Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

  Film-Reviews     Serien-Reviews     Star Trek     Doctor Who     Star Wars     DC     Marvel

Doctor Who – Kritik der Neujahresfolge 11.11 – „Resolution“

Doctor Who – Kritik der Neujahresfolge 11.11 – „Resolution“

Arbeitskittel an und Skalpelle raus! Wir sezieren jetzt die letzte Who-Folge, liebe Klasse. Wie, „keine Lust“? Meint ihr, ICH habe da Bock drauf? Für mich ist es auch schon die elfte Stund… äh… Folge! Aber gut, da wir kurz vor den großen Who-Sommerferien stehen (= Neue Folgen angeblich erst im Sommer 2020), habe ich euch sogar eine Dalek-Folge mitgebracht. Mit einer schwierigen Vater-Sohn-Geschichte als Nebenstory. Na, wenn ihr da nicht Lust auf Skalpelle bekommt, dann… – Nein, Dieter! Wir sezieren NICHT mit der Motorsäge!

Inhalt: Während ein Dalek einer Frau unter die Klamotten schlüpft, kommen sich Ryan und sein Vater wieder näher.

Besprechung:

Das Positive zuerst: Die Folge startet stark – vielleicht sogar ZU stark. Dass ein einzelner Dalek so mächtig war, dass seine Einzelteile vor Jahrhunderten an drei unterschiedlichen Orten (= „Braveheart“, „Ritter der Kokosnuss“, „Rügenwalder“-Werbespot) begraben werden mussten, ist nämlich eine nette Idee. Da wurde meinem Kurzzeitgedächtnis fast schon mystisch zumute! Nur gut, dass ich die kurze Sequenz schon wieder vergessen habe, bevor sie stimmungstechnisch auf die restliche Laufzeit überspringen konnte…

Ob der zerteilte und wiederauferstandene Dalek in den Who-Canon passt, weiß ich allerdings nicht. Letztendlich ist’s aber Wurscht, da sich die Menschheit sowieso nicht mehr an irgendwelche Dalek-Episoden erinnert. Das hatte in Sachen „Franchise-rektal-von-hinten-missachten“ ja fast schon Discovery-Niveau. Hut ab! – War es bei Matt Smith damals noch ein mittelgroßes Ding, dass Teile der jüngeren Erdgeschichte einfach weggefallen sind, so wird es inzwischen schon gar nicht mehr erwähnt. Schlimm ist das aber nicht, denn den üblichen Erklärsatz („Timey-Whimey-Löcher in Space-Socken! Daher Daleks aus Zeitlinie futschi.“) können wir uns ja einfach kurz denken.

„Nimm deine verdammten Tentakeln aus mir, du verdammter Blob! Feminstinnen gucken eh keine Hentais!“ – Sie (k)leben: Die Schauspielerin gefällt mir wirklich gut! Sie zeigt Stärke, Schwäche, Vielseitigkeit und ist am Ende sogar sympathisch. Da kann sich Jodie Whittaker durchaus mal die Gesichtsausdrücke Nummer Zwei bis Zweinzwanzig abschauen!

Abgesehen davon, dass ich auch gerne einen ECHTEN Schleimpfropfen an der Wand gesehen hätte, statt ihn nur als CGI zu sehen, hatte ich anfangs wenig zu meckern. Denn: Der Doctor stellt sich endlich mal angenehm doof an („Oh, Alien weg? Na dann: Tschüssi!“), Graham wird trotz bekloppter Opa-Dialoge immer sympathischer und die Körperübernahme der Archäologin war auch ausreichend unheimlich. Auf diese Weise konnte man eine neue Dalek-Rasse „erfinden“ und daran erinnern, dass die Biester keine harmlosen Verkehrspoller sind. Nicht mal als psychisch kranker Einzeltäter mit Wiederholungszwängen.

Nach 10 Minuten entschied ich mich aber trotzdem, ein paar Vorhersagen zu treffen. Auch, um mal wieder mit mir selbst Bullshit-Bingo zu spielen. Meine rasch erstellte Excel-Tabelle sah dabei folgendermaßen aus:

Bevor wir das obige Bildchen auflösen, aber noch ein paar deftige Minuspunkte:

– WARUM ist Ryans Vater jetzt noch mal total böse? Tut mir leid, falls ich bei den insgesamt 12 Minuten kurz eingenickt bin, bei denen tüchtig Trübsal geblasen wurde… Hatte Vati seinen Jungen jetzt für eine Zigarettenlänge im Stich gelassen, ihn unsittlich berührt oder doch nur zu hohe Reseller-Preise für olle Mikrowellengeräte abgeknöpft? Äh… Papi war doch wirklich ein Ofenverkäufer, oooder war das nur ein unschicklicher Scherz auf Kosten der mobilen Küchengeräteverkaufs-Industrie?

– War das nicht doch etwas dämlich, dass ein Mensch in einem alten Bauernhof aus rostigen Mistgabeln und einem Hammer eine fast unbesiegbare Dalek-Hülle zimmert? Ich frage nur deswegen, weil ich als Kind auch immer Raketen, Laserstrahlen und Triebwerke aus Sägespänen und Metallstangen bauen wollte. Was habe ICH denn da stets falsch gemacht, dass dabei immer nur Replikatoren und Holodecks rauskamen?

– WIE genau wurde der Dalek am Ende vernichtet? Alle rannten wild um den Kameraden herum und klebten ihm Mini-Mikrowellen auf den Wanst? Und das alles mit der Agilität von 100-Jährigen beim Fangenspielen? Und nachdem der Behinderte, der Opa und die drei Frauen damit fertig waren, war die Erde gerettet? – Puh, dann bin ich ja fast froh, dass dafür kein Spezialeinsatzkommando anrücken musste. Die hätten sich womöglich beim Kaputtlachen die Hüfte gebrochen.

„Wie sollen wir dieses mächtige Alien nur besiegen, Doctor?“ – „Ihr müsst es dreimal um die eigenen Achse drehen und seine Mutter eine Nicht-Feministin nennen. Ah: Und vergesst nicht den Korken. Für das Loch an der Laserkanone!“ – Ringel(hos)pitz mit Anfassen: Hätte der Doctor nicht so viel Erfahrungen mit dieser Spezies, so hätte er den armen Dalek glatt aus seiner Verankerung geschraubt.

Doch kommen wir nun zur groooßen Auflösung unseres Bullshit-Bingos. Habe ich etwa gewonnen und darf mir deshalb ein Sixpack mit Doppelkorn von der Tanke holen? Mal sehen:

Schaaade. Selbst wenn ich Grün und Gelb zusammennehme, kommt keine Viererlinie zustande. Zwar dachte ich kurz, ich könnte bei „Moral von der Geschichte“ mogeln, da die Einheit UNIT wegen des Brexits geschlossen wurde, aber selbst dann hätte mir ja bei „Menschheit ist schlecht“ noch ein Pünktchen gefehlt. Wobeeei der Doctor ja an einer Stelle wissend nickend sagt, dass Väter nun mal „kompliziert“ seien. Ohne, dass das in einem besonderen Kontext stehen würde. Da könnte man also schon fabulieren, dass damit ein großer TEIL der Menschheit eher fies sein könnte. Aber das war mir dann doch zu viel Wunschdenken, nur um noch ein Kästchen gelb zu bekommen.

Ein bisschen „enttäuscht“ hat mich auch, dass die TARDIS knapp über 5 Minuten gezeigt wird und das große Finale an der Supernova sogar mit Hilfe der TARDIS-Technologie entschieden wird. Hier hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Autoren schon nach 10 Folgen plötzlich das Raumschiff des Doctors als Storyelement entdecken. Ebenfalls Pech für mich.

Bei „Doctor siegt, doch Daleks werden stärker“ hatte ich mir ebenfalls einen sicheren Punkt erhofft, aber am Ende war diese Episode irgendwie zu nichts nütze. Weder hat all das die Daleks verändert, noch den Grundstein für eine längere Storyline gelegt. Einher damit geht auch die Nicht-„Opferung einer wichtigen Figur“. Gerade der Mikrowellen-Vatter hätte sich ja am Ende dafür angeboten. Aber die Liebe und der feste Händedruck seines verzeihenden Sohnes waren einfach zu STARK (und somit ein glorreiches Symbol für Menschheit und Familie?), als dass er im Vakuum hätte sterben können.

„Vati, Vati, gib mir schnell deine Hand! Nein, nicht DIE. Die andere, mit der du Mutti immer verdroschen hast!“ – Handlanger unter sich: Wenn das Vakuum saugt, suckt wenigstens nicht nur die Serie.


Fazit: Eine Episode, die schon fast lächerlich rudimentär daherkommt: Dalek übernimmt Mensch, Mensch wehrt sich, Dalek schießt Soldaten zu Klump, Doctor klebt Explosions-Knubbel auf Dalek.

Doch FAST hätte ich alleine für die vom Dalek besessene Nebendarstellerin 2,5 Sterne gegeben. Aber die 12 Minuten an Vatter-Geschwafel haben mich dann doch zu sehr abgetörnt. Und dass ich diese Zeit mehr oder weniger GESTOPPT habe, zeigt ja, dass ich nicht sooo tief in der Handlung drin war.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 04.01.19 in Serienkritik

Stichworte

Ähnliche Artikel


Kommentare (5)

nach unten springen
  1. Donald D. sagt:

    Ich würde gerne mal wissen wollen, ob Klapo, Spark und die meisten Leser (inklusive meiner Wenigkeit) die einzigen sind, die die Serie z.Zt. verabscheuen oder ob z. B. die Engländer die Serie jetzt ebenso niedermachen.

    • Klapowski sagt:

      So weit ich das mitbekomme, sind die Stimmen im Internet gerade sehr laut – was natürlich nicht heißt, dass es keine schweigende und zufriedene Minderheit gibt. Wie bei allem halt.

      Zumindest hat man es geschafft, dass es viele kritische und wütende Videos auf YouTube gibt. Wobei den unzufriedenen Zuschauern auch gerne mal vorgeworfen wird, dass sie nur was gegen Frauen hätten. Vor allem von Seiten der größeren Medien.

      Was mehr stimmt, muss wohl jeder für sich entscheiden.

      ICH jedenfalls gehe jetzt Notizzettel mit Mädchennamen verbrennen. Heute sind die Buchstaben D und E dran.

      Antworten
    • Donald D. sagt:

      Aha! Danke Klapo. Kannst Du mal ein paar Links zu den YouTube-Videos hier reinschreiben? Ich würde sie gerne mal sehen wollen. Danke.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Hier mal ein paar spontane Kanäle bzw. Videos. Sind nicht nach Qualität sortiert. Da kommt ja jeden Tag irgendwas raus.

      Vieles wiederholt sich auch bei dem stundenlangen Geschwafel. Dagegen sind wir ja eher ruhige Meckerer hier…

      https://www.youtube.com/watch?v=w7zJ8laZVCw&t=653s
      https://www.youtube.com/watch?v=QxYwjVjYhCw
      https://www.youtube.com/watch?v=7MpUYM6mbDg

      Wir sind jetzt übrigens durch den YouTube-Alghory… Algorith… – durch das Datengedöns miteinander verbunden. Bekommst jetzt also für 20 Jahre die selben Videos wie ich vorgeschlagen.

      Ich hoffe, die Emulation alter Videospiel-Konsolen interessiert dich?

      ( https://www.youtube.com/watch?v=bDHg5rA4iM4&t=294s )

      Antworten
  2. Vulpe sagt:

    Soweit ich weiß, wurden doch alle Daleks eliminiert (Babum-tss) – also wen soll er den rufen bzw da kommt doch eh keiner? Und der Plan den Dalek von der Erde zu jagen ist doch das blödste was man machen kann – das gabs doch schon mal “aus einem wurden viele”… passt halt null in den Kanon, aber besser als der Zahntyp- von dem her…

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Brandneues
Gemischtes
Büchers
Jenseits Zyklus
Arschiv
Zum Archiv unserer gesammelten (Mach-)Werke.