Anas Abdin und die Rache der Bärtierchen – Infos zur Gerichtsverhandlung
Eigentlich wollte ich zu der „Sache“ mit Anas Abdin keinen weiteren Beitrag bringen. Ich hatte zu viel Mitleid mit dem notleidenden CBS-Konzern (ist nur zu 50% ironisch gemeint), um diesen Sachverhalt breitzutreten. Doch unser Leser Hitzestau schrieb mich nun an und fügte den Link zu einem eigenen Artikel hinzu. Was gut ist, denn so kann ich mich des Materials von Außenstehenden bedienen, um mir selbst Zeit zu sparen.
Wem der Rechtsstreit um Anas Abdin und CBS noch nicht bekannt ist, kann hier direkt zu Hitzestaus Artikel springen. Oder zu den drölftausend Beiträgen auf Youtube zu dieser Sache.
Meine Meinung dazu ist so simpel wie auch juristisch (= Verleugnung, Verlügigung, etc…) abgesichert:
Ich halte die einzelnen Ähnlichkeiten zu dem Indie-Game „Tardigrades“ für bemerkenswert, in der Summe sogar für höchst erstaunlich.
Doch uns kleinen Jugendzimmer-Juristen muss klar sein, dass das Urheberrecht eine sehr komplexe – und für Außenstehende fast wahllos erscheinende – Sache ist. So bedient sich beispielsweise die Serie „The Orville“ deutlich mehr Ähnlichkeiten und Tropes von „Star Trek“, als es die eventuelle STD-Geisteskopie von „Tardigrades“ überhaupt vermag. Was kein Kunststück ist, wenn man alleine die Anzahl aller „Star Trek“-Minuten und der vorab veröffentlichten Anas-Abdin-Artworks miteinander vergleicht.
Hier könnte man natürlich diskutieren, ob eine jahrzehntelange, popkulturelle Serie weniger schutzbedürftig ist als das Werk eines armen Studenten. Und persönlich bin ich der Meinung, dass es diesen Unterschied geben sollte/müsste/dürfte/bräuchte/schnäuchte. Aber wen interessiert es schon, was ICH denke? – Außer alle Leute mit erlesenem Geschmack und klarem Geiste?
In jedem Fall hinterlässt das aktuelle Verfahren einen seltsamen Beigeschmack – sollte denn alles so geschehen sein, wie Anas Abdin es diversen YouTubern erzählt hat. So nahm Anas angeblich sofort mit CBS Kontakt auf, als er auf die Ähnlichkeiten zwischen Discovery und seinem Indie-Game hingewiesen wurde. Alles in dem Sinne, sich vernünftig zu einigen, um als kleiner Spieleentwickler nicht selbst Ärger am Hals zu haben. Mit dem frustrierenden Ergebnis: Er bekommt nix. Außer der Drohung, nun von CBS als Urheberrechtsverletzer belangt zu werden.
Hätte CBS ihm damals zugesagt, dass er seine vor(!) Discovery online gestellten Ideen selbstverständlich in seinem Game verwenden kann, wäre wohl alles in Butter gewesen. Vielleicht verbunden mit einer gütlichen Anerkennung (zwei Bärtierchen bar auf die Hand?), die ja offiziell kein „Schuldeingeständnis“ hätte sein müssen.
Nun wurde das von Anas angestrebte Gerichtsverfahren also vom Gericht abgelehnt. Da er jedoch weiter streiten will, aber kein Geld hat, wurde von einem Youtuber ein Spendenaufruf eingerichtet.
Es fehlen nur noch knapp 800 Mücken.
Was soll man zu Discovery noch sagen: Keine Ideen, und die auch noch geklaut.
Da kann sich der Rechteinhaber von Terminator direkt anstellen. Die haben bei STD zuletzt ja alle, wirklich alle Terminator-Filme halbherzig verwurstet. Die ganze Serie scheint mir nur aus Versatzsstücken anderer Serien und Filme zu bestehen. Ein bisschen Skynet hier, eine Prise Sektion 31 da, eine Schüppe voll Tardigrades …
Darum wirken die Geschichten auch so gaga. Würde man willkürlich Szenen aus Terminator, Supergirl und anderem Kram zusammenschneiden, dabei Charaktere mit Teenie-Konflikten als verbindenes Element einmogeln, wäre das doch auch vollkommen banane.
https://youtu.be/g2wCC6VOMcA
Ne das wäre dann Another Life
Und ich hab am Anfang noch „Amthor Life“ gelesen haha.
Die erste Staffel hat ein Raumschiff mit einem Sternentorgizmo eingebaut und „Ägyptischen“ Klingonen. Stargate lässt grüßen.
Ist das nicht dieser Quark mit Kate Sackhoff? Das, was ich davon gesehen habe, war zumindest besser als STD.
Tja, wirklich schade das Anas Abdin wohl kein Recht bekommen wird. Aber ok, was will man erwarten? CBS hätte durchaus etwas netter reagieren können. Da hätten sie sich meiner Meinung nach keinen Zacken aus der Krone gebrochen. Auch nicht, wenn die Ähnlichkeiten doch nur Zufall sein sollten.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sich so ein Großkonzern über die Anwälte gegenüber einer Privatperson verhält und halte dem Programmierer alle Daumen, dass ihm aus der Sache zumindest keine Nachteile entstehen.
Meine Sympathien liegen hier also klar beim Programmierer.
Dennoch sehe ich das Thema „Ideenklau“ ein wenig anders. Denn fast alles ist in der Pop-Kultur „geklaut“. Wer irgendein Genre-Werk schreibt, übernimmt automatisch unzählige Elemente, die er selbst nicht erfunden hat. Wenn man da immer gleich „Plagiat!!!“ rufen würde, wäre „Game of Thrones“ ein einziges Plagiats-Werk.
Denn letztlich ist jeder Sandalen-Film von „Ben Hur“ aus dem Jahr 1925 abgekupfert. Jeder Western geht auf „Der große Eisenbahnraub“ von 1902 zurück, Filmhistoriker Joe Hembus sagte sogar, in „Der große Eisenbahnraub“ seien alle Action-Spielfilme angelegt: „Überfall, Verfolgung, Showdown, ausgeschmückt mit Mord, Terror, Brutalitäten, Humor, unter Einsatz von schnellen Transportmitteln.“
„The Orville“ vermeidet ja sehr gezielt „Star Trek“-Spezifisches (Logbuch, Beamen, Raumschiff-im-Orbit-Aufnahme von unten, futuristisches Datum). Alles andere hat „Star Trek“ nicht erfunden, vieles kennt man aus „Alarm im Weltall“. Selbst das „Holodeck“ gab es in dieser Form zum Beispiel schon im russischen Film „Start zur Kassiopeia“ von 1974.
Es ist eher erstaunlich, dass „The Orville“ zeigt, wie weit man sich doch durch die Übernahme nicht schutzfähiger Genre-Elemente und Stilmittel einem Original gefahrlos annähern kann, und es überrascht, dass dies in Hollywood nicht deutlich öfter getan wird. So könnte man zum Beispiel auch das Erfolgsrezept von „Friends“ ziemlich gefahrlos „kopieren“, ohne dass die Erfinder von „Friends“ dagegen etwas ausrichten könnten.
Eindrucksvolle Listen, in denen man Parallelen aufzählt, sind immer schnell erstellt. Solche Listen sind dann aufgrund ihrer scheinbaren Fülle beeindruckend und führen zum klassischen „das kann doch kein Zufall sein“-Eindruck. So eine Liste hat George Lucas damals auch erstellt, als er erfolglos die Macher von „Kampfstern Galactica“ verklagte. Dabei verglich er zum Beispiel das Duo Luke und Han Solo mit Apollo und Starbuck.
Mich hat das Sporen-Antriebssystem immer an den Voyager-Zweiteiler „Equinox“ erinnert. Das unmoralische Ausbeuten von Lebewesen, um einen Antrieb zu verbessern, war sicher auch damals schon keine neue Idee.
Das schwule Pärchen aus „Discovery“ könnte zum Beispiel auch aus „Six Feet Under“ stammen (auch dort ist einer blond, der andere schwarz mit Bart).
Zufälle können oft weit reichen. Die Posbis von „Perry Rhodan“ sind halb organisch, halb technisch, sie sind über ein Zellplasma kollektiv untereinander verbunden und fliegen in würfelförmigen Raumschiffen herum. Dennoch glaube ich nicht, dass die „Next Generation“-Autoren die Posbis von „Perry Rhodan“ aus den 1960er Jahren gekannt haben.
Naja, da hast Du sicher recht. Lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht, hörte ich schon in meinen Stöpseljahren.
Aber ich denke es gibt dazu Ausnahmen, mit eigenen Setting, Charackteren, deren Hintergrund, wie zum Beispiel Babylon 5 und Farscape.
Das mit den Parallelen erklär ich mir damit, dass wir eben einfach so evolutionär gestrickt sind und nicht so unterschiedlich sind, wie mancher das gerne glauben will.
Menschen mögen süßes, Süßkramm gibts überall, anders aber süß. Die Heldengeschichten sind alle ähnlich, ob Antike oder Jetzt. Wir ergötzen uns an filmisch umgesetzter Brutalität wie die Römer das Schlachten der Gladiatoren mit Applaus bedachten.
Nichts ist wirklich neu.
Und wenn ich mir die Kommentare zu Game of Thrones ins Gedächtnis rufe, die muss sterben, der muss geschlachtet werden, da muss es dann ein Massenschlachten geben, dann sind wir immer noch ziemlich nah bei den Römern, nur ein Beispiel. Man kann GOT auch austauschen, durch The Walking Dead z.B.. Manchmal denke ich mir, würde es solche Serien nicht geben, würde es mehr Kriege geben, oder mehr Morde.
Kleine Anmerkung: George Lucas hat sich optisch und erzählerisch extrem bei „Valerian“-Comics bedient, was er allerdings auch zugibt.
Der Film von Luc Besson ist leider ein bisschen untergegangen, finde den ziemlich geil, außer dass einfach zu oft „Valerian“ geschrien wird und der Milchbubi für mich nicht der Held sein kann, den er darstellen soll, aber das ist eine andere Geschichte…..
Ich will gar nicht über diesen Rechtekramm schreiben, Anwälte sind bäh.
Krasser finde ich ja, wie sich manche Star Trek, Disco-Fans aufregen.
Habe gerade das hier „https://www.themix.net/2019/10/crazed-star-trek-discovery-fans-threaten-anas-abdins-life/“ gelesen.
Also wenn das exemplarisch für die neue Generation an ST Fans steht, dann will ich mit soetwas nichts zu tun haben.
Mögen besonders extreme Zeitgenossen sein, aber das habe ich in abgeschwächter Form schon vielfach gesehen und erlebt. Bei Amazon werden zum Beispiel die Leute mit negativen User-Reviews über die glücklicherweise nur in der Desktop-Ansicht verfügbaren Kommentarfunktion angegriffen (wären sonst sicher mehr). Und auf Facebook und verschiedenen Fanseiten ist es doch auch längst Usus, dass Kritiker die Serie gefälligst nicht gucken sollen oder anderweitig dazu gedrängt werden, die Klappe zu halten.
Auf US-Seiten ist das ganz schlimm. Da rückt gleich die Gedankenpolizei an, wenn jemand was an STD zu bemängeln hat. Mir wurde auch schon wiederholt unterstellt, kein Leben zu haben, frustriert, abgewrackt, alt, fett, toxisch männlich und was auch immer zu sein. Frauen würde ich auch keine abkriegen, schwer depressiv wäre ich. Außerdem rechtspopulistisch und Kommunist zugleich.
Mir ist es tatsächlich mal gelungen, welche von denen zu ergooglen. Ich gehe lieber nicht drauf ein, welche Abgründe ich da erblickt habe. Meine Vermutung: Eine vermeintlich moderne Serie anzuhimmeln scheint manchen das Gefühl zu geben, wieder jung und angesagt zu sein, möglicherweise haben manche das Kapitel auch komplett verpasst und traumatische Erfahrung gemacht. Als junger Trekkie gehänselt und plötzlich, inzwischen alt und verbiestert, ist das Thema hipp. Dieses Hochgefühl muss natürlich gegen alle Zweifler verteidigt werden.
Erm ja… ist ja nicht so, dass DISCO Fans nicht von allen Seiten angegriffen werden.
Das ist nun wirklich in gar keiner Form ein DISCO-Fans spezifisches verhalten. Das gibt es überall, aus allen Gründen.
Mir wurde mal in eine Blender-Gruppe auf Facebook mit dem Tod gedroht… Grund: keiner.
Finde es super, dass ihr über diese Sache berichtet und auch hier ein Update bringt.
Leider seit ihr da die einzigen die ich kenne, was etwas traurig ist.
Aber anscheinend ist so was anderen Seiten keine Zeit wert.
Oder sie trauen sich nicht etwas kritisches über CBS zu berichten.
…was noch trauriger wäre.
Zukunftia ist nicht die einzige Seite. Scifinews (ehemals Treknews) berichtet auch darüber.
Danke gut zu wissen.
Die Seite lese ich schon eine Weile nicht mehr.
Vielleicht schaue ich mal wieder dort vorbei.
Seiten wie die Serienjunkies oder die Leute mit den Robotern und Drachen haben das Thema jedenfalls konsequent ignoriert.
Obwohl letztere sehr Trek lastig ist und für jede Folge Disco 3 Artikel pro Woche brachte…
Update: Das Spendenziel von 20.000,- $ wurde erreicht und aktuell um 150,- $ überboten.
Mal schauen wie weit der Herr mit der Kohle kommt. Ich würde mir da ja nur geringe Chancen gegen das Rechtsbudget von CBS ausrechnen…
Gruß
Ben3000
Das der irre Gary hinter der Spenden-Aktion steckt lässt mich mit einem skeptischen Beigeschmack Blogposts lesen.
Der Typ ist Wahnhaft! Wo sich Midnightsedge wenigstens noch mühe geben ihren Boulevard-„Journalismus“ zu betreiben, labert Gary einfach nur am Stück Blödsinn.
Schade… ich wünsche Anas Abdin natürlich erfolg.
ganz gute zusammengefasst
https://wp.trekzone.de/index.php/2019/02/10/meinung-das-unserioese-absetzungsgeruecht-wutrede-gegen-fake-news-im-fandom/
DISCLAIMER: Der Autor der folgenden Zeilen nennt zwar die Dinge mit schonungsloser Offenheit beim Namen, aber er möchte keine Aussagen zu juristischen Sachverhalten oder laufenden Verfahren tätigen. Alle Aussagen sind als die Äußerungen einer Kunstfigur und natürlich als SATIRE zu sehen. Klar, oder? Weiterlesen!
Der Vergleich zwischen „The Orville“ und „Star Trek“ ist eigentlich ziemtlich unangebracht. Erstens folgt Star Trek in vielerlei Hinsicht einfach dem Klischee einer Space Opera. Babylon 5, Andromeda, younameit lässt grüßen.
Zweitens is Orville eine Parodie.
Bei Star Trek ist meines Erachtens keine parodistische Absicht für Tardigrades erkennbar.
Es widerspricht auch der Gleichheit vor dem gesetz, wenn ein kleiner Student mehr geschützt werden soll als ein multimillionen Dollar Konzern. Wobei, über so eine Regelung könnte man ja mal nachdenken….
Die Idee, dass ein Bärtierchen hier irgendwie im Weltraum mit magischen Pilzen in Paralleluniversen reist. Das ist schoon so naheliegend, sowas hat man heute ja schon auf der Rückseite jeder zweiten Kornflakes Packung. Da von Plagiat zu reden, ist das nicht etwas übertrieben?
Auf der anderen Seite, wie wahrscheinlich ist es schon, dass sich Autoren von irgendwelchen Indy-Games inspiriren lassen?