Film- und Serienkritiken

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„Solo: A Star Wars Story“ – Kritik zum Film

„Solo: A Star Wars Story“ – Kritik zum Film

What a mess! („Was für eine Messe?“) – Dieser Film hat so viel hinter sich, dass er sich vor dem Umdrehen immer erst ein Antidepressiva einwerfen muss. Aber gut, dennoch wollen wir dieses dringend notwendige Prequel nicht vorverurteilen. Auch andere Kultwerke mussten schließlich unter falschen Regisseuren leiden, wurden komplett neu gedreht und umgeschnitten. Und somit gehen wir mal mit unbedarftem Geist an „Solo“ heran. Disneys Brieftasche hat das ja auch getan…

INFORMATIONEN:

Regie: Ron Howard
Jahr: 2018
Budget: 275 Mio Dollar

Poster
Ein Solo für den Kapitalismus

Inhalt: Der junge, idealistische (seinen eigenen Skills gegenüber) Bald-Pilot Han verliert bei einem Zwischenfall mit dem Imperium seine Freundin an die „Bösen“. Um sie zu befreien – oder wenigstens an ihrem Knast vorbeifliegen zu können – macht er sich auf die Suche nach einem Schiff, etwas Einfluss und Freiheit.

Besprechung:

Nur, damit wir uns nicht falsch verstehen:

Das Franchise schenkt uns hier keine Erkenntnisse über Han Solo, die wir vermisst hätten. Es schenkt uns auch keine Geschichte, die besonders wegweisend wäre. Und zeitlose cineastische Bilder, die sich ewig in uns festsetzen wie Wookiehaare an einem Bettvorleger, die gibt es hier auch nicht abzugreifen. – Doch dafür schenkt uns das Franchise neue Einblicke, und das nicht zu knapp! Wir erleben, wie in dem sonst so märchenhaften Star Wars Grenzkontrollen stattfinden, wie rekrutiert wird, wie eine ghettoartige Stadt aussieht, wie und warum geschmuggelt wird, wie man in grauen Städten Verfolgungsjagten abhält und wie junge Soldaten vom Imperium verheizt werden. Und dabei spreche ich sogar nur von den ersten Filmminuten.

Wenn man von der Trailerstimme manisch gefragt wird, warum die Hauptfigur loszieht („Geld? Macht? Kaffee mit Leinsamengeschmack?“), erwartet man irgendwie eine epischere Reise. Zumindest epischer als das hier vorgenommene „Biographie-Hopping“.

Und das ist es weiterhin, was ich an jedem(!) der letzten SW-Filme schätze: Das Universum wird stets etwas größer, tiefgründiger und glaubwürdiger, während die Welt von Star Trek mittels Mätzchen wie „Durch das halbe Universum beamen“, „Keine normalen Erkundungsmissionen mehr haben“ oder „Neue Stiefgeschwister erfinden“ immer sinnbefreiter wird. Da ist mir dann auch tatsächlich egal, ob Solos Vorgeschichte eigentlich keiner Fragen mehr bedurfte, solange jeder Film stimmungsmäßig irgendwas beizutragen hat. So erhält dann auch dieses (eigentlich überflüssige) Prequel-Gerümpel eine Daseinsberechtigung, die größer ist als diese schnullige Schmuggler- und Ausgrenzungsstory.

Ja, ich mag das Schlammloch samt seinem „Monster“, die Spelunken, die Glücksspiele, die manchmal James-Bond-artigen Schurken, die raue Gebirgswelt und die hemdsärmlige Art (warum heißt das eigentlich so?), mit der alle Charaktere miteinander sprechen. Eigentlich mag ich recht viel an diesem Film, bis auf … seinen etwas ranzigen Geschmack nach „Quartalsbericht Disney 2018/1a/2a“.

Und nein, eigentlich will ich hier gar nicht auf Alden Ehrenreich rumprügeln, der seinen Job okay verrichtet und tut, was er tun muss (Danke, ihr Schauspiellehrer, Kostümbildner und Vertragsunterzeichnungen, ihr habt dabei sehr geholfen!). Das ist alles nicht übel, aber halt doch ein wenig seelenlos. Ein bisschen so, als würde man eine Star-Trek-Serie namens „Young Picard“ ins Leben rufen und dafür einen genialen Jungschauspieler anheuern. Auch da würde ich sagen: „Ich verstehe, was ihr da tut. Aber meine Gefühle fühlen sich irgendwie benutzt an.“

Daher kam Lando Calrissian bei den Fans auch besser an: Der darf nämlich charmant sein, Sprüche klopfen und seeehr entspannt im Stuhl hängen, ohne dass Figur oder Schauspieler viel zu verlieren hätten. Lando erledigt also quasi Han Solos Job, hat dabei aber das gewinnendere Lächeln. Solo wirkt oftmals doch zu sehr wie der unbedarfte Rookie, obwohl er nach 3 Jahren Kriegsdienst, einer Kindheit im Ghetto und mindestens einer supertollen Pilotenausbildung fast schon „fertig gereift“ ist. Zwischendurch ertappte ich mich immer wieder, dass ich mir schon wieder minutenlang Woody Harrelson, Chewbacca oder die Hintergrundlandschaft angesehen habe, statt mich groß um Alden Ehrenreich zu kümmern. Wie gesagt: Der ist nicht schuld. Er steht nur leider manchmal im Weg, wenn ich den hübschen Film sehen will.

„Wieso landen wir eigentlich ständig in solchen Eck-Kneipen?“ – „Brrrrööööh!“ – „Willst du mir unterstellen, ich könne eine Ecke nicht von einem Oval unterscheiden?“ – Brummschreisel: Der alte Gag, dass sich einem Chewies besserwisserischer Kommentar nur aus der Reaktion seines Gegenübers erschließt, darf natürlich auch nicht fehlen. Wie der olle Pelzteddy zu dieser Eigenart kam, sehen wir ja leider erst im Film „Chew: A Star Wars Hairy“ – im Januar 2021.

Der Plot hat leider das Potenzial zur Negativ-Kritik: Han gerät ständig in einen selbstgewählten Schlamassel, aus dem er nur herauskommt, wenn er einen anderen Schlamassel wählt, der ihn zu einem erzwungenen Schlamassel bringt.

So klapperte man schnell das Einmaleins der galaktischen Trickbetrüger ab: Zugüberfall, verkleiden, Leute umhauen, Sprüche reißen, Sklaven befreien, ballern und Meteoriten ausweichen. Wobei immer mindestens ZWEI dieser Dinge gleichzeitig getan werden müssen, da sind die Autoren schon ziemlich eingefahren. – Zugegeben, das fühlt sich alles schon sehr nach Harrison Ford an, ist aber nur so überraschend wie Aschenbecher-Droiden in der Raucherecke.

Apropos Droiden: Erneut muss es mindestens einen menschenähnlicheren im Team geben, dazu ein paar nichtssagende Schrei… äh… Piephälse ohne … äh… Hals. Die werden dann halt befreit oder sind für kleine Gags am Rande zuständig. Und das war‘s noch längst nicht an SW-Klischees: Nahkämpfe und Schusswechsel gehen meistens zugunsten unserer Helden aus; Bösewichte sehen stets phantasievoll aus, können dafür aber nur grunzen und röcheln; Bergwerke und andere Einrichtungen sind wie immer so ge(un)sichert, dass drei Leute sie problemlos übernehmen können; die starke Frauenfigur sieht hübsch aus, kann mit ihren 56 Kilo aber noch kräftig zuhauen (Hashtag Aua-Amazone); Chewbacca hat lustige „Dialoge“ und jeder Handlungsort wird EXAKT nur 10 Minuten gezeigt.

Einerseits ist das schon faszinierend, wie gut man all diese Franchise-Elemente aufarbeitet und sie so perfekt vermischt, dass man Episode 1-3 nur noch für einen beklemmenden Horrorclown… äh… Horrortraum halten kann. Andererseits ist das schon so auf Nummer sicher, dass man nach den letzten drei SW-Filmen schon das Gefühl hat, dass es mal wieder Zeit für ein Reboot ist. Zu viel Perfektionismus – wer wüsste das besser als ICH? – macht nun mal unbeliebt. Und wenn es das nicht ist, dann könnten russische Troll-Bots immer noch auf den Frauenfiguren rumhacken.

„Wir Droiden werden hier nicht mal bedient. Dabei bediene ICH sogar die Zuschauersucht nach One-Linern und amüsanten Einwürfen.“ – Unfehlbar: Das fehlende Fehlen amüsanter Nebenfiguren. Stören tat’s mich allerdings nicht, da man es mit dieser Figur nicht übertrieb. Und auch einen mehrarmigen Piloten zeigte man [SPOILER]-bedingt nur ein paar Minuten lang.

Ab und an fühlt sich der Film nicht ganz organisch an. Warum z.B. Solo ständig von einer Gaunerei in die nächste schliddert, wird zwar brav erklärt (Frau! Geldnot! Will Raumschiff! Sonst Hucke voll!), fühlt sich am Ende aber doch nur wie eine Nummernrevue an. An den Emotionen der Figur sind die Set-Pieces nämlich gar nicht interessiert. Vielmehr achtete man darauf, ständig Dinge zu erklären, nach denen ich nie gefragt hatte: „Da, so kam er an seine Waffe!“, „Da! So traf er Chewbacca!“, „Da! So fand er sein Schiff!“, „Da! So fand er seinen zweiten Gesichtsausdruck!“ – Zwischendurch dachte ich glatt, dass DA mein neuer Alien-Vorname sein könnte, sooo konkret war das Gefühl, derartig angesprochen zu werden.

Okay, man übertreibt es selten mit diesen Momenten – ich persönlich bemerke sie halt nur, weil ich ein höchst sensibler Mensch bin (Börps). Andererseits: Wenn die stärkste Film-Emotion von Solo jene ist, dass er begeistert in den Überlichtstrudel des Millenium Falcon starrt, fühlt man sich auch als Unsensibelchen etwas veralbert, oder? Zumal er seine wiedergefundene Jugendliebe (die Frau, nicht das Schiff) nur wie einen Randcharakter behandelt. Was sie ja auch ist. Klar, sie ist ja nicht vor 1980 erfunden worden – und somit für die Macher uninteressant(er).

Aber ich wollte eigentlich nicht sooo viel meckern. Und für dieses „Weniger meckern“ hätte ich sogar eine gute Ausrede: Nach den CGI-mäßig eher überladenen Weltraumszenen kommt es nämlich zu einem soliden Finale. Wo man uns vorher mit Megaexplosionen, Weltraumstrudeln und Monsterwesen aus der Reserve (und das Franchise aus der Konserve) locken wollte, spielt das Ende fast ausschließlich in einem Raum. Kein Weltraum, kein Raumschiff, sondern ein Klassik-Raum. So ein Wände-Raum halt.

Es folgen ein paar Enthüllungen, wer wen hintergangen hat, ein netter Gastauftritt eines bekannten Charakters und auch ein gelungener Verweis auf die Anfänge der Rebellion. Die letzten Actionsszenen sind dann zwar undramatisch, nehmen aber endlich die Charaktere und ihre Motive ins Visier bzw. Fadenkreuz.

„Schatz, wollen wir wirklich auf Solos Fähigkeiten vertrauen?“ – „Klar! Sankt Disney hat ihn schon vor Jahren Vision als Auserwählten gesehen. Er hat es im Kaffeesatz auf seiner Kreditkarte ganz deutlich gespürt!“ – Diese beiden werden bestimmt mal bös ausgehen: Eigentlich mag ich diese Figuren ja. Sie sind nicht zu stark und (ganz knapp) auch nicht zu klischeehaft.

Am Ende gibt es dann noch etwas Fanservice (um ein Haar hätte Han dem Chewie zärtlich über den Handrücken gestreichelt?), die übliche Kultmucke und einen versöhnlichen Abgang an der Bühne rechts. Ja, ich sehe direkt den Alden Ehrenreich vor mir, wie er durch den Hinterausgang rausschleicht, durchatmet und dann in der kühlen Nachtluft davonstapft, während das Publikum drinnen noch verhalten klatscht/weint/sich aufregt…


Fazit: Zwischen „Was ist das für ein generischer Rotz!“ und „Superunterhaltsam! Bitte mehr davon – und fünf Bier dazu!“ kann ich eigentlich jede mögliche Reaktion verstehen. Denn am Ende des Tages ist dies ein Film, den niemand gebraucht hat. Andererseits kann man das natürlich von jedem Film behaupten.

Alle Beteiligten machen ihre Jobs teilweise hervorragend. Allen voran die Maskenbilder, Puppenspieler und Dreck-in-Landschaft-Verteiler. Umso trauriger stimmt es mich, dass man nicht MEHR aus Solo machte und seine Entwicklung weitaus gradliniger verlaufen ließ als die von jeder(!) anderer Figur in diesem Werk: Er war ein risikoliebender Haudrauf, wird zum Haudrauf und bleibt ein Haudrauf.

So hätte ich z.B. gerne mehr zu seiner Soldatenzeit gesehen (= wunderbar inszeniert!), als ihn mittels nervösem K(n)opfdruck sofort zum Schmuggler und Dieb umgebaut zu bekommen.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Der Fanfilm mit dem Blankoscheck

Galaktische Grüße!
Wisst ihr noch? Damals? Die Star Trek Nacht auf Sat1 in den 90ern?

DAS waren noch Zeiten. Total bekloppte Zeiten, aber trotzdem noch Zeiten. Für ‘nen Appel (Nein, das ist kein cooler Smartphone-Slang, ihr… ihr jungen!) und ‘n Ei trauten sich die Fans noch Werke zu veröffentlichen, welche heutzutage höchstens als Werbung für Willis Handwerker-Workshop in Gelsenkirchen Bismarck durchgehen könnten. Doch man verwendete eine geheime Zutat, welche auf diese Fandom-Phase mit ein wenig Wehmut zurückblicken lässt: Herzblut. Das selbst ausgeschnittene Papp-Sternenflotten-Logo auf der vor Stolz aufgeblähten Brust unterschied man kaum vom Original und selbst Muttis Bügelbrett gab einen her-vor-ragenden Sternenzerstörer ab.

Größter Schwachpunkt war da meist die Geschichte aus der Fanfiction-Klischee-Kiste. An Charakteren tauchte natürlich auf, was besonders populär war und Streifen, welche zu 96% aus Lichtschwertkämpfen bestanden (und selbstverständlich ausschließlich im Wald hinterm Haus spielten) waren keine Seltenheit.

Lange Vorgeschichte mit ein wenig Sinn: Bei „Solo“ sieht es nicht viel anders aus. Denn es dauerte nicht lange, bis die Erbsen- und Geldhaufenzähler bei Disney riefen: Ein eigener Film für den Han muss… äh… ran. Und, oh Junge, es wurde die selbe Klischee-Kiste geplündert und unser kantiger Antiheld in Folge derart penibel ausgeleuchtet (wodurch man wohl den Film selbst vergessen hat), dass wohl selbst die Stasi bewundernd mit dem Kopf nicken würde.

Wie kam man an den Falken? Check. Wie erhielt Han seinen Nachnamen? „Kopf vor lauter Plumpheit gegen die Wand hau“-Check. Trifft er auf seinen Kumpel Lando? Check. Wird gezeigt, wie er und Chewie sich das erste Mal treffen? Check. Kommt der Kessel-Flug vor? Check. Wie er seinen Blaster bekommt? Check. Wo er aufgewachsen ist? Check.

Kurz, man merkt bereits zu Beginn, wie an diesen Film herangegangen wird und arbeitet als Folge eigentlich nur noch die obige Fanfilm-Strichliste (Motto: Erkläre alles und überlasse nichts der Fantasie!) in seinem Kopf ab. Überraschungen gibt es keine, was man bei „Hey, ich arbeitet jetzt für die Bösen“-Qi’ra immerhin vermieden hat. Und die Enthüllung des geheimen Strippenziehers am Ende hätte ich zwar NICHT vorhergesehen, aber die ganze Sache muffelt dafür stark nach einer Entscheidung des Gewinnopimierungs-Ausschusses von Disney/Marvel/Lucasfilm. („Hey, gibt es noch einen populären Charakter, welchen wir bis jetzt nicht in UNSEREN Filmen gezeigt haben?!“)

Aber man muss zugeben, die Optik ist mit ihrer schon sehr perfekten Neuschöpfung des 70er-Jahre Looks des ersten Star Wars-Films echt gelungen. Während der Trek momentan auf strahlend weiße Großtoiletten mit Lensflare setzt, kommt wie schon bei „Rogue One“ der Schmuddelfaktor sehr gut rüber. WENN man denn etwas davon sehen kann. Denn, verdammt, ist dieser Film DUNKEL! Man erwartet fast, dass sich die Figuren pausenlos den Zeh stoßen oder gleich gegen eine Wand rennen. Schade eigentlich , da man so die schönen Kostüme, Kulissen und auch Alien-Puppen kaum bewundern kann.

Fazit: Ein sehr vorhersehbarer Erklärbär von einem Film, welche über eine Menge guter Zutaten verfügt, aber in Sachen Story einfach nicht zünden kann. Extra schade, weil anscheinend zuerst eine stark unterschiedliche Version gedreht wurde, welche aber von den oben erwähnten Gewinnoptimierern noch einmal so richtig schön glatt und faltenfrei gebügelt wurde. Eine ca. 300 Millionen Dollar Investition, welche sich übrigens voll „gelohnt“ hat. Will Disney doch wegen Solo erstmal die Star Wars-Pipeline etwas runterdrehen. Nichts dagegen, muss Klapo auf „Die erotischen Abenteuer von Jabba the Hutt“ halt noch etwas warten.

Wertung: 5 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 11.10.18 in Filmkritik

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Kommentare (10)

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  1. Serienfan sagt:

    Ohne den Film gesehen zu haben, erkenne ich an beiden Kritiken tatsächlich, dass das Kino seine einstige Funktion als Inspirationsquelle aufgegeben hat.

    Das war „früher“ noch anders. Das Kino inspirierte, und erzeugte alle möglichen Romane, Comics und Fan-Produkte zum Film.

    Jetzt hat sich das Kino selbst auf diese Ebene 2 gegeben. Statt eines Comics zum Film gibt es halt jetzt den Film zum Film. Und zwar auf gleichem Niveau – zum Teil sehr detailliert im Fan-Service, aber ansonsten halt vollkommen unbedeutend.

  2. G.G.Hoffmann sagt:

    Ich hatte mir die UHD-Bluray gekauft, habe den Versuch aber abgebrochen, weil diese noch (!) dunkler gemastert ist als die Bluray und man auf dem TV stellenweise so gut wie nichts erkennt. Die Bluray habe ich sodann mit dem Beamer auf die große Leinwand geworfen (bei Vollverdunkelung). So konnte man Teile des Films erkennen.

    Handlung hin oder her: wie kommt man auf die Idee, einen Film fast komplett ohne künstliche Beleuchtung zu drehen? Und eine UHD herauszubringen, die wegen absoluter Dunkelheit nicht nur keinen Vorteil gegenüber der Bluray hat, sondern noch um Längen beschissener aussieht? Nach dem Flop an der Kinokasse hätte doch wenigstens die Heimkinoauswertung brilliant und ein Kaufanreiz sein müssen.

    Oder war das ausdrücklich Motto des Films: „Muss man nicht sehen“?

    • Klapowski sagt:

      Also hat da jemand namens „Nur physische Medien sind das neue Streaming“-Guy mal schöne 29,99 Euronen (Amazon) in den Sand gesetzt? Ich muss gestehen, dass ich da leicht schadenfroh bin. Aber bitte nicht persönlich nehmen! Inzwischen lache ich auch Leute aus, die gerade ins Kino gehen („Haha! Der Kerl links kaut bestimmt besonders laut?“). Oder auch Leute, die das unscharfe Farbengezucke in der ARD-Mediathek („Babylon Berlin“) für eine gute Bildqualität halten.

      Im Ernst, wenn man schon „sehr hohe Qualität“ anklickt, wären zumindest gefühlte 720p ganz nett.

      Aber zurück zu Solo:

      Ich muss sagen, dass ich überhaupt keine Probleme hatte mit meinem günstigen Leih-Stream. Ich dachte daher schon bei Sparkillers Meinungskasten, der Kollege hätte stattdessen noch mal „Alien“ statt „Solo“ geschaut. Und da nur die Kneipenszenen ansatzweise etwas finsterer sind, sehe ich auch gar kein Potenzial dafür, nix zu erkennen. Wo soll das denn gewesen sein? In der Wüste? Auf dem Berg?

      Im Ernst, ich sitze doch gerade einem amüsanten Kommentarspalten-Ulk (Neudeusch: „Prank“) von euch auf, oder etwa nicht?

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Nö, dass die Blu-ray zu dunkel und die UHD wohl noch dunkler geriet, steht in vielen Rezensionen. Offenbar wollte man bei „Solo“ das viel zu milchige All aus „Die letzten Jedi“ ausgleichen. Tja, Dolby Vision heißt halt, dass man nix mehr sieht, das aber in nativem 4K!

      Was dahinter steckt? Eine Verschwörung? Hat man verlernt, Datenträger zu produzieren. Angeblich ging ja inzwischen auch das Wissen verloren, Schallplatten-Rohlinge herzustellen, die werden nun digital erzeugt, was den analogen Witz einer Schallplatte ja schon ein wenig aufhebt …

      Ich finde die neuen Techniken super! Wenn man erst einmal alle Poren des Hauptdarstellers und parallel die Filmkörner der nicht-digitalen Szenen zählen kann, wird das Zusehen des New-Cinemas auch nicht mehr so langweilig!

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Solange Streaming nicht die konstanten Datenraten einer Bluray/UHD-Bluray erreicht, greife ich lieber zu physischen Medien, da die Bild- und Tonqualität dort immer noch erkennbar besser und gleichmäßiger ist. Außerdem werden die auf physischen Medien enthaltenen zahlreichen Extras von den Streamingdiensten in der Regel nicht angeboten. Soll ich bitte wegen lächerlicher 69,90 Euro darauf verzichten, dass mir George Lucas oder Patrick Stewart noch einmal in HD erzählen, wie lustig es damals auf dem Set zuging? Niemals!

      Gilt natürlich nur für Filme und Serien, die ich irgendwie für kultig halte und immer unbedingt in der jeweils besten verfügbaren Qualität haben möchte (bitte alles von Star Trek, Star Wars und sämtlichen 80er Kram noch einmal in 4K, 8K und 16K herausbringen! Kaufe alles, zahle gut!). Rosamunde Pilcher & Co. streame ich natürlich auch.

      Klapo, dass Du den Film als annehmbar hell empfindest, liegt am Clouding Deines Hisense TV. Das ist ein Mangel, kein Qualitätsmerkmal…

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Gilt natürlich nur für Filme und Serien, die ich irgendwie für kultig halte“

      Hast schon recht. Ich habe mir ja damals auch (für zig Milliarden) die 7 HD-New-Effects-Staffel-Boxen von und mit PICARD gekauft. Und war das etwa ein Fehler? War das unnütz?

      Okay, teilweise schon. Für die rausgeballerten 350 Euro hätte ich mir auch einfach 35 bis 70 Monate Netflix gönnen können. Da gibt es die Staffeln auch. Okay, die Qualität ist wirklich schlechter, aaaber man kann sie ganz gut nutzen, um sich qualitativ nicht zu sehr von DS9 und Voy zu entfernen. Bei letztgenannten Serien würde mir schon eine Überarbeitung genügen, die 40% vom Grünstich rausrechnet. Und wenn dann noch Geld übrig ist, kann man beim Rest der Szenen noch den Lilastich rausnehmen.

      Kann mir keiner sagen, dass das zu teuer sei! Wenn mir einer die drei Menüs im Filmbearbeitungsprogramm zeigt, mache ich das – für einen kleinen Unkostenbeitrag – auch gerne selbst für Paramount/CBS/Viacom/Disney (je nachdem, wann ihr diesen Satz hier lest).

      Aber wir sprachen hier ja schon mal drüber…

      „Klapo, dass Du den Film als annehmbar hell empfindest, liegt am Clouding Deines Hisense TV.“

      Gut gemerkt. Was das angeht, habe ich allerdings Glück gehabt: Das kleine Mini-Wölkchen oben links ist nun wirklich kaum zu sehen. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit der Kostenersparnis, für die ich gleich NOCH MAL 7x TNG-Staffeln für je 50 Euro bestellt habe.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Ich denke auch, dass man von DS9 und VOY kostengüstig zumindest noch einmal die Videomaster automatisch überarbeiten lassen könnte. Die Serien wurden zwar auf Videobändern finalisiert, so dass auch die Qualität der Master nicht berauschend sein kann. Aber was derzeit auf DVD oder per Streaming geboten wird, beruht ja immer noch auf den ersten VHS/DVD-Veröffentlichungen aus der Zeit 1995/2002. Bei CBS wird man im Schneideraum damals kaum mit VHS-Videorekordern gearbeitet haben, so dass ich davon ausgehe, dass die Qualität der Master zumindest etwas höher ist und von moderner Videosoftware automatisch verbessert werden könnte, zumal Videobänder keine „Auflösung“ haben, man also nicht diesenn grässlichen Pixelmatsch hätte, wenn man die Serie noch einmal in HD digitalisieren würde. Ähnliches gilt für die Farben. Das wäre zwar nur eine halbe Sache, würde dafür aber auch kaum etwas kosten.

      Womit ich zu einem anderen Problem komme, das unmittelbar mit Han Solo zusammenhängt. Seit ich auf dem Weg zur Nordsee nicht mehr den Kessel Run durch Bielefeld machen darf, ist das Reiseerlebnis irgendwie nicht mehr dassselbe. Wer hat den diese schreckliche Autobahn A33 gebaut, die mein Navi vergangenen Sonntag veranlasste, mir mitzuteilen, ich würde mit 140 km/h mitten durch Steinhagen düsen? Und darf man demnächst nicht einmal mehr durch Halle/Westfalen fahren? Das ist nicht mehr mein Ostwestfalen!

      Antworten
  3. teletubbed sagt:

    Was die Verschwörung betrifft, denke ich, daß es bei der Digitalisierungsgeschichte nicht um eine Qualitätsmaximierung ging, sondern um eine Profitmaximierung, die sich mit 4K, 5K, 6K, 7K, 8K, 9K, 10K, 11K und so weiter quasi unendlich fortsetzen läßt, solange der verschuldete Kinobesitzer mitspielt und sich regelmäßig neu verschuldet und technisch aufrüstet. Nicht zu vergessen der Filmesammler, der sich zu Weihnachten nun regelmäßig einen besseren Film wünschen darf.

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Wobei der Unterschied zwischen 2K und 4K nicht so gewaltig ist wie zwischen SD und HD. Aus normaler Sitzentfernung ist kein Auflösungsvorteil zu erkennen. 8K oder 16K ergeben jedenfalls für den Heimkinobereich keinen Sinn. Für den besseren Eindruck sorgen allenfalls der erweiterte Farbraum und bessere Kontraste sowie der Umstand, dass alte Filme für die UHD-Veröffentlichung noch einmal neu eingescannt und restauriert werden.

      Außerdem sind 80% der veröffentlichten UHD-Bluray so lieblos gemastert, dass sich der Kauf nicht lohnt. Ähnlich lief es zu Beginn des Bluray-Zeitalters, als man einfach alte DVD-Master auf BD presste. Ich kaufe daher nur UHD-Blurays, wenn der Rezensent meines Vertrauens (blu-ray-rezensionen.net) mir bestätigt, dass es sich lohnt.

      Antworten
  4. Ferox21 sagt:

    Ein schönes und passendes Review – ich kann nur zustimmen und es deckt sich mit meiner Meinung.

    Solo ist ein nettes, kleines Gaunerstück aus dem Star Wars Universum. Der Film tut niemandem weh, die handelnden Personen und ihre Aktionen sind (im Gegensatz zu Last Jedi bspw.) auch nachvollziehbar und das ganze sind zwei unterhaltsame Stunden.

    Solide SciFi Kost. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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