CSU will ARD und ZDF zusammenlegen – Und wir kacken in die Lobby
Fast hätte ich heute Morgen als Schockreaktion meinen Kaffee auf die Zeitung und auch den Rest des Tisches gesprustet, als ich über die Meldung stolperte, dass sich Herr Seehofer für eine Fusion der beiden großen Öffi-Sender ausspricht. Zu lange war es wohl einfach her, dass ich mich über das Vorhaben einer Partei tatsächlich einmal freuen konnte. Aber zusammen mit der späten Erkenntnis, dass ich anscheinend doch nicht der Einzige bin, den diese nigerianischen Prinzen angeschrieben haben, wird man daher auch schon einmal etwas mißtrauisch…
Selbst bei vergleichsweise harmlosen Ankündigungen wie das vorgeschlagene (und mehr als verdiente) Kleinhäckseln der Öffentlich-Rechtlichen. Schnell kommen einem beim Lesen deswegen auch Gedanken wie „Hmm, mal gespannt, wer sich alles dagegen querstellen wird.“. Schließlich würde es auch bei einer Meldung über Sanktionen gegen Robbenklopper noch mindestens einen Sprecher geben, welcher den damit verursachten Wegfall von, für die Wirtschaft unverzichtbaren, Robbenklopper-Arbeitsplätzen beklagen würde. Darüber bitte jetzt einmal kurz lachen („Haha, sowas gibt’s doch gar nicht!“), damit ich auf diesen Artikel mit einem Foto des All-you-can-eat-Buffets der Pro-Walfang-Lobby (!) verlinken kann. („Was sollen wir denn sonst essen? Albino-Nashörner?! Hmm, obwohl…“)
NATÜRLICH möchte ich die Lobbyisten für Pro-Walfleisch und Pro-Doppelsender jetzt nicht miteinander vergleichen. Eine von diesen beiden Gruppen ist natürlich wesentlich schlimmer, als die andere. Und außerdem, vielleicht hat ja letztere durchaus brauchbare Einsprüche? In dem ganz oben verlinkten Artikel wird vor allem Frank Überall als Fürsprecher für mehr Auswal… Auswahl in der Öffi-Fernsehlandschaft genannt. Wir zitieren und kommentieren jetzt einfach mal die von ihm genannten Argumente:
„Ich sehe auch keine realistische Chance auf dessen Umsetzung“
Gut, etwas arg subjektiv. Schließlich hatte auch niemand die Absicht eine Mauer zu bauen. Oder diese wieder abzureißen. ICH halte das Ganze zum Beispiel für extrem realistisch. Nein, SUPER-realistisch! Ihr könnt mich da gerne zitieren, liebe Medien! Ist schließlich genauso inhaltsfrei.
„Ein solcher Vorstoß würde auf jeden Fall zu einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht führen.“
Keine Überraschung. Wenn ein Milliarden-schwerer Wasserkopp plötzlich mittig durchgesäbelt werden soll, dann ist zu erwarten, dass sich vorher noch ein paar pochende Schlagadern daran bilden werden. Ich freue mich aber bereits auf die vor Gericht vorgebrachten Argumente, welche denen aus dem offenen Brief der Öffis wahrscheinlich sehr ähneln werden. („Aaah, aber denkt doch an die ganzen Menschen! Also die, welche für das ganze überflüssige Schrottprogramm… äh… „dieses hochwertige Programm in dieser Qualität“ verantwortlich sind!“)
Nach meiner Überzeugung schließt [die Bestands- und Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk] ein, dass ARD-Anstalten und ZDF nebeneinander bestehen bleiben müssen.
Mal davon abgesehen, dass solche Garantien nicht in Stein gemeisselt sind (obwohl, bei manchen Beamtenvorgängen würde mich das gar nicht wundern), wirkt dieser Bezug von Herrn Überall doch etwas arg verzweifelt. Sagt diese Garantie doch:
[…] der öffentlich-rechtliche Rundfunk [kann] die ihm auferlegte Pflicht zur Grundversorgung der Bevölkerung mit Hörfunk- und Fernsehen nur erfüllen, wenn er nicht allein in seinem gegenwärtigen Bestand, sondern auch in seiner zukünftigen Entwicklung gesichert ist.“
Dann kann man dies nämlich auch so sehen, dass der neue Kombisender natürlich auch weiterhin abgesichert sein wird, was Bestand und Entwicklung angeht. Vom Verbot des Einstampfens steht da aber nix. Aber selbst wenn? Änderungen am Staatsvertrag sind schließlich nichts Neues.
[…] Sparen und Zusammenlegen ist der verkehrte Ansatz
Warum eigentlich, wird an dieser Stelle natürlich nicht gesagt. Und wieso gibt es dazu dann so schöne Sprüche wie „Am meisten Unkraut trägt der fetteste Boden.“ vom alten Shakespeare? Oder mein Favorit in diesem Zusammenhang: „Wenn das Schwein am fettesten ist, so hat es den Metzger am meisten zu fürchten.“.
Aber niemand spricht davon, irgendetwas gegen die Grundversorgung zu tun. Im Gegenteil, durch ein Entschlacken und Neusortieren könnte man die GUTEN Sendungen sogar endlich besser finden! Dies sollte also für die selbe Erleichterung wie nach einer Diät sorgen, wo man als Mann endlich wieder seinen Schniedel sehen kann! Mit dem netten Nebeneffekt, sogar ein paar Milliarden zu sparen, welche man sonst für ungesundes Junk-Food ausgegeben hätte. Ihr seht, man kann durch einen Besuch der Sendeanstalten mit einer vorgewärmten Abrißbirne eigentlich nur GEWINNEN!
All diese inhaltsfreien Worthüls… all diese ausgearbeiteten Belege von Herrn Überall haben bei mir übrigens die Frage nach seinen bisherigen medialen Arbeiten aufgeworfen, da die WAZ ihn lediglich als „Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalistenverbandes“ bezeichnet. Sonst habe ich da na-tür-lich keine Hintergedanken, ist reine Neugier. Also, hier (einfach mal so) ein paar Auszüge aus seiner öffentlichen Internet-Präsenz, welche (vielleicht) relevant sein könnten, seine (eventuell) absolut neutrale Position in dieser Sache festzustellen. Darauf müsst ihr aber selber kommen. Ist vielleicht nicht ganz einfach:
„Unter anderem arbeitet er regelmäßig für den WDR (z. B. das Fernsehmagazin Monitor)“ – Quelle: Wikipedia
„Regelmäßig ist er für nahezu alle öffentlich-rechtlichen Sender aktiv.“ – Quelle: Politik Institut
„seit 1997: WDR und ARD als Reporter für Hörfunk, Fernsehen, Internet; fester freier Mitarbeiter, Berichte für diverse ARD-Anstalten; Referent der Aus- und Fortbildungsredaktion“ – Quelle: Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
„seit 2008 Mitglied der Tarifkommission „Freie“ im WDR als Gewerkschaftsvertreter für den DJV“ – Quelle: Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
„freier Autor und Reporter im Studio Köln, berichte[t] überwiegend für die Radiowellen von WDR und ARD über politische Themen“ – Quelle: WDR.de
„der WDR bietet mir als Reporter da eine wunderbare Bandbreite der Darstellungsmöglichkeiten vom Jugendradio L1VE über die aktuelle Welle WDR 2 bis zum wortlastigen WDR 5“ – Quelle: WDR.de
Und damit niemand behaupten kann, ich würde mir jetzt nur die Rosinen rauspicken… im Artikel der WAZ wird auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Franz Josef Jung folgendermaßen zitiert:
„Ich halte das nicht für sinnvoll. Zwei öffentlich-rechtliche Sender sind gerade unter dem Aspekt der politischen Berichterstattung sinnvoll.“
Verdammt, dann stehe ich mit meiner Meinung zum sinnvollen Neuaufbau von ARD und ZDF vielleicht doch ganz alleine da…
PS: Jung ist seit 1999 Mitglied des ZDF-Fernsehrats.
Zusammengelegt kööönnten ZDF und ARD also werden, um Kosten zu sparen. Ja, eigentlich eine sehr schöne, klassische Idee aus dem Mittelalter der Sparvorschläge.
Dabei lohnt es sich aber, etwas länger auf dem Wort „Zusammenlegen“ herumzukauen, um eine Meinung zu dieser eher drögen Meldung zu bekommen. Denn „Zusammenlegen“ heißt jetzt nicht zwangsläufig, dass ein Sender plötzlich verpufft (so habe ich das auch nicht verstanden), sondern dass nur die Strukturen dahinter zusammengenäht werden. Für den Zuschauer würde sich vielleicht nicht sooo viel ändern, eher schon für externe Produktionsfirmen, die künftig nicht ZWEI Briefmarken brauchen, um ARD und danach ZDF ihre Produktion anzubieten. – Wobei es trotzdem immer noch genug Standorte und Verantwortliche geben dürfte, um ausgiebig auf seinen Passierschein A38 warten zu können.
Lohnt eine Vermählung also? Wo genau soll man denn Sparen? Putzfrauen? Bürobedarfsbesteller? Technik? – Oder braucht man das Zeug nicht auch weiterhin, selbst wenn aus zwei Oberchefs ein Oberchef werden? Stichwort: Fixkosten.
Zugegeben, Wenn man die mickrigen Argumente von Doktor Seltsam (oder wie der noch mal hieß) von weiter oben liest, so muss man DOCH davon ausgehen, dass es einiges an Synergieeffekten geben dürfte. Vermutlich aber nur, wenn man auch räumlich zusammenrückt. Ich bestelle ja auch kein Klopapier für meine Eltern am andere Ende der Stadt mit. Und um es noch mal klarzumachen: wenn es an viele Spezialaufgaben geht, dürfte es oft nicht damit getan sein, einfach die „Doppelstrukturen“ wegzustreichen. Der Programmplaner, der z.B. plötzlich ZWEI Kanäle alleine beplanen muss, ist nervlich nicht zu beneiden.
Hier wären aber kühle Rechenkünstler und Betriebswirte gefragt, um diese hochinteressanten Fragen zu beantworten. Viel mehr jedenfalls als Rechtsanwälte, weil angeblich die Pressevielfalt leiden könnte.
Warum sollte das auch passieren? Bisher nahmen sich ja ARD und ZDF heraus, sich schon einzeln für völlig autark, unbeeinflusst und objektiv zu halten. Das würde sich ja beim Zusammenrühren nicht ändern. Sollten die beiden Anstalten jedoch verschiedene Meinungsansätze verfolgen (Rechts vs. Links beispielsweise), so ist das derzeit nicht zu bemerken.
Schade – alleine schon für Rhetorikliebhaber. Denn die Erklärung, dass ZWEI Beschaffer (ARD+ZDF) zwar je 100 Bleistifte bestellen können, EINER ([ARDZDF]) aber nicht mehr als maximal 107, das hätte mir mehr eingeleuchtet…
Das wird wohl leider ein Traum bleiben. Wenn die wenigstens ein paar dritte Sender streichen würden, wäre ich schon ganz zufrieden.
Als ich mich über die Zusammenlegung der Öff-Re-Sender ausgetauscht habe, war ich zum Teil schon überrascht, wie viele Fanboys das Öffentlich-Rechtlichen offenbar hat, die mit Schaum vor den Mund ihr Lieblingssender verteidigen.
Dabei galt Öffentlich-rechtlich bei vielen jungen Leuten doch als Alte-Leute-TV.
Wie dem auch sei: Ich gönne den Fanboys natürlich (wie auch den JJ-Trek-Fanboys und Liebhabern des neuen BSG) den Spaß, den sie an ihren Lieblingssendern und Sendungen wie „die Anstalt“ haben. Aber genauso, wie ich bei Star Trek darauf bestehe, sagen zu können, dass das einfach keine gute Unterhaltung ist, bestehe ich auch auf mein Recht an Kritik der Öffis.
Die sog. „Haushaltsabgabe“ ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht von jedem Bürger, der sich bewusst von den Öffis fernhalten wollte, sondern auch einer für jeden, der den Unterschied zwischen Steuer und Gebühr mal gelernt hat.
Das Ganze dann noch als „Demokratieabgabe“ (wieso nicht gleich „Danke für Ihren Beitrag zur Weltrettung“?) zu bezeichnen… Aber ich will ruhig bleiben, soll das doch sachlich bleiben. Was mich vor allen Dingen wütend macht, ist, dass mir hier staatlicherseits (denn es ist der Staat, egal wie er sich tarnt) Geld abgenommen wird und ich nicht mal mitbestimmen kann, was mit diesem Geld passiert.
Bisschen mehr Mitbestimmung, vielleicht auch mal Rücksicht auf meine Interessen und schon wäre ich zufrieden.
Wofür braucht man denn heutzusagen öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Ich denke vor allen Dingen für die Sachen, die das Privatfernsehen nicht bieten kann, bieten will.
1.) Die Altergruppe über den alter von 14 – 49. Das sind die Quotenrelvanten Gruppen, wer über 50 ist, der ist für das Fernsehen schlicht nicht mehr interessant.
Die Gruppe unter 14 ködert man mit Actionfiguren und Werbung…
Da kann das Öffentlich-Rechtliche ein Gegengewicht schaffen, in dem es bewusst Programme grade für Senioren macht und Kinderfernsehen, das mehr als Unterhaltung ist. Wobei man gerne darüber diskutieren darf, ob Kinder nicht sowieso zuviel fernsehen.
2.) Bildung.
Ja, sowas wie Telekolleg, Dokumentationen über Quantenphysik oder die Außenpolitik von Ludwig den XIV. Meinetwegen auch 2. Weltkrieg und UFOs, aber davon gibt es gefühlt eigentlich schon genug.
3.) Politische Diskussion.
Aber bitte nicht so wie heute, mit Polit-Talkshows, deren einzig gute Sache es ist, dass man sie abschalten kann.
Die selben Politiker, keine Kontroverse usw.
In meiner idealen Traumwelt würde man zwei Meinungsträger, die nicht notwendig prominent sind (also keine Schauspieler, die PR durch ihre Meinung machen wollen), gegeneinander argumentieren lassen. Der Moderator wäre dann nur Schiedsrichter, der Fehlargumente offenlegt.
4.) Nischenprogramm für Zielgruppen wie Scifi-Fans, Freunde von Dramen und Historienstoffen und so fort. Alles, was es im normalen TV geben nciht gibt, weil zu teuer.
Stattdessen haben wir öffentlich-rechtliche, die zwingend mit den privaten konkurrieren wollen, dabei aber regelmäßig scheitern.
So *ätz*, wieder ein paar Feinde mehr im Netz und mal ausgekotzt.^^
Grundsätzlich würde ich einer Verkleinerung des ÖR schon zustimmen, wenn der Vorschlag allerdings von CSU oder AfD kommt sollte man hellhörig werden.
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Ich kann mit keinem Geld, das der Staat mir vorenthält, mitbestimmen was damit geschieht. Sonst gäbe es keine ständigen Diätenerhöhungen, neue Ministerien, etc pp. Aber ja, diese unverschämte Mentalität seitens des ÖR, einfach fette infrastrukturen zu bauen die keiner braucht oder will, ausser denen die davon profitieren, ist schon eine dreiste Sache.
1.) Die Altergruppe über den alter von 14 – 49. Das sind die Quotenrelvanten Gruppen, wer über 50 ist, der ist für das Fernsehen schlicht nicht mehr interessant.
Die Gruppe unter 14 ködert man mit Actionfiguren und Werbung…
Da kann das Öffentlich-Rechtliche ein Gegengewicht schaffen, in dem es bewusst Programme grade für Senioren macht und Kinderfernsehen, das mehr als Unterhaltung ist. Wobei man gerne darüber diskutieren darf, ob Kinder nicht sowieso zuviel fernsehen.
Auch die Ü14 ködert man mit Werbung und (Action)Figuren (Pokemon GO). Spaß beiseite. Fernsehen für Senioren ? Gibts schon und heisst ZDF: Nonnenserien, Arztserien, Pfarrerserien, Krankenhausserien, Volksmusik. Noch was ? Vielleicht Fernsehen mit mehr Zoom für die Sehbehinderten ? ;)
Kinderfernsehen gibts auch shcon, kika, und ist ganz ok. Die Trickserien sind nicht so hyperaktiv und gewalttätig wie die auf SuperRTL oder Nickelodeon. Die Konsumdauer sollten die Eltern bestimmen, nicht die Sender.
2.) Bildung.
Ja, sowas wie Telekolleg, Dokumentationen über Quantenphysik oder die Außenpolitik von Ludwig den XIV. Meinetwegen auch 2. Weltkrieg und UFOs, aber davon gibt es gefühlt eigentlich schon genug.
Nein. Dem muss ich widersprechen. Wenn es etwas gibt was zu kurz kommt, dann ist es echte Bildung im Fernsehen. damit meine ich nicht „welt der Wunder“ oder andere Pseudobildung. Und wenns nur darum geht Alpha Centauri tagsüber statt nachts auszustrahlen.
3sat könnte man als solchen ausbauen.
3.) Politische Diskussion.
Aber bitte nicht so wie heute, mit Polit-Talkshows, deren einzig gute Sache es ist, dass man sie abschalten kann.
Die selben Politiker, keine Kontroverse usw.
In meiner idealen Traumwelt würde man zwei Meinungsträger, die nicht notwendig prominent sind (also keine Schauspieler, die PR durch ihre Meinung machen wollen), gegeneinander argumentieren lassen. Der Moderator wäre dann nur Schiedsrichter, der Fehlargumente offenlegt.
Oh ja bitte. Der einzige, der die Kandidaten mit ihrer heißen Luft vorgeführt hat, war Michel Friedmann. Der hat sich aber dann mit Koks und Nutten selbst rausgekegelt, darf aber ob seines Status wieder mitspielen.
4.) Nischenprogramm für Zielgruppen wie Scifi-Fans, Freunde von Dramen und Historienstoffen und so fort. Alles, was es im normalen TV geben nciht gibt, weil zu teuer.
Was heisst zu teuer oder „normales“ TV ? ÖR soll kein normales TV sein, davon gibts doch genug mit all dem scheinbaren Quotendruck und AsiTittenScriptScheisse. Geld genug gibts ja wohl. Schmeisst die ewig gleichen Hackfressen vom Lohnzettel (Riehmann, Ferres, etc) dann gibts auch mehr Geld für Serien. Habe allerdings noch nie eine gute deutsche Serie gesehen, vielleicht fangen die mal damit an ?
Es gibt echte Perlen im ÖR, aber die laufen meist spätabends, nachts, oder werden total verwurstelt wenn sie von der Masse entdeckt werden. Plasberg war wohl auch mal sehr viel besser als er noch abends im WDR lief.
Ist aber alles nur heisse Luft. Die ÖR können die unangenehme Diskussion perfekt alleine wegbeamen, wird einfach nicht mehr drüber berichtet. Punkt aus.
Prima Idee von Herrn Seehofer. Wir wäre es denn, wenn CDU und CSU das auch so machten? Und wenn wir schon dabei sind, können wir ja auch gleich noch den Föderalismus und damit die einzelnen Bundesländer abschaffen. Und dann brauchen die einzelnen Bundesländer auch keinen eigene Dritten Sender mehr.
Oder man atmet mal ganz entspannt durch die Hose und genießt eine pluralistisch ausgestaltete Medienlandschaft, bei der nicht alles von wenigen Schaltzentralen aus gestaltet und verwaltet wird, wie es der private Sektor schon seit Jahren vormacht.
Gibt es Grund für Reformen der öffentlich rechtlichen Sender? Bestimmt.
Ist die Abschaffung zweier voneinander unabhängiger und selbstbestimmter Redaktionen der richtige Weg? Zweifelhaft.
Aber dann hätte es die Politik es am Ende noch leichter, Einfluss auf das öffentlich rechtliche Fernsehen zu nehmen und genau das ist erst vor zwei Jahren höchstrichterlich untersagt worden:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article126160875/ZDF-muss-Einfluss-von-Staat-und-Politik-einschraenken.html
Interessante Diskussion hier. Und das sogar mit wenig Schaum vor dem Mund. Klar, ist ja nicht Star Trek.
Dass man beim Öff.-Rechtlichen Rundfunk sparen kann und vielleicht dringend sollte, steht außer Frage. Besonders irritierte mich in den letzten Jahren das ständige Gründen neuer Sender (ZDF Neo, ZDF Kultur, ZDF Info, ZDF Sauerkraut…), obwohl ich in jeden von denen über den Umweg „Wii U“ und „Mediathek“ bestimmt schon etliche Male reingeschaut habe – und die Formate nicht missen will.
Das zeigt aber auch, dass es für die modernen Zuseher letztendlich egal ist, wo sie ihre Inhalte sehen. Wenn ich am Samstagmorgen in der Mediathek gleich 4 brillante Dino-Dokus finde, gewürzt mit etwas „Terra X“, ist es mir eigentlich egal, wo die ursprünglich gezeigt wurden. Sprich: Die Zuseher von „ZDF Neo“ sind eh eher die Jungen, netzaffinen, die lieber zu ihrem Lieblingszeitpunkt streamen. Eben diese hippen End-30er wie wir, die hier auch größtenteils zulesen.
Von mir aus kann man sich die ganze Sendertechnik sparen, es bei 2-10 Sendern belassen und die Formate in eine Art „Öffentlicher-Rundfunk-Netflix“ reinschmeißen.
Jeden Tag 5-10 gut gemachte Dokus, 5 Eigenproduktionen und 2 Zoo-Sendungen (oder alternativ clevere Politformate) würden doch reichen? Die Privaten bleiben ja auch noch zusätzlich.
Ist natürlich nur meine persönliche Meinung, aber diese „24-Stunden-am-Tag-muss-was-laufen-und-am-Nachmittag-4-Stunden-Privatfernsehen-Light“-Attitüde finde ich nicht sehr zukunftstauglich. Vielleicht lachen wir ja in 20 Jahren schon darüber?
Wird ja sowieso nicht passieren. Die sparen eh nie, eher kommen noch ein paar Sender dazu.