Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Wars VIII – Die letzten Jedi“ – Das hinterletzte Review

„Star Wars VIII – Die letzten Jedi“ – Das hinterletzte Review

Ich weiß, der neue SW-Film ist schon lange in den Licht- und Helle-Seite-Spielhäusern. Und eigentlich erwartet ihr von Zukunftia, dass wir zur Premiere eingeladen werden, um dann rasch ein Review zu schreiben. Leider erhalten wir jedoch keine Karten mehr, seitdem Kollege Sparkiller auf dem letzten Roten Teppich betrunken eine Gruppe geknickter Trekkies beschimpft hat. Die Worte „WIR Warsler sind die Lieblingskinder von J.J. Abrams, ihr Versager!“ fielen genauso wie zahlreiche Verdauungssäfte aus seiner Kauluke. Also sah ich den Film dann in einer vernagelten Holzkiste in Bielefeld… Auch nett.

INFORMATIONEN:

Regie: Ryan Johnson
Jahr: 2017
Budget: 200 Mio Dollar

Poster
Neue Ansätze? Schwer(t) zu glauben!

Hier ist alles voll mit SPOILERN!

Eines muss man dem neuen „Star Wars“ lassen: Er versucht, der etwas angestaubten Formel „Hell gegen Dunkel verursacht einen Kampf von Dunkel gegen Hell“ neuen Schwung zu verleihen. Denn auch, wenn der Film niemals so weit geht, das „Good Cop/Bad Klopp“-Konzept komplett in Frage zu stellen, so spürt man doch, dass die Macher mal das alte Babylon-5-Prinzip anwenden wollten („Wir sind grau. Unsere Kleider sind grau. Unsere Kinder sind grau. Unser Kinderarzt ist gr… entsetzt darüber.“)…

Der Film testet seine Grenzen aus, tritt manchmal selbstbewusst drüber, latscht dann aber pflichtschuldig wieder zurück („Autschi! Der Lavasee aus Episode 3 ist aber heiß!“). Er versucht sich an noch mehr Perspektiv- und Ortswechseln, kleinen Missionen und Erklärdialogen, um sich dann die erwartungsgemäße Schelle von den beinharten Fans abzuholen – und dennoch viele andere Zuschauer mit der Kraft der UNTERHALTUNG zu begeistern. Doch alles hübsch der Reihe nach…

Seien wir ehrlich: Eine weitere Geschichte mit fein abgegrenztem Dunkel/Hell wäre ermüdend gewesen. Und so versucht man (manchmal etwas krampfig), Luke Skywalker die Grenzen verschwimmen zu lassen. Ja, sogar Kylo Ren probierte sich kurzzeitig an einem moralphilosophischen Diskurs: „Ist doch ALLES Mist, lass uns was Frisches anleiern ohne Jedi und Sith. Ohne Machtkämpfe! Und dann unterdrücken wir alle und nennen es DIE NEUE ORDNUNG. Wie den letzten Film!“ – Okay, am Ende ist es doch wieder das alte Spielchen und das moralisch Verschwommene hält nur so lange, wie wir für einen beidfäustigen Augenreiber brauchen. Aber der Ansatz einer eventuellen Vielleicht-Abweichung gefällt mir.

„Ihr glaubt, ihr hättet gewonnen? Von wegen: Power-Rangers, vereinigt euch!“ – Alles so schön plasti(k)sch: Es kann natürlich sein, dass diese Elitetruppe schon in 15 Comics abgefeiert wurde und in 17 von ihnen sogar noch trashiger aussah. Ich jedoch mochte den zwischenzeitlichen Ü-Eier-Charme gerne und sehe ihn als Beweis dafür an, dass man nicht immer jeden 80er-Jahre-Look krampfhaft ändern muss. Diese Burschen hier würden durch die Helme sowieso nix davon sehen…

Überhaupt scheint man sich auf die Fahnen geschrieben zu haben, die Zuschauer etwas mehr zu überraschen. So gehen viele Szenen nicht ganz so aus, wie man es zuerst vermutet. Doch nach einem weiteren Update in der Matrix kommt man dann doch an das erwünschte Ziel. Nur, dass das Ziel plötzlich eine andere Farbe hat und statt „Günter“ plötzlich „Sophie“ genannt werden möchte. Das funktioniert oftmals recht gut, manchmal aber auch gar nicht. Hier mal fast alle dieser „Durch die Brust ins Knie“-Szenen:

Immer wieder die alte Leia – Okay, nach dem Tod von Carrie Fisher war ich mir sicher, Leia früh sterben zu sehen. Und so fühlte ich mich auch bestätigt, als die Prinzessin der Schmerzen mal gerade im Weltraum landete. „Aha! Genau nach dieser Raumschlacht hatten sie keine fertigen Szenen mehr mit ihr!“, das rief mein alter Cineasten-Sachverstand mit alkohol- und milchgeschwängerter Stimme. Doch Pustekuchen-Elfe! Nach einer leider zu sehr idealisierten Schwebesequenz in Gottes Scheinwerferlicht landet der alte Franchise-Drache einfach am Schott gegenüber, um sich dann für den halben Film schlafen zu legen und der Tante mit der falschen Spülung („Wie, das ist Färbemittel, kein Shampoo?!“) das Zepter zu übergeben. Überraschend, aber dennoch seltsam. Aber gut, für die ungesunde „Ernährung“ von Carrie Fisher konnte ja auf der Autorenseite keiner was…
Ungesäuerte Yoda-Kulturen – Okay, DAS war dann eher nichts. Dass im SW-Universum Geister zwecks Trauerbewältigung auftauchen, ist ja nichts Neues. Neu ist allerdings, dass diese nach Belieben auftauchen können, um Blitze einschlagen zu lassen. Ich empfehle daher dem Widerstand, mit Hilfe eines indianischen Schamanen ein paar verstorbene Jedi-Meister zu erwecken. So könnten die Hauptbrücken aller feindlichen Raumschiffe stets mit frischem Futter für den Wetterbericht eingedeckt werden. Im Ernst: Hätte es eine kurze Ansprache nicht auch getan? Und die uralte Bibliotheks-Hütte hätte Luke doch gerne selbst abfackeln dürfen?

„Wie ich hier so lange überlebt habe? Grüne Milch von Euter-Aliens!“ – „Aber das ist ja voll ekelhaft!“ – „Mein langes Überleben meinst du? Ja, das versuche ich meinem Psychotherapeuten auch seit Jahren klarzumachen.“ – Verhüttungsmittel: Das Raue und Kalte dieses Mini-Dorfes fand ich sehr angenehm. In Episode 1-3 hat man Moose und Flechten ja eigentlich nur dann gesehen, wenn die Greenscreens klimatisch nicht einwandfrei gelagert worden waren.

Spielen Sie jetzt TWIST-er! – Die Enthüllung am Ende, dass Luke nur eine Projektion ist, die hatte ich tatsächlich nicht kommen sehen. Da diese Möglichkeit aber vorher durch das „Force-Bildtelefon“ ausreichend vorbereitet wurde, mochte ich die Idee. So hat Luke quasi das geschafft, was Yoda in Episode 1-3 verwehrt geblieben ist: Würdevoll siegen, ohne sich von einem verrückten Professor (George Lucas?) seltsame Flummi-DNA einsetzen zu lassen. Quasi der Triumph der List über das Böse. Und der Geist siegte über die Materie. Netter Nebeneffekt: Luke konnte sich halbwegs cool opfern, ohne dass wir ein zehnteiliges „Alter Mann“-Puzzle hätten mitansehen müssen. Ganz starkes Autorenkino!
Die Liebe siegt über den … Sieg! – Ich kann verstehen, wenn sich manche Fans hiervon vielleicht auf den Schlips (oder gar in den Schritt) getreten fühlen würden: Finn will sich opfern, wird aber trotz mehrsekündiger Heldenstimmung (nebst Heldenmusik und Heldenbeleuchtung) im letzten Moment von einem asiatischen Spring-ins-Feld aus der Flugbahn geworfen. Schließlich stirbt sie aus Liebe zu ihm und der Sieg scheint kurz unmöglich. Doch wovon manch Zuschauer sich veräppelt fühlen könnte, ist nur konsequent: Die Kleine war halt nicht die hellste Leuchte an der Alien-Palme und somit ist ihr Opfer im Rahmen ihrer „außerordentlichen“ Begabungen. Auch konterkariert die Szene filmische Opfertode, allgemein den Liebesschnulz (ihre Gefühle waren schließlich einseitig) und wir bekommen eine sichere Möglichkeit zur Rettung einfach weggenommen – und stehen buchstäblich ratlos da. Nicht überragend, aber nett.
Die Wahrheit stirbt zuerst – Wie ist es nun gewesen? Ist Luke wie ein gewalttätiger Ehemann mit der Jedi-Heugabel in das Zelt seines Schützlings gestürmt? Stimmt diese Version? Oder stand der alte Meister nur unschlüssig/tränendrüsig da und hat abwehrend mit den Armen gewedelt? – Zwar habe ich noch kein einziges Review zu dem Film gelesen, aber ich könnte mir denken, dass diversen Alt-Fans vor Schreck hierüber die Jar-Jar-Binks-Maske vom Gesicht gefallen ist. ICH finde das ja in Ordnung. Seid froh, dass ihr keine „Star Trek“-Fans seid, ihr Warsler! WIR müssen uns mit Gewaltfantasien abgeben, während ihr noch wenigstens zwei (mögliche) Seiten einer Geschichte vorgesetzt bekommt. „First World Nerd Problems“ nenne ich das.

„Ich muss mehr trainieren! So eine spontane Fähigkeiten-Explosion beim Endkampf gibt es schließlich nur, wenn es vorher hundert Mal nicht geschafft habe.“ – Trainieren, als wäre jeden Tag Sparta(g): Die kleine Rey ist weiterhin eine große Überraschung der neuen Filme. Sie ist nicht zu hübsch, nicht zu laut, nicht zu klug. So als hätte man bei Friendscout24 mal einen „Tag der ehrlichen Werbung“ ausgerufen.

Abgrundtief böse … auf’s Maul gefallen – Okay, auch das dürfte einigen Fans nicht gefallen haben: Der fiese Imperator hat KEINE richtige Hintergrundgeschichte. Natürlich ganz im Gegensatz zu Darth-„Unfall in der Teermaschine“-Maul und Imperator-„Ich wollte schon als Kind eine Prinzessin sein“-Palpatine. Die Infos aus doofen CGI-Serien, beknackten Comics oder den Rückseiten der Spielzeugverpackung lasse ich wie immer außen vor. Und gerade DAS fand ich in Episode 8 so erfrischend: Man tat gar nicht mal so, als hätte man wieder in einen Haufen namens Dauerbösewicht getreten, der einem noch lange am Schuh kleben wird. Nein, der „gute“ Mann ist beim magischen Gedankenlesen etwas nachlässig, macht es sich etwas zu sehr auf dem Stuhl bequem … – und leidet am lichtschwertinduzierten Seitenstechen. Überraschend!
Lass Knacken, Baby! – Schon blöd: Da wird einem der größte Codeknacker des Universums angekündigt, doch dummerweise landet man in der Arrestzelle und muss sich mit einem weniger(?) genialen Genie begnügen. Und zu allem Überfluss verrät er die Truppe später und zieht dann unbehelligt von Dannen. Dabei dachte ich kurzzeitig, dass hier der neue Han Solo aus der Drehbuch-Gussform geschüttelt werden sollte. Auch das kam unerwartet, krankt aber ein wenig daran, dass dieser Mittelteil etwas anders als der restliche Film wirkt. Wo eben noch Raumkämpfe und epische Religionsgrundsätze gewälzt werden, müssen sich die Helden plötzlich von zwei Kasino(!)-Sicherheitsleuten einkerkern lassen. Das war dann auch definitiv die Stelle im Film, wo ich mit einem „Laaaaangweilig“-Zwischenruf im Kinosaal geliebäugelt habe.
Steinhart geflüchtet – Okay, die epische Schlacht der Rebellen gegen die Fiesen fiel am Ende flach. Mit der Hilfe einiger Fiffty-Fiffty-Funkelfüchse (50% süß, 50% kitschig) haute man am Ende einfach durch einen Nebeneingang ab, der genau zum richtigen Zeitpunkt von Reys explodierenden Jedi-Kräften freigelegt wurde. Das war für SW-Verhältnisse schon ein erstaunliches Understatement und sicherlich eher im TV-Epic-Bereich anzusiedeln. Aber: Diese Flucht war sehr vernünftig und gab Lukes Opfer auch den richtigen Anstrich. Er wollte eben nur etwas Zeit schinden.

„Rey, du hättest nicht herkommen dürfen! Ich werde dich im nächsten Film zu sehr lieben, um dich heute in Gefahr gesehen haben zu wollen!“ – Die dunkle Seite der Grenzkontrolle: Okay, die Entscheidung, die Bösen mal gerade freiwillig aufzusuchen, war etwas zu risikohaft. Andererseits ist das Infiltrieren der bösen Basen bei Star Wars aber so was wie Minigolf – nur mit mehr Versuchen pro Parcours.

Deine Eltern siiiind … eine Mutter und ein Vater – Okay, natürlich kann es immer noch sein, dass Reys Eltern Ghandi und Mutter Theresa sind. Doch die „Enthüllung“, dass es sich bei ihnen nur um besoffene Schrotthändler mit Jugendamts-Award handelt, fand ich erst mal nicht verkehrt. Es muss ja nicht jede Heldenfigur von Gott persönlich auf die Welt gezerrt worden sein. Da man dergleichen aber fast erwartete, war dies ebenfalls ein unerwarteter Premium-Part. SO muss man ein Franchise auf dem Kopf stellen, liebe Discovery-Freunde! Kleine, aber dennoch logische Änderungen am Gesamtkonstrukt, ohne diesem breitbeinig ins Gesicht zu pillern.

Tja, soweit die kleinen und großen Überraschungen. Und auch, wenn diese verdächtig viele graue Seitwärts-Pfeile aufweisen, so finde ich das Gesamtkunstwerk erstaunlich gut! Wer im letzten Film noch von der ewig gleichen Todesstern-Leier abgeturnt war, kann sich nun über so manch gebrochene Regel im Seriengefüge freuen. Ja, ich wittere hier erstmals tatsächlich mehr „Game of Thrones“-Vibes als George Lucas-Einheitsmampf. Ja, sogar Reys scheinbar sinnfreie Reise zum „Dunkle Macht“-Loch der Insel (oder wie hieß das doch gleich?) hatte eine nicht unwichtige Funktion:

Man bekam hier erstmals mit, dass die Serienmythologie nicht gaaanz so klar in Weiß und Schwarz aufgeteilt ist, wie man es früher gesehen hat. Ansonsten hätte man ja gleich begriffen, was das „Spiegelkabinett“ einem sagen wollte, oder? Doch wir bekommen keine verstörenden Engelsposaunen oder verführende Teufelchen präsentiert, sondern nur ein mehr oder weniger verstörendes Bild. Dass die Dunkle Seite sich nicht gleich mit psychologisch fundierten Sprüchen an Rey ranschmeißt, das hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Vielleicht waren diese Körperspiegelungen ja auch nur eine Art Anrufbeantworter?

„Ich werde dich immer lieben, Finn! Herzlichst, deine Chinesen-Else zur Erfolgssteigerung beim asiatischen Publikum.“ – Aufgegabelt: Die Figur links ist vielleicht nicht der wichtigste Part im Film, stört aber auch nicht groß. Ich sollte aber anmerken, dass mein Kumpel Jar Jar Binks sie eeetwas zu intelligent und kurzohrig fand.

Okay, es gab doofe Szenen. Massenhaft doofe Szenen sogar. Wie z.B. die Brillenoma aus dem 7. Film, die während eines „Kampfes gegen die Gewerkschaft“ mal gerade ein beratendes Skype-Gespräch führt. Und spätestens der Ausflug zu dem Kasino-Planeten offenbarte die eine oder andere Länge im Kitsch- und Slapstick-Umfeld. ABER: Jede Sequenz, so unpassend humorig sie im ersten Moment erscheinen mag, hat das Herz am rechten Fleck. Und je länger man darüber nachdenkt, umso mehr Fleisch bringen sie in das ausgetretene Franchise: Wir erfahren dadurch, dass all die Megawaffen natürlich auch von Waffenhändlern geliefert werden, die darüber hübsch reich (und ekelhaft aussehend) werden. Und das neue „Imperium“ ist zwar mächtig böse, lässt den Codeknacker aber dann auch mal mit einer Belohnung ziehen, wenn er gute Dienste getan hat. Wir sind hier ja nicht bei den „Hauptsache, alle Untergebenen erst mal tot kloppen“-Klingonen aus Discovery.

Oder, wie Björn Sülter von der Webseite „Robots & Dragons“ es wohl ausdrücken würde:

„Die milden Ausschweifungen der gehobenen Schicht repräsentieren die Arm/Reich-Schere der heutigen Zeit, persiflieren das gefühlte Leben der Industriellen (wenn auch stilistisch eher in den 50er Jahren angesiedelt) und empfehlen sich hiermit für die Wahl einer Rot-Grünen Koalition.“

Ich will nicht sagen, dass ich diese Figur vergöttere, aber alleine ihre „Ideen“ (= Die Flotte verbraucht Treibstoff, hohe Risiken sind schlechter als niedrige Risiken, etc…) lassen mich wünschen, von ihr auf den Mund geküsst zu werden.

Dem Vorwurf, dass dieser Film zu düster sei, muss ich erneut entschieden widersprechen. Und das nicht nur, weil Chewbacca immer wieder mal launige Werbung für niedliche Pelzpinguin-Plüschtiere einstreut.

Denn wer die Geschichte um den (teilweise) desillusionierten Luke für zu finster hält, der ist dem Wirkbereich von Psychopharmaka vermutlich längst entwachsen und weint auch bei der Kaffee-Reklame auf Pro7. Ja, natürlich hat der als alter Mann auch mal die Nase voll von den ewig gleichen Machtkämpfen. Und natürlich hat er auch Fehler gemacht. Wer hierbei miese Laune bekommt, hat die Vernichtung ganzer bewohnter Planeten früher vermutlich für ein Spaß-Event gehalten?

Okay, zu viel hinterfragen sollte man natürlich auch bei der Einsiedler-Storyline nicht. So ist mir z.B. nicht klar, was die Niemandsland-Insel denn nun dafür prädestinierte, um Bibliothek, Dunkle-Seite-Loch, seltsame Hausfrauen-Kreaturen (die man auch erst verblüffend spät sieht) und diverse andere Details zu beherbergen. Aber gut, dieser Ort eignete sich dafür natürlich genauso wie jede andere vergessene Kultstätte, die es alleine auf unsere Erde geben dürfte…

Auch Tage später bleibt ein rundweg positives Wohlgefühl, das sich mit der Zeit eher noch verstärkte. So muss eine Filmserie wiederbelebt werden, dann klappt es auch mit dem Neu-Kult! Würde man diese Formel auf Star Trek übertragen, hätten wir wohl nie die oberhippe Crazy-Crew um Chris Pine kennengelernt, sondern eine stilistisch passende Anpassung an die alten Filme gesehen. Ich meine damit: Die alten Kulissen nehmen, ein bisschen mehr Bling-Bling dran kleben, die alte Mucke etwas erweitern und einfach an die alten Möglichkeiten anknüpfen, statt lustlos Elemente wie „Durch die halbe Milchstraße beamen“ zu etablieren. Ein schickes Shuttle interessiert mich mehr als ein hippes Motorrad, ein orchestraler, epischer Soundtrack mehr als Hardrock-Klänge aus den Schiffslautsprechern. Und wenn ihr schon um Spock (analog zu Carrie Fisher) trauern müsst, dann zeigt nicht nur einen edlen Fotorahmen in die Kamera! Das hier sind epische Filmreihen, kein Teleshopping-Sender, verdammt!

Dass Star Trek und Star Wars (zu Beginn) vom selben Typen rebootet wurde, ist tatsächlich schwer zu glauben.

„Okaaaay, Imperatoooor! Ich behaupte nieee wieeeder, dass ihr Auftritt zuuu kuuuurz… (*Runterfall*) Ups, wo isser denn?“ – „Hören sie auf zu brüllen, Rey. Sie sind hier immerhin auf der Bestattung eines Imperators!“ – Falling down: Da Imperatoren eh nie die heißeste Kerze im Charakter-Getriebe waren, fehlt der mir hier nicht wirklich.

Episode 8 ist für mich, als vollwertiger Halbfan von „Star Wars“, genau das, was ich erwartet hatte. Sogar die Effekte sind – abgesehen von einigen buchstäblichen „Glanz“-Momenten wie bei den wegschwebenden Felsen – fast immer auf höchstem Niveau. Und lustigerweise auch so geschnitten, dass ich stets wusste, wer gerade was tut.

Klar, nicht alle Charaktere bleiben einem im Gedächtnis. So weiß ich immer noch nicht den Namen vom unvorsichtigen Piloten. Aber am Ende des Tages sind es eh nur sympathische Archetypen. Wie eben schon 1979…


Fazit: Nachdem ich zu Beginn noch etwas auf den seltsameren Szenen rumgekaut hatte (wie lange können riesige Sternenzerstörer eigentlich wirkungslos auf ein paar wehrlose Fregatten schießen?), so bleibt inzwischen nur noch ein „Richtig gemacht“-Feeling übrig. Zwar fühlt sich der Film manchmal eher wie 4 Folgen einer sehr aufwendigen TV-Serie an, aber gerade durch die vielen Figuren und Handlungsorte bleibt es stets enorm abwechslungsreich.

Klar, das kann man wegen all der seltsamen Momente natürlich schlechter bewerten, mache ich aber nicht.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 19.01.18 in Filmkritik

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Kommentare (63)

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  1. Prometheus sagt:

    Wenn man zwanghaft nicht Mainstream sein will, dann kommen eben solche absurden Reviews raus.

    Selbst wenn man den Film nicht als Teil des SW-Universums betrachtet, dann ist er immer noch furchtbar, und die Inkompetenz von Rian Johnson trieft aus jeder Ecke. Der Plot besteht quasi nur aus Logikfehlern. Finn und Rose hätte man komplett aus dem Film streichen können, weil sie wirklich gar nichts zur Handlung beigetragen haben. Die Actionszenen waren auch absolut furchtbar und der Humor war nicht lustig, außer für 5 jährige Kinder.

    Wenn man aber berücksichtigt, dass es ein Star Wars Film ist, dann, ja dann schneidet der Film sogar noch schlechter ab. Nicht etwa, weil man hier neue graue Wege gegangen ist, sondern bestehende Figuren und SW-Logik komplett zerstört wurden. Beispielsweise hätte man den Todesstern in SW IV auch einfach mit einem größeren Schiff mittels Hyperraumkamikaze zerstören können. Und was sie aus Luke gemacht haben muss man eigentlich nicht mal erwähnen.

    Ich gebe diesem Review daher 4 von 5 Discovery-Punkten.

  2. Klapowski sagt:

    „Wenn man zwanghaft nicht Mainstream sein will, dann kommen eben solche absurden Reviews raus.“

    Was ist denn für diesen Film nun Mainstream? Gut finden oder schlecht finden? Und warum sollte uns das hier interessieren? Und das Gegenteil von was GENAU ist nun gut(?) genug für die Gut/Schlechtfinder von was? Ist mir viel zu kompliziert…

    „Finn und Rose hätte man komplett aus dem Film streichen können“

    So wie die Hälfte von Episode 7, die kompletten Episoden 1-3 und die Ewoks in Episode 6. Im Ernst, wenn wir bei Star Wars mit dem Streichen anfangen, brauchen wir einen kompletten Malerbetrieb dafür. SW ist allgemein dafür da, mit heldenhaften Figuren wirres Zeug über die Macht zu labern und auf die Suche nach … irgendwas zu gehen. Ich finde die Kasino-Szenen ja auch unnötig, verstehe aber auch, dass es neben Raumkampf und Salzplaneten noch ein anderes Setpiece geben sollte.

    „Beispielsweise hätte man den Todesstern in SW IV auch einfach mit einem größeren Schiff mittels Hyperraumkamikaze zerstören können.“

    Ja, hätte man. Und es wäre damals schon logisch gewesen. Sagen wir es so: Es war schon immer UNLOGISCH, dass man es nicht gemacht hat, wie es jetzt SELTSAM ist, dass man es plötzlich einführte. Das gleicht sich irgendwie aus, oder?

    Und Luke ist nun mal nicht mehr derselbe. Das halte ich nach Jahrzehnten des zelebrierten „Schnauze voll“ ebenfalls für nicht so unrealistisch. Mein Opa war zuletzt ähnlich drauf – und der war vor Stalingrad auch noch voll mit Idealen und jugendlicher Energie. Und wenn man die hier beibehalten hätte, wäre es auch wieder nur „vorhersehbar“ und „langweilig“ gewesen, wetten?

    Außerdem war er am Ende doch wieder ganz der Alte.

  3. VadderMike sagt:

    Ja, der eingefleischte Trek Fan Klapowski gibt dem Film der Star Wars die Fans vergrault und das Star Wars Franchise vernichtet, natürlich vier von fünf Punkten. Manche halten ja den Klapo für einen unverbesserlichen, naiven Gutmenschen, aber er demonstriert hier natürlich wieder seinen zynischen Willen zur Schadenfreude und der damit verbundenen Star Wars Verachtung.

    Ein Hoch auf den Klapo.

  4. DarthDigitus sagt:

    Ich bin wohl einer der raren Star Trek UND Star Wars Fans. Schwere Zeiten für uns…
    JJ hat es geschafft gleich zwei Franchises die ich liebe zu zerstören, Respekt!
    Dieser Film ist mist, zwar eine grandiose Optik, aber dennoch mist.
    Es wäre besser gewesen auf die alten Charaktere zu verzichten und einfach was neues zu machen. Wäre dann natürlich noch immer mist, aber wenigstens wäre uns das krampfhafte zerstören alter Helden erspart geblieben.

    Meine lieblinsszenen (Auszug):

    Da wo Leia tot im All treibt aber dann Mary Poppins mäßig zu Schleuse schwebt.

    Da wo die Rosahaarige dem eben erst degradierten Undisziplinierten ihren tollen Plan vorenthält, damit dieser vor lauter Verzweiflung eine Meuterei anzetteln kann.

    Da wo das Imperium (oder wie auch immer sich diese nichtskönner nennen) den Rebellen (dito) gerade so hinterher fliegen dass sie sie nicht treffen, aber ein bisschen Angst machen können.
    Fury Road ohne Fury und Road, nein danke!

    Da wo Luke Rey die Philosophie der Macht erklärt.
    Luke: Es geht nicht nur darum Steine schweben zu lassen… Bla
    Rey (später, vor einem Haufen Steine): Gut dass ich beim Luke in der Lehre war. *Steineschwebenlass*
    Und überhaupt: hätte nicht ein beherzter griff zum Blaster den selben Effekt gehabt?

    Einfach unnötig und nicht in sich schlüssig das ganze…

    Überraschend war der Mord an Großmeister Snort (wirkt auf mich hingerotzt, der gute) nach der 5min Schnittorgie zwischen dem Lichtschwert und Kylo Plem-Plem nun wirklich nicht.

    Was daran toll sein soll dass Reys Eltern irgendwelche Ludolfs sein sollen verstehe ich nicht. Nirgendwo in den Filmen ist jeh suggeriert worden man müsse dem alten Jedi Adel entsprungen sein um die macht nutzen zu können. Ganz im Gegenteil ist es Jedis untersagt gewesen amouröse Beziehungen zu führen oder gar eine Familie zu gründen. Deshalb die heimlichtuerei zwischen Anikin und Padme. Jedi Nachwuchs wurde immer entdeckt.

    Für mich ist dieser Film, wie schon der letzte, ein billiges best of ikonischer Szenen der klassischen Trilogie. Hoth zur Salzwüste machen (inkl. Statist der dran leckt um zu erklären das es Salz ist!) und die AT-ATs diesmal von links nach rechts laufen zu lassen reicht einfach nicht.

  5. Adolph Keensarkian sagt:

    Also ich empfinde den Film als blanken Rassismus, denn einäugige, einbräuige Zyklopen mit Hang zu neouniversalen konzernhörigen Kommandoeinfigurenstaat sind unterepräsentiert.

  6. Klapowski sagt:

    Kann es sein, dass hier nur irgendwelche Szenen aufgeführt werden, die beweisen sollen, dass der Film dämlich ist?

    „Lol, der Moment, wo Luke die Macht erklärt, LOL! Voll doof!“

    Dass am Ende dann DOCH Steine hochgehoben werden, ist ja der (milde) Gag an der Sache gewesen.

    „LOL, die flogen hinter den Schiffen her, konnten die aber nicht gleich einholen, waren aber noch nicht in Schussreichweite, ROFL.“

    Warum war das so furchtbar dämlich? Weil es ein FILM ist?

    „Da wo die Rosahaarige dem eben erst degradierten Undisziplinierten ihren tollen Plan vorenthält, damit dieser vor lauter Verzweiflung eine Meuterei anzetteln kann.“

    Also wie in jedem zweiten Raumschiff-Film, wenn man sich nicht einig ist? Ja, das mag abgeschmackt sein, war aber weder unlogisch, noch zu lang, noch sonstwie seltsam.

    „Was daran toll sein soll dass Reys Eltern irgendwelche Ludolfs sein sollen verstehe ich nicht.“

    Weil es zeigt, dass man nicht immer der tollste Hecht im Karpfenteich sein muss, um etwas zu erreichen. Dass manchmal auch einfach ein Begabter geboren wird und nicht alle die Söhne von Darth Vader oder zweier Hauptfiguren sein müssen. Dieses Element ist nämlich bereits überstrapaziert worden. Aber um alle erhitzten Gemüter zu beruhigen: Am Ende waren es vermutlich doch keine Ludolfs, sondern wichtige Oberjedi. Dann ist ja alles wieder feini?

    Und Snokes Abgang war eher überraschend, dabei bleibe ich. Denn bisher ist ein Quasi-Imperator noch nie so schnell wieder verschwunden. Er war ja auch mehr ein Story-Vehikel dafür, dass Kylo weiter nach oben rücken kann. Das kann ich aus erzählerischer Sicht akzeptieren, weil mir nie gesagt wurde, dass Snoke der Shit in Tüten ist und seine Geschichte episch wird.

    Was war sonst noch alles so megaschlecht, ihr Hater? (Hey, das wollte ich schon immer mal sagen!)

    • DarthDigitus sagt:

      Klaro, hab doch geschrieben, dass ich meine Lieblingsszenen erwähne.

      „Dass am Ende dann DOCH Steine hochgehoben werden, ist ja der (milde) Gag an der Sache gewesen.“

      Ach so, ein Witz sollte das sein. Tja, leider habe ich diesen nicht verstanden, wie auch der Rest des Kinosaals (zumindest die, die nicht im Laufe des Films das Kino verlassen haben). Ich bleibe dabei, ein Blasterschuss hätte den Job genauso gut machen können.

      „Warum war das so furchtbar dämlich? Weil es ein FILM ist?“

      Ja, genau deshalb. Wir bewegen uns im Dreidimensionalen raum, und soweit ich weiß, leiden die Sternzerstörer ja nicht unter Treibstoffmangel. Wo also war das Problem die Rebellen einzuholen oder gar einzukreisen? Ist gutes und kreatives Storytelling etwas das heutzutage nicht mehr erwünscht und Dir nicht mehr wichtig ist?
      (Und mein Beispiel ist noch Nichtmal besonders gut und kreativ aber zumindest logisch.)

      „Also wie in jedem zweiten Raumschiff-Film, wenn man sich nicht einig ist? Ja, das mag abgeschmackt sein, war aber weder unlogisch, noch zu lang, noch sonstwie seltsam.“

      In Anbetracht der Tatsache, dass dies das Ende der Rebellion(?) sein könnte, halte ich es für unlogisch. Es ist nur ein künstlich konstruierter Konflikt, der so etwas wie Spannung aufbauen soll, aber den Film unnötig in die Länge zieht. Und ja, ich schaue mir auch gerne überlange Filme an, wenn es sinn ergibt und/oder Spaß macht (z. B. „Love Exposure“ (4h) oder auch „Carlos, der Schakal“ im DC (5h)) Fakt ist, man sollte doch lieber zusammenarbeiten, als gegen die eigenen Leute agieren zu müssen. Besonders wenn einem das Imperium im Nacken sitzt, die Aussichten eher schlecht sind, das eigene Überleben (und vor allem das der gerechten Sache) nicht gesichert ist und ein Schiff nach dem anderen zerstört wird. Toller Move übrigens der Überlichtsprung in den Nurflüglersternzertörer, hätte man auch vorher machen können, anstatt ein Schiff nach dem anderen dem imperialen Tontaubenschießen zur Verfügung zu stellen …

      „Weil es zeigt, dass man nicht immer der tollste Hecht im Karpfenteich sein muss, um etwas zu erreichen.“

      Meine Rede, trotzdem nichts Außergewöhnliches.

      „Am Ende waren es vermutlich doch keine Ludolfs, sondern wichtige Oberjedi. Dann ist ja alles wieder feini?“

      Das wäre es, wenn Du auch den Rest meines kommentares gelesen hättest, dann wäre Dir aufgefallen, dass ich das nicht erwarte, da es dem Kanon widerspricht. Die Skywalker Dynastie ist nunmal die große Ausnahme.

      „Und Snokes Abgang war eher überraschend, dabei bleibe ich.“

      Dein gutes Recht.

      „Er war ja auch mehr ein Story-Vehikel“

      Ich habe das Gefühl, dass das auf alle Charaktere und Orte in diesem (und dem vorherigen) Film zutrifft, mir fehlt da irgendwie die Substanz … (Und die Story)

      „Das kann ich aus erzählerischer Sicht akzeptieren, weil mir nie gesagt wurde, dass Snoke der Shit in Tüten ist“

      Naja, als Führer des neuen Imperiums kann ich schon erwarten, dass er zumindest irgendwas drauf hat, zumindest mehr als 5 min Screentime. Sonst hätte man auch komplett auf ihn verzichten können.

      Mir fallen ja noch viel mehr Sachen ein, aber vieles ist auch schon von unseren werten Mitforisten erläutert worden.

      Ich denke nicht, dass wir Hater sind, uns liegt einfach etwas an Star Wars und es ist berechtigte Kritik. Wenn Dir Star Wars so wichtig wie Star Trek wäre, hättest Du diesen Film noch viel übler auseinandergenommen als wir alle zusammen.

      Antworten
  7. Serienfan sagt:

    Es erstaunt, dass Disney mit „Star Wars“ inzwischen so stümperhaft umgeht wie Warner mit dem DC-Universum. Da gab es bei Episode 7 offenbar überhaupt keine Story-Pläne über den Film hinaus, und es fanden offenbar auch keinerlei Absprachen zwischen Abrams und Johnson statt.

    Dieser Dilettantismus scheint sich ja, wie man so hört, beim Han-Solo-Film fortzusetzen. Das Chaos bei den Dreharbeiten erinnert sehr an das, was man vom Dreh von „Suicide Squad“ hörte.

    Umso schwerer tun sich jene, die den Film verteidigen, allen voran Rian Johnson, der inzwischen Äußerungen von sich gibt, die an Paul Feig beim „Ghostbusters“-Disaster erinnern.

    Keiner will oder verlangt, dass Rey „Blaues Blut“ hat. Nur gibt es dennoch sowas wie Set-up und Pay-Off. Wenn man aus ihrer Herkunft in Teil 7 ein großes Geheimnis macht, dann ist ein „ist doch eh wurscht“ in Teil 8 ein wenig unbefriedigend.

    Doch das ist ja das Motto des Films. „Ist doch eh alles wurscht.“ Und das ist mir in seiner Beliebigkeit auch dann nicht egal, wenn ich kein Fan bin. Sämtliche in Teil 7 begonnenen Story-Fäden werden hier genauso gleichgültig weggeworfen, wie Luke sein Lichtschwert wegwirft. Warum Luke überhaupt seinen Aufenthaltsort in Puzzleteile verstreut hinterlassen hat, bleibt dann ein Rätsel. Genauso wie die Frage, warum die Erste Ordnung nun ganz plötzlich jegliches Interesse an der „Quelle der Macht“ verloren hat. (Haben die herausgefunden, dass die Quelle nur ein Buchhaufen ist?)

    Erschreckend ist jedoch die Gefühlskälte des Films. Da lädt Luke Skywalker große Schuld auf sich, als er (in einer mehr als idiotischen Szene) wie Jack Nicholson aus „Shining“ am Bett seines Neffen stand, woraufhin sich Kylo Ren offenbar dem „Me too“-Club „Die Erste Ordnung“ anschloss. Leia, deren Ehe daraufhin zerbrach, suchte jahrelang nach Luke. (Warum auch immer.) Und das erste Aufeinandertreffen zwischen Luke und Leia sowie kurz darauf zwischen Luke und Kylo Renn besteht dann NUR aus Geblödel und sinnlosen Szenen.

    Alle reden immer vom Geisteszustand von Trump. Wie aber steht es mit dem von Rian Johnson? Sein liebloses Drehbuch, das Liebe auf dumme Floskeln reduziert und das jeden großen emotionalen Moment komplett verschenkt, würde ich als akute Borderline-Bewusstseinsstörung diagnostizieren.

    Ein Wort noch zum Feminismus des Films. Zeigten die ersten zwei Trilogien selbstbewusste Heldinnen wie Prinzessin Leia und Amidala, die Seite an Seite mit den Helden kämpften, erleben wir hier einen „Post-Feminismus“. Dieser zeigt die Frauen rein emotional, irrational und größtenteils inkompetent. Da will man sich mit männlichen Kollegen gar nicht argumentativ auseinandersetzen, sondern bringt sie lieber mit einem Betäubungsschuss zum Schweigen. Dazu passt auch die neue Form der Prüderie, bei der noch nicht einmal der Anblick eines männlichen Oberkörpers ohne Schamesröte ertragen werden kann. Die finster dreinblickende Leia wird schließlich zu einer Art Angela Merkel, die mit einer Art floskelhaftem „wir schaffen das!“ keine bessere Idee hat, als die Probleme auf irgendeinem Salz-Planeten aussitzen zu wollen.

    Mich erinnert der Film sehr an „Discovery“. Er lebt wie ein Parasit vom Ruf des Vergangenen, aber er bereichert seinen Wirtskörper nicht, weil er ihm nichts zurück gibt. Vor allem aber ist er genauso blöd wie seine Charaktere.

    • Klapowski sagt:

      „Wenn man aus ihrer Herkunft in Teil 7 ein großes Geheimnis macht, dann ist ein „ist doch eh wurscht“ in Teil 8 ein wenig unbefriedigend.“

      Das „große Geheimnis“ hat sich da vielleicht auch eher in den Köpfen der Fans festgezeckt, die seit zwei Jahren darüber grübeln? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das im Vorgänger DER Cliffhanger gewesen sein soll.

      „Genauso wie die Frage, warum die Erste Ordnung nun ganz plötzlich jegliches Interesse an der „Quelle der Macht“ verloren hat.“

      Niemand hat gesagt, dass das Interesse verloren gegangen ist. Luke wird ja weiterhin gesucht. Und das Popoloch auf der Insel kann ja immer noch interessant werden. Hier wird mir für eine erstaunlich dödelige Fantasy-Filmreihe, wie Star Wars sie ist, entschieden zu viel reininterpretiert.

      „Liebe auf dumme Floskeln reduziert“

      Also alles wie früher schon gehabt (Episode 2: „Ich liebe dich so!“ – „Nicht so sehr, wie ich dich liebe!“). Nur, dass man sich dessen diesmal besser bewusst war und es eeetwas konterkarierte. Und: Hier wird doch auch keine einzige (beidseitige) Liebesbeziehung etabliert? Wo im Film sollte eine solche ansatzweise relevant sein?

      „Frauen rein emotional, irrational und größtenteils inkompetent.“

      Finde ich nicht. Die verhalten sich genauso wie alle anderen Figuren hier. Dass sie Frauen sind, ist eher zufällig. Es wird geballert, geflüchtet und gehadert. So what? Der übereifrige Flieger und Finn sind ja nicht weniger emotional. Aber das fällt einem das als politisch überkorrekter Mann nicht so auf. Weil sie keine FRAUEN sind. Ganz schön sexistisch?

      Alle anderen Kritikpunkte sind für mich nicht wirklich welche. Leia suchte Luke, weil sie ihn vermisste, Luke kann es sich nach dem Koordinaten-Verstecken ja noch mal anders überlegt haben (wir reden hier über Jahre und Jahrzehnte) und seine „große Schuld“ war ja auch eher als momentaner Moment der Schwäche ausgelegt.

      Und ich glaube, dass das auch der Hintergedanke des Films war: Nicht jede Handlung ist episch, durchdacht und zwingend aus einer anderen vorhergegangen. Ob das nun Absicht der Drehbuchautoren oder eher Zufall ist, ich finde diesen fast „Soprano“-esken Ansatz recht erfrischend. Nicht jede vollmundige Ankündigung wird eben ausgezahlt. Alle Beteiligten sind Menschen und können über Jahre durchaus Fehler begehen oder unsicher sein. Militärische Taktiken werden mal falsch eingeschätzt und wer spontan die Grippe hat, muss sich halt drei Tage später einen Plan B überlegen.

      Für mich eine willkommene Abwechslung zu der klinischen Über-Epicness der Episoden 1-3 oder der etwas veralteten Gradlinigkeit der Filme 4 bis 6. Diese Experimentierfreude mit DISCOVERY gleichzusetzen, das eine Entwicklung nicht mal 10 Minuten lang stringent beibehalten kann, ist schon recht gewagt.

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    • Serienfan sagt:

      Das Argument „war früher doch auch schon so!“ ist absolut zutreffend und wahr. Aber gerade daher rührt ja meine Verwunderung.

      Dass George Lucas mit Episode 1-3 die „Star Wars“-Filme in eine gehaltlose Blödeligkeit führte, wurde ja nun oft genug betont und auch von den Fans bemängelt.

      Mit Disney konnte man nun den Eindruck gewinnen, die Verantwortlichen wollten künftig mit mehr Sorgfalt und Können ans Werk gehen. Den einfallslosen Copy&Paste-Film „Episode 7“ sehe ich dann auch eher als Friedensangebot und als Versprechen an die Fans, sich wieder dem Ursprung von „Star Wars“ zu nähern. Genial fand ich die Prämisse von Episode 7. Die bestand in der Suche nach Luke Skywalker. „Luke Skywalker ist verschwunden“ hieß es damals im Roll-Text, und ich dachte: Ja genau! Das ist das Problem! Die „Star Wars“-Filme haben in den Prequels Luke Skywalker verloren. Sie haben damit ihre Seele verloren.

      Doch was tut dieser Film? Er kackt auf Luke Skywalker, und er erstickt die wenigen neuen und vielversprechenden Handlungsfäden des Vorgängers im Keim. Und zwar nicht, weil er so originell sein will, sondern weil dem Autor einfach nichts dazu einfiel.

      Rey wurde ganz gezielt als geheimnisvolle Figur eingeführt. Wer sind ihre Eltern? Woher beherrscht sie Jedi-Künste? Was haben ihre Erinnerungsfetzen zu bedeuten, wenn sie bestimmte Dinge berührt?

      Ich weiß nicht, worin der größere Skandal liegt. Das sich J.J. Abrams dazu gar nichts überlegt hat, oder dass sich Rian Johnson dazu gar nichts hat einfallen lassen wollen. Das jetzt auf die dummen Fans abzuwälzen, die angeblich Dinge überinterpretieren, ist dann doch ein wenig schwach.

      Und wenn die Erste Ordnung einen ganz Film mit recht radikalen Methoden die Quelle der Macht sucht, und dann kommt das Thema im nächsten Film gar nicht mehr vor, dann sehe ich hier eben eine unausgegorene Erzählweise, die keinen Deut besser ist als das, was Warner mit dem DC-Universum anrichtet.

      Denn mit dieser Logik müsste ich die DC-Filme auch für ihre geniale Unberechenbarkeit loben. Und ich denke, man merkt schon, ob in bewusst unaufgelösten Handlungsfäden wie bei „Die Sopranos“ gezielt eine Atmosphäre der Unsicherheit für den Zuschauer erzeugt werden soll, oder ob die Autoren einfach nur inkonsistenten Murks abliefern. Nach Deiner Logik wäre dann nämlich „Der Denver-Clan“ weitaus genialer als „Die Sopranos“. Darin wimmelte es nämlich von Plots, die einfach nur versandet sind, bis hin zur Ufo-Entführung einer Hauptfigur.

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  8. G.G.Hoffmann sagt:

    Ich bin vollständig Klapowskis Ansicht. Bis auf das milde Yoda-Bashing. Auch diese Szene fand ich amüsant und schlüssig, zumal Fred Maire als Yodas neuer Synchronsprecher fast die perfekte Illusion geschaffen hat, man höre die gleiche Stimme wie anno 1980.

    Ich bin ja auch nur ein Semi-Star-Wars-Fan und gehe deshalb an den Film erheblich unkritischer (wenn er schlecht sein soll) bzw. weit weniger euphorisch (wenn er gut sein soll) heran als die wahren Fans und Hasser. Ich habe mich 2,5 Stunden ausgezeichnet unterhalten gefühlt, zumal die 2D-Vorführung, 4 Wochen nach der Premiere, fast ausschließlich von echten Erwachsenen besucht war, die nicht ständig „Boah ey“-rufend Popcorn durch den Saal husteten.

    Lukes und Leias Charakterwandlungen fand ich in Ansehung der dazwischen liegenden 35-40 Jahre vollständig nachvollziehbar, auch wenn ich verstehe, dass man liebgewonnenen Figuren nicht das kleinste Bißchen Reifung zubilligen und sie so sehen möchte, wie man sie als Kind oder Jugendlicher kennengelernt hat. Die Omafrisur, die man Carrie Fisher verpasst hatte, fügte sich ebenso wenig wie die sauertöpfische Mine zu der jungen dynamischen Prinzessin, die man kennt. Nur in manchen Szenen blitzte die junge Leia durch, weshalb ihre junggebliebene Synchronsprecherin nicht so recht zur alten Carrie Fisher passen wollte.

    So recht kann ich nicht nachvollziehen, was sowohl Mark Hamill als auch die Fans an Lukes Charakterentwicklung auszusetzen hatten. Aus meiner Sicht war das gleichermaßen überzeugend wie lustig, zusammengefasst in Lukes Satz: „Was hast Du denn geglaubt, was jetzt passiert? Das ich als leuchtender Held zurückkehre?“ (o.ä.). Damit spielte der Regisseur gekonnt mit den Erwartungen der Fans, stellte ihnen aber ein lebensnahes Szenario entgegen.

    Wenn heute jemand, den wir 30 Jahre nicht gesehen haben, zu uns käme und sagte: „Ey, kannste auf unserer Dorfkirmes noch mal sturzbesoffen von der Theke ins Publikum pissen? Das war so krass, damals 1991!“, würde man ja auch nicht spontan sagen: „Klaro, wenn ich noch immer der Held von Euch Hinterwäldlern bin…“ Aber wenn man mich ganz doll bäte, würde ich vielleicht meinen Machtgeist schicken.

    • HAL3000 sagt:

      Ähm…. ne… die neue Synchronstimme erinnert in keinster Weise an das „Original“ aus Episode 5/6.
      Warum man nicht einfach wieder Tobias Meister engagiert hat, den man nun von Episode 1-3 sowie durch die gesamte CloneWars- Reihe kennt und der seine Sache sehr gut gemacht hat, ist mir ein völlig unverständliches Rästel.
      Das alberne Gekiecher von Yoda in Ep8 setzte diesem Synchron- Fauxpas noch die Krone auf. Ich persönlich fand das schlimmer als den „Superman- Weltraumflug“ unserer Lieblings- Prinzessin.
      Just my 2 Cents…

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  9. Donald D. sagt:

    Tja, Klapo und GGH werden wohl langsam senilkonfus. Anders kann man sich ihre Lobhudelei auf Episode 0VIII15 nicht erklären. (Wobei ich mir wünschte, es wäre ein 0815-Film, weil er dann immer noch besser wäre, als dieser Mist.) In drei Jahren läuft dieses Filmverbechen hoffentlich bei „Schlefaz“. Alles, was mich an dem Film stört brauche ich jetzt auch nicht mehr kommentieren, weil das entweder schon von Klapo gelobt oder von meinen Vorschreiberlingen zerfetzt wurde. Es ist eigentlich nur noch ein Punkt, den man nicht außer Acht lassen sollte: die Charaktere. Bin ich der Einzige, der keinen Zugang zu den z.T. unsympathischen Charakteren bekommt oder geht es anderen auch so? Mir war es z.B. total egal, daß Finn beinah draufgegangen wäre und ich hatte sogar gehofft, daß er gegrillt wird. DAS wäre dann sogar mal eine Überraschung gewesen. Po Cameron entwickelt sich immer mehr zum arroganten Saftsack, den ich als Rebellenchef schon längst gekillt hätte, weil er für die eigenen Truppen viel gefährlicher ist, als für das billige nichtskönnerische Pseudoimperium. Darüberhinaus muß man auch sagen, daß die deutsche Synchro Mist gebaut hat: dem Chef der Ersten Ordnung die Stimme von Howard Wolowitz zu verpassen ist nun wirklich kein Glücksgriff! Und was die Leistung der Schauspieler betrifft… da haben mich nur Fisher und die Rey-Darstellerin überzeugt. Unglücklicherweise mußte Leia doofe Texte überzeugend runterbeten. Wäre es denn so schlimm gewesen, die Dialoge etwas ausgefeilter und besser zu schreiben? Und Skywalker war quasi die ganze Zeit nur am Heulen. Das war also auch nix. Schade um die verpaßten Chancen. Im Bestreben irgendetwas Neues zu machen wurde das Alte doch nur wiederholt, allerdings in umgekehrter Reihenfolge (Episode V: Rebellen flüchten -> Film beginnt; Schlachten im All -> Film Ende; Episode VIII: Schlachten im All -> Film beginnt; Rebellen flüchten -> Film Ende), noch mit Charakteren dazu, denen ich nicht hinterhergetrauert hätte, wenn sie draufgegangen wären. Episode VII war zwar an allen Ecken und Enden geklaut, aber JJA hat dort nicht so einen Murks gemacht wie bei Star Trek 2009. Solo, Chewie und ihr Falke konnten nochmal so richtig „auf die Kacke hauen“ und zeigen, warum sie wohl die Lieblinge des Star Wars-Universums sind und die Geschichte machte Hoffnung auf eine bessere Episode VIII. Zwar ist der Film kein Flop, aber eine wahrscheinliche 700 Millionen Dollar Differenz zu Episode VII im Einspielergebnis sollten Disney doch zu denken geben, ob Kennedy und Johnson wirklich die richtigen sind, Episode IX bis XII zu machen. Ich habe z.Zt. viel mehr Star Wars Spaß mit „Rebels“, als mit diesem Film. Diese Serie weiß wenigstens zu unterhalten, was dieser Film ja auch nicht konnte. Im Gegensatz zu „Rebels“ und „Discovery“ war VIII einfach nur laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig!

    • DarthDigitus sagt:

      „Bin ich der Einzige, der keinen Zugang zu den z.T. unsympathischen Charakteren bekommt oder geht es anderen auch so?“

      Nö, ich empfinde ebenfalls so.

      „Ich habe z.Zt. viel mehr Star Wars Spaß mit „Rebels““

      Interessant, mich hat, wie auch schon bei Clone Wars, der Artstyle abgeschreckt. Vielleicht schaue ich mir mal zumindest den Pilot an. Wobei mir eine Realserie vermutlich besser gefallen würde.

      Antworten
  10. Susan sagt:

    Ich hab den Film noch nicht gesehen, aber wenn er mit Force Awakens bricht, kann er nicht so schlecht sein. Es ist wirklich höchste Zeit, das SW seinen Horizont erweitert und sich weg von den etablierten Charaktären/Familienclans/Orten/Plots bewegt.
    The Force Awakens hat wirklich klasse ausgesehen, aber hat gleichzeitig unter der Last des Fanservices geächzt. Musste wirklich ALLES aus der Originaltrilogie zurückgeholt werden? Das hat den Film so aufgebläht und ihn regelrecht zur Selbstkarikatur werden lassen.

    Und Disney… von denen erwarte ich nicht unbedingt das größte Fingerspitzengefühl SW sinnvoll weiter zu entwickeln. Mir erscheint es eher, das sie das Publikum mit all den Spin-offs genauso übersättigen werden, wie es woanders mit den unsäglichen Superheroes geschehen ist.

  11. paranoid android sagt:

    Klapo ist und bleibt mein Geschmacks-Zwilling. Ich fand den Film auch richig gut. Etwas zu lang und ein paar Szenen überflüssig bzw. merkwürdig umgesetzt, aber jetzt kann ich mir vorstellen, wie eine neue Serie draus werden soll.
    Der vom Leben gebeutelte Luke war natürlich gewöhnungsbedürftig, wenn man kurz vorher Episode 6 gesehen hatte. Ich fand ihn aber als Charakter zum ersten mal richtig interessant, und sein Darsteller durfte mal zeigen was er kann (in den alten Filmen leider oft etwas holzig).

  12. Parteihase sagt:

    Dieser Film hat mir körperliche Schmerzen und Übelkeit zugefügt, fast so schlimm wie eine Bundestagsrede von Merkel.

    Wenn Disney mir eine Billion $ als Schmerzensgeld anbieten würde, wäre das eine Verhöhnung meiner Leiden. (ich würde das Geld aber trotzdem notgedrungen nehmen, um meine Reha zu bezahlen.)

    Wenn ich bei zukünftigen SW-Filmen, Spinoffs etc. aber nochmal versehentlich über einen Trailer stolpern sollte und nicht innerhalb von 3 Sekunden den Aus-Knopf finde, fürchte ich aber es nicht zu überleben!

  13. livingDog sagt:

    Wer hat der dicken Asiatin die Haare (ver-/ge-)schnitten?

  14. Klapowski sagt:

    Also sind die Hauptkritikpunkte quasi, dass Luke gemäß der Story verkniffen und traurig schaut, der Film ja nur Altbewährtes in anderer Reihenfolge wiederholt (aber trotzdem nicht genügend Gewohntes bietet?), Leias Texte nicht mehr so genial wie früher(?) sind und man nicht richtig mit den Figuren mitfühlen kann, weil großartiges Schauspiel und tiefe Charaktermomente schon immer zum Franchise gehörten?

    Sorry, nichts davon kann ich voll und ganz nachvollziehen.

    Was ich eher gelten lasse, ist vielleicht, dass der Streifen sich etwas verrennt in seine vielen Figuren und Setpieces. Hier gibt es mehr „Nebenquests“ zum „Aufleveln“ als früher, wo man erst mal eine Weile mit einer Infiltration einer Basis beschäftigt war. Es gab damals 1-2 Heldenfiguren, 1-2 richtig Böse, der Rest war dann aufgebaut wie in einem Indiana-Jones-Film (Lorenfahrt, Falle, Höhle, Brücke, Flucht). Das wollte man aus verschiedenen Gründen (allgemein abnehmende Aufmerksamkeitsspanne) aber aufbrechen. Irgendwo zwischen SW 6 und Star Trek 13 pendelte man sich dann stilistisch also ein.

    Wirkliche Logikfehler waren bei diesem Star Wars hier aber wirklich rar. Dass Luke das Lichtschwert in einem Anfall von morgendlichem Milchschiss wegwirft, zähle ich übrigens nicht dazu. Dass man nicht die ganze Zeit nach der „Quelle der Jedi“ krakelte, gehört ebenfalls nicht dazu. Die Raumkämpfe waren auch so doof wie eh und je (übermächtige Rebellenschiffe, erblindete Piloten bei den Bösen) und die Existenz von Waffenlieferanten und Vergnügungsplaneten auch nicht. Wo ich bei Discovery regelmäßig das Brechen bekomme, weil rein gar nichts zusammenpasst, da muss ich zu 80% dem neuen Star Wars bescheinigen: Das klebt schon alles gut zusammen, ist okay durchdacht und vermutlich zig mal übergebügelt worden.

    Vielleicht müsst ihr den Film einfach NOCH MAL sehen? Ich habe die ersten Minuten danach auch erst mal gezweifelt, ob dass alles nicht etwas zu wirr und modern war, spürte dann aber den Impuls aufsteigen, ihn nicht erst in zwei Jahren erneut zu sehen. Was überaus selten vorkommt.

    • Donald D. sagt:

      Ich will den nicht nochmal sehen! Jedenfalls nicht in den nächsten Jahren. Es ist ganz einfach: was Du als Stärken des Films heraushebst bzw. als nebensächlich abtust, sind für mich die größten Schwächen: der völlig überflüssige B-Teil mit der Suche nach dem Waffenhändler und die unsympathischen Charaktere. Dazu kommt noch eine extrem langatmige und langweilige Rebellenflucht, deren Klimax darin besteht, sich auf einem Hoth Zwillingsplaneten leise weinend davonzustehlen. (So wie ich dann auch aus dem Kino.) Fünf Minuten an halbwegs guten Szenen (Yoda, der zwar irgendwie unter Drogen stand aber niedlich aussah und die Falkenjagd, welche aber auch von der Jagd in Episode V „inspiriert“ war) reichen einfach nicht, um mir den Film nochmal anzutun und am Ende doch besser finden. Ich bin seit über 20 Jahren Star Wars UND Star Trek Fan und finde es schade, was aus den Franchises geworden ist. Stargate hatte man ja bereits mit Universe begraben, Star Trek mit den Reboots (obwohl Discovery zumindest zu unterhalten weiß, auch wenn sonst dort z.Zt. nichts zusammenpaßt) und Star Wars ist vielleicht auch nicht mehr weit davon entfernt. Aber sei’s drum: Du findest ihn gut, ich schlecht. Ich werde meine Meinung wohl auch nicht mehr ändern, aber Du vielleicht, Klapo. Hast Du ja schonmal getan. Ich erinnere Dich nur an Deinen beknackten Verriß der DS9-Abschlußfolge, wo Du Dich später ja auch korrigiert hast.

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    • Parteihase sagt:

      Ein jämmerlicher Film über jämmerliche Leute in jämmerlichen Situationen nach dem man sich jämmerlich fûhlt.

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    • Serienfan sagt:

      Der Film hat so wenig Struktur, dass er weder als Fortführung von Teil 7 noch als eigenständiger Film funktioniert.

      Die Figuren treten auf der Stelle, einige degenerieren, das heißt, sie wirken nun noch eintöniger und uninteressanter als im Vorgänger.

      Auch die neuen Figuren schwanken zwischen nervig und uninteressant, besonders deutlich sichtbar an Vizeadmiralin Holdo. Die Demontage von Luke Skywalker kann man nur als eindrucksvolles Beispiel für „it’s easier to destroy than to create“ ansehen. Derjenige, der einst bis zum Ende an das Gute in Darth Vader glaubte, wollte also den Sohn seiner Schwester und seines besten Freundes enthaupten, weil er das Böse in ihm gespürt hat. Und selbst wenn man diesen mehr als untypischen Fehltritt hinnimmt, unternimmt Luke nichts, um diesen Fehler zu korrigieren. Und als er schließlich Kylo Ren gegenübersteht, blödelt er herum und vernichtet damit die eigentliche Tragik des Geschehens.

      Ich habe selten einen Film gesehen, der sich und seinen Mythos so permanent selbst sabotiert. Da bleiben Figuren blass und austauschbar, es wird keine Form der Emotionalität zugelassen.

      Es bleiben am Ende nur bemitleidenswert zombie-hafte Figuren, die in ihrer selbstverliebten Egozentrik verharren, während alberne One-Liner jede Möglichkeit im Keim ersticken, das Geschehen auch nur für einen kleinen Moment ernst zu nehmen. Denn auch wenn der Film jede Möglichkeit einer heiteren Stimmung oder eines Happy Ends für irgendeine Figur nicht zulassen will, Tragik will er auch nicht zulassen. So als ginge es darum, mit aller Gewalt einen vollkommen unemotionalen Film zu erzeugen.

      Dieser Film vereint nun wirklich alles, was am heutigen Hollywood falsch läuft. Ein strukturloses Monstrum, mit Figuren, die nur noch als phrasendreschende Hüllen wie hypnotisierte Zombies durch einen durch und durch gefühlskalten Film schwanken. Ich frage mich, wie sich das „Star Wars“-Universum je von diesem unerträglichen Fehltritt erholen soll.

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    • jako sagt:

      „Ein strukturloses Monstrum, mit Figuren, die nur noch als phrasendreschende Hüllen wie hypnotisierte Zombies durch einen durch und durch gefühlskalten Film schwanken.“

      Du redest von Rogue One oder?

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Rogue One“ hat viele und sehr ähnliche Schwächen wie „Episode 8“. Da wird mit enorm viel Aufwand ein Peter Cushing wiederbelebt, ohne den Charakter in irgendeiner Weise zu bereichern oder zu vertiefen. Bei „Rogue One“ spürte man aber zumindest den großen Respekt vor der Original-Trilogie. Der Film hatte eine stimmige, kohärente Grundstimmung und eine klare Struktur.

      Antworten
  15. jako sagt:

    Rose stirbt bei Finns Rettung doch gar nicht….
    Ansonsten stimme ich dir zu … toller Film :)

  16. jako sagt:

    Ich verstehe echt nicht so ganz, wie viele Leute auf diesem Film rumhacken. Der Film macht dinge anders und neu und dennoch heisst es: böser Mainstream.

    Als hätten die Menschen einfach keine Lust, sich überraschen zu lassen. Aber auf der anderen Seite rumbrüllen, wenn EP7 ne Schwarz/Weiß Kopie von A new hope ist.

    Gut… Gestern habe ich von einem begeistertem Marvel Fan gehört, dass Disney Filme zerstört und Episode 8 ja das letzte ist. Er zuckte dann nur mit den Schultern, als ich ihm sagte: „Marvel gehört Disney“. Das war doch eindeutig eine fiese Agenda. Diese fiese Agenda wird aber ja vor allem Star Wars (und co) in die Schuhe geschoben. Alles böse SJW´s… weil Frauen, schwarze und Asiaten wichtige Rollen haben. Böse… ich zittere.

    Aber naja… bei Marvel sind es ja immer noch die Weißen Männer, die ganz vorne rumlaufen (NOCH). Vielleicht lassen sie Marvel deswegen noch durchgehen, dass Disney auch hinter ihnen steht.

    Aber ansonsten… ich versteh das nicht.
    Es gibt tolle Bilder (Kamikaze Hyperwarp), Humor mit Objekten (so ganz ohne Sprache: All Hail the Imperial Steam-Thing),
    Charaktere mit Fehlern (Luke denkt echt darüber nach seinen neffen zu killen, weil der mit nem anderen Machtwesen geflirtet hat) Missionen die scheitern (eigentlich alle in diesem Film)… also alles, was wir in Star Wars sonst eigentlich nicht bekommen, bzw. es eher rar gesäht war.

    Es fühlt sich an wie ein kollektiver Reflex… diese Kritik der „Fans“…
    Ich bin Fan und zwar ein sehr großer. Ich liebe Star Wars und gerade aus dieser perspektive war der Film eine Wohltat. Und das obwohl ich Johnsons Looper zu ebrechen schlecht fand und die beiden letzten SW Filme gerne wieder vergessen würde (Vor allem den beleidigend schlechten Rougue one, der altes aufgewärmt und mit blöden Ironischen Sprüchen in jeder szene versalzen hat und so tat als wäre er neu)…

    Aber ich bin nichtmal verwundert von den „Fans“ die wohl am liebsten die Todestrafe wieder einführen würden aber am Ende so wichtig für die Filmgeschichte sind wie scheiße an den Schuhen.

  17. Ferox21 sagt:

    Hmm, da erwarte ich beim Thema Episode VIII gerade hier einen zünftigen Verriss und muss mir dann so eine unglaubliche Lobpreisung durchlesen.

    Klapowski und Zukunftia sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Schade.

    PS:
    The Last Jedi ist für einen langjährigen Star Wars Fan ein Schlag ins Gesicht und wohlwollend beurteilt bestenfalls Durchschnitt.

    • jako sagt:

      Du fasst es gekonnt zusammen: Scheiße, weil es nicht mehr das ist, was es einmal war.

      Dazu noch die proklamierung des echten Fan seins, alleine für Menschen, die den Film scheiße finden…. bravo.

      Also… ernsthaft… ich bin langjähriger Star Wars Fan, es war meine Kindheit und ich empfinde nichts von dem, was an negativität gegenüber dem Film augeschüttet wird.

      Der Film ist gerade so gut, weil er nicht mehr so ist, wie alles schon immer war.

      Antworten
    • Ferox21 sagt:

      Nun, eins muss man ja mal feststellen. The Last Jedi spaltet.

      In meiner Wahrnehmung der ganzen Diskussion seit dem Release gibt es eigentlich nur zwei Lager – die die den Film lieben und die die ihn ablehnen. Es gibt eigentlich so gut wie kein Mittelfeld. Ich würden Episode VII ja auch mit Wohlwollen als durchschnittlich bezeichnen, also sowas wie 6/10 Punkten vergeben, aber ich kann auch die ganzen Schwächen nicht ignorieren. Da sind zum einen die Widersprüche zu den bisherigen Filmen, auf der anderen Seite aber auch die neuen Ansätze, die mich nicht wirklich überzeugen. Und dann haben wir das weiter unten schon erwähnte eher halbgare Finale, dass wohl versöhnlich gemeint sein soll, aber im Endeffekt für mich nach schalem Kompromiss schmeckt.

      Für mich hat der Film jedenfalls keine „Redeeming Qualities“. Also irgendetwas, das den Film sehenswert macht. Ich war im Releasezeitraum jetzt dreimal im Kino und ich gehöre wohl zu der seltenen Gattung, die mit jedem weiteren Anschauen mehr Probleme mit dem Film hatten – und das war bei mir bei Star Wars noch nie der Fall. Im Gegenteil – bei jedem Film hatte ich immer irgendwelche der oben erwähnten Qualitäten, die ein erneutes Ansehen lohnenswert machen. Bei The last Jadi habe ich das leider nicht.

      Am Ende kommt der Film natürlich in meine Sammlung, aber wenn ich bspw. die Wahl hätte, mir entweder The Last Jedi oder Attack of the Clones zu sehen würde ich mich tatsächlich ohne großes Zögern für AotC entscheiden, auch wenn mir bewusst ist, dass Episode II eigentlich der schlechtere Film ist – aber immerhin ist er kurzweilig.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ich denke, dass sich Episode 1-3 und Episode 8 sehr ähnlich sind.

      Das ganze begann mit der ersten Trilogie. Dabei waren Episode 4 und Episode 6 extrem ähnlich.

      Episode 1-3 versuchte nun, das Universum zu erweitern. Heraus kam eine knallig bunte, völlig überladene Galaxie.

      Episode 7 war schließlich das Gegenteil von Episode 1-3: Eine komplette Einengung des Universums. Anders als bei Episode 1-3 gab es nun plötzlich nahezu kein einziges Element mehr, das man nicht zuvor schon in „Star Wars“ gesehen hatte. Daher wurde Han Solo auch wieder reduziert auf eine frühere Version seines Selbst, das man aus Episode 4 kannte.

      „Rogue One“ ging sogar noch einen Schritt weiter. Es wurde sogar eine Figur mit Hilfe des Computers wiederbelebt. Völlig sinnfrei übrigens, denn man hat dabei komplett die Gelegenheit versäumt, diese Figur dabei ein wenig zu vertiefen und ihr etwas mehr Hintergrund zu geben.

      Auch bei „Rogue One“ wurde „Star Wars“ wie ein Lego-Bausatz verwendet, bei dem nur bereits etablierte Bausteine verwendet werden dürfen.

      „Episode 8“ ist nun tatsächlich das exakte Gegenteil von „Episode 7“ und „Rogue One“. War Han Solo zuvor eine Kopie seines Selbst von „Episode 4“, so ist Luke Skywalker nun plötzlich das Gegenteil seines früheren Ichs geworden.

      Und leider finde ich beides schlecht.

      Wer sagt, ich müsse mich schon entscheiden, was ich will, dem kann ich nur sagen: Gar keine Entwicklung und eine unnachvollziehbare 180-Grad-Wendung sind beides Todsünden beim Geschichtenerzählen. Oder gibt es irgendein kosmisches Gesetz, das mir sagt, dass ich bei „Star Wars“ nur zwischen den Extremen „null Entwicklung“ und „180-Grad-Wendung“ wählen darf?

      Episode 8 hat neue Elemente, ist aber ähnlich wie Episode 1-3 extrem überladen. Der Film schaufelt sich zu mit Figuren, die dann genauso wirkungslos verpuffen wie das nicht enden wollende Effekte-Feuerwerk in „Episode 3“.

      Doch was ich besonders bedauerlich finde: Anders als Episode 1-3 erweitert „Episode 8“ das „Star Wars“-Universum noch nicht einmal großartig. Im Gegenteil: Der Film reduziert dieses Universum auf einen merkwürdigen Albtraum, bei dem geschehen kann, was will, die Erste Ordnung wird mächtiger und mächtiger und verdammt die Helden zu einem endlosen Kampf, bei dem sie zwar permanent gewinnen, aber dennoch immer schwächer werden. Das gipfelt in dem witzlosen Tod von Snoke, der unsagbar übermächtig eingeführt wurde, dessen Tod aber ebenfalls nicht die geringste Auswirkung auf die Schlagkraft der Ersten Ordnung zu haben scheint.

      Irgendwann wird dann alles beliebig, ohne Konsequenzen. Wenn das die Zukunft von „Star Wars“ sein soll, dann bin ich tatsächlich sehr skeptisch.

      Antworten
  18. G.G.Hoffmann sagt:

    @Ferox21

    „Schlag ins Gesicht“? Ich frage, mich, was „langjährige“ oder „echte“ Star Wars Fans erwartet haben. Wenn sich man früher als Nicht- bzw. Halb-StarWars-Fan über die Filme und ihre unrealistischen Szenarien lustig gemacht hat, hieß es immer, Star Wars sei schließlich nur ein Märchen und keine sozial und technisch „realistische“ Zukunftsvision für die Menschheit, wie Star Trek. Schließlich spiele das ganze ja auch vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis (wo es trotzdem erstaunlich viele Homo Sapiens gab). Und immer war gleich die ganze „Galaxie“ bedroht und zu retten. Logo: so ein paar Millionen Welten, verteilt auf 50- bis 100.000 Lichtjahre, kann man mit ein paar tausend Sturmtruppen auch unter Kontrolle halten.

    Star Wars war objektiv betrachtet schon immer extrem doof, aber kurzweilig und machte aufgrund von Schauwerten und Humor viel Spaß. Um mit Mark Hamill zu sprechen: „Ist doch nur’n Film“.

    Im Vergleich zu „Erwachen der Macht“, den man aufgrund seines holzschnittartigen Drehbuchs schon beim zweiten Ansehen mitsprechen konnte, schien mir Episode VIII komplexer und unvorhersehbarer. Obschon ich einiges schon aus Reviews wusste, habe ich z.B. nicht kommen sehen, dass Luke nur ein Abbild von sich auf den anderen Planeten projeziert hat. Auch empfand ich die angeblich so langweilige Verfolgungsjagd im Weltraum weit spannender als die hektischen Weltraumschlachten, die in diesem Genre üblich sind. J.J. Abrams hat der Verfolgungsjagd der Vengeance auf die Enterprise zwischen Kronos und der Erde in „Star Trek Into Darkness“ nur ein paar Sekunden gegönnt, weil Zuschauer es offenbar als Zumutung empfinden, dass der Weltraum ein wenig größer ist als die Entfernung zum nächsten Saturn-Markt (womit er mit Blick auf die Reaktionen des Publikums auf die Verfolgungsjagd in Ep. VII anscheinend Recht hatte).

    Bislang habe ich von keinem kritischen „echten“ Star Wars Fan eine konstruktive Kritik darüber gelesen, welche konkreten Erwartungen enttäuscht wurden und was der Film grundsätzlich anders hätte machen sollen.

    • Ferox21 sagt:

      Das meiste wurde hier ja geschrieben, aber mal ein paar Dinge von mir:

      I. JJ Abrams hat in Episode VII viele interessante und myteriöse Handlungsfäden aufgesponnen, die von Rian Johnson entweder gar nicht aufgegriffen werden (Knights of Ren) oder abrupt abgewürgt werden (Snoke). Oder deren Antwort dem bisherigen Set-Up nicht gerecht werden wollen (Reys Herkunft, Skywalkers Lichtschwert).

      II. Die First Order wird in dem Film so dermaßen deppert dargestellt, dass selbst die Handelsföderation aus den Prequels wie ein Musterbeispiel an Kompetenz anmutet.

      III. Lukes Charakter ist in meinen Augen nun wirklich nicht gut getroffen. Die „Kindermörder-Szene“ ist sogar unsäglich schlecht. Und ich verstehe nicht, dass man der Figur am Ende nicht wenigstens den einen, letzten Moment des Ruhmes gönnt. Die Sache mit der Macht-Projektion ist einfach nur dämlich. Wenn Luke eh sterben sollte, hätte er auch gleich direkt auf den Nicht-Hoth-Planeten kommen können.

      IV. Der Casino-Planet ist ein unnötiger Nebenstrang, der den Film zu lang macht und der im Grunde nur für einen Rundumschlag gegen den militärisch-industriellen Komplex, Sklavenhaltung, Kinderarbeit und Tierquälerei genutzt wird.

      V. Die 3 neuen Hauptfiguren aus Episode VII (Rey, Finn und Poe) bleiben blass oder haben einfach nicht genug zu tun. Auch verhalten sie sich teilweise arg out of charakter.

      VI. Ohne Not werden in einem eh schon überfüllten Cast noch einmal 3 neue Hauptfiguren eingefügt, denen dann natürlich entsprechend breiter Raum gegeben werden muss, um sie zu etablieren, auf Kosten eben vorgenannter Hauptfiguren.

      VII. Der ganze Konflikt innerhalb der Widerstands ist im Rahmen des Szenarios (direkte Bedrohung durch die erste Ordnung) einfach unglaubwürdig. Sowas kann man vielleicht in einer sicheren Basis ausfechten, aber wenn das eigene Leben direkt durch einen Feind bedroht ist, spiele ich doch nicht Meuterei auf der Bounty oder halte vor einem der ranghöchsten Offiziere wichtige Informationen zurück.

      VIII. Reys für die Saga ohne Training beispiellos hohen Machtkräfte werden immer noch nicht schlüssig erklärt. Die Herkunft aus armen Verhältnissen schön und gut – das ist in Star Wars auch für Machtanwender eher Standard. Aber denn erklärt bitte schlüssig, warum das Mädel mit der Macht so verdammt gut umgehen. Selbst Anakin, angeblich der stärkste Machtnutzer vor dem Herren war nichts ohne ausreichende Ausbildung in den Wegen der Macht.

      Abschließend kann nur sagen, dass ich heilfroh bin, dass JJ Abrams Episode IX machen wird. Seine Arbeit ist weis Gott nicht leicht, aber hoffentlich kriegt er es hin, den Scherbenhaufen, den Rian Johnson hinterlassen hat, irgendwie zu einem stimmigen Finale zu kitten.

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    • paranoid android sagt:

      „Wenn Luke eh sterben sollte, hätte er auch gleich direkt auf den Nicht-Hoth-Planeten kommen können.“
      Dann hätte er aber die erste Massaker-Attacke schon nicht überlebt und für die Rebellen kaum Zeit geschunden. Spätestens im direkten Duell aber wäre sein echter, gealteter Körper wohl längst nicht so agil gewesen, wie es die Projektion war. Außerdem hat er Kylo nicht die Möglichkeit gegeben, ihn eigenhändig zu töten, was vielleicht ja noch dessen Seele rettet. Dass Luke den Möchtegern-Oberbösen mit seinem eigenen Tod noch austrickst, fand ich gerade sehr gelungen. Passte wunderbar zu Yodas Lehre, und hat zu Lukes Legende beigetragen. Von Kylo in Stücke gehackt zu werden, hätte kaum die nächste Generation inspiriert.

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  19. Tabularius sagt:

    Mir ist waehrend des schauens etwas aufgefallen, das ich so noch nie in einem Film hatte.

    Ich glaube das hier praktisch jeder Charakter, jede Szene, und jeder Dialog, eine ganz direkte Ansprache des Directors and die Zuschauer sind.

    Es geht „eigentlich“ darum das Johnson gerne einen neuen und inovativen Film gemacht haette, und das auch mit aller kraft versucht, Aber dann doch an den Erwartungen der Fans, und ggf den Vorgaben des Studios scheitert.

    -Luke wirfst das Lichtschwert weg
    Jhonson will den alten Balast hinter sich lassen

    -Kylo sagt man muesse die Vergangenheit hinter sich lassen und ganz neu anfangen
    Jhonson will Star wars gerne auf neue Bahnen lenken

    -Die Spiegelszene im Macht-Loch
    Man hangt bei star wars immer in der gleichen ewigen Leier fest, Rebellen, Imperium, Gut boese, Auserwaehlter blabla. Und man kommt nicht raus.

    -Alle charaktere scheitern am Ende mit ihren Missionen
    So wie auch Johnson scheitert und am Ende doch noch ein maessiges Happy end hinzaubert

    -Luke verraet seine Ideale (vom Afang des Films) um dann doch das heroische zu tun, das er nie wollte
    -s.o.

    usw usf

    Nur um das klar zu stellen, ich bin eher auf Klapos Seite, aber der Film befindet sich in einer unschoenen Grauzone.
    Er war nicht mutig genug das alte wirklich hinter sich zu lassen und uns was gaenzlich neues zu praesentieren, er hat uns aber auch nicht das alt bekannte und bequeme praesentiert.

    Ich haette den Film gerne mehr gemocht, gerade auf grund dessen das er mutig war und sich den Fans nicht angeboedert hat, Aber leider war er mMn handwerklich nicht sonderlich gut. Zu viele Chars (von denen die meisten Langweilig sind), sinnlose Nebenmissionen, und wirklich schlechte Actionszenen (ausser dem Rammstoss, der war cool) das zieht ihn etwas runter.

    ich geb ihm 6/10 bzw 3/5

    • Ferox21 sagt:

      An deiner Aussage ist etwas wahres dran. Rian Johnson versucht in Last Jedi, eine neue Richtung aufzubauen, scheitert letztlich aber. Das Finale des Films ist in meinen Augen auch ein schaler Kompromiss. So als habe ihn nach 2/3 des Weges der Mut verlassen.

      Die Möglichkeit, dass Rey und Kylo eine „Graue Allianz“ eingehen? Nope, am Ende ist Kylo doch der dumme Bösewicht und Rey die strahlende Heldin der Guten Sache.

      Mal ein anderer Ansatz als Rebellen vs Imperium? Nope, am Ende des Tages haben wir doch wieder dieses Szenario.

      Hatte Johnson doch Vorgaben, dass am Ende ein bestimmtes Ergebnis stehen sollte? Wenn ja, dann mache ich das Fass doch gar nicht erst auf, wenn ich weis, dass ich meine Vision eh nicht durchziehen kann. Dann kann ich den Star Wars Fans auch ihren Service geben

      Johnson sagt von sich selbst ja, dass er ein großer Star Wars Fan sein. Nun als ein solcher muss ihn (hoffentlich) bewusst gewesen sein, dass er mit seinen Entscheidungen für die Handlung einen nicht unerheblichen Anteil der Fans direkt vor den Kopf stoßen wird. Und wenn es so ist, dann muss man diesen Weg auch stringent durchziehen und darf nicht kurz vor dem Ziel noch einmal eine 180 Grad Wende bzw. eine halbgare Notbremse einleiten.

      Vielleicht hätte man Rian Johnson lieber erst einen Anthology Film machen sollen und nicht gleich die ganze Zukunft der Saga auf seine Schultern lasten sollen. Halt etwas, wo er sich komplett frei hätte austoben können.

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  20. G.G.Hoffmann sagt:

    @Ferox21

    I. Über den Hintergrund des Imperators hat man in Ep. IV-VI auch nichts erfahren. Er war einfach grundlos hässlich und böse, genau wie Snoke (bekloppter Name übrigens). Reys Herkunft oder die Knights of Ren interessieren mich nicht die Bohne. Das kann für die Hardcorefans ja gerne in einer der unsäglichen Zeichentrickserien erklärt werden.

    II. O.K., zugegeben. Das waren nicht die hellsten Kerzen im Leuchter. Aber galt das für das alte Imperium nicht auch? Die ganze Organisation und Bewaffnung des Imperiums und der First Ordner waren schon immer Banane. Die OT wird ja nicht dadurch schlüssiger, weil sie 35-40 Jahre älter ist als TLJ.

    III. Das habe ich nicht so empfunden. Ich fand Luke interessant weiterentwickelt. Ganz im Gegensatz zu der naiven Charakterausarbeitung und der hölzernen darstellerischen Leistung Hamills in der OT. Hamill hätte für TLJ eine Oskar-Nomierung verdient.

    IV. Die Casino-Handlung war zwar nicht unbedingt notwendig, aber unterhaltsam und rasant inszeniert. Kein Kritikpunkt aus meiner Sicht.

    V. Finn war schon in Ep. VII eine überflüssige, trübe Tasse. Poe soll wohl so eine Art neuer Han Solo sein, wirkt aber nicht sonderlich sympathisch. Rey ist Luke aus der OT durchaus ähnlich. Dass die drei gegenüber Han, Leia und Luke ein wenig wie Statisten wirken, liegt in der Natur der Sache. Die Strahlkraft der „Alten“ und die diesbezügliche Erwartungshaltung der Zuschauer war zu groß. Im nächsten Film tritt das Problem in den Hintergrund, da vermutlich allenfalls Luke noch als Machtgeist auftreten wird.

    VI. Das ist jetzt wirklich pingelig. Innerhalb des Widerstandes wurde doch ständig auch innerhalb größster Not gestritten, allen voran Leia, Luke und Han, die sich ständig gegenseitig behagten, während ihnen das Imperium am A…. hing.

    VIII. Das kann doch der ach so geniale J.J. Abrams in Ep. IX erklären, der es ebenfalls nicht für notwendig befunden hat, in Ep. VII Reys Machtkräfte zu erklären. Wieso konnte sie sich mit Kylo Ren, der, wie wir nunmehr wissen, von Luke trainiert wurde, einen Schwertkampf auf Augenhöhe liefern, obwohl sie nie zuvor ein Laserschwert in der Hand hatte? Böser J.J.

    Im übrigen ist Reys Herkunft doch noch immer ungeklärt, wenn ich es richtig sehe. Nur weil Kylo Ren behauptet, sie sei das Kind von zwei Niemanden, die sie ausgesetzt hätten, muss das doch nicht zutreffend sein. Das kann J.J. in Teil IX wieder gerade biegen und aus ihr doch noch eine Skywalker machen, nämlich die Enkelin von Darth Vaders Schwester o.ä.

    • Ferox21 sagt:

      Der Imperator brauchte auch keine Erklärungen, weil er sich damals nicht in eine etablierte Handlung eingliedern musste. Die Sequel Trilogie spielt aber nun mal nach Episode VI, also sollte der bisherige Endpunkt der Saga schon berücksichtigt werden. Das hat schon JJ Abrams nicht gut hinbekommen, aber deswegen muss es ihm Rian Johnson ja nicht noch im Faktor 10 nachmachen.

      Das Imperium hatte immerhin noch eine gewisse Kompetenz in seinem Scheitern. Nicht ohne Grund gibt es noch genug Leute, die heute gerne Imperiale Offiziere und Sturmtruppler cosplayen. Hätte ich nach Episode VII aber ein First Order Cosplay angefangen, würde ich mich nach Episode VIII echt schämen und die Kostüme so bald nicht mehr anziehen.

      Bei Luke kommt man wohl auf keinen grünen Zweig. Selbst wenn der jetzt ein gebrochenen Charakter sein sollte, hätte man seine Szenen besser einfach machen müssen. Hamill mag das jetzt nicht mal schlecht spielen, aber ich bin enfach nicht mit allem einverstanden, was Johnson Luke angedichtet hat.

      Ich empfand die Casino Nebenhandlung einfach als störenden Fremdkörper – und ich bin froh, dass ich damit nicht alleine bin.

      Finn war in Episode VII keineswegs überflüssig sondern als Figur wirklich interessant. Einen Überläufer als Hauptfigur hatten wir noch nicht. Dummerweise wird sein Charakter in Last Jedi erst einmal resettet, nur um dann in der Casino Nebenhandlung zu versumpfen. Poe und Finn bildeten in 7 ein tolles Team in ihren 2 – 3 Szenen. Schade, dass man darauf in 8 nicht aufgebaut hat sondern beide in separate Handlungsstränge gesteckt hat.

      Die Sache ist die. Die Kabbeleien der 3 Helden der alten Trilogie gingen nie wirklich zu Kosten der Rebellion, die ja eh eher im Hintergrund blieb, was ja auch nicht so schlecht war. Ich fand das in Teil 8 einen unnötigen Handlungsstrang, der wohl einen Schuss Battlestar Galactica ins Star Wars Universum bringen sollte. Ich persönlich möchte sowas aber nicht im Star Wars Universum haben, jedenfalls nicht in einem Saga Film.

      JJ Abrams hat immerhin einen Star Wars Film abgeliefert, den ich mir bei aller Gleichheit zu Episode IV immer wieder gerne angesehen habe in den letzten zwei Jahren. Bei The Last Jedi wird dies nach aktuellem Stand eher nicht der Fall sein.

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    • jako sagt:

      “ und ich bin froh, dass ich damit nicht alleine bin. “
      Das isses heutzutage, oder? Darum gehts mehr als um gute Filme…

      Antworten
    • Ferox21 sagt:

      Ich sehe gerne gute Filme.

      Episode VIII ist nach Meiner Meinung aber eben nur ein durchschnittlicher SciFi Film und beleibe nicht das Meisterwerk, zu dem es einige hochstilisieren.

      Antworten
    • paranoid android sagt:

      Wer sagt denn was von Meisterwerk? Die häufigste Bewertung, die ich finde, sind 4/5 Punkten. Also „Echt gut, aber mit Verbesserungspotenzial“. Da haben sich die Leute bei Blade Runner 2049 mehr überschlagen mit dem Lob.

      Antworten
  21. G.G.Hoffmann sagt:

    Tausche „behagten“ gegen „behakten.“

  22. Susan sagt:

    Ich hab mir jetzt auch mal The Last Jedi angesehen. Hier meine mehr oder weniger losen Eindrücke: Eins hat der Film wirklich geschafft: So war noch kein SW Film. zum. nicht aus der Hauptreihe. Rogue One hab ich mir noch nicht angesehen ;)
    Einerseits hab ich viele Szenen genossen, wo mit voller Absicht gegen die Erwartungen „verstoßen“ wurde. „Sorry Fanboys & Girls, heute gibts mal nicht den üblichen Eintopf“.

    Leider war vieles was The First order veranstaltet hat a bissl arg comic- und amateurhaft. In der alten Trilogie haben sie sich immerhin so verhalten, als ob sie kompetent wären. Gerade die Anfangsszenen auf den Sternzerstörerdingern waren a bissl arg Sitcomartig. Aber gut, immerhin keine Battledroids, Gungans oder Ewoks!

    Die Porgs waren immerhin gut ignorierbar. Funktioniert haben sie jedenfalls bei mir eher wie Süßstoff zu viel, zu künstlich.

    Luke als Gescheiterter hat mir eigentlich gut gefallen. Wenn man quasi schon alles erreicht hat, bevor man 30 ist, was gibt es dann noch zu gewinnen? Außer Hybris eigentlich nichts – und aus der Perspektive ist sein beinahe Mordversuch an Kylo durchaus nachvollziehbar. Inklusive dem davonlaufen nachdem alles in Trümmern liegt.

    Der Casinoausflug hat sich ein bissl in die Länge gezogen, aber immerhin wurde die Gehobene Gesellschaft mit dem Abschaum aus der Cantina gleichgesetzt. Da drück ich gern ein Auge zu ;)
    Es tut SW auch ganz gut, mal etwas anderes zu zeigen, als nur Schlachtfelder oder Wüsten (oder beides). Also zB ziviles Leben (wenns auch dekadent ist). Das findet leider viel zu selten statt.
    Ich fand auch den Codeknacker witzig. Der hat mich stark an die kaputten Charaktere erinnert, die Tom Waits gerne spielt.

    Die Figur hat natürlich auch wieder komplett alle Erwartungen „entäuscht“, sie wie es der Film wirklich an allen Ecken und Enden versucht. Das funktioniert leider nicht immer und wirkt oft bemüht.

    Immerhin: der Film ist intensiv und mischt SW kräftig auf, was ich nicht so erwartet hatte: Viel Chaos, sinnlose (Helden)Tode, kein Todesstern(!), einige interessante Charaktere, viele bewusste Brüche…

    Er funktioniert leider nicht durchwegs und wirkt überambitioniert. Ich finde ihn trotzdem interessanter als der sehr berechenbare Fanservice The Force Awakens. Beide sind allerdings keine Meisterwerke.
    Das SW-Universum ist durch The Last Jedi sicher um einiges reichhaltiger aber auch kantiger geworden und ich kann verstehen, warum viele Fans entäuscht sind. Als nächstes ist ja wieder der JJ dran. Der kann zum Abschluss nochmal ne Nostalgieshow auffahren ;)

    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Susan

      Das mit dem zivilen Leben ist ein guter Punkt. Das sieht man in SciFi-Filmen allgemein zu wenig. Raumfahrt ist ein ungeheuer ressourcenfressendes Unternehmen. Und so wie in SciFi-Filmen kilometerlange Raumschiffe dutzendfach in die Luft gesprengt werden, wüsste man gerne, wer das alles erarbeitet.

      Antworten
  23. Grinch1969 sagt:

    Also ich fand den Film super und unterhaltsam und halte den für den besten Star Wars nach Ep. 5.

  24. DonSenilo sagt:

    Ich kann nicht verstehen, wie der Film hier auf der Ebene des (löchrigen) Plots und der (in der Entwicklung mal mehr, mal weniger glaubhaften) Charaktere besprochen werden kann, ohne dass die eigentlichen Themen, die jeder Zehntklässler in der Deutsch- oder Englischklausur zu analysieren angehalten wird, Gehör finden (Siegfried Kracauer lässt grüßen!).

    Erstens, Feminismus, bzw. der Kampf der Geschlechter, dargestellt auf so vielen Ebenen, z.B. durch die patriarchale, inkompetente und vor pubertärer Wut rasende, rassistische First Order bzw. die matriarchale Rebellion (oder wie sie gerade auch immer heißt), sämtlich mit weiblichen Führungsfiguren, die nicht etwa durch ihre strategischen, taktischen (oder menschlichen) Fähigkeiten überzeugen, sondern ihre vorgebliche Genialität dadurch zum Ausdruck bringen müssen, dass sie dem heißblütigen Piloten Po-Po Cameron eine Lektion erteilen und ihn nicht in ihren Plan einweihen, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Im Ergebnis kostet dies immense Ressourcen und Humankapital, völlig gleichgültig offensichtlich, denn das Argument ist klar: Wir (Weiber) können es besser als ihr (mit Schwengel)! In die gleichen Kerbe schlagen natürlich viele Momente des Films: das Verhindern des heldenhaften (und wohl auch für den Film bedeutungsvollen) Opfers von Finn durch die Trulla Rose, gleichermaßen die Mary Sue-Qualitäten von Rey, die nicht einmal trainieren muss, um die Jedi-Fähigkeiten kontrollieren und entdecken zu lernen. Aber, wir wissen ja von Kathy Kennedy: „The Force is female!“

    Zweitens, Heroismus, bzw. die Abwesenheit davon in einer von George Lucas als amerikanischen Mythologie erdachten Filmtrilogie, deren wesentliche Bestandteile (wie schon bei Tolkien), die epische Erzählung ist! Dass dies ein Widerspruch ist, darauf muss man nicht mit dem Dampfhammer hinweisen – oder doch? Im postheroischen Zeitalter passt es natürlich besonders gut, wenn die großen Helden ihres Zeitalters gefallene, alte und geistig inkontinente Griesgrame wie Luke sind, deren Charakterentwicklung derart unglaubwürdig ist, dass es jeder Beschreibung spottet: wenn der Heilsbringer und Messias der Galaxis, der Heroe eines neuen Zeitalters die alte Ordnung (das Imperium) durch die Qualitäten der Menschlichkeit (Mitgefühl und den Glauben an das Gute im eigenen Vater) besiegt, dann dürfte logisch sein, dass eben dieser Heroe bei dem geringsten Anschein von dunklen Gedanken in seinem Neffen einen Kinder- bzw. Jugendmord zur Ausführung bringen will, um schlimmeres zu verhindern. „Ja nee, is klar!“

    Drittens, das Verbannen des Alten zugunsten des Neuen (darunter fällt natürlich auch die Ablösung herrschender Gesellschaftsordnungen – z.B. der kapitalistischen, der angelsächsisch-weißen, der protestantischen usw.). Die BÜCHERVERBRENNUNG (!) durch den edelsten und vielleicht mächtigsten Jedi, den wir kennen, nämlich Yoda, der dies auch noch als wichtige Lektion für Luke verkauft: Der Papst verbrennt die wichtigste Bibel der Christenheit – klar, ist ja kein Beinbruch!

    Ich könnte noch Stunden weiterschreiben, aber der Füller fühlt sich auf einmal so schwer an, wenn 900 Jahre alt man ist… Wer diesen Film gut findet, der versteht entweder Star Wars in seinem gesellschaftlichen und historischen Kontext nicht oder frisst auch kleine Kinder!

    • Serienfan sagt:

      Es bleibt eigentlich nur die Frage, ob Luke Skywalker aus Unfähigkeit oder in voller Absicht von Rian Johnson demontiert wurde.

      Die Geschichte, in der Luke seinen Neffen in einem Anfall von kurzzeitiger Panik umbringen will, indem er sich nachts mit erhobenem Schwert an sein Bett schleicht (ein Bild, bei dem der Freudianer in mir durchgeht), ist so jämmerlich konstruiert, so unsagbar billig, so unendlich dumm und platt, dass einem die Worte fehlen.

      Danach wird es nicht besser! Luke will die Macht bzw. die Quelle der Macht vernichten. Reicht es, dafür Bücher zu verbrennen? Bücher, die offenbar weder er, noch Rey, noch Leia je gelesen haben müssen, um die wunderlichsten Fähigkeiten der Macht auszuüben. Hat Luke jahrelang mit der Frage gehadert, ob er Bücher verbrennen soll?

      Was also tat Luke auf der Insel? Hat er in den Büchern geforscht, um der Quelle der Macht auf die Spur zu kommen? Oder waren die Bücher selbst die „Quelle der Macht“?

      Dann projiziert sich Luke Skywalker zu Leia und den anderen Widerstandskämpfern, und erneut gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, was das Ziel dieser Aktion war. War es sein Ziel, einen Kommentar über die Frisur seiner Schwester abzugeben? Wenn er mit Kylo Ren sprechen wollte, hätte er ja zu ihm teleportieren können.

      Daher denke ich noch immer: Mit diesem Film hat die Demontage von „Star Wars“ begonnen. Aber es passt. Das DC-Universum oder „Star Trek“ werden ebenfalls demontiert. Treu dem Motto: „It’s easier to destroy than to create.“

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Man kann natürlich auch viel intellektuelles hineinklöppeln aber Star Wars war, ist und wird immer leichte und seichte Schwarz-Weiß SciFiFantasy Unterhaltung sein (zumindest wenn es nach den Fans geht!). Es ist halt nur ein Film…..

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Jeder Film ist nur ein Film. Und jeder Verriss zu einem Film ist auch nur ein Verriss zu einem Film.

      Antworten
  25. Susan sagt:

    Sich bei SW-Filmen über Plotlöcher zu beschweren, finde ich prinzipiell erstmal erheiternd. Davon gibts in jeder Episode genügend. Und die reichen von „irgendwie erklärbar“, bis „eigentlich unverzeihnlich“. So ist Hollywood halt ;) Einfach mal nach „Star Wars Plotholes“ googlen.

    Holdos Geheimnistuerei hat vielleicht auch gar nichts mit Sturheit zu tun, sondern auch mit der Frage, wer alles in so einen Plan eingeweiht werden soll und wie groß die Gefahr ist, das ihn jemand verrät?

    Und Luke? Vielleicht hat er sich ursprünglich gedacht, er würde Rat finden, so nahe an der „Quelle der Macht“ usw usf. Hat wohl nicht funktioniert.

    Was sollen außerdem diese Beschwerden über die kurzen Lernzeiten von Rey? Luke konnte innerhalb Stunden gut genug mit der Macht umgehen um 2 Protontorpedos im Rechten Winkel in den Todessternschach fliegen zu lassen. Da ist auch keiner entrüstet aus seinem Sessel gesprungen ;)

    Die „Bücherverbrennen“-Szene als Abkehr von Dogmen und Althergebrachtem – warum nicht? Hatte jetzt nichts mit Flaggen und Uniformen, Kundgebungen und so weiter zu tun ;) Eher mit dem alten Jedi-Thema, das man sich an nichts Materiellem binden sollte…

    Es mag ein etwas unausgewogener Film sein, aber man sollte auch mal den Jedi-Tempel im Dorf lassen. Das er SW etwas gegen den Strich bürstet, ist nicht das Ende der Welt. Halt nur kein Fan-Service. Aber das läuft für Manche aufs Gleiche hinaus ;)

  26. Onkel Hotte sagt:

    Gute Güte, hier geht ja wieder die volle Lotte ab. Dann werde ich wohl trotzdem nicht ins Kino gehen aber ihn mir mal als Stream zu Gemüte führen. Wollte mir eigentlich keine 2,5 Stunden lange aufgewärmte Story mit Sitcom-Elementen antun aber der Film scheint ja noch andere Qualitäten zu haben.
    „You Either Die A Hero, Or You Live Long Enough To See Yourself Become The Villain“ wusste schon Two Face, von wegen Luke.

    Regt sich eigentlich keiner mehr über die Midi-Chlorianer auf ? Oder über die unsagbar schlechte Episode 2 ? Den Milchbubi Haydensen, den Ren locker an die Wand spielt ?

    Episode 8 scheint jedenfalls sehr heftige Emotionen auszulösen. Vielleicht leigt es an den Millenials, die nichts mehr locker vom Hocker konsumieren können, ohne irgendwelche Femi-Nazi-Refugee-Islam-Eastgerman-Asiatisch-Komplotts zu fürchten ? Vielleicht ist der Film auch schlicht zu lang für die, von wegen 10-Minuten-Aufmerksamkeitsspanne ;)

  27. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    @GiGi Hoffman
    Man wird beharkt , oder beharkt jemanden.

    Der Rest ist gesagt.
    Ich fühlte mich von dem Machwerk passabel unterhalten,
    die Schwächen stießen mir aber auch sauer auf.

    Luke war nicht Luke, Leia war Mary Poppins und Laura Dern noch dünner , als in Jurassic Park.
    Und das China-Mädchen war resourceful but not beautiful.

    Was solls, man kann es sowieso nicht jedem Recht machen.

    Ich gebe 2,5 bis 3 von 5 und legen den Film in eine Schublade.

    Gruß BergH

    • Onkel Hotte sagt:

      Hat sich die Laura einer Halsverlängerung unterzogen oder sieht das nur optisch so aus ?
      Wolltest du „dümmer“ oder „dünner“ schreiben ?

      Antworten
  28. Piet sagt:

    sagt mal, dass kann doch nicht euer ernst sein, dass ihr alle nicht checkt, dass luke kylo NICHT umbringen wollte. schaut euch den film nochmal an. aus kylo’s perspektive sieht es in der ersten rückblende ja ganz klar so aus, als wenn luke ihn umbringen wollte. es ist auch beabsichtigt, dass das zuschauer das denken soll. wie mann dann aber in lukes’s (also der zweiten) rückblende sieht, ist sie szene doch eindeutig so abgeändert, dass man klar erkennt, dass luke zwar kurz den gedanken hatte, ihn aber verwirrft und sein lichtschwert zur verteidigung einsetzt. dass alle kritiker dieses filmes diese szene gemeinsam nicht zu verstehen scheinen passt da gut zusammen.

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Das Entscheidende aber ist, dass Luke ihn zunächst anscheinend umbringen wollte. Der Versuch war schon fast vollendet; er hat erst im letzten Augenblick davon abgesehen. Das haben die meisten als out-of-character angesehen. Mich hat es nicht gestört.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ein „kurzer Gedanke“ ist etwas anderes. Luke stand mit erhobenem Lichtschwert nachts vor dem Bett seines Neffen. Mit einem Gesicht, das dem von Jack Nicholson aus „Shining“ Konkurrenz machen würde. Und das tut die Figur, die bis zuletzt an das Gute in Darth Vader geglaubt hat. Wenn das keine Demontage ist, dann weiß ich nicht. Später wird es noch schlimmer. Anstatt auf seinen Neffen einzuwirken, was er ja dank seiner wundersamen Projektionstechnik jederzeit hätte tun können, blödelt er rum und verarscht ihn erst einmal so richtig, bevor er sich ins Reich der Jedi-Geister verabschiedet.

      Dass alle Verteidiger des Films diese Szenen schönreden oder einfach ausblenden, passt da gut zusammen.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Serienfan, ich widerspreche dir nur ungern (vor allem, wenn ich keine freie Urlaubswoche für das Lesen aller Erwiderungen erübrigen kann), aber das Nicholson-Gesicht entsprang ja der Kylo-Erzählung, wohingegen der Luke-Perspektive eher ein trauriges Kopfkratz-Face entfleuchte.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Das stimmt, da guckte er eher traurig. Aber ehrlich gesagt: Hamill guckte fast den ganzen Film über wie Nicholson. ;-)

      Antworten
  29. DerBeimNamenNennt sagt:

    Ich glaube, mein Hauptproblem ist, dass ich irgendwie mit den Figuren nicht so warm geworden bin wie in den alten Teilen.
    Grade das erste Star Wars war extrem simpel: Junger Mann erlebt Heldenreise, weiser Meister, ein Anti-Held und Weltraumaction.
    Hier ging es wohl nie so sehr um das „Was?“ sondern um das „Wie?“, denn so genial hinbekommen hätte das wohl kaum jemand.

    Insgesamt war der Film zwar gut, aber ich war nicht begeistert. Der Mentor verweigert seine Rolle und Opfert sich doch in guter alter Obi-Wan-Manier, die Prinzessin ist unsterblich usw.

  30. SechsFlügel sagt:

    Verdammt lang her, dass ich bei zukunftia.de reingeschaut habe.
    Und dann diese gnädige Kritik zu Star Wars VIII…

    Nach der sog. „Episode VII“ alias „Wir kopieren mal kurz Episode IV“ hatte ich schon ein ganz mieses Gefühl. Tolkien hat seinen Erben offensichtlich nicht ohne Grund verboten, mit Disney ins Geschäft zu kommen. Weiser Mann, sehr weiser Mann.

    Episode XIII habe ich mir dann mal vor einiger Zeit per Streaming angetan.
    Und dann staune ich Bauklötze, wie die ach so kritischen Reviewer auf zukunftia.de einem solchen Machwerk noch etwas abgewinnen können.

    Ob Charaktere schlecht weiterentwickelt werden (Snoke – epic fail) oder einfach nur mies weiterentwickelt werden (Hallo, Luke) lasse ich einfach mal außer Acht.
    Der Rest des Films bietet genug Ansatzpunkte für einen Verriss.

    Meine Lowlights:

    Bomber gegen Sternenzerstörer
    Bomber müssen nah ran ans Ziel, das gibt dann ein schönes Tontaubenschießen.
    Aber was brauchen solche Bomber noch, damit das mit dem Bomben-fallen-lassen funktioniert?
    Na? Richtig! Schwerkraft!!
    Und was habe ich in den Weiten des Alls, ja schon im weiteren Orbit um Planeten herum entweder gar nicht oder nur in geringem Maße?
    Wieder richtig! Schwerkraft!!
    Die gesamte Anfangsszene ist völlig für die Katz und solch ein Blödsinn hätte zukunftia.de ruhig auffallen dürfen.

    Apropos für die Katz! Die Casino-Eskapade war ja auch ohne jeden Bezug zur Handlung.
    Schick übrigens, dass der Gesuchte praktischerweise direkt neben den Hauptcharakteren steht.
    Was für ein glücklicher Zufall aber auch.

    Leia als Mary Poppins ist hinreichend kommentiert worden.
    Was man mit der Macht nicht so alles anstellen kann.

    Und das führt uns direkt zu Luke Skywalker. Schon wieder ein neuer Trick mit der Macht, diesmal kann man seinen Geist schon vor dem Ableben projizieren auf einen anderen Planeten.
    Praktischerweise geht man dann halt drauf. Das soll offenbar Lizenzkosten sparen, die Disney an Mr. Lucas zahlen muss, wenn alte Charaktere genutzt werden.

    Und der schlimmste Deus-ex-Machina ist ja wohl die Abwehr der First Order Schiffe durch Rammen. Wie von Zauberhand geht die ganze Flotte dabei mit hopps, nicht nur das gerammte Schiff.
    Warum nur hat die geniale Kapitänin der Rebellenflotte das nicht viel früher gemacht.
    Ach ja, dann wäre der Film viel früher aus gewesen und viel mehr Rebellenschiffe hätten überlebt.

    „Star Wars“ XIII ist unglaublich schlecht geworden.
    Die von mir aufgeführten Punkte sind nur die offensichtlichen Schwächen, die mir gerade auf Anhieb einfallen. Viele weitere Brüche und Lücken haben meine Vorredner, pardon Vorschreiber, schon dargelegt.

    FAZIT zu Star Wars:
    Eine ziemlich geniale original Trilogie mit kleinen Schwächen (s. Sturmtruppler treffen kein Scheunentor).
    Von den ersten drei Episoden findet sich nur die 3. in meiner Sammlung wieder, trotz der Zirkusnummer mit Obi Wan und Anakin und trotz des aberwitzigen Plotholes, Amidala dahinscheiden zu lassen.
    Alles andere ist entweder Kinderkram (Episode 1), knapp okay (Episode II) oder einfach nur grauenhafter Disney-Quatsch (Episode VII ff.).

    Episode IX?
    Selbst wenn Disney noch ein bisschen was rettet, bleibt nur eine Option.
    Den ganzen Quatsch ab Episode VII ignorieren, genau so, wie Disney selbst alles andere nach Episode VI ignoriert hat.
    Kurz: Leck mich am Arsch, Disney!

  31. flyan sagt:

    Dank Disney+ konnte ich mir Star Wars VIII nun endlich anschauen. Episode VII war nun schon etwas her bei mir, Inflight Entertainment irgendwann 2016, aber die Eckpunkte waren noch präsent.

    Natürlich wusste ich schon, dass der Film bei den Fans so gar nicht gut angekommen ist. Nachdem ich als New Trek Geschädigter wusste was es bedeutet, wenn das Lieblings-Franchise in falsche, dort Kurtzmann’sche, Hände gerät, habe ich mir auch keine Hoffnungen bei SW VIII gemacht.

    Der Beginn passt dann auch dazu. Ein eher doofer Raumkampf mit einer übermächtigen First Order Flotte, die sich durch einen einzelnen Fighter-Piloten an der Nase herumführen und dann unter eigentlich verhältnismäßig geringen Opfern auf Seiten der Rebellen erheblich schaden lässt. Da wollte ich fast schon aufhören.

    Aber zum Glück bin ich geblieben! Der Film hat mir wirklich Freude gemacht. Vieles ist stimmig inszeniert, der Rhythmus ist gut getroffen. Optisch ist der Film ebenfalls sehr schön und ich fand es angenehm, die übersichtlich gehaltenen Action-Szenen zu sehen. Es gibt in der Tat undurchdachte Brüche mit den bisherigen Regeln im Star Wars Universum und eine gewisse Sorglosigkeit gegenüber dem 9. Teil gegenüber, der offenbar einiges wieder gerade zu biegen hat. Jedoch stört mich das nicht so sehr, weil der Film handwerklich toll gemacht ist und ich die von den echten Fans -zu denen ich garantiert nicht gehöre- bemängelten Elemente gar nicht so widersprüchlich fand.

    Insofern war ich auch ganz froh beim nachträglichen Lesen dieses Klapo-Reviews, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe.

    Fazit: Ein überraschend netter Film, sogar mit echtem Potential zum zweimal schauen. Es wäre ein echter Gewinn gewesen, wenn New Trek und auch schon Nemesis so gut gewesen wären wie Star Wars VIII.

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