uns in Ruhe, sie blöder Stalker-Arsch! Wie, sie haben noch jemanden auf der Oberfläche? Wenden Sie sich gefälligst an ihren Drehbuchautor, wenn es ihnen nicht passt, dass ihre Shuttles wie Steine vom Himmel fallen! Tschüss!“

Am fürchterlichsten war aber die Auflösung am Ende. Und damit meine ich nicht nur die Körper der Aliens, die beim Sterben nur einen WG-kompatiblen Wäschehaufen in der Gegend zurücklassen: „Unser uralter Instinkt sagt uns kurz vor unserem Tod, dass wir auf unseren Mond(!!) gehen sollen, um uns dort in diese ausgehöhlten Papierkugel zu begeben, die wir ‚Höhle‘ nennen. Ach ja: Unsere Greise sehen übrigens aus wie Kinder und benehmen sich auch so. Erwähnte ich auch schon, dass wir die Idee für den Film ‚Benjamin Button‘ hatten und bis heute nichts dafür gesehen haben? Übrigens, Captain: Sie selber sehen unglaublich jung aus. Bei uns wird man nämlich als Greis geboren. Sind sie also erst 10 Jahre alt?“

Ein Volk, das seine alten Menschen in Form von Kindern(!) auf einen Mond(!) bringt, damit sie dort in einer heiligen Höhle abnippeln!? – Das ist wahrhaftig Trash von allergüldensten Sorte. Wie viele Tausend Blagen müssten denn da eigentlich jede Stunde eintreffen, um als mentale Mischung aus Urinkatheterträger und Bauklotz-Ablutscher im Gartenhaus von Paramount darauf zu warten, dass die Höhle zur ewigen Ruhe ruft?

Fazit: Miese (Pflanzen)Kulissen, alberne Klischees (den sterbenden Redshirt hätte man wirklich weglassen können), nervige Kids, singende Tuvoks (gräss-lich!), bescheuerte Maske/Kostüme, ein unsympathisches Volk, eine Auflösung für Analphabeten-Anwärter, vulkanische Verbalerotik („Dein Missfallen ändert weder unsere Lage, noch bringt es uns irgendeiner Lösung näher!” – Raaaah!) und Psychologie für Psychatrieinsassen. – Definitiv die geistige Nachfolgeepisode von „Tattoo“ und eine der miesesten Star-Trek-Episoden überhaupt!


Das Ultimatum

Inhalt:

Kim und Torres stöpseln sich an eine Art Matrix im Untergeschoss eines Planeten an. Dort leben die Bewusstseine(?) der Bewohner in einer permanenten Zirkuswelt. Der regierende Clown möchte nur leider niemanden mehr weglassen…

Wertung:

Was die Folge wollte: Eine alptraumhafte, spektakuläre Zirkuswelt voller Bonbonfarben, die im Kontrast zur düsteren Handlung stehen.

Was es gab: Einen Ausflug in die Kulissen der Karnevals-Shows auf ARD und ZDF. Nur weil jede Stellwand eine komplett andere Farbe hat, ist das noch lange nicht surreal, verdammt! Da habe ich in diesen „Wir richten ihre Wohnung komplett hin… ähm, EIN“-Shows schon famosere Farb-Amokläufe gesehen. – Ist das etwa die virtuelle Realität, die sich fremde Völker wünschen? Eine sterbenskranke TOS-Kulisse ohne irgendwelche Möbel oder ausgeflippte Einrichtungsgegenstände? Kein Bügeleisen zum Telefonieren oder ein großer Büstenhalter als Segelboot für den rosa Wasserfall im Treppenhaus? Dazu eine Ausleuchtung, die so farblos und gleichmäßig ist, als wollte man sich für das Krippenspiel eines Schultheaters bewerben?

Was die Folge wollte: Einen kultigen Bösewicht in Form eines Clowns. Bedrohlich, bizarr, einfach anders.

Was es gab: Was hätte man aus der guten Absicht doch herausholen können! Mit einem Schauspieler wie Jack Nicholsen („Der Joker“), Tim Curry („ES“) oder Jim Carrey („Die Maske“) hätte man aus dem lahmen Konzept wenigstens einen Acting-Porno machen können, der sich gewaschen hat! Wenn auch nicht unbedingt die Schminke vom Gesicht… Stattdessen gibt es einen fehlbesetzten Nebendarsteller als Klon-Clown, der sich sichtlich alle 2 Minuten fragt, warum er im grauen Frottee-Badeanzug herumlaufen muss, statt im Theater den Hamlet zu spielen. – Kostüm und Maske hätten kaum langweiliger sein können und empfahlen sich noch nicht mal für den Kinderkarneval einer dörflichen Grundschule…

„Verdammt, ich habe das starke Bedürfnis, irgendwo 30 Kilo Kartoffeln reinzupacken, aber im einzigen passenden Sack sind sie schon drin, buhuu!“ – „Tja, Harry, das nenne ICH die Hölle!“ – Inception für Intelligenzverweigerer: Wer zum Plüsch-Geier hatte hier nur die Idee, ausschließlich albernste Zirkusfiguren im Hintergrund herumtoben zu lassen? Die nett gemeinte Folge wirkt damit so provinziell wie einen Actionszene aus der „Making Of“-Perspektive.

Was die Folge wollte: Ein psychologischer Kampf zwischen dem intelligenten Computersystem, das alles über die eingeloggten Menschen weiß, und den aufmüpfigen Neuankömmlingen.

Was es gab: Die Macht des Clowns erschöpfte sich aus Budgetgründen in der alle paar Minuten hereingerollten Guillotine und dem Herumkommandieren von Hollywoods Freakdarstellern: Eine Kleinwüchsige im Feenkostüm, ein fleischklopsiger Henker und dazu ein Haufen Absolventen eines Flohzirkus. Diese durften dann (auf Kommando) hinter einfallslosen Fastnachts-Masken auflachen, mit schwulen Bewegungstherapie-Tänzen durch das Bild huschen oder ihr eigenes Gehirn jonglieren… Wenn DAS eine eine regel- und zügellose Welt sein soll, sollte man den Protagonisten wohl lieber nicht die Sexanzeigen in der „Super Illu“ zeigen, was?

An einer Stelle wird Harry Kim für ein paar Sekunden in ein schreiendes Baby verwandelt, was allerdings keine so große Änderung zum Normalzustand war, als dass man dies als bedeutende Machtdemonstration wahrgenommen hätte…

Und nicht nur, dass man zu Beginn schlafende Lebensformen 2-3 Kilometer unter der Planetenoberfläche feststellen konnte (ich wage zu bezweifeln, dass man MEINEN Herzschlag physikalisch noch irgendwie auf der Straße vor meinem Haus messen kann), nein, die schlauen Sensoren konnten auch gleich die Nicht-Lebenszeichen(?) der beiden Toten erfassen! – Hätte es denn nicht vorerst ein größerer Hohlraum getan, den es zu erforschen galt? Spätestens in der nächsten Folge übersieht man dann wieder eine komplette bewohnte Aliensiedlung, weil gerade ein Gewitter aufzieht, wetten?

Immerhin gibt es aber zwei schöne Szenen: Die, in der der Doktor unvermittelt die Szenerie betritt und dem verwunderten Clown erklärt, dass er das Skalpell nicht richtig halte UND dann der Schluss, in dem der Böse langsam im Schatten verschwindet („Ich habe Angst!“ – „Ich weiß.“) und direkt zum Abspann überblendet wird. Wie man auf der Voyager so schnell eine holografische Janeway mit den richtigen Antworten und dem korrekten Wissen programmieren konnte, wollen wir an dieser Stelle mal lieber nicht fragen. – Die eventuelle Antwort könnte 2 bis 3 erfundene Strahlungsarten und mehrere Anti-Dingsbumspartikel beinhalten…

Fazit: Die ganze Folge fühlte sich eher nach „Platos Stiefkinder“ (TOS) an, als nach moderner Science Fiction der Generation „Alien vs. Predator“. Wobei die Platon-Blagen aber damals wenigstens offen bescheuert und hochnotpeinlich waren.

Ergo: Die Chance von „Das Ultimatum“, mal selbstironisch total aus der Rolle zu fallen, wurde völlig vertan. Da schminke ich mir lieber das Gesicht mit Pickelcreme…


Tuvix

Inhalt: Bei einem Transporterunfall mit der Seriennummer 92.038 verschmelzen Neelix und Tuvok zu einem einzigen Wesen. Diesem geht es prächtig und möchte gerne so weiterleben. Nach vielen Wochen haben sich alle an die neue Situation gewöhnt, nur Janeway nicht, deren Boss (ein gewisser Herr Quo, Vorname Status) ihr wild atmend im Nacken sitzt…

Wertung:

Die ganze spannende Situation wurde leider in der typischen Star Trek-Naivität abgespult: „Oh, ich bin eine neue Lebensform, die aus zwei anderen hervorgegangen ist. Ich nehme also an, dass ich mir jetzt eines der beiden leeren Quartiere aussuchen kann, wie?“ – Vom ersten Moment an hampelte Tuvix als lustig angezogener, wacher, fröhlicher Verschmelzungsfurz durch das Schiff, grinste sich die Maske von den Backen, gestand Kes seine Liebe, dem Zuschauer seine Sympathie und… begann wieder mit dem Kochen.

Die zwischenzeitliche Janeway-Durchsage im Logbuch („Mehrere Wochen später…“) hätte man sich getrost sparen können, da ich sowieso das Gefühl hatte, dass bereits die zweite Kameraeinstellung mit Tuvix ein halbes Jahr nach der ersten gedreht wurde. – Star Trek schafft es nach wie vor nicht, tiefe menschliche Gefühle wie Verwirrung und aufwabernden Irrsinn in eine Episode wie diese zu packen. Hier ist jemand nur dann wirklich hin- und hergerissen, wenn er versehentlich zwischen zwei Traktorstrahlen gerät…

Irgendwie saß ich die ganze Zeit auf dem Sofa, machte mit den Händen aufmunternde Bewegungen, als wollte das Drehbuch laufen lernen und wartete darauf, dass die Dialoge für die Ü-18-Jährigen begannen. Den technischen Schwachsinn habe ich schließlich bereitwillig und mit aller Macht verdrängt, um mit moralischen Dilemmas konfrontiert zu werden, die dem alten Kant nur im dellierianischen Rotwein-Koma eingefallen wären. – Aber für’s Rumpupser-Protokoll werde ich natürlich trotzdem kurz auf der technischen Grundidee rumhacken:

Wenn der Transporter also eine Blume hochbeamt, die sich genetisch gerne mit anderen Lebensformen vermischt, kommt als unerhörter Nebeneffekt also ein Two-Wichser raus? Gut, dass keine Pantoffeltierchen dabei waren, sonst hätte sich das neue Besatzungsmitglied womöglich alle paar Stunden geteilt und Kes daraufhin mit Bitte um einen „flotten Dreier… Pardon, gleich sogar schon Fünfer!“ genervt…

„Ich koche uns hiernach ein schönes, vulkanisches Gulasch!“ – *Beam* – „Ich koche uns ein Gulasch.“ – Und ich bin ein Vulkanier, Hugh!“ – Einfach (los)gelöst: Heutzutage würden die Zuschauer wohl in Zweier(!)-Reihen aus dem Fenster springen, wenn man ihnen eine derartige Auflösung präsentieren würde. Diese semi-anspruchsvolle „in 45 Minuten ist alles vorbei“-Scheiße mit der Fluffigkeit von Vanillepudding erfüllt in vielen Ländern schon den Straftatbestand der (Zuschauer-)Beleidigung!

Und wo war die verlorenen gegangene Biomasse hin gegangen? Da, wo die zweite Uniform herkam, als die beiden wieder getrennt wurden? Ein bisschen Nackigkeit, Blut, Dreck, Schweiß, Tränen und etwas mehr medizinisches Drumherum hätte da gar nicht geschadet. Sich als Tuvix einfach hinzusetzen, um dann auf der Krankenstation wieder zweigeteilt zu werden (Ort-zu-Ort-Transport auch bei solch schwierigen Fällen? Wieso geht man bei Star Trek überhaupt noch IRGENDWO hin?), das war nun wirklich der Dramatik letzter unentschuldigter Fehltag! – Ab der nächsten Folge ist die nämlich gefeuert, jawohl!

Apropos Trennen: Die Kaltschnäuzigkeit, mit der Janeway über Tuvix‘ Lebenswunsch hinwegsah und die Trennung (oder den MORD) einfach durchführte, suchte noch nicht mal seinesgleichen! Fast kommentarlos wurde der lebende „Episode gleich schon Schluss?! Mein Gott, die Trennung kann doch nicht bis zur nächsten Woche warten!?“-Störfaktor auf das Biobett gesetzt und kurz und klein gebeamt. Was Neelix und Tuvok später dazu gesagt haben, durften wir leider nicht mehr erfahren, da Janeway wie eine besengte Sau (die sie neuerdings nun mal ist) auf die Kamera zu und aus der Krankenstation heraus rannte. – Heul doch! Ich habe es angesichts dieser Ethik schließlich auch getan…

Picard hätte da garantiert anders entschieden, auch wenn dieser – zugegeben – noch nie das Problem hatte, den bestehenden Arbeitsvertrag von Tim Russ und Ethan Phillips irgendwie sinnvoll weiterzuführen. Aber zählten die vergangenen Wochen, der Gewöhnungsfaktor und die Sympathie für den „Neuen“ denn gar nicht? Warum wurde die erste Direktive nicht als PDF-Dokument am Hauptbildschirm hoch und runter gescrollt? Wieso protestierte kein einziges Crewmitglied, abgesehen vom Doktor, der sich erst weigerte und dann brav zur Seite ging, als man ihm heimlich auf der Uhr die Restzeit der Episode zeigte?

Und wieso wird diese Folge nie wieder erwähnt werden und Tuvok unseren Neelix auch weiterhin als nerviges und unverständliches Wesen sehen, zu dem er NIE Zugang finden wird? („Ach, die paar gemeinsamen Wöchelchen damals, Mister Neelix. Die Logik gebietet, dass wir NIE wieder drüber sprechen und ich sie weiterhin Scheiße finde. Auf eine emotionslose und reife Art, versteht sich!“) – Und warum ist Tuvix symphatischer, kompetenter, menschlicher und erwachsener als alle anderen Charaktere?! Das nennt man wohl „In der Wunde bohren“, wa? – Auch in der Episode an sich wird „Der Schmelz“ quasi als gottgleiches Überwesen dargestellt.

Fazit: Das Schlimme ist, dass diese Episode in großen Teilen richtig gut ist, sogar die Liebesszenen mit Kes. Doch das Ende ist derartig dahingeschissen, dass es mit dem Arsch wieder einreißt, was Tuvix‘ altersfleckige Hände mühevoll aufgebaut haben.

Zwei Herzen schlagen daher – ach! – auch in MEINER Brust. Einerseits war das hier so sehr eine klassische Charakterfolge, wie man sie bei Voyager nie wieder sehen durfte, andererseits fühlte ich mich letztendlich (un)gehörig unterfordert und verarscht. Vielleicht sogar von einem Drehbuchautoren mit 4 verschmolzenen Pobacken, von denen 2 seinem Therapeuten gehören, wer weiß?

Daher – und für Janeways kompletten Zeigerabbruch am moralischen Kompass – muss ich leider aus pädagogischen Gründen nur 2 Ohren geben. Ursprünglich waren es fast VIER, aber die musste ich leider ungefragt auseinander reißen, Schnief…

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Artikel

von Klapowski am 08.08.10 in Star Trek - Voyager

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Kommentare (12)

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  1. Tuvix sagt:

    Viel zu gute Wertung for VOY Folgen! :D
    Für Archivartikel beweist du wiedermal eine unheimliche Weitsicht mit Anspielungen auf Inception und Benjamin Button.
    Aber das kaufe ich dem Autor auf Anhieb ab.

  2. Klapowski sagt:

    Ach, ihr kleinen Schleimer, ihr bringt mich ganz in Verlegenheit… (*Roten Nasengnubbel aufsetz*)

    Die Bildunterschriften kamen allerdings erst jetzt dazu. Und Benjamin Button war heute vor einem Jahr schon fast wieder Retro. Tjaha, so schnell vergeht die Zeit! Aber gebt nicht mir die Schuld, wenn Euch das ARD-Abendprogramm plötzlich durch ungemein peppiges Liedgut auffällt, ja?

  3. n3rd sagt:

    Hm… Hast du noch mehr uralte Voyager-Reviesw?
    Weil wenn ja, dann könntest du die lansam aber zügig (?) auf den Markt werfen!
    Verisse zu lesen macht Spaß, und bei VOY ist die Wahrscheinlichkeit dafür reeeelativ hoch. (Auch wenn ich zugegebenermaßen die Serie in den 90ern ganz gut fand)

  4. Exverlobter sagt:

    Die Clown-Folge ist eine der Lieblingsepisoden von „SFDEBRIS“. So gehen die Meinungen auseinander.

    Bei Tuvix fand ich das Ende eigentlich ganz gut. Man hat sich da was getraut (man würde ja davon ausgehen, dass Tuvix am Schluss der Prozedur zustimmt). Die Autoren sind also nicht den einfachen Weg gegangen.
    Aber es stimmt, etwas mehr Erklärungsbedarf wäre schon wichtig gewesen.
    Anderseits, hat die Crew einmal gegen Kathryn „IronLady“ Janeway protestiert? In Equinox bringt sie echt das Fass zum überlaufen, ohne dass der Doc oder irgendjemand anderes sagt „Captain, sie haben echt einen an der Klatsche, sie sind erstmal vom Dienst suspendiert, bis sie wieder einen klaren Kopf haben (Man erinnere sich an die TOS-FOlge „Planeten-Killer“ wo nämlich exakt das passiert ist.

    @Klappo: Warum haben wir von nix eine Ahnung??

  5. Klapowski sagt:

    „Bei Tuvix fand ich das Ende eigentlich ganz gut. Man hat sich da was getraut (man würde ja davon ausgehen, dass Tuvix am Schluss der Prozedur zustimmt). Die Autoren sind also nicht den einfachen Weg gegangen.“

    Würde ich dann aber schon behaupten wollen. Diskutiert wurde in der Crew wenig und wenn ja, dann wohl unter der Hand, mit vorgehaltenem Kochtopfdeckel (ging schließlich um Neelix). Hätte es geschadet, wenn ein paar namenlose Crewmitglieder mit Streik und bemalten Pappplakaten gedroht hätten, sollte Tuvix mal eben dividiert werden? Hätte Chakotay nicht ein indianisches Gute-Nacht-Gebet für die verlorene Mischseele sprechen können? Warum verlangte niemand, dass sein „Protest im Schiffscomputer vermerkt wird, jawollja“?

    So aber verpufft der ganze gute Wille zur mutigen Idee an einer Auflösung für Taubstumme mit Scheißegal-Haltung. Und von wegen „Es war ihm schon ganz recht“: Richtig happy sah Tuvix wirklich nicht aus. War den Autoren dann aber wohl auch zu schmutzig und un-trekkig, ihn weinend auf dem Fußboden rumkrebsen zu lassen. Alles nur, damit diese Folge sauber abgewickelt werden konnte.

    „Hm… Hast du noch mehr uralte Voyager-Reviews?“

    Nein, sind gerade ausgegangen. Die Lieferzeiten sind momentan zwar etwas lang (unser Zulieferer für meine Magentabletten ist nämlich ebenfalls etwas lahm), aber eventuell kann ich da was machen.

    Aber findet ihr nicht auch, dass die Jahre auf unserer Webseite im Moment sowieso recht schnell verfliegen?

  6. grooar sagt:

    Unglaublich: ich habe selbst diese „zwei-rödel“ Folge nie gesehen.
    Aber was der gute Mr. Klapowski da über die Handlungen der Janeway-Matrone schildert, macht regt mich auf. Wirklich. REGT mich auf!

    Ich mochte Janeway nie. Auch nicht die Schauspielerin. Seven-of-Nine oder, meinetwegen, wenns sein muss, auch Kes hätte ich nicht von der Bettkante gestoßen(eher darüber, höhö). Aber Janeway sagt mir überhaupt nicht zu. Verdammt, sogar die Synchronstimme hört sich verhärmt, ältlich und unintelligent an! Und diese negativen optischen Elemente hat man bei dieser Figur nicht durch postive Charaktereigenschaften entschärft. Sie handelt wirklich wie sie aussieht und sich anhört.

    Kirk prügelte sich, Picard redete, Sisko..ähm.. keine Ahnung^^, während Janeway nichts von alldem macht. Draufballeri als Philosophie, übertüncht von einer ach-so-moralischen Handlung. Diese Frau lebt ihren Hass aus und ihr ist egal ob darunter jemand zu leiden hat.

  7. Exverlobter sagt:

    @ Grooar
    Die Synchronstimme von Janeway ist perfekt.
    Wenn man mal Kate Mulgrew im Original gesehen hat, könnte man eigentlich annehmen, dass es unmöglich ist, so eine Stimme irgendwo nochmal auf dem Planeten zu finden. Da ist der Marlboro-Man mit seiner von Lungenkrebs zerfressenen Stimme ja nix dagegen.
    Aber Gertie Honeck (so heißt Janeways deutsche Stimme) klingt genauso blechern wie im Original. Die perfekte Wahl für Janeway. Wer die deutsche Stimme nicht mag, wird sich mit dem Original auch nicht anfreunden können.

  8. KojiroAK sagt:

    Ich mochte damals Voyager, aber die Folge mit den Bälgern ist mir derbst auf den Zeiger gegangen, die Auflösung erst recht.

    Ich habe mich gefragt, wie da die Neugeborenen aussehen sollen wenn die tatsächlich Rückwärtsaltern, was für Becken haben da bitte die Frauen?

  9. Mieze sagt:

    @KojiroAK: Ok, zu der Zeit habe ich mich das auch gefragt .. heute denke ich an Benjamin Button, und die Frage ist geklärt ;) .. die sind einfach alt UND klein^^

  10. Grooar sagt:

    Tjoar, schön wenn die Stimme passt wie Arsch auf Odo-Eimer.
    Trotzdem gehört die Stimme zum Gesamtpaket das Janeway fies, alt und unattraktiv macht. Man sehe sich auch nur mal ihre Oma Frisur an…
    brrrrr

  11. Gast sagt:

    irgendwie habt ihr die Folge „Die Verdopplung“ – „Deadlock“ (2.21) vergessen

  12. Klapowski sagt:

    Irgendwie hast Du irgendwo verdammt recht. Ich hole das demnächst mal nach.

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