Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek Enterprise – 1.25 – „Zwei Tage auf Risa“ („Two Days And Two Nights“) Review

Auch wenn Kollege Hoffmann Risa’s Resterampe mit 8:0 aus dem Straßenstrich katapultiert hat, kann ich nicht verhehlen, dass ich den planetaren Puffbesuch eigentlich ganz niedlich fand… Nach nunmehr einem halben Dutzend Entführungsgeschichten, die selbst den Holodoc neidisch aufblicken ließen, rappelt hier schließlich mal der Spaßfaktor!

Herrlich: Scharf wie Nachbarins Lumpi (doch zu Archer kommen wir gleich) fahren Tucker und Reed die Hände aus. Allzeit bereit, sich anspruchslos in alles Silikon zu verkrallen, das bei einer Schönheits-OP mit einem Frauenkörper aufgewertet wurde, schleichen sie durch gepflegte Kinderdiscos… Zugegeben: Diese sind musikalisch und optisch fast schon unerträglich an das angepasst worden, was auf der Erde, Jahrgang 2002 gerade Hip ist: So fremd und exotisch wie Sauerkraut im Weißbierfass. Fehlte nur noch eine Kiste Cola, Brittneys Spieß-Musik und einer dieser preisgünstigen Rosenverkäufer, die gleich mit einer Broschüre über Finanzierungsangebote an den Tisch gespeichelt kommen…

Trotzdem: Die plötzlich hereinbrechende Pubertät war durchaus eine sympathische Abwechslung in einer Serie, in der man die Aliens aus Dawsons’s Creek bis dato schmerzlich missen musste… Halb schüchtern, dafür voll angespitzt wandern Bübchens Blicke überall dorthin, wo’s Röcke gibt. Oder wo man welche tragen sollte…

Dass die taffen Bräute sich als transvestitische Schweinebacken entpuppen, fand‘ ich dann ein wenig schade. Kann man denn als SF-Seriencharakter samstags nicht mal gefahrlos in den Supermarkt gehen, ohne, dass sich die Kassiererin vor den eigenen Augen in einen Borg verwandelt? – Nicht, dass mir dass nicht auch jedes Mal passieren würde…

Hoshi hingegen machte es richtig:

Mal eben gerade 3 bis 4 Fremdsprachen zwischen den Drinkbestellungen eingeworfen, schon rollt der Multi-Kulti-Kult… Gut, dass es kein bisschen lächerlich oder unglaubwürdig war, wie Hoshi akzentfrei mit dem Metzgerehepaar aus Sachsen-Anhalt den Wetterbericht verlas… Aber umgekehrt hatte dafür ja auch die beförderte Statistenfresse das zweifelhafte Vergnügen, ein englisches Wörterbuch zu verputzen.

Wäre all dies im Darkroom der düsteren Schiffskabine geschehen, wäre mein Urteil betreffend dieser Makel wohl auch um einiges klapowskiger ausgefallen. Da aber der herrliche Sonnenschein aus 3.500 Studiowatt bereits zu diesem Zeitpunkt bei mir für eine Zwangrekrutierung in Sachen Urlaubsstimmung gesorgt hatte, sah ich diesen Abschnitt als sommerleichte Erfrischung an. Ohne Schlips, ohne Kragen, ohne Schokolade. Ohne Logik. Was soll’s, man gönnt sich ja sonst nix.

Solange die Luftansichten leise die einzelnen Gif-Animationen der Map-Paintings durchblätterten, war ich glücklich. Und Hoshi sowieso, die den Wort- und Lendenschatz des Fremden gleich im Vertiefungskurs verabreicht bekam…

Archer hätte ich etwas mehr Spaß gegönnt: Mal davon abgesehen, dass ihn die Geheimnisse des Evolution sichtlich in urmenschliche Verwirrungszustände versetzte („Außerirdische Schoßhunde? Hier? – Trotz oder wegen der vielen Siamkatzen?“), verlief sein Urlaub ja eher langweilig ab: Eine Trill(?) stellte beständig Fragen, die wohl jedes Sangria-umnebelte Gehirn überfordert zurücklassen würde. Und zu guter letzt wird er von der wissensdurstigen Hostess weggeworfen wie ein Fremdwörterlexikon an deutschen Hauptschulen.

Da uns die Auflösung des Plots verwehrt blieb und am Ende kein Wort mehr darüber verloren wurde, hätte man sich diese Auflösung vielleicht auch sparen können. Hier gilt für mich das selbe wie in Tucker&Reeds Kammerspiel im Kellerraum: Können Trek-Charaktere nicht mal ganz normal Urlaub machen? Könnt ihr euch bei Alienbräuten nicht mal auf das entdeckungsfreudige „Science“ beschränken, statt gleich wieder mit „Fiction“ den Lustpegel auf Rekordtief zu prügeln?

Sehr amüsiert habe ich mich zuletzt über Phlox: Händeringend und mit seinen eigenen Händen ringend stolperte er über seine Hexenkessel wie dereinst Ally McBeal über ihren niedlichen Blutzuckerspiegel. Lallend und Scheiße labernd sorgt er auch noch für das letzte Quentchen Urlaubsstimmung, das der interessierte Zuschauer und Mallorcaurlauber bisher vermissen musste…

Dass Mayweather dabei wieder die Rolle des storyfüllenden Tollpatsches annehmen musste, erinnerte zwar stark an Fähnrich Kim (der wegen Magenverstimmungen und Milchzahnschmerzen nonstop die Krankenstation in eine Kinderklinik verwandelte), aber so ist er mir lieber, als wenn er (Pfui-baaah!) eigene Substorys zugewiesen bekommen hätte…

Fazit: Eine folgenlose Folge etwas abseits der behäbigen SF-Plots. – Alleine deshalb hat sie sich meine Sympathie bereits vollkommen verdient!

Note: 2-

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Artikel

von Klapowski am 20.05.02 in Star Trek: Enterprise

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