„Der schwarze Park 1138“ (3 Reviews)
Eigentlich wollte ich heute gleich drei Trash-Filme der späten 70er reviewen. Doch als ich nach „Das schwarze Loch“ mit dem zweiten Zwiebelspalter startete, flog mir eine Sicherung aus dem Schädel und durchschlug den heißgeliebten Neelix-Kaffeebecher auf meinem Schreibtisch! So disponierte ich kurzfristig um und wagte mich stattdessen an die Werke zweier Kultregisseure, die im Moment ebenfalls Probleme damit haben, den technischen Firlefanz in ihren Köpfen bei sich zu behalten: Steven Spielberg (“Jurassic Park“) und George Lucas (“THX 1138“)… Bei deren Schrappwerken der letzten 15 Jahre freuen die sich bestimmt darüber, dass die liebe Zukunftia überhaupt noch mal was über sie schreibt!
Ende der 70er wollte es der kriselnde Disneykonzern endlich mal geklärt wissen: Konnte er mit düsterer Science Fiction NEUE Zielgruppen erschließen und gleichzeitig die alten Fans aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Monatigen behalten? Er versuchte es zumindest und gebar ein seltsam zwiespältiges Werk um einen Professor, der unbedingt in ein schwarzes Loch fliegen wollte und um eine gestrandete Crew, die immerhin einen etwas kleineren Dachschaden hatte…
Doch zuallererst verbreiteten hier erst einmal vielen Roboter Hochstimmung beim Tiefschweben: Vincent, der kulleräugige und fliegende R2D2 für Hartz4-Empfänger, sieht aus wie ein Gegner in einem „Super Mario“-Jump&Run und wird nur noch von seinem verbeulten Zwillingsbruder getoppt, der zitternd (hat ja auch Angst, jahaa!) durch die Gegend fliegt, weil er von den anderen Robotern gemobbt wird. Die bösen Androiden sehen dann schon mal aus wie die Zylonen aus „Battlestar Galactica“, nur halt noch mal ein paar Pfund plakativer und als „fies“ erkennbar.
Der Professor, der daherkommt wie eine Mutation aus Klaus Kinski, einem hochseriösen Fernseh-Hypnotiseur und dem unehelichen Halbbruder vom Weihnachtsmann, hat natürlich einen deutschen Namen („Hans Eichel“ oder so ähnlich) und musste vor jedem Drehtag 7 Stunden in der Maske sitzen, damit man ihm die Tätowierung „Achtung! Böser Wissenschaftler!“ von der Stirn retuschieren konnte. Im englischen Originalton kommt da noch ein derber Akzent dazu („Weeeh häff nott matsch Teim for siss Mischen!“). Überraschungsfaktor der Figur: Null Komma Blumenkohl. Wollte man jemanden beschreiben, warum die Figur des „Verrückten Professors“ in der SF-Szene inzwischen als Schimpfwort gilt, würde sogar ein Passbild dieses entrückten Augenrollers genügen…
Das alles wäre ja gar nicht so schlimm, wenn der Film sich denn nicht so Ernst nehmen würde. Doch trotz Robotern, die aussehen, als wären sie eben noch von einer Micky Maus auf Crack durchgenagelt worden, ist der Humorfaktor des Streifens erschreckend niedrig, wie mein Teststreifen (Kotzschliere an meinem Sofa) mir zuverlässig verrät. Die heldischen Figuren sind absolut austauschbar und trotz blöder 70er-Jahre-Frisuren so schnell wieder vergessen, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich an dieser Stelle dazu schreiben wollte.
„Jaha, ungefähr sooo viele Finger haben in das Schwarze Loch gepasst. Aber dann habe ich es einfach abgeputzt und den Klodeckel wieder runtergeklappt. Genial, was?“ – Brainstorming without a brain: Das kommt davon, wenn man als Kind in den Kessel mit den alten SF-Filmen aus den 50er-Jahren gefallen ist. Bei so viel Blödsinn musste der Sicherheitsdienst am Set stets aufpassen, dass keiner die Bierdeckel und schwarzen Hosenknöpfe aus den Augen der herumschwebenden Roboter klaute. Denn nicht nur Maximilian Schell trank in den Drehpausen, um (seinen Text) zu vergessen…
Der Film wusste ebenfalls nicht, was er sein wollte: Er schwankt zwischen ernstem (wenn auch schlecht gespieltem) Weltraumdrama und kindischen Roboterszenen so wild hin und her, dass man das Gefühl hat, die Macher hätten es auch für eine gute Idee gehalten, in den Filialen der „Deutschen Bank“ nebenbei Kindergeburtstage mit Ronald McDonald zu organisieren.
Die künstlichen Wesen schlagen Purzelbäume, gehen aufeinander los wie hirnamputierte Pinscher und ziehen mit einem lustigen „ssssst“ den Kopf ein, wenn ihnen etwas unheimlich erscheint. Gleichzeitig trommelt der unheimliche Soundtrack (der allerdings nicht mal übel ist) regelmäßig den letzten Rest an Erwartungshaltung zusammen, um sie gleich wieder zu enttäuschen. Das eigentlich sehr simple Titelthema ist dabei diabolischer als 17 deutsche Retortenwissenschaftler und frisst sich mit der vollen Ohrwurmpower in das Hirn des schutzlosen Zuschauers:
„Du-Da-Du-Duuuuah! Du-Da-Du-Duuuuah!“
Die meiste Zeit passiert im Film rein gar nichts: Nachdem man schon bei einem Blick auf die Türklingel wusste, dass hier die Wohngemeinschaft „Antichrist, Satanas & Luzifer“ residiert, laufen die Raumfahrer erst mal forschend & flatulenzierend auf dem riesigen Schiff herum („Hm. Die Roboter sind böse, irgendwer wurde heimlich beerdigt und meine böse Vorahnung klingelt wie ein ganzer Glockenchor! Aber mal soll ja eine Flasche nicht nach ihrem Etikett beurteilen, oder so ähnlich.“). Schließlich musste Doc Rübezahl ja noch eine ganze Filmweile kurzsichtig in die Unendlichkeit der gegenüberliegende Wand starren, monoton vor sich hinsprechen und seine Gäste zum Abendessen einladen, wie es der „Dark Knigge“ für höfliche Massenmörder und Psychopathen seit jeher vorschreibt…
Das alles wäre erträglich und sogar unfreiwillig komisch gewesen, wenn das Gesamtprogramm etwas bunter und mutiger gewesen wäre. Wäre der erste Star-Wars-Film auch so verlaufen, hätte sich Luke nach einem Raumschiffabsturz in Darth Vaders Schrebergarten über die weiß gekleideten Stormtrooper-Kellner gewundert, bevor der Bösewicht nach einem Tobsuchtsanfall von der Wohnzimmerlampe erschlagen worden wäre.
In „Das schwarze Loch“ langweilt man sich irgendwann nur noch ob der laaaangen Szenen, in denen kindgerechte Roboter in albernen Zielübungsspielchen gegeneinander antreten und somit die eigentlich bierernste (wenn auch öde) Story mit besserem Handpuppentheater für schwule 6-Jährige verwässern.
Positiv zu vermerken sind immerhin die netten Kulissen, welche z.B. die Hauptbrücke groß, bunt blinkend und detailliert wirken lassen. Eine ganze Wand mit unterschiedlich aussehenden Monitoren und anderem Krempel zu tapezieren, schaffen heute (trotz gefallener Preise für kleine und große LEDs) nicht mal die ganz Großen im Business! Und auch wenn das Raumschiff aussieht wie Unmengen an Gewächshäusern, die man mit Pattex zusammengepappt hat, besitzt das kilometerweite Glasdachambiente immerhin einen klaren eigenen Stil. Über die nette, wenn auch unpassend spannende Musik habe ich ja oben schon kurz etwas geschrieben. Und seitdem ist das mit dem Ohrwurm eigentlich sogar noch schlimmer geworden! („DU-DA-DU-DUUUUAH!“)
Trotzdem: Das große Vorbild Star Wars sieht bei weitem besser und dynamischer aus…
„Das war also die ‚kleine Nebenrolle‚, von der unser Regisseur den ganzen Tag schon gesprochen hat! Dieser wortspielende Bastard!“ – Rock ’n Proll: Hier der beste Spezialeffekt im ganzen Film. Den zweitbesten wollte ich Euch eigentlich auch noch zeigen, aber ich habe leider nur ganze 48 Mal je einen Drittbesten gefunden… Dieses Raumschiff wird natürlich trotzdem derbe zerlegt, auch wenn die damaligen Zuschauer durch die schnellen Schnitte sicherlich etwas überfordert waren („Wie soll man denn in 10 Sekunden irgendein Detail erkennen können?!“)…
Am Ende geht alles in die Binsen. Der übellaunige Wahnsinnige, welcher sich durch eine Reise ins Schwarze Loch den Zutritt zu einer spannenden und überraschenden neuen Spieldimension versprochen hatte (vielleicht doch erst mal mit dem Ü-Ei anfangen?!) und die IQ-abstinenten Naivlinge so lange verkohlt hat, verkohlte dann mal gerade selber. – Die Hauptfiguren fliehen notgedrungen durch den lichtschluckenden Wirbel und landen in einer neuen Dimension(?), welche auch nur irgendwie nach Weltraum aussieht. Vorher flogen sie aber immerhin durch einen kitschigen Plastiktunnel, der irgendwie an Kirchenarchitektur erinnerte (es fehlte nur eine nackte Jesuiten-Actionfigur) und so aussah, wie wir uns den Himmel vom lieben Gott als 6-Jährige immer vorgestellt haben.
Immerhin sorgt das leicht offene Ende aber noch für einen verbleibenden Mystery-Faktor. Danke dafür, liebes Fuck-Tor im Weltraum (=mein diesjähriges Lieblingswortspiel)…
Fazit: Nicht alles, was Scheiße gemacht ist und keinen Sinn ergibt, dafür aber vor 30 Jahren gedreht wurde, ist gleichzeitig auch KUUULT oder auch nur ansatzweise für Leute erträglich, die sich morgens NICHT mit einen Hammer die Haare kämmen. Schon damals waren die Kritiken bestenfalls mittelmäßig („Maximilian Schell wirkt als deutschstämmiger All-Herrscher namens Dr. Hans Reinhardt […] nicht diabolisch, sondern lächerlich.“ – Süddeutsche Zeitung), heute hingegen ist der bunte Stilmittel-Eintopf aus Kinderquatsch, „2001 – Odysee im Weltraum“, „Star Wars“ und B-Movie jedoch nur noch im allervollsten Vollsuff zu ertragen.
Dann ist die Reaktionsgeschwindigkeit auch wenigstens in dem Maße herabgesetzt, dass man den Film „flott erzählt“ finden kann. – Sofern diese Mengen Alkohol überhaupt existieren.
Da rettet auch der allesrettende(?) Nostalgie-Faktor namens „Daaamals fand ich das aber super!“ auch nur einen Teil des Films. Im Gegenteil: Ich bin über meine damalige Begeisterung so erschüttert, dass ich meinen Eltern demnächst mal ganz lieb danken sollte, da sie trotz meines mentalen Defekts davon absahen, mich im Weidenkörbchen im nächstbesten Bächlein auszusetzen…
Das „Wir klonen Dinos“-Filmchen namens „Jurassic Park“ hat bis heute den Kultstatus des CGI-Wunderwerkes gepachtet. Diesbezüglich ist das Geschichtsbuch bislang auch unbestechlich (ich hab’s mit topaktuellen Lesezeichen versucht), so dass mir nichts anderes übrig bleibt, sofort auf den hohlen Figurenköppen herumzutrommeln. Gibt übrigens einen schönen Klang…
Da wäre einmal der liebenswürdige FDP-Opi mit dem dicken Geldbeutel (es könnte allerdings auch seine Wohlstandswampe sein), der so Dinge sagt, wie: „Ich gnihih… liiiebe Dinosaurier, gnihihi! Oh. Ich habe beim senilen Lachen und gleichzeitigen Geldscheißen mein Gebiss verschluckt!“
Die weibliche Identifikationsfigur für die schwulen Zuschauer (denn eigentlich ist das schon ein reiner Jungen-/Männerfilm!) ist lustig, lieb, nett und hat ein entspanntes Lächeln, welches unsere Mutti nur dann auflegte, wenn wir für 3 Tage bei einem Schulfreund übernachteten. Ansonsten läuft sie im ersten Teil des Filmes nur neben dem wirklichen Hauptdarsteller her, damit ihm auf der rechten Körperseite nicht der Arm kalt wird. Typischer Satz: „Kreisch! Juchuuu! Mann! So? Okay. Echt? Für weitere filmrelevante Informationsausbrüche verweise ich im übrigen auf meinen Freund.“
Dann gibt es da noch den unsympathischen Anwalt (doppelt gemoppelt?), den doppelmoppeligen Programmierer (böööse!) und den eigenschaftslosen Jäger, welche sich freundlicherweise samt ihren dummen Sprüchen und ihrem… Unsympathentum für diverse Urviech-Lunches zur Verfügung stellten. Aber zwischen dem keifigen Dauergeschrei der netten Charaktere brauchten die Dinos ja auch mal was für den hohlen Zahn. Von der Verplombung des zuschauerseitigen Splatterbedürfnisses ganz zu schweigen.
„War es wirklich eine gute Idee, aus dem Wagen zu steigen?“ – „Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst. Der Drehbuchautor musste mir mit Säure den Gehörgang verätzen, um mich vor verbalen Vernunftsquerschlägern zu schützen, weißt du? Können wir jetzt bitte einfach weiter der Blutspur nachgehen, ja?“ – Kita-Streik à la Spielberg: Ohne neugierige Kids darf so ein Film gar nicht erst starten. Weshalb er – Ironie der Wortspielgeschichte – bei vielen älteren Zuschauern auch gar nicht landen durfte…
Jeff Goldblum, der eine Art bekifften Wissenschaftlerdarsteller spielt und so viele Bedenken trägt, dass das CGI-Team ihm diese schon gut sichtbar auf den Buckel retuschieren wollte, gibt hingegen Sätze wie diese von sich: „Wir dürfen nicht an der Natur herumspielen! Dürfen wir einfach nicht! Äh, warum, fragen sie? Na, wollen sie etwa, dass die Natur ungefragt an IHNEN herumspielt? Sooo etwa? (*Kille-Kille*) Außerdem ist das hier ein Actionfilm, wo es schon mit dem Teuf… T-Rex zugehen müsste, wenn keiner zu Schaden käme. – Können wir jetzt bitte alle mit einem ferngesteuerten Elektrojeep durch die Anlage fahren?“
Der Protagonisten-Wissenschaftler (gespielt von Sam Neill) ist natürlich ebenfalls gegen das Projekt, muss aber als halbdurchlässige Projektionsfläche der Zuschauergedanken und männliche Identifikationsfigur auch ein wenig Begeisterung für den Park mitbringen: „Ich als absoluter Experte und dinomäßiger Oberausbuddler kann ebenfalls im Kaffeetassensatz lesen (da ist nämlich Dreck von meinem Kinn reingefallen), dass das, was uns die Computerworkstations bislang gezeigt haben, nicht ganz ungefährlich ist. Genau genommen geht das darwinistische Chaos in ein paar Minuten auch schon los, sobald ich genug Zeit verlabert habe, um Geld für die finalen Effekte anzusparen. – Wer mag mit mir über amerikanische Außenpolitik diskutieren?“
Und tatsächlich ist der Dino-Dichte in der ersten Hälfte des Filmes (für heutige Verhältnisse) erstaunlich gering. Jede Sekunde ohne Echsenviech hört man quasi die Münzen ins Sparschwein scheppern, während Spielberg sich mit animatronischen Eierschlüpfern, ellenlangen Erklärungen („Eine DNA ist so etwas wie ein Bauplan. Wie, sie haben schon mal ‚CSI‘ gesehen?“) und wackelndem Blätterwerk behilft (Kuh in den Käfig, Farn drüber, Dinoschreie aus dem Off, Kuh verschwunden). Lustigerweise funktioniert diese Zeitschinder- und Effektsparerei aber erstaunlich gut, da es dramaturgisch ja schon Sinn macht, die dicksten Dinoklöpse erst dann zu zeigen, wenn der Zuschauer schon nervös auf dem Mittelfinger herumkaut, den er eben noch dem Regisseur zeigen wollte: „Wo Dinos? Will Dinos sehen! Warum Dinos nicht da? Will Geld zurück! Oh, ein Dino! (*verstumm*)“
„Schau mal, Mammi! Ein echter Dinosaurier! Darf ich ihn mal aus der Nähe sehen?“ – „Da Du kein Anwalt, debiler Fettsack oder GEZ-Eintreiber bist, besteht keine Gefahr, mein Spätzchen!“ – Der letzte Schrei: Dieser Film hat 1993 dafür gesorgt, dass viele Kids nur noch in Dino-Bettwäsche schlafen gegangen sind. Oder alternativ, wenn Papa einen Raptor gespielt und ihnen total glaubwürdig den Kopf abgerissen hat…
Die Computereffekte von Anno 1993 (neue Handelssimulation von Ubisoft?) gehen wirklich noch in Ordnung, wobei diese in der Nahaufnahme regelmäßig durch Roboterpüppchen aufgewertet werden und – durch die charakterbasierten Wartezeiten zwischendurch – den Film gar nicht sooo sehr dominieren, wie man es heute im vollpolygonisierten Dauerrenderwahn gewohnt ist. Der häufige Gebrauch von bewegten, lebensgroßen Modellen muss nachträglich tatsächlich als klug bezeichnet werden. Da hat man bei heutigen „Geld für Modelle sparen wir uns“-Filmen nicht mehr oft. (Ich glaube, an dieser Stelle entschied ich, irgendetwas von George Lucas zu reviewen. Weiß auch nicht, warum…)
Die Grundbotschaft des Filmes lautet natürlich „Verdammte Wissenschaftler! Spielen Gott und genmanipulieren dabei (beinahe) alle netten Leute tot! Wenn das die Claudia Roth wüsste!“, wobei dieser fortschrittsfeindliche Deppen-Slogan natürlich schon wieder fragwürdig ist! Denn letztendlich sind die Dinos hier ja die unbestrittenen Filmstars, wurden außerdem nur befreit, weil alle Techniker unfähig und/oder fett + fies sind und davon abgesehen fällt mir sowieso kein Grund ein, warum die lieben Urviecher nicht auf einer einsamen Insel herumstreifen sollten.
Zwischendurch wird halt gerannt, geklettert und süße Kinder betüddelt („Wird schon alles wieder gut. Onkel Spielberg lässt keine Kids krepieren, wetten?“), wie es bei Familienfilmen der Kategorie „Auf Nummer sicher“ schon immer zu erwarten war. Überraschungen gibt es wenig und wenn doch (der Anwalt wird auf dem Klo gefressen. Hat wahrscheinlich gerade an einer Abmahnung geschrieben?), so wurden diese so oft parodiert und zitiert, dass man sie inzwischen nicht mehr sehen kann…
Wohin am Ende all die Wissenschaftler, Techniker und das sonstige Pflegepersonal für alternde Millionäre verschwunden ist, habe ich allerdings nicht verstanden oder mitbekommen. Sind die wegen des (harmlosen) Sturms alle verduftet oder wurden deren großzügige Spende an den Gott der Magensäure kurzfristig aus dem Film geschnippelt?
Fazit: Solider und liebevoll gemachter Film über Wissenschaftler, die sich zu viel herausnehmen. Nämlich die bekannte Oma-Moral namens „Was mit Genen machen darf man doch nich!“ zu verletzen.
Alle Darsteller bekommen den Mund beim Schreien vorschriftsmäßig auf und sind gemäß ihren Rollen abziehbild… ähm… absolut passend besetzt.
Der „Bahnbrechende Effekte“-Bonus ist inzwischen natürlich über einem dampfenden Haufen Dinoscheiße verraucht und die Geschichte so platt wie ein Flunderosaurus. Trotzdem ist dies einer der letzten Steven-Spielberg-Filme, die noch einigermaßen Spaß machten, denn kurz hiernach startete der Starregisseur mit dem düsteren „Schindlers Liste“, bevor er sich vollständig in pseudointellektuellen Dünnschiss („Soldat James Ryan“) und schlechte SF-Drehbücher verliebte („A.I.“, „Minority Report“)…
George Lucas‘ filmstudentisches Erstlingswerk, basierend auf seinem eigenen Drehbuch, hatte diverse Startschwierigkeiten, weil’s erst mal gar keinen gab. Eine Start, meine ich. Nach dem Anschauen muss ich den damaligen Ablehnern (sofern nach dem Ansehen nicht ins lebenslange Koma gefallen) allerdings zum Teil zustimmend auf die Schulter kloppen: Trotz Kritikerlob und nachträglichem Kultstatus („Vom Regisseur von Star Wars!“) ist der THX 1138 dann größtenteils genau so wie sein Titel: Sperrig, kalt, ungemütlich, unverständlich. Da helfen auch die zusätzlichen Effekte (Director’s Cut) aus dem Jahr 2004 nicht wirklich weiter.
Aber immer hübsch eines nach dem ersten…
Die versklavte Menschheit im Jahr… weißnicht:
Jeder muss brav seine „Scheißegal“-Drogen nehmen, was vom Badezimmerspiegel auch überwacht wird („Was bedrückt Dich?“). Der reflektierende Wandschmuck steht dabei mit einem Quasi-Stasi-Überwachungsraum in Verbindung, so dass das Pillenfrühstück vom Staat hübsch protokolliert werden kann.
Und obwohl Arbeitsunfälle beim Umgang mit hochradioaktiven Materialien nicht gern gesehen sind (und hier wird generell ALLES gesehen), juckt es auch keinen, wenn ab und zu ein paar Kabinen in die Luft gehen und die Arbeiter danach als verkohlte Staatsstatisten über den Flur gerollt werden. Lob gibt es immerhin dann, wenn man WENIGER Todesfälle als andere Einrichtungen aufweist. – Durchaus eine Verbesserungsidee für Achmedinedschads fast ein bisschen geheimes Atombombenprogramm, wie ich finde…
Manchmal gibt es ein paar krasse und fast humorige Gegensätze, welche zufällig auch die stärksten Momente im Film sind:
Hauptfigur: „Ich habe folgende Probleme: Blablabla…“
Beichtcomputer: „Ja. Sehr gut. Weiter.“
Hauptfigur: „Mir ist schlecht!!“ (*übergibt sich*)
Beichtcomputer: „Sehr gut. Du hast den Segen des Staates!“
„Öh. Der Film sieht schon ein wenig langweilig aus, Opa.“ – „Nicht doch! Er gibt nur visuell wieder, wie gefangen und gleichzeitig vereinsamt wir in einer Gesellschaft wie dieser wären.“ – „Habe ich genau DAS nicht gerade eben gesagt? Laaaaangweiliiig!“
Sex findet nur noch statt, indem man sich nackte Tänzer(innen) ansieht und eine Art Luftpumpe gleichzeitig an einem herumrubbelt. Reales Wegstecken ist verboten und wird als „Sexuelles Vergehen“ bestraft, weswegen ein Männlein und ein Weiblein dann auch schnell eingesackt werden. Dies ist dann auch ihre Geschichte. Merke: Die Trekkies und Nerds sind in Zukunft im Vorteil, was sexuelle Unterlassungshandlungen angeht.
Konsumieren, Arbeiten, sich an die Regeln halten und trotz massig weißer Wandflächen nicht schneeblind werden, das sind die wichtigsten Verhaltensregeln in der Welt von „1984“… ähm… „THX“ und auch so ’ner komischen Zahl dahinter…
Die Themen „unterdrückte Emotionen“ und „Unrechtsstaat“ wurden davor und danach immer wieder aufgegriffen. Siehe auch „Equilibrium“ (2002), welchen ich für etwas unterschätzt halte, oder den Roman „Schöne neue Welt“ (1932) oder aber „Opa konnte nichts dafür, die waren alle so“ (Deutschland 1933 bis 1945). Doch obwohl die Idee schon damals nicht mehr ganz frühlingsfrisch war, ist es schon interessant, dass George Lucas, der ja später nur noch mit dem Motorboot auf dem Mainstream unterwegs war, eine derartig schlichte und relativ anspruchsvolle Geschichte für verfilmenswert hielt. – Hat der etwa auch Drooogen genommen? Ich meine, in der ganzen Zeit DANACH?
Aber damals hatte der Jungspund eben noch keine Kohle für etwas anderes und eventuell sogar noch etwas auszusagen, was über rummsige Kinderbuchverfilmungen mit garantierter Deppenkompatibilität hinausging. – Der hier verwendete Stil ist seeeeehr langsam, dokumentarisch, schlicht, wandtechnisch sehr weiß und extrem bewegungslos, was natürlich alles Absicht (und deshalb besonders hundsgemein) war. Die Kamera bewegt sich in den einzelnen Szenen meist keinen Millimeter vom sedierten Fleck und TROTZDEM wird dem Film bis heute einen dokumentatorischen Look zugestanden. Das können sich die heutigen Kameraschüttler (drogeninduzierte Entzugserscheinungen?) mal hinter die vor Nervosität schlackernden Ohren schreiben!
„Und was machen wir jetzt mit ihm? Dieses Haare-Rausreißen mit zwei Eisenstangen war doch nicht so spaßig, wie ich dachte.“ – „Wir könnten mit ihm ‚Ich sehe was nicht, was Du auch nicht siehst‘ spielen!“ – „In dieser Umgebung zu einfach. Verdammt, was machen denn nur die Roboter in anderen Unrechtsstaaten in Momenten wie diesen?“ – Halbgötter in weiß: Wer den Film komplett versteht, bekommt von mir 7 gesalzene Gurkenscheiben für eine Reise zum Mond! Was ihr damit sollt? Nun, DAS versteht natürlich auch nur der Gewinner…
Übel ist das Werk inhaltlich nicht, nur halt anstrengender als eine Tonne Gehsteinplatten kleinzukloppen und sogar für so manchen Ewig-Gestrigen einen Hauch zu Ewig-Vorgestrig. Ich grüße an dieser Stelle meinen Kollegen G.G.Hoffmann…
Dass man in der ersten halben Stunde keinen Draht („Draht“, versteht ihr? Alter Überwachungsstaatwitz, ha-ha!) zu den Figuren entwickelt, ist ja durchaus normal, da diese ja in einer emotionsfeindlichen Umgebung leben und arbeiten. Komischerweise nahm ich dem Film sein Tiefkühlfach-Feeling auch erst dann übel, als die Protagonisten eingesperrt wurden. Bei ähnlichen Filmen geht es an dieser Stelle erst mal so richtig rund: Ein kleine Folter zum Einweichen, ’ne Hirnmanipulation zum Warmwerden und zuletzt vielleicht noch ein schönes Verhör mit dem unerbittlichen Beamtenarsch.
Doch stattdessen sitzen ein paar Gestalten in einer unendlichen weißen Landschaft, reden pseudointellektuelles Zeugs, das zu nichts führt („Wir müssen das System… das System… – Hey, geh von meinen Sachen weg, diese Seife will ich schließlich noch essen!“), während ein paar der Gefangenen einen kompletten Lattenschuss haben („Gnaha! Blöblö…“ *Klopp, Furz, im Kreis rumlauf*) und nicht müde werden, immerhin den Zuschauer ziemlich müde werden zu lassen. Als der Hauptdarsteller schon längst nicht mehr spricht und sein bescheuerter Kumpel minutenlang auf die mentale Müllabfuhr gewartet hat („Brauche eine Idee, eine Idee, nur eine Idee, gnaha!“), gehen sie beide einfach los, immer der grellweißen Antilandschaft folgend.
Vermutlich soll uns dies sagen: „Wenn du mal in einem Unrechtsstaat gefangen bist, dann versuche nicht, allzu clever zu sein und antidiktatorischen Dünnpfiff zu erzählen. Gehe einfach los, bis du rauskommst. Wärter gibt es nämlich nicht, weil in Diktaturen sowieso alle Leute doof und behämmert sind..“ – Bei den Nazis wäre das helle Einheitsweiß aber wenigstens hübsch braun gewesen…
So geht das immer weißer… ähm… weiter. Man trifft einen seltsamen Schwarzen („Tag. Ich bin der Neue. Da geht’s übrigens raus.“), landet wieder auf der Straße, wird fast von einer Menschenmenge totgetrampelt, verschwindet wieder im Untergrund und wird von Robotern verfolgt, die im Film nur „Beamte“ genannt werden (immerhin ein bisschen Realismus). Überraschende oder gar schockierende Momente wie in der ersten halben Stunde gab es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr und so langsam kam das Gefühl auf, dass es den Machern ähnlich gegangen sein muss wie den Bürokraten im Film: Als denen nämlich das vorgeschriebene Budget für die Verfolgung der Flüchtigen ausgeht, lassen sie diese einfach laufen.
Vorher wird der Held in einer Tiefgaragenlandschaft von Affen(?!) angegriffen, fährt mit irgendeinem Raketenauto vor eine Wand und klettert danach zu einem rettenden Gullideckel, da der ganze Film anscheinend nur in einer klinisch zurechtgemachten Kanalisation gespielt hat. Tja, mit Grundfarben kann man einiges machen… Seinen letzten Satz sagt Figur 1138 übrigens bereits bei Zeitindex 1:08, vor einem Regal mit eingelegten Föten: „Du irrst Dich.“ – Episch, wie?
Oder was?
„Egal, wie diese Geschichte hier ausgeht und wie verunsichert wir hier alle sind: Wenn du noch einmal ‚Verdammt ich lieb‘ dich, ich lieb dich nicht‘ in meine Richtung singst, binde ich dich an meine Mundwinkel und hänge sie über einen Abgrund, jawohl!“ – Liebe ist… wenn er in einem Krankenpflegeroutfit nach Hause kommt, um seiner Frau (ebenfalls Krankenpflegerin) eine erotische Überraschung zu bereiten. Schade nur, dass die sexuelle Stimmung etwas gelitten hat, weil beide erst mal stundenlang recherchieren mussten, um herauszufinden, was dieses „erotisch“ eigentlich auslösen soll…
Fazit: Das wäre was für’s Autoquartett: Von anfänglich 4 (Wertungs)Ohren auf derer 2! – In nicht mal anderthalb Stunden! So eine famose Bremswirkung hatte noch nicht mal „Star Wars Episode 1“!
Lucas‘ laberig-lascher Luschenfilm ist vermutlich eine umständlich verklausulierte Warnung vor zu viel Technik (man sieht halt nur selten welche, da Mini-Budget), vor Unrechtsstaaten (und ich dachte immer, die wären gut?!), dem staatlichen Missbrauch von Drogen (dabei ist der Film ohne Unmengen von Bier schwer zu ertragen) und zu viel weißer Wandfarbe in Kombination mit allzu greller Raumausleuchtung.
Spannend ist dies trotz intellektuellem Grundgedöns aber wirklich nicht, zumal die Liebesgeschichte nach einer halben Stunde gar nicht weiterverfolgt wird („Ich brech‘ dann mal einfach aus. Mir doch egal, was meine olle schwangere Fickbratze in der Zeit so macht.“) und sich die Figuren immer mehr von einem nachvollziehbaren Verhalten entfernen. Und daher gibt es auch von mir nur ein verhaltenes Endergebnis:
Also was ich mit Jurasic Park anfangen soll weiss ich bis heute nicht.
Also wirklich spannend fand ich denn nie.
n+1er
Jurassic Park ist ganz schuppiges Kino. Mit der Story hätte er leicht in die B-Movie-Nische abrutschen können, aber alle Beteiligten haben ihre Sache so richtig gemacht, wie man nur konnte. Das Klapo mal wieder nichts verstanden und allem etwas auszusetzen hat (Wo sind die Wissenschaftler hin? – Durchsagen nicht gehört?) war zu erwarten. Glücklicherweise vergab er instinktiv beim Unsinnreden trotzdem noch eine gute Note. So muss das sein.
Jurassic Park ist für mich toll, genau bis es zu regnen anfängt.
Der Horror-Survival-Irgenwas Teil ist mir zu plakativ. Die Anfänge sind toll in Szene gesetzt, der Soundtrack ist toll.
Danach gehts so.
Den andern Film kenn ich nicht.
Aber Equilibrium ist n toller Film, allein schon wegen dem späteren Batman, sowie dem Stil sowohl visuell (die Kampfkunst ist toll) als auch akustisch. N schönes Review wäre da toll.
Toll!
Flunderosaurus, bitte schön! Oder meinetwegen auch Plunderosaurus, für die BackwarenverkäuferInnen unter uns. Aber nicht Pflunderosaurus! Hast du etwa keine Ahnung von Polentaologie, oder wie das heißt?
Zunächst freue ich mich, daß Dany meine Anregung aufgegriffen hat und statt des neumodischen Schrotts endlich auch einmal wieder altmodischen bespricht. Wobei er sich thematisch allerdings treu bleibt.
THX 1138 kommt jedoch eindeutig zu schlecht weg. Optisch war der Film seiner Zeit zum Teil 20 Jahre voraus. Die Verfolgungsjagd im Tunnel hat man erst über 30 Jahre später in „I, Robot“ wieder ähnlich in Szene gesetzt gesehen. Zugegeben: die Optik allein vermag nicht aufzuwiegen, daß der Film im übrigen strunzlangweilig ist.
Am 12. Februar wird auf ARTE um 20.15 Uhr übrigens die Uraufführung der restaurierten Fassung von Fritz Langs „Metropolis“ (1927/2010) live aus dem Berliner Friedrichsstadtpalast übertragen. Sozusagen der „Avatar“ der 20er Jahre. Ich erwarte nicht weniger als eine hymnische Besprechung.
Die Filmbesprechungen auf dieser Seite erinnern mich
immer mehr an eine Quetschkommode für kleine Kinder.
Egal wie man darauf herumdrückt; es kommen immer nur
dieselben zwei Töne heraus.
Kommt immer das selbe raus? Wie denn das? Sind doch unterschiedliche Filme mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, unterschiedlich beschrieben? Da achtet unsere Wortspielredaktion nämlich sehr drauf, dass zwischen eventuellen Wiederholungen mindestens ein Jahr liegt!
Sollen wir zwischendurch ein Dosenbier rezensieren oder die Brüste der Hauptdarstellerin, damit es Dir nicht zu langweilig wird?