Die 25 besten SF-Filme aller Zeiten – Plätze 2 und 1
Sie sind da! Die ersten beiden Plätze aus dem Reigen der besten SF-Filme… Hat man bei Zukunftia eigentlich jemals zuvor so viel Qualität hintereinander besprochen gesehen? Und nein, damit meine ich nicht die ersten Discovery-Folgen, die bei Kollege Sparkiller regelmäßig 6 von 10 Punkten erhalten haben? – Doch Spaß beiseite… Schade ist es schon, dass diese Reihe zuende geht. Wobei ich noch total gute Ideen für die Plätze 40 bis 26 hätte. Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn ihr am enttäuschtesten seid… („Was? ‚Jurassic Park 3‘ nicht auf Platz 1?“)
Platz 2.) Matrix
Bei dieser Wahl habe ich ein schlechtes Gefühl. So als wenn ich auf ein Festbankett ginge und nach einer Ladung Austern, Fasan und Kaviar auf eine Currywurst zeigen würde: „Das ist mein Lieblings-Happa, Frau Gräfin!“
Vieles an „Matrix“ ist hoffnungslos veraltet – oder wurde so oft parodiert, imitiert oder mikroskopiert, dass man das Ursprungsgefühl nie wieder herstellen kann. Es sei denn, ein Hypnotiseur versetzt einen in das Jahr 1999 und befiehlt: „Deine Gedanken, deine VR-Brille und deine ‚Inception‘-Erinnerungen sind gaaanz leer.“
Doch man darf auch heute nicht vergessen, wie clever dieser Film philosophische Gedanken UND wegweisende Action kombiniert hat. Die Idee, dass alles um uns herum nur eine Simulation ist, war damals für den Mainstream wegweisend und frisch. Eben die Idee, dass die eigenen Sinneseindrücke nur eine unverbindliche Daseinsempfehlung darstellen.
„Stopp! Ich fühl mich gemobbt!“ – Strafticket in der Haltegebots-Zone: Was fehlt einem anspruchsvollen Zuschauer noch, wenn Raum, Realität und Gedanken irgendwie nicht das sind, was Omi uns am Kinderbett immer erklärt hat? Genau: ZEIT! (und Aliens, und Laser, und Explosionen, und Raumschiffe, und… )
„Matrix“ ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem auch die (künstlichen) Effekte der Filmwelt einen artifiziellen Look geben, den sie braucht. Nur so öffnen sich die vielen kleinen Tore für den vollen Popkultur-Genuss. Und zu den Gedanken-Baustellen:
– Das „Göttliche“ und Überirdische ist hier immer sehr präsent, noch lange vor den seltsamen Nachfolgefilmen: Buddhismus, Jesus-artige Erlöser, Zion, Hellseher, griechische Mythologie und Namensgebungen… Das alles wird aber so kunstvoll zusammengeworfen, dass man es schnell übersieht.
– Allein die Szene, in der ein Verräter erklärt, dass die Simulation der Realität vorzuziehen ist, ist gelungen: Klar, wenn ein Steak wie ein Steak schmeckt, warum dann diese Reize in einer düsteren Postapokalypse suchen? Für das Gehirn ist’s egal, wo die Reize herkommen.
– Neos Tod und Wiedergeburt mögen platt wirken, aber ich mag solche Elemente! Statt in „neumodischen“ Filmen wirre Twists einzubauen, geht man hier an die Quelle des Geschichtenerzählens. An die „Quäle“ gehen da eher Superheldenfilme…
– Die Abhängigkeit von dem Menschen von der KI (ohne es zu merken) ist ein offensichtliches Motiv, kann aber bei all dem Slow-Motion-Budenzauber schnell übersehen werden.
– Die Symbolik ist das, was den ersten Film so stark macht: Flucht gelingt über (meist) über altmodische Analogtelefone, das Motiv der Spiegel (und verspiegelten Sonnenbrillen) ist enorm gut verbaut, das Arbeitsleben wirkt noch kälter und trister als der Rest der Welt, die Matrix-Bürokratie wird von steifen Anzugträgern (wie Geschäftsmänner oder Geheimagenten) verkörpert, usw…
„Meinst du, es ist okay, wenn wir all diese Zivilisten erschießen?“ – „Kommt drauf an… Findest du deren Outfit denn cool genug?“ – Moral im Tal: Im Nachhinein kann man diese Sequenz fast kritisch sehen. Tue ich aber nicht. Wegen der coolen Musik.
Man könnte noch sehr viel mehr aufzählen. Wie z.B. das Thema Liebe, asiatischen Kampfsport (= Herrschaft Geist über den Körper), das Wechselspiel aus Leib und Seele (= Wenn man in der Matrix stirbt, stirbt man auch real) oder die Tatsache, dass jeder Mensch in der Matrix wie eine Überwachungskamera funktioniert.
Ja, „Matrix“ ist eine Wundertüte aus teilweise immer noch wunderschönen Actionsequenzen, SF-Konzepten und Erlösermotiven. Und je mehr ich diesen Film zu schätzen weiß, umso mehr wächst mein Verständnis der nachfolgenden Teile, die bei den religiösen Metaphoriken einfach NOCH mutiger waren.
Der erste Teil mag manchmal zu viel 90er-Jahre-Käse atmen, ist aber für die Science Fiction so wichtig wie „Odyssee im Weltraum“ oder „Alien“. Und im Nachhinein muss man sogar zu der Wahl von Keanu Reeves als Hauptdarsteller gratulieren. Sein zurückgenommenes Schauspiel ist eine prima Projektsfläche für zukünftige Zuschauer.
Ich behaupte sogar: Bei einem charismatischeren Darsteller hätte das schnell zu einer geschmacklich eingefahrenen Ego-Nummer werden können. Mir fällt jedenfalls spontan niemand ein, den ich lieber gesehen hätte. – Will Smith? Bruce Willis? Terence Hill?
Fazit:
„Matrix“ ist ein verdienter Klassiker, der auch fernab der Science Fiction fast jedem Zuschauer bekannt ist. Die damals revolutionären Kamerafahrten brachten so viele Leute zum Genre, wie es heute nur noch Gegenspieler Thanos vermag.
Unnötig zu erwähnen, dass dies meine allererste DVD war – und ich die Dialoge teilweise mitsprechen kann.
Platz 1.) Alien
Hier gibt es nichts zu deuteln oder zu relativieren. Dieser Film ist ein Meisterwerk. Zumindest für alle Leute, die gerne mal ein Meisterwerk mögen!
Und dafür müssen wir kaum auf die Grundstory eingehen, die – wie bei vielen Filmen in dieser Liste – keine Bäume ausreist. Dafür pflanzt sie aber alles ein, was danach nach kam. Und das Genre-weit!
„Alien“ hat gezeigt, wie wichtig ein selbstbewusstes Design sein kann. Ja, wie sehr der Formfaktor den Inhalt trägt oder sogar endlos erweitert.
Wie entmenschlicht und ausgebeutet sich die Arbeiter z.B. in den Tiefen des Alls fühlen, nur durch die kalte Technik, die sie umgibt. Dass Raumschifftechnik nicht an jeder Stelle weiß blitzende Apple-Ästhetik haben muss (kostet das Minen-Unternehmen ja Geld), sondern es auf die Funktionsweise ankommt. Was dann auch irgendwie erklärt, warum es in den meisten Räumen dieses Frachters eher dunkel ist. Oder wieso da sogar Wasser runterläuft (Internet-Logik: „Wenn es dir nicht gefällt, warum stehst du dann drunter?“)…
„Hey, dieses VR-Brille sitzt wirklich bequem. Aber warum zeigt sie die ganze Zeit einen riesigen Alien-Penis, der auf meinen Mund zukriecht?“ – Dann lieber den Jürgen würgen: Bis heute frage ich mich, wie man den organischen Look der Wesen hinbekommen hat. Ich vermute, dass man hierfür eine Vogelspinne ein verfaultes Suppenhuhn eingenäht hat…?
Das Alien ist hier weniger ein typisches SF-Alien, als die Verkörperung der Urängste. Etwas wie der Tod selbst, gegen das man nichts tun kann – außer tonnenweise Vitaminpillen einwerfen, wie mein Vater es tut.
Das Alien bzw. der Tod sind hier übermächtig: Es würgt dich bis zur Bewusstlosigkeit, füllt deinen Bauch aus, versteckt sich in dunklen Ecken, zerreißt dich von Innen, schläft direkt neben dir, ist hinter den nächsten Wand, kann Barrieren einfach wegätzen.
Das Ding hat mehr Zähne, als es braucht, mehr Klauen, als es braucht… Und einen Hinterkopf wie eine EU-genormte Banane. – Tja. Wer’s braucht?
Wichtig ist auch: Deine Freunde sind vielleicht nicht deine Freunde. Sie sind Kapitalisten, die ständig davon faseln, dass sie für diese Art von Horror zu schlecht bezahlt werden. Oder sie sind Roboter, die deine Arbeit überwachen sollen – und im Zweifel dein Leben opfern, um ein profitreicheres Unterfangen zu starten.
Und selbst, wenn dich kein Alien bedroht, so schläfst du bei den extrem langen Reisen. Du verpasst das Leben auf der Erde. Oder sogar die Weltraumgefahr, die dich im Technik-Koma umbringen kann…
All diese coolen Elemente werden oft übersehen, wenn man von diesem Film spricht. Dabei geht es die meiste Zeit nicht um das Alien, das in den Schatten lauert und selten zu sehen ist. Es geht darum, wie man versucht, die Kontrolle zu behalten. Sei es mit der Technik (was bringt ein Bewegungssensor, wenn die Gefahr eh auf dich zukommt?), mit wissenschaftlichen Analysen (okay, das Biest ätzt alles weg. Viel Spaß beim Mikroskopieren!) oder mit geschlossenen Türen (die auch dich einsperren).
„Ich weiß ja nichts über dieses tote Wesen. Aber ICH will jetzt auch so einen Gaming-Sessel haben, jawoll!“ – Liege of Legends: Dieses ikonische Bild einer Monstermumie ist fast so toll wie die Aliens selber. Noch toller wäre es gewesen, wenn man deren Hintergrundgeschichte nie gezeigt hätte. („Ach so, Klischeealiens aus einem 2010er-Film. Naaa dann…“)
Dieser Film ist so durchdesignt, dass menschlichen „Werte“ in den Hintergrund rücken. Und man sich SEHR alleine fühlt. All der Schleim, die Oberflächen und die Schatten, sie bedrücken einen. Und die ruhigen Gespräche der Figuren, sie bringen uns (und ihnen) wenig. Daher ist es auch gut, dass gar nicht sooo viel geplappert wird, wie teilweise in „Alien 4“ oder dem unsäglichen „Alien – Covenant“.
Der erste Film bringt die Größe mit, die man heute kaum noch Filmen zuspricht: Er geht die Gefahr ein, trotz aller Stärken auf das Publikum langsam – oder sogar „langweilig“ – zu wirken. Eine Diskussion, die wir bei den letzten drei SF-Filmen von Denis Villeneuve hatten. Und die uns wohl nie wieder verlassen wird…
Was enorm schade ist, denn man MUSS sich bei solchen Filmen ja nicht langweilen. Die Musik zum Beispiel könnte man ja auch einfach mit geschlossenen Augen „genießen“ („Wah! Warum geht der Onkel mit einer Gabel über die Schieferntafel, Klapo?!“). Oder man erfreut sich eine halbe Stunde daran, dass Hauptdarstellerin Ripley eine „starke Frau“ ist, ohne besondere Fähigkeiten zugesprochen zu bekommen – oder vom Drehbuch dafür auserwählt worden zu sein.
„Wie kommen wir aus dieser Situation wieder raus?“ – „Ich tippe auf Bonuszahlung. Satte Bonuszahlung!“ – Dann lieber eine Rolle auf dem Traumschiff: Oft kann man einfach nur abwarten, was als nächstes geschieht. Ohne Ideen, ohne Mut, ohne Experimente. Wie unsere Regierung in der Corona-Pandemie.
Und man kann durch diesen Film auch was lernen. Nämlich, dass die FORM enorm wichtig ist. Dass sie Respekt vor dem Zuschauer/Zuhörer/Zuleser bedeutet.
Dass man ernst genommen wird, wenn man sie wahrt.
So lästig und zeitintensiv sie auch sein mag.
Das gilt übrigens auch für unsere Komehntarfelder weider unten..Versteht ihr..ich tu esauch nicht, oderdoch.
Fazit: Ein formvollendeter Psychotrip, der in jeder Einstellung PERFEKT wirkt.
Dass (fast) alle Nachfolgerfilme es nicht schafften, so virtuos mit Licht und Schatten, Verderbnis, Größe und Einsamkeit zu spielen, zeigt uns noch nach über 40 Jahren, was gute Filmemacher von genialen unterscheidet.
Und auch, dass die meisten Regisseure heute nicht mehr das Maß an Freiheit haben, das es früher gab. Klar, man könnte bei „Alien“ aus Marketingsicht hunderte Dinge kritisieren oder einfordern (mehr Action, mehr Alien, mehr Erklärungen…) – und das aus 2021er-Perspektive sogar zu Recht.
Aber trotzdem steht dieser Space-Horrorfilm wie ein Monument da. Triefend vor Blut und Schleim und Säure. Und er fragt ganz unschuldig: „Und? Bock auf eine weitere Runde?“
Und ich sage: „JA!“
Das war’s. Meine Top 25. Hat Spaß gemacht. Vor allem das Sortieren der Kandidaten, wofür ich wie ein irrer Profiler denken musste (*rote Fäden durchs Wohnzimmer zieh*).
Viele Filme wären FAST auf dieser Liste gelandet, sind aber knapp dran vorbei gesegelt.
So wäre „Dune“ (2021) in jedem Fall drauf gewesen, wäre er früher erschienen. Auch „1984“, „Zurück in die Zukunft 2“, „Predator“, „12 Monkeys“ und sämtliche(!) Star Trek-Filme hätten jederzeit reinrutschen können.
Aber gut, vielleicht kommen die ja demnächst auf meine Liste „Die unterschätzten Werke der SF“…?
Wobei ich mir hier noch Kriterien überlegen müsste, WER irgendeine Kultwirkung unterschätzt haben muss. – Ich? Opa? Der Mainstream? Alex Kurtzman?
Und ich hatte so fest mit „Dune“ gerechnet.
Das wäre zwar noch immer nicht „Die Katze aus dem Weltraum“, aber doch zumindest viel Katzenstreu.
Ich habe die Katze aus dem Weltraum endlich geguckt. Wegen all dieser Kommentare.
Ich möchte nie wieder davon reden.
Ich weiß, das mit der Ironie ist so eine Sache heutzutage, aber Du hast das doch nicht wirklich als Empfehlung aufgefasst. (Wenn, dann kam die Empfehlung ohnehin 30 Jahre zu spät.)
Mich würde allerdings interessieren, wo du es gesehen hast. Auf disney+?
Keine Sorge, die Ironie habe ich schon verstanden :)
Nichts desto trotz, ich war neugierig. Und bin nun um eine Erfahrung reicher. Es gibt oft Filme die so schlecht sind und dann doch gerade deswegen so gut. Dieser hier ist es nicht!
Er ist glaube ich auf Disney Plus zu sehen. Viel Spaß!
Ja, ich weiß, auf Disney Plus ist er zu sehen, seltsamerweise ohne deutsche Tonspur. Ich wollte aber wissen, wo DU den Film gesehen hast, da es den Film ja leider auch nicht auf DVD oder Blu-ray gibt.
Solche Filme werden heute nicht mehr gemacht. Harmlos-verspielte Realfilme für 6-11-jährige, die aber zugleich als „erste Begegnung“ mit einem Genre funktionieren. Meine erste „Begegnung“ mit Science Fiction waren Sachen wie „Mein Onkel vom Mars“, „Mork vom Ork“ oder die tschechische Serie „Die Besucher“. Und dann gab es natürlich Hörspiele.
Mich würde interessieren, mit was heutzutage Kinder ihren Weg zur Science Fiction finden sollen. Mit einem brutalen Film wie „Guardians of the Galaxy 2“?
Früher hat Star Trek vor allem auch viele junge Zuschauer an die Science Fiction herangeführt. Passenderweise werden die Kinder von damals vom heutigen Star Trek vertrieben. So schließt sich der Kreis!
Die Idee, dass alles um uns herum nur eine Simulation ist, war damals für den Mainstream wegweisend und frisch.
Ich glaube ja, die Wachowskis haben irgendwann mal „Welt am Draht“ gesehen und sich gedacht, die Idee könnte mehr Action vertragen. Neu und frisch war die Idee da aber nicht.
Doch, in gewissem Sinne schon. Welt am Draht hatte zu dieser Zeit niemand mehr auf dem Schirm, höchstens noch die Nerds bzw. eine Elite an SF-Fans.
Matrix brachte das ganze in den Mainstream und machte weltweit große Teile der Bevölkerung mit der Idee vertraut. Ich würde das (abgesehen von den erwähnten Nerds) als neu und frisch bezeichnen.
Und witzigerweise kam drei Monate später The Thirteenth Floor (Die Welt am Draht in der High Budget Variante) raus, das heißt 2 Filme mit ähnlicher Thematik waren etwa zeitgleich in der Produktion. Die Zeit war reif für diese Ideen.
Hier nochmal der Gesamtüberblick. Und auch, wenn Platz 1 okay ist … ein Trauerspiel der Fehleinschätzung, wenn man auf Platz 25 schaut!!!
25 Der Marsianer
24 Moon
23 Equilibrium
22 Event Horizon
21 Die Fliege
20 Arrival
19 Independence Day
18 Star Trek – First Contact
17 Blade Runner
16 Das Ding aus einer anderen Welt
15 Contact
14 Brazil
13 Inception
12 Die Körperfresser kommen
11 Star Wars – Eine neue Hoffnung
10 Starship Troopers
9 Star Wars – Das Imperium schlägt zurück
8 Terminator 2
7 Aliens
6 Zurück in die Zukunft
5 2001 – Odyssee im Weltraum
4 Blade Runner 2049
3 Star Trek – Der Film
2 Matrix
1 Alien
Spontan würde ich die Plätze von „Starship Troopers“ Platz 10 und „Arrival“ Platz 20 tauschen.
Darf ich die Charakteristik der Liste bewerten? Ich finde sie sympathisch. Sie hat etwas Klapo-Biographisches und für mich ist sie eine Mischung von Kultfilmen und Geheimtipps. Da sind ein paar Filme dabei, die ich noch nicht geguckt habe. In Klapo´s Liste müssen das Kriterium „Lieblingsfilm“ und „Qualität“ gleichzeitig erfüllt sein. Interessant wäre es zu erfahren, ob ein Film eventuell nur eins der beiden Kriterien erfüllt hat.
„Alien“ auf Platz 1! Das war der erste (oder zweite) SF-Film den ich bewusst unter dem Motto geguckt habe, damals bei den Projekttagen 1991… (Ich war der einzige Fünftklässler). Wahre Geschichte.
„Das fünfte Element“ wäre bei mir bestimmt in der Top 5 oder 3
Dune: Den neuesten Dune habe ich zwar noch nicht gesehen, aber der von 1984 hätte es in meine Liste geschafft. Ich interpretiere die beiden „Blade Runner“ als „Stellvertreter“, bzw konnten es so nochmal zwei ganz andere Filme in die Liste schaffen.
P.S. Wie bekomme ich diese DOS-Box auf meinem Laptop zu laufen? Spiele mit dem Gedanken bis Jahresende nurnoch „Dune II“ zu spielen. Ich hätte es verdient!
:)
tach auch !
Ich kann mit der Wahl leben.
Matrix ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
Das mit „Welt am Draht“
https://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht
wollte ich auch schreiben, denn der Film ist von 1973. Halt so wie Mr. Anderson oben schreibt.
(Heute ist das total veraltet, viel schlechter gealtert, als die Matrxix.
Und Carry Ann Moss in dem Latexanzug am Anfang des Filmss….ach lassen wir das.
Der Film ist einfach zu gut , um ihn anzupöbeln.
Gruss BergH
Mach ruhig die unterschätztesten SF Filme,
aber dann bitte mit Silent Running.
Und mein Gott !! Denk endlich an die Katze,damit das rumgenöle aufhört
Gruß BergH
Falls Klappo sich der Tortur nochmal unterziehen will … ich wäre auch auf die unterschätztesten Filme neugierig.
Außerdem brauchen wir mehr Listen. Listen sind immer gut. Die haben sowas absolutes.
Zumal ja jetzt ein für alle mal feststeht, dass der Marsianer völliger Murx ist.
Die ÜBERschätztesten Filme wären aber auch spannend. Gibt bestimmt wilde Diskussionen. :-)
Die unter- und überschätzten Filme sind bereits grob notiert.
Mir ist dabei sogar noch eine kleine Perle in die Hände gefallen, die auf DIESER Liste beinahe fehlt.
Wäre irgendwer böse, wenn ich Platz 25 gegen einen leeeicht besseren Film austausche?
„Dune“ würde ich übrigens spontan zwischen Platz 10 und 9 einsortieren. Zwischen „Starship Troopers“ und „Star Wars – Das Imperium schlägt zurück“.
Aber das würde sich in den nächsten Monaten eh noch ändern. Daher lassen wir das.
Wobei ich „wilde Diskussionen“ über Listen ohnehin, sagen wir es mal so, „erstaunlich“ finde. Ich glaube, manch einer ist sich über die Einzigartigkeit des menschlichen Gehirns nicht so ganz klar, natürlich hat jeder eine völlig andere Liste (und eine völlig andere Meinung).
Mir fiel nur auf, dass aus meiner Perspektive doch so manches fehlte, was ich als Klassiker bezeichnen würde.
Aber Klassiker sind ja auch oft die Filme, die einen in jungen Jahren geprägt haben, also auch hoch individuell.
Ich staunte nur: Kein „Planet der Affen“, „Der Tag an dem die Erde stillstand“, „Die Klapperschlange“, „Die phantastische Reise“, „Der Höllentrip“, „Flash Gordon“, „Alarm im Weltall“, „Der Unsichtbare“ (1933), „Mad Max“ (durchaus auch „Fury Road“), „Das Dorf der Verdammten“, „Der Mann mit den Röntgenaugen“ oder „Kampf der Welten“.
Und auch gar kein Jack Arnold. Kein „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.“ oder „Tarantula“.
Und der arme Spielberg hat es auch nicht weit gebracht. Kein „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“ oder „E.T.“.
Oder Brutal-Klassiker wie „Das Böse“ oder „Zombie“? Hast Du all die Ab-18-Filme erst im erwachsenen Alter gesehen? Schwerer Fehler! :-)
Wie gesagt, das ist kein Beschwerde, im Gegenteil. Ich sehe warte gespannt auf die Verrisse in der „Überschätzt-Liste“, in der dann doch der eine oder andere hier genannte Film landen wird.
(Empört wäre ich nur über „Die Katze aus dem Weltraum“. Dieses Meisterwerk, das die soziale Elemente „Militär“, „Wissenschaft“, „Kapitalismus“ und „Gangstertum“ perfekt miteinander verknüpft und am Ende auch noch die Justiz benennt, deren Verfassung durch die begrüßenswerte Migration von Aliens buchstäblich „zu schweben“ beginnt, ist über jeden Zweifel erhaben. Wenn die bei „überschätzt“ auftaucht, dann, so meine ernsthafte Drohung, werde ich mindestens für 10 Minuten keinen Zukunftia-Kommentar mehr schreiben!)
Genau so sieht das aus…
Die meisten der genannten Filme kenne ich „natürlich“ – aber nicht besonders gut.
Und wenn man mit 18 Lebensjahren im Kino „Star Trek 8“ sieht, wenige Wochen später aber (durch Zufall) im WDR den Schluss von „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.“, ist letzterer natürlich nicht extrem beeindruckend.
Die Top-20-SF-Liste eines heute 20-Jährigen würde vermutlich so aussehen:
– 10 Marvel-Filme (inklusive X-Men)
– Avatar
– Ready Player One
– Gravity
– 2 Star Trek-Filme von JJ Abrams
– 2 Star Wars-Filme von JJ Abrams
– Ex Machina (als „anspruchsvollster Kandidat“)
– Valerian („Da habe ich meine erste Freundin geknutscht“)
– mindestens einen Christopher-Nolan-Film
Das ist sogar noch okay. Die Liste im Jahr 2040 wird nämlich weitaus abschreckender…
https://youtu.be/1hj_7U40z5I?t=21
@Klapowski: Von mir wird es zum Thema Listen keinerlei Kommentare mehr geben. Das Thema ist für mich mit dem heutigen Tag durch!
Frei nach Bond gilt das Motto: Keine Zeit für Klassiker.
Nicht einmal die Pandemie mit den geschlossenen Kinos und den Verzögerungen bei den Filmdrehs hat für die Rückkehr von Klassikern gesorgt. Ich hatte nämlich wirklich kurz gehofft, einige Streaming-Dienste würden mit Film- und Serien-Klassikern versuchen, die Content-Lücke zu schließen.
Aber offenbar zeigen Streaming-Dienste lieber nix, bevor sie ihren Kunden einen Klassiker zumuten.
Daher die Frage: Wird man 2040 überhaupt noch über Filme reden, die älter als zehn Jahre sind?
Und wenn ja: Werden Filme aus der jetzigen Epoche dabei sein? Wird man dann Filme wie „Dune“, „Avatar“ oder „Joker“ noch kennen?
Vielleicht werden die Marvel-Filme ja doch zu Klassikern. Wer hätte 1987 geglaubt, dass der Film „Robocop“ Jahrzehnte später von vielen als sehenswert angesehen würde? (Neben „Valerian“ für mich ein Kandidat der „unterschätzten“ Filme.)
Wird „Tenet“ zum Klassiker aufsteigen, der in seiner Entstehungszeit verkannt wurde?
Vielleicht haben wir ja 2040 auch überall „Discovery“-Fanclubs und ausnahmslos chinesische Remakes von Marvel und Star Wars.
Wenn ich so drüber nachdenke, frage ich mich, was wir tun könnten, um den Klimawandel zu beschleunigen. Andererseits: Das wird „die Ampel“ schon hinkriegen, da bin ich zuversichtlich.
Ich möchte anmerken das Marvel durchaus einen Platz verdient hätte für das Gesamtwerk, zumindest eine Honorable Mention. Denn das was sie geschafft haben, ein in sich geschlossenes Universum, in dem irgendwie alles verknüpft ist aufzubauen und dann die Qualität durchgehend hoch zu halten (wenn man diese Art Film mag) ist eine Leistung die Respekt verdient. Und qualitativ sind sie auf jeden Fall sehr gut gemacht. Wenn man sich nicht für Superhelden interessiert muss man sich das ja nicht ansehen. Genauso wie jemand der sich nicht für SF interessiert sagen kann das 2001 langweilig ist, und dennoch ein Meilenstein.
Natürlich ist was die hohe Schule der Filmkunst angeht ein Alien oder 2001 weit über Marvel anzusiedeln, aber das macht doch nix. Filme müssen Spaß machen. Und das Gesamtpaket muss stimmen.
Ich will Marvel gar nicht schlecht reden. Ein paar der Filme habe ich durchaus gemocht. Ich weiß nur nicht mehr, welche es waren. Thor 3? Spiderman 1,5?
„Denn das was sie geschafft haben, ein in sich geschlossenes Universum, in dem irgendwie alles verknüpft ist aufzubauen“
Das höre ich häufiger. Lustigerweise sehe ich das mit der „Verknüpfung“ als nicht so spannend an. Ab und zu einen Typen wie Thanos einzublenden („Muhaha! Nur noch drei Filme, dann gehören alle magischen Kristalle mir!“) oder neue und alte Figuren einzubauen, das ist bei einem solchen Franchise kein großes Problem.
Würde ich einen Marvel-Film schreiben müssen, hätte ich wohl nie Probleme, irgendwas aufeinander aufzubauen. Oder lose zu erwähnen:
– Huch! Doctor Strange hilft mir, eine alternative Realität oder die Vergangenheit eines beliebigen Charakters zu sehen!
– Huch! Doktor Banner war für 2 Jahre weg. Jetzt hat er sich emotional aber gefangen nach seiner Kur im spanischen / afrikanischen / australischen Outback.
– Huch! Spiderman muss irgendwie mithelfen. Wenn doch nur irgendwer mit viel Geld ihn rasch holen… Ach, Mister Stark, Sie auch hier?
– Huch! Wir brauchen noch mehr Hilfe! Wenn doch nur jemand Jenseits der Erde… Oh! Starlord, du kommst uns gerade recht!
Ich will die Marvel-Filme wirklich nicht schlecht machen. Mit 5 Bier oder einer Tüte Cannabis ist das durchaus was Feines. Aber dieses „Verknüpfen“ und „Fortführen“, das schafft sogar die Kurtzman-Riege, wenn man sie nachts um halb 2 weckt.
Wobei ich da sogar erstaunliche Parallelen sehe…
– Huch! Rote Lichter, ein Weltraumstrudel und ein „Burn“, der alle Technik nahelegt! Ach, wenn doch nur eine Heldentruppe mit endlosen technischen Fähigkeiten für uns bereit stünde…?!
Ich kann dich sogar verstehen. Wenn man sich nicht sehr dafür interessiert gehen viele Details verloren.
Als ich die Filme das letzte Mal am Stück geguckt habe ist mir folgendes aufgefallen: In Age of Ultron versucht Captain America Thor’s Hammer aufzuheben und schafft es nicht. Wenn man aber genau hinsieht wackelt der Hammer minimal. Und Thor guckt für einen ganz kurzen Moment komisch. Es wird auch nicht mehr erwähnt. In Endgame benutzt der Captain den Hammer einfach und Thor schreit „Ich wusste es“. Davon gibt es unzählige Beispiele die mir nach einmaligem Gucken so nicht aufgefallen wären.
Das macht die Reihe für mich zu etwas besonderem, wie GZSZ, nur in gut und mit ein paar hundert Mark mehr Budget.
In meiner Top 25 wäre die Serie als Gesamtwerk definitiv vertreten. Auch wenn es mir schwer fallen würde aus deiner Liste was zu streichen, die ist Top!
Was ich persönlich nehme ist der Vergleich zu STD. Das ist unter der Gürtellinie, mit diesem Machwerk würde ich nicht mal das arme Twilight vergleichen, das hätte es nicht verdient. In keinem Kontext! Pfui Bah!
Das mit der „Verknüpfung“ finde ich ja sehr spannend. Ist sie ein Wert an sich?
In sehr jungen Jahren sah ich „Dracula jagt Mini-Mädchen“. Der Film beginnt im Jahr 1872 und zeigt, wie van Helsing im Hyde-Park in London in einem Todeskampf Dracula erledigt. Dann macht der Film einen Zeitsprung ins Jahr 1972.
Damals war es nicht so leicht, über Dracula-Filme zu recherchieren, also dachte ich lange Zeit, es gäbe irgendeinen „Dracula“-Film, der diese Anfangssequenz als Schlussszene hat. Noch heute finde ich es enttäuschend, dass dem nicht so ist.
Mich störte es früher, dass der Daily Planet in jedem Superman-Film (mit Christopher Reeve) anders aussah. Dass die wunderbaren „Frankenstein“-Filme mit Peter Cushing irgendwie wenig zusammenpassen (bis auf die ersten zwei Teile).
Insofern muss man zugeben: Die Marvel-Filme achten immerhin auf solche Details. Und Disney hat dadurch ja erfolgreich eine Fan-Gattung erschaffen, die Spaß daran findet, Verknüpfungsdetails ausfindig zu machen.
Ich möchte jedoch Klapo sehr beipflichten: Mit der Verknüpfung ist es bei Marvel längst nicht so weit her, wie gerne behauptet wird. Auch wenn ich sicher viele Details übersehen habe, wirkt vieles doch extrem beliebig. Wenn dann auch noch Bruce Banner quasi Off-Screen mal schnell eben ein Heilmittel gegen seine Hulk-Verwandlung findet, die er nun kontrollieren kann… das wäre so, als würde Dr. Kimble zwischen zwei „Derrick“-Folgen den Einarmigen finden und seine Unschuld beweisen. Insofern: Mit dieser „Verknüpfung“ wird schon auch ganz schön viel Willkür verschleiert.
Was heisst denn „nix“ zeigen, wozu denn sozusagen Klassiker ausgraben, die auch nochmal extra kosten als das eh vorhandene gewaltige Arsenal zu versenden.
Gab es jemals soviel Content gleichzeitig auf so vielen unterschiedlichen Wegen? Unmengen TV-Sender, zig Mediatheken und dazu die Massen an Always-On-Demand-Angeboten.
Und da liegt das Problem am Überfluss: Man hat so viel, dass man schon überdrüssig ist, sich entscheiden zu müssen und guckt lieber nochmal das, was man sowieso schon kennt.
spätestens seit seinfeld wissen wir ja alle, wie wichtig listen sind! und vor allem, wer auf welcher liste steht…
daher ein ‚mehr davon‘!
Ich muss Ihnen, Herr Klapowski, für das Aufstellen einer solchen Liste Anerkennung zollen. Sofern in Wahrheit keine Würfel gefallen sind, muss ziemlich viel Auseinandersetzung in das Thema geflossen sein. Ich könnte eine solche Liste nicht reinen Gewissens aufstellen. Das hat vor allem den Grund, dass ich die Ersterfahrung nicht mehr nachstellen kann. Schaue ich etwas objektiv Schlechteres, aber Neues, dessen Wendungen ich noch nicht kenne, hat es den Neuigkeits- und Überraschungsfaktor auf seiner Seite. Wie viel intensiver ich damals Klassiker empfunden habe, gibt mein Gedächtnis nicht mehr her.
Wenn ich den Klassiker noch nicht kenne, ihm erst in der heutigen Zeit konsumiere, hindern meine Zuschauererfahrungen eine fundierte Bewertung. Viel zu viel Gutes wurde in der Zwischenzeit ja wieder und wieder aufgegriffen. Filmschaffende haben es erweitert, neu sortiert, aber auch verwässert. Mit dieser Seherfahrung kann mir ein Klassiker, der mir zuvor unbekannt war, also vorkommen, als sei er schon tausendfach erzählt worden. Unter Berücksichtigung des heutigen Erfahrungsschatzes stimmt es ja auch. Idealerweise sticht der Klassiker dadurch hervor, dass er noch nicht mit dem Ziel entstand, alles höher, weiter und schneller machen zu wollen. Er würde durch rundere Dialoge, stimmige Charaktere und eine glaubwürdige Geschichte aus der Masse hervorstechen. Allerdings gibt es nicht nur schlechte Adaption.
Letztlich muss man wissen, wer wo wie und wie viel adaptiert hat. Und man braucht die Fantasie, sich vorzustellen, wie es wäre, besäße man nicht diesen riesigen Erfahrungsfundus und würde die Werke das erste Mal sehen. Am Besten noch in die damalige Zeit zurückversetzt.
Über den damaligen Zeitgeist sollte man so oder so im Bilde sein, um zum Beispiel den Mut eines Werkes bewerten zu können oder auch die Stellung der Hauptfiguren innerhalb der Gesellschaft. In einem der ersten Dirty Harry-Filme, könnte sogar der erste sein, meint Harry mal beiläufig, dass zwei Kollegen wohl schwul sind, wobei er gleich festhält, dass jeder nach seiner Facon selig werden soll. Damals haben sich Konservative über diese Aussage geärgert, heute sind es höchstens noch die sogenannte „Woken“, die Schwulenhass witterten. Nur damals war diese Charakteroffenbarung mutig, heute ist sie nicht der Rede wert.
Genau das sind die „Probleme“. Oder eben nicht.
Letztendlich basiert so eine Liste ja immer auf einer Prämisse. Hier z.B. darauf, dass ich nicht mehr als 2 Filme pro Franchise ausgewählt habe.
Auch kenne ich mehr SF-Filme aus den 80ern und 90ern als aus den 60ern.
Ebenfalls muss man unterscheiden zwischen der BEDEUTUNG eines Werkes (= natürlich ist „Alarm im Weltraum“ einer der wichtigsten SF-Filme überhaupt) und dem heutigen UNTERHALTUNGSWERT (= „Alarm im Weltraum“ ist nicht gerade das, wo man noch atemlos auf dem Sofa sitzt).
Ich denke, dass ich da einen gute Balance gefunden habe. Gut 11 der genannten Filme sind älter als 30 Jahre und somit „Klassiker“.
Natürlich hätte ich auch „Metropolis“, „Die Reise zum Mond“ (1902!) oder „20.000 Meilen unter dem Meer“ (1916!) aufführen können. Aber trotz gewisser Tendenzen will ich diese Seite nicht zum elitären Schwanz-Polier-Club machen, bei dem sich 0,2% aller Zuleser (aber 50% der kommentierenden) gegenseitig bestätigen, dass „Alraune und der Golem“ (1919) das durchdachteste Werk der Filmgeschichte ist.
Klar: Der Zeitgeist verändert sich. Die Medienerfahrung verändert sich. Heute wird niemand mehr „Die Leiden des jungen Werthers“ so lesen wie damals im 18. Jahrhundert.
Und der Skandal, als „Bürgerlicher“ eine erfolgreiche und berühmte Schauspielerin zu heiraten, erschließt sich im Influencer-Zeitalter dem heutigen „Buddenbrocks“-Leser sicher auch nur schwer.
Dennoch möchte ich der These widersprechen, dass zu viel Medienerfahrung die Klassiker sozusagen „langweiliger“ macht. Ich bin sogar sicher: Das Gegenteil ist der Fall.
Zum einen: Ohne Medienerfahrung läuft gar nichts. Und oft sollte sie in jungen Jahren erworben werden. Wenn man einem 50jährigen, der noch nie „Donald Duck“ gelesen hat, einen Carl-Barks-Comic in die Hand drückt, wird er nichts damit anfangen können. Der Zug ist dann abgefahren.
Im Jahr 2018 sah ich zum ersten Mal den Film „Der schwarze Falke“, und ich war fassungslos. Ich kam mir vor wie jemand, der sein Leben lang durch ein Labyrinth gewandert ist und dabei immer irgendwelche unterschiedlichen Lichtreflexionen an der Wand bewundert hat, und der nun plötzlich die Lichtquelle gefunden hatte. Es war quasi der „Urfilm“, die Blaupause für nahezu alles, was danach kam. (Spielberg sagte einst, dass er sich vor jedem neuen Dreh den Film ansah.)
Durch diesen Film erkannte ich: Der Western ist nicht tot. Im Gegenteil. Er lebt in unzähligen anderen Genres fort. Sogar in den Marvel-Filmen.
Oder ein Film wie „Vertigo“. Kein Wunder, dass ihn damals keiner verstanden hat. Erst heute, nachdem wir all die Variationen durch David Lynch, Brian de Palma, Verhoeven usw. erleben, können wir doch die Komplexität des Originals erst wirklich erfassen. Indem Hitchcock so viele Filmschaffende beeinflusst hat, können wir ihn heute immer wieder neu entdecken.
Natürlich, wir können nur noch erahnen, wie es war, als „Der Graf von Monte Christo“ Mitte des 19ten Jahrhunderts mit unsagbarem Erfolg als Fortsetzungsroman erschien, er sozusagen das damalige „Game of Thrones“ war. Der Roman war damals natürlich hochmodern erzählt. Es ging um aktuelle Politik, um die schicksalshafte Macht des Geldes, um Statussymbole, um die Grenzenlosigkeit einer bereits sehr globalisierten Welt, um Aktienmanipulationen mit Telegrammen, um soziale Ungerechtigkeiten, um die Wahrheit in der Inszenierung und um den freien Willen im göttlichen Schicksalsgeflecht.
Aber wird es dadurch nicht sogar reizvoller, den Roman heute zu lesen? Erst jetzt sind wir doch in der Lage, die Zeitlosigkeit dieses Textes zu erkennen. Zumal ich immer noch nicht fassen kann, wie Alexandre Dumas derart „filmisch“ schreiben konnte, obwohl der Film gar nicht erfunden war. (Heutige Kritiker würden ihm unterstellen, er habe beim Schreiben bereits heimlich auf eine Hollywood-Verfilmung spekuliert.)
Also diese Liste kann ich auch unterschreiben. Nur wo ist der SciFi Klassiker „Forbidden Planet“ , quasi der versteckte Trek Inspirationsgeber.
tach auch !
@SF
Bei Valerian sind wir 100% kongruent.
Bei allem Andern fast 99,999999% :-)
Klapowski hab‘ ich schon gelobt.
Gruß BergH
Klapo möchte ich übrigens besonders für seine vorzüglichen Begründungen loben, die in den Kommentaren leider kaum Erwähnung finden (auch von mir).
Es gibt ja die These, dass jeder gelungene Film zugleich ein Film „über“ Filme ist. „Der Zauberer von Oz“ beschreibt zum Beispiel den Kinobesuch selbst, der zur Horizonterweiterung führt. Danach ist die Realität die gleiche, aber im Idealfall sehen wir sie mit anderen Augen.
Insofern ist „Matrix“ ein Film über die Zukunft des Films. Bei heutigen Filmen wissen wir nie, ob wir etwas „Reales“ sehen, oder nur eine Computermatrix aus CGI. Das hat den Film entzaubert. Manchmal frage ich mich, ob der Film nicht die blaue Pille hätte nehmen sollen. Auch wenn es im Film so etwas wie „Realität“ ohnehin nicht geben mag und das „Reale“ nur eine andere Variante von Illusion ist, so ist diese „falsche Realität“ vielleicht doch reizvoller als die virtuelle.
Sehr zustimmen möchte ich dem, was Klapo zur „Form“ am Beispiel von „Alien“ sagt. Gerade das Formale gibt neue Freiheiten, in denen das Unberechenbare wirken kann. Es ist ein wenig wie beim Tanzen. Ja, der Walzer hat starre Regeln, aber genau durch diese Regeln kann eine sehr intime Annäherung mit sogar fremden Personen stattfinden. Beim „Free-Style“ ist das nicht möglich. Und so ergeht es mir bei heutigen Filmen. Indem sich der Film immer mehr herausnimmt, sehe ich mich in meiner Wahrnehmung immer mehr begrenzt. Die heutige Kamera, die von einem Stativ weiter entfernt ist als ein Milliardär von einem Hartz-IV-Empfänger, kann in ihrem „Free-Style“ gar keine Nähe mehr zu mir aufbauen.
Ich vermisse Platz 0 – DARK STAR
tach auch !
Stimmt der passt aber auch in die andere Liste.
Bombe mach Dich scharf! Ich bin Scharf ! :-) :-) :-)
Gruß BergH
Wenn auf 0 Dark Star, dann auf 0²: Space Balls … – Aber diese Richtung war ja nicht Ziel der Liste.
Mit A auf 1 und M auf 2 gehe ich total konform.
Danke – war spaßig insgesamt.
@Zuse: Ist das die Mathematik der Zukunft … 0 hoch 2 = – 1?
Das hat ja schon fast kroymannsches Format: https://www.youtube.com/watch?v=iGTyy3CR4fA
Praktiker gegen Theoretiker.
Zuse, ich bin beeindruckt. Wie hast Du es hingekriegt, im Eingabefeld von Zukunftia eine hochgestellte Zahl zu erzeugen? Ich bin daran gescheitert. Und JP1957 offenbar auch – sollte er es überhaupt versucht haben.
Ich bin da eher wie JP1957 auf der theoretischen Seite!
Daher empfehle ich Dir, JP1957, den aktuellen Platz 25 einfach mal hoch Null zu setzen.
So schnell kann Mathematik Probleme lösen!
Allerdings würde ich dann den unerwähnten Platz 26 („Die Katze aus dem Weltraum“) einfach hoch minus Eins nehmen und damit alle 25 Plätze eiskalt überrunden. (Außer Platz Null, aber der zählt ja nicht.)
„Das ist The Power of Math!“ „Discovery“ hatte DOCH Recht! (Meine Bitte an alle Mitlesenden, mich jetzt möglichst verkrampft anzugrinsen und vielleicht auch symbolhaft leise in die Hände zu klatschen!)
Du darfst JP zu mir sagen.
Bei diesem brüderlichen Angebot grinse ich doch gleich wie Burnham, JP! :-)
@SF: ² ist Alt Gr und 2 – also gar nicht hochgestellt im eigentlichen Sinne.
@JP1957: Hehe, sollte nur ein Gag sein, also auch 0. Andere haben bestimmt auch noch Filme, die sie an die Spitze dieser Liste setzen wollen. SF hat ja leider die Katze auf der 26 geparkt. Die wäre doch gut auf 0³.
Siehst Du! Ich schaffe es ja nicht mal, „Alt Gr“ auf meiner Apple-Tastatur zu finden.
Apple hat doch auch links und rechts von der Leertaste „Command“, „Option“ und noch was.
„Alt Gr“ ist die 1. Taste rechts neben der Leertaste am PC. Die hochgestellten 2 und 3 sind ja Teil eines Standard-Zeichensatzes.
Einfach mal testen mit den Sondertasten kombiniert mit 2 und 3.
Viel Glück!
Wie? Kein Logan’s Run? Kein Soylent Green? Kein Mad Max? ;-)
Dafür wären die Plätze 5-3 wohl statistisch gesehen die Filme, in denen die meisten Zuschauer wegschnarchen (keine Frage, Trek 1 ist auch mein liebster Trek Film, aber bei Blade Runner 2049 konnte selbst ich nicht wach bleiben)…
Der Last Starfighter hat mir auch irgendwie gefehlt.
Und dann noch der Geheimtipp: Enemy Mine!
Ob der Film es in die TOP 25 schafft: http://www.robots-and-dragons.de/news/125841-rendezvous-with-rama-denis-villeneuve-verfilmt-sci-fi-roman-von-arthur-c-clarke
Gute Nachricht … war ein spannendes Buch!
Zurzeit vertiefe ich mich eher in 90er-/Früh-00er Scifiserien, weil mir die Klassiker ausgehen, man sollte sie nicht zu oft schauen – sie machen traurig, denn die Faszination nimmt eher ab, die Wut über das Versagen von heute nimmt zu. Warum kriegen wir keine echten Sets mehr, echtes Design und Ästhetik, vernünftige Scores …
Die Serien gehen mir jedenfalls auf lange Zeit nicht alle und ich kann komplett vergessen, dass man selbst in einer hyperrealen (also medial befeuerten) Turbokrise mit mehreren Dauerbrandherden nichts „Gemütliches“ schaffen kann, was einen tröstet. Alle versuchen Retro, aber alle scheitern, weil sie das Handwerk, was Retrozeug zum Klassiker macht, nicht beherrschen (wollen?). Eher findet eine Dekonstruktion des Retros statt, mehr nicht, bis es kaum von CGI-Baller-Hackfressen-Dramagesülze unterscheidbar ist.
Wohltuend finde ich da, man fasst es nicht, Disneys neue Wüstenreihe. Mando & Fett, beides perfekt ausgestattet und animiert, „Handlung“ banaler als banal, kein Stress, alles wird gut. Der Score ist etwas merkwürdig, aber es gibt immerhin einen …
Und natürlich Orville, auch erst aus Verzweiflung angefangen, weil man nicht ewig alte ST-Serien schauen kann – woah, man kann das alte Handwerk also doch in die Moderne transferieren?! Ist nicht wahr. Warum Filme das gar nicht mehr können, ist mir ein Rätsel.