The Orville – 2.04 – „Nothing Left On Earth Excepting Fishes“ – Kritik
Nach dem Discovery-Schock war die neue Orville-Folge fast erholsam… Die Schiffe sind hier träge Massen (wenn auch mit Spezialfähigkeiten), Beziehungen werden 10 Minuten lang auch einfach mal etabliert (wenn auch mit Spezial-DNA drin) und erdähnliche Planeten stehen weiterhin wie Notrufsäulen am Rande der Milchstraße. Da lümmelt man sich doch gerne mal mit einer Trekkie-Portion Schokoladeneis (1500 Gramm) auf das Sofa und lässt einfach mal fünf Burnham-Spezialfähigkeiten gerade sein.
Inhalt: Der Captain hat endlich eine neue Freundin – die man ihm aber entreißt, als sein Shuttle von den Krill entführt wird. Wird er den Verlust überstehen und gleichzeitig aus den Krallen der Feinde entkommen? Schalten sie dafür auch nächste Woche … äh … – oder in 10 Minuten einfach wieder ein.
Besprechung:
Als die Floskel „Durchschnittliche Standardepisode mit extra viel Mittelmaß“ in das Kritiker-Handbuch aufgenommen wurde, wusste man noch nicht, dass man mal ein Symbolbild von genau DIESER Folge würde verwenden können.
Hier gibt es alles, was wir schon mal bei „The Orville“ hatten: Eine B-Handlung um Malloy, ein bisschen Beziehungs-Blabla, einen Rückgriff auf die Folge „Krill“ der ersten Staffel, einen Spionageeinsatz, einen kleinen Planetenausflug, eine winzige Raumschlacht, tumbe Gegenspieler mit Orkmasken und einen eher unkomplizierten Rettungseinsatz der Crew.
„Ich glaube, wir werden sehr lange seeehr glücklich sein, meine Liebe! Hey? Was war das für ein Geräusch?“ – „Nur meine Kieferknochen, Schatz, nur die Kieferknochen.“ – Der Feind in meinem Be… Gag: Zu Beginn glaubt man noch, wir würden jetzt eine Beziehungskomödie ohne Komödienbeziehung sehen. Spätestens da war klar, dass es eine dramatische Wendung geben würde.
Wäre da nicht die (SPOILER) nette Überraschung, dass die neue Freundin in Wirklichkeit ein umgebauter Krill-Spion ist, so könnten wir hier schon fast den Text beenden und über das kommende Wetter reden. – Soll das wirklich sibirisch kalt werden in diesem Februar?! Ich hasse es, wenn die Autoscheibe ständig zufriert.
Äh…
Zeit also, unser bewährtes Pfeilsystem für flotte Reviews wieder rauszukramen:
Kommando-Schlomando – Dass der Steuermann einen Kommandotest absolviert, finde ich generell gut. So was bringt Würze und Glaubwürdigkeit in eine Serie, die sich ernsthaft mit militärischen Strukturen, Teambildung und Unterwäsche-Tauschzirkeln beschäftigt. Schade nur, dass Malloy (anfangs) so unterbelichtet ist, dass ich ihm nicht mal die Bedienung eines Flaschenpfandautomaten zutrauen würde. ABER: Immerhin sehen wir ein Paar der Tests, was schon mal 1000% mehr ist, als wir von Discoverys Tilly erfahren haben. Die musste bisher ja nur ihre Mutter überzeugen?
Als das „Viel“ fiel – Jeder Episode-Teil hätte doppelt so lang sein können, um die sich ständig ändernde Situation zu beleuchten. Eben saß man noch auf der Couch, dann wird entführt, danach (fake-)gefoltert, dann die Tyler/Voq-ähnliche Scharade enthüllt, wonach neue Angreifer dazukommen, weshalb die vor 1 Minute(!) eingerichtete Hass-Beziehung wieder zur Zweckgemeinschaft mutiert. Für die Szenen auf dem Planeten bleiben dann noch 20 Minuten – abzüglich Malloy, der sich weiterhin am Konzept des Nicht-Primatentums abstrampelt. Sportlich getaktet, Seth!
400 Gramm Psychologie bitte – Mir ist klar, dass man es im Orville-Rahmen kaum ernsthafter (oder düsterer) handhaben kann. Aaaber dass Mercer nach der „großen“ Enthüllung, dass seine Freundin nur ein Spion ist, erst mal nachfragt, welche Filme sie nun wirklich toll fand, widerstrebte meinem inneren Sigmund Freud. Klar, er will eine Verbindung aufbauen, weswegen er etwas Offensichtliches aufgreifen muss. Doch diese Ausrede zur Klischeebenutzung gilt ja NICHT für Drehbuchautoren, die einen Satz später enthüllen, dass die Krilltante vor allem die NAZIS im Film toll fand.
The discovery of discussion – Ein paar der Dialoge waren durchaus tiefer. So merkte die Krill völlig richtig an, dass selbst menschliche Wissenschaftler die Menschen nur als eine Art besseres Tier sehen. Doch Mercer bleibt cool und kontert damit, dass sich angstvolle Spezies in Mythen flüchten, wenn sie andere Lebensformen entdecken. Doch was ist das?! Die Krill setzt nach und macht sich über Mercers Liebe zu einer nichtsexistenten Frau lustig! Oh, was für ein Doppel, was für ein Spiel! Die Picard-Arena bebt förmlich! Bleibt es etwa beim 1:1 oder geht noch was?
„Gut, dass Sie jetzt endlich von Vertrauen reden.“ – „Hören Sie besser zu, Captain! Ich sagte ‚Ich möchte Sie verdauen‘, nichts weiter! (*Schleck*)“ – Sprecherkarriere: Der ruhige Dialog in der Papphöhle gefiel mir noch am allerbesten. Zumindest ist’s spannender, als alle 5 Minuten darüber zu diskutieren, wer in der Sonne vorgehen oder die Pistole benutzen darf.
The discovery of dumbness – Doch trotz des obigen Lobes bleibt diese Episode ein naiver Mischmasch, der sich wenig traut. Die Krill sind brutale Fasel-Fanatiker, doch am Ende nimmt man dann doch gerne den USB-Stick mit dem Lieblingsfilm mit? Man spricht dem Gegner seine Seele und sein Lebensrecht ab, schätzt am Ende aber doch eineinhalb Kuschelabende und das süße Schnarchgeräusch des Gegenübers? – Klar, so bekommt man natürlich diese positive Stimmung hin, die wir alle an „The Orville“ schätzen. Aber es hatte ja Gründe, dass wir Ende der 90er „Voyager“ & Co. kaum noch ertragen haben.
Kleine Dinge mag ich gern (*In Hose zeig*) – Auch wenn diesmal wenig Besonderes zu sehen ist, so mochte ich die Details: Mercer wirkte erstaunlich ernsthaft und gefasst, die schiffsenttarnenden Plasmawolken waren eine schöne Idee, Kelly wirkt wie eine echte Führungsgranate (die auch Putzkräften und Hausmeistern ein gutes Gefühl geben könnte) und die große „Enthüllung“, dass Malloy als Pilot noch am meisten bewegen kann, wurde erfreulich sanft angedeutet.
Insgesamt ist der Witz-Counter übrigens auch weiterhin unter dem Durchschnitt geblieben. – Sehr gut! Da gehört das Biest nämlich auch hin!
Fazit: Eine Standard-Episode, aus der man mehr hätte rausholen können. Mehr Hass, mehr Gefahr, mehr Spannung, mehr Psychologie, mehr Überraschungen am Ende. – Denn besonders einfallsreich kommt die Botschaft „Irgendwie Hoffnung auf Frieden, aber irgendwie auch nicht“ nicht daher.
Da hatte die erste Krill-Episode fast noch mehr zu bieten, obwohl Mercer da nicht mal hintergangen wurde.
Trotzdem interessiert mich das fanatische Volk sehr. Und auch, ob MacFarlane es wagt, sie mal zu einer riesengroßen Trump-Statue beten zu lassen. Wundern würde es mich nach den heutigen Dialogzeilen zum Thema Xenophobie nämlich nicht…
ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Da sind DREI... Töne!
Ob Troi als Romulanerin oder Kira in der Cardassianer-Pelle, Spiongeschichten inkl. Verkleidung fand ich bei Star Trek schon immer toll. Und so auch hier. Nur hätte ich mir gewünscht, dass man diese Romanze zwischen Mercer und Tyler über mehr Folgen ausarbeitet, dabei dezente Andeutungen einbaut und DANN erst eine etwas eindrucksvollere Enthüllung bietet. Doch hier verhielt man sich in Menschenform zu 100% wie ein Mensch und nach dem sehr eiligen Pulen aus der Erdlingshaut zu 100% wie ein Krill („Nee, man musste nur den Reißverschluss hinten aufmachen. Feddich.“). Zumindest mit einem etwas glaubwürdigeren Übergang hätte mir das besser gefallen. Gerne auch auf Kosten des albernen B-Plots um die Kapitän-Fahrschule („Haha, böser Widersacher auf dem anderen Schiff! Können wir nicht einfach Freunde sein und einen Saufen gehen? Schon gemerkt, dass ich der spaßige Charakter hier bin, hohooo?!“).
Dazu kommt für mich ein anderes Problem: Seth MacFarlane wirkt auf mich immer noch wie ein Platzhalter, an dessen Stelle man einen erfahrenen Schauspieler erwartet. Stattdessen bekommen wir einen Produzenten, welcher sich für seine eigene Traumrolle als Star Trek Captain gecastet hat. Unter einer solchen Ego-Entscheidung leiden dann auch, meiner Meinung nach, interessante Szenen wie der Austausch zwischen Mercer und Teleya. Hätte eine nette Nebenrolle wie damals bei Enterprise der eigenen Fanboyigkeit(tm) wirklich nicht gereicht?
Fazit: Gut geklaut ist halb.. geklaut und nochmal halb geklaut. Weswegen mir alles schöne an dieser Folge auch erneut verdammt bekannt vorkam, während die eigenen Story-Elemente um Malloy und sein Mädels-stehen-auf-Captains-Plan so lustig wie Schorf zwischen den Zehen war. Aber kein außerirdischer & intelligenter Schorf, diese Geschichte kommt nämlich erst in der dritten Staffel vor.
Die Aussagen der beiden Beiträge oben kann ich alle unterschreiben.
ABER: Kein Wort zu der Abschlussszene, die ziemlich lang geraten ist … dem Regisseur also wohl wichtig war???????????????????????
Hat man je in einer SF Serie so einen Kitsch gesehen? Welcher Irre kommt auf die Idee, die Übergabe einer Gefangegenen und den Abflug eines Alien Raumschiffes mit Billy Joel zu unterlegen???? Gefühlt minutenlang!!!!! Das war absurd, kitschig, irre … aber derart liebevoll gegenüber den Protagonisten gemacht, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Selbst das abfliegende Krill Schiff schien im Takt der Musik zu fliegen. Lieber Klapowski, hast Du die Folge nicht zu Ende geschaut? Muss mir den Schluss gleich nochmal anschauen.
Ich habe mich extra noch mal für dich im Raum umgesehen, aber keine vollgerotzten Taschentücher gefunden. Von daher: Ja, es ist mir aufgefallen, aber so ungewöhnlich ist es nicht, dass am Ende einer Orville-Episode ein Schmuse- oder Flennsong gespielt wird. – Selbst, wenn er „nur“ dem Genre der klassischen (Film-)Musik zugehörig ist.
Generell wird hier immer mit viel Musik auf die Drüsen gedrückt (und ich lasse das Wort „Tränen“ hier extra weg), was ich oft auch schön finde.
Kann es übrigens sein, dass ich das mit dem „Schiff fliegt im Takt der Musik“ in einem anderen Kommentar von dir schon gelesen habe? Auf Serienjunkies oder so? Oder ist das so auffällig, dass das halbe Internet darüber spricht?
Wie auch immer: Verbessert oder verschlechtert hat das Ende jetzt nicht viel bei mir.
Das halbe Internet wär jetzt übertrieben. Habe es – als Kontrastmittel – in meinem Beitrag zur letzten Discovery Folge schon erwähnt.
Schmusesongs bei Orville sind mir schon aufgefallen, aber an so eine lange Schlusssequenz kann ich mich weder hier noch anderswo erinnern. Beim zweiten Anschauen gefiel es mir immer noch … auch, dass mehrere Personen schnüffelnd gucken durften. Übrigens: „Show, don`t tell“ … nicht so wie in STD.
Mercer verliebt sich und seine Frau macht mit einem Tintenspritzer rum
Später mit einem Leerer ähh Lehrer.
Seine Ziehtochter bleibt lieber bei ihrem Papa.
Mercer verliebt sich und die Perle entpuppt sich als Alien.
Der Kerl kann einem leid tun.
O.K. einen Oskar gewinnt der nie, aber als 2 Gesichter Captain besser, als
Archer, oder ?
Vielleicht keinen Oscar, aber wayne. Er spielt den Captain wirklich gut, er ist immer relativ ernst, auch in absurden Situationen, und er handelt in der Regel auch immer bedacht. Seth wirkt in dieser Rolle absolut glaubwürdig. Was will man mehr? Sorry Sparki!
Überhaupt sind die Darsteller alle echt gut gecastet und spielen überzeugend, die Chemie zwischen ihnen stimmt auch. Ich bin nach wie vor wirklich überrascht dass eine solche Oldschool-Serie mit solch einem Ensamble immer noch so verdammt gut funktioniert.
Die Aussagen der beiden Beiträge oben kann ich alle unterschreiben.
ABER: Kein Wort zu der Abschlussszene, die ziemlich lang geraten ist … dem Regisseur also wohl wichtig war???????????????????????
Hat man je in einer SF Serie so einen Kitsch gesehen? Welcher Irre kommt auf die Idee, die Übergabe einer Gefangegenen und den Abflug eines Alien Raumschiffes mit Billy Joel zu unterlegen???? Gefühlt minutenlang!!!!! Das war absurd, kitschig, irre … aber derart liebevoll gegenüber den Protagonisten gemacht, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Selbst das abfliegende Krill Schiff schien im Takt der Musik zu fliegen. Lieber Klapowski, hast Du die Folge nicht zu Ende geschaut? Muss mir den Schluss gleich nochmal anschauen.
Ich habe mich extra noch mal für dich im Raum umgesehen, aber keine vollgerotzten Taschentücher gefunden. Von daher: Ja, es ist mir aufgefallen, aber so ungewöhnlich ist es nicht, dass am Ende einer Orville-Episode ein Schmuse- oder Flennsong gespielt wird. – Selbst, wenn er „nur“ dem Genre der klassischen (Film-)Musik zugehörig ist.
Generell wird hier immer mit viel Musik auf die Drüsen gedrückt (und ich lasse das Wort „Tränen“ hier extra weg), was ich oft auch schön finde.
Kann es übrigens sein, dass ich das mit dem „Schiff fliegt im Takt der Musik“ in einem anderen Kommentar von dir schon gelesen habe? Auf Serienjunkies oder so? Oder ist das so auffällig, dass das halbe Internet darüber spricht?
Wie auch immer: Verbessert oder verschlechtert hat das Ende jetzt nicht viel bei mir.
Das halbe Internet wär jetzt übertrieben. Habe es – als Kontrastmittel – in meinem Beitrag zur letzten Discovery Folge schon erwähnt.
Schmusesongs bei Orville sind mir schon aufgefallen, aber an so eine lange Schlusssequenz kann ich mich weder hier noch anderswo erinnern. Beim zweiten Anschauen gefiel es mir immer noch … auch, dass mehrere Personen schnüffelnd gucken durften. Übrigens: „Show, don`t tell“ … nicht so wie in STD.
tach auch !
Die beste Folge seit Langem.
Mercer verliebt sich und seine Frau macht mit einem Tintenspritzer rum
Später mit einem Leerer ähh Lehrer.
Seine Ziehtochter bleibt lieber bei ihrem Papa.
Mercer verliebt sich und die Perle entpuppt sich als Alien.
Der Kerl kann einem leid tun.
O.K. einen Oskar gewinnt der nie, aber als 2 Gesichter Captain besser, als
Archer, oder ?
Gruß BergH
Vielleicht keinen Oscar, aber wayne. Er spielt den Captain wirklich gut, er ist immer relativ ernst, auch in absurden Situationen, und er handelt in der Regel auch immer bedacht. Seth wirkt in dieser Rolle absolut glaubwürdig. Was will man mehr? Sorry Sparki!
Überhaupt sind die Darsteller alle echt gut gecastet und spielen überzeugend, die Chemie zwischen ihnen stimmt auch. Ich bin nach wie vor wirklich überrascht dass eine solche Oldschool-Serie mit solch einem Ensamble immer noch so verdammt gut funktioniert.