„The Mandalorian“ 1.01 – Kritik zur ersten Folge
Um mir meinen herausragenden Star Wars-Geschmack nicht zu verderben („Wieso hat C3PO nicht die Frisur von Data, das sähe doch freundlicher aus?“), habe ich mich mental sowie von der Unterwäsche her NICHT auf diese Serie vorbereitet. Ich weiß somit weder, wann die Serie spielt (in einer Zeit des Umbruchs, wie immer bei Star Wars?), noch ob der Mandalorian jetzt Boba Fett ist – oder ob die beiden sich nur den selben Schrotthändler teilen. Wie auch immer, vielleicht bringt dieses Review (auch keine) Klarheit?
Eines steht schon jetzt fest: Werner Herzog hat die beste Trailerstimme seit der Erfindung der Zeichensprache!
Aus den obigen Gründen bin ich ideal geeignet, allen Neueinsteigern zu verklickern, wie gut diese Serie ihren Inhalt an ein strunzdummes Publikum mit mentalen Oberflächlichkeitsproblemen vermittelt.
Und somit kann ich nach Episode Eins (nee, nicht das Ding mit den Pod-Racern!) bereits stolz verkünden: Die Serie ist supertoll, aufwendig gemacht und steckt voller Liebe des SFX-Kassenwarts! Nur: Sie würde mir noch ein kliiitzekleines Bisschen besser gefallen, wenn sie nicht so strunzlangweilig wäre.
Das klingt jetzt etwas hart, aber mal im Ernst… Einen Mann(?) zu begleiten, der nur Blech im Gesicht hat und dabei zu stumm ist, um selbst welches reden zu können, DAS ist schon mutig von Disney! Klar, man kann auch tolle, mitreißende Geschichten um einen Profikiller, Neonazi oder Kneipenschläger erzählen, der ständig Leuten im Park auflauert. Nur ist das halt einfacher zu bewerkstelligen, weil man dort das Gesicht des Pro(?)tagonisten sieht. Dann weiß man als geneigter TV-Rebell und Zusch(l)auer nämlich schon viel früher: „Der meint das mit dem Totschießen gar nicht so böse. Der hatte nur eine schlechte Kindheit oder einen drängelnden Auftraggeber!“
„Lass los, ich habe für mein stundenlanges Rumsitzen und Abwarten einen äußerst straffen Fart-Plan!“ – Wenn er Gefangene abgeben will, versteht der Hauptcharakter (hier mausgrau kaum zu sehen) keinen Spaß. Er ist also ganz schön „Bad Ass“, wie man neudeutsch unter Proktologen zu sagen pflegt.
Zugegeben: Zumindest für die coolen Sachen brauchen wir keine Gesichtsregung. Der Mandalorian wird z.B. in der Kneipe von zwei Selbstmördern angepöbelt (wann war das je eine gute Idee, einen Typen in Kampfanzug verdreschen zu wollen?!) und wird beim Abflug noch kurz von einem riesigen Meereswesen unsittlich am Schiffsrumpf berührt. Da tritt man natürlich kurz durch die Windschutzscheibe nach draußen und ballert das Vieh wieder in die Waagerechte. Sollte danach noch der Gefangene nerven, wird der halt rasch in Kryptonit eingeweckt. – Ja, Günther Mandalorian muss wirklich seinen Helm nicht abnehmen, um der coolste Wichser im Unsubitilitäts-Land zu sein!
Ein wenig verwirrt war ich danach aber trotzdem… Ich weiß zwar, dass der deutsche Regisseur Werner Herzog – u.a. wegen seiner putzigen Sprechweise – recht beliebt in den USA ist, jedoch wirkt das recht seltsam, wenn er als Auftraggeber in einer TV-Serie ebenfalls so auftritt. Klar, diese seltsame Mischung aus Faszination und Verwirrung war beabsichtigt, aber ein bisschen Schauspielern hätte er da schon können, schon allein wegen der toten Augen? „Weeee häääf a Probleeeeeem, my frääääänd.“ (*anstarr*) Aber okay, da Werner Herzog eine reale Person IST, kann ich nicht behaupten, dass kein Mensch sich jemals so verhalten würde.
Ist er jetzt noch in der Rolle oder gibt er gerade ein Interview? Ich tippe knapp auf Letzteres. Ich hoffe nur, dass ich mir beim Mandalorian nie diese Frage stellen muss, wenn der mal stumm vor einer Kamera hocken sollte… („Kacken oder Gehaltsverhandlung?“ – Die neue Spielshow auf Sat.1!)
Und das ist dann auch der Großteil dieser Episode: Der Manda läuft umher, guckt sich die unglaublich vielen Statisten, Handpuppen, Gebäude, Tiere und Kostüme an, um dann seinen finalen Auftrag zu erhalten, von dem wir Zuschauer wenig erfahren. Rein von Schauwerten her ist diese Serie in jedem Fall großartig gelungen. Aber: Es ist ja auch heute noch üblich, die Pilotfolge superaufwendig zu gestalten, um danach 2 Gänge zurück zu schalten. Schon bei „The Boys“ fiel mir das extrem auf, als die Diskussionen im Heizungskeller exponentiell zunahmen.
Bei dieser Serie könnte der spätere Einspareffekt jedoch zu einem noch größeren Problem werden, denn emotional bewegt sich das Treiben bis zum Schluss auf Wrack-Niveau. Da kann auch ein lieblos reingepopelter Rückblick von flüchtenden Menschen (Oh Gott! Wurde der Mandalorian etwa als Kind von Darth Vader die Straße runter gejagt?) nicht viel rausreißen.
Ein bisschen menschlicher bzw. tierischer wird es dann immerhin, als der Mandalorian mit seinem Raumschiff(!) in der Felsenwüste landet und dann erst mal von einer Art Speckbacken-Yoda beigebracht bekommt, wie er eines der ortsüblichen Viecher reiten kann. Wobei „beigebracht“ hier eher ein Euphemismus ist, denn unser Günther M. (klingt besser, finde ich) ist so eine Art natürlicher Pferdeflüsterer. Er musste vom passiv rumstehenden Yoda-Imitat nur mal kurz daran erinnert werden. (= „Mach doch mal Pferdeflüsterer!“) Ja, das nenne ich mal Wissensvermittlung von Autoren mit Schreibhemmung!
„Du lernen musst, zu reiten auf heller Seite vom Zweibein-Elefanten! Ich dir zeigen zum Preis von zwei behelmten Butterbroten aus deiner Vorratskammer.“ – Wie Jesus ist auch der Günther ein echter Menschenfischer. Überall findet er Freunde, neue Kunden und wohlmeinende Angebote. Eben genau so wie die Firma Disney selbst… ?
Logische Fragen wie „Warum hat der kein Flugmotorrad eingepackt?“ oder „Hätte er nicht ein paar Meter weiter in die benötigte Richtung fliegen können, um den Rest zu Fuß zu gehen?“ stelle ich jetzt mal nicht. Ich nehme an, dass die versammelten SW-Fans darauf sehr gute Antworten haben. („Seine Gegner können Raumschiffabgase bis auf 7 Kilometer riechen, weil sie alle Transgender sind!“)
Das wirkt alles nicht schlecht, aber doch bemüht. Die Kneipenschlägerei, das gegenseitige Bedrohen beim Auftraggeber (ist das immer noch cool, wenn 4 Leute sich gleichzeitig die Knarren an den Kopf halten?) bis hin zum bis hin zur Wüstenwanderung… Das alles erscheint so, als hätte man alle Genre-Elemente mal kurz durchpüriert, das Tempo um 50% reduziert und finstere Musik drüber gelegt, die man nur mit viel Phantasie als SW-typisch bezeichnen kann. Frisch oder innovativ wirkt hier nur das hohe Produktionsbudget. Der Rest ist Zeitstreckung mit Dialogen, gegen welche die Wüste irgendwie gar nicht mal sooo trocken wirkt.
Eigentlich gibt es keinen großen Grund zum Mosern, denn man könnte auch sagen: „Diese Serie nimmt sich halt Zeit für seine Welt, Klapo! Das willst du doch immer?“ – Ja, aber wenn das Gezeigte schon im der ersten(!) Folge wie ein Stillleben mit Schlagseite wirkt, mag ich mir die eventuell lahmeren Nachfolge-Episoden gar nicht vorstellen. Wenn ich mal raten dürfte: Der gejagte Mensch ist toootal wichtig für die BÖSEN©, daher gibt der gutherzige Günther den nicht ab, sondern flieht mit ihm über 6 Planeten und 3 Kneipen, bekommt dabei Hilfe von 3 alten Freunden (die ihm noch was schulden) und enthüllt dabei seine Vergangenheit, die in irgendeiner Form mit den BÖSEN und UND den Guten zusammenhängt. Am Ende der Staffel gibt es einen Kampf, der aber nicht alles entscheidet und die Handlung auf ähnliche Landstreicher-Art in Staffel 2 weiterlaufen lässt.
Ich kann mich aber auch irren, habe ja jetzt erst 30 Minuten geschaut… (Oh Gott, 10 ganze Minuten noch?!)
„Irgendwo da liegt mein Ziel. Jetzt kann ich endlich auch mal zeigen, was ich im Häuserkampf so drauf habe. Diese verdammten Häuser, grrrr!“ – Als Günther endlich die abgelegene Siedlung erreichte, wusste er noch nicht, dass es sich hierbei nur um eine Zwischenstation auf dem angestrebten Abo-Ziel von Disney Plus handelte.
Okay, habe weitergeschaut…
Am Schluss kam dann noch eine Massenschießerei, bei der Günther und ein schlacksiger Roboter nur deswegen überleben, weil 20 schießwütige Figuren und ein Typ mit Haubitze(!) es nichts schaffen, zwei Stahlbleche auf vier Beinen zu erledigen. Aber immerhin ist das schon wieder klassisches SW und somit fast so kultig, wie … das Yoda-Baby, das wir ganz am Ende erblicken.
Tja. Hm. Das war dann ja mal eine Episode, die recht … anwesend war. Schön. Ich werde das im Klassenbuch vergähn… -merken.
Aber mal im Ernst: Helfen würde es tatsächlich, wenn wir ein paar Dialoge bekommen würden, die im Ansatz so viel Spaß machen wie in den alten SW-Filmen. Denn bisher gibt es fast nur den langweilig-verkniffenen Schwarzen, den nicht schauspielernden Deutschen, die Mandalorian-Frau (auch mit Helm und halbem Schweigegelübte), den wortkargen Eremiten und die knurrenden Gegenspieler. Und dann halt noch den Robo, der sich bei der ersten albernen Popelgefahr in die Luft sprengen will. Was nach meiner Zählung immerhin als Gag Nummero Uno in die Pilotfolge eingeht…
Hier verwechselt man womöglich wieder mal „ernsthafte Geschichte erzählen“ mit „völlig freudlos sein“. Oder dürfen Antagonisten etwa nicht lachen, feiern oder ironische Kommentare abgeben, nur weil die gezeigte Welt eher karg ist?
Fazit: Toll gemachtes Schnarchfest, das den dreckigen SW-Look alter Tage wunderbar aufgreift. Das sieht alles solide aus (ihr mögt es doch Dauer-Grau und Permanent-Beige, oooder?) und würde Laune auf mehr machen, wenn es denn emotional nicht auf Sparflamme brutzeln würde.
Herz & Seele vermag ich nach dieser Folge noch nicht zu erkennen. Man guckt das alles halt so weg, weil der Fernseher gerade zufällig vor einem steht und der Zettel mit den Review-Stichpunkten noch nicht voll ist. Bock auf Folge 2 habe ich daher nicht, zumal ich generell keine Lust mehr auf Serien habe, bei denen die Folgen nicht für sich alleine stehen (und dabei GUT sind), sondern bei denen man sich dauernd sagen muss:
„Ich muss erst mal 3-4 Episoden abwarten, worauf es hinausläuft.“
Nö, Muss man nicht. Man kann auch einfach die Playstation anmachen – und gut ist’s.
*mit blasebalg zu jammerkopp klap rüberweh*
Denn der Mandelarianer (Hmm. War dieses Projekt nicht schon ca. 1980 gestorben?) verdient durchaus einen frischen und unvoreingenommenen Blickwinkel.
Während Jay-Jay uns, wie schon bei seinen Trek-Werken, eine flotte Achterbahn für die Gefühle und eine gemütliche Tragbahre für das Gehirn liefert, geht man beim Mandelbrotianer einen etwas prunkloseren Weg. Und punktet damit bei mir ungemein. Denn:
1. Die Effekte sind toll, aber nicht zu aufdringlich. Keine 1000 Kleinigkeiten im Hintergrund, keine Lensflares und vor allem keine unendlichen Schnitte versuchen hier die Birne zu vernebeln. Bravo, bitte mehr (also weniger?) davon!
2. Der Einsatz von Puppen gehören einfach zu Star Wars dazu. Und auch hier wird man ordentlich bedient. Überall im Hintergrund wuselt es und bei einem Alien, welches seinen Kollegen beim Rotieren am Spieß zusehen muss, fühlt man sogar so etwas wie Mitleid (Das ist dieses komische Gefühl auf Brusthöhe, Klapo. Nein, kein Herzinfarkt!). Sogar eine der wichtigeren Figuren verfügt über eine animatronische Hackfresse. Schön!
3. Der „Held“ ist kein Mann der vielen Worte oder Gesichtsausdrücke. In bester Clint Eastwood Manier beschränkt sich der vermummte Protagonist in Sachen Dialog nur auf das Nötigste. Auch hier stellt dies eine angenehme Abwechslung nach den aufgedrehten Typen der Abrams-Filme dar.
Wobei es gut möglich ist, dass Kollege Klap sich in seinem obigen Text genau darüber beschweren wird, von wegen „langweilig“ und „ausdrucksarm“. Ich vermute also, dass sein Traum-Protagonist in etwa SO aussehen würde:
Zu der Story kann man dagegen noch nicht viel sagen, da die erste Folge mit ca. 38 Minuten nicht nur etwas kurz, sondern auch etwas wage in Sachen Konzept ist. Wird die Mandarine eine eigene Kindertagesstätte eröffnen? Was hat Werner Herzog und seine imperiale Resterampe für einen finsteren Plan?
Fazit: Durch den bei mir schon seit längerem herrschenden Star Wars Überdruss war die cineastische Kochkunst von „Mama Loriana“ eine echte Überraschung. Ein größerer Plot wird dezent angedeutet und man wird dabei als Zuschauer nicht mit einer hibbeligen oder unverständlichen Erzählweise zugedröhnt.
Kurz, Hut… äh… Helm ab!
*blaster in die fresse gehalten bekomm*
Oder auch nicht. Mir egal.
Wertung: 7 von 10 Punkten
SPARK ist mein Mann.
Sparks is my man too.
Ich fand diese und vor allem die zweite Folge sehr unterhaltsam.(Die ist mit Javas programmiert.)
Es entwickelt sich also langsam?
Ja verdammt nochmal was will der Klapo denn. Ist es Lebensfrage und schnelle schreit er :
Nehmt Euch Zeit
und andersrum, eben andersherum.
Aber gut : Ich sehe die Kritikpunkte teilweise genauso, aber es
stört mich halt nicht so.
Und Der Mandarinenmann schießt auch zuerst,
also genau so wie Han wenn er Solo ist.
Gruss BergH
„Ist es Lebensfrage und schnelle schreit er:“
Wie meinen Sie, der Herr? Das ist bestimmt ein Schreibfehler und soll „Lebensflarge“ heißen?
Aber gut, ich sehe ein, dass man die Serie nach einer Pilotfolge noch nicht bewerten kann. Zumal ich noch NIE eine Pilotfolge richtig gut fand, bis halt auf „The Boys“. Das ist wie beim Vorstellungsgespräch: Der Bewerber kann noch so geschniegelt vor einem sitzen, die schönste, anbiedernste (oder gleichzeitig langweiligste) Kleidung auf dem Leib… Doch erst nach der zweiten Arbeitswoche sieht man, wie tief und oft der Finger in Richtung Nasenloch strebt.
Daher werde ich – schon aus Mangel an anderen GUTEN SF-Serien (außer „Discovery“) – demnächst noch mal die zweite Episode schauen. Dann erst entscheidet sich, wo der Schnarch die Locken hat!
Ein Review gibt es dann aber nur, wenn es zu dem Obigen noch was hinzuzufügen gibt. Was ich mir bei mir selbst durchaus vorstellen kann („WAS?! Pixelfehler im CGI-Monster? Das gibt eine herrliche DIN-A4-Seite auf Zukunftia!“)
tach auch !
Scheiss Autokorrektur :
Es sollte Lens-Flare heißen.
(Als Synonym für ultra schnelles, Action-Kino, a la J.J.A.)
Sorry für die Verwirrung die Ich gestiftet habe.
Wie gesagt, die 2 te Folge gefällt mir noch besser, als die erste Folge.
Und ja Ich mag diese stoische, gesichtslose, one-liner ausscheidende Art und Weise des Protagonisten.
Gruß BergH
Wie genial ist diese Serie! Sie ist genau wie Discovery! Nur in STAR WARS! Und in GUT!
Da strahlt mein altes Trek-Herz wieder.
Die Frage, die sich mir nur noch stellt: Folgt Hollywood hier einem perfiden, machiavellischen Plan? Oder ist es wirklich einfach nur unsagbare Inkompetenz, die sich überall dort ausbreitet, wo plötzlich absurd hohe Gagen und Bonis gezahlt werden?
Da hat man wirklich großartige Masken, Bilder, Sets … Ein wiederentdecktes Gespür für Bildaufbau und Kamera-Einsatz. Lebendige Welten voller Phantasie und Witz, und einen wunderbar schwarzhumorigen Zynismus, der verhindert, dass alles zu kitschig wird.
Und dann kombiniert man das mit einem wirklich grauenvoll billigen Soundtrack, der alles abwertet und mir zeigt, dass diese Serie mit geringfügigen Änderungen auch „Battlestar Galactica“ sein könnte.
Die phantastische Musik von John Williams hat einst die Bilder von „Star Wars“ aufgewertet. Hier folgt nun die Abwertung. Es ist erlesene Haute Cuisine, die in Ketchup ertränkt wird.
Vielleicht basteln Fans ja mal auf Youtube ein Video, in dem sie die Bilder von „Mandalorian“ mit der Musik von Williams kombinieren, um zu zeigen, wie viel epischer die Serie dann wirken würde. Aber offenbar scheint sich ja ohnehin niemand an der Musik zu stören.
Die Frage ist also: Steckt dahinter ein Plan? Geht es um gezielte Geschmacksvernichtung? So wie die Industrie überzuckerte Baby-Tees herstellt, um die Geschmacksnerven frühzeitig auf überzuckerten Billigfraß einzustimmen.
Bereits in der Bruckheimer-Phase wurde uns jedes Gefühl für Filmschnitt ausgetrieben, Shaky-Cam und Lensflares verlagerten später die Arbeit des Kamera-Manns in den Sub-Amateurbereich, und Storys werden schon lange keine mehr erzählt. Aber darüber mosern auch nur so alte Säcke wie ich, die unermüdlich betonen, dass früher das Auffinden von Baby-Yoda das Ende des Teasers einer TV-Episode gewesen wäre, nicht das Ende einer ganzen Folge.
Filme und Serien befinden sich in ihrer Auflösung. Ich erinnere mich an Zeiten, da wollten Videospiele unbedingt wie Filme sein. Diese Serie will nun wie ein Videospiel sein, mit einer gesichtslosen Hauptfigur wie aus „Dead Space“, und netten Cut-Scenes zwischen dem endlosen Abschießen von Gegnerhorden.
Und dann stelle ich bei mir fest, dass ich dann doch lieber gleich „Jedi: Fallen Order“ spiele.
Weiß nicht, wie man sich hier über die Musik beschweren kann. Die Macher orientieren sich klar am klassichen Western und die neuen Kompositionen passen hervorragend um diese Stimmung einzufallen. Das hier ist kleiner, dreckiger. Williams würde gar nicht passen, zumal seine Melodien inzwischen sooft verwurstet wurden, dass nicht nur die Kopie der Kopie, sondern auch das Original überhaupt keine Wirkung mehr entfaltet. Aber spiel du ruhig dein Spiel, das bekannten Tracks zum tausendsten Mal herunternudelt.
Soso, „klassischer Western“.
Vor wenigen Tagen sah ich „Die glorreichen Sieben“. Ganz klar, die Musik hat mich TOTAL daran erinnert. https://youtu.be/8XDB7GMnbUQ
Will ich wissen, wo ihr die Serie geschaut habt? Macht ihr alle zusammen USA Urlaub oder seid ihr in die tiefsten Tiefen der Internethölle hinabgestiegen um Logins oder Episoden abgreifen zu können?
Gesichtslose Darsteller können auch wirken. Siehe „V like Vendetta“ oder „Darth Vader“. Dann muss aber auch der Rest stimmen.
Mich wundert vor allem, dass in dieser tiefsten Tiefe der schwarzen Internet-Darknet-Hölle sogar eine deutsche Fassung von „Mandalorian“ herumgeistert. Zurzeit gibt es die wildesten Theorien darüber, wo die herkommt, ich vermute aber schlichtweg, dass man bei Disney-Plus für Holland gleich die EU-Fassung mit allen möglichen Sprachversionen eingestellt hat.
Zur Maske:
Seit Neuestem scheinen irgendwelche Schlipsträger in Hollywood zu glauben, der Zuschauer brauche ganz dringend eine Identifikationsfigur der gleichen ethnischen Gruppe. Also besorgt man eine Chinesin für die Chinesen, oder eine junge Frau für die jungen Frauen, oder einen schwulen Eskimo für die schwulen Eskimos…
Wenn man für eine Sekunde bedenkt, dass Millionen von Zuschauern offenbar kein Problem hatten, sich zum Beispiel in „Findet Nemo“ mit einem sprechenden Clownfisch zu identifizieren, ist das natürlich reichlich albern und zeugt von einem völlig mangelnden Verständnis darüber, wie Film funktioniert. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass der Held hier nur deshalb eine Maske trägt, damit er nach der Logik dieser Schlipsträger als neutrale Indentifikationsfläche möglichst global funktioniert.
tach auch !
Meine Qualle heisst Benutzer Netz.
Auf die Musik habe ich wirklich nicht geachtet;
gleich nochmal anhören.
Das mit dem Eskimo kann wirklich so sein.
Wie sonst könnte man die eher unattraktive Asiatin in Star Wars Episode SQR{970} erklären?
Gruß BergH
„unattraktive Asiatin“ ?? Du toxischer white male, das heisst doch „speziell schöne Asiatin“ !
Meinst du die aus Film #8, die sich für den afrostellaren Darsteller opfert?
Jeder wollte sich in diesem Film irgendwie „opfern“.
Finn wollte sich opfern, indem er mit seiner Wackelkiste in den planetenvernichtenden Todesstrahl fliegt, um diesen Strahl irgendwie zu stoppen.
Rose dachte dann irgendwie, es wäre eine gute Idee, bei voller Geschwindigkeit mit Finn zu kollidieren und vor den Gegnern eine Bruchlandung hinzulegen, um Finn zu retten.
Die lila Giraffe opferte sich mit dem „Best of Both Worlds“-Riker-Manöver und flog mit Warp in den Borgwürfel.
Luke Skywalker opferte sich für eine Holo-Übertragung, die endlich mal ohne Drop-Outs sendet.
Und Rian Johnson opferte mal so schnell eben seine ganze Filmkarriere und das Franchise.
@Serienfan
Ich habe Luke Skywalker in seinem Kampf gegen Kylo Ren nicht als holografische Übertragung angesehen.
@G.G:H: Es war ja auch eine reine Machtübertragung!
Durch die roten Fußabdrücke aller Anwesenden im Salzstaub wurde der Zuschauer vorher ganz subtiiiiiiiiil darauf aufmerksam gemacht. Luke hat keine Abdrücke hinterlassen, dieser Machtschlendrian.
Wäre Kyle O`Renn nur halb so schlau wie GG.H gewesen, hätte er statt „alles abfeuern!“ einfach versucht, Luke mit einem der Walker plattzutrampeln. Hätte Energie gespart!
Ich habe geschrieben.
Mich erinnerte die erste Folge sofort an alte Italo-Kopfgeldjäger-Western mittleren Niveaus. Die zweite Folge war schon witziger. Sollte sich das noch weiter steigern, wird Mandalorian DER Hype in 2020.
tach auch !
@Onkel Hotte
Jupp Rose war gemeint. Den Sinn dieser Figur sah ich
allenfalls im Yellow-Washing für der chinesischen Markt.
Ich mochte die Figur sogar zwischendurch, bis ihr Handeln eher eratisch wurde.
Gruß BergH
Also von mir aus kann die Serie Erfolg haben,
man(n) schaut sowas gerne.
tach auch !
Folge 3 ist raus Hat mir ein Vögelein gezwitschert :
– Rattata Bumm
– Die Ehre der Mandalorianer
– Gewissen und so
Gefällt mir alles recht gut.
Gruss bergH
Das ist der Weg!
Der Weg der Videospieler!
– Bring- und Holmissionen, um Upgrades für Rüstung und Schiff zu kaufen
– Gegner-Horden in Schach halten, während der Schließmechanismus einer Tür überwunden wird
– mit der Panzerkanone in Ego-Perspektive noch mehr Gegner niederknallen
– nach einem Boss-Fight eine kleine Cut-Scene kriegen, damit
– die Escort-Mission fürs Yoda-Baby weitergehen kann.
Und wer weiß? Vielleicht bietet ja Disney Plus bald an, dass für eine Zusatz-Gebühr der Mandalorian schneller auflevelt, damit man nicht noch drei Folgen aufs Jetpack warten muss. So spart sich der Binge-Watcher so manchen Crafting-Abschnitt und kann bald mit 1,4-facher Geschwindigkeit und bei gleichzeitiger Umgehung von Episode 4-6 zum Finale vordringen.
Die Speed-Runs des Mandalorian gibts dann auf Youtube. Aktueller Rekord für die ersten drei Folgen: 2,04 Minuten! Das wird aber sicher bald unterboten.
Wenn es gut gemacht ist ist doch alles o.k.. Wer mehr auf Unfallgucken steht muss halt zu STD wechseln.
tach auch !
Und wann geht das hier mal weiter mit dem Mando?
Inzwischen wussten Folgen 4 und 5 mir zu gefallen.
Gruss BergH
Ich klebe noch an Folge 2.
Reviews mag ich auch nicht versprechen, da ich echt gerade nicht so riiichtig Lust habe. Die Bilder sind ja gut und schön, aber passiert da auch noch was anderes, das in 5 Jahren (oder 5 Minuten) jemals zitierwürdig werden könnte?
Allein schon, weil da mal ein tiefgründiger Dialog stattfindet?
Oh, „zitierwürdig“ könnte „Mandalorian“ werden.
„Mandalorian“ könnte irgendwann in der Zukunft der Fachwelt als Musterbeispiel für den Niedergang der erzählenden Kunstform dienen. Wir erleben hautnah, wie Charaktere und Plots gleichermaßen durch leblose Schablonen ersetzt werden. Das spannungsfreie Geschehen erlaubt dem Konsumenten Paralleltätigkeiten wie onanieren, twittern, chatten oder Internet-Shopping.
Emotionen werden ersetzt durch das, was der Twitter-User von Katzen-Gifs kennt. Ab und zu darf er beim Anblick von Baby-Yoda ein „ach, wie niedlich!“ jauchzen.
„Tiefgründiger Dialog“? Es gibt ja noch nicht einmal überhaupt Dialog. Gut, ab und zu sagen Figuren etwas, aber das ist eher wie eine Bahnhofsdurchsage mir anschließendem Genörgel der Wartenden. Ein Dialog, in der erzählenden Kunst eine Methode zur Charakterisierung der Figuren oder zur Entwicklung von Handlung, findet nicht statt. „Mandalorian“ folgt stur dem Schema von Brettspielen, wo irgendwelche Pöppel über Felder ziehen.
Wir erlebten, wie Videospiele aus ihrer Schablonenhaftigkeit ausbrachen und sich dabei den Film zum Vorbild nahmen. Und nun erleben wir, wie Filme sich in eine Schablonenhaftigkeit begeben und sich dabei das Videospiel zum Vorbild nehmen.