„Independence Day 2 – Wiederkehr“ – Ein Gastbeitrag
Willkommen beim wahrscheinlich besten Gastbeitrag seit meinen letzten hundert – und dem einen von Sparkiller! Da ich leider(?) „Independence Day 2“ noch immer nicht sehen konnte (ich spare auf einen 100-Zoll-Fernseher, damit ich emotional besser mit den Opfern in den Städten connecten kann), springt der langjährige Zukunftia-Leser Thilorethisch für mich ein und lieferte kürzlich das löbliche Gegenteil einer Fake-News: Die Produktions-Vorbesprechung von Roland Emmerich mit seinem Team.
Unser Gastautor thiloretisch war dabei – bei der Apokalypse. Als einer seiner liebsten Kindheitserinnerungen unter einem millionenschweren CGI-Pixelhaufen begraben wurde. Wie konnte dem stumpfsinnigen aber liebenswerten ersten Teil ein so unliebenswertes Werk folgen?
Ein brisantes hoch-geheimes und total frei (v)ersponnenes Hintergrundgespräch zwischen Emmerich und seinem Mitarbeiter gibt nun Einblick in die schockierende Entstehungsgeschichte von Independence Day 2 – Resurgence.
Assistent: „Sir, es ist mir eine Ehre mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Ich denke gemeinsam können wir ein ein tollen Film, mit einer eigenen Botschaft und glaubhaften Charakten…“
Emmerich: „was? Nein! Ich will nur möglichst viel in die Luft jagen und natürlich viel Geld verdienen. Also.. Fortsetzungen verkaufen sich am besten. Aber was soll ich machen? 2012-II? The NEXT day after tomorrow? White House Down AGAIN? Wieso mach ich Depp immer nur Katastrophen-Filme?“
Assistent: „Wie wäre es mit Independence Day?“
Emmerich: „Der Schinken ist doch 15 Jahre alt.“
Assistent: „Wollen Sie wirklich nochmal John Cussack als Hauptbesetzung in einem Ihrer Filme?“
Emmerich: „Also Independence Day 2- NEIN besser. ID4-2“
Assistent: „Was?“
Emmerich: „Vertrauen Sie mir. Die Marketingabteilung wird den Titel lieben. Ist Catchy“
Assistent: „Aha“
Emmerich: „Sehr gut, ich explodiere vor lauter tollen Ideen, die wir alle mit einbauen müssen.
Assistent: „Ich bin beeindruckt.“ holt sich ein Stift und Zettel „Ich notiere“
Emmerich: „Als erstes brauchen wir…“
Assistent: „Ich weiß! Eine einfache aber mitreißende Handlung, sympathische Charaktere, eine Story, in der das Tempo stimmt, die zugleich actiongeladen ist, Humor hat, aber trotzdem ernste Charaktermomente aufweist?“
Emmerich: „Nein. Will Smith!“
Assistent: „Oh… Naja, wissen Sie… nach After Earth“
Emmerich: „Muss er den zweiten Teil vorbereiten?“
Assistent: …
Beide prusten los
Sie lachen immer noch
Sie hören langsam auf
Emmerich muss nochmal anfangen laut loszulachen
Das geht noch einige Zeit so weiter
Assistent: „Nein der hat erst mal genug von Science Fiction.“
„Kann es noch schlimmer kommen?!“ – „Ja, Mutti. Das ist nur die Schraube von dem Raumschiff, das noch hinter dem Mars wartet.“ – Das Lustige an überdordenden Bildern wie diesen ist heutzutage: Dreht man es um, so ist es die böse ERDE, die auf eine unschuldige Alienstadt im Abendrot fällt.
Emmerich: „Hmm. Aber Jeff Goldblum ist dabei, oder?“
Assistent: „Wo soll er denn sonst hin?“
Emmerich: „Sehr gut, ich will auf jeden Fall wieder ganz viel Techno-Geblubber. Das haben die Leute schon im ersten Teil so geliebt.“
Assistent: (schreibt auf) „Technogeblubber … Jeff Goldblum“
Emmerich: „Und ein Schwarzer muss dabei sein. Ganz wichtig! Wie wäre es mit dem Stiefsohn von der Figur von Will Smith?“
Assistent: „Mit einer tragischen Hintergrundgeschichte vielleicht?“
Emmerich: „Ja! Das ist deep. Und wir brauchen eine chinesische Pilotin, weil…“
Assistent: „Weil der chinesische Kinomarkt am boomen ist und wir mehr Tickets dadurch verkaufen? Geniale Idee.“
Emmerich: „Weil Chinesinnen in Uniformen heiß sind. Ähm… Das was Sie gesagt haben.“
Assistent: „Wow, da haben wir interessante Charaktere. Die können wir super…“
Emmerich: „Genau, mit anderen ergänzen. Mir fehlt noch der Streber-Stereotyp, also noch einen neben Jeff Goldblum. Zwei sind immer besser. Und der Draufgänger-Stereotyp, aber diesmal in weiß. Vielleicht dazu noch so eine Art Versicherungskaufmann-Memme, die am Schluss über sich hinauswächst. Charakterentwicklung wird in meinen Filmen immerhin groß geschrieben! Und ein schwules Liebespaar muss auch drin sein. Die sind immer so kuffig, und, und .. was exotisches. Ein afrikanischer Warlord oder so, warum nicht…“
Assistent: (notiert) „Chinesin, Schwule, Memme, Streber, … Warlord“
Emmerich: „Und wenn schon Will Smith fehlt, dann sorgen Sie bitte dafür dass wirklich JEDER andere Charakter von Teil 1 einen Auftritt hat…“
Assistent: „Also wollen Sie auch Charaktere drin haben, die für die Handlung vollkommen unbedeutend sind, wie den Vater von Jeff, die Tochter des Präsidenten, die Frau von Will Smith, nur um den Fanservice zu bedienen?“
Emmerich: „Ich sehe, Sie haben mich verstanden!“
Assistent: „Leider braucht der Film noch Inhalt. Ein Riesenraumschiff wird diesmal nicht reichen.“
Emmerich: (grübelt) „Naja dann machen wir es halt noch größer“
Assistent: (die Augen leuchten) „Doppelt so groß?“
Emmerich: „Nein, zehnmal so groß!“
Assistent: „Genial!“ (streicht die 2 durch und schreibt 10 hin)
„Das ist ja so groß, das hat sogar seine eigene Gravitation.“
Emmerich: „Hmmm… Klingt sehr technisch. Lassen Sie das Goldblum sagen. Die Leute werden bestimmt darüber lachen. Ich liebe den Kerl.“
Assistent: „Und was soll es zerstören? New York ist ja schon…“
Emmerich: „Hmm… Wie wäre es mit .. ich weiß auch nicht… London! Passt zum Brexit.“ (kichert)
Assistent: „Das klingt rund, Sir. Ein riesiges Raumschiff zerstört Hauptstadt und dazu ein dutzend stereotype Charaktere, alles wie im ersten Teil. Ich schreibe sofort…“
Emmerich: „Und wie wärs damit: Nicht alle Ufos wurden im ersten Teil zerstört. Eins ist irgendwo gelandet.“
Assistent: „Genial. Aber widerspricht das nicht total dem ersten Teil?“
Emmerich: „Naja… hmm.. dann ist es halt irgendwo gelandet, wo es niemanden interessiert hat. Afrika? Überlegen Sie mal. Da könnte man eine eigene Comicserie drüber machen wie Afrikaner Aliens den Kopp einschlagen. „ID4- Aliens in the jungle“.Vielleicht auch Serien-Crossover auf Netflix.“
Assistent applaudiert: „Sir, das hebt das Franchise auf ein neues Level.“ notiert: „Buschkämpfer haben mit-modernsten-Waffen-ausgestatte Aliens besiegt.“
Emmerich: „Und wie wäre es mit einem Hochsicherheitsgefängnis für Aliens und die brechen dann da aus. Das ist dann so ein bisschen wie Alien vs. Predator – nur ohne Predator.“
Assistent: „Das klingt spannend, damit haben wir echt genug Material, um…“
Emmerich: „Und mehr Kinder, diesmal brauchen wir mehr Kinder, vielleicht in einem eigenen Raumschiff oder ach nein .. bodenständiger… einem Schulbus, die fahren durchs Land, toll für Panorama-Aufnahmen.“
Assistent schreibt auf: „Kinder, Schulbus, ???“
Emmerich: „Und die Aliens wollen diesmal nicht nur alles zerstören, nein. Sie haben diesmal einen Riesenbohrer dabei.“
Assistent: „Riesenbohrer?“
Emmerich: „Na, um den Erdkern zu klauen, denken Sie doch mal mit. Und wir brauchen natürlich mehr Aliens.“
Assistent: „Noch mehr?“
Emmerich: „Sie haben Recht. Größere Aliens, das ist besser. Ein Alien, das so groß ist wie ein Hochhaus!“
Assistent: „Ein Hochhaus-hohes Alien? Ist das nicht albern?“
Emmerich: „Stimmt, machen Sie ein zwei-Hochhaus-hohes Alien daraus.“
Assistent notiert neben Riesenraumschiff, Riesengefängnis auch noch Riesenbohrer und Riesenalien
„Ich hätte gerne ein Kinoticket.“ – „Dann nehmen Sie doch bitte das hier dazu!“ – „Ich will keine Tüte mit Popkorn.“ – „Das sind die Beruhigungspillen. Sind vorgeschrieben. Für die Augen.“
Assistent: „Ähm Sir, sind das alles Ideen für den zweiten Teil oder wollen wir davon noch was für den dritten…“
Emmerich springt auf: „Sie haben Recht. Das Sequel-Sequel müssen wir ja auch noch einleiten. Wie wäre es, wenn wir eine zweite Alienspezies dafür einführen. Ja die muss auch noch rein.
Assistent: „Wie soll die aussehen?“
Emmerich: „Größer!“
Assistent: „Entschuldigung?“
Emmerich: „Achja ist ja eine NEUE Spezies… Keine Ahnung, Fragen Sie gleich mal bei Apple nach. Die verschicken doch so kostenlose Designproben.“
Assistent: „Wenigstens haben wir keine kitschige Hundeszene wie im ersten…“
Emmerich: „Stimmt, den Hund hätte ich fast vergessen. Aber sorgen Sie dafür, dass der Hund diesmal noch süßer und kleiner ist. Denn immer dran denken: Manchmal ist weniger einfach mehr. Alte Filmweisheit. Sie können noch viel von mir lernen.“ Er zündet sich eine Zigarre an
„Ich hab’s immer noch drauf. Jetzt hab ich mir eine Fat Lady wahrlich verdient.“
Hey, das könnte wirklich so gewesen sein. Aber die hatten bestimmt Bier, Schnaps und so weißes Zeug das sie sich reingezogen haben. Oder vielleicht auch nicht, denn sonst wäre der Film vielleicht besser geworden. Aber ok, die Aliens sind wirklich sehr groß.
Herr Emmerich bekommt halt langsam Dimensionsschwierigkeiten dergestalt, als das er seine Bösewichtsviecher nicht mehr darstellen kann, weil sie nicht mehr auf die Leinwand passen oder aber die menschlichen Darsteller mikroskopisch klein werden.
Sein letzter Film wird ein Kurzfilm. Ein „Es“ ist so dermaßen groß, das nur ein Fragment aus dem Schatten eines schwarzen Lochs auftaucht, kurz die Erde nebst Universum einsaugt wie ’ne Line Koks und dann bleibt die Leinwand schwarz.
Vielleicht noch ein „In Memoriam“ und dann folgen die erinnerungswürdigsten Szenen aus allen Emmerich-Filmen.
Endlich kann ich dieser Seite geistig wieder folgen! Scheint ein super Film zu sein. Weshalb habe ich mich bislang nur von den schlechten Kritiken vom Anschauen abhalten lassen?
tach auch !
@GGH
Weil die schlechten Kritiken Recht haben.
ID4-2 ist so ziemlich das Schwach sinnigste was modernes Kino zu bieten hat.
Ein echter Hollywood Porno.
Man eilt ohne Handlung von Höhepunkt zu Höhepunkt.
Gruss BergH
Also ich hab mir den Film leider auch angesehen…aber wirkliche Höhepunkte hatte er leider nicht, auch ging mir die zu laut abgemischte Filmmusik auf den Senkel.
Und die 2 Alienrasse…sehr einfallslos.
Wenn ich solche Filme sehe, dann will ich auf den Friedhof gehen, Harve Bennett ausgraben, ihn reanimieren und ihm 72 Jungfrauen bei seiner Rückkehr ins Jenseits versprechen, wenn er auch nur ein Drehbuch für einen Film schreibt.