Torchwood, Staffel 1: Die Folgen 1 bis 5
„Torfholz oder wie?“ – Ist Doctor Who in Deutschland schon ein recht unbekannter… Unbekannter, so kann man Torchwood wohl nur noch mit einem lokalen Bürgermeisterkandidaten der NPD gleichsetzen. Der dunklere Serien-Ableger startete bereits 2006 in Großbritannien und konnte sich dort bislang nicht gegen den Doctor durchsetzen. Was aber auch niemand erwartet hatte. In den USA sah das schon ganz anderes aus. Aber da ist Licht-aus-Mystery mit schönen Menschen und anderen Haargelmonstern ja quasi tief in der Kultur verwurzelt. Wir rezensieren ab heute die gesamte erste Staffel…
Torchwood
Torchwood ist eine von mehreren Geheimorganisationen, die es sich zum Ziel gemacht haben, Alieneinflüsse zu reduzieren und entsprechendes Equipment im Keller zu sammeln. Es gibt und gab mehrere Torchwood-Zellen. Torchwood 4 ist allerdings spurlos… öh… verschwunden, was mich irgendwie frappierend an „Babylon 4“ erinnert. – TW hat natürlich auch die modernste Ausstattung, die allerdings nur nach und nach zum Vorschein kommt, oder nach Anwendung erst mal wieder vergessen wird. So erfahren wir beispielsweise in Folge 12, dass man den „Rift“ (= mysteriöser Zeit- und Dimensionsübergang in Cardiff, mit dem allerlei Blödsinn erklärt werden kann) mit einer schnackeligen Maschine manipulieren kann…
Captain Jack Harkness
Der Leiter von Torchwood, Captain Jack Harkness, ist ein Zeitreisender aus der Zukunft, der dann auch noch unsterblich ist. In brenzligen Situationen bietet er sich somit gut als Kanonenfutter an, und sei es nur, ein Hackfleisch-produzierendes Alien auf seinem Weg zu angreifbareren Wesen etwas zu verlangsamen. Jack ist in unserer Zeit gestrandet und wartet quasi nur auf den Doctor, der ihn wieder mitnehmen möge. Ansonsten ist über den schweigsamen Schönling nicht viel bekannt, was sich bis zum Ende der ersten Staffel nicht großartig ändert. Jack ist (wie in der Zukunft üblich) bisexuell, worauf aber erst in Folge 12 richtig rumgeritt… eingegangen wird.
Gwen Cooper
Die Neue im Team ist anfangs die eigentliche Hauptfigur. Mit ihrer auffälligen Lücke zwischen den Schneidezähnen entspricht sie wohl ziemlich genau dem Klischee „Kleine Makel machen sexy“. – Leider wirkt sie lange Zeit extrem unsicher und zurückhaltend, ja, für eine ehemalige Polizistin sogar quasi inkompetent. Dies überträgt sich auch auf ihren Freund, der von ihrer neuen (Un)Tätigkeit nichts weiß und somit auch schon mal den Depp vom Außendienst mimen darf. So gibt es zwischendurch auch schon mal einen Handyanruf von ihm, bei dem er Gwen während eines Monsterkampfes seinen Einkaufszettel vorliest.
Owen Harper
Owen ist ein Hitzkopf, frech und manchmal sogar richtig rücksichtslos. Da er vor seiner Führerscheinprüfung auch einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat, darf er sich gelegentlich als Leichenfledderer die Sporen verdienen. Zu Beginn eckt er noch gehörig mit Gwen an, später dann aber nur noch mit dem Penis. Da Jack oftmals der mysteriöse Mann im Hintergrund ist, der lieber in letzter Sekunde die Situation bereinigt, kommt Owen als männliche Hauptperson ein recht hohes Gewicht zu. Leider ist er jedoch einer derjenigen Menschen, um die ich privat einen so großen Bogen machen würde, dass man dafür schon ein Navigationsgerät benötigt…
Toshiko Sato oder auch „Tosh“
Quotenausländerin im Team in Personaleinheit mit Computerfachfrau. Sticht eigentlich die ganze erste Staffel nicht besonders heraus, selbst wenn sie ständig zu sehen ist. Tosh scheint zum Lachen in den Keller zu gehen (dass „Torchwood“ in einem Keller wohnt, hat sie leider noch nicht realisiert), scheint andererseits aber sensibel (oder unintelligent) genug zu sein, um fast so leidend wie Gwen dreinzuschauen. Leider ist Tosh in meinen Augen völlig unsexy und teilweise sogar überflüssig. Dass sie alle paar Folgen die Augen zu Schlitzen verzieht, weil sie sich eigentlich in Owen verknallt hat, hätte ich daher fast vergessen.
Ianto Jones
Der Torchwood-Neelix… Sinnlos gut gekleidet steht er sich zwischen Weberknechten und Kellerasseln meist die Beine in den Bauch, wenn es den Haupteingang des Hauptquartiers zu bewachen gilt. Oft sieht man ihn nur kurz mit einer Kaffeekanne um eine Ecke verschwinden, die er kurz vorher vermutlich noch ausgeputzt hat. Der Titel „Mädchen für alles“ würde also ganz gut passen, wenn das nicht eine Abwertung der Männlichkeit normaler Hausmädchen bedeuten würde. Denn Inato ist durchaus ein wenig weinerlich… Aber sagt es ihm bitte nicht, er würde es niemals verkraften!
1×01 „Everything Changes“
Inhalt: Die Polizistin Gwen Cooper beobachtet nach einem (angeblichen) Selbstmord, wie die geheimnisvolle Spezialeinheit namens Torchwood am Ort des Geschehens auftaucht und bizarres technisches Equipment auffährt. Sie schleicht dem Team nach und ist schneller in einer Geschichte um seltsame Morde, als ein Schnellsprecher „Plot“ sagen kann…
Meinung: Torchwood… – Ist es Doctor Who für Erwachsene? Und wenn ja: Fühlen sich die Erwachsenen, die den Doctor bereits schätzten, dann beim Sehen ganz furchtbar alt?
Nun, der größte Unterschied fällt schon ins Auge, wenn man diese Episode wahllos vor- und zurückspult: Im Gegensatz zu Doctor Who, wo immer ständig alles in Bewegung ist und der Doctor nicht selten die Schallmauer mittels purer Lippenbewegung durchbricht, sieht diese Serie einfach normaler aus: Menschen streiten mit anderen Menschen, Menschen sitzen in einer Bar, Menschen führen öde Beziehungen, Menschen werden über einen Zauberhandschuh wieder zum Leben erweckt, wenn sie gerade noch tot waren… – Also alles ganz öde und alltäglich?
Nicht wirklich, denn Torchwood ist quasi das DS9 von Great Britain, wenn man Doctor Who einmal mit TNG vergleichen möchte: Auf den Postwurfsendungen im Briefkasten steht bei beiden Spin-Offs eine feste Adresse und es gibt eine durchgängige Aufgabe, die man – Verflucht noch mal – zu erledigen hat. Dabei darf man fluchen, Sex haben und unvollkommenen Menschlein mit einem Laserpointer in der dunklen Seele herumleuchten. Kurz: Das Ganze ist ruhiger, psychologischer, blutiger und auch nachvollziehbarer als die Micky-Maus-Geschichten des beliebten Landarztes. – Dabei sei nichts gegen Micky Maus gesagt, doch ab und zu ist eine schräge Story ja gar nicht so übel, wenn sie auch in Bielefeld realisiert werden kann und dafür mal NICHT das Jahr „Fünf Phantastilliarde“ und eine andere Galaxie herhalten muss.
Doch keine Sorge: Der Handschuh, der Verstorbene für 2 Minuten ins Leben zurückholen kann, sorgt da schon mal für den ausreichenden Who-Faktor. Und wenn das Torchwood-Hauptquartier über einen Fahrstuhl verlassen wird kann, der als normaler Gehstein auf dem Bürgersteig hervorkommt, ist das wohl schon „britisch“ genug. Jedenfalls für die, welche auf englischen Humor (= völlig sinnlosen?) stehen und sich selber ebenfalls die Zähne mit dem Vorschlaghammer putzen…
„So, hier geht es in unser Hauptquartier. Einfach zu mir in das Loch steigen und ducken!“ – „Hör nicht auf den Chef, Neue! Den albernen Trick mit dem offenen Gullideckel zur Kanalisation versucht er mit allen Neulingen. Tritt statt dessen einfach auf die künstliche Hundescheiße hinter Dir, die entriegelt den RICHTIGEN Eingang, hihi!“ – Kult-Zuwegung oder künstlicher Darmausgang? Die Polizistin im Team (rechts) denkt noch darüber nach, ob es ihre beiden neuen Freunde überhaupt noch tun. – Nämlich denken.
Gut gefällt mir, dass das Torchwoodteam so wenig aus Übermenschen besteht, dass diese nicht mal selber der Alientechnologie widerstehen können, vor der sie die Menschheit schützen sollen. Da wird auch schon mal großzügig ein Endorphinspray mit nach Hause genommen, um in der Kneipe die Aufreißwilligkeit hochzutreiben. – Die nette (aber völlig harmlose) Knutschszene zwischen zwei Männern sei übrigens in diesem Zusammenhang kurz genannt. Wie man hört, haben die Amis bei dieser Sequenz sogar nur ganz knapp im dreistelligen Dezibel-Bereich aufgeschrien…
Fazit: Nette Vorstellungsfolge, die uns den Beklopptenverein aus dem Blickwinkel der „Neuen“ nahe bringt. Zugegeben: Wer sich nicht länger als 5 Sätze auf einen ruhigen Dialog konzentrieren kann, ist hier vermutlich falsch. Aber wer diesen Artikel immerhin bis HIER gelesen hat (oder sogar geschrieben!), wird keine Probleme haben. Und zu sehr sollte man diesen Ableger auch nicht mit dem berühmten Vorbild vergleichen. Seht diese britische Serie einfach als eine weitere nette, glattgeschniegelte, aalglatte US-Mystery-Serie der letzte Jahre an. – Nur vielleicht ohne das Glattgeschniegelte und Aalglatte…
Besonders peinlich: Das unmotivierte Herumstehen von Jack auf irgendwelchen Hochhausdächern, welcher nur als unzulässiger Besitzanspruch auf die jeweilige Stadt bezeichnet werden kann. Sollte hier der Beiname Bat… äh, „Jackman“ etabliert werden oder wie, oder was?
1×02 „Day One“
Inhalt: Ein Meteorit landet im Waldgebeit und entlässt aufgrund von Gwens Nachlässigkeit eine lila Wolke. Diese sucht sich sofort eine junge Frau, die danach Männer zu Pulver vögelt. – Schönes Sprichwort übrigens für angeberische Discoschlampen: „Ich habe wieder einen durchgeascht!“
Meinung:
„Chef? Dieser neue Dr.-Who-Ableger…“
„Was ist mit dem?“
„Ich glaube, wir haben noch nicht klar genug gemacht, dass der für Erwachsene ist! Wir müssen etwas mehr Erotik in die Sache bringen! Action! Spannung! Fußpilz!“
„Hmm… Ich habe vor 10 Jahren mal einen topaktuellen SF-Film namens ‚Species‘ gesehen. Darauf kann man eventuell aufbauen. Außerirdischer Sex, der zum Tode führt! Ich sehe schon die begeisterten Schlagzeilen der Presse zu der Story! Und da mein Onkel den ‚Sankt-Pauli-Anzeiger‘ rausbringt, kann ich da bestimmt auch noch was drehen…“
„Gute Idee, Chef! Aber zur Steigerung könnten wir ja noch eine lange Knutsch- und Fummelszene zwischen zwei Frauen einbringen, oder? Dafür nehmen wir dann die Hauptdarstellerin, der wollte ich ja schon immer mal beim Lesbensex zusehen. Wir erzählen ihr dann irgendeinen Schmarrn von wegen ‚Schauspielerische Herausforderung‘ und ‚eigene Grenzen überschreiten‘!“
„Ja! Apropos Tabus: Wie wäre es, wenn ein Kneipenbesitzer vor dem Überwachungsmonitor zur Frauentoilette onaniert? Habe das früher auch immer gemacht, bevor ist staatlicher Drehbuch-Abnicker wurde.“
„Brillant! Aber dann muss auch ein recht offen gezeigter Geschlechtsakt rein!“
„Unbedingt! Und ein nackter Mann in einer Zelle, damit sich die Damen nicht beschweren!“
„Rrrrichtig! Und jetzt käme es auch nicht mehr drauf an, wenn das weibliche Sexalien seine Opfer auch mal in der Wichskabine einer Samenbank überfällt, oder?“
Ungefähr so muss diese Episode vorbereitet worden sein… „Wir sind erwachsen und verrucht!“ sprach der 18-Jährige Drehbuchautor und zog sich zur Verhütung ein Kondom über den rechten Fuß. Tja. Nur leider ist diese Episode, bei aller Erotik, die in etwa so prickelnd ist wie 40 Grad warmer Grapefruitsaft, dann doch ein wenig lahm geraten. Die junge Frau, die zwischen ihrem eigentlichen Wesen und dem sie beherrschenden Alienstaub hin- und hergerissen ist und sich nur mit Mühe auf den Füßen halten kann, da ihr ständig was Glitschiges an den Beinen herabrinnt, kommt mir jedoch etwas zu kurz. Zu sparsam wurden die selbstkritischen und verzweifelten Momente eingesetzt, bevor sich die Beine wieder hydraulisch in Begattungsposition bewegten.
„Nun… E-Es ist nicht so, dass ich Frauen überhaupt nicht mag, aber eigentlich war bei mir nur der Freitag der Fischtag.“ – Eingelocht: Eigentlich lebt das Alien ja von schnellen Orgasmen. Wenn es jetzt auf weibliche umgestiegen ist, hat sie sich für die nächsten 3 Stunden anscheinend noch nichts anderes vorgenommen… Aber mutig ist diese Folge gewissermaßen schon. Auch wenn man hier eher von einem „Mut-Tick“ der Macher sprechen möchte…
Und WENN schon Sexsucht aus dem All, dann hätte man sich als lila Nebel vielleicht doch eine attraktivere Schauspielerin aussuchen können. Die hier sieht ja schon nach 10 Minuten aus, wie bei der Bahnhofstoilette Bahnhof-Zoo aus dem Spülkasten gezogen… Aber dieses Verkommene sollte natürlich die verzweifelte Lage der jungen Seriendarstellerin deutlich machen. Das wurde dann noch ganz subtil dadurch verstärkt, indem die Lesbenszene durch eine Glaswand hindurch gefilmt wird, die so aussieht, als hätten im Torchwood-Hauptquartier ein Taubenschlag eröffnet. – So zugekackt und schmierig war das Fensterchen.
Tja. Bei der ganzen Düsternis wirken leider auch die Charaktere bislang irgendwie unsympathisch und dunkel. Da hilft auch die weiße Haut nicht, die ab und zu aus der Kleidung gepellt wird. Bitte daher in Zukunft etwas mehr Story und weniger Lullis (Westfälisch für Schnackerln). Ich habe sexphantasietechnisch schließlich privat schon genug zu tun… (*Auf 3 imaginären Frauen in Wohnzimmer zeig*)
1×03 „Ghost Machine“
Inhalt: Den Torchwoodies fällt eine Maschine in die Hände, mit der man die Vergangenheit beobachten kann. Als Owen eine vor langer Zeit geschehene Vergewaltigung (mit Bonusmord) erspäht, will er dem inzwischen greisen Täter mal persönlich die Falten glattziehen…
Meinung: Endlich weiß ich, wo das hohe Budget bei Dr. Who her kommt: Torchwood wird zum Ausgleich einfach von der Selbsthilfegruppe der „Anonymen Depressiven Schauspieler“ unentgeltlich erschaffen! Und mit viel Glück kennt einer noch jemanden, der dem Drehteam Zugang zu einer U-Bahn-Station verschaffen kann („Hier! Nehmt dieser Fahrkarte! Aber nicht verlieren!“) oder gar selber eine Waaahnsinns-Durchschnittswohnung hat.
Schauwerte gibt es hier nämlich so gut wie gar keine, dafür viele Dialoge mit der Lockerheit eines Tanzfestivals für Gipsträger. Nichts gegen bedeutungsschwangere Plauderstündchen, aber wenn ich hier noch 5 weitere Minuten in die besorgten Tellerminenaugen der Hauptdarstellerin hätte blicken müssen, hätte ich dringend zu einem Arzt gemusst. – Doctor Who, um genau zu sein.
„Hey, Kleines! Lass mich mal deinen prallen Haarknoten fühlen!“ – „Kreisch! Du perverses Schwein! Ich habe schließlich auch Brüste!“ – Malcolm Mittendrin: Owen (links) wirft mittels technischer Hilfe einen Blick in die Vergangenheit und ist von dem gebotenen Programm durchaus überrascht! Endlich mal eine Erweiterung des PREMIERE-Receivers, die auch Sinn macht! Schade nur, dass das Erotikprogramm auf dem „Vergewaltigungs-Kanal“ immer so mies ausgeleuchtet ist…
Natürlich ist der Grundplot durchaus „interessant“ (sollte man einen Vergewaltiger und Mörder lynch-justizen?), erinnert aber mehr an eine Episode von „Tatort Castrop-Brauxel“ als an eine trashige SF-Serie. Hätte man den Vergangenheitsfernseher aus dem YPS-Heft weggelassen und den Täter mit altmodischen Beweisen ermittelt, wären 70% der Folge wohl genau so lahm verlaufen…
Aber dann hätten wir natürlich die ergreifenden Momente verpasst, in denen Gwen den Zauberkasten in ihre Wohnung trägt und sich die schönsten Momente ihrer Vergangenheit ansieht: „Lindenstraße“-Dialoge mit ihrem Freund, ein Krawattentest uuund den Moment, an dem sie das erste Mal ihre neue Käsereibe an Fußnägeln ausprobierte. Schnarch. Da habe ich wirklich schon bei besseren Storys… gelangweilt weggeschaut. Da bringt es auch nichts, dass man am Ende auch in die Zukunft schauen kann und es den Tod des inzwischen steinalten Vergewaltigers zu verhindern gilt. Warum auch immer. – Um das zu verstehen, muss ich bei Gelegenheit wohl mal den Herrn Fritzl fragen…
Weiterhin kann ich bislang keine Sympathien oder sonst irgendwas für die Hauptfiguren entwickeln. Nicht mal ein Fotolabor könnte das. – Okay: Gwen hat immerhin noch die Haare schön und den Bonus des depperten Neulings (wieso hat sie bei der Polizei nicht Schießen gelernt?!).
Die anderen besitzen bislang aber das Feuer einer mobilen Steuerfahnder-Eingreiftruppe. Da ist fast schon egal, dass die mysteriösen Gerätschaften aus dem Weltraum kommen. – Hier wird die „Geistmaschine“ übrigens ganz zu Beginn von der etwas dumpfbackigen Gwen aktiviert. Absichtlich. Per Knopfdruck. In einer überfüllten U-Bahn-Station. Das Gejammere hätte man sich mal vorstellen müssen, wenn das Ganze in die Hose eines anderen gegangen wäre: „Wuhuuu, Jack! In Deiner Spezialeinheit gefällt es mir im Moment so gaaar nicht! Es sterben Menschen! Der Schaffner wurde einfach desintegriert! Wer hätte das denn ahnen können?! Buhuuhuuu! – Schnief. Heey, ist das hier eine Spielzeugpistole?“ (*Peng*)
Die drei Ohren gibt es nur noch, weil ich heute etwas schusselig bin und die Zweier- mit der Dreier-Grafik verwechselt habe. – Aber für die Zukunft sollte man sich diesbezüglich nicht mehr auf meine Inkompetenz verlassen!
1×04 „Cyberwoman“
Inhalt: Ianto hat ’neee Freundiiiin! – Nur leider ist sie zur Hälfte ein Cyberman und wird von ihm im Keller versteckt. Da kann auch der angereiste Kybernetikexperte nur den Kopf schütteln und prompt als erstes Opfer der Dame zum „Bedrohungs-Indikator“ dieser Folge werden…
Meinung: Jaaa! Darauf habe ich gewartet! – Nein, nicht unbedingt auf diese altbackene, technophile Besessenheitsstory, sondern auf die Möglichkeit, diese Show ungestraft und seitenlang mit Doctor Who vergleichen zu können. Denn hier wird direkt auf den Cybermen-Zweiteiler der zweiten Staffel Bezug genommen.
Und sofort wirken die Farben und die Ausstattung auch etwas frischer und bunter, als Cyberwoman die Story kapert. Doch wo man bei Doctor Who spätestens nach einer Viertelstunde eine ganze Armee der unmenschlichen Antipersonen durch die Gemüseabteilung vom Aldi gejagt hätte, muss man hier bis zum Schluss mit einer Trulla vorlieb nehmen, die im dunklen Hauptquartier der Rasselbande auf und ab… – rasselt. Diese war dort übrigens illegal versteckt worden, weswegen man Jack nur ans Herz legen möchte, nach seinem nächsten Umzug auch mal in ALLE Räume zu schauen. Schließlich zahlt die ja der Steuerzahler und da wäre wenigstens eine höfliche Zurkenntnisnahme angebracht, oder? Und die nächste Stromrechnung erklärt sich dadurch auch gleich viel besser, wenn man vom seltsamen Menschen-Zerschnetzler im eigenen Keller weiß.
Alle paar Minuten wird Cyberwoman dann mit einer Pistole bedroht, die aufgrund sinnloser Warterei des Kellerasselpersonals aber einfach nicht abgefeuert wird. Genug nackte Haut zum Löcher-Reinmachen wäre ja vorhanden gewesen… Stattdessen schafft es aber selbst Jack nicht, ballistisch auf die Stufe eines sechsjährigen Wasserpistolenbesitzers zu kommen. Fast will man die Sekunden zählen, bis die schwerfällige Schoko-Zombilette die Waffe wieder mal neutralisiert hat. Umso alberner wirkt das chronische Gerenne, Verstecke und Stahltüren-Zugeschlage im Bunker. Und liegt bei einer Alienjäger-Eliteeinheit denn wirklich nur einen magerer Schraubenzieher herum, mit dem man die Innereien der Angreiferin nachjustieren kann?!
„Ja, das ist meine Freundin. Leider ist unser Sexleben aufgrund ihrer Ummantelung in letzter Zeit etwas schwierig gewesen. Wäre nicht wenigstens ihr Bauchnabel frei geblieben, dann…“ – Ans B(r)ett gefesselt: Jones hätte seine Geliebte beim letzten Cybermen-Angriff fast verloren. Doch dank eines starken Taschenmagneten war das Wiederfinden dann gar nicht sooo wild. Und er findet sie hübscher als je zuvor! Sie trägt jetzt nämlich Kontaktlinsen statt Brille…
Etwas weinerlich wirkt auch Jones, das Mädchen für alles. Das ständige Geheule, doch bitte seiner Freundin nichts anzutun, was er nicht auch täte, schwillt gegen Ende der Folge gar zu einem permanenten Sirenenton an. Da allerdings nicht ganz zu Unrecht, denn dort wird mit einer perversen und brutalen Idee noch mal tüchtig nach- und unsere abschließende Ohrenwertung von „3“ auf „4“ gelegt. Sollte diese Folge je auf Pro.7 (= Abkürzung für „Produziert für maximal 7 Ausstrahlungen“?) gezeigt werden., wird hier wahrscheinlich so brutal geschnitten, wie es sonst die Cyberwoman durch menschliches Fleisch tut. Nur, dass ersteres uns einfach viel mehr weh tut…
Ich fasse zusammen: Trotz Schwächen noch eine nette Folge, die den Cybermen-Mythos auf seine moralischen Grundlagen reduziert (was ist mit den Menschen hinter dem Monster?), auf der Basis des Robo-Trashs aber nicht genug Pluspunkte sammeln kann. Immerhin: Der Anzug sieht handwerklich klasse aus und überzeugt mich trotz des „Unterwäsche-Charakters“ mehr als die turmhohen Kopp-Aufbauten der Borg. – Darf ich zu Dir reinsteigen, Kleines?
1×05 „Small Worlds“
Inhalt: Ein kleines Mädchen hat echte Elfen als Freunde, die aber schnell den geflügelten Macker raushängen lassen, wenn sie ihre Auserwählte bedroht sehen. Da die Viecher die Elemente manipulieren können und so gut wie unsichtbar sind, ist der Kampf eigentlich schon so gut wie entschieden…
Meinung: Supernatural trifft Angel. – Damit ist das Look&Feel dieser Folge bereits ausreichend beschrieben. Immerhin ist es erfrischend, dass die Serie auch Mythen und Legenden für sich vereinnahmt, statt sich auf kleine grüne Männchen zu versteifen, die noch dazu oftmals ziemlich groß – und gar nicht grün – sind. Objektiv betrachtet war das Torchwood-Team hier jedoch so überflüssig wie ein Kropf… auf einem anderen Kropf. Bis kurz vor Schluss können sie nur müde hinter den Elfenbegegnungen hinterher recherchieren, völlig machtlos, freudlos, arbeitslos. Von einem gelegentlichen Anruf beim Leichenbestatter vielleicht abgesehen.
Doch das empfand ich gar nicht mal als so schlimm, denn immerhin wurden die Person des Jack Harkness zum ersten Mal etwas intimer gezeigt. – Erst in der 5. Folge, das muss man sich… – da muss er sich mal vorstellen! Dass er beispielsweise die spinnerte Feen-Oma mal als Partnerin geliebt hat, war ein nettes Detail der Geschichte. Aber so ist das eben mit der Unsterblichkeit: 50 Jahre später geht auch eine Heidi Klum mal zu Klump, während man selber gerade erst seine Karriere als Haarmodell startet… Bei dieser erdrückenden Seelenlast will man selber schon fast nicht mehr unsterblich sein. Oder halt nur die Hälfte der Unendlichkeit als unverbindliches Schnupperangebot.
Wieso die Feen-Oma von den selbigen Biestern „totgegossen“ wurde, war mir nicht so ganz klar. Aber vielleicht hat sie dem zu beschützenden Mädchen einfach ein paar Bonbons zu wenig über den Gartenzaun gereicht, kann ja sein. Oder wir sollten Jack einfach mal heulen sehen, auf dass Jones aus der letzten Folge in den geschnittenen Szenen die Tür hinter sich zuschlagen kann, dabei ständig „Sieeehste!“ sagend…
Apropos „Das geschieht ihm Recht“: Der Anfang mit dem gekillten Pädophilen wird so manchem Rechtsstaatsverweigerer unter uns aus den Abgründen seiner Seele sprechen: Schließlich war die Standard-Bestrafung im Elfen-Land (Blütenblätter in der Lunge) eine durchaus denkenswerte Alternative zum stets geforderten „Pimmel ab“. Immerhin ist hier aber wenigstens ein Mensch umgekommen, bei dem man die Trauerarbeit während der Zubereitung einer 5-Minuten-Terrine abschließen konnte.
„Na los, stell dich nicht so an, Mädchen! ICH will es doch schließlich auch!“ – Pädo viel: Es geht doch nichts über einen weichen Kinderarm zum dran rumziehen… Dieses Mädchen gehört jedoch dringend zu einem Psychiater. Ist ja schon fast krankhaft, wie sie sich dem netten Onkel widersetzt, der ihr ja (noch) gar nichts getan hat! Zum Glück sind die Feen aber schon im Anflug, um Situation und Urheber zu bereinigen…
Insgesamt eine sehr düstere, aber keineswegs langweilige Folge. Dass ich den zweiten Teil erst einen Tag später gesehen habe, ist hierbei sicherlich nur Zufall und hat nichts zu bedeuten, was über eine kleine Notlüge hinausgehen würde…
Vermutlich ist es aber einfach so, dass Geschichten über kleine, unheimliche Mädchen, die über das Babyphon eine Standleitung zu dämonischen Freunden haben, generell nicht für eine 5er-Ohrenwertung zugelassen sind. Vor allem dann nicht, wenn diese Dämonen angeblich rückwärts in der Zeit existieren, sich beim Leute-Totschnetzeln aber NICHT wie in einem dieser Super 8-Filmabende verhalten, an denen das Material am Ende wieder zurückgespult wird… – Diese Prämisse habe ich dann mal überhaupt nicht kapiert.
Im zweiten Teil unserer Rezensionsreihe nutzen wir erstmals die volle Bandbreite der Wertungsskala aus. Dranbleiben!
uiui
das kann alles heißen.
Ob 5 oder 1 oder 0 Ohren….
Ich zumindest mag Torchwood, auch wenn es an Dr. who nicht rankommt.
Und das die BBC ne dritte Staffel bestellt hat scheint ja zu bestätigen, das die Serie ihren Erfolg hat.
Und das Jack und seine Drehbuchautoren sich nicht das CSI-Drama-Handbuch als Vorlage nehmen ist sowieso eine willkommene Abwechslung.
Und wenn wir schon bei dramaturgischen Alternativen sind: Wann kommt der erste Farscape-Dampfhammer?
Ich zumindest mag Torchwood, auch wenn es an Dr. who nicht rankommt.
Und das die BBC ne dritte Staffel bestellt hat scheint ja zu bestätigen, das die Serie ihren Erfolg hat.
Und das Jack und seine Drehbuchautoren sich nicht das CSI-Drama-Handbuch als Vorlage nehmen ist sowieso eine willkommene Abwechslung.
Hört hört !
Torchwood regelt gleich nach dem Doctor.
Gruss BergH
Und wer hat den Artikel jetzt gesponsert?
„Und wer hat den Artikel jetzt gesponsert?“
Die deutsche Ärztekammer.
tach auch !
Übrigens hab‘ ich mir letztens ein paar ältere Dr. Who Folgen gegeben und wer fiel mir da ins Gesicht?
Richtig ! Die suesse Zahnlücke von Nebenan.
In der Geisterfolge S1E 02 oder 03 war die schnuckelige Eve Miles auch schon dabei.
genau wie Companion Dr. Jones auch schon eine Season vorher beim Doctor in Torchwood Nummer Wurzel(3^4/2346) auftauchte.
(Tarnname: Canary Warf.)
Offensichtlich gibt es nur eine kleine Gruppe guter, junger, englischer Schauspieler.
Nebenbei ist Tosh ja wohl oberscharf.
Ich möchte nicht wissen auf welchge Frauen der Verfasser dieser Rezension so steht…………..
War da nicht mal etwas mit einer Vulkanette ? (vulkanische Liebessklavin……..? )
Gruss BergH
Also mir haben die ersten Folgen auch gefallen, aber die Hauptdarstellerin ist so nervig und der Charakter so inkompetent, dass ich nach einigen Folgen aufgehört habe die Serie zu verfolgen (selbst wenn fast in jeder Folge in Teilen der Doctor vorkommt).
Cheers Kuang