Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

  Film-Reviews     Serien-Reviews     Star Trek     Doctor Who     Star Wars     DC     Marvel

„Star Trek – Discovery“ – 2.02 – „New Eden“ – Kritik

„Star Trek – Discovery“ – 2.02 – „New Eden“ – Kritik

Wenn Menschen aus dem Dritten Weltkrieg auf einem fernen Planeten auftauchen, kann das nur eines bedeuten: Ursula von der Leyen hatte wieder am Navigationssystem der Bundeswehrpanzer gespart. Aber mit ein wenig Gottesgläubigkeit – oder auch dem GEGENTEIL davon – kommt man schon irgendwie wieder aus dem Schlamassel. Und wenn‘s doch mal eng wird, füllt Captain Pike ein paar Tassen Messwein in die Deflektorschüssel.

Inhalt: Die Discovery nutzt den Sporenantrieb, um einen seltsamen Planeten aufzusuchen, auf dem seit 200 Jahren Menschen leben. Diese wurden von einem roten Engel (= Burnham aus der Zukunft) von der Erde verschleppt, als eine Atombombe fiel.

Besprechung:

Der erste Eindruck war erst mal ein positiver.

Denn der Beginn weist deutlich weniger Sporen… äh… SPUREN von Dummheit auf. Wo ich mir sonst nach drei Sätzen einen Schraubstock suchen möchte, um meinen Schädel einzuspannen, lief es hier recht gesittet ab. So verschaffte sich der Captain z.B. erst einen Überblick, wobei er freundlicherweise auch MEINE Rolle übernahm („Wenn Sie mir sagen, dass Sie auf einer Pilz-Autobahn durch das Universum fliegen, muss ich das wohl so hinnehmen.“). Und auch Stamets konnte ich gut verstehen. Der hat nach den ganzen Auffahrunfällen ungelenker Drehbuchautoren nämlich keinen Bock mehr auf das Pilznetzwerk. Ja, nicht mal mehr Bock auf geisterhafte Erscheinungen seines Lebenspartners. Wer putzt sich auch schon gerne mit Ektoplasma die Zähne?

„Oh, Gott! Burnham! Sie haben eine Kirche dort unten! Sie müssen die Föderationszentrale kontaktieren! Das ist der Beweis dafür, dass es einen Gott gibt.“ – „Captain, es gibt viele Kulturen, die viele Gotthäuser…“ – „WAS? Dann ist das ja ein Beweis, dass es MEHRERE Götter gibt!“ – Inhaltlich kann ich dem Pike selten folgen. Ich laufe ihm daher nur wegen seiner hübschen Grübchen hinterher. Haaaach…

Schade nur, dass der solide Ersteindruck schnell wieder zum Holzhammerweitwurf-Wettbewerb (auf Stirnhöhe) mutierte… So hat Burnham es schon quasi auf der Zunge, dem Captain von der „Red Angel“-Erscheinung zu erzählen. Doch nach einigen Gesichtsmuskelverzerrungen, bei denen nur noch die Worte „Gnöööh“ und „Urrrgs“ fehlten, konnte sie die Info dann doch nicht rauspressen. Schade, dabei haben wir doch vorher eeextra noch mal einen Rückblick gesehen!

Nein. Solche Sachen sind mir zu unsubtil. Zumal die Autoren zusätzlich noch mit Sätzen arbeiten, die ungefähr so klingen: „Burnham, wenn Sie eventuell mal was Wichtiges haben, was sie mir sagen wollen, dann sagen Sie es!“ – Ja, wir haben es kapiert. Wir haben schließlich kein Kurtzzeitgedächtnis.

So geht’s auch weiter, als man das Thema „Glauben“ anschneidet. Denn plötzlich besteht die ganze Welt aus Religion, als hätte jemand ein Hostien-Fass an der Decke aufgemacht: Pike erwähnt zufällig, dass bei ihm zu Hause viel Christenkram angesagt war, während das gerade entdeckte Volk eine Kirche in die Sensoren reckt. Plötzlich heißt es dann auch, dass das Auftauchen am anderen Ende der Galaxie irgendwie was Göttliches(?!) an sich hat, was dann allerdings holprig mit „göttlichen Aliens“ relativiert wird. – Nur zur Erinnerung: Gerüchteweise sollen vor Monaten etliche Nachdrehs stattgefunden haben, um jene Stellen zu ändern, die Pike als zu gläubig dastehen ließen. Ich glaube, ich könnte eine solche Stelle gefunden haben?

Und das alles, BEVOR man die Siedler auch nur gefragt hat, wie sie auf dem Planeten landen konnten. Statt Neugier und Vernunft packte man also gleich was Religiöses aus, um das große Staffelthema ohne Zeitverlust (oder schlimmer: Intelligenz) anzugehen… Absolut hirnerweichend wird es aber, als Burnham dem Captain erklären muss, dass diese Menschen „nicht durch ein Wunder“ dorthin gebracht wurden, was der Captain aber erst mal skeptisch sieht. Klar: Wer Überlichtgeschwindigkeit, Transporterstrahlen und Sporenantriebe beaufsichtigt, ist schnell mal geneigt, hinter jedem Geheimnis einen winkenden JESUS zu sehen. Oder etwa nicht?

Ich entschuldige mich für die geisterhafte Erscheinung über dem Feuer. Leider war dieser Kopf (= sie nennen ihn „Schädelo, den Weichzeichnenden“) jedoch notwendig, da ich sonst keine Totalaufnahme dieser Gesellschaft gefunden habe. Der Cutter hat einfach mal alle Bilder wild ineinander schwimmen lassen. Ist wahrscheinlich so ein Kult-Ding unter selbsternannten CBS-Päpsten?

Diese Folge hat positive Aspekte, keine Frage. Dazu gehört zum Beispiel, dass Pike die religiösen Menschen als Prä-Warp-Zivilisation ansieht, weil sie schon seit 200 Jahren von der Erde fort sind. Wirklich thematisiert wird das jedoch nicht. Stattdessen sehen wir komische Schnitte, die uns nicht mal ZEIGEN, wie unsere Crew sich hier vorstellt! Ja, wir betrachten hier Großaufnahmen von Feuerstellen, zig Gesichter, fremde Personen und Buntglasfiguren in der Kirche, bis man endlich geschnallt hat, dass wir gerade wohl das eine oder andere Kennenlern-Stündchen übersprungen haben.

Auch die Dialoge mit FRAU und MANN (mehr als die Geschlechter kriegen wir nämlich nicht mit) bemühen sich, die Zuschauer bloß nicht mit zu viel Inhalt und Atmosphäre zu langweilen. Im sportlichen Rundmarsch hetzt das Außenteam lieber vom Lagerfeuer in einen verstaubten Lagerraum, wo oben genannter MANN plötzlich durchdreht und die Crew angreift – einer religiösen bzw. hirnbematschten Eingebung folgend. Aber okay, in deren Kultur macht man das vermutlich, um mal nachzufragen, ob Fremde nicht doch ehrenvolle Außerwählte sind…?

Nach der Ohnmacht hetzt man also wieder zurück zum Lagerfeuer – und diskutiert ein paar Sekunden. Doch bevor der Zuschauer verstanden hat, was nun geschehen soll, droht sich ein dämliches Kind einen scharfen Phaser in die Ohren zu stecken. Wie gut, dass Pike sich sofort gnadenlos draufstützt (auf den Phaser, nicht auf das Kind. SO katholisch ist er nun auch nicht) und mit schwerer Rippenrötung mit dem Tode kämpft.

Auch hier ließ mich die Inszenierung ratlos zurück: Burnham stellt nach einer Sekunde fest, dass der Captain sterben wird, fällt aber ansonsten nicht durch Erste-Hilfe-Versuche auf. Diese andere Tilda (die Schwarze von der Brücke) macht sowieso nix und tut nur so, als könnte sie theoretisch jede Sekunde eine wichtige Textzeile abbekommen. Doch trotz all des Durcheinanders aus religiösem Gefasel, kulturellen Missverständnissen, Erster Direktive und Burnham-Allgegenwärtigkeit bleibt dem Zuschauer schleierhaft, welche Geschichte hier eigentlich erzählt werden soll. Geht es um quälende Unwissenheit, um die roten Engel, den Hirnschwund von Mister MANN oder doch nur um die ziellosen Selbstgespräche des Captains?

Schalten Sie also auch das nächste Mal wieder ein, wenn es heißt: „Speed-Dating mit fremden Kulturen – Wenn die Kirchenglocke läutet, so gehen Sie bitte an den nächsten Tisch!“

„Unsere Geräte wurden geklaut! Wir wurden eingeschlossen! Und betäubt!“ – „Hey, da sind ja schon unsere Geräte! Und die Tür bekomme ich auch auf. Und ich bin auch gaaar nicht mehr müde!“ – Schnelle Lösungen jetzt auch für Leute mit wenig Zeit: Puh, das war knapp! Für 30 Sekunden dachte ich wirklich, das Team würde in der Pampe sitzen. Und mit „Team“ meine ich die armen Autoren.

War das jetzt wichtig, dass die Siedler einfach mal mehrere Religionen vermischt hatten? WER von denen wäre jetzt gerne mit der Discovery weggeflogen? Und wer wusste am Ende überhaupt davon? Haben wir überhaupt die Anführer von ALLEN gesehen? Wie weit war der Planet besiedelt? – Es kann sein, dass all das in einem vernuschelten Nebensatz zwischen zwei One-Linern gesagt wurde, aber wirklich interessant schienen die Serienmacher ihre Geschichte nicht zu finden, wenn sie lieber Pike über den Bibelfetisch seiner Familie faseln lassen. Statt die Fremden mal für sich selbst sprechen zu lassen.

Das einzige, was ich bei diesem epileptischen Abhaken von zwangsverordneten Star-Trek-Inhalten kapiert habe, ist: Burnham IST selbst der rote Engel. Denn erneut sehen wir mindestens zweimal, wie diese Figur einfach in Burnhams Gesicht übergeblendet wird. Aber okay: Falls das nur eine Finte sein soll, so ist sie gut!

Auch bei Tilly geben sich positive und negative Dinge die Klinke in die Hand. Weshalb diese dämliche Nuss im Alleingang einen supermassiven Asteroiden zerlasert und dabei fast getötet wird, entzieht sich schon mal komplett meinem Verständnis. Und mal ganz abgesehen von der Gefahr: Das ganze Schiff ist voll mit den besten Wissenschaftlern, aber die dicke Tante ist die einzige, die tolle Ideen haben darf – und sich selbst auf der Abschlussliste der Evolution? Wäre es so schwer gewesen, mal im Hintergrund drei Leute am Asteroiden rumkratzen zu lassen? Warum stellt die nie ein Team zusammen, wenn sie doch sooo toll beim Commandotraining rum-oxidiert?

Wobei ich zugeben muss, dass der Trick mit dem ausgeworfenen Brocken, der die radioaktiven Partikel einsammelt, sehr trekkig war! Und naturwissenschaftlich nicht mal an Tillys fettigen Haaren herbeigezogen. Das gefiel mir gut! – Und somit ungefähr fünfmal so gut wie Tillys Vision von einem Geistermädchen(!), das neuerdings auf der Krankenstation rumlungert. Klar, hier meldet sich vermutlich die Pilzspore im Großhirn, vermischt mit dem Stromschlag(?) an der Dunklen Materie, vermischt mit irgendeinem „Roter Engel“-Effekt. – Genug seriöse Erklärungen aus dem Bereich der Fantasy stehen ja bereit. Trotzdem kann ich dieses billige „Magic Box“-Mysterium nicht abfeiern. Zumal die Geister-Pointe wohl jedem klar war, als Tilly die Frau plötzlich auch auf der Brücke sah. Eben ein typisches Rätsel aus dem Hause J.J.Abrams – nur ohne Abrams.

Und als ich den letzten Satz schrieb, wusste ich noch nicht mal, dass der die jetzt wirklich verkauft! Meine Güte, ist meine Spürnase super.

„Keine Sorge, Leute. Wenn meine Experimente explodieren, das Schiff auslöschen oder einen Krieg auslösen, kann ich ja danach immer noch zur Burnham umschulen.“ – Immer mit dem Strahl feste druff: Was Alex Kurtzman mit der Plastikfliege im Herren-Pissoir seit Jahren praktiziert, ist hier ein ganz „neues“ „wissenschaftliches“ „Experiment“. Und ja, MIR machen die Anführungszeichen auch keine Freude!

Am Ende des Tages hat sich nicht viel geändert: Die roten Engel wurden nicht erklärt, Pike hat noch einen netten Plausch mit dem Lagerverwalter („Ich weiß, dass man doof im Kopp wird, wenn man zu viel glaubt. Hier, ich schenke ihnen eine Energiezelle!“), Burnham hat diesmal nur den HALBEN Tag gerettet und ein wenig vom alten Technobabble scheint auch wiedergekehrt zu sein.

Schön ist aber, dass Saru ein wenig mehr Tiefe bekommen hat. Auch wenn ich es etwas übertrieben fand, dass er gleich 90(!) Föderationssprachen gelernt haben will. Aber okay, die namenlose Pilotin fliegt ja auch schon, seitdem sie 12(!) ist. Wäre ja auch schade, wenn plötzlich einer nur zu Dreivierteln hochbegabt ist, gelle?

Dazu passend himmelt der Geist die Tilly auch noch an, als wäre sie Albert Einsteins Wiedergeburt höchstpersönlich: „Du bist genial!“ – Schon verstanden, hier sind sie alle GEIL. Gibt es Gruppenmasturbation eigentlich auch auf Krankenschein? Ich habe auch so ein Ziehen untenherum, weil Kollege Sparkiller so wahnsinnig TOLL ist!


Fazit: Kurz nach dem Schauen war ich noch zufrieden mit dem trekkigen Grundgefühl, das vor allem von der Außenmission, der Brückencrew und der Erwähnung der Ersten Direktive getragen wurde. Doch wenn man in Worte fassen will, WER hier eigentlich WELCHE Probleme hatte und WIE die gelöst wurden, landet man doch wieder nur… am Aufnahmeschalter des örtlichen Irrenhauses.

Aber okay, man ist nun besser darin geworden, von diesen Fehlern abzulenken. Es würde mich daher auch nicht wundern, wenn man den Staffel-DVDs demnächst einen glänzenden Schlüsselbund beilegt. Mit dem kann ein Freund dann vor der Nase des Zuschauers herumhampeln. Falls dieser mal zu tief in die „Handlung“ einsteigen will.

Die rasanten Schnitte – selbst in ruhigen Gesprächsszenen – sind übrigens auch wieder mehr geworden.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Der Sprung in der Schüssel der Galaxie

„Och, Mannooo! Schon wieder Zehntausende von Lichtjahren durch die Galaxis springen? Können wir nicht einmal was SPANNENDES machen!?“

So ähnlich muss der Discovery-Besatzung mittlerweile gehen, wenn es um das Erforschen des Weltraums geht. Hologramme. Holodecks. 3D-Interface. Alles kalter Kaffee von Rigel 7 im Star Trek Alltag. Da lobe ich mir doch die gute alte Zeit in der Zukunft, wo man für große Errungenschaften und Entdeckungen noch einen staunenden Gesichtsausdruck übrig hatte. Nicht so hier, wo man sich nach dem Pilz-Weitsprung kurz über ein Kribbeln im Gemächt wundert und dann weitermacht wie sonst auch.

Immerhin war noch etwas Budget übrig für einen netten Ringplaneten. Endlich haben wir Orville mal etwas voraus! *episode 2.03 hinter’m rücken versteck*

Beeindruckt war ich aber vom wirklich gekonnten Reinschleichen in das New Eden Dorf. Einfach mal mitten rein und wer mehr als 500 Kilometer von dort weg wohnt hat den (selbst mich als Zuschauer blendenden) Beamstrahl bei der Ankunft des Außenteams sowieso nicht gesehen. Besser geht es nur so!
Am Ende war in diesem Dörfchen der Entspannten so etwas eh nicht nötig. War es eigentlich ein Dorf? Mehr als die Kirche und ein Lagerfeuer hat man ja nicht wirklich gesehen. Aber nett waren sie alle. Früüüher hätten wir ja noch den Dorf-Bösen(tm) präsentiert bekommen, welcher den Fremden(c) nicht über den Weg traut und diesen das Leben schwer macht. Aber nicht so bei PC-Discovery! Jeder ist hilfsbereiter und vertrauensvoller als der andere, wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, in seiner Multi-Kulti-All-you-can-Gender-Bibel zu blättern. („Nee, Schwein ist verboten, wegen den Muslimen. Rind auch, haben schließlich Hindu hier. Und wehe, ihr sagt das Wort ‘Huhn’, sonst haben wir wieder Bruder Peta am Hals!“)

Trotz allem fand ich die Story aber schön kompakt und verständlich. Engel macht Blinke-Blinke, man springt hin und rettet einen Planeten. Nebenbei ist Tilly einfach wieder Tilly und popelt ohne zu fragen an einem übergewichtigen Asteroiden rum. Ist schließlich genial, die Gute, da kann einem die Sicherheit der Besatzung auch mal scheißegal sein. („Aber ich brauchte doch das Plutonium für den Herzschrittmacher meines Arbeitskollegen! Warum sollte ich also NICHT am nächsten Atomkraftwerk rumbohren, hääää?“)

Fazit: Einige meinten, dass Discovery mit Staffel 2 jetzt total supi ist. Muss so sein, denn die Macher haben es ja gesagt. Habe aber testweise mal mit Edding die Staffelnummer ausgetauscht und bemerkt, dass das in Sachen Geschichtenschreiben irgendwie DOCH der selbe Murks ist? Nee, stop, Klingonen haben jetzt HAARE! Alles gut.

Wertung: 5 von 10 Punkten

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 25.01.19 in Star Trek: Discovery

Stichworte

Ähnliche Artikel


Kommentare (35)

nach unten springen
  1. Zuse sagt:

    Ich habe mir seit letzter Woche angewöhnt, erst Orville zu schauen und dann STD.

    Ersteres gut ansehbar und hatte nachvollziehbare Dialoge. STD dann nur noch Bäh und irgendwas Dunkles. So wollte ich glatt 6 Minuten vor Ende abschalten und habe dann doch Puke (kein Typo) mit dem Anderen zu Ende sabbeln lassen und dann noch die Vorschau gesehen.

  2. Dario Cueto sagt:

    Ist das herrlich? Auch die Orville hatte diese Woche wieder ein ähnliches Thema. Erstkontakt und dergleichen.
    Aber dort wurde das halt besser gelöst. Dort sind halt nur die Bewohner des Planeten abergläubisch und nicht noch der Captain dazu. Und man hat viel mehr von der Welt gesehen und einen Einblick in dessen Gesellschaft. Wie kann das eigentlich sein, dass bei der Orville CGI-Massenszenen drin sind und man hier nur eine einsame Kirche verloren im Nirgendwo zu sehen bekommt? Und allgemein spielte alles in den gefühlt selben 4 Sets. Bei der Orville hat man sogar eine Forschungsstation für zwei magere kurze Szenen gebaut.

    Wurde hier das Geld schon wirklich alles in der ersten Folge verballert, sodass für glaubwürdige Planeten kein Budget mehr da war?

    Und noch was wichtiges: Warum liefert sich Spock selbst in die Psychiatrie ein, weil er eine Frage nicht versteht? Hat er am Anfang von Star Trek IV doch auch nicht!

  3. Dario Cueto sagt:

    Nochmal was zu Saru. WARUM lernt der eigentlich 90 Sprachen von Völkern, die in der Föderation sind? Die haben Universalübersetzer und Sprachcomputer. Zumal jedes Volk innerhalb der Föderation ja Zugang dazu hat, sonst wäre es ja mit der Verständigung bei so vielen Spezies schwierig. Und ja, Universalübersetzer gibt es eben auch schon im 23. Jahrhundert. Also: WARUM lernt der Saru sowas? Wo ist da der Sinn?

    • WKT sagt:

      Ironischerweise wird in der selben Folge auch noch etwas erwähnt, das sich „Föderationsstandard“ nennt und wohl als eine gemeinsame Sprache gemeint sein soll, die innerhalb der Föderation verwendet wird. Vielleicht lege ich mal eine Liste von aufeinanderfolgenden Szenen, die sich direkt widersprechen an. Andererseits habe ich gar nicht so viel Freizeit…

      Antworten
    • Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

      Und der Föderationsstandard wird von Leuten auf diesem Planeten gesprochen, die 150 Jahre (grob) vor der Gründung der Föderation ‚gerettet‘ wurden.

      Ich bin ja eigentlich die ‚ach komm, es ist nicht immer das böse PC‘-Person hier, aber: Vermutlich war „Englisch“ zu sehr ‚Kulturhegemonie‘ also nennen wir das jetzt anders, auch wenn es bisher nie anders genannt wurde.

      Antworten
    • Mario D. sagt:

      Föderationsstandard wurde schon seit den frühen 90ern in diversen Romanen als Variante von Englisch bezeichnet. Wahrscheinlich hat man es von da übernommen.

      Die Folge war die erste, die sich dank ihres schematischen Aufbaus nach ST angefühlt hat.

      Die 2. Staffel insgesamt wird nun das zusätzliche Problem haben, dass beide möglichen Lösungen der Engelstory nur schlecht ankommen können: Entweder sind es sowas wie Vorlonen, oder es sind wirklich übernatürliche Wesen. Beides dürfte der kritische Fan (mit SciFi-Erfahrung und tendenziell areligiös) nicht gutheißen.

      Antworten
  4. G.G.Hoffmann sagt:

    Die Folge war gepflegtes VOY- und ENT-Niveau. Die Kritikpunkte sind alle berechtigt, fallen aber gegenüber 400 anderen Star-Trek-Folgen mit ähnlichen Problemen nicht ins Gewicht. Schon immer bestand bei Star Trek ein fremder Planet nur aus einem Dorf von 50 Leuten und das Außenteam stellte sich aus „Leute aus dem Norden“ vor (Niedersachsen? Süderbrarup? Dänemark? Schweden? Egal, Hauptsache „Norden“).

    Positiv:

    – einige Beauty-Shots der Discovery, die länger als 2 Sekunden dauerten (leider weniger als 10 Sekunden)

    – Anson Mounts Darstellung von Pike gefällt mir bislang gut. Offenbar leicht religiös angehaucht. Warum nicht? Ein Novum für einen Sternenflottenoffizier.

    Seltsam:

    – es geht alles viel zu schnell. Gerade noch war der Weltraum endlich wieder riesig („50.000 Lichtjahre – vielleicht kommen meine Enkel rechtzeitig an“), schon schrumpft er wieder auf die Größe eines Dixiklos („Pilzantrieb in 20 Minuten einsatzbereit, Reisedauer: 2,7 Sekunden“). Kaum eingetroffen, schon kollabiert das Ringsystem in voraussichtlich 64 Minuten. Gut, dass man im Alpha-Quadranten nicht vorher noch Mittagspause gemacht hat. Just in time nach 4 Mrd. Jahren! Aber das macht nichts, weil man innerhalb von 2 Minuten die Lösung hat und sie innerhalb von weiteren 90 Sekunden ausführt. Das hat das dramatische Niveau von: „rechtzeitig noch neues Papier in das Fach des Kopierers geschoben, bevor der Druckauftrag beginnt“.

    – Pike muss Burnham erklären, dass die Hütte mit dem Türmchen eine Kirche ist. O.K., ich nehme an, der dritte Weltkrieg hat am Kölner Dom und der Kathedrale von Reims einige Spuren an den Westfassaden hinterlassen. Aber dass man in 200 Jahren so gar nicht mehr weiß, wie eine Kirche aussieht und der Sohn vom Relilehrer das seinem im übrigen superschlauen 1. Offizier erläutern muss, schien merkwürdig. Aber auch das will ich verzeihen, weil es schon immer zur Star Trek Tradiion gehörte, dass die Geschichtskenntnisse des Sternenflottenpersonals hinsichtlich der Menschheitsgeschichte gegen Null tendierte.

    Allgemeines Unwohlsein:

    – ich bin auf der Discovery noch nicht zuhause. Trotz allen technischen Schnickschnacks fühlt sich das Schiff für mich wenig futuristisch an (im Gegensatz bspw. zu den Kulissen der Enterprise in ST:1). Alles wirkt auf mich zu groß, zu kalt, zu unübersichtlich. Was ist aus den langsamen Spaziergängen durch die Gänge des Schiffs geworden, damit der Zuschauer sowohl dieses als auch die Probleme kennenlernt, die gerade die Crew bewegen? Weshalb man nach TNG keine depressionshemmende Beleuchtung mehr hinbekommt, ist mir ebenfalls schleierhaft. Seit DS9 über VOY und ENT sind alle Schiffe und Stationen stets ausgeleucht wie ein Großraumbüro am 17. Dezember um 18.30 Uhr während die Putze feucht durchfeudelt.

    – Stamets und Burnham sind einfach unsympathisch und mit ihren wankelmütigen Charakteren offensichtlich fehl am Platz auf einem Raumschiff. Einmal mehr hat der psychologische Dienst der Sternenflotte beim Einstellungsgespräch versagt. Wir erinnern uns: Barclay war eine Ausnahme, immer kurz davor, entlassen zu werden und jeder fragte sich, wie er überhaupt zur Sternenflotte gekommen ist. Bei DSC scheint es „normal“, nur die Bekloppten zu nehmen. Berücksichtigt man, welche strengen Auswahlkriterien hinsichtlich Kompetenz und psychischer Stabilität heute für Astro-/Kosmonauten gelten, ist es schlichtweg nicht nachvollziehbar, welchen ungebildeten Psychowracks man superteure Sternenflottenschiffe anvertraut.

    Fans finden das „menschlich“ und „realistisch“. Ich halte das für vollkommen unrealistisch und die „Übermenschen“ von TNG im Hinblick auf die zu tragende Verantwortung für weit lebensnäher.

  5. WKT sagt:

    Zugegeben, in dieser Folge steckt eine durchschnittliche Episode mit einem beliebten Star Trek Standardthema. Leider ist sie aber angefüllt mit so vielen Unglaublichkeiten, Logiklöchern und Dummheiten, dass einem der Spaß ziemlich schnell vergeht.

    -Das ganze grundlegende Dilemma der Folge macht einfach keinen Sinn. Wir gehen davon aus, dass diese Leute vor etwa 200 Jahren zu einem weitentfernten Planeten gezaubert wurden. Innerhalb dieser Zeit haben sie sich von ihrer Technologie verabschiedet und aus vielen verschiedenen Religionen eine neue zusammengebastelt, was man im besten Falle noch als naiv bezeichnen kann. Innerhalb von 200 Jahren? Ich halte das für schlicht unmöglich und es wirft zu viele Fragen auf. Aber wen kümmerts?

    -Die Art und Weise wie sich das Außenteam verhält strotzt nur so von Inkompetenz und Dummheit. Erst beamen die mit lauten Licht -und Soundeffekten mitten in das Dorf hinein. Dann fällt Burnham nichts besseres ein, als die Bewohner zu fragen ob sie nicht besser an die Wissenschaft glauben wollen und provoziert dabei völlig unnötig die eigene Enttarnung. (Ich meine, Logik und so…) Was will sie erreichen, außer noch unsympathischer zu erscheinen, als es eh schon der Fall ist? Wieder einmal sind die Motivationen der Figuren völlig schleierhaft oder arbeiten entgegen dem was ihre eigentliche Motivation sein sollte. Ganz so, als würden Schüler ein Stück Fanfiction schreiben. Billigster Fanservice ist halt auch die Erwähnung der Ersten Direktive, wenn man im Gegenzug nicht zu verstehen scheint, was damit gemeint ist und ein Außenteam hat, dass komplett gegen dieses Prinzip handelt.

    -Dann gibt es die schon erwähnten Szenen, die sich direkt widersprechen. Burnham ist nicht dazu in der Lage eine Kirche zu erkennen (jeder Grundschüler heutzutage würde wohl einen antiken griechischen Tempel erkennen), während sie zwei Minuten ganz nebenbei erwähnt, dass sie mit den religiösen Texten (natürlichen mit ALLEN) der Erde vertraut sei. Wie passt das zusammen?

    -Dazu kommt dann der ganze esoterische Nonsense, den Disco einfach nur liebt, der aber in Star Trek nichts verloren hat. Das ganze fühlt sich an wie eine schlechte Fantasy-Serie, in der alles immer nur angedeutet und künstlich mystifiziert wird. Man könnte es auch einfach „schlecht geschrieben“ nennen.

    -Alles, was auf der Discovery passiert geht in eine ähnliche Richtung. Tilly wird von mal zu mal nerviger und ihr Charakter entwickelt sich null weiter. Den ganzen Pilznetzwerknonsense hätte man schon längst beerdigen müssen. Es ist jetzt schon klar, worauf die Tilly-Story abzielt. Das Problem: Hatten wir in Staffel 1 schon, hat damals schon nicht funktioniert.

    Alles bei Disco ist darauf ausgelegt, das passieren zu lassen was nach Meinung der Produzenten passieren muss. Wie diese Dinge erreicht werden ist dann auch egal, im Zweifel halt per Deus-Ex-Machina oder gerne auch im krassen Gegensatz zu bereits innerhalb der Serie etablierten Fakten. Das ist dann ein so amateurhaftes Geschreibe, dass man aus dem VHS-Kurs „Kurzgeschichten schreiben für Zahnarzt-Gattinen“ nach zwei Sitzungen rausfliegen würde.
    Die Produzenten haben schon gemerkt, dass nach Staffel 1 Änderungen notwendig sind. Die beschränken sich dann halt aber leider auf eine kleine Vorstellungsrunde auf der Brücke. Die richtig großen Probleme bleiben aber unangetastet. Schade, da wäre diese Woche deutlich mehr möglich gewesen.

  6. Klapowski sagt:

    Darf ich mal ganz unironisch anmerken, dass ich diese Webseite LIEBE, weil auch ICH hier mal ein paar kritische und tiefgründigere Reviews abgreifen kann?

    Bei den großen Seiten gibt es die ja schon nicht mehr (siehe meine letzten Kommentare hier) und bei ehemaligen Platzhirschen wie Scifinews.de lesen sich die Texte von Daniel Räbiger auch so, als hätte sein Smartphone die in der Mittagspause verfasst. – Ohne sein Zutun, wohlgemerkt.

    Von daher: Ruhig raus damit, Leute! Kann auch gerne lang sein. Die Versäumnisse des restlichen deutschsprachigen Internets zu reparieren, das erfordert eben unser ALLER bezahlte Arbeitszeit (ich nehme an, dass 50% unserer Leser ihre Kommentare am Arbeitsplatz schreiben, wie sich das gehört?).

    • Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

      Dann gebe ich auch mal meine Gedanken ab:

      Das hier war tatsächlich für mich die bisher beste Discovery-Folge, was aber ein bisschen so ist, als ob man auf sein Kind stolz ist, weil es dieses Mal die Wachsmaler nur in ein Nasenloch geschoben hat. Insgesamt ist mir so etwas wie diese Folge deutlich lieber als das Schnittgewitter und Dumpf-Action-Trek der letzten Staffel und Folge, aber es ist jetzt halt wieder „wenig intelligentes Schnarch-Trek“, was ja auch nicht Sinn der Übung seien sollte und was man auch in „Enterprise“ Staffeln 1 und 2 schon bekommen hat.

      Wenn nie wieder eine „es ist eine Erdkolonie, aber es sind jetzt Weltraum-Amish“-Folge gedreht wird, dann wäre das noch zu früh. Ist so eine Star-Trek-Krücke und visuell langweilig. Ich wäre mehr als bereit mal ein paar Planeten zu sehen, die wir nicht kennen und ein paar Aliens, die wirklich fremdartig sind. Das wir von denen nie wieder etwas hören, kann ich verschmerzen. Lieber in den Canon reingehämmert als kanonisch aber öde. Bisher schafft Discovery natürlich beides nicht.

      Gut finde ich, dass man zumindest anfängt die Brückencrew zu behandeln, als wären es Personen, nicht Pappaufsteller mit einem Tonband auf der Rückseite. Andererseits zeigt sich da schon jetzt die Unfähigkeit der Autoren: Owomoyela darf mit auf eine Außenmission, weil sie in einer Ludditen-Kolonie aufwuchs. Fein. Damit macht sie dann gar nichts, Persönlichkeit entfaltet sie auch nicht, aber immerhin macht sie ’ne Tür mit einem Magneten auf. Mehr über sie weiß ich auch nicht. Ich bin sicher, wir erfahren aber auch bei ihr noch, warum sie die besteste in irgendwas ist, so wie der Kelpianer, der von mittelalterlicher Schlammstecher direkt zu 90-Sprachen-sprechender-Raumschiffkapitän springt. Oder wie Dethmar, die nicht einfach eine gute Pilotin seien kann, sondern als Wunderkind natürlich schon mit 12 den Pilotenschein hatte.

      Aber immerhin sind das, anders als Tilly, Stamets und Burnham, Figuren die mir noch nicht so grundunsympathisch sind, dass ich kaum noch gewillt bin, mich auf das einzulassen, was mir die Autoren so über sie erzählen (statt es mir zu zeigen).

      Das ist erzählerische Kurzhand für: „Guck mal, dass sind die Besten der Besten der Besten (Sir)… wenn die das nicht auf Anhieb können, dann *muss* es überwältigend seien“. Erspart einem die Arbeit, irgendwas mal zu begründen oder auszuführen.

      Ich mochte, dass Saru erklärt, dass er diesen Planeten auch retten würde, wenn kein Außenteam da wäre. Das ist anständig und in Sachen „Grundethik“ ist er damit Captain Archer schon weit voraus. Wenn man ihn aber schon als „ich bin nur hier, weil wir die Prime Directive ignoriert haben“ auf der Brücke hat, wäre es vielleicht eine gute Chance gewesen *ihn* mit Pike über den Sinn dieser Direktive sprechen zu lassen.

      Mit Anson Mount als Pike komme ich nicht klar, auch weil er so gar nicht wie der ausgebrannte, dröge Captain aus dem Pilotfilm wirkt. Was okay ist, Menschen verändern sich, aber… warum *muss* es dann eine schon bestehende Figur seien? (Ich weiß: Nostalgie, Tie-in-Faktor, etc.) Insgesamt hat mich echt abgeschreckt, wie schnell er von „ich habe gerade erlebt, dass mein Raumschiff die ganze Galaxie in 20 Sekunden durchquert hat“ umschaltet auf „das kann ich mir nicht wissenschaftlich erklären, also muss es *Gott* gewesen sein“. Und die bloße Existenz einer Kirche als weiteren Beweis dafür anzusehen? Auch nicht glaubhaft. Es ist wie mit fast allem in dieser Serie: Statt etwas anzulegen und dann am Ende die Zinsen abzuheben, haut man es uns einfach direkt über den Schädel. Da: Der Kapitän ist ein religiöser Zausel. In einer alten Serie wäre ich davon ausgegangen, dass das bedeutet, dass er der Schurke ist. Hier fürchte ich, dass wir einen pseudomystischen „irgendwie sind Mystik und Wissenschaft doch identisch“-Kram bekommen. Dieses „any sufficiently advanced alien is indistinguishable from God“ macht mir da wenig Hoffnung, dass Pike zumindest zu der Frage kommen würde, wozu Gott ein Raumschiff braucht oder sich Gottes Personalausweis zeigen lassen würde.

      Wenig überzeugt hat mich auch, dass vom 3. Weltkrieg traumatisierte Menschen (inklusive Wiccanern… was?!) sich kurz retten lassen und danach schaffen all diese in ihrer Theologie überhaupt nicht kongruenten Religionen (Jesus: Gott, Scharlatan oder Prophet) mal eben zu einer gemeinsamen Religion zu verschmelzen, die aber trotzdem alle äußeren Anzeichen des Christentums behält. Das ist meiner Ansicht nach aber auch nicht „Gutmenschen schreiben Star Trek“ sondern „Leute, die nichts durchdenken, schreiben Star Trek“.

      Passt auch dazu, dass der ganze Planet ein Plot Device ist, das in keiner Weise weiter ausgeführt wird: Anzahl der Menschen dort? Siedlungen? Irgendwas über die dort lebenden Figuren, das mehr ist als „ich erzähle dir mal kurz die Hintergrundgeschichte“? Wäre nett, aber ich fürchte, das passt auch wieder nicht ins Konzept der Serie. Mit Details hält man sich nicht auf.

      Abschließend: Der Tilly-hat-eine-eingebildete-Freundin-Plot war so brutal offensichtlich (ab dem 1. Auftauchen in der Krankenstation), dass ich dankbar bin, dass er zumindest nicht über mehrere Folgen als „Geheimnis“ gesponnen wird. Das ist schon besser als in Staffel 1. Tilly selbst geht mir ungemein auf den Zwirn und dass man Tilly als „realistische Darstellung davon, wie ein normaler Mensch in Starfleet funktionieren würde“ verkaufen will, das ist auch Pillepalle. Einerseits schmiert man sich immer um die Ohren, dass sie das größte Genie und der beste Captain seit Zephram Cochrane und bis in alle Ewigkeiten ist, andererseits ist da diese „charmante“ Unfähigkeit, die auf jedem normalen Arbeitsplatz klare Konsequenzen haben müsste.

      Und, nicht dass ich es sehen möchte, aber wenn man schon die „Tilly so wacky“-Karte spielt (haha, im Krankenhemd auf die Brücke gerannt), dann erwarte ich, dass man zumindest in der Lage ist, den einfachsten und ältesten Visual Gag mitzunehmen: Solche Krankenhemden haben hinten offen zu sein. Das ist Comedy-Gesetz.

      Also: Beste Discovery-Episode, immer noch unterdurchschnittlich. Die „1+, vielleicht die beste Trek-Episode aller Zeiten“-Reviews auf anderen Seiten machen mich mürbe…

      Nachtrag: Große Sorge wegen „Sporenantrieb bringt uns überall hin + Signale in der ganzen Galaxis“. Bitte, bitte, bitte nicht irgendwie schon wieder die Borg hier reingurken (oder das Dominion)…

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Selbstverständlich. Da mir meine knappe Freizeit wirklich zu kostbar ist, um mich mit so einem Unsinn wie Star Trek gedanklich zu beschäftigen, poste ich seit 20 Jahren ausschließlich vom Arbeitsplatz aus meine Beiträge für StuS.

      Was mich allgemein an den Star-Trek-Charakteren, spätestens seit ENT, stört, ist, dass sie zu wenig menschlich sind. Und ich meine damit nicht, dass man alle 2 Minuten infantil in Tränen oder Wut ausbricht, weil das Leben so gemein ist, wie es heutige Autoren für richtig halten, um die menschliche Seite der Protagonisten zu betonen, sondern dass man psychisch stabile, erwachsene, gebildete Menschen in einem „realistischen“ Privat- und Arbeitsalltag zeigt.

      Ich vermisse intelligente Teambesprechungen, in denen nicht alle zwei Sätze ein Wort wie „cool“, „Scheiß“ oder „abgefahren“, fällt. Ich mochte Personalbewertungsgespräche, Schichtplankonferenzen und endlosen „Papierkram“ auf den Schreibtischen; dadurch verursachte Augen- und Kopfschmerzen, Übermüdung und Schlafmangel, bei gleichzeitig aufrecht erhaltender Professionalität. Vor allem vermisse ich ernsthafte Fachkompetenz jenseits von Mary-Sue-Charakteren, die vorgeblich alles können und trotzdem wirken, als hätten sie in der Grundschule jede Klasse zweimal durchlaufen. Ich fand es unterhaltsam und lebensnah, Leute einfach bei ihrer Arbeit zu zeigen, ruhig und sachlich diskutierend. Ich möchte bei dem Personal eine Trennung zwischen privat und beruflich, wie das allgemein üblich ist und auch in den früheren Serien gehandhabt wurde. Gerne darf ein Charakter „geil“ oder „Scheiße“ sagen, wenn sich die Kabinentür hinter ihm schließt und ihm schon der Anblick des ewig zahnputzenden Partners auf den Sack geht. Ich möchte erwachsene Menschen sehen, denen man abnimmt, eine seriöse Schul- und Berufsausbildung durchlaufen zu haben, so dass man sie bei einem Bewerbungsverfahren ernsthaft in die engere Auswahl zöge.

      Wenn man die Möglichkeit hätte, Star-Trek-Charaktere als Kollegen für unsere heutige komplizierte und fordernde Arbeitswelt oder für die NASA auszuwählen: welche hielte man für hinreichend sympathisch und kompetent? Die beiden ständig übel gelaunten Wutkumpels Archer und Tucker, die wirken wie zwei Highschool-Abbrecher aus dem mittleren Westen? Stamets, der den Eindruck erweckt, versehentlich als Heizer zur Marine eingezogen worden zu sein, obwohl er immer seekrank wird und viel lieber Balletttänzer wäre? O’Brien, der zwar jeden PC wieder in Gang bekommt und für ein Bier nach Feierabend gut ist, aber Paris für die Hauptstadt von London hält?

      Das Problem der Charakterzeichnung bei vielen Figuren ist, dass man ständig hört, wie gebildet, intelligent und gut ausgebildet sie seien, dass sie allesamt immer sämtliche Vorlesungen in der nur dreijährigen Akademieausbildung belegt haben, von griechischer Mythologie bis interstellarer Geschichte, von Astrophysik bis Philosophie alles stets „Pflichtlektüre“ war, die meisten aber trotzdem aus der Wäsche schauen wie der durchschnittliche us-amerikanische Hinterwäldler. O.K., das ist insofern realistisch, als man sich auch beim Blick in die leeren Augen vieler Kollegen erschüttert fragt, wie sie jemals Hochschulreife, Hochschulabschluss und ihre berufliche Stellung erlangen konnten. Aber von einer SciFi-Serie erwarte ich mehr Picard und Bashir und weniger Leute, von denen es in Zeitungsartikeln oft heißt: „… hat ein 1er-Abitur [auf einem Sportgymnasium in NRW], studierte danach Politik, Physik, Archäologie, Französisch, Jura, BWL, VWL, Biologie und Chemie… [Subtext: war überall mal 1 Semster eingeschrieben und hat keinen Abschluss].

      Antworten
    • Daniel sagt:

      Sorry, hab mir jetzt wieder mehr Mühe gegeben…

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Räbilein, bist du das?

      Kannst ruhig auch den Link hier posten, wenn du schon Werbung machen willst. Wir sind hier ja nicht so streng: https://www.scifinews.de/serien/star-trek-discovery-2017/373_staffel-2/new-eden-r513/

      Und ja, das ist schon eher eine Kritik nach meinem Geschmack! Haben Sie dir bei der großen Paid-Content-Lotterie etwa zu wenig Geld geboten? Oder warst du zu wenig wie Tilly, so dass dir keiner eine Chance geben wollte?

      Auf jeden Fall gut, dass du dir doch (wieder) so viel Mühe mit den Reviews gibst. Das ist der Grund, warum die Leute auch heute noch (*in Browser guck*) scifi-news.de kennen und schätzen!

      Antworten
    • Daniel sagt:

      Natürlich. Ich wars immer schon.

      Antworten
    • Nitpicker sagt:

      Ich glaube ich seh doppelt. Vier Daniels!

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ein Satz viel mir allerdings auf: „Es ist lobenswert, dass neue Rollenbilder, Chancengleichheit und all die Errungenschaften der modernenen Gesellschaft in TV und Film Einzug halten.“

      Neue Rollenbilder? Chancengleichheit? Einzug halten?

      Ich weiß, ich weiß, Millenials kennen keine Klassiker und glauben, der Feminismus sei vor fünf Jahren erfunden worden. Ich finde es dennoch drollig, wie hier andauernd Elemente lobend erwähnt werden, die seit JAHRZEHNTEN vollkommen normal sind.

      Niemand hat sich darüber gewundert, dass Mulder der irrationale Phantast und Scully die rationale Wissenschaftlerin ist. Es ist seit den 1970er Jahren normal, dass Mary Tylor Moore einfach nur Karriere machen und keinen Mann haben will. Seit dem vorletzten Bond ist M eine Frau.

      Ich weiß: Ist irgendwo tragisch für Millenials, aber man kann halt nur einmal „zum ersten Mal“ zu Mond fliegen und sich dafür feiern lassen. Die Lanzen, die „Discovery“ angeblich bricht, sind schon vor Jahrzehnten zu Staub zerbröselt worden.

      Antworten
  7. JP1957 sagt:

    Stimme vollständig G.G.Hoffmann zu – erstmals hatte ich beim Zusehen das Gefühl, ansatzweise eine Star Trek Folge zu sehen. Entdeckte zwischendurch, dass J. Frakes Regie führte … ob das der Grund war? Pike wirkt tatsächlich wie ein – glaubwürdiger – Captain der Sternenflotte. Ich finde auch, dass es – in einer Zeit, in der Religion leider wieder eine größere Rolle in Politik und Gesellschaft spielt – seine Berechtigung hat, einen Protagonisten nachdenklich über Religion sprechen zu lassen.
    Angenehm fand ich auch, dass gefühlt mehr Zeit in Dialoge investiert wurde und erkennbar der Versuch gemacht wurde, der Brückencrew (ein bisschen) mehr Screentime zu geben. Dass dabei das Orville Niveau (siehe Folge 4 – der glänzende Auftritt der neuen Sicherheitschefin) nicht erreicht wird – geschenkt. Muss man zu Tilly noch was sagen? Eine unfassbar dämliche und unglaubwürdige Figur. Tut beim Zusehen nur weh.

  8. Dario Cueto sagt:

    „Schon immer bestand bei Star Trek ein fremder Planet nur aus einem Dorf von 50 Leuten und das Außenteam stellte sich aus „Leute aus dem Norden“ vor (Niedersachsen? Süderbrarup? Dänemark? Schweden? Egal, Hauptsache „Norden“).“

    Nur, wir sind nicht mehr in den 80ern und 90ern! Mit der heutigen Technik darf man ruhig mehr erwarten. Ich nehme mal an, dass das Budget der Orville um einiges weniger bemessen ist. Und trotzdem schaffen sie das dort, regelmäßig sehr ansehnliche Planeten und ihre Städte als lange Panoramen zu zeigen, die in ihrem Design übrigens bereits eine Geschichte erzählen – und ein Gefühl für das Volk was dort lebt. DAS sollte heute der Mindeststandard sein.

    Und auch wenn es jetzt ketzerisch klingt: Ich fande das ganze Gefasel um die erste Direktive schon in den damaligen Serien eher bemüht und als Feigenblatt. Da fnde ich den Ansatz der Orville sehr viel sympathischer: Ein Volk schafft es ein Grußsignal ins All zu senden, welches die planetare Union natürlich beantwortet. Und willkommen heißt und sogar anbietet an den Errungenschaften der Union teilhaben zu können. Das ist so viel glaubwürdiger als das ganze Gerede um die erste Direktive. Ich finde mit dieser Herangehensweise kommt die Message von Star Trek sehr viel besser rüber!

    Was ich außerdem nicht verstehe: Warum stoßen diese ganzen Logiklöcher bei vielen Leuten nicht sauer auf? Kann man sich wirklich in eine Welt verlieren, wo die Navigatorin ihre „Pilotlizenz mit 12“ gemacht hat?

    Außerdem finde ich es geradezu absurd, wenn ein Sternenflottencaptain religiös ist! Die Welt von Star Trek beruht doch auf Wissenschaft und nicht auf Aberglaube! Religionen und Aberglaube führen nachweislich IMMER zu Gewalt.

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Man muss aus einem Glauben ja kein Dogma machen. Nicht monotheistische Religionen, namentlich Naturreligionen, die auf Vielgötter, Geister, etc., setzen, haben selten Kriege aus religiösen Gründen geführt. Das ist eher eine Spezialität des Christentums und des Islam in ihren dogmatisch-politischen Ausprägungen. Viele Wissenschafler stellen die Möglichkeit eines Schöpfers oder anderer höherer Wesen, die aus unserer Sicht „Götter“ sind, nicht in Frage, glauben an einen Gott oder Schöpfer, ohne dies mit einer konkreten Lehre zu verbinden.

      Die Erkenntnisse moderner Wissenschaft lassen heute die Möglichkeit eines „intelligenten Designers“ wieder näherliegend erscheinen als vor 50 Jahren als man glaubte, die letzten Geheimnisse bald auf ganz natürliche Erklärungen zurückführen zu können. Je mehr wir herausfinden, desto wundersamer wird es (wieder), wie sich alles auf scheinbar (oder tatsächlich) unerklärliche Weise perfekt zusammenfügt. Würden wir nur eine der vielen Konstanten im Universum ein wenig verändern, würde alles in sich zusammenfallen oder explodieren. Da darf man mit Recht die Frage aufwerfen: wer hat diese Konstanten so und nicht anders eingestellt, dass das Universum wie wir es kennen „funktioniert“?

      Übrigens: Picard hat in der 2. Folge der 2. Staffel TNG („Illusion oder Wirklichkeit“) die Möglichkeit eines höheren Wesens ebenfalls thematisiert und mit dem wundersamen Gleichgewicht des Universums argumentiert.

      Antworten
    • WKT sagt:

      „Was ich außerdem nicht verstehe: Warum stoßen diese ganzen Logiklöcher bei vielen Leuten nicht sauer auf? Kann man sich wirklich in eine Welt verlieren, wo die Navigatorin ihre „Pilotlizenz mit 12“ gemacht hat?“

      Ich fürchte das ist ein generelles Problem, nicht nur eines von Discovery, auch wenn es hier besonders übel ist. Sorgfältig strukturierte Geschichten, Logik und ästhetisch anspruchsvolle Dialoge sucht man auch in anderen Serien vergeblich. Im Gegenteil, Disco passt sich da nur an das an, was heutzutage die Sehgewohnheiten zu sein scheinen. Das nennt sich dann halt modern und mutig, statt tumb und austauschbar.
      Wenn ich mir beispielsweise Comicverfilmungen ansehe, die gerade en vogue sind, dann ist das wie beim A-Team: 75 Minuten Material für 84 Folgen. Dazu kommt übersimplifizierte pseudomoralische Dilemmata und epileptische Kameraarbeit, die meist so betäubend wirkt, dass es einen gar nicht mehr INTERESSIERT was eigentlich vor sich geht.
      Disco ist da nur ein Beispiel von vielen. Das ganze wird dann in Rezessionen als intellektuell wertig überhöht und gefeiert als sei Tolstoi aus dem Grab gestiegen um die Bibel neu zu schreiben.

      Es geht hier nicht darum seichte Unterhaltung schlecht zu reden. Auch dumpfe Actionfilme können unterhaltsam sein und alles was unterhält hat grundsätzlich seine Berechtigung. Problematisch wird es halt, wenn solche Machwerke als intellektuell hochwertig angepriesen werden und ihnen eine Ebene angedichtet wird, die sie nicht haben.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Mich störte das religiöse Gefasel auch. Wobei man in Babylon 5 gesehen hat, dass man auch pseudoreligiöse Captains zeigen kann – zumindest habe ich Commander Sinclair noch so im Hinterkopf.

      Wichtig ist halt nur, dass man das logisch begründet und aufbaut: An welcher Stelle ist ein Charakter religiös und wann nicht? Was triggert ihn und wo fängt seine Liebe zur Naturwissenschaft an? Das gehört aber alles noch zum Oberthema „Gutes Writing“ und ist im neuen „Alle sind die Besten im Gutsein“-Star Trek eher nicht zu erwarten.

      Schön hätte ich gefunden, wenn Pike die roten Engel für echte Engel halten würde, weil er z.B. beim Tod seiner Mutter auch eine seltsame „Erfahrung“ hatte. So wie wir das alle aus unseren Familien kennen. Und dieses Erlebnis darf dann auch gerne eingebildet sein. (Hörst du mich, Oma?)

      Hier sehen wir leider nur, wie der Chef bei einem Sternenflotten-Alltagsproblem (= komische Leute auf einem Planeten, auf den sie nicht hingehören) sofort ein Flimmern vor den Augen bekommt und am liebsten den Heiligen Geist aus der Deckenlampe beschwören würde.

      Welche Meinung er die letzten 30 Minuten der Folge hatte, habe ich hingegen entweder nicht verstanden – oder gleich wieder vergessen.

      Antworten
    • Dario Cueto sagt:

      Religion ist nicht perse schlecht. Gerade Babylon 5 ist da ein Vorzeigebeispiel. Denn dort stehen ja auch die Religionen der anderen Völker im Mittelpunkt. Und da war es eine echt starke Szene, als Sinclair in einer Folke den anderen Völkern Vertreter der vielen verschiedensten Religionen der Erde vorgestellt hat. Das fügt sich dann gut im Gesamtkontext ein. Auch weil dort nicht irgendwelche kosmischen Phänomende mit einem göttlichen Willen oder so erklärt werden. Hat nicht der Anführer der christlichen Gemeinschaft, die später auf der Station lebte, mal in einer Folge sowas in der Art gesagt, dass die gesamten Glaubensgemeinschaften einen gemeinsamen Kern haben? Irgendsowas halt, was ich damals recht nett fande als Erklärung, wenn ich mich da noch richtig erinnere.

      Was eben bei B5 erst garnicht versucht wurde: Eine Art Konflikt zwischen Religion und Naturwissenschaften aufzubauen (selbst bei den Minbari nicht).

      Antworten
  9. Schildkröt sagt:

    Was sollte eigentlich das abgewandelte Clarke-Zitat in Pikes Argumentation? Das ist doch ein Argument gegen die Existenz Gottes, so wie das Original mir doch auch nichts von echter Magie erzählen möchte. Wenn Pike aber nur sagen wollte, dass ausgefuchste Aliens die Ursache sein könnten, wo ist dann der Konflikt mit Burnham, warum sollte sie das grundsätzlich ausschließen? Ich bin verwirrt, aber die Überzeugungen der Charaktere werden bestimmt noch klarer herausgearbeitet.
    Trotzdem, toll das überhaupt etwas Thema ist und wir schon fast auf dem Niveau von unterdurchschnittlichem Star Trek angekommen sind.
    Als persönliche Anmerkung, ich vermisse den säkularen Humanismus TNG’s und ich brauche keine Bereicherung der Sternenflotte mit religiösen Spinnern. Man stelle sich vor Pike würde auf Q treffen…

  10. Klapowski sagt:

    Für alle, die kein Netflix haben – sich aber eine IP-Adresse in den USA besorgen wollen und können:

    „Discovery“ ist so erfolgreich, dass sie die Pilotfolge der zweiten Staffel jetzt auf YouTube zeigen. Kostenlos.

    https://www.youtube.com/watch?v=8rvMqRrtmkY

    Ich wünsche gute Unterhaltung.

  11. Botschafter Soval sagt:

    Wie immer eine sehr gute Zusammenfassung. Für mich ist Star Trek Discovery auch nach der zweiten Episode der Staffel 2. immer noch die unangefochtene Nummer 1.der schlechtesten Star Trek Serien. So neu ist die Idee mit New Eden aber gar nicht. War es nicht Captain Janeway die mit der Voyager die 37er gefunden hat oder als Captain Archer einen Ausflug in den Wilden Westen unternahm. Entführte Menschen, die irgendwo in den unendlichen weiten des Weltalls gestrandet sind, hier recycelt man alt bewertes und das auch noch mehr schlecht als recht.

    Die One-Man-Show um Michael Burnham geht in die zweite Runde und die hyperaktive Tilly darf natürlich auch nicht fehlen. Tilly ist für mich auch einer der Hauptgründe warum ich bei Star Trek Discovery einen Brechreiz bekomme. Man versucht hier mit dieser Nervensäge und der angeblichen Coolness von Tilly, auch den letzten 14 Jährigen für Star Trek zu begeistern. Wenn ich mir Sachen wie Boah, Mega, Geil, Krass und so weiter anhören möchte, gehe ich mal während der Großen Pause an der örtlichen Hauptschule worbei, bei Star Trek ist das aber einfach nur Fehl am Platz. Ich hoffe das wir Captain Pike und seine Crew von Schwachsinnigen nicht allzu lange ertragen müssen und nach Staffel 2 Feierabend mit der Discovery ist.

  12. Serienfan sagt:

    Pike: Was steht an?

    Saru: Kippen Sie mir nicht aus den Latschen vor Aufregung, aber: Ein rotes Licht ist aufgetaucht!!!

    Pike: Meine Güte, ist das spannend. Wo, um Himmels Willen?

    Saru: Im Betaquadranten. Wo diese Romulaner leben, die wir eigentlich längst bekriegen müssten, ohne zu wissen, wie sie aussehen.

    Pike: Dort??? Das ist bei Maximalwarp 150 Flugjahre entfernt!

    Saru: Wir könnten den Sporen-Antrieb nehmen, aber der verstößt gegen Vernunft, Wissenschaft und die Regeln der Sternenflotte.

    Pike: 150 Jahre bei Maximalwarp entfernt, das ist quasi im Orbit der Erde! Also, bei einer so nahen und unmittelbaren Bedrohung können wir die Vorschriften schon mal außer acht lassen.

    Kurtzman: Mal ernsthaft, Leute! Jetzt müsst ihr es doch zugeben. Gab es jemals in der Geschichte von Star Trek eine so dramatische Bedrohung wie diese irrsinnig spannenden roten Lichter und ihre Engel?

    Burnham: Weil wir gerade dabei sind: In der letzten Folge sah ich einen roten Engel. Aber ich hab das natürlich für mich behalten.

    Pike: Warum das denn?

    Burnham: Ich dachte, ich halluziniere.

    Pike: Wir sind im All. Und unsere Mission ist die SUCHE nach roten Engeln! Und dennoch vermuten Sie zuerst eine Halluzination und sagen nix?

    Serienfan: Ich finde das verständlich. Ich wollte auch erst nichts zu dieser Folge schreiben, weil ich dachte, ich hätte sie mir nur in einem Fieberwahn eingebildet.

    Kurtzman: Wer was das denn?

    Pike: Ach, nur so ein fanatischer Orville-Fan-Troll, der einfach keine Ruhe geben will.

    Kurtzman: Mein Gott, wie ich diese Orville-Fans hasse! Tilly rennt doch schon auf dem Weg zum Klo in die falsche Richtung, was wollt ihr denn noch?

    Saru: Ich will nicht unterbrechen, aber wir haben hier ein unglaublich großes Geheimnis. Da unten auf diesem Planeten, jetzt haltet euch fest, da ist eine Kirche!!!

    Burnham: Jesses Maria und Josef, was ist denn eine Kirche?

    Pike: Das können Sie unmöglich wissen. Genauso, wie Sie wahrscheinlich noch nie von Dinosauriern, Pyramiden oder Königspalästen gehört haben.

    Burnham: Diese Kirche ist ein absolutes Rätsel. Neben dem übermäßig dominanten Jesus gibt es in den Buntglasfenstern noch andere religiöse Symbole. Natürlich viel kleiner.

    Pike: Vielleicht kann uns ja diese Frau, die All-Mutter genannt wird, weiterhelfen.

    All-Mutter: Aber klar doch, ihr Fremden, die ihr „aus dem Norden“ kommt. Unsere Vorfahren haben einst vor einer Atombombe in einer Kirche Schutz gesucht und gebetet. Und dann erschien ein roter Engel und hat uns alle gerettet.

    Pike: Uns ist natürlich etwas ganz Ähnliches passiert, aber zum Glück fragt niemand.

    All-Mutter: Und da haben unsere Vorfahren natürlich reagiert, wie jeder Christ reagiert hätte, der in einer Kirche von Engeln gerettet wird. Wir erkannten, dass das Christentum nicht die einzige wahre Religion sein kann.

    Pike: Das ist sowas von logisch, führt mich aber zu der Frage: Gibt es in dieser Folge auch mal sowas wie einen Konflikt oder eine Gefahr oder so? Ist ja schön, dass ihr alle so nett seid, aber auf der Orville sind die jetzt schon fast erschossen worden, weil sie das Wort „Geburtstag“ gesagt haben.

    Burnham: Doch, natürlich. Es gibt einen total geilen Extinction-Level Event.

    Pike: Wow, das ist echt voll Science-Fiction!

    Burnham: Ja, allerdings ist das auch nix, was sich nicht mit einem zirkulären Muffin-Flug in ein paar Minuten erledigen ließe.

    All-Mutter: Jedenfalls befand sich in der Kirche blöderweise kein Elektriker oder so, weshalb wir nun nicht mehr wissen, wie man Strom erzeugt oder Glühbirnen benutzt.

    Burnham: Ach, das wissen wir auf der Discovery auch nicht.

    Pike: Ist nicht dieser Jacob ein Wissenschaftler oder so?

    All-Mutter: Naja, ohne Ausrüstung kann auch der nichts machen. Aber wir hatten zum Glück zufällig sämtliche Schriften ALLER Weltreligionen dabei, und einen Uhu-Kleber. Da haben wir natürlich alles zerschnippelt und zu einem neuen Ganzen zusammengeklebt.

    Serienfan: Wie bitte?

    Kurtzman: Ist das nicht toll? Das ist so echtes Star Trek. Friedlich, mit Multi-Kulti und so.

    Serienfan: Das, was ihr hier mit Glaubens-Schriften macht, ist doch eine Perversion von Multi-Kulti. Das ist Respektlosigkeit gegenüber anderen Kulturen. So wie Jesus hier immer noch ganz zentral ist, und die anderen kriegen ein kleines Fenster.

    All-Mutter: Na, jetzt lass mal die Kirche im Beta-Quadranten. Natürlich müssen wir schon noch zeigen, welche Kultur oder Religion die eigentlich richtige ist. Und das ist freilich die Westliche.

    Serienfan: Indem ihr Texte als Konfetti neu zusammenbastelt liefert ihr Argumentationshilfe für die GEGNER von Multi-Kulti!

    Kurtzman: Ist der immer so nervig?

    Pike: Ja. Sein Beitrag zur letzten Folge war witziger.

    Serienfan: Warum nicht Thomas Mann, Dostojewski und Shakespeare zerschnippeln und neu zusammenfügen? Das hat doch dann mit Wertschätzung von Literatur so wenig zu tun wie das, war ihr hier mit religiösen Schriften macht.

    Kurtzman: Moment, halt, keiner bewegt sich! Ich muss nur mal schnell mit Netflix telefonieren, ich glaube, ich werde bald noch mal um 25 Millionen reicher. Hier, Seriendödel oder wie du heißt, unterschreib mal schnell, dass das, was du gerade gesagt hast, auf meiner Idee basiert.

    Serienfan: Ich glaube, ich verstehe allmählich, was für dich Geschichten sind, Kurtzman. Etwas, das man einfach zerschnippeln und beliebig neu zusammenfügen kann. Das scheinst du wirklich zu glauben! Ein sinnloses Sammelsurium aus Versatzstücken. Das, was Du hier mit religiösen Schriften machen lässt, machst du auch mit Star Trek.

    Kurtzman: Ja, du Arschgeige. Mach Du doch mal Serien für eine Generation, die in der Kindheit mit Episode 1 bis 3 aufgewachsen ist, die als Teenager die „Transformers“-Filme gesehen hat, und die jetzt 99 Prozent ihrer Aufmerksamkeit irgendwelchen wirren Twitter-Feeds widmet. Da möchte ich dich mal sehen.

    Pike: Zeit, dass wir wieder aufbrechen. Ich werf mich mal schnell auf einen explodierenden Phaser, was mir nicht viel ausmacht, bevor ich mit angebrochener Rippe diesem Eden-Bewohner Jacob als einzigen mit der Wahrheit konfrontiere und ihn frage, ob er mir seine Handy-Kamera mitgibt, denn ich möchte seine Roten-Engel-Aufnahmen endlich bei Youtube hochladen.

    Burnham: Kein Wunder, dass alle sagen, dies sei die allerbeste Discovery-Folge aller Zeiten!

    • Dario Cueto sagt:

      Letzte Woche warst Du witziger, Serienfan. Oder willst Du Dich als olle Svenja Bruck des Internets etblieren? :)

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Ich find’s witzig.

      Ich habe gar nicht geschnallt, mit was das Kind da herumgespielt hat. Ein Phaser? Und den kann ein Kind einfach entsichern und überlasten? Und hatten überlastete Phaser nicht früher die Wucht mehrerer Handgranaten?

      Nun, finden wir einfach eine trekkige Erklärung und sagen wir: die Kleiderstoffe der Zukunft haben die Eigenschaft von heutigen Splitterschutzwesten mit zehnfachem Schutzfaktor. Wäre das nicht so, würde es keinen Sinn ergeben, dass Pike sich auf den Phaser wirft, weil das anderenfalls überhaupt keinen Effekt gehabt hätte und die übrigen Anwesenden allenfalls von seinen umherfliegenden Knochen getötet worden wären.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ja, so ein explodierender Phaser, der normalerweise ein halbes Schiff zerstören würde, ist wirkungsloser als eine Handgranate.

      Dafür ist eine gebrochene Rippe offenbar genauso wenig heilbar wie mit der heutigen Medizin.

      Ich mag’s ja normalerweise nicht, Verrisse mit Nitpicks zu begründen, aber diese Beliebigkeit ist für mich schon ein Anhaltspunkt für die gleichgültige Herangehensweise, mit der die Autoren hier ans Werk gehen.

      Antworten
    • Mario D. sagt:

      „Ja, allerdings ist das auch nix, was sich nicht mit einem zirkulären Muffin-Flug in ein paar Minuten erledigen ließe.“

      Wir wollen doch bei der Wahrheit bleiben — es war ein DONUT, kein Muffin! :D

      Sehr schöne Zusammenfassung.

      Antworten
  13. G.G.Hoffmann sagt:

    Ja, das ist schon richtig. Eine Folge zuvor war Burnham noch „innerhalb von zwei Stunden wieder auf den Beinen“, weil sich nur ein glühender Stein durch ihren Oberschenkel gebohrt und ihr den Oberschenkel gebrochen hatte. Das war mit einem Pflaster heilbar. Wenn man jedoch einen exlodierenden Phaser abfängt, leidet man unter Rippenschmerzen, gegen die jedes Ibuprofen des 23. Jahrhunderts machtlos ist.

    • Counselor der Einheit sagt:

      Das liegt vermutlich daran, dass Frauen mehr aushalten als solche Captain-Waschlappen. Für diese ideologisch absolut korrekte Darstellung zolle ich den STD-Machern höchsten Respekt.

      Antworten
  14. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Der (S)Pike ist doch früher schon immer im Rollstuhl rumgefahren.
    Ausser beim Piloten, da hat er eine hässliche Maid gefreit.

    Gruß BergH

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Brandneues
Gemischtes
Büchers
Jenseits Zyklus
Arschiv
Zum Archiv unserer gesammelten (Mach-)Werke.