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Star Trek TNG – 2.22 – „Kraft der Träume“ („Shades of Grey“) Review

Preisfrage: Was macht man als amerikanische Fernsehserie, wenn man zwischenzeitlich das Budget überschritten hat?

Ganz einfach: Man kreiert eine Folge, die ausschließlich auf Rückblicken basiert! Dazu braucht es nicht viel:

– Eine deftige Vision, gut abgehangen
– Gut polierte Lattenschußlogik
– Unbeteiligt in der Gegend herumstehende Schauspieler

All dieses vereinigt diese Folge in sich. Alleine mit der Tatsache, daß zum Drehzeitpunkt noch lange nicht der große Zuschauer-Durchbruch von TNG erfolgte, läßt sich die unmotivierte Aneinanderreihung von Bildmaterial entschuldigen. Immerhin war der Cutter fleißig und hat ganze Nächte am Schneidepult gesessen, um die unglaubliche Menge an Riker-Erlebnissen zusammenzutackern. Nach gerade mal EINER komplettierten Staffel gehört schon jede Menge Mut dazu, die magere Ausbeute zu einer ganzen Episode zu verschmelzen…

Riker in der Teermaschine, Riker elektrisiert, Riker im hyperrealistischen Nahkampf… Wenig später die große Wende: Riker in der Teermaschine, danach elektrisiert, kurz darauf in einem Kampf!

Doch halt: Nun hätte ich ja fast den spannenden Bruch zwischen den hochwertigen Luxusklasseerinnerungen und dem scheußlichen, bitterbösen Gedankengries unterschlagen:

Denn da haben wir ja auch noch Riker, der sich – wie Männer nun mal so sind – sensibel und keineswegs mit sexueller Überstürzung in die Gunst eines weiblichen Hologrammes schmeichelt. Doch das war ja noch lange nicht alles! Als nächstes sehen wir dann ja noch einen Ausschnitt, dessen Inhalt mir inzwischen schon wieder komplett entfallen ist! Welcher mir aber immerhin noch besser gefiel als der, wo Riker, HAHA! – Wo R… Riker… Hihihihi! – Wo Riker… – halt irgendwas anderes gemacht hat. Hab‘ ich aber gerade vergessen.

Ließe sich aber problemlos mit „Genuss“ der allerersten Staffel sicherlich nacharbeiten…

Ebenfall peinlich war bereits die Prämisse dieser Folge (Nein, liebe 14-Jahre-Gästebuchschmierfinke, das hat nichts mit einer „Primel“ zu tun)! Der fiese Virus, der das Wohlbefinden dahinschmelzen läßt, wie Berman die allerletzte Voy-Logik, reagiert also auf die Ausschüttung von Angst-Botenstoffen negativ… Was sehr vorteilhaft für ein sich in Todesangst befindliches talerianisches Gnu sein dürfte, sollte es denn innerlich ähnlich funktionieren wie unser Chefbart Nummer 1.

Doch mit Logik kommen wir bei diesem gelangweilten Zusammenschnitt des „Worst-of“ nicht weiter. Eher mit völlig übertriebener, sarkastischer Prügelstrafe, die es schon alleine für Trois Auftritt geben sollte: Mit schmerzverzerrtem Blick beschmierte sie Rikers schwitziges Patschehändchen mit Körperfett, kneift die Augen zusammen wie ein kurzsichtiger Klingonenkrieger am McDonalds-Preisschild und gibt so Sätze von sich, wie:

„Geh‘ noch nicht von mir! Wir brauchen dich ja noch!“ „Du mußt wieder gesund werden! Aber nicht zu schnell! Wir haben ja noch 32 Minuten, Ex-Schätzchen!“ „Oh, Ex-Geliebter! Oh, du armer Kerl! Können sie denn gar nichts für ihn tun?“ „Ich spüre Schmerz! – Großen Schmerz! – Ziemlich großen Schmerz! Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sogar sagen, daß es sich hier um überdurchschnittlichen starken Hochleistungsschmerz handeln könnte!“

Pulaski: „Lassen sie die Zuschauer in Frieden und wenden sie sich wieder dem Patienten zu! Und reichen sie mir die gefakten Kopfstech-Stricknadeln, bitte!“

Apropos Schädelplattenperforierung:

Hat Frau Doktor etwa gerade nicht den Chemiecocktail da, der im Körper als Droge produziert wird? Kein Wort davon, daß sie wenigstens VERSUCHT hätte, die jeweiligen Botenstoffe, die ja inzwischen ausreichend erforscht sein sollten, im Hexenkessel des Replikator zusammenzurühren!

Fazit: Total unspannend, die absolut trashige Grund-Idee! Selbst Kirk hätte wohl lieber eine ganze Folge im Brunft-Weichzeichner verbracht (Der Moment, an dem er immer mit grünhäutigen Trümmerlotten auf die Matratze sinkt), als eine derartig konzipierte Sparfolge zu (er)tragen!

Note: 6

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Artikel

von Klapowski am 21.08.06 in Star Trek - TNG

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