Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek Discovery“ – 1.12 – „Blindes Verlangen“ – Kritik

„Star Trek Discovery“ – 1.12 – „Blindes Verlangen“ – Kritik

Endlich gibt es Antworten auf Fragen, die man auf jeder Fanfiction-Webseite schon vor 15 Jahren gestellt hat. Nein, nicht nur „Kann ich meine komplette Geschichte auch in eurem Gästebuch hinterlassen?“, sondern auch den knallharten Stuff! So klärt die Serie endlich, ob es schlechte Dialoge nach dem Tode gibt (ja), wie man sich bei den Terranern Vertrauen erarbeitet (man nennt die Leichen seiner Vorgänger liebevoll „Reinigungsbeschaffungsmaßnahme“) und ob Lorca möglicherweise nicht das ist, was das Fandom bereits zu wissen vorgibt (hä?)…

Inhalt: Der weibliche Imperator spricht erstmals mit Burnham und beweist dabei, dass schlechtes Schauspiel und gelungene Marvel-Imitationen sich nicht gegenseitig ausschließen. Doch hat Burnham wirklich die Loyalität ihrer Chefin erworben? Währenddessen zuckt Lorca in der Quäl-Kammer, während Stamets in einem verpilzten Traum abhängt und – TADA! – ebenfalls auf sich selbst trifft.

(Im Ernst, kann mich bitte jemand erschießen?)

Besprechung:

Schade: Da kommt Stamets in seinem Pilz-Traum an, ich spekulierte schon, aus welchem seltsamen Universum sein spannender(?) Doppelgänger sein könnte, und am Ende ist es doch wieder nur das Spiegeluniversum Nummero eins – von ungefähr 2 Billiarden. Zuuufällig hat sich der Parallel-Stamets dort nämlich auch heiße Steinpilzsuppe auf die Füße geschüttet und ist im Myzel-Koma gestrandet. Vermutlich mit einer ähnlichen Geschichte von wegen „Nur ich kann das Schiff retten“ und „Bärtierchen, sei frei wie der Wind“…? So langsam wird es dann auch mal albern. Passieren da eigentlich auch die gleichen Haushaltsunfälle? „Ich habe bei der Terranischen Allianz Gefangene gefoltert und bin dabei auf einer Flasche schmerzerzeugender Salbe ausgerutscht!“ – „Hey, und ich habe gerade Waisenkinder in Uganda betreut und bin auf einer Flasche Schmerzmittel ausgerutscht! Guck, aber beide haben wir die Narbe in Form eines Smileys!“

Wieso der Spiegel-Stamets dem Original unbedingt mentale Bilder vom Palast schicken musste, obwohl er gar nicht wissen konnte, dass das … äh… GAR NICHT wichtig wird (immerhin hat der Palast ja quasi die Discovery gefunden), ist mir auch ein Rätsel. Aber gut, sollte ich jemals Kontakt zu meinem Zwilling in einem anderen Universum aufnehmen, werde ich ihm das Dasein ebenfalls mit Standbildern des Deutschen Bundestags versüßen.

„Wie es der Zufall will, bin ich im Palast in der Petrischale mit den Bärtierchen gelandet und bin jetzt ebenfalls hier drin!“ – „Aber … ist das nicht extremst unwahrscheinlich?“ – „Hey, die Petrischalen waren immerhin 5 Meter breit! Und mein Drehbuchautor hat mich mächtig geschubst!“ – Spurt, ihr Sporen: Stamets wollte schon immer mal auf einem weißen Schimmel reiten.

Also die übliche Discovery-Mischung aus „Doof“ und „Noch ein bisschen mehr Doof zum Runterspülen?“. Ich sehe direkt den tobenden Producer vor mir, der seine hundertfach erzählten Mantras runterbetet: „Macht es simpel! SIMPEL! Andeutungen und Träume sind nur toll, um eine fortlaufende Handlung vorzutäuschen. Mein Kumpel hat es dadurch weit gebracht. Auch wenn ich nicht verstanden habe, warum seine Insel einen Stöpsel brauchte … ?“

Weiterhin verhalten sich alle Figuren wie die Alzheimer-Version eines Charakters aus einem neueren Ridley-Scott-Film. Parallel-Stamets zeigt Normal-Stamets z.B. einen dunklen Fleck am Arm und der meint ernsthaft(?), darin einen „dunklen Hallimasch“ zu sehen. Zugegeben, die Ähnlichkeit zu schuppiger Haut ist verblüffend. Die zweite mögliche Antwort wäre übrigens „Wüstenveilchen“ gewesen.

Lorca hingegen reizt unnötigerweise den Imperator und bekommt dafür sicherlich den einen oder anderen Bonus-Stupser im Lendenbereich. Und der Imperator „weiß“, dass Parallel-Burnham und Parallel-Lorca gemeinsame Sache gemacht haben, will Original-Burnham aber lieber sofort umbringen lassen, statt mal „freundlich“ nachzufragen, warum sie überhaupt wiedergekommen ist – oder was überhaupt für Pläne geschmiedet wurden.

Aber wen interessierten schon potenzielle Widerstands-Infos oder eventuell geschmiedete Fluchtpläne? Lieber kauen wir (für den Schockeffekt bei alten Trekkie-Müttern) mal auf einem geschlachteten Kelpianer herum. Das ist so schön düster und zeigt mit Anlauf, wie reif und clever das neue Trek geworden ist. Also kulinarisch jetzt. Nach der Amtszeit von Brutzel-Imperator Neelix. – Ah, übrigens gab es auch hier wieder ein Beispiel für „better make less“ in Sachen Schauspiel, konnte sich die ach-so-coole Burnham doch kaum beherrschen, quer über den festlichen(?) Süppchentisch zu würgen. Eine weniger krasse Reaktion hätte dem Zuschauer und der Resttarnung sicherlich gutgetan.

„Sprich, Michael! WARUM haben wir neuerdings Probleme, freiwillige Rekruten anzuheuern?! Raaah?!“ – „Äh, vielleicht ist es hier einfach zu autoritär?“ – „Wache? Werft sie auf den Haufen mit den sechzig anderen, die das heute behauptet haben! Aber auf den, der brennt!“ – Trau, schau, wen: Das Paralleluniversum verschleißt so viele Soldaten, dass man dem riesigen Schlachtschiff schon den Beinamen „Tal der rollenden Wüstenbüsche“ verliehen hat.

Überhaupt sind das alles Storys, die ich 2017/2018 nicht mehr sehen wollte: Man begibt sich in das Zentrum einer bösen Macht und hat als „Plan“ nicht mehr, als dem Drehbuchautoren zuzutrauen, nach Mitternacht noch große Mengen Kaffee zu vertragen. Der wird sich schon mit dem Pilzmesser irgendwas aus den Rippen schnippeln. Das hat er ja schließlich schon getan, als es den GRUND für die Palast-Visite zu erfinden galt (= der einzige Serverraum mit Geheiminfos steht im Arbeitszimmer der Imperatorin).

Und wie schon zuvor bewerben sich alle Charaktere stets auf den begehrten „Auf Schienen“-Award: Wer kann am gradlinigsten zu dem angestrebten Cliffhanger der Episode fahren? Schade nur, dass sich alles verdächtig nach Regionalexpress anfühlt. Nehmen wir z.B. erneut die Imperatorin, die erst mal ein halbes Dutzend Untergebene tötet, um sich dann erst zu fragen, was Original-Burnham vielleicht anzubieten hätte. Darüber hinaus scheint ihr eine völlig Fremde plötzlich näher zu sein, als die Spiegel-Burnham, die sie kannte. Erstaunlich schnell geht es nicht mehr um die großen WTF-Momente (= Wegsperren, Töten, Foltern), sondern darum, der Lulli-MacLullenstein-Story ein untergebenes Vehikel zu sein. Tja, die Chefin lebt eben nur, um zu dienen.

Apropos Agonie: Die Folterszenen mit Lorca gingen mir auch langsam auf den Senkel. Die dritte Episode in Folge hängt der Mann jetzt schon als lebendiger Schüttelreim in Agoniekammern ab, ist aber immer noch nicht gebrochener als ein diamantener Strohhalm. Während um ihn herum brutal gemordet wird („Gucken Sie hier! Dieser Parasit macht, dass Leute zerplatzen! Damit er ganze 2 Sekunden bequem in seinem Wirt leben kann!“), guckt er immer noch blöde aus der Wäsche und fragt sich vermutlich, warum er den Plan namens „Zerfetzt werden, während Burnham sich doof anstellt“ eigentlich jemals in der Premiumliga eingeordnet hat.

Aber okay, dazu kommen wir ja gleich noch…

„Oooh, ich kann es jetzt seheeen. Das helle, freundliche Star Treeek. Es brennt so wunderschön auf meiner Haaaut…“ – Burn, Baby, Burn: Als Lorca das mitansehen musste, bekam er erstmals Zweifel daran, ob sein Kosename „Rotkäppchen“ für diesen Typen nicht vielleicht ein bisschen zynisch geklungen hatte?

Auf der Discovery gibt es ebenfalls ein paar Beispiele von Charakterentwicklungen mit der groben Kelle… Der geniale(?) Plan, Tyler und Voq mit einer herkömmlichen Holzsäge in einem Körper zu vereinen, scheint ja nicht sooo genial gewesen zu sein, da Voq nur noch den klingonischen Z’appelp’hilli’P abgibt. Komisch, früher war doch nur das Getränk von Spionen geschüttelt… ?

Das lässt L’Rell aber trotzdem kalt – jedenfalls bis zu dem Moment, in der der Patient für zwei Sekunden in ihre Zelle gebeamt wird. Schon zerbröselt die Kahless-Tapete und die Kriegerin entlässt fast kleine Kullerklingonen aus den Augenwinkeln. Wie gut, dass sie ihre falschen Elektro-Fingernägel immer dabei hat, mit denen sie komplexeste Hirn-OPs wieder rückgängig machen kann. – Wie? Nein, ich SAGE nicht mehr, dass das beknacktes Fanfiction-Geschreibsel ist. Aber ich zeige gerne stumm auf meine Hauswand, auf die ich letzte Nacht das Wort „Aarrrgll!“ aufgesprüht habe.

Auch Stamets verhält sich im Pilznetzwerk übrigens wie ein Profi: Um bloß keine neuen Kulissen(kosten) zuzulassen, rennt er auch im Traum hübsch auf der Discovery rum. Da hilft auch nicht, dass sein Führer vor Fehlfunktionen im Netzwerk warnt und um etwas Konzentration bittet. Aber als Hauptfigur kann man es sich natürlich leisten, das zu ignorieren und im Badezimmer weinerliche Ansprachen mit dem toten Doktor zu führen, während draußen die schwarzen Verderbnis-Darmschlingen über die Wände wuchern. Okay, das mag ihm alles nur wie ein Traum vorkommen, aber WENN man den Quatsch schon zeigt, so darf man das ruhig mit irgendwas Spannendem aufbrechen. Da haben sind ja sogar Riker und Chakotay schon professioneller durch ihre drittklassigen Visionen gehampelt.

Und was WAR der Doctor jetzt genau? Eine Vision, ein Geist, oder ein Besucher aus einem seltenen Universum, in dem tote Doktoren zufällig immer alles wissen? Warum wusste er, dass Spiegel-Stamets die Pilze „ausbeutet“? Wie und wofür überhaupt? Und warum kann er damit ein Geflecht zerstören, das ganze Universen miteinander verbindet? Und wieso glaubte ich dauernd, dass Q irgendwann alles wegschnipsen und uns lachend eine Flasche Korn zuwerfen würde? („Haha! Kaputte Pilze im Weltraum! Sie hätten Ihr Gesicht sehen sollen, als sie das im Brockhaus nachgeschlagen haben!“)

„Oh Gott! Haben wir wirklich gerade ‚Folge der Musik‘ gesagt? Und ‚Halte nach der Lichtung im Wald Ausschau‘? Das ist ja sooo…“ – „Wenn du jetzt ‚kitschig‘ sagst, mache ich doch diese Umoperation zum dritten Geschlecht, die du mir in der realen Welt ausgeredet hast!“ – Lieber Weinstein als nur Weinen: Immerhin passt das Jaulen des Zuschauers zu der Opernmusik im Hintergrund.

Doch nichts toppte den genialen Plan von Lorca: Der war schon immer aus dem Paralleluniversum, was für findige (oder nicht seh- und hörbehinderte) Zuschauer ja auch keine Überraschung mehr war. Und sein Plan war wirklich lückenlos: Um den Imperator zu stürzen(?), musste er „nur“ in unserem Universum das einzige Schiff mit Sporenantrieb befehligen, Burnham auf seine Seite bringen, irgendwas mit irgendeinem Bärtierchen anstellen, Stamets zum wandelnden Pilzkadaver verwandeln, wieder zum Spiegeluniversum überwechseln, sich als Gefangener von Original-Burnham ausgeben, sich bis zum Erbrechen foltern lassen und DANN im richtigen Moment so zu tun, als würde er krepieren, um DANN dem Bösen ins Gesicht zu treten. Ja, das war wirklich die „einzige Möglichkeit, um in die Nähe des Imperators zu kommen“.

Äh, wie kann ich eigentlich mein rechtes Unterlid bis zum Boden runterziehen? Hilft mir dabei jemand, Leute?

Und sehen sie daher das nächste Mal an dieser Stelle: Wie ich Kollege Sparkiller eine Zeitreise zu den Neandertalern machen ließ, um auf der Rückseite des Mondes eines Rakete zu entwickeln, die mich direkt vor seine Haustür bringt – damit ich ihm dort eine Broschüre der Zeugen Jehovas einwerfen kann. Harhar! Mein Masterplan wird perrrfekt sein!

Wie schon so oft bin ich erschüttert von der dreisten Doofmännigkeit (sorry, alle doofen Frauen da draußen), mit der man hier übermächtiges Hexenwerk, paralleles Ringelpietz (mit und ohne Anfassen), sinnloseste Spionageabenteuer (Voq sollte jetzt WAS genau tun?) und kitschige Knutschimomente („Das war immer meine Lieblingsoper!“ – „Ich weiß, du Schuft!“) zusammengeworfen hat. War diese Episode bis 10 Minuten vor Schluss fast noch normal-schlecht, so donnerten die Ekelmomente am Ende auf uns ein, als wären sie Hagelkörn… nein: Parallelwelt-Doppelgänger in wichtigen Positionen.

„Ich werde Voq wieder gesund machen! Ich brauche dafür nur 5 AAA-Batterien, etwas warmes Wasser und eine Beißschiene.“ – „Wofür die Beißschiene? Wegen der Schmerzen?“ – „Die ist für sie, Saru. Gleich zeige ich ihnen, welche Geräte an mir so noch alles übersehen haben. Wenn sie wollen, dürfen sie schon mal eine Schubkarre holen.“ – Kopfmassage gegen Neu-Hirn-Blase: Früher hätten sie die fremde Persönlichkeit noch mit zwei Fackeln ausgetrieben. Aber sie fanden den Beinnamen „MacGyvers des Betaquadranten“ dann doch zu uncool.

Wir sehen eine wild zusammengestampfte Mischung, die uns mit fremdschämigen Balla-Balla-Dialogen („Ich habe nicht oft genug gesagt, dass ich dich liebe!“ – „Du hast es mir aber … gezeigt!“) und Ideen für Kurzgeschichten bombardiert, die selbst bei den Machern von Voyager und Enterprise für nervöse Zuckungen gesorgt hätten.

Immerhin haben wir diesmal erfahren, dass der „Lieblingsmoment“ vom Doktor mit Stamets der war, als sie sich mal zusammen die Zähne geputzt haben. Okaaay…? Ich hoffe inbrünstig für beide, dass sie es davor und danach wenigstens wild getrieben hatten. Ansonsten wäre diese Beziehung ähnlich bedauernswert wie die meine zur Discovery…


Fazit: Immerhin, die Episode war hübsch kurz. 35 Minuten durfte der Käse diesmal reifen – was ca. 5 Minuten mehr als für das Erstellen des Drehbuchs sein dürften. Selbst die Erkenntnis, dass Lorca schon immer Spiegel-Lorca war, macht nichts besser. Im Gegenteil: Was bringt mir ein Charakter, der nur deswegen pöööhse ist, weil er aus einem Universum stammt, in dem irgendwie alle pöööhse sind?

Und wenn ich noch einmal Leute sehe, die von defekten (Pilz-)Autobahnen sprechen, verlange ich von Hitler eine Entschuldigung! In welcher Traum- oder Parallelwelt der wohl gerade abhängt?

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Öffne Plot-Ordner. Kopieren und Einfügen.

Hallo und herzlich Willkommen zu einer weiteren Episode unserer beliebten Gameshow „Hey, das hatten wir doch schonmal?!“. Unsere heutigen Teilnehmer sind:

– Klingonisches Ehre-Gefasel mit Untertiteln
– Die Abenteuer von Stamets-Alice im Pilzeland
– Doppelgänger aus dem alternativen Universum, die alle ganz doll fies sind

Jeder der Genannten hat natürlich bereits mehrere Auftritte hinter sich. Ob nuscheliges Prothesen-Gemurmel von „Ehre!“ und „Krieg!“, über das gefühlt 500-seitige Handbuch „Theorie und Praxis in der Fungus-Navigation“ bis hin zum beliebten Ausspruch „Jahaaar! Du kennst mich, aber ich will dir fressen!“ des Gegenübers aus dem Zerrspiegel.

Man merkt, das ausgelutschte Story-Kaugummi wird auch hier noch einmal zwischen allen Anwesenden herumgereicht, was am Ende trotzdem nicht für frische Ideen ausreicht und zudem eine Episodenlaufzeit von knapp 38 Minuten erklärt. Aber schauen wir doch mal genauer hin:

Die Klingonen: Ash und Voq wurden anscheinend von Doktor F’rankenstirn lustig zusammengeklöppelt, so dass man nicht mehr weiß, wo welcher von den beiden anfängt und aufhört. Gut, die kurzen Rückblenden zur Operation erinnern eher an ein „All you can eat“-Barbecue-Buffet, aber was weiß man schon über klingonische Chirurgen? („Gegen Kopfschmerzen empfehle ich Folter-Forte. Oder einfach Kopp ab. Kappla!“) Ist sowieso eine tolle Leistung, dass der dann noch zu 100% nach Mensch aussah. Hat man die Voq-Schnippsel dann einfach mit dem Plümpel in die ausgehöhlte Ash-Hülle reingestopft, oder wie?

Stamets: Als Schauspieler hätte ich ja schon keinen Bock mehr auf diese Rolle. Die Hälfte der Zeit gammelt er mit farbigen Kontaktlinsen in seinem Sporen-Sessel rum und wedelt spastisch mit der Birne nach Links und Rechts. Und den Rest der Zeit redet er wie jemand mit einem extremen Fungi-Fetisch. Sein Charakter lässt sich bestimmt auch nackich im Wald auf überwucherten Baumstämmen ablichten. Iiieh! Schwulsein alleine reicht da auch nicht für den Tiefgang. („Huuuui, Zähneputzen mit dir ist die schönste Zeit des Tages. Schmeckt deine Zahnpasta eigentlich auch nach Champignon?!“)

Bösepflicht: Im Ernst, 90% des Appeals dieses Spiegel-Konzepts besteht aus der Enthüllung der nächsten Fies-Version: Tür geht auf. Bösi (nur echt mit Dolch in der Hand und Totenkopf auf der Schulter) tritt hindurch. Dem Normalo klappt vor Schreck die Kinnlade runter. Bisschen bedrohliches Blabla. Dann abhauen, während Bösi meist von den eigenen Leuten umgelegt wird. Nach mehreren Folgen in mehreren Serien ist das Ganze doch schon eeeetwas ausgelaugt.

Ja. Das war es eigentlich auch schon mit dieser Folge. Bekanntes wird weiter in die Länge gezogen, während der beste Zeitpunkt für einen befriedigenden Abschluss längst überschritten ist. Was schon etwas heißen will, wenn es sich gerade mal um Episode 12 handelt. Wie muss sich da erst ein Akte-X-Fan fühlen, der auf ein Ende der Alien-Verschwörung wartet?

Fazit: Wiederkäuende Endlosschleife, welche den Plot kaum voranbringt („Hey, wir haben die Defiant-Pläne! Oh, die sind nutzlos. Jetzt brauchen wir die RICHTIGEN Defiant-Pläne!“) und selbst beim großen Twist wohl noch bei kaum jemanden für Überraschung gesorgt hat. („Ach, DER ist aus dem Paralleluniversum?! Was für eine Überraschung… dass die Autoren tatsächlich so vorhersehbar sind.“)

Wertung: 4 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 22.01.18 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (54)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Das peinlichste an dieser Folge war die Laufzeit. Die kürzeste Episode in fast 52 Jahren. Eindrucksvoller kann man vollständige Einfallslosigkeit nicht dokumentieren.

  2. Nitpicker sagt:

    Soeben schaute ich mal auf den gängigen Seiten vorbei (Trekmovie, Trekcore, Trekdreck, Nochwasmittrek), um mir einen Überblick über die Meinung des Fandoms zu dieser Serie zu verschaffen und… ich verstehe die Welt nicht mehr.
    In den Kommentarfeldern ist das Feedback nicht nur durchgehend positiv, sondern geradezu euphorisch. Tränen werden zwar wie eh und je vergossen, diesmal aber nicht mehr wegen vergewaltigter Kindheiten, was ja im Grunde zum guten Ton gehört, sondern vor emotionaler Begeisterung (!) für die aufrüttelnden (!) Storybögen (!).
    Wo sind die anderen Meinungen hin? Damals zu Enterprise-Zeiten *mit Krückstock wedel* gab es auch immer eine lautstarke Opposition die das Diskutieren richtig nervi…- richtig lebendig gemacht hat. Sind die alle Deportiert worden? Ins Spiegelkommentarfeld? Wurden die Mundtot gemacht? Oder – schlimmer noch – gibt es die gar nicht?
    MÖGEN die Leute diesen Discovery-Scheiß etwa?

    Ich bin vollkommen verblüfft, geschockt, ein wenig rattig, aber hauptsächlich verdattert.

    • Counselor der Einheit sagt:

      Och, die Jubel-Meinungen sind bestimmt auch hingedoktort wie bei vielen anderen Franchises *hust* StarWars *hust*.
      Auch bei CBS dürfte es ein entsprechendes Social Media Meinungsverstärker-Team geben.
      Schau dir mal im Gegenzug die Reviews auf IMDB an, da wird Tacheles geredet.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Auch auf imdb werden die Bewertungen von Folge zu Folge besser. Die letzten Episoden erhielten alle mehr als 8 von 10 Punkten.

      Antworten
    • jako sagt:

      Joa… die Zukunftia Review von Star Wars ist sicher auch… Hust*hust..*Hingedoktort***bezahlt…

      Ich wurde übrijens auch bezahlt Episode 8 richtig toll zu finden :)

      Antworten
    • Counselor der Einheit sagt:

      Hm, ich hab gar nicht nach den Episodenreviews geschaut, sondern nur die für die Serie als solche angesehen. Ist ja schlimmer, als ich dachte. Vermutlich sind das alles Meinungen aus einem Paralleluniversum, wo STD eine gute Serie ist, haha. xD

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Ist doch logisch, dass die Bewertungen steigen. Das kann man bei vielen Serienstaffeln beobachten: Am Anfang sind noch viele dabei, die nach einigen Episoden merken, dass das alles nichts für sie ist. Also hagelt es einige schlechte Bewertungen.

      In den Staffeln 2, 3 und 4 fallen die dann jedoch weg, weil die Schlechtfinder es nicht mehr schauen. Es sei denn, man vergrault die wahren Fans durch neue Elemente oder zu viele Wiederholungen der alten.

      Antworten
    • Michael Burnhamm-Brücher sagt:

      28 von 10 möglichen Punkten.

      Jetzt schon die beste Star-Trek-Serie aller Zeiten.

      Freue mich in Staffel 2 auf den 8 Folgen langen Zeitreiseplot, in dem man versehentlich die Zukunft versaubeutelt.

      Vielleicht in der zweiten Staffel-Hälfte noch einmal was mit Spiegeluniversum.

      Die Kritik dankt es.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Serienjunkies vergibt ja volle Punktzahl. Fünf von fünf Punkten. Vielleicht war der Rezensent aber auch einfach nur glücklich, dass es nach 36 Minuten vorbei war.

      Antworten
    • Kann mir mal einer einen Borgwuerfel borgen sagt:

      Die Erklärung ist simpel: Anfangs hat man noch über diesen Discovery Schrott gemeckert, dann hatte man keinen Bock mehr auf so viel Murks (man denke nur an die verunstalteten Klingonen) und hat sich da komplett ausgeklinkt.

      Inzwischen freue ich mich schon darauf, diese krasse Star Trek Parodie irgendwann lachend anzusehen, was ich aber erst mache, wenn die Serie begraben wurde, nicht das ich noch an einer Verlängerung des Elends schuld bin!

      Aber CBS kann sich immer noch aus der Affaire retten. Man dreht einfach eine Letzte Folge an Bord der Enterprise 1701 – F unter Captain Data, die Durnham ist dort eine Anwärterin auf die Starfleet Akademie und ihr Auftrag ist die Erstellung eines dokumentarischen Holodeck Programms über die zeit vor Kaptain Kirk. Die Doppelfolge in Extralänge handelt dann vor allem davon, wie verschiedene beliebte Trek Stars das Holodeck programm analysieren (Szenen von Discovery) und darin die vielen Fehler kritisieren. Natürlich nur die schlimmsten, sonst muss man eine Staffel draus machen. Dunham wird am Ende als ungeeignet für die Sternenflotte aus dem dienst entlassen und beginnt eine Karriere bei Tic Tac Toe 2.0.

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  3. Ferox21 sagt:

    Ich habe mir für Discovery extra einen Netflix Zugang besorgt, bin aber bisher eher ernüchtert.

    Die aktuelle Folge war jedenfalls mal nichts. Echte Pointen sind rar gesäht und das Spiegeluniversum nach 3 Folgen bereits überstrapaziert. Und der ganz große Plottwist ist eigentlich keiner, da man als Zuschauer den Braten schon vor 6 – 7 Folgen gerochen hat.

  4. bb.de sagt:

    Und alle schauen die serie weiter. auch wenn sie scheinbar das schlechteste ist was sie je gesehen haben.

    ich könnte mich bepissen vor lachen. aber schaut sie schön weiter …. xD

    • Michael Burnhamm-Brücher sagt:

      Sie haben uns alle gnadenlos filetiert und unsere Verlogenheit erkannt.
      Chapeau. Warum ist auf den rhetorischen Kniff noch nie jemand gekommen?
      Ich ziehe meinen Hut.

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    • Serienfan sagt:

      Ich sehe sie nicht. Was natürlich zu der Frage führt, warum ich dann mitdiskutiere, wenn ich doch gar keine Meinung haben kann.

      Soweit ich es sehe: Nach einem Klingonenkrieg, der wohl das langweiligste und einfallsloseste ist, das irgendeinem Autor in Zusammenhang mit „Star Trek“ einfallen kann, sehe ich mich nun beim zweiten Story-Arc mehr als bestätigt, dass ich bei dieser Serie nichts versäume. Ein über mehrere Episoden laufender Abstecher ins „Spiegeluniversum“, wo alles möglich und daher auch alles egal ist, ist das letzte, was mich reizen würde. Dann ja sogar noch lieber ein Klingonenkrieg. Schon DS9 hat den Spiegel-Universums-Gaul zu Tode geritten und eindrucksvoll gezeigt, dass sich dieses Konzept schnell erschöpft und dann vollkommen reiz- und witzlos wird.

      Antworten
  5. Jeffff sagt:

    Man kann sich die Serie anschauen und Netflix ein Zeichen geben, indem man die Daumen runter Funktion verwendet.

  6. Daniel sagt:

    Ich für meinen Teil habe aufgegeben die Serie nach Star Trek Anspruch her zu schauen und zu bewerten. Lässt man den krempel zum Frühstück zwischen Bacon und Toastbrot dahin plätschern ist das ganze genauso unterhaltsam wie eindimensionaler Unsinn wie The Giftet. So kann ich jetzt wenigstens wieder ruhig schlafen.

  7. Grinch1969 sagt:

    Ich fühle mich ständig wie in einer Episode von „Rick and Morty“ nur ohne Rick und Morty….

  8. Edain sagt:

    Langsam schmerzt die Serie wirklich körperlich beim Zuschauen. Aber vielleicht ist das Absicht und die Autoren wollen uns die Möglichkeit geben, mit Lorca im Agonizer mitzufühlen? Aber man muss den Autoren schon Respekt zollen – praktisch jeden großen Handlungsstrang in einen verworrenen Haufen Gagh zu verwandeln, ist durchaus eine Leistung – zumindest eine Mutprobe.

    Lorca ist also aus dem Spiegeluniversum – dh entweder war sein Plan, Universum zu wechseln, unauffällig die Position seines Gegenstücks zu übernehmen, Burnham von ihrem Posten auf der Shenzhou loszueisen, mit ihr – willens oder unwillens – wieder Universum zu wechseln, um dann als Gefangener zur Empress zu kommen, wo er dann zum richtigen Zeitpunkt ausbüxt (Geheimtipp: sich einfach im Spiegeluniversum verhaften lassen, dann wäre er genauso weit gekommen) – oder sein Plan war, irgendwie Burnham irgendwie in sein Universum zu ziehen, wo der dann irgendwie mit ihr an die Empress rankommt. Hm. Ein Meisterstratege.

    Voq macht genauso wenig Sinn – wozu seinen Körper zerschnetzeln, damit er dann genauso aussieht wie Tyler? Und wenn dieser „Tyler“ in Wirklichkeit der deformierte Körper Voqs ist, warum steckt dann Tylers Geist mit drin? Hat man da wirklich mit dem Pümpel Voq in Tyler reingestopft? Und will man uns da allen Ernstes weis machen, dass man das mit ein bisschen Schläfenmassage rückgängig machen kann? Ich hätte ja bei dem Satz „I can undo it“ auf Winkelschleifer getippt. Als Scherz. Wer konnte denn damit rechnen, dass das wirklich so einfach geht? Und warum überhaupt schafft man einen Spion, der nur weiß, dass er ein Spion ist, wenn er von einem persönlich erweckt wird – man also planen muss, über eine lorcahafte Verstrickung der Zufälle am selben Ort wie er zu landen?

    Und das immer esoterischer werdende Schwammerlgulasch („Pilzgulasch“ für unsere bundesdeutschen Freunde) beherbergt jetz auch noch den Geist von Toten? Einen allwissenden Geist, der Stamets ausführlich aufklären kann? Und es ist am Sterben, weil der Spiegel-Stamets es für seine bösen Zwecke genutzt hat? Hat er Orionerinnen beim Nacktbaden beobachtet und dabei ins Netz masturbiert? Was soll das überhaupt bedeuten – steht jetzt im Nebenhandlungsstrang das Schicksal des ganzen Universums (samt Parallelwelten) auf dem Spiel? Oder nur das Netzwerk selbst? Wenn es stirbt, wurde also für einen verworrenen Plot in einer Staffel ein ganz neues Raumkonzept eingeführt, nur um es gleich wieder zu verwerfen. Wenn Stamets es rettet, muss es später verworfen werden, um die Kontinuität zu wahren.

    Ich muss beim Drehbuch zunehmend an die Southpark-Folge denken, in der ökonomische Entscheidungen je nach Feld getroffen werden, auf das das enthauptete Huhn torkelt. Bailout! Betrug! Spiegeluniversum! Mord! Seitenwechsel! Körperwechsel! Nichts macht Sinn – und nicht nur das Was, auch das Wie bleibt wie aus unterdurchschnittlicher Fanfiction. Das Spiegeluniversum versucht gar nicht, einen Gegenentwurf zu einer „geordneten“ Utopie des klassischen Treks zu machen: es bleibt ein parodistisch überzeichnetes Irrenhaus. (Man sieht förmlich die Drehbuchschreiber: „Georgiou bringt ganzen Rat um. Hihihuhu. Mit einem Gimmick wie bei Guardians of the Galaxy. Gnahahaha. Und sie ESSEN Kelpianer. Bwahahaahhaaa! Genial!“) Lorca ist aus dem Spiegeluniversum und ist also kein gebrochener Krieger mit PTSD, sondern ein BÖÖÖSEWICHT. Wow. Das ist wirklich modernes Storytelling mit differenzierten Charakteren. Nicht.

    • Serienfan sagt:

      Lorca ist also aus dem Spiegeluniversum. Und damit seine Tarnung auf keinen Fall auffliegt, hat er bei jeder Gelegenheit das Arschloch raushängen lassen. Klar. Ist ungefähr so raffiniert wie ein russischer Spion in den USA, der permanent beim Kellner mit russischem Akzent eine neue Runde Wodka bestellt und den Kellner mit „Brüderchen“ anspricht.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Der geniale Supertwist kommt noch! Der geniale Supertwist kommt noch!!

      Die Bilanz ist natürlich nur auf den ersten Blick ernüchternd. Was haben wir nach 12 von 15 Folgen? Eine tote Captain*in, die überflüssigerweise im Pilotfilm eine Hauptrolle gespielt hat. Eine tote Sicherheitschefin (o.k., hatten wir bei TNG auch, aber etwas später), einen toten Schiffsarzt, von dem die meisten wahrscheinlich irrtümlich angenommen haben, er könnte für die Serie vielleicht irgendwie wichtig werden.

      Überraschenderweise haben wir bis gegen Ende der ersten Staffel noch immer nicht den (echten) Captain der Discovery kennengelernt. Aber die Captains in Star Trek wurden schon immer überschätzt. Unbekannte Welten und Phänomene, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat? Eher weniger. Erstkontakte? Zero. Namentliche Vorstellung der Brückenoffiziere? Nope. Kennenlernen des Schiffs: ging nicht, weil alle Glühbirnen kaputt sind.

      Für mich ist das optisch und erzählerisch eine direkte Fortsetzung des Mega-Erfolgssellers „Enterprise“, nur in schlecht. Ich habe den Eindruck, die Macher haben vergessen oder nicht verstanden, was zu einer 12-jährigen Zwangspause der TV-Serie geführt hat.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Wie ich ja immer sage: Wer „Star Trek“ nicht kennt, ist dazu verdammt, seine Fehler zu wiederholen.

      Nun scheint es also darauf hinauszulaufen, dass man den bösen Lorca am Ende der Staffel durch den „richtigen“ ersetzt, um dann ab Staffel 2 wie angekündigt „klassische“ Geschichten zu erzählen.

      So viel Murks muss man auch erst einmal hinkriegen, denn immerhin gab es wohl auch einige, die den fiesen Lorca „cool“ fanden. Die werden dann kaum glücklich sein, wenn er auf diese Art „normalisiert“ wird.

      Antworten
  9. mööp sagt:

    ja weil man natürlich mega auffällt, wenn man sich wie ein Arsch verhält.
    Klar, da denkt natürlich sofort jeder, dass man aus einen Spiegeluniverum stammt.
    Auch wenn die Crew bis dahin nichtmal wusste, dass überhaupt ein Spiegeluniverum existiert hätten sie es sich denken müssen1!!1111!

  10. Donald D. sagt:

    Ach, was solls. Unterhaltsam ist der Spaß dennoch. Schauspielerei schwankt zwischen Grundschul- und Strasberg- Niveau, die Kulissen sind größtenteils überzeugend, aber die CGI sieht so geleckt aus, daß sie leider zu künstlich daherkommt. Die größten Überraschungen für mich waren der Tod des Arztes und das Lorca aus dem Spiegeluniversum ist. Warum hier einige so tun, als ob das schon ewig klar wäre, ist mir ein Rätsel. Aber: sollte im Spiegeluniversum Lichtempfindlichkeit generell ein menschliches Manko sein, hat man es hier allerdings wieder verbockt, weil das bei den Besuchen in den Serien zuvor nie zur Sprache kam.
    Ich glaube aber nicht, daß die Serie schlechter wird. Die erste Staffel ist bei den meisten Star Trek Serien nicht besonders gut, deshalb bin ich überzeugt, daß die irgendwie die Kurve kriegen.
    @ Klapo: Wo sind eigentlich die Doctor Who Rezensionen abgeblieben? Du hängst drei Staffeln hinterher.

  11. Raketenwurm sagt:

    Tja, Discovery geht halt einfach den Weg, den andere Serien wie Sherlock vorher schon gegangen sind: Der Inhalt muss keinen Sinn ergeben – hauptsache es gibt schockierende Wendungen, damit ordentlich Internet-Buzz erzeugt wird.
    Was schade ist, denn das Szenario ansich bietet ja schon den Raum für interessante Geschichten. Was wäre z.B., wenn sich Captain Arschloch samt der halben Crew im Arschloch-Universum so wohl fühlen würde, dass sie beschließen, mitsamt dem Schiff dort bleiben zu wollen. Oder wenn „Die mit dem roten Pickel“ tatsächlich gezwungen wäre, zur Tarnung als Captain captainhafte Entscheidungen treffen zu müssen und daran zerbricht. Oder wenn Saru sämtliche Befehle missachten würde, weil er seine Alien-Kumpels retten will, um dann festzustellen, dass das ja auch die Arschlochversion seines Volkes ist. Oder wenn der Spiegeluniversums-Stamets sich nie geoutet hätte und seine Kumpels, nachdem sie den anderen Stamets getroffen habe, 1 und 1 zusammenzählen. Und wenn ich 10 Stunden überlegen würde, hätte ich bestimmt auch noch einen guten Einfall, was man mit dem Klingonenmenschen erzählen könnte. Aber für all das ist leider keine Zeit in Discovery. Wir brauchen ja aller fünf Minuten eine schockierende Wende, ob es nun Sinn macht oder nicht. Und comichafte Bösewichte, deren massenmörderische Gesellschaftsform in Echt nie funktionieren würde. Und…ach Mensch, wieso rege ich mich überhaupt noch auf. Eigentlich ist alles schon gesagt. Discovery ist doof, und in unserem Spiegeluniversum freuen sich wahrscheinlich alle gerade über eine richtig geniale neue Star Trek Serie.

    • Klapowski sagt:

      Das sind alles gut bis sehr gute Ideen, die ich sehr gerne verfilmt sehen würde.

      Doch ein paar Abenteuer-Geschichten, die mal nicht in Schiffskulissen spielen, könnten es gerne auch noch sein…

      So dürfte das doofe Pilznetzwerk gerne mal mit Koordinaten auf einen bestimmten Planeten verweisen (beim Universum bin ich verhandlungsbereit), wo sich ein Teil der Mushrooms zu manifestieren versuchen. Quasi, weil sie wegen einer Katastrophe aus ihrem „Hyperraum“ in unsere Welt flüchten müssen, um bei uns zu überleben. Der Nachteil wäre jedoch: Diese „Flüchtlinge“ wären in unserer Realität extrem schnell wachsend und konsumieren fast jede erdenkliche Materie. Und die Sporen gehen im Weltraum auch nicht kaputt.

      Auslöschen, verhandeln oder ihnen das Gebiet der Klingonen vorschlagen?

      Wer behauptet, dass keine spannenden (und gerne auch mal schockierenden) Erforschungsgeschichten möglich sind, hat zwar die Phantasie eines Kriegers, jedoch nicht die Visionen eines handelsüblichen Biologie-Mittelstufen-Lehrers.

      Antworten
  12. Spassvogel sagt:

    Man muss schon ein sehr trauriges Leben haben um sich Woche für Woche eine Serie anzuschauen, die man ja so hasst. Kleiner Tipp: Versucht es mal mit ARBEIT!

    • Klapowski sagt:

      Der alte „Schaut doch nicht mehr zu, wenn es euch nicht gefällt“-Gag sollte doch eigentlich 2002 ausgelaufen sein? Wer hat den denn schon wieder heimlich verlängert?

      Und der „ARBEIT“-Spruch erinnert mich daran, meinem Vadda einen neuen Gutschein für seinen liebsten Stammtisch zu schenken. Danke dafür.

      Antworten
    • Spassvogel sagt:

      Ich verstehe nicht wieso ihr Hater uns jede Woche den Spaß verderben wollt. Ist die doch ganz einfach. Wenn mir was nicht gefällt dann guck ich es nicht. Wie kann man nur soviel Zeit mit etwas verschwenden was man so sehr hasst?

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Unsere Webseite serviert seit 2001 satirisch-harte Reviews. Wir haben alle ENTERPRISE-Folgen besprochen – und noch viele weitere. Wir mögen Star Trek alle sehr, jedoch nur in der obercoolen Variante für Erwachsene.

      Sollten wir „Hater“ dir jedoch derartig den Spaß verderben, dann empfehle ich – gemäß deiner Logik – die Aufnahme einer ARBEITsstelle. Wieso klickst du denn auch eine Webseite an, die dir nicht gefällt? Oder machst du das auch schon seit 2001?

      Dann wären wir ja sogar Kollegen!

      Antworten
    • Edain sagt:

      Woher kommt eigentlich die Erwartungshaltung, dass Reviews nicht auch hart sein können? Woher die Erwartungshaltung, dass „Fans“ alles toll finden müssen?

      Ein Tipp: wenn einem etwas (Star Trek) wirklich wichtig ist, ist es gerade NOTWENDIG, kritisch zu sein: dass es nicht zu irgendeinem Mist verkommt, den niemand außer ein paar Diehard-Fans sehen will und in der Folge abgesetzt wird.

      Hätte Discovery die Qualität von Game of Thrones, Narcos (um Mal eine gute „harte“ Serie zu nehmen) oder House of Cards, könnten wir sicher sein, dass das Franchise fortgeführt wird. Mit solcher Stangenware wird’s eine Zitterpartie.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Eigentlich ist es ja beeindruckend, wie unkaputtbar „Star Trek“ zu sein scheint.

      Bei all dem Mist, der seit dem Ende der „Next Generation“ im Kino und im Fernsehen unter der Marke „Star Trek“ erschienen ist, ist es geradezu verblüffend, dass sich „Star Trek“ noch immer so gut vermarkten lässt. Jede andere Marke wäre längst am Ende und würde für Jahre von der Bildfläche verschwinden.

      Doch „Star Trek“ lebt weiter, obwohl es sich eigentlich bereits überlebt hat. Ähnlich wie bei den Bond-Filmen, die ihre Besonderheit immer mehr ablegten, bis sie zum Faust-Schläger-Action-Durchschnitt degenerierten. Dann kamen die „Ironman“-Filme, und füllten die Lücke, die Bond hinterlassen hatte. Mit Futuristik und Spaß an abgedrehter Action und Witz.

      „Star Trek“ ist ähnlich degeneriert wie die Bond-Filme, die dadurch entstandene Lücke füllt nun eine Serie wie „The Orville“. „Star Trek“ existiert nur noch als Erinnerung an das, was es einst war. Dass sich diese Erinnerung nicht auslöschen lässt, egal wie viel Blödsinn man darüber kübelt, das ist das eigentlich beeindruckende.

      Antworten
  13. DarthDigitus sagt:

    Ich freue mich endlich etwas über die Hintergründe dieser Welt zu erfahren. Dank des CE-Zeichens auf Voqs Halskrause in der Hirnmassageszene (würde den Autoren und Entscheidungsträgern bei CBS/Netflix auch ganz gut tun), weiß ich nun dass EU-Standards auch im Föderationsrecht des 23. Jahrhunderts für alle verpflichtend sind.

  14. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Neben diesem verzeihbaren Fehler gab es jede Menge unverzeihbare. Siehe Oben.
    Ich habe leider immer noch nicht verstanden, warum man Tyler mit Roq DNA vollstopfen muss, damit er geistig Klingone wird. Ein bischen Gehirnwäsche hätte dasselbe bewirkt.
    Bad Writing.

    Gruss BergH

    • Klapowski sagt:

      „warum man Tyler mit Roq DNA vollstopfen muss, damit er geistig Klingone wird.“

      Nicht ganz richtig. Voqs Körper wurde ja so verändert, dass er wie Tyler aussieht. Aber das kann man hier (wie die Autoren) schon mal durcheinanderbringen.

      Irritierend ist halt nur, dass man in den Rückblicken immer nur Voqs bereits FERTIGES Menschengesicht sieht, während im Rest des Körpers noch mit dem Pürierstab rumgewirbelt wird. Was für mich übrigens einen der ärmsten Momente der Serie darstellt und mir – neben der Pilzpfanne – auch am meisten die Laune verhagelt. Was hätte gegen einen schönen, sauberen Klon-Bottich gesprochen? Oder eine Stammzellen-Therapie? Auch einen Kokon (von mir aus mit zwei Fackeln dran) hätte ich lieber genommen. Aber dieses „Wir zerbröseln mal gerade alle Knochen ohne Betäubung“-Ding ist in etwa so sinnig wie die Lösung, ein funktionsfähiges Raumschiff in zehn Teile zu verlegen, um jene Teile über 10 weitere Raumschiffe zum Zielort zu fliegen und es dort wieder zusammen zu setzen.

      Aber man wollte ja unbedingt den Körper von Original-Voq weiterverwenden, weil er ja das „größte Opfer“ bringen musste. Der originale Tyler ist vermutlich schon als Blumendünger geendet – nachdem man ihm irgendwie (per DNA?!) sein ganzes Gedächtnis abgezapft und auf Pürierstab-Voq übertragen hat. DANN musste „nur“ noch Original-Voqs Geist in den Hintergrund gerückt und per Nano-Pürierstab das gesamte Genom in Richtung Mensch umgeschrieben werden.

      Das Trigger-Wort war natürlich auch wichtig, weswegen L’Rell sicherstellen musste (Bestechung?), die nächsten Wochen an Bord der Discovery zu verbringen. Was natürlich auch völliger Schwachsinn ist, würde man eine derartig wertvolle Gefangene doch eher an sicheren Orten verhören. Wie auch immer: Hätte das Trigger-Wort funktioniert, hätten wir vermutlich einen normalen Voq erhalten, der sich an Bord der Discovery „nur“ noch eine Weile normal hätte verhalten müssen, um … irgendwas … zu … machen. Das bekloppte Gehampel und unkontrollierte Leute-Anfallen, das wir jetzt sehen, wäre da natürlich kontraproduktiv gewesen. Eventuell müssen die Klingonen bei ihren traumatischen Horror-OPs noch mal nachbessern?

      Als Lösung der ganzen Geschichte würde sich übrigens Spiegel-Voq anbieten, falls der doch noch leben sollte – von mir aus schwer verletzt. Sobald Tyler/Voq wieder stabiler wären (danach sieht es ja gerade aus), könnte man Tylers Persönlichkeit ja in seinem Körper belassen und Voqs Persönlichkeit in den komatösen/hirntoten Spiegel-Voq überführen? Nicht, dass ich das toll fände, aber es wäre den Autoren zuzutrauen. Auch wenn DAS schon fast wieder zu einfallsreich wäre.

      Überhaupt würde es mich gar nicht wundern, wenn ein paar Charaktere bald wieder auftauchen würden. Original-Lorca und Original-Tyler könnten immer noch in einer Kiste des Standarduniversums auftauchen. Ja, sogar den Doktor könnten sie wiederholen! Es wurde ja oft genug gesagt, dass die doofen Pilze den „Tod und das Leben verbinden“. Am Ende will das Netzwerk dem Stamets einen Gefallen tun und formt aus einem Knäuel an Pilzfäden einen neuen Doktor? Mit allen Erinnerungen, die das Netzwerk aufgrund seines universellen Arbeitsspeichers irgendwie abgegriffen hat…

      Ich sage nur: Denkt an meine Worte. In einigen Wochen werden wir womöglich hier stehen und darüber diskutieren, ob dieser Beitrag nachträglich angepasst worden ist – weil die Vorhersagen allzu verdääächtig zutreffend waren. Ich verlasse mich dann auf eure eidesstattliche Erklärung?

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Dagegen gefiel mir „Westworld“ (letzte Woche gesehen, warum hier noch nicht besprochen?) richtig gut. Viel HBO-Nacktheit und riesige Logiklöcher, die wir Star Trek niemals durchgehen lassen würden. Aber wegen diesem Nacktzeug sehe ich den dortigen Autoren viel mehr nach. Wen interessieren schlechte Drehbücher, wenn ständig Brüste und Penisse durch’s Bild laufen? Deshalb mochte ich die letzte GoT-Staffel auch nicht: die Geschichte wird immer schlechter, aber keine Brüste mehr zur Kompensation. So kann HBO nicht mit uns umgehen!

      Doch auch ohne nackt (aber warum eigentlich nicht????) würden mir selbst die dämlichen Discovery-Storys viel besser gefallen, wenn wenigstens die Atmosphäre stimmig wäre. Auf mich wirkt das ganze wie eine LowBudget-Produktion. Und das ist es auch, gemessen an anderen aktuellen Serien. Es entsteht der Eindruck, als wolle man mit ein paar Beleuchtungs- und Kameratricks die traurige Wahrheit verbergen, dass hier in billigsten Kulissen gedreht wird. Und dabei hat man heutzutage nicht einmal mehr den finanziellen Aufwand, große Raumschiffmodelle bauen und diese aufwendig mit 20 Kamerafahrten abfilmen zu müssen.

      Das Schlimmste ist jedoch der Umstand, dass sämtliche Charaktere gnadenlos unsympathisch sind oder bislang nicht einmal ansatzweise vorgestellt wurden. Mit Ausnahme der beknackten Tilly vielleicht, bei der mich aber immer ihr Stirnpickel extrem ablenkt. Wo ist der Schiffsdermatologe, wenn man ihn braucht? Ich würde keinem der eingeführten Charaktere eine Träne nachweinen, wenn er morgen aus der Luftschleuse geschossen würde.

      Antworten
  15. bergh60 sagt:

    tach auch !
    @Klapowski

    Das ist doch Kinderkacke !
    Den Plot würdest Du in keinem Deiner Bücher verwursten,
    weil er selbst für Satire zu doof doof ist.

    Dass sie sowas bei doof doof STD bringen ist leider
    wahrscheinlich !!!

    Gruß BergH

    • Klapowski sagt:

      Habe ja nie behauptet, dass es Kinderkacke nicht verdächtig ähnlich sieht.

      Aber wer mindestens 4 (plus x?) Folgen im Spiegeluniversum zubringt, dabei jegliche(!) bekannten Gesichter wieder herbei holt (in 1-2 Staffeln hätte mich das übrigens wenig gestört) und sogar ein be-„Geist“-ertes Pilznetzwerk mit den hier gesagten Worten „Nichts ist jemals verloren“ etabliert, der plant eindeutig mit Sicherheitsnetz.

      Quasi jeder kann also wieder auftauchen. Dank Klonen, Gehirnübertragungen, Spiegel-Wesen, Pilzgeistern und dem bereits zufällig(?) gezeigten Vulkanier-Geistgedöns UND den womöglich wieder einsetzenden Zeitreisefolgen steht die Tür sperrangelweit für allerlei Wiedergänger offen.

      Wäre mir auch nur eine der Figuren sympathisch, so hätte ich keine Angst um sie.

      Antworten
  16. schoenerAndi sagt:

    Ich muss leider auch wieder zurückrudern! Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass STD unterhaltsam sein kann.
    Aber die eine Folge war dann eher eine Eintagsfliege!

    Jetzt ist also die einzig interessante Figur nur ein böses Spiegelbild… und nachträglich machen die Schreiber damit wirklich alles kaputt!

    1. hat sich die Figur niemals nur ansatzweise so verhalten, dass ich das glaube. 1-2 zwielichtige Entscheidungen und Äußerungen sind da echt zu wenig.

    2. soll das jetzt alles ein Plan gewesen sein? Hat der Bösewicht von Anfang an gewusst, was er tun muss um zurückkehren zu können??? Mit einer noch nie genutzten Antriebstechnik? So ein Schwachsinn! Und der Moment, in dem er seinen schauderhaften Plan verrät kommt ja erst noch…

    3. wie einfach die Frau Imperator doch zu überzeugen war… und sofort bringt sie ihre Gefolgsleute um. Jeder Attentäter sollte sich den Kniff merken – die Quantendatierung würde sich ja sicher manipulieren lassen.

    4. was ein dämliches Plot-Device ist das eigentlich? Haben die während des Schreibens gemerkt: Ups, wie können wir die jetzt überzeugen???

    Diese Serie ist echt dämlich!

  17. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    @Klapowski
    Ich hätte besser schreiben sollen:
    Wenn die das wirklich so, oder so ähnlich machen ist das doch Kinderkacke. Ich war sehr entsetzt bei dem Verdacht, dass sie es wirklich so machen könnten.

    Oder Bobby Ewing steigt aus der Dusche und Pam hat nur ein Nickerchen gemacht.
    [Würg](TM)

    Bei dem Geld was die / Folge verbraten hätten sie sich wirklich ein besseres Schreiberteam besorgen sollen.

    Gruss BergH

  18. Hesione sagt:

    Manchmal reicht es, für einige Erklärungen auf die nächste Folge zu warten. Und schon wird klar, warum es diesen „Riesenzufall“ gibt, dass im Spiegeluniversum UND im realen Universum am Mycelnetzwerk gearbeitet wurde: Ausgangspunkt waren die Forschungen im Spiegeluniversum, von denen Lorca natürlich wusste (immerhin war er die rechte Hand des Imperators und kannte Stamets offensichtlich ziemlich gut), als er dann in dem realen Universum strandete, schien ihm wohl das Pilznetzwerk als beste Option, heimzukommen, also hat er dafür gesorgt, das man es entdeckt und den Antrieb entwickelt und er war es ja auch, der die Forschung über die ethischen Maßstäbe der Föderation hinaus immer weiter vorangetrieben hat, wobei er sich auf zwei Sachen verlassen konnte: seinen Rang und den Forscherdrang von Stamets. Die Sternenflotte war ja gar nicht so weit, solch einen Antrieb wirklich nutzen zu können. Vielleicht hat Lorca das (seltene!) Bärtierchen sogar gezielt suchen lassen, um voranzukommen und hat Stamets zu dieser Entwicklung extra auf die Discovery kommen lassen?
    Angeblich war ja so offensichtlich, dass Lorca aus dem Mirrorversum kam. Das er sich dann genauso offensichtlich auch einen Weg heimwärts baut, auf Pfaden die er kennt, wurde aber übersehen.
    Und das Mirror-Stamets die Bilder aus dem Palast schickte, wäre einem aufmerksamen Beobachter auch schon in dieser Folge klar geworden: Man hat nämlich schon sehen können, das Mirror-Stamets nicht auf der Discovery war, sondern auf der Charon. Wahrscheinlich hat die Discovery im Mirror gar keinen Spore-drive.

    Dann weiß ich auch nicht, was an der Begegnung Stamets mit Hugh im Mycelnetzwerk so „esoterisch“ sein soll. Für mich war ganz klar, dass Culber lediglich eine Projektion von Stamets Unterbewusstsein war und seine Aussagen über den Mirror-Stamets damit einem Gefühl Stamets entsprangen, der ja wohl selber weiß, welche Grenzen er hat, und dass im realen Universum gerade seine Beziehung zu Hugh ein wichtiger moralischer Anker war, der seinen Forscherdrang nicht über ein ethisches Maß hinaus wuchern ließ. Dass Dr. Culber – auch als Projektion – nicht wirklich anwesend war, wird schon beim ersten Auftauchen seiner Person klar: Mirror-Stamets kann ihn nicht wahrnehmen.
    Und was nun emotional schwach daran sein soll, dass Paul den alltäglichen (jeden TAG!) vorkommenden gemeinsamen Moment vor dem Badezimmerspiegel als am wertvollsten erachtet, kann ich auch nicht nachvollziehen. Jemanden zu finden, mit dem man sich dabei wohlfühlen ist viel schwieriger als einfach nur einen Partner für Sex zu finden. Für mich war der ganze Dialog einfach nur eine Zwiesprache Stamets mit seiner sprichwörtlichen „besseren“ Hälfte, seinem Gewissen, seinem Leben außerhalb seiner Forschung.

    Soviel zur Kritik an der Kritik.

    Jetzt zu meinen eigentlichen Kritikpunkten an der Folge bzw. diesem Handlungsbogen:
    Wirklich bedenklich finde ich, dass die Besatzung eines ganzen Schiffes und etliche andere Personen sich monatelang einem Captain unterwerfen, der ganz offensichtlich fragwürdige moralische Entscheidungen trifft. Dies zeigt für mich tatsächlich eine enorme Schwäche der Sternenflotte in dieser Serie – so als bräuchte man nur vier, fünf Captains mit ihrem terranischen Ebenbild austauschen und alle folgen wie die Lemminge in den Weg einer Diktatur. Problematisch ist nicht, dass das so passiert ist, problematisch ist für mich, wenn das nicht angesprochen wird. Man kann leicht sagen, Lorca wäre böse, hätte niedere Beweggründe – aber alle haben mitgemacht, Burnham, die sich kritisch äußerte, wurde mit Verweis auf ihre Meuterei schnell mundtot gemacht.
    Zu zeigen, wie schmal der Grat ist, der ethisches von unethischem Handeln trennt, dass ist der Serie nur teilweise gelungen, Ansätze dazu verpuffen schnell. Andererseits: vielleicht muss man einfach abwarten, manches scheint ja auch nachzuwirken. Wer weiß schon, ob nicht Mirror-Voqs Verständnis für Rasse noch Nachhall findet (ich kann nicht glauben, das Voq wirklich weg ist), ob nicht Stamets doch noch in eine Krise kommt, ob Burnham Saru „beichtet“ was mit seinesgleichen im Mirrorversum geschieht. ob Saru oder andere Crewmember ihr eigenes Erdulden von Lorcas Verhalten noch mal thematisieren.

    • Serienfan sagt:

      Ist schon übel, was ich hier so lesen muss. Das „Spiegeluniversum“ aus der Classic-Serie war eine nette Idee. Damals war übrigens klar, dass nicht jeder aus diesem „Spiegeluniversum“ einfach nur dümmlichst „böse“ ist. In den (zu vielen) DS9-Spiegeluniversums-Folgen verkam das Spiegeluniversum zu einem Witz, der immer weniger komisch war. Und in dem „Enterprise“-Zweiteiler war es einfach nur langweilig.

      Ich weiß nicht, was ich einfallsloser halten soll. Dass die neue Serie jetzt schon im Spiegel-Universum herumgeistert, oder dass das Verhalten böser Figuren mit ihrer Herkunft aus dem Spiegel-Universum erklärt wird. (Gibt’s auch ein Blödheits-Spiegeluniversum, das die Charaktereigentschaften der restlichen Crewmitglieder erklärt?)

      Antworten
    • Hesione sagt:

      Ich glaube, Du hast mich missverstanden. Ich halte weder Mirror-Lorca noch Mirror-Stamets für „böse“, sondern lediglich durch ihre Herkunft (Erziehung) von ethischen Schranken befreit, also folgen sie einer anderen Moral, einer darwinistischen vielleicht. Ich hätte vielleicht schreiben sollen, man machte es sich _zu_ leicht, Mirror-Lorca als böse zu bezeichnen. Immerhin hat er es geschafft, einen (in seiner Weltsicht) Sklaven als Crewmember so zu behandeln, dass der seine Gefahren-Ganglien niemals ausgefahren hat. Und in Stamets sieht man einfach einen Wissenschaftler, dessen Forschungstrieb / Neugier in nichts gebremst wird – jedenfalls nicht durch ethische Grenzen.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Ausgangspunkt waren die Forschungen im Spiegeluniversum, von denen Lorca natürlich wusste (immerhin war er die rechte Hand des Imperators und kannte Stamets offensichtlich ziemlich gut), als er dann in dem realen Universum strandete, schien ihm wohl das Pilznetzwerk als beste Option, heimzukommen, also hat er dafür gesorgt, das man es entdeckt und den Antrieb entwickelt und er war es ja auch, der die Forschung über die ethischen Maßstäbe der Föderation hinaus immer weiter vorangetrieben hat, wobei er sich auf zwei Sachen verlassen konnte: seinen Rang und den Forscherdrang von Stamets.“

      Sollte ich jemals in ein Universum gelangen, in dem z.B. Atomkraft noch nicht erfunden wurde, werde ich genau das beherzigen: Ich gehe zu einem führenden Wissenschaftler und erkläre ihm mit all meinem Fachwissen (Null?), dass er „irgendwas mit Uran und Beschleunigung machen muss“. Er wird verstehen…

      Aber da die neue Folge, deren Review nachher hier auftauchen wird, nicht gerade durch intellektuelle Erwägungen und wissenschaftliche Erläuterungen glänzt, fühlt es sich gerade extrem falsch an, auf derart hohem Niveau über Episoden-Inhalte zu diskutieren.

      Antworten
    • Hesione sagt:

      Zwei Punkte dazu:

      Erstens gehst Du von einer anderen Annahme aus als ich, dass nämlich Lorca „Null“ Ahnung von dem Antrieb hat und zweitens, dass es in dem Realuniversum bislang „Null“ Forschung dazu gab. Beides setze ich nicht voraus. Paul Stamets war ja schon Astromykologe bevor Lorca in das Universum kam, aber wer sagt denn, das man seine Forschung ernst nahm? Lorca mag einfach nur gewußt haben, dass es geht und ihn gefördert haben, er wusste, dass das Tardigrade sie weiterbringen würde, usw usw.
      In der nächsten Folge erkennt man ganz deutlich, dass Lorca und Mirror-Stamets sehr gut bekannt miteinander waren, Lorca kannte also wahrscheinlich die Entwicklungsstadien des Antriebs. Ein nicht ganz unbeleckter Laie kann sehr wohl den Anstoß zu einer Entwicklung geben, wenn er nur weiß, welche Hürden zu überwinden sind: Um bei deinem Beispiel zu bleiben: ich jedenfalls könnte, ohne Ingenieur oder Physiker zu sein, ohne weiteres sowohl die Energieumwandlung, als auch die grundlegenden Konzepte eines Kernkraftwerkes jemandem wie Marie Curie oder Otto Hahn erklären und bin mir recht sicher, sie würden innerhalb kürzester Zeit (wenn auch vielleicht nicht in 1,5 Jahren) das ganze wenigstens in einem Versuchsstadium hinbekommen.

      Antworten
    • Hesione sagt:

      „Aber da die neue Folge, deren Review nachher hier auftauchen wird, nicht gerade durch intellektuelle Erwägungen und wissenschaftliche Erläuterungen glänzt, fühlt es sich gerade extrem falsch an, auf derart hohem Niveau über Episoden-Inhalte zu diskutieren.“

      Auch wenn ich von der nächsten Folge ebenfalls enttäuscht war, weil Lorcas Beweggründe tatsächlich so platt waren und weil sie eben kaum (!) Dinge in Frage gestellt hat, bin ich nicht der Meinung, dass man jemals auf einem zu hohen Niveau über jedwede künstlerische Leistung reden kann. Kunst liegt im Auge des Betrachters und was dem einen gefällt und ihn anregt ist für den anderen ein alter oder unverständlich sinnfreier Hut. Tatsächlich habe ich nichts gegen Kritik, solange sie sachlich bleibt. Ich bin beileibe kein Riesenfan der Serie und habe mich vor allem am Anfang schwer damit getan, aber ich weiß auch, dass jede Star-Trek-Serie ihre Kinderkrankheiten hatte (TNG Mission Farpoint, ST Das letzte seiner Art… zum Glück waren das nicht meine erste Folgen, ich hätte nie wieder eingeschaltet). Ich bin bereit, mir die ersten Folgen anzuschauen und setzen zu lassen, und ich wurde schon gut unterhalten (Mudd), habe schon Ästhetisches in mein Vulkanierbild einfügen können, freue mich an den dargestellten Beziehungen und fand Lorca interessant -.-.

      Antworten
  19. Serienfan sagt:

    @Hesione: Ich weiß, ich weiß. Ich wollte mich ja raushalten. Gucke „Disco“ ja nicht. Sollte wohl mit einem Therapeuten darüber reden. :-)

    Aber wenn ich das richtig sehe, wurde Lorca als Figur eingeführt, der nach dem Motto handelte: „Einer muss ja ein Arsch sein, damit andere ihre ethischen Grundsätze behalten können.“ Jetzt wurde daraus ein: „Ich war nur deswegen ein Arsch, weil ich ins Spiegel-Universum zurück will.“

    Ersetze gerne „Arsch sein“ mit „von ethischen Schranken befreit“. :-)

    Ich wundere mich darüber, dass das niemand von den Disco-Fans als Verflachung eines angeblich coolen Charakters empfindet.

    Für mich ist das irgendwie so, als würde man plötzlich sagen: Haha, die ganzen Figuren sind nur alle so un-star-trek-haft, weil die sich bei einem noch nicht gezeigten Serien-Crossover mit Babylon 5 in der falschen Serie eingenistet haben!

    • Hesione sagt:

      Du schaust die Serie nicht, daher wüsste ich gerne, woher Du Dein Wissen beziehst, welche Aufgabe der Charakter Lorca erfüllen sollte. Von den Drehbuchautoren?
      Ich finde, es gab schon etliche Charaktere die sich völlig unabhängig von Lorcas Verhalten hinterfragen mussten. Saru, wegen seines Verhaltens auf diesem Planeten (die einzige Außenmission bisher, wie hier schon beklagt wurde, aber ich fand StarTrek selten in den Außenmissionen am stärksten). Dann Dr. Culber, in der Entscheidung wie weit er seinen Partner darin unterstützt, das Netzwerk zu erforschen, bevor es zu gefährlich wird. Stamets selber, wie weit er mit seinem Forschungsdrang geht. Ash Tyler im Umgang mit der Gefangenschaft (unabhängig von dem unsäglichen Klingonenplot). Die Admiralin im Umgang mit Lorca.

      Nichts desto trotz ist die anschließende Folge dahingehend leider wirklich eine Enttäuschung, Lorcas Äußerungen zu seiner Mission ist wirklich nicht sonderlich glaubhaft im Hinblick zu seinem Verhältnis zur Sternenflotte und der Discovery-Crew. Das war wirklich schade, wobei ich nicht ausschließen will, dass es in einer späteren Folge noch Referenzen geben wird.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Du schaust die Serie nicht, daher wüsste ich gerne, woher Du Dein Wissen beziehst.“

      Ehrlich gesagt: Auch der allergrößte Star-Trek-mäßige Zukunfts-Optimismus reicht bei mir nicht aus, um zu glauben, dass diese Autoren in Zukunft ein originelles Star Trek zustande bringen.

      Antworten
  20. Tabularius sagt:

    Anm. Ich hab die neue Folge noch nicht gesehen

    Meint ihr nicht, es das ein bisschen sehr spekulativ hier?

    Wir wissen doch gar nicht ob Lorca unbedingt zurueck wollte, und ob das alles sein Plan war, Und wir wissen auch nicht genau ob er sich nun an der Imperatorin raechen will, oder ob er einfach nur wieder ins normale universum zurueck will (Spiegeluniversum hin oder her, vllt gefaellt es ihn „bei uns“ doch besser)
    Auch das alles was er bisher gemacht hat, jetzt auf einmal total boese sein soll erschliesst sich mir nicht. Er hat sich zwar etwas mehr nach der „der Zweck heiligt die Mittel“ Philosophie verhalten als man es von Starfleet gewohnt war, aber nicht in dem Masse das es jetzt total moralisch fragwuerdig gewesen waehre, schon zwei mal nicht wenn man bedenkt das Krieg herrscht.

    Nur weil er ursprunglich aus dem SU kommt, heisst das doch nicht das die Frage nach dem, was vertretbar ist, nun weniger interesant ist.

    Auch das Lorca jetzt wieder mit der „guten“ Version ausgetauscht werden soll kann ich nicht erkennen.

    Sicher die ganze Situation im spiegeluniversum ist so konstruiert, das es schon wieder dumm ist. (Die imperatorin bringt den ganzen Fuehrungsstab um, da wird keine nachfragen oder so, Und niemand kennt die Ident. der Frau, als ob im dritten Reich niemand gewusst haette waer der Fuehrer ist lol, eindeutig nur fuer einen unoetigen Twist so konzipiert)

    Aber dennoch ist es wirklich nicht so schlecht wie es hier gemacht wird. Ich find das mit Lorca kann durchaus noch interesant werden (oder bleiben) Und manche Sachen, z.B. das gerade Burnham die jenige ist die es durch ihre vulkanische Erziehung aushaelt sich so lange, so boese zu verhalten, das sie nicht auffaellt, fand ich sogar leidlich intelligent. (vermutlich nur zufall aber seis drum)

    • Klapowski sagt:

      „Und wir wissen auch nicht genau ob er sich nun an der Imperatorin raechen will, oder ob er einfach nur wieder ins normale universum zurueck will (Spiegeluniversum hin oder her, vllt gefaellt es ihn „bei uns“ doch besser)“

      „Ich find das mit Lorca kann durchaus noch interesant werden“

      —————————

      Da ich die neue Episode schon gesehen habe, wirkt das gerade leider etwas belustigend. Ich will ja nicht spoilen, aber … vielleicht mögt ihr … die internen Tiefgründigkeits-Stabilisatoren schon mal … etwas niedriger schalten?

      Ich meine es nur gut!

      Antworten
  21. Spuckiii sagt:

    „Wir wissen doch gar nicht ob Lorca unbedingt zurueck wollte, und ob das alles sein Plan war, Und wir wissen auch nicht genau ob er sich nun an der Imperatorin raechen will, oder ob er einfach nur wieder ins normale universum zurueck will (Spiegeluniversum hin oder her, vllt gefaellt es ihn „bei uns“ doch besser)“

    Doch wissen wir!

    Übrigens hat Tilly nen Fungi auf der Stirn.

  22. Spuckiii sagt:

    Ne, das war die Seele von dem Dr. Die machen da gerade absurdes Theater.

  23. laencj sagt:

    Ähhh…
    Spiegel-Stamets hat also das Pilznetzwerk durch seine Forschungen geschädigt. Nur im Spiegeluniversum, auch in „unserem“ Universum, oder überall? Angeblich sind „alle Universen“ dadurch in höchster Gefahr. Mindestens, wenn nicht noch mehr!

    Sogar auf der Discovery (nur echt mit der schiffsweiten Quantenvarianz; die man aber nur bei kleinen Objekten wie dem Captains-Kommunikator mit einem beliebigen Handscanner messen kann!) sind die Pilzvorräte daher leider… verschimmelt. Was übrigens erst dem gerade erwachten Koma-Patienten auffällt. Vorher waren alle anderen Leute – pennen? Pilze rauchen? Es gibt gar keine anderen Crewmitglieder mehr? Keine Überwachungskameras/interne Sensoren? Egal.

    Also: Spiegel-Stamets forscht mindestens schon so lange im Pilzwerkernetz herum, dass es zum kaputtmachen, seinen-Geist-hineinbeamen und verirren gereicht hat. Und Lorca ist (auch laut Kommentaren oben) ebenso der totale Sporenantriebsspezialist.

    Aber für Imperatrix ist der Sporenantrieb eine total neue Technologie? So begehrenswert, dass sie auf bloße Erwähnung davon ihren ganzen Rat tötet? (abgesehen vom kurzfristig beförderten Putzmann zum diskreten Durchwischen). Und das mal eben auf Zuruf der enttarnten Verräterin, die aber als Spiegel-Agentin aus einem Paralleluniversum kommt, was kurz vorher nur mit dem 2-Sekunden-Trikorder-Scan total unwiderlegbar bewiesen wurde?

    Da hätte Brennschinken ja auch erzählen können, im Ost-Universum einen Plankton-Phaser erfunden zu haben, total nachhaltig und gibt noch mehr Energie raus als man reingesteckt hat. Beim Fernsehen! Hier als Beweis ein 50-Pfennig-Stück von Sternzeit 1.949 mit dem Aufdruck „Bank Deutscher Länder“! – Imperatorin zerstört sabbernd alle eigenen Schiffe, Kolonien und Außenposten in Kommunikationsreichweite –

    Wenn ich jetzt noch versuchen würde, die völlig blödsinnige Voq-Tyler-Story nachzuvollziehen, laufe ich am Ende schreiend über den Büroflur. Lieber nicht – zweimal am Tag würde vielleicht bei Kollegen unangenehm auffallen.

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