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The Orville – 1.12 – „Mad Idolatry“ – Die Kritik

The Orville – 1.12 – „Mad Idolatry“ – Die Kritik

Ich dachte, bei Verabschiedungen gibt man sich die Hand? Von einem feierlichen Tritt in den Allerwertesten hat nie einer gesprochen? Die vorerst letzte Orville-Episode tut aber genau das: Mit Anlauf und Popo-Pain präsentiert sie uns eine recht abgeschmackte Standard-Story, die eine perfekte Mischung aus Voyager, Episode 6.12 („Es geschah in einem Augenblick“) und TNG, 3.04 („Der Gott der Mintakaner“) darstellt. Nur, dass beide Aspekte (= Planet entwickelt sich rasant / Picard wird für eine Gottheit gehalten) hier zu einem recht fitzeligen Rest in der Wiederholungspfanne zusammenschnurren.

Und damit wir noch weniger Zeit für die eigentlich interessanten Grundideen haben – zumindest für einen Zeitreisenden aus dem Jahr 1990 -, gibt es dann auch noch eine etwas lahme Fast-Wiedervereinigung von Captain und seinem ersten Offizier. Eine ro(h)mantische Dauerstory, die mir schon in den ersten 5 Minuten der Pilotfolge eeetwas gestreckt vorkam.

Doch schon die SF-Prämisse ist hier eher lahm und hätte mit ein paar Szenen mehr weitaus besser funktioniert. So genügt ein mehrsekündiger Auftritt der Frau in Blau vor einem Steinzeitverein, um eine komplexe Religion zu begründen. Wenn das Jesus gewusst hätte, er hätte sich auf eine kurze Mail an Pontius Pilatus beschränkt („Deine Gleichmütigkeit stinkt. Tschüss!“) und das mit dem leidigen Kreuz einfach ausfallen lassen. Da fiel Seth MacFarlane leider nichts Besseres ein, welche Art der „Einmischung“ noch glaubwürdig und trotzdem sympathisch sein könnte. Doch bereits das Heilen größerer Verletzungen, weil das Shuttle z.B. zufällig eine Gruppe Druiden geplättet hat, hätte besser funktioniert als „Aua-weg-an-Kinderstirn“. Siehe „Der Gott der Mintakaner“, wo ein Einheimischer nach einem Fallsucht-Anfall an der Felswand wieder gesund gepflegt wurde.

Dazu kommt, das selbst Kleinigkeiten eher einfallslos umgesetzt wurden: Der Führer der fremden Religion sieht 1-zu-1 wie ein hoher katholischer Geistlicher aus (was aus Haha-Gründen natürlich gewollt war) und darüber hinaus kann man einfach zu dem durchmarschieren, wenn einen Kameramann und Cutter mit ihrer plötzlichen Krankmeldung darin unterstützen. Okay, das Gespräch mit dem Manne war dann ganz nett („Oh, ich kann auch Knöpfchen drücken! Ein … äh … kein Wunder!“), riss die Episode aber nicht aus dem wilden Zeitstrudel namens „Fühlt sich alles gleichzeitig zu lang UND zu kurz an!“

„Die Erste Direktive ist äußerst wichtig und muss unter allen Umständen … WAH, ein Kratzer!! Muss … Mutterinstinkt … nachgeben!“ – Blut statt Böller: Die erste UPO-Sichtung (= unbekanntes pflegendes Objekt) in der Jungsteinzeit hatte große Auswirkungen auf die Zukunft. Der Typ nebenan, der dreißig Jahre lang behauptete, von Erdgeistern mit riesigen Köpfen entführt worden zu sein, beißt sich heute noch in den Hintern.

Zu guter Letzt bereitete mir die Lösung, Isaac einfach für 700 Jahre auf dem Planeten zu lassen, zusätzliches Bauchi-Knurr: Will man uns danach noch ernsthaft erzählen, dass der „Mann“ immer noch nicht genug über Humanoide gelernt hat? Und 700 Jahre erschienen mir dann doch etwas lang, wenn man die Gefahr von Kriegen, Widersachern, Neidhammeln und Attentätern mal nicht sträflich unterschätzen will. Aber gut, das schmalztriefende Ende („Wir sind weiß gekleidet, daher edlere Wesen geworden, huuui!“) hat den Captain ja darin bestätigt, dass die billige Lösung, die wirklich interessanten Gespräche und Begegnungen für den Zuschauer unsichtbar verlaufen zu lassen, genau die richtige war.

Ansonsten war da noch:

Spieltrieb im Schichtbetrieb – Wie der Captain verzweifelt durch die Gänge schleicht, um mit seiner Crew mal ein Bier zu trinken (oder braune Kaka), das war dann mal was Neues. Bei TNG, DS9 und Voy hatten die Chefs ja meist nur wenige Einzelgänger-Hobbys (= Hundebilder betrachten, Baseballkarten betrachten, Teetassen betrachten) oder wurden nach einer schüchternen Nachfrage gleich willkommen geheißen („Pokern mit uns? Aber klaaaarrr! *Stöhn*“). Super war auch das Messerball-Spiel mit Bortus!
Mir doch egal, euch auch? – Wie oben schon erwähnt, interessiert mich die Romanze vom Captain und Exfrau in etwa so sehr wie die Frage, was eigentlich Obi Wans Vater früher so getrieben hat. Hier kommen Sitcom-Elemente zum Vorschein, die in einer etwas gediegeneren SF-Welt noch okay wären, in der etwas derberen Orville-Variante aber schnell auf den Geist gehen. Aber immerhin ist so ein kitschiges Abendessen mit eventuell verschärftem „Flötenspiel“ (siehe Picard in „Der Feuersturm“) schon erträglicher als das nervige Hickhack der ersten Episoden.
Glaubwürdig? Des Glaubens unwürdig? – Eigentlich ist die ganze Story ja schon arg konstruiert: Der Planet eiert gerade in den paar spannenden Tagen vor der Orville herum, in denen er von der Steinzeit in die crazy Zukunft evolviert. Und die nächsten 2-3 Entwicklungsschritte, die ja aus Technikaustauschgründen besonders wichtig wären, nimmt man dann nicht mehr mit? Das ist alles kein Logikfehler, hinterlässt aber einen faden Beigeschmack. Oder was sagst du, Zeitreisender aus der Zukunft, der gerade zufällig in meinem Zimmer erschienen ist?

„Beim heiligen Sankt Kropulus, die Heilsbringerin ist mir erschienen! Was soll ich tun? Wie sollen wir den Glauben ausleben?“ – „Ach, kümmert euch einfach um eure Kinder, liebt sie innig und behaltet ihr körperliches Wohlergehen im Auge.“ – „Psss… Kelly…? Kannst du bitte das K-Wort außen vor lassen? Nur zur Sicherheit?“ – Missverstanden: Eine Religion auf zwei prophetischen Wörtern aufzubauen („Tach“ und „Tschö“) ist für alle Seiten risikoreich. Vor allem für die, die diese heiligen Worte als dicke, teure Bibeln verkaufen wollen.


Fazit: Keine Komplettkatastrophe, aber als vorläufiger Abschied in etwa so episch und lustbereitend wie die Pickel-Poster im Wartezimmer meines Dermatologen. Hier hätte mir eine frischere Idee mehr Spaß bereitet als die Light-Variante von sinnfrei liebgewonnenen Uralt-Plots. Wobei ich jedoch feststellen muss, dass mir der Captain immer besser gefällt. Kann es sein, dass McFarlane ab und zu sogar ein bisserle zu schauspielern versucht?

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 03.01.18 in Serienkritik

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Kommentare (17)

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  1. BigBadBorg sagt:

    Eine tolle letzte Folge, da triefte TNG wirklich aus jeder Pore! Schade dass man jetzt so lange warten muss auf Staffel 2!

    Deine Kritikpunkte kann ich sogar nachvollziehen, jedoch habe ich das Talent einfach in so einer Folge zu versacken und alles um mich rum zu vergessen. Deswegen war es für mich eine der atmosphärischsten Folge der ersten Staffel!

    Ich würde so gerne wissen wie diese Spezies beim nächsten Auftauchen des Planeten aussieht…

  2. Serienfan sagt:

    Kelly steh ihm bei, aber Klapowski hat erneut eine völlig andere Folge gesehen als ich. Ist aber gut so, wäre ja langweilig, wenn man sich immer nur bescheinigen würde, wie sehr man der gleichen Meinung ist.

    – Es gab in der Folge eine Reihe sehr witziger Szenen, die zeigen, dass der Humor in „The Orville“ sehr gut funktioniert.

    – Mir gefiel das flotte Erzähltempo. Selbst Vorhersehbares wurde dadurch nicht langweilig.

    – Gerade die Szenen im privaten Bereich bereichern die Serie, gut, dass „The Orville“ sich für solche Szenen immer wieder Zeit nimmt.

    – Die Moral der Folge ist, dass Religionen nicht bekämpft werden können, stattdessen sollte man sich FÜR Vernunft und Forscherdrang einsetzen. DAS war ein echter Liebesbrief an Roddenberrys Star Trek und somit ein mehr als passendes Seasonfinale.

    – Anders als bei „Star Trek“ hat es die Orville-Crew nicht geschafft, die Gesellschaft zu retten. Es nützt, so die Botschaft der Folge, keine Rede von Kirk oder von Picard, eine Gesellschaft muss ihren eigenen Weg finden. Selbst Isaac hat im Grunde nichts bewirkt, solange eine Gesellschaft nicht aus eigener Kraft in der Lage ist, aus ihren Fehlern zu lernen, ist sie noch nicht so weit. Wenn man einer Folge schon vorwirft, sie sei eine Kopie, dann sollte man schon auch die Elemente benennen, die so offensichtlich einen anderen Weg einschlagen.

  3. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ich kann mich meinen Vorrednern 100% anschließen;
    bis auf Klapowski.

    Mir hat die Folge wirklich gut gefallen,
    trotz, oder gerade wegen der kleinen Fehler.

    Für mich ist The Orville das wesentlich bessere Trek.(Punkt)
    (Ein singender Data hätte es auch nicht besser gemacht.)

    Gruß BergH

  4. Klapowski sagt:

    Nö, übel war die Folge ja auch gar nicht. Aber eben genau in der Mitte zwischen „Noch nie dagewesen und haut mich aus den Socken!“ und „So ein totaler Mist; mehr hat Discovery nicht zu bieten?“…

    Eine 5 von 10 (oder halt 2,5 von 5) bei uns heißt ja eigentlich auch nur, dass man sich etwas anschauen kann, ohne sich dauernd zu ärgern. Überhaupt fehlt mir bei vielen Anlaufstellen im Internet (nicht unbedingt hier) ein Sinn für das Mittelmaß. Selbst bei Netflix kann man jetzt nur noch mit „Daumen rauf“ und „Daumen runter“ werten, was sich bei 80% aller Inhalte total falsch anfühlt. Auch bei YouTube vermisse ich schon seit langem 3 bis 5 Daumen-Unterteilungen. Denn so wird die eine Hälfte der Viewer schnell zum „Hater“, während die andere zu „Fanboys“ mutiert.

    Und einen Stern, beziehungsweise fünf Sterne, das wird man unter einem Zukunftia-Review nur extrem selten mal sehen. Denn so extrem, wie sich die Besprechungen manchmal anhören, werten wir ja nicht.

    Zur Folge: Das Feeling und das Herz am rechten Fleck, das hat „Orville“ ja schon seit einiger Zeit. Es wäre nur schön, wenn es nicht nur dabei bleibe. Selbst wenn alles im Hintergrund immer schön anspruchsvoll erklärbar ist (siehe dazu den Text von Serienfan weiter oben), so bleibt oftmals bei den ersten beiden Blicken „nur“ eine Husch-Husch-Geschichte mit zweidimensionalen Knallchargen in den Nebenrollen. Eben das Mädchen, das aufs Köpfchen fällt, der Religionsführer, der halb humorig, halb ernst zu spielen versucht, oder eben auch die rundherum erleuchteten Aliens am Schluss.

    Klar, es passt zum Humor, aber dann erwarte ich inhaltlich wenigstens eine kleine Neuerung/kleine neue Drehung. Futurama, Rick & Morty und andere schaffen es in ihren besten Zeiten ja auch.

    • Serienfan sagt:

      Natürlich sieht Klapowski die Folge anders. Ich habe ja auch die Fanbrille auf.

      Und zwar WIRKLICH auf!

      Für mich ist der heutige Tag verdorben, weil ich gelesen habe, dass für die zweite Staffel wieder nur 13 Folgen produziert werden sollen, und dass die dann frühestens November 2018, wenn nicht gar erst 2019 laufen. (Zusammen mit der zurückgestellten Folge sind es dann 14 Folgen.)

      Insofern SEHE ich tatsächlich eine andere Folge. Denn ich bin der, der sich Orville-Podcasts (https://planetaryunionnetwork.podbean.com) anhört. (Dieser Podcast ist recht gut. Es gibt Interviews mit Kostüm-Designer Joseph A. Porro, Scott Grimes (Gordon), Andre Bormanis (technischer Berater), Larry Campbell (Chief Newton), Mark Jackson (Isaac), Brannon Braga …)

      Joseph A. Porro hat übrigens eindrucksvoll erklärt, wie aufwendig allein die leuchtenden Kostüme der Fortschritts-Aliens waren.

      Gab es das alles schon mal? Ja, wie in der South-Park-Folge „Simpsons already did it“ ja gezeigt wurde: ALLES war schon einmal da. Man findet wahrscheinlich kaum ein modernes Serienkonzept, das nicht auf irgendeine alte Twilight-Zone-Folge zurückzuführen ist.

      Für mich ist aber die Vorführung einer religiösen Entwicklung mit sehr unverblümter Ähnlichkeit mit dem Christentum durchaus nicht alltäglich.

      Und ich fand die Gags (Latchkum, This is an order) wirklich enorm komisch.

      Mir gefiel, dass Ed und Kelly Freunde werden. Gerade WEIL es mal so „normal“ war, ohne Soap-Drama oder permanente Sticheleien.

      Und ich war jedes Mal gespannt, was der Planet diesmal bringen würde. (Wobei ich am Ende schon zuerst dachte: Jetzt haben die Borg den Planeten assimiliert.)

      Kann man nitpicken? Jede Menge. Da ist der 700-Jahres-Sprung von der Bronze-Zeit zur Renaissance durchaus sportlich. Da ist eine Wäscheleine, die Kellys Rückkunft samt ihrer Begleiter mit sehr passenden Kleidungsstücken vorhergesehen hat. Da sind arabische Zahlen und lateinische Buchstaben bei außerirdischen Fernsehübertragungen, die ich ein wenig verfremdet hätte. (Gut, vielleicht hat hier der Universalübersetzer mitgewirkt.) Kellys Abbild ist verblüffend gut getroffen, das kann der christliche Jesus – der ganz sicher nicht so blässlich aussah wie der, der da so auf Bildern zu sehen ist – nicht von sich behaupten.

      Aber das kann ich alles als Filmlogik hinnehmen. Auch, dass die Figuren mal blöde Fehler begehen. Warum auch nicht? Vielleicht hätte man die Verletzung des Mädchens drastischer zeigen müssen, damit es nachvollziehbarer ist, dass Kelly hilft, aber durch die Schnittwunde entwickelte sich ja das absurde religiöse Ritual, wonach Verbrecher dann schuldig sind, wenn Kelly nicht ihre Schnittwunden heilt.

      Und für mich war das Ende überraschend. Das „es wäre auch ohne euch passiert, und wir haben es auch ohne euch geschafft, uns zu entwickeln“ war ein wunderbarer Schluss. Es war im Grunde eine Parabel auf uns Menschen, mit erstaunlich drastischer Religionskritik, die diesmal nicht (wie bei der Krill-Folge) auf den Islam abgewälzt werden kann. In den religiösen USA, in denen ein Politiker nie und nimmer zugeben darf, Atheist zu sein, ist das durchaus Zündstoff.

      Durchschnitt ist das für also nicht.

      Aber wie gesagt: Fan-Brille. Meine Fanbrille bringt mich dazu, mehr dazu zu schreiben, als andere zu lesen bereit sind! :-)

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Für mich ist der heutige Tag verdorben, weil ich gelesen habe, dass für die zweite Staffel wieder nur 13 Folgen produziert werden sollen, und dass die dann frühestens November 2018“

      Also alles ganz normal. Ich bin froh, weil 13 Folgen heutzutage eher ein Garant für Qualität sind. Diese 15-bis-27-Episöder (von denen es ja kaum noch welche gibt) wirken dann schon in irgendeiner Weise gehetzt oder halbgar. In jeder Kalenderwoche im Schnitt eine komplette Folge durchzuballern (nach den kurzen Pausen und vorgehenden Drehbuchaktivitäten), das ist heute eben nicht mehr machbar.
      Bei „Stargate Universe“ waren es auch 20 Episoden pro Staffel, was sich im halbgaren Writing und vielen „Ich habe eine Space-Zecke am Kopf“-Füllerepisoden äußerte.

      Bei TNG / DS9 / Voy ging das ja noch, aber das sieht man den Serien auch deutlich an.

      Und angeblich dauert eine einzelne Episode für Discovery 3-4(!) Monate, was aber vermutlich durch die lange Erstanfertigung der Kulissen erklärbar ist ( https://www.kino.de/serie/star-trek-discovery/news/star-trek-discovery-staffel-2-offiziell-das-sind-die-plaene/ ), an den Effekten kann es ja kaum liegen, wenn man die mit Orville vergleicht.

      Zur Episode: Ja, natürlich KANN man heute auch in der SF nichts völlig Neues erfinden, aber wenn man dieses Argument eigentlich jede Woche nennen muss, scheint es ja dennoch ein Thema zu sein. Ich wünsche mir dann ja schon den Zeitpunkt, an dem ich NICHT nach 10-sekündiger Recherche die Episodennamen von 1-2 Trek-Serien nennen kann, die die komplette Episode vollkommen umschreiben.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ich musste noch nicht einmal recherchieren, ich habe TNG und Voy noch so gut im Kopf, dass mir die Parallelen sofort auffielen.

      Mir fiel aber eben auch sofort auf, wie enorm anders „Orville“ ist, und das vor allem daran, weil man sieht, wie wenig die Crew in der Regel bewirkt. In „Command Performance“ gibt es den Calivon-Zoo mit seinen Gefangenen noch immer. In „About A Girl“ gelang es weder, die Gerichtsverhandlung zu gewinnen noch, die Moklans davon zu überzeugen, weibliche Moklans anzuerkennen. In „Krill“ wurde die Feindschaft vertieft. In „Majority Rule“ wurde die Gesellschaft nicht umgedreht, es gab nur eine winzige Änderung im Verhalten einer einzigen Person. In „Cupid’s Dagger“ war es im Grunde Darulio, der die Situation rettete.

      Und das gefällt mir ganz extrem gut und ist ein komplett anderer Ansatz. Es müssen nicht immer die Helden sein, die wie bei „Babylon 5“ schon in Jahrtausenden alten Prophezeiungen erwähnt werden, weil sie auserwählt sind, das All zu retten.

      Auch glaube ich überhaupt nicht, dass eine Serie automatisch besser wird, wenn weniger Episoden produziert werden. Ich glaube sogar – gerade bei einer Anthologie-Serie wie „Star Trek“ – das absolute Gegenteil. (Bei Serien mit fortlaufenden Handlung können zu viele Episoden tatsächlich schädlich sein.)

      Denn ich stelle Dir eine einfache Frage: Stelle Dir vor, man hätte man bei der Classic-Serie jeweils nur 13 Episoden pro Season geordert. Glaubst Du wirklich, dann wären nur die 13 besten der jeweiligen Staffeln produziert worden?

      Da Du kreativ tätig bist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Du das glaubst.

      Es ist noch nicht einmal gesagt, ob uns dann Episoden wie „Spocks Gehirn“ oder auf „Messers Schneide“ wirklich erspart geblieben wären.

      Gleichzeitig wäre es sehr wohl gut denkbar, dass dabei Ideen wie die Tribbles unter den Tisch gefallen wären.

      Kreativität ist nicht so planbar wie sich manche das vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Volltreffer zu landen, nimmt nicht zu, wenn man weniger Versuche unternimmt. Sie nimmt ab.

      Es gibt Episoden, die eine clevere Idee haben und die auf dem Papier gut aussehen, und dann kommen sie überhaupt nicht gut an. Und es gibt den umgekehrten Fall. Die Deep-Space-Nine-Folge „Die Erpressung“ war eine gezielte Filler-Folge (Keiko ist von einem Alien besessen), die Budget sparen sollte, das man für die Jubiläumsfolge Immer die Last mit den Tribbles überzogen hatte. Heraus kam eine extrem beliebte und spannende Episode.

      Ich weiß, Filler ist ein Schimpfwort. Viele Serien wurden früher in Arc- und Filler-Episoden aufgeteilt. Mehr als „die Folge ist ein Filler“ musste man damals als Rezensent nicht schreiben, um eine Folge zu verreißen.

      Ich habe aber eher den Eindruck, dass das heutige Event-TV die Serien kaputt macht. Steven Moffat hat das mit „Sherlock“ und „Doctor Who“ getan. Bei „Sherlock“ musste irgendwann jede Folge ein super abgedrehtes Mind-Palce-Wahnsinns-Event werden. Und beim Doctor Who war gefühlt jede Folge die Folge, in der alles ultimativ für immer ganz anders werden würde und überhaupt nichts geringeres als die komplette Verdammnis bevor stand.

      Ich vermisse dann die ganz normalen Filler-Episoden. Denn das Event funktioniert ohne Filler nicht. Das ist dann wie jeden Tag Weihnachten. Ich hätte bei „Sherlock“ dringend ein paar ganz normale Fälle gebraucht, die Holmes und Watson gemeinsam lösen. Auch wenn die dann vielleicht nicht ganz so superspektakulär sind. Aber das waren die echten Fälle von Sherlock Holmes auch nicht immer.

      Ich glaube auch nicht, dass Serien origineller und besser werden, wenn weniger Episoden produziert werden. Die kreativen Muskeln sind nicht viel anders als die biologischen Muskeln. Sie werden stärker, wenn man sie regelmäßig benutzt.

      Und das war ja auch bei früheren Serien zu beobachten. Die meisten Serien hatten ihre Hochphase in den Staffel 3 bis 4, manchmal sogar darüber hinaus.

      Heute spurten die Serien-Macher los, und schon mit Staffel 2 geht ihnen oft die Puste aus, wie man zum Beispiel an der Serie „The Good Place“ sehen kann, die in der ersten Staffel so viele Ideen und Wendung verbraucht hat, dass die Macher jetzt offenbar nicht mehr recht weiter wissen und offenbar bereits kreativ erschöpft sind.

      Sie haben sich einfach nicht die notwendige Zeit gegeben, die Serie mit ihren kreativen Muskeln wachsen zu lassen.

      Wenn ich mir dagegen „Frasier“ ansehe, so hat die Serie einen steilen Höhenflug in Sachen Kreativität hingelegt. Und das bei weit über 20 Folgen pro Jahr, und das elf Jahre lang!

      Daher glaube ich nicht, dass Seth MacFarlane sich damit einen Gefallen tut. Bei nur 13 Folgen werden die Zuschauer auf schwächere oder auch nur durchschnittliche Folgen – und auch dann wird es sie geben – negativer reagieren.

      Dafür werden die Zuschauer weniger Zeit mit den Helden der Orville verbringen können. Denn auch banale Filler-Folgen erfüllen zumindest den Zweck, uns die Figuren näher zu bringen, weil wir erneut Zeit mit ihnen verbringen konnten.

      Natürlich soll es Seth MacFarlane nicht ergehen wie Rod Sterling. Einen kreativen Muskel kann man auch überanstrengen. Beim Muskeltraining spricht man dann vom Über-Training, und der Muskel baut ab. Rod Sterling ist das passiert. Bei ca. 35 Folgen pro „Twilight Zone“-Staffel, von denen er alle produziert und fast alle geschrieben hat, war er am Ende ausgebrannt und erschöpft.

      Allerdings hat MacFarlane ja ein Team aus erfahrenen Autoren und Producern.

      Zuletzt bleibt nur noch zu hoffen, dass es nicht erst 2019 mit neuen Episoden weiter geht. Angeblich wird im Februar 2018 mit den Dreharbeiten begonnen. Da wundert mich es doch, wenn es heißt, dass es unwahrscheinlich sei, bis September 2018 die ersten Folgen fertigstellen zu können.

      Denn auch das sehe ich bei Serien. Die Gefahr, dass die Zuschauer eine Serie überdrüssig werden, ist längst nicht so hoch wie die Gefahr, dass das Interesse wegen einer zu langen Pause einschläft.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Denn ich stelle Dir eine einfache Frage: Stelle Dir vor, man hätte man bei der Classic-Serie jeweils nur 13 Episoden pro Season geordert. Glaubst Du wirklich, dann wären nur die 13 besten der jeweiligen Staffeln produziert worden?“

      Der Vergleich hinkt leider. Ebenso gut könnte man fragen, ob die Häuser im Mittelalter so stabil und toll wie unsere heute gewesen wären, wenn der Bauherr nur 5 statt 15 im Jahr aufgebaut hätte. Natürlich wäre es mehr oder weniger der selbe Crap gewesen.

      Wobei aber auch bei TOS sicherlich noch eeetwas Luft nach oben war. Und mit deutlich mehr Zeit (auch für Szenenwiederholungen, Kulissenbau, SFX, etc) käme man halt eher auf 50% des damals gängigen Kinolooks statt nur auf 30% wie eben damals bei Kirk. Natürlich hätte man einen Unterschied sehr wohl bemerkt, wenn vielleicht auch nicht so krass.

      Und zusätzlich ist es ja auch immer eine Frage, wie man das Budget verteilt. Das müsste man in dein fiktives Beispiel auch einrechnen. Heute gibt es z.B. weniger Folgen und trotzdem mehr Jahresbudget (ca. doppelt bis dreifach so viel als noch in den 90ern), was man ja auch SIEHT.

      TOS kostete 200.000 Dollar pro Episode bei über 20 Folgen.

      Übertragen auf heutige Gepflogenheiten hätte man sie also auf 12 Episoden kürzen und diese auf 600.000 Dollar hochstufen müssen, damit wir deine Vermutung der „Nicht-Qualitäts-Verbesserung“ testen können. Können wir natürlich nicht, ABER: Es hätte durchaus mehr RAUM für Qualität bedeutet.

      „Da Du kreativ tätig bist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Du das glaubst.“

      Doch, gerade deswegen. Aus irgendwelchen, mir unerfindlichen Gründen macht es sehr wohl einen Unterschied, ob man 500 statt 300 Buchseiten im Jahr tippt.

      Kürzlich habe ich mir sogar sagen lassen (Danke, Spiegelbild), dass „Kreativität“ nicht nur aus Elfenstaub besteht, sondern harte Arbeit bedeutet. Beziehungsweise, dass eine gute Idee nicht mal die halbe Miete ist. Das Ausarbeiten, Niederschreiben, Korrigieren und Kommunizieren kostet eben Tage, Wochen und manchmal halt Monate. Gerade bei Seth MacFarlane, der produziert, Musik macht, schauspielert und fast jede Folge selbst geschrieben hat, muss auch mal Schicht im Schacht sein.

      Und wie gesagt: 13 Folgen sind heute eben Standard für „bessere“ Produktionen. Das kann man nicht wegdiskutieren, indem man eine Liebeserklärung an „Filler-Episoden“ schreibt. Denn auch wenn es gute Beispiele für diese gibt, so will ich heute wirklich keine mehr davon sehen. Denn die schlechten haben wir ja nicht ohne Grund vergessen.

      „Da wundert mich es doch, wenn es heißt, dass es unwahrscheinlich sei, bis September 2018 die ersten Folgen fertigstellen zu können.“

      Nochmal: Wieso? Dieser „Mindestens-1-Jahr“-Turnus ist längst Standard, sei es bei Game of Thrones, Breaking Bad, Sopranos oder vielen anderen.

      „Denn auch das sehe ich bei Serien. Die Gefahr, dass die Zuschauer eine Serie überdrüssig werden, ist längst nicht so hoch wie die Gefahr, dass das Interesse wegen einer zu langen Pause einschläft.“

      Warum? Wenn es doch Standard ist und bei allen (erfolgreichen) Serien genau so praktiziert wird? Discovery geht auch ja erst im Frühjahr 2019 weiter.

      „Wenn ich mir dagegen „Frasier“ ansehe, so hat die Serie einen steilen Höhenflug in Sachen Kreativität hingelegt. Und das bei weit über 20 Folgen pro Jahr, und das elf Jahre lang!“

      Dir ist schon klar, dass eine Folge da 22 Minuten ging? Dass die Serie (habe ich nie gesehen) vermutlich in drei Sitcom-kompatiblen Sets spielte und keinerlei Effekte oder Modellraumschiffe besaß?

      – 24 Episoden „Frasier“ im Jahr à 22 Minuten sind 528 Minuten im Jahr.
      – Bei Orville sind es im Schnitt 13 Episoden (einmal 12, einmal 14) à 43 Minuten = 559 Minuten. Also MEHR.
      – Und bei Discovery kommen wir auf ca. 675 Minuten, müssen dafür aber etwas über ein Jahr warten.

      Für mich klingt das alles sehr logisch und nachvollziehbar. Fragt sich nur, warum die bei Frasier so faul waren?

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Da Du gerade von hinkenden Vergleichen sprichst:

      Du vergleichst hier „The Orville“ mit „Game of Thrones“ oder „Star Trek“.

      „Star Trek“, „Game of Thrones“, das sind komplett etablierte Marken. Da gibt es permanent Conventions. Die Bücher von „Game of Thrones“ sind über das ganze Jahr hinweg Bestseller. Da gibt es haufenweise Merchandise. Videospiele. Comics. Bücher …

      Auf die letzte Staffel von „Game of Thrones“ könnte man die Zuschauer wahrscheinlich auch fünf Jahre warten lassen, und es wäre ein Riesenerfolg.

      Wir reden hier aber von „The Orville“. Eine Space-Opera zur Hauptsendezeit im Network-TV zu etablieren, das war zuletzt mit „Firefly“ versucht worden. Mit wenig Erfolg!

      Und da muss man schon auf etwas andere Art am Ball bleiben. „The Orville“ ist noch nicht das etablierte Event-Fernsehen, auf das man Zuschauer so lange warten lassen kann.

      Und da wir gerade von „Discovery“ reden. Meines Wissens geht es mit Discovery nicht erst 2019 weiter, sondern irgendwie

      HEUTE!!!

      Gefolgt von fünf weiteren Folgen. (!!!)

      Und wenn Du jetzt sagst: Ist doch das gleiche, dann sage ich Dir: Nö! Gar keine „Orville“-Folgen im Jahr 2018 oder heute eine gefolgt von fünf weiteren wäre für mich ganz hundertprozentig eindeutig NICHT das gleiche!

      Und nur weil weniger Episoden gedreht werden, heißt das nicht, dass dann automatisch pro Episode mehr Drehzeit und mehr Geld vorhanden ist. So läuft das doch nicht. Schon gar nicht bei Serien wie „The Orville“.

      „Game of Thrones“ mag ja für seine Abschlussfolgen ein Supersonder-Spitzen-Budget bekommen, mit kinoreifen Folgen, auf die man die Zuschauer auch mal länger warten lassen kann. Bei „The Orville“ gilt das nicht, und soll es meines Erachtens auch nicht. Seth MacFarlane will ja die klassische, normale, Casual-Mainstream-SF-Serie ins Abendprogramm zurückholen.

      Zur Classic-Serie: Warum bekam Roddenberry einen zweiten Pilotfilm? Er sollte unter anderem dabei auch zeigen, ob er eine solche Folge auch in wenigen Tagen hinbekommt. Ansonsten hätte man ihn keine Serie machen lassen.

      Wäre Classic mit doppelt so langer Drehzeit und doppeltem Budget besser gewesen? Sicher! Welche Serie wäre das nicht? Aber darum geht es doch gar nicht. So läuft es auch nicht. Halb so viele Episoden hätten eben auch halb so viel Drehzeit und halb so viel Budget bedeutet. Seth MacFarlane kriegt für 13 Folgen nicht mehr Budget und auch nicht mehr Drehzeit.

      Was die Kreativität angeht: Die größten Künstler der Weltgeschichte zeichneten sich nicht dadurch aus, dass sie wenig geschrieben haben. Hans Fallada hat sein vor einigen Jahren wiederentdecktes Meisterwerk „Jeder stirbt für sich allein“ in vier Wochen runtergeschrieben. Aber bei ihm waren eben die kreativen Muskeln perfekt ausgebildet (und es kam noch jede Menge Talent hinzu).

      Zu guter Letzt: Es ist ein Irrtum, zu glauben, 22 Minuten einer wirklich guten Sitcom seien in der halben Zeit einer 45-Minuten-Serie zu verwirklichen. Die Ausarbeitung und das Austesten der Gags vor Testpublikum nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, da reicht es nicht, nur die Minuten gegenzurechnen. Im Gegenteil. Da erinnere ich mich an den alten Spruch: „Für eine Fünf-Minuten-Rede brauche ich eine Woche Vorbereitung, für eine 15-Minuten-Rede brauche ich zwei Stunden Vorbereitung, und eine 2-Stunden-Rede kann ich jederzeit aus dem Stegreif halten.“

      Es hat schon seinen Grund, weshalb über die TV-Geschichte hinweg die Sitcoms immer ähnliche viele Episoden hatten wie 45-Minuten-Drama-Episoden.

      Bei „Discovery“ dauert es angeblich vier Monate von Drehbeginn bis Fertigstellung der Folge. Wenn die bei „The Orville“ im Februar mit dem Drehen anfangen, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass bis Herbst 2018 noch gar keine Episoden fertiggestellt sind. (Und eine aus der ersten Staffel zurückgestellte Folge IST ja schon fertig.)

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Wir reden hier aber von „The Orville“. Eine Space-Opera zur Hauptsendezeit im Network-TV zu etablieren, das war zuletzt mit „Firefly“ versucht worden. Mit wenig Erfolg!
      Und da muss man schon auf etwas andere Art am Ball bleiben. „The Orville“ ist noch nicht das etablierte Event-Fernsehen, auf das man Zuschauer so lange warten lassen kann.“

      Ich glaube, all der Text bedeutet nur, dass du es nicht erwarten kannst, dass es weitergeht. Ist ja auch sehr sympathisch. Und solltest du jemals dem MacFarlene treffen, so wäre die Aussage „Ich bin ihr größter Fan!“ vermutlich noch dezent untertrieben.
      Aber ob eine Serie nun etabliert, halbetabliert oder dreiviertel-etabliert ist: Ein Jahr pro Staffel = Normal. 10-15 Folgen-Staffel = Normal.
      Conventions und Fanhype = Eher die Ausnahme.
      Nur, weil die Fans nicht genug Episoden davon sehen können (von mir aus kann ich auch 52 Episoden im Jahr bekommen), wird sich an all dem Normalen nichts ändern. Was möchtest du denn konkret von den Machern? Keine Wochenenden mehr, dafür lieblos hingeschmissene Füllerfolgen, da „schon nicht so schlimm“?

      Wirkt schon etwas befremdlich auf mich, muss ich sagen.

      Zumal die Serie ja doch eher als großer Erfolg für Fox eingestuft wird, was nun wirklich keiner geahnt hat. Also alles richtig gemacht, würde ich sagen. Daher bitte keine Husch-Husch-Episoden. Danke.

      „Und da wir gerade von „Discovery“ reden. Meines Wissens geht es mit Discovery nicht erst 2019 weiter, sondern irgendwie
      HEUTE!!!
      Gefolgt von fünf weiteren Folgen.(!!!)“

      Das weiß ich doch. Daher schrieb ich ja: Es gibt da auch maximal 15 Folgen in einem Jahr (auch wenn jetzt der Jahreswechsel dazwischen lag). Und im Frühjahr 2019 geht es dann weiter. Also: Auch über ein Jahr Arbeit für ca. 15 Folgen. Aber vermutlich haben die Macher, ich und das ganze Internet sich da undeutlich ausgedrückt. Vermutlich denkst du jetzt, „Discovery“ bekäme viiiel mehr Episoden als „Orville“? Liest sich nämlich fast so.

      „Was die Kreativität angeht: Die größten Künstler der Weltgeschichte zeichneten sich nicht dadurch aus, dass sie wenig geschrieben haben. Hans Fallada hat sein vor einigen Jahren wiederentdecktes Meisterwerk „Jeder stirbt für sich allein“ in vier Wochen runtergeschrieben.“

      Darf ich das oben etablierte Wort von „Normalität“ noch mal bemühen? Beziehungsweise, dass es bei 99,5 % der Menschen eben anders läuft? Und dass Hans Fallada eher wenig Schnittprogramme, CGI-Raumschiffe und Orchestermusik betreut haben dürfte?

      „Zu guter Letzt: Es ist ein Irrtum, zu glauben, 22 Minuten einer wirklich guten Sitcom seien in der halben Zeit einer 45-Minuten-Serie zu verwirklichen. Die Ausarbeitung und das Austesten der Gags vor Testpublikum nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, da reicht es nicht, nur die Minuten gegenzurechnen.“

      Wieso? Du hast doch beispielhaft gesagt, die hätten viiiel mehr Folgen bekommen als z.B. „Orville“. Wenn ich aber aufzeige, dass es sogar eeetwas weniger Minuten/Jahr waren, kann man ja jetzt nicht einfach irgendwelche Arbeiten draufrechnen, die man ja auch bei Orville draufrechnen könnte. Allein die Ausarbeitung bei Orville, das Austesten der Gags (wenn auch nicht vor Publikum). Das nimmt enorm viiiel Zeit in Anspruch. Behaupte ich einfach so. Aber vielleicht hast du ja auch recht und eine 90er-Jahre-Sitcom ist viel zeitaufwendiger als eine 2017er-SF-Serie.

      „Es hat schon seinen Grund, weshalb über die TV-Geschichte hinweg die Sitcoms immer ähnliche viele Episoden hatten wie 45-Minuten-Drama-Episoden.“

      Okay, dann schlage ich vor, dass du das den Hollywood-Cheffen schreibst: „Viele 45-Minuten Episoden in den 60er, 70er, 80ern und 90ern. Was erlaube Orville?! Will 20 Episoden im Jahr, ihr faulen Schweine.“

      Ich bin mir sicher, dass diese Argumentation ähnlich gut ziehen wird wie bei mir.

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    • Serienfan sagt:

      Du tust gerade so, als wären Serien mit mehr als 15 Folgen die absolute Seltenheit geworden.

      Das gilt definitiv nicht für Serien, die im normalen Network-TV laufen. Dort sind kurze Serien noch immer die extreme Ausnahme. Von „The Good Wife“ über „The Good Doctor“ bis hin zu den Superhelden-Serien wie „Flash“, „Arrow“, „Gotham“ und was nicht alles haben diese Serien alle in der Regel 22 Folgen. (Und das „The Good Wife“-Spin-Off „The Good Fight“ läuft zwar jetzt auf dem CBS-Streaming-Dienst und hat nur 10 Folgen, eine Verbesserung bemerkte ich da aber nicht, im Gegenteil.)

      Im normalen Fernsehen braucht es den „Lindenstraßen“-Effekt. Zuschauer müssen sich an Sendezeiten gewöhnen. Bei Pay-TV und Streaming-Diensten, wo Serien ohnehin binge gesehen werden, ist das völlig anders. Dort müssen nicht wie im Network-TV die Zuschauer an Sendezeiten gewöhnt werden. Daher überleben Serien im Network-TV Serien auch selten Sendeplatz-Verlegungen, obwohl sich an der Qualität gar nichts geändert hat.

      Aber den guten Rat, Seth MarFarlane zu kontaktieren, habe ich natürlich sofort wahrgenommen. Mit Erfolg! Seth hat auch schon per Twitter geantwortet.

      https://youtu.be/30EgnZqX9H8

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  5. Parteihase sagt:

    Hab gelesen, dass der gute McF für die 2.Staffel mehr Sf und weniger Comedy angekündigt hat. Klingt vermutlich für die meisten hier toll, aber mir hat der spezielle Humor als Markenzeichen bisher mit am meisten gefallen.

    • Serienfan sagt:

      Diese Entwicklung war ja schon in der ersten Staffel zu beobachten.

      Seth MacFarlane hat ja auch in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er im Verlauf der Serie erkannt hat, nicht auf jeder Seite einen Gag unterbringen zu müssen. Da Seasonfinale kam bereits mit wenigen, dafür sehr gelungenen Gags aus. Und das hat sehr gut funktioniert. Gerade der Pilotfilm litt an zu vielen unpassenden witzigen Kommentaren, die gar nicht nötig gewesen wären.

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    • Klapowski sagt:

      „Gerade der Pilotfilm litt an zu vielen unpassenden witzigen Kommentaren, die gar nicht nötig gewesen wären.“

      Richtig. Deswegen hätte ich die ersten 2-3 Episoden auch fast nicht weiter geschaut. Wer seine Hauptfigur ohne Not zum vertrottelten, drogenliebenden, verlassenen Ehemann mit geringster Qualifikation darstellt, der muss sich nicht wundern, dass die gewollt epischen SF-Momente danach nicht besser funktionieren als bei ALF, wenn die frische Pizza kommt.

      Ich habe jetzt schon Angst, wenn meine Freundin irgendwann mit Episode 1 beginnen wird. Ich höre es schon fast: „DAS guckst du?! Und ich dachte immer, du magst Galaxy Quest für das gute Timing und die halbwegs liebeswerten Charaktere?“

      Vielleicht mogle ich ihr einfach die mittleren Episoden der Staffel unter und behaupte, es wären die Pilotfilme, bevor die Crew in Folge 1.01 einem Gedächtnisverlust zum Opfer fällt?

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ich sehe eigentlich nur die endgültige Trennung von der Freundin als denkbare Lösung! :-)

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  6. Daniel sagt:

    [QUOTE]Überhaupt fehlt mir bei vielen Anlaufstellen im Internet (nicht unbedingt hier) ein Sinn für das Mittelmaß.[/QUOTE]
    Hallo, I bims, 1 seifeinews.de vong Mittelmaß her.
    Mittelmaß. Das haben wir quasi erfunden!

  7. jcneal sagt:

    Zitat Klopawski: „Mit Anlauf und Popo-Pain präsentiert sie uns eine recht abgeschmackte Standard-Story, die eine perfekte Mischung aus Voyager, Episode 6.12 („Es geschah in einem Augenblick“) und TNG, 3.04 („Der Gott der Mintakaner“) darstellt. Nur, dass beide Aspekte (= Planet entwickelt sich rasant / Picard wird für eine Gottheit gehalten) hier zu einem recht fitzeligen Rest in der Wiederholungspfanne zusammenschnurren.“

    Ich muss zugeben, noch nicht alle Beiträge ganz gelesen zu haben (der Tag ist zu kurz!).
    Aber der Planet ist das genaue Gegenstück, der exakte Kehrwert zu DS9s „Meridian“? 3.08
    Siehe hier: https://www.zukunftia.de/446/star-trek-ds9-meridian-review/

    Auch ein großer Unterschied ist, dass nur der (nie)rostige Roboter dableiben soll statt der scharfen Symbionten-Braut. DAS ist wohl auch ein Grund, zusätzlich zur Altersmilde, das die Benotung hier etwas gnädiger ausgefallen ist: Eine Jadzia ist diesmal nie in Gefahr des Abhandenkommens!

    700 Jahre – was hätte das für eine Charakterentwicklung gegeben, wenn der Robokopp denn auch sowas wie einen für den Zuschauer erkennbaren Charakter hätte. Auch wäre das was Grosses für die Gesamtstory als „Kaylon-Beobachter“ gewesen (m.E. wurden die 700 Jahre Zusatz-Erfahrung nicht weiter berücksichtigt? will aber keine späteren Handlungselemente spoilern).
    Am Ende frage ich mich nur noch, was für einen Akku der Isaac eingebaut hat.

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