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Star Trek Enterprise – 1.18 – „Gesetze der Jagd“ („Rogue Planet“) Review



von Daniel Klapowski

Wenn man sich eine Folge nach dem Ansehen wieder in`s Gedächtnis ruft, gibt es meist ein oder zwei Schlüsselszenen, die einem besonders im Gedächtnis geblieben sind und die Endbenotung maßgeblich beeinflussen… In diesem Falle möchte ich die mir wichtigste Sequenz pantomimisch darstellen! Aaaachtung:

* Stolpert irritiert durch das Redaktionsgebäude und sucht nach Gina Wild *

„Haaaalloooo, Danieeeel!“

„Wie? Wo Was? Hä?“

„Hallooooo, Danieeeeel!“

„Hallooooo, Stimmeee!“

„Haaaallooooo Daniiiieeeel??“

„Mein Gott! Woher weißt du nur, dass ich tierisch auf Vokale stehe??“

Bevor ich euch aber vollends den Archer mache, betone ich lieber, dass diese Art Story nicht gerade ein Novum im Bereich der Fantasy- und SF-Serien darstellt… Mysteriöse, aber gutaussehende Frauengestalten, die spurlos verschwinden, sind dem Trekkie da ebenfalls nicht ganz unbekannt. – Teilweise auch aus dem Fernsehen.

„Halloooooo Zuleseeeer! – I need you!“

Natürlich rechnet man anfangs damit, dass es sich eben doch um eine Halluzination handelt. Wenn man auch einen blutrünstigen aber transsexuellen Jäger im Abendkleid nicht ganz ausschließen mag… Wider des Autorenkalküls sinkt die Spannung jedoch recht schnell ab. Nachdem man tatsächlich einige Minuten unruhig vor dem Bildschirm saß und fortwährend die Fäuste an die Schläfe gepresst hat: „Aaaaahr! Das ist ja so spannend! Wer mag diese Frau auf dem dunklen Dschungelplaneten nur sein? Aaaaahr! Das muss ich jetzt ganz schnell zuendegucken!“.

Als man jedoch ahnt, dass dort höchstintelligente(!) Wildsäue/Riesenschlangen abhängen, die nicht nur Gedanke lesen(!!) können, sondern zufällig auch noch Formwandler(!!!) sind, fragt man sich doch ernsthaft, ob die Autoren nicht zu viel… äääh… – Star Trek gesehen haben!

Natürlich wusste man sofort, dass die Jäger dort unten etwas Böses tun. Denn mein Credo lautet: Traue keinem, der auf einem dunklen (aber beheizten) Planeten ohne Sonnensystem herumwandert, derbe Manieren hat, Waffen schwenkt und eine ST-Crew empfängt. Allein die Existenz von einer fremden Rasse im Dunstkreis eines Föderationsschiffes sollte diese Burschen nach 600 Folgen ST bereits als kinderfressende Bösewichte entlarven. – Es sei denn, sie leiden an einer unheilbaren Krankheit oder werden von irgendwem unterdrückt oder gar gehänselt…

Die Chance, in absehbarer Zeit eine frische und inhaltlich komplexe Ent-Folge zu sehen, habe ich inzwischen hinten angestellt. Bis es soweit ist, jage ich in der Disko lieber mit Messer und Gabel hinter jungen Blondschöpfen her… (Bei überirdischen Erscheinungen ist die blonde Haarfarbe nebst wallender Mähne immens wichtig! Ansonsten ist es nämlich doch nur eine Kassiererin beim Pilzesuchen)

Doch wir wollen mal nicht die positiven Aspekte der Folge übersehen! – Gut, wollen schon, aber zu einer ausgewogenen Kritik gehört nun mal auch ein wenig (würg) Objektivität, so langweilig dies für Lästermäuler auch sein mag…

In den Bereich „Nett“ fällt da die Existenz eines immerdunklen Dschungelplaneten. – Jedenfalls nachdem wenn man das Wort „Photosynthese“ im Geiste ausschließlich mit einer Heirat unter Paparazzis in Verbindung bringt…

Ein leicht prickelndes Gruseln lässt einen dann anfangs doch nicht ganz los. Oder, wie wir Intellektuellen sagen, die wir nicht der leichtfertigen Fürchteritis überführt werden wollen: „Die filmische Atmosphäre ist durchaus gelungen.“

Mag sein, dass dies an der Dunkelheit liegt und Bermans Topfpflanzen daher etwas enger zusammenstehen konnten, aber der Urwald macht doch schon einen recht dichten Eindruck. – Archer übrigens auch…

Als logisch denkender Sternenflotter hätte er eigentlich nicht so kindisch darauf beharren dürfen, keine Halluzination gesehen zu haben. Dass eine Halluzination bei deren Abspulung völlig real und schlüssig wirkt, ist meines Wissens sogar die Definition dieses Phänomens. – Ansonsten hieße es ja nicht Halluzination, sondern Star Trek.

Ich möchte auch etwas anschneiden, was die meisten Zuschauer dieser Folge sicherlich mal wieder übersehen haben: Nämlich den ethischen Aspekt! Normalerweise ist ja bei Star Trek immer die Hölle los, wenn in einer Episodenbeschreibung das Wort „ethisches Dilemma“ auftaucht und wenig später irgendwer beim Überqueren einer 8-spurigen Autobahn das zeitliche segnet. Sofort geht es dann los: „Der Captain hätte mehr tun müssen!“ oder „Die Sterneflotte ist eine Bande von selbstherrlichen Mördern!“. – Gut, alles richtig. Aber nicht besonders höflich…

Auch wenn man diese Kritik in den gängigen Episodenbeschreibungen missen wird: Die Manipulation der planetaren Kreaturen läuft letztendlich auf Mord an den Jägern hinaus. Dass die Kamera schnell und gnädig auf die hochkitschige Sequenz „Archer-liebt-ne-Schlange“ umschwenkt, macht es auch nicht viel besser…

Die humorige Einleitungssequenz ist mir hingegen wieder positiv aufgefallen. Auch die fluroz… flourus… florrus… die leuchtenden Augenklappen und Visiere sind irgendwie ein ganz klein wenig cool. In einer nächtlichen Zappelanstalt (-> Disko) wäre man mit diesen Dingern sicherlich der ungekrönte König…

Fazit:

Wenig Neues an der Storyfront. Dennoch ist dies aber noch eine Episode, die sich aufgrund ihrer teilweise dichten Atmosphäre locker ertragen lässt. – Ruft man seinen ganz privaten Jägermeister zur Hilfe, amüsiert man sich möglicherweise sogar… tierisch.

Note: 3

(dk)

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Artikel

von Klapowski am 01.01.03 in Star Trek: Enterprise

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Kommentare (4)

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  1. Gast sagt:

    Mmmh, ein erdähnlicher Planet ohne Sonne … dann noch "normale" Temperaturen … irgendwie … ich mag diese Folge nicht so … zudem … warum hat jeder Planet mit einer total unterschiedlichen Größe immer die gleiche Gravitation ?

    • Igelnasefingerspitze sagt:

      In diesem Artikel fehlt mir irgendwie ein eklatanter Logikfehler: wenn die ST-Crew durch einen stockdunklen Dschungel (den es ja ohne Sonne nicht geben dürfte) stapft, mit Nachtsichtgeräten bzw. Restlichtverstärkern… würden die zusätzlichen Taschenlampen nicht für Überreizung des Sehnervs sorgen und den Sinn der Nachtsichtgeräte ad absurdum führen?

      Da hat von den Drehbuchschreibern jemand eindeutig zu oft die Matrix-Trilogie gesehen…

      Antworten
    • Raketenwurm sagt:

      Ohne mich noch an die Folge erinnern zu können folgende Antworten:
      1. Dschungel ohne Sonne ist möglich, sofern die Pflanzen auf eine andere Weise als Photosynthese ihre Energie gewinnen
      2. wie Du selbst schon sagtest – Restlichtverstärker, die auf einem stockdunklen Planeten nicht funktionieren würden, weil kein Restlicht vorhanden ist, was verstärkt werden könnte. Direkt ins Nachtsichtgerät zu leuchten wäre sicherlich kontraproduktiv, etwas anleuchten, was durch so ein Gerät betrachtet wird, hingegen wahrscheinlich weniger.

      Antworten
    • Igelnasefingerspitze sagt:

      Mit Restlichtverstärkern sollte man immer etwas sehen, weil die Sterne ein schwaches Licht emittieren, das man selbst durch bewölkte Atmosphäre mit Restlichtverstärkern sehen kann. Wäre dem nicht so, bräuchte man die Teile nicht- weil sie dann nutzlos wären. Und ich behaupte einfach mal, dass auch ein vereinzelter Planet im All Sternenlicht bekommt. Ergo sind die Taschenlampen sinnlos, weil sie die Sicht erschweren statt verbessern. Gut, jetzt kann man argumentieren -> die Taschenlampen sind für das andere Auge ohne den Verstärker! Aber wenn man da keinen Augenkrebs im Sehnerv bekommt (links normal vision, rechts restlichtverstärkt)…

      Antworten

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