„Star Trek – Discovery“ – Der Trailer von der Comic Con
Alle neuen Infos und Charakterblutwerte aufzuzählen, das würde uns an dieser Stelle entweder überfordern, oder uns in Fangefilde zurückwerfen, die an die seligen 90er-Jahre erinnern („Hey, der neue Voyager-Antrieb ist jetzt sub-transwarpial!“). Aber viel interessanter als Schauspielernamen und Kostümdesigns sind an dieser Stelle eh die Nuancen der allgemeinen Stimmung (HOSSA, HOSSA!), eben das Worldbuilding als Ganzes und Flaches – wobei die Flachheit natürlich der begrenzten Einwirkzeit eines Hollywoodtrailers geschuldet ist.
Immerhin, der zweite Trailer hat mich schon etwas mehr abgeholt als das erste Softporn-Geflenne mit akustischen Pet-Pop-Girlanden. Ja, das, was wir hier sehen, wirkt sogar teilweise recht filmisch und wischt mit NEMESIS mal gerade optisch den Boden auf – vielleicht sogar mit dem einen oder anderen „Wir müssen alles so schnell schneiden, dass man nicht mehr weiß, wo Oben und Schunkeln ist“-Optikverbrechen in Film 11 bis 13. Ja, die neue Serie versucht allem Anschein nach, dem derzeit aktuellen Ansprach „Nur Kino-Look ist guter TV-Look“ zu entsprechen. Und das ist ja erst mal nichts Schlechtes.
Sehr viele Kraftfelder und ein Typ namens Mudd. Immer noch zu wenig, um auszurasten, aber genug, um zu behaupten: Der Look der Kirk-Serie wird hier KEIN neues Zuhause finden. Man bemüht sich nämlich noch nicht mal darum. Und das ist so verständlich, dass ich mich frage, warum man uns immer noch mit dem „Klaaaar halten wir uns an den Canon!“-Geseiere auf die Warpeier geht…
Raumkämpfe auf dem Hauptbildschirm, auf dem ein verschwommener Gelbpopel (= Torpedo) langsam näherkommt, das werden wir in „Discovery“ natürlich nicht mehr erleben. Was wir hier sehen, wirkt einerseits flott und dynamisch (und dadurch realistisch, denn es WILL ja keiner getroffen werden und gleichzeitig selbst viel wegfeuern), andererseits aber weniger Bonbonmark-erschütternd wie die Comicversionen von J.J. Abrams. Das Thema Schiffsdesign spare ich mir allerdings für später auf. Nach den letzten Kinofilmen, in denen die Schiffe auf mich wie 10 Meter große Spielzeuge wirkten – gerade in den 3D-Vorstellungen -, ist meine Erwartung so weit am unteren Warpstrudelende angekommen, dass es mir inzwischen fast egal ist. Hauptsache, das Ding fliegt, sieht eher nach Voyager/TNG statt nach TOS aus und hat innen und außen Lichter, die mich weder nach MEHR Photonen, noch nach einer Sonnenbrille lechzen lassen.
Über den Stil der Kostüme , vor allem der klingonischen, kann man ebenfalls trefflich streiten. Zu pompös oder gerade deswegen einer Kriegerrasse angemessen? Sehen wir gar nur eine Randerscheinung der klingonischen Zeugen Jehovas in der psychiatrischen Klinik oder ist es das offizielle Militär-Design? Bevor ich RICHTIG meckern möchte, muss ich noch weitere Infos abwarten… Mir persönlich hätte auch eine weniger „goldige“ Kragenstimmung gefallen, aber natürlich möchte die frische Trek-Serie auch bei den Kostümen endlich mal beim Standard von vor 5-10 Jahren ankommen, statt wie bei Captain Archer dreimal mit der Fusselrolle über die Hausmeisteranzüge zu gehen und zu behaupten, dass es dadurch schon moderner sei.
„Sag nichts, oh Nichtssagende!“ – Welches der beiden Bilder war doch gleich von Halle Berrys SF-Serie namens „Extant“?
Was mir viel mehr Sorgen macht, ist eigentlich der ANSPRUCH der Bilder, die wir sahen. Vom Kraftfeld bis hin zur Wüstenwanderung wird alles so episch inszeniert, dass es einem fast zu viel sein könnte. Der ausgeschiedene Showrunner Bryan Fuller (dessen Wirken sicherlich noch spürbar sein wird) macht zwar hervorragende Serien („Hannibal“, „American Gods“), verliert sich aber gerne mal in seinen Bilderwelten, die er meist mit Schmackes und Symbolik auflädt, bis jeder Burgerladen wie eine mittelalterliche Kathedrale wirkt. Ungern möchte ich jeden Warpsprung und jeden Zweifelmoment zum zeitlupigen Kunstwerk erhoben wissen, was beim ersten Mal Gucken vielleicht noch gut wirkt, beim zweiten Mal (gerne beim Bügeln und/oder Review-Schreiben) aber eher anstrengend daherkommt.
Anders gesagt: Ich wünsche mir keine klingonische Begegnung, die die kompletten Episoden 1 bis 3 in Beschlag nimmt, während wir zwischen 8 Hauptfiguren hin- und herschneiden, die sich von A nach B bewegen, um am Ende mit der mickrigen Zusatzinfo C dazustehen. Denn was bei „Game Of Thrones“ komischerweise funktioniert, muss bei Star Trek noch lange nicht gut sein. Ich komme auf dieses Thema, weil auch dieser Trailer viel von dem zeigt, was wir schon kennen: Klingonen, Selbstfindung, Wüste, Pengbumm, verstört aus dem Fenster oder der Kraftfeldfläche rausgucken. Okay, das kann wieder nur die erste Episode sein, aber meine Angst wächst ein wenig, dass wir die ersten anderthalb DS9-Folgen („Das hier ist die politische Lage, machen sie was draus! Tschö.“) hier deeeeutlich gestreckt sehen werden. Stand-Alone-Geschichten mögen heute out sein, aber wenn mich die Geschichte um den klingonischen Martin Schulz nicht packen sollte, sind Single-Abenteuer der einzige Notnagel für den frustrierten Nörgelaltfan…
Hier das neue Schiff. Hat vorne einen Kringel und sieht aus wie Archers ENTERPRISE nach dem Umstülpen. Und jetzt diskutiert mal schön.
Und auch, wenn mir die Mucke inzwischen besser gefällt, finde ich sie noch immer etwas teenieschmalzig und nichtssagend. Klar, auch das kann natürlich der kurzfristigen Trailerauswahl geschuldet sein, aber da wir ja bis heute auch klaglos(?) monotone Alpenhörner und kaputte Orgeln ertragen (Danke, Hans Zimmer!), könnte es sein, dass man wirklich eher in die Seier-Ecke geht.
Auch in die Seier-Ecke gehen ein paar der Gesichtsausdrücke der dynamisch auf den Boden springenden Charaktere (1:13), das etwas unmotiviert klischeehafte „RUN!!“-Gerufe (1:27), das gleich auf die „GO!“-Aufforderung (1:14) folgt. Mudds arrogantes Gelaber wirkte mir zudem etwas zu billig-pennerhaft statt schmierig-sympathisch. Auch hier ist es eine völlig andere Figur als vielleicht von manchen Fans erwartet – mal ganz abgesehen davon, dass es NATÜRLICH auch nicht mit dem Alter passt, wenn das hier 10 Jahre vor Kirk sein soll. Nicht, dass mich solche „Details“(?) noch groß stören, aber die ständigen, niemals aufhörenden Versuche, halb vergessene Uralt-Figuren dauernd neu erfinden zu müssen, phasern seit 2001 immer mehr an meinem Geduldsfaden. Dass wir im Trailer einen Vulkanier-Glückskeks-Spruch zur Wichtigkeit von „Change“ hören, wirkt daher schon eher witzig. Oooder meinte er „Change“ eher im Sinne von Wechselgeld?
Insgesamt schwanke ich gerade irgendwo zwischen „Vorsichtig optimistisch“ und „Erwarte trotzdem nichts“. Die Formel „Kriegerrasse gegen Gutmenschen – und die Vulkanier nicht zu vergessen!“ eignet sich eben derzeit noch nicht für ausschweifende Fandiskussionen. Wo man bei VOY und DS9 und auch bei ENT (wegen des Prequel-Konzepts) noch stets viel zu diskutieren hatte (Raumstation?! Ein Schiff, das auf sich allein gestellt ist?!), so befindet man sich bei Discovery mal schnell im meinungstechnischen Niemandsland. NOCH ein Prequel. NOCH mal Klingonen. NOCH mal bei Adam und Eva im Trek-Univerum anfangen…
Und das Konzept, dass nicht der Captain die Hauptfigur ist, sondern eben die zweite Offizierin, ist ja doch eher ein Harmloses. Schon bei TNG konnte es passieren, dass wir Picard mal viele Episoden lang nur am Rande gesehen haben.
Zukunftia bleibt natürlich dran!
Ich fand den Trailer auch nicht schlecht. Klar, die Klingonen sind hässlich UND haben ein blödes Design UND nuscheln herum. Ich glaube auch nicht das Krieger mit solchen Klamotten rumrennen. Aber ok, der Rest des Trailers ist gut. Das Design der Schiffe gefällt mir ganz gut. Hätte schlimmer kommen können. Na ja, ich hoffe das die Familiengeschichte der Hauptfigur nicht zu sehr ausgewalzt wird und sie nicht 1000 Probleme und Traumata angedichtet bekommt. Und ansonsten: Wenn die Serie ein bisschen die Games of Throne wird, dann wäre mir das sehr recht.
Ich muss meinem Vorredner (Cronos) widersprechen. Das erneut komplett neue Design stößt mich momentan immer noch ziemlich ab, ungeachtet der möglichen Qualität der Drehbücher. Kaum hat man sich an die Optik der Reboot-Filme einigermaßen und widerstrebend gewöhnt, wird aufs Neue munter umdesignt, wird krampfhaft eine visuelle Umdefinierung betrieben. Irgendwo wünsche ich mir einen stilistischen Anknüpfungspunkt, um das Ganze überhaupt noch als ST annehmen zu können. Vulkanier mit spitzen Ohren oder Klingonen als Nenn-Bösewichte reichen da nicht. Stattdessen scheint Star Trek mittlerweile endgültig zu einem Experimentierfeld dahergelaufener innovativer „Brainstormer“ verkommen zu sein, wo alles erlaubt ist, was früher noch einen handfesten Skandal unter den Fans ausgelöst hätte. Ich will hier wirklich keinem Konservatismus das Wort reden und die bräsigen Jahre des Berman-Regimes über den Klee loben, doch allein optisch wirkte ST damals noch fast wie aus einem Guss, besaß so etwas wie eine glaubwürdige Kontinuität, während der aktuelle Zickzack-Kurs mittlerweile alles der Willkür preisgegeben hat.
„Hauptsache neue Drehbücher und mal wirklich interessante Geschichten -, die Optik/der Stil ist wurscht“, hieß es allenthalben vor „Enterprise“ sowie auch vor Abrams‘ Reboot (2009). Dank Berman & Braga wurde aus „Enterprise“ größtenteils nichts, und die Reboot-Filme haben doch letzten Endes auch nicht mehr fertiggebracht, als uns darauf einzustimmen, dass man mit ST inzwischen so ziemlich alles anstellen kann, wenn Regisseur und Autor gerade eine „tolle Idee“ haben. Dass nun eine weitere Prequel-Serie allen Ernstes u.a. damit wirbt, vor Kirk stattzufinden, zeigt, dass man die Verbindung zu den alten Fans und zum alten Kanon immer noch krampfhaft am Leben zu erhalten versucht. Während der Erfolgsjahre von TNG und DS9 (in den 90ern) war jeder Vergleich mit TOS noch regelrecht verpönt, da zu primitiv und billig. Jetzt wird diese Ära plötzlich zum Dreh- und Angelpunkt des gesamten Franchise, da man neue Geschichten offenbar nur noch in der Vergangenheit des Kanons erzählen kann. (In die Zukunft des 24./25. Jahrhunderts möchte man ja anscheinend nicht vorstoßen.) Die Kontinuität wird ständig formal bemüht, um sie anschließend im „wäre es nicht cool, wenn […]“ (O-Ton Klapo vor vielen Jahren) zu vermurksen.
Nein, „Discovery“ reizt mich im Moment überhaupt nicht. Dass ST nur in Serienform zur Höchstform auflaufen könnte, galt mal als eiserne Regel, doch seit Voyager kann man das nicht mehr ernsthaft behaupten. Mit „Enterprise“ und dem Reboot habe ich zu schlechte Erfahrungen gemacht, als dass ich noch an einen plötzlichen Qualitätssprung glauben würde. Seit 2009 simuliert man einen Neustart, der eigentlich nie stattgefunden hat. Der Trailer von „Discovery“ zeigt mir nur vage Anknüpfungspunkte an das ST, das man einmal als Franchise wahrnahm.
Nimmt mich nicht mit und geht mir am Arsch vorbei. SW muss sich jedenfalls nicht ständig „neu erfinden“, um die Fans zu begeistern, aber das ist ein anderes Thema … Star Trek sucht seinen Neuanfang immer noch in der einst verachteten Vergangenheit. Mal sehen, ob sie ihn finden. Eine Chance hat das Projekt verdient. Mehr aber auch nicht.
Ja, es wird kein echtes oder besser gesagt klassisches Star Trek sein. Oder überhaupt etwas, was direkt an Star Trek anknüpft. Das finde ich auch schade. Aber andererseits könnten sie die Serie a la SGU oder Caprica komplett gegen die Wand fahren. Und genau das scheint nun nicht zu passieren. Daher bin ich positiv überrascht.
Mit dem TOS, TNG, VOY oder DS9 wird das neue ST nicht viel gemeinsam haben, außer ein paar Namen und einige andere Versatzstücke. Und ja, sicherlich wird da viel vermurkst. Aber anscheinend nicht so viel, wie ich befürchtet habe. Und daher bin ich gerade milde gestimmt.
„Dass nun eine weitere Prequel-Serie allen Ernstes u.a. damit wirbt, vor Kirk stattzufinden, zeigt, dass man die Verbindung zu den alten Fans und zum alten Kanon immer noch krampfhaft am Leben zu erhalten versucht.“
Es beweist, dass man (a) die alten Fans als Geldsäcke will und (b) absolut keine Ahnung hat und sich nicht in diese Menschen hineinversetzen kann.
Das merkt man an JJ-Trek an jeder Äußerung. Dass man zum Beispiel Vulcan und Quronos vertauscht in einem Interview, um die Fans rätseln zu lassen. Entweder man kennt Star Trek überhaupt nicht oder aber man hält die Fans für sehr, sehr blöd. Wobei ich stark zu letzteren tendiere. Dies aus zwei Gründen, erstens betrachtet man die Fans offenbar als Leute, die man nur mit den Logo „Star Trek“ ins Kino lockt. Zweitens HABEN DIE VULCAN IM ERSTEN FILM GESPRENGT. Man muss schon mit den Klammerbeutel gepudert sein, um darauf hereinzufallen.
Solche Aussagen sind vielleicht für das Action-Movie des Jahres okay, aber nicht für einen Scifi-Streifen wie Star Trek. Das wäre ungefähr genauso als wenn ein Autor vor einem Literaturprofessor sagen würde, „ich wollte das eigentlich ganz anders schreiben, aber der Verlag hat gesagt, dass es verkaufsfördernd sein würde. Ich weiß eigentlich selbst nicht, was das alles heißen soll“. Damit ist so ziemlich jedes Nimbus der Interpretation zerstört. Im Falle von Star Trek wird jeder Nimbus von „Worldbuilding“ vernichtet.
Ich verstehe irgendwie auch nicht das Bedürfnis der Fans, daran irgendwie das Gute zu sehen. Das erinnert mich ja fast schon an die Ausagen mancher (moderner) Christen, die in jedes Unglück als eine Art persönliche, codierte Nachricht von GOTT verstehen.
Für meinen Teil kann ich mit diesen modernen Quark nichts anfangen.
Optisch ists schon opulent und mit dem Look der Klingonen kann ich leben. Jetzt ist nur noch die Frage, ob der Rest auch soweit hinhaut. Stellenweise hat mich der Trailer an ein best-of der letzten 3 Trek Filme erinnert – und natürlich wurde auch wieder gerammt ;)
Hoffen wir mal, das Beste. Die erste Staffel TNG war ja auch noch sehr TOS-lastig und – ungelenk. Oh und der Song stammt in Original von Ten Years After und gefällt mir von denen deutlich besser^^
Discovery? Heißt die neue Star Trek-Serie nicht The Orville? https://www.youtube.com/watch?v=Yy9sKeCE8V0
Denn Discovery sieht irgendwie gar nicht so richtig nach Trek aus. The Orville schon…
Komische Welt, ich werde zu alt und verstehe sie nicht mehr.
2017 eindeutig das bessere Star Trek. Oder Galaxy Quest. Jedenfalls passt die Farbpalette deutlich besser zu TOS und der Trailer ist a bissl flach, aber lustig. Wie so manche TOS Folge. Bin mal gespannt ;)
Super! Eine weitere Vorgeschichte, die so ja „eigentlich“ gar nicht stattfand, weil ja alles in irgendeiner anderen Zeitlinie spielt. Das ist in etwa so spannend wie die Zukunftsszenen im Voyager-Finale, die am Ende gar nicht die Zukunft sein werden. Aber Hauptsache, alles ist schön tragisch und albtraumhaft, denn das war es ja schon immer, was „Star Trek“ groß gemacht und von der Konkurrenz abgehoben hat. Die alternativlosen Popsongs, die man inzwischen jedem Trailer unterlegt, wollen mir offenbar auch nur eines zurufen: Ich bin zu alt für den Scheiß.
Ich halte die Grundidee und deren bisherige optische Ausführung grundsätzlich für totalen Müll. Die bekannten Prequel-Probleme wird auch DSC haben, zumal es zeitlich viel zu nah an TOS herangeführt wurde. Kirk und Spock waren zu dieser Zeit bereits in der Sternenflotte. Die NCC-1701 und alle anderen Constitution-Class-Schiffe waren schon im Dienst. Wie will man auch nur annähernd erklären, daß diese Serie zu Zeit von „The Cage“ spielt?
Von den zahlreichen unkritischen Fans, die jeden Brotkrümel von Star Trek dankbar aufnehmen und alles vor großartig halten, was ihnen angeboten wird, werden Kritiker sogleich wieder als „Hater“ diffamiert und ihnen unterstellt, sie wollten das Design der 1960er Jahre zurück. Das ist natürlich Unsinn. Die Kritiker wünschen schlichtweg kein Prequel. Wenn es aber schon ein Prequel sein muß, will niemand das aus heutiger Sicht trashige Interieur der NCC-1701 1: 1 zurück. Wenn man von der kantigen Billigoptik der damaligen Kulissen und den natürlich nicht mehr zeitgemäßen Computerkonsolen absieht, war die Idee, ein helles, freundliches Schiff mit wenigen Bedienungselementen zu schaffen, weit innovativer und überzeugender als diese dunklen Schrottmühlen mit ihren aufdringlichen, pseudomodernen und in 10 Jahren ebenso lächerlich wirkenden Computerngrafiken, die man heute für modern hält. Das alte Design hätte man durchaus zeitgemäß und hochwertig aufhübschen können.
Was ich bislang von DSC gesehen haben, wirkt designtechnisch wie ENT 2.0.
Noch schlimmer scheint jedoch das Storytelling zu sein. Statt aus den Fehlern von VOY und ENT zu lernen, will man offenbar die gleichen Drehbüchern und Szenarien erneut präsentieren. Die Leute waren es vor 15 Jahren überdrüssig, daß die VOY bzw. die ENT in jeder Folge von fremden Schiffen beschossen oder geentert wurde. Der Weltraum wurde nicht als lebensfeindlicher, riesiger, kaum bevölkerter Ort präsentiert, sondern als das galaktische NRW. Alle 2 Kilometer ein Dorf und ein Verkehr wie auf der A44 zwischen Soest und Dortmund. Der aktuelle Trailer läßt gleiches für DSC befürchten. Die Entfernung Erde-Q’onos beträgt wieder nur zwei Flugminuten. Die Schiffe der Föderation werden alle zwei Stunden „überraschend“ von einem Alienraumschiff attackiert, das „unerwartet“ plötzlich auftaucht. Selbstverständlich werden die Schiffe sich auch wieder „richtig“ ausgerichtet ausschließlich im Frontalverkehr begegnen, da es im Weltraum ja nur 2 Dimensionen gibt und es den amerikanischen Zuschauer überforderte, wenn sich ein Schiff einmal „verkehrt herum“ von oben rechts näherte („Hä? Romulus liegt doch auf der Karte vorne links…“). [Schon mal aufgefallen?: wenn ein Föderationsschiff über den Nordpol eines Planeten fliegt, zeigt die Brücke nach „oben“. Fliegt es „unter“ dem Planeten her, also über den Südpol, zeigt die Brücke auch immer nach „oben“. Vermutlich denkt der amerikanische Zuschauer, die Leute in dem Raumschiff würden an die Decke fallen, wenn die Brücke nach „unten“ zeigt.]
Der Erforschungsfaktor wird wieder bei 0 liegen. So ein Exoplanet mit dinosaurierartigen Wesen ist ja auch uninteressant und verdient allenfalls 5 Minuten Aufmerksamkeit. Alle fremden Planeten werden wieder verdächtig nach amerikanischer Westküste aussehen (auch wenn die Serie in Kanada gedreht wird) und deren Bewohner irgendwie humanoid sein.
Ich werde die Serie selbstverständlich trotzdem schauen, und in den nächsten 20 Jahren auf allen verfügbaren Medien mehrfach kaufen. Innovation und Erfolg erwarte ich allerdings nicht; vielmehr eine 1:1-Kopie von VOY/ENT-Stories, das Ende nach Staffel 3 und anschließend eine 15-jährige Pause für das Franchise.
Ich kann ja fast alle Kritikpunkte nachvollziehen und teile sie auch. Das aber das Universum leer und lebensfeindlich sein soll verstehe ich nicht.
Ich finde es absolut richtig wenn solche Sachen der Handlung untergeordnet werden. Letzendlich interesiere ich mich nicht fuer das Universum an sich, das ist doch total langweilig.
Es geht um die Handlung und die braucht immer einen Konflikt. Der kann sicherlich auch mal zwischen der Besatzung statt finden. Aber in einer SciFi Serie erwarte ich eigentlich Aliens.
Es ist auch voellig ok wenn eine Alienrasse oder ein Planet nur soweit ausgearbeitet wird wie es fuer die Handlung gebraucht wird. Alles andere ist zeitverschwendung.
Zugegeben allerdings, anstatt immer eine neue Rasse o.ae. zu erfinden koennte man auch soweit moeglich die gleichen Aliens fuer einen anderen Konflikt her nehmen. Das waehre ein win-win. (Vor allem wenn man dadurch eine Kultur mal in einem nicht total einseitigen Licht sehen wuerde)
Wenn aber eine Handlung so eine one-trick Alienspezies braucht, sollte man es halt so machen.
Die besten TNG folgen sind so entstanden. Zum beispiel Der Gott der Mintikaner oder Darmok.
Wie viele großartige SciFi-Filme und Wissenschaftsdokus belegen, ist die Galaxie alles andere als langweilig. SciFi ist in meinen Augen immer dann am besten, wenn die Natur selbst die Rätsel aufgibt. Die moderne CGI bietet noch mehr Möglichkeiten, solche Geschichten spannend zu erzählen. Natürlich gab es auch großartige Konflikte zwischen intelligenten Spezies, die insbesondere Picard mit einem moralischen Vortrag stets großartig aufgelöst hat.
Bei DS9/VOY und ENT standen jedoch bei Auseinandersetzungen mit intelligenten Spezies nur noch Kämpfe im Vordergrund: entweder persönlich auf die Fresse oder mit Phasern ausgetragen. Es war doch immer das gleiche, man kann es aus 500 Folgen auswendig mitsprechen:
*Peng*
„Captain, wir wurden von Phaserfeuer getroffen“
„Schilde hoch!“
„Geht nicht, die Schilde sind ausgefallen“
*Peng*
„Feuer erwidern!“
„Waffen sind ebenfalls ausgefallen“
*Peng“
„Captain, wir werden geentert.“
Handlungsalternativen: „Fliegen Sie uns in den Nebel“, „Lassen Sie Plasma ab“, „Werfen Sie den Warpkern ab“, „Können Sie unsere …. so modifizieren, daß ….“
Diese eintönigen Konflikte sind langweiliger, blöder und unrealistischer als Warp und Beamen zusammen. Wenn dagegen ein unbekanntes Phänomen das Schiff festhielt oder merkwürdige Veränderungen bei Schiff oder Crew bewirkte, war das weit spannender als zum hundertsten Mal irgendeinen idiotischen Alien zu sehen, der aus irgendwelchen Gründen auf die Föderation sauer war, weshalb unsere Lieblingscrews aus unerfindlichen Gründen regelmäßig gezwungen waren, auf 10 qm Studiofläche mit Taschenlampen oder Fackeln durch ein Höhlensystem aus Pappe zu laufen.
Ich fand „Interstellar“ auch beim dritten Ansehen noch blöd. Aber der Film hat zumindest gezeigt, welches Potential der Weltraum und seine Geheimnisse bietet, ohne ständig auf Aliens zurückgreifen zu müssen, die einem irgendwie alle bekannt vorkommen, weil man sie so oder ähnlich schon in hundert Serien oder Filmen gesehen hat. Die Zahl der möglichen Stirngnubbel und Ohrformen scheint begrenzt. Und wenn schon Aliens, warum dann nicht mal wie „Alien“, also wirklich fremdartig und nicht James Cromwell in seiner zwanzigsten Rolle als 2 Meter großer humanoider Außerirdischer?
Ich weiß, daß Budget einer Serie ist begrenzt. Aber ein bißchen mehr Kreativität und Qualität ist man den Zuschauern schon schuldig. Daß man die erste Staffel DSC schon wieder von 10 auf 15 Episosden aufgeblasen hat, läßt nichts Gutes erwarten.
Wie man das ganze richtig machen könnte zeigt meines Erachtens der Kultur-Zyklus von I. Banks.
Klar, Star Trek sollte niemals so sein wie Kultur und umgekehrt, aber die Richtigung, in die dort gezeigt wird, könnte man einschlagen.
tach auch !
Bis auf die fehlenden Raumschalchten und Schiffe in Schnipsel Jagerei,
war der Trailer doch gar nicht mal so schlecht. IMHO war es noch schlimmer.
Und ein Frau als Captain kann klappen, muß es aber nicht. Und um alle Minderheiten abzudekcne, darf sie nicht nur farbig sein, sondern muß auch noch einbeinig Asiatin und lesbisch sein. (Natürlich nebem dem farbig sein)
Ich werde mich wahrscheinlich nicht damit anfreunden können.
[Zitat] nd ein Verkehr wie auf der A44 zwischen Soest und Dortmund. [/zitat]
Der Verkehr ist nicht schlimm, sondern die Leute die da fahren. Alles retadirte Schleicher mit SO/COE/WAF Kennzeichen.
Das Design ist imho VIEL zu modern zuwenig Archer /TOS. (Da haben sie es wenigstens noch versucht)
Nö wahrscheinlich werde Ich enttäuscht sein, und nach 3 Seasons auf die 25 jährige Pause warten.
Gruss BergH
@G.G.Hoffmann
Hattest du nicht vor einer Weile vorgeschlagen, den Weltraum einfach mal riesig sein zu lassen und den Schwerpunkt der Geschichten stattdessen auf Bordalltag, Arbeitsabläufe und Menschelei unter Ü-30-Normalos zu legen? Also eine konsequente Absage an die üblichen Planeten/Phänomene/Ballereien im Wochentakt zugunsten einer Faszination der etwas kleineren Dinge, die das All zu bieten hat.
Ich könnte mich mit der Idee inzwischen sogar anfreunden, glaube aber im Leben nicht daran, dass wir so etwas vonseiten ST jemals zu sehen bekommen werden. Dieser ganze abgestandene Krempel ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der DNS von Serien-Trek, ist strukturierendes Merkmal von ST schlechthin geworden. Darüber würden sogar noch die härtesten Fans zu „Hatern“ mutieren! Das bekommt man nicht mehr ausgetrieben, man müsste schon das Kind mit dem Bade ausschütten. Es geht ST schon seit Ewigkeiten nicht mehr darum, fremde Welten oder gar das Abenteuer der Weltraumerforschung zu zeigen. Die Welten waren nie fremd, und die Forschungsarbeit unserer Wunderkinder fällt meistens hinter jeden Kosmos-Chemiebaukasten zurück. Ich unterstelle dem seligen Gene, dass er das bei TOS vielleicht noch ansatzweise vorhatte, aber aufgrund seines kleinen Budgets und der tricktechnischen Beschränkungen einfach nicht konnte. Deswegen das Konzept der „alternativen Erden“ und ihrer stets humanoiden Monotonie. Später hätte man die Möglichkeiten durchaus gehabt, dachte aber gar nicht mehr daran. Beim visuellen Stil sowie beim Design von Schiffen und Uniformen darf man inzwischen so ziemlich alles ausprobieren, aber an der Erzähl- und Plotstruktur wird man kaum rühren. Der Weggang von Berman und Braga damals hat daran schließlich auch nichts geändert. Ich glaube, es liegt einfach nicht mehr in der Vorstellungskraft der Macher, da etwas grundlegend Neues zu wagen.
Bei „Interstellar“, den ich übrigens auch nicht besonders mag, gab es ja einen ziemlich interessanten Wasserplaneten. Einen derart visuell simplen und gleichzeitig fremdartigen Schauplatz könnte ich mir bei ST heutzutage gar nicht vorstellen. Wenn es denn mal etwas ähnliches gab, wurde daraus entweder dümmliche Uboot-Action (VOY: „Dreißig Tage“) oder Uboot-Archer (ENT: „Azati Prime“). Eine mögliche Faszination der Erforschung solcher Welten war doch niemals intendiert – das langweilige Scannen und der runtergeratterte Botenbericht dazu haben jedes Erleben abgewürgt.
Was fremdartige Wesen betrifft, könnte man jetzt tatsächlich mal aus den Puschen kommen. Die bisherigen CGI-Versuche (84729 oder Aqua-Xindi) wirkten doch schon damals eher albern und peinlich. Für Schiffe und Phaser hatte es immer gereicht, doch für organische Lebensformen bereits nicht mehr. Aber auch hier mache ich mir keinerlei Hoffnungen. Vielleicht langt’s noch für einen etwas besseren CGI-Tholianer oder Gorn wie bei ENT, doch ich befürchte eher den üblichen Fan-Service, mit dem man die TOS-Ära als Neuland für 2017 weiter aufzuwerten gedenkt. Mittlerweile sehe ich so manche Uralt-Episode mit anderen Augen: Der schwarze Öllappen, der damals Tasha tötete, wirkt auf mich beinahe wieder dezent gruselig, weil anders. Auch Folgen wie „Darmok“ machen wieder mächtig Spaß, wenn der angelsächsische Sprachchauvinismus gegen die Wand fährt und Picard nachts nicht mal ein schnödes Feuerchen entzünden kann. Es sind dann wieder die einfachen Dinge, die Freude bereiten, auch wenn sie schon lange zurückliegen und tricktechnisch hoffnungslos veraltet sind. Damals mögen die Macher das vielleicht noch bedauert haben, heute fehlt diesbezüglich die Fantasie.
Ich bin davon überzeugt, dass sich die Produzenten, Regisseure und Autoren von „Discovery“ sehr kreativ vorkommen. In den von dir genannten Bereichen wird dies jedoch höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein, weil das außerhalb ihres Vorstellungsbereiches liegt. Es wird garantiert wieder alles innerhalb des üblichen Bezugsrahmens ablaufen. Wenn es dann noch von offizieller Seite heißt, dass das 50. Jubiläum von TOS doch der ideale Zeitpunkt für eine neue ST-Serie sei, glaube ich aus Prinzip nicht mehr an eine plötzliche Besinnung bzw. eine Frischzellenkur. ST ist und bleibt in dieser Hinsicht stockreaktionär.
Um meinen Namen alle Ehre zu machen, stelle ich eine feststellung voran: Das ist kein Star Trek mehr.
*InYourFace*
Nachdem ich das klargestellt habe: Meine Erwartungen an die neue Serie sind denkbar schlecht. Für diejenigen, für die das Star Trek-Universum nach langem Siechtum von 2009 an nicht schon gestorben ist: Euch erwartet eine Zeit, in der das letzte bisschen an „Kontinuität“ und Logik das Klo runtergespült wird, mit ähnlichen ästhetischen Mehrwert.
Game of thrones habe ich kaum gesehen, das wenige, das ich weiß, macht mir die serie nicht unbedingt unsympathisch. Mit anderen Worten: Kann man sich ansehen. Als Scifi-Universum? Warum nicht. Als Star Trek? Gott bewahre.
Natürlich sind die Macher zu kommerziell orientiert und zu unkreativ, um sich etwas besseres einfallen zu lassen. Mit der Kreativität ging es ja sei VoY gefühlt konstant abwärts. Da war ENT ja eine Erholung.
Nach einigen Tagen der Selbstgeißelung in einem vulkanischen Kloster („Ohren langziehen“ ist schmerzhafter, als ich es vermutete!) muss ich meine leicht offene Grundhaltung nach dem Trailer teilweise wieder revidieren und sie durch blinden, hassenden Hater-Hate ersetzen – oder wie auch immer die „Lover“ gut erklärte Kritikpunkte heutzutage zu nennen pflegen.
Und GGH hat Recht. Der Weltraum hat enorm viel zu bieten, wenn man nur einmal im Monat eine beliebige Wissenschaftsseite im Internet aktualisiert.
Mir fallen spontan dutzende Geschichten ein, wenn ich da die Artikel durchgehe.
Hinweise auf den 9. Planeten (bzw. den 10. mit Pluto) im Sonnensystem:
http://www.wissenschaft.de/erde-weltall/astronomie/-/journal_content/56/12054/18707329/Neue-Hinweise-auf-Planet-9/
Wäre doch toll, wenn die Sternenflotte nach all der Zeit vor der Haustür noch was Neues finden würde. Von mir aus in 100.000 Einzelteile zersprengt und am Anfang nur mathematisch belegt. Und beim Zusammensetzen des Forschungspuzzles (und gescannter Asteroiden) stellt sich heraus, dass der Planet die exakte Zusammensetzung der Erde besaß. Am Ende kann ja dann herauskommen, dass unsere Heimat in der Zukunft durch irgendwas aus der Umlaufbahn geschleudert wurde, eine Million Jahre in die Vergangenheit reiste und dann am Rand des Sonnensystems zerbrach. Und nun muss staffelübergreifend gesucht werden, wann (und durch wen) dies geschehen wird.
[Mal abgesehen davon, dass so was natürlich wieder zu groß für den Kanon ist. Aber dafür darf man gerne mal drauf scheißen, was man ja eh tut.]
Solche „Sense of Wonder“-Geschichten wünsche ich mir schon lange – und bekomme sie einfach nicht. Das soll auch nur ein Beispiel für die Art der SF sein, die ich mir wünsche. Klingonen und Vulkanier sind natürlich nett und hilfreich, um Zwischen“menschliches“ zu zeigen und den Boden für Tieferes zu bereiten, aber von diesem Genre erwarte ich inzwischen eigentlich das, was mir „Interstellar“ versprochen(!) hat. Ein Film, der – nur am Rande bemerkt – tolle Grundideen hatte, am Ende aber in inhaltlichen und motivationstechnischen Schwachsinn abdriftete.
Die neue Serie zeigt im Trailer eben keine Dschungelplaneten mit Schweinenasen-Büffeln, keine zerbrechenden Welten im Orbit eines Schwarzen Lochs, keine gigantischen Säurewelten unter einer lila Sonne. Und das ist extrem schade. So sehr ich Politikstorys begrüße, wenn sie gut umgesetzt sind, so traurig ist es, wenn sie 90% der Screentime einnehmen sollten. Und je länger sie dauern, umso unwahrscheinlicher ist es, dass sie mal „gerade eben“ durch eine „Sense Of Wonder“-Geschichte unterbrochen werden.
Passt ja dann angeblich nicht mehr rein…
Und wie man gestern vernehmen konnte, soll die Serie auch noch eine Altersfreigabe ab 13 erhalten und damit (erneut) keine Nacktheit. Gewalt ist ja bekanntermaßen für Ami-Kinder o.k., ein nackter Busen geht aber erst ab 18 (in den Südstaaten erst ab 30). Also scheidet ein Gastauftritt von Emilia Clarke schon mal aus.
Was spricht eigentlich dagegen, eine heiße Vulkanierin bei einem Ritt zu zeigen? Was bei Game of Thrones alle 5 Minuten passiert und Vati veranlaßt, den Sessel etwas näher an den Fernseher zu rücken, kann doch 2017 für Star Trek nicht noch immer verboten sein. Uhuras Röckchen waren ja vor 50 Jahren schon befreiter als dieses verklemmte Star Trek der letzten drei Jahrzehnte.
@Klink
Ja, ich hatte vorgeschlagen, das Zwischenmenschliche unter den „niederen“ Crewmitgliedern etwas stärker zu betonen und die Wissenschaftler bei der Arbeit zu zeigen. Aber ich schreibe doch immer nur Unsinn. Was mir gerade so durch den Kopf geht. Ich wünsche mir beides: Erforschung des Weltraums und Charakterstudien. Ich weiß nicht, weshalb die Star Trek Produzenten ihr Publikum, das nach eigener Einschätzung eher zur intellektuellen Oberschicht zählt, für so blöd hält, daß es modernen, komplexen und vielschichten Handlungssträngen nicht folgen kann, wie sie bei anderen Erfolgsserien üblich sind (bei denen ich allerdings auch nicht durchblicke: Rom, Die Tudors, Game of Thrones, House of Cards… Wer kann sich all diese Namen, Familien und Intrigen merken? Großartig!).
Ich schaue gerade noch einmal „Enterprise“. Bislang habe ich noch keine Folge ohne Phaserkämpfe und die obligatorischen explodierenden Konsolen gefunden. Das muß doch auch dem Supervisor der Serie auffallen, daß in jeder Folge die gleichen Szenen vorkommen und das Publikum hiervon offenbar angeödet war.
Ich fand die Grundidee von Bryan Fuller, die offenbar verworfen wurde, eine Star Trek Anthology Serie zu produzieren, gar nicht schlecht. Eine Serie, die uns quer durch die Star Trek Geschichte von Archer bis in die Zeit nach Picard führt. Damit hätte man großartige Einzel- oder Doppelfolgen – vielleicht 60- oder 70-Minüter – produzieren können, die Gastauftritte der Altstars ermöglicht hätten. Die jeweiligen Crews 15, 20, 30 Jahre später noch einmal in anderen Uniformen und in neuen Kulissen zu sehen, mit kinomäßigen Look, wäre in meinen Augen spannend gewesen. Aber Bryan Fuller hat damit kein Gehör gefunden und jetzt haben wir ENT 2.0. Komisch, daß sich bei Star Trek seit nunmehr 20 Jahren immer die Leute durchsetzen, die kein Gespür für Erfolgsrezepte und Kult haben.
@Klapowski:
Entschuldige meine Entgleisungen. Ich wollte ein bisschen Polemik abliefern.
Zugegeben, hier gehen unsere Wünscht auseinander. Hätte Star Trek gerne als eine Art Polit-Serie im Weltraum gesehen. Ich verstehen aber, wenn der „Sense of Wonder“-Effekt gewünscht wird. Das Problem dürfte nur sein, dass dabei „Raumanomalie der Woche“ rauskommen könnte. Ein weiteres Problem ist, dass sich physikalische Modelle abwechseln.
In der Physik der 60er Jahre, aus denen ST ja stammt, gab es weder einen Begriff wie „Schwarzes Loch“, noch die Viele-Welten-Interpretation. Wenn ST sich also auf die Physik der heutigen Zeit festlegt, könnte es dann wieder Probleme geben, wenn die nächste Revolution ansteht.
Was ich bei ST eher nicht sehen will, das wären reine Action-Geschichten und Charakterdrama, aber genau danach sieht es aus. Das finde ich sehr schade, denn es gibt im Star Trek-Universum so viele Geschichten zu erzählen.