„Star Trek“ – Der ultimative Zukunftia-Artikel (Teil 2)
Der erste Artikel unserer großen, 1,5-teiligen Serie zum trek’schen Gesamtphänomen wurde von Euch sehr wohlwollend angenommen. Verständlich, schließlich bringen wir hier ja nur noch wenig über Trek, was aber an UNS nicht liegt. – Apropos Leute, die nie an irgendwas Schuld waren: Was macht Rick Berman heute eigentlich? Ein schnelles Googeln zeigte mir nur an, dass er noch lebt, seine alten Bilder nicht altern, und dass er für die ENTERPRISE-Blu-Ray-Specials endgültig wie dieser eine Onkel aussieht, den man auf Familienfeiern nie zuordnen kann…
Bei allem Guten, was in Teil 1 genannt wurde, ist der Erfolg von Star Trek tatsächlich immer noch ein Rätsel. Wenn ich nicht gerade mit zuschauergenerierenden (Hallo, zufällig angelockter Google-Bot!) Star-Trek-Texten darauf aufmerksam mache, vergesse ich manchmal selbst, was an ST so besonders ist.
Zumindest an den Filmen kann es kaum liegen. Die waren NIE wirklich episch, verströmten die dramaturgische Unentschlossenheit von einer Hafennutte mit dem Traum vom Fachhochschulabschluss und waren entweder zu billig, zu albern, zu sehr von William Shatner inspiriert oder vom Marketing zermörsert worden (ein eher neues Problem). Gegen Star Wars hatte der gute alte Dre… Trek zumindest im Kino nie eine Schnitte: Ein epischer Krieg war da ein Klingone mit Shakespeare-Schüttelreimen (ST 6), der Herrscher einer feindlichen Macht wahlweise ein Brutalo-Hippie im „Used-Look“ (ST 2, Khan) oder gar ein gebrauchtes Hauttrampolin im Holodeck-Wahn (Ru’afo in ST 9).
„Ja, bitte eine ganz, ganz eklige Maske! Neee, natürlich nicht zuuu eklig, eher wie-bemalte-Plastikplane-Eklig. Und mit einer ekligen Wunde am Kopf, die den Zuschauer abschreckt. Neeeein, natürlich nicht wirklich abschreckt. Nehmt mich nicht so wörtlich. Macht ein kleines Löchlein rein und gut ist’s!“ – Ihr findet das witzig, aber übertrieben? Dann verrate ich euch besser nicht, dass das oben aufgezeichnete Gespräch in der Maske von Marina Sirtis geführt wurde!
Aber das war wohl das Erfolgsrezept vom alten Sternen-Trek: Mal langsam, schnarchig und optisch beeindruckend (ST 1), dann schnell, rasant und optisch be-
DAS ist es wohl, was das Franchise bis heute so fruchtbar für Diskussionen macht. Ich weiß nicht, ob Star-Wars-Fans darüber diskutieren, ob nun Yoda, Luke oder Han Solo die krassesten Moves haben. Bei Star Trek fühlt es sich hingegen einfach RICHTIG an, auch nach Jahrzehnten darüber zu reden, ob nun Janeway oder Commander Deckert aus dem ersten Film der bessere Anführer wäre. Kirk oder Picard, Spock oder Spot, Pille gegen Beverly: Man muss sich nur mit Nerds bei einem Hefe-Rotwein zusammensetzen, die mindestens zwei Serien gesehen haben, schon ist das alte Feuer wieder entfacht: Wer hat mehr Charisma? Wer mehr diplomatisches Talent? Warum ist Kes die beliebteste SF-Figur nach Jar-Jar Binks?
Irgendwie scheint in diesem Star Trek für jeden was dabei zu sein. Etwas, was heutige Serien wohl nicht mehr schaffen. Selbst Achtungserfolge wie Firefly oder Battlestar Galactica sind eher auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten. Das Ding von Joss Whedon mag freche Dialoge und Western, das andere … dieses … Battlestar-Zeug, das die Serie so erfolgreich gemacht hat. Notiz an mich: Alles nach Staffel 1 irgendwann mal nachholen, noch bevor J.J. Abrams auch „Zurück in die Zukunft“ re-maked.
Ein Lächeln, das selbst Engel mausern lässt. Ein Body, bei dem Photoshop arbeitslos wird. Eine Ausstrahlung von lackiertem Chrom, der mit Chrom überlackiert wurde. – Könnte sich irgendjemand diesem Charme entziehen? Hat die Marketingabteilung nicht ALLES richtig gemacht diesmal?! Graah? Nun sagt endlich ja, damit der irre Paramount-Mitarbeiter aus meinem Kopf verschwindeeeet!
Star Trek hat sich stets neu erfunden – auch wenn selbst WIR demnächst wieder behaupten werden, dass der bräsige, technophile Theaterstil immer gleich geblieben ist. Aber wenn man es genau nimmt, kann man auch mit bräsigem Theaterstil eine ziemlich breite Skala an Geschmacksrichtungen abdecken. Denken wir nur die 2-3 TOS-Folgen, in denen nervige Kinder der Crew gefährlich wurden („Bäbä, bubu, gaga! Wir sind keine echten Kinder, wir sind nur geschriebene Figuren! Pipi-Blaaaah!“). Das war damals schon peinlich. „Heute“ hingegen, im Serien-Star Trek vor 10 Jahren, bekam Archer stets mit austauschbaren „Gefangennahme der Woche“-Stories was auf die Fresse. Ebenfalls etwas peinlich. Aber halt doch anders.
Und Star Trek hat wohl wirklich JEDEN Charakter (bis auf die düsteren) eingebaut, die man sich denken konnte: Vulkanier, schwarze Vulkanier, Vulkanier mit Brüsten, Indianer, Wunderkinder, verheirateter Normalo (O’Brian), unverheirateter Draufgänger (Kirk, Riker), Maschinenmenschen, Maschinenmenschen mit Brüsten, Asiaten in mehreren Geschmacksrichtungen, und, und, und…
Kein Wunder, dass nach Voyager (Backenbart-Küchenchef mit Schrottsammelschiff, Ex-Knacki mit Pilotenskills…) der kreative Ofen erst mal aus war. Man spürte direkt die Erleichterung, uns nun mit Schmallippen-Reed, Coolseins-Tucker und einem unterforderten Übersetzungs-Mäuschen beglücken zu dürfen.
Was irgendwie komisch war, hatte man mit oberflächlich „langweiligen“ Charakteren wie Picard oder dem Chief doch bereits einen guten Weg gefunden, bodenständige Figuren gewinnbringend einzubauen.
„Nehmt dieses Teufelszeug weg, dieses Dolby Digital! Ich höre meine Klassische Musik NUR und ausschließlich über Live-Xylophon! Mister Data, spielen sie weiter!“ – Anti-Omox: Picard hatte seine total bekloppten Eigenheiten. Warum auch nicht? Wir alle – außer mir – haben sie schließlich. Zumindest halb so viele wie Kollege Sparkiller.
Doch bei aller Häme: Vieles macht heute noch Spaß, gerade TNG. Mögen die Lwaxana-Troi-Gags auch wie das Schiegermutter-Klischee aus dem Theaterstadl erscheinen, oder Klingonen-Folgen die Frage aufwerfen, ob es etwas dümmeres gibt, als 99% Ehrgeschwafel und 1% Kopp-Einhauen – natürlich fast ohne Blut. Da würde ich HEUTE gerne mal den „Game of Thrones“-Stil in einer solchen Episode sehen wollen. Schwiegermama (einer echten diesmal) wäre vor Entsetzen das Bügeleisen auf die Puschen gefallen! „Das guckst du dir nie wieder an, Klein-Herbert!“, hätte sie gerufen, während der so benannte Ehemann sich ängstlich hinter der Zeitung geduckt hätte.
Wo war ich? Ah ja: Dabei, dass trotzdem alles recht guuut war. Aber auch nur, weil gerade TNG sich so erfrischend ernst nahm, was der Serie heute gerne vorgeworfen wird. Aber Star Trek, das sich dauerhaft nicht ernst nimmt, funktioniert nicht. Meiner Meinung nach. Die späteren Ferengi-Folgen bei DS9 sind nach dem ersten „Harrharr! Transvestiten-Quark!“-Lachen nur noch mit UMGEDREHT aufgesetzter Ferengi-Maske zu ertragen. Ohne Augen- und Ohrenlöcher, ihr versteht schon, zwinker.
Na, kommen da nicht Erinnerungen hoch? – Äh, nein, BergH, das keine Erinnerung, das ist verdautes Essen. Und nein, Kollege Hoffmann, das ist auch kein hochgespülter Gedanke, sondern die Zahnprotese, die du 2002 bei der ENTERPRISE-Borgfolge verschluckt hast. Mann, mag denn hier wirklich keiner die Ferengifolgen?
Und Voyager wollte am Ende ja auch nur noch spielen: Nazis auf dem Holodeck, der sinnfreie Aufstand der Hologramme, 10 neue Borg-Mysterien, von denen exakt 44 ungefragt aufgeklärt wurden… Teilweise hatte man neben den „flapsigen“, leichtfüßigeren Charakteren wie Kim, Kes, Neelix, Holodoc und Tom Paris das Gefühl, dass der Rest des Vereins auch keine Böcke mehr hatte, einen auf „Huibuh, weites Universum viel unheeeeimlich sein!“ zu machen. Flugs gab sich Chakotay seinen Dauervisionen und technisch stets erklärbaren Esoterik-Abenteuern hin, während Janeway einfach mal Fünfe (Charaktereigenschaften) gerade ließ.
Ein Fehler, der oft begangen wird, vielleicht sogar notwendig ist, um neue Wege zu bestreiten. TNG war irgendwann zu trocken, DS9 nicht jedermanns Sache, J. J. Abrams noch nasser Quark im Lensflare-Schaufenster. – Tja, der Rest ist Geschichte…
Fortsetzung folgt… VIELLEICHT. Wenn mir noch was einfällt.
Ich bin der Überzeugung, daß Star Trek nur antizyklisch funktioniert:
Während des kalten Krieges als allenthalben Tod und Vernichtung durch Atombombenregen drohte (liebe junge Zuleser: „Terminator“ war aus unserer damaligen Sicht keine SciFi, sondern Gewißheit), zeigten uns TOS und die erste TNG-Hälfte eine heiter-naive Zukunftsvision, in der alle Konflikte mit Diplomatie, dem Penis oder der Faust gelöst werden konnten, getreu dem Motto: Bequatsche sie, besteige sie oder verkloppe sie.
Als nach dem Fall des eisernen Vorhangs weltpolitisch überwiegend Friede, Freude, Eierkuchen herrschten (von den paar Scharmützeln in Jugoslawien einmal abgesehen), begann Star Trek plötzlich, das Kriegsbeil auszugraben. Gewalt war das alles beherrschende Thema in DS9, spätestens ab Staffel 4 und auch bei VOY war man mit Gewalteinsatz nicht zimperlich, wenn es dem eigenen Vorteil diente (wenngleich Janeway pflichtschuldig immer Bauschmerzen bekundete, wann immer sie eine Alien-Kita auslöschen mußte).
Gemäß dieser Regel konnte ENT nur ein Flop werden. Denn nach 9/11 und den wiederaufkeimenden weltweiten Konflikten hätte ENT als trek’scher Gegenpol zum Weltgeschehen eigentlich wieder zum Diplomatiegequatsche zurückkehren müssen. Statt dessen hat es 9/11 und dessen Konsequenzen gespiegelt. Zweimal Tagesschau pro Tag sind aber zuviel für den Zuschauer, das will er nicht sehen.
Ist es in unseren kriegerischen Zeiten also Zeit für eine neue Trekserie, dem Beispiel von Jean-Luc „Ich quassel Dich in Grund und Bogen“ Picard folgend? Nein. Denn leider stecken die Trekproduzenten in einem Dilemma. Denn im Gegensatz zu früher herrscht gegenüber den derzeitigen Konflikten herzliches Desinteresse, vor allem bei der werberelevanten jungen Zielgruppe, die keinen Weltenerklärer in Sternenflottenuniform wünscht.
Aus den Reihen der Nostalgiker unter den alten Star Trek Fans hört man hingegen finanziell wenig ermutigende Sätze wie: „Ich kaufe mir doch keine Blurays für 69,00 Euro, mir reichen VHS-Bänder oder die Ausstrahlung auf Tele 5“. Die alte Fanbase ist mithin kein wirklicher Anreiz für die Produzenten, zumal man erfolgreiche moderne Serien im Kinolook (Game of Thrones, etc.) nur mit einem erheblichen Budget produzieren kann, man also dringend auf ganz viele Bekloppte angewiesen ist, die bereit sind, für Netflix, Pay-TV und physische Datenträger Unsummen auszugeben. Das sehe ich bei Trekkies nicht.
Selbst wenn es gelänge, einen innovativen neuen Ansatz zu schaffen, der optische und narrative Reize jenseits der altbekannten „Weißes Schiff vor schwarzem Weltraum wird von dummbratzigen Aliens erobert“-Strukturen böte, fände man sich spätestens nach einer Staffel wieder im alten Fahrwasser (zeitreisende Gnubbelstirn der Woche setzt sich im Kopp eines Crewmitglieds fest und verfehlt zehn Minuten lang mit seinem Phaser aus einen Meter Entfernung die nächstgelegene Pappwand).
Optisch müßte eine neue Star Trek Serie mindestens an „Interstellar“ oder „Gravity“ heranreichen oder an den kürzlich von Sparkiller geposteten Kurzfilm „Wanderers“. Erzählerisch ist „House of Cards“ oder das bereits genannte „Game of Thrones“ der Maßstab. Finanziell unerfüllbar. Aber alles darunter ist der Quotentod nach Staffel 2.
Gibt halt einige Hindernisse, warum es heutzutage einfach keine ScFi Serien mehr gibt. So erwarten die Zuschauer schon einen gewissen Realismus, der aber mit dem heutigen Serienbudget kaum mehr zu bestreiten ist. Zum anderen habe ich zumindest das Gefühl, dass man nach über 600 Folgen Star Trek schon jede Spielart der Planetenerforschung in 45 Minuten Lauflänge durchgespielt hat. Neue Serien haben es da immer schwer. Und für Military SciFi fehlt denn wieder ein überzeugendes Budget und so was trägt auch selten mehr als zwei Staffeln.
Aktuell hätte ich auch kein Patentrezept für eine gute, neue SciFi Serie. So muss man aktuell wohl weiter mit Superheldenserien mit kleinen SciFi Elementen oder Endzeitszenarien leben. SciFi war im TV zumindest in den letzten Jahren halt absolut kein Erfolg mehr vergönnt, was aber auch an mangelnden Ideen liegen kann.
1. Durch JJ, O & K ist Star Trek so kaputt gemacht worden, dass es auch jene merken könnten, die sogar noch VOY für lebendiges ST hielten. Gerade weil der Murks so offenbar ist, könnten sich in 10 oder 20 Jahren die Gehirnströme intelligenter Filme- und Serienmacher inspiriert fühlen, eine neue – gern auch alte, Haupsache, irgendeine! – Qualität zu erschaffen. Bis dahin, wenn es nach mir geht: Entspannte, wohlige Trauerarbeit.
2. Ich höre und lese dauernd „SciFi“. Star Trek – verzeiht die leidige, nerdige Grundsatz-These, aber darum geht es ja hier – war ja immer stark, wenn es eben keine Science-Fiction war. Eine Dramaserie im Weltraum, sowas, ja. Visionär, jaja. Aber ansonsten: Bitte nur das Nötigste, was mit „SciFi“ zu tun hat. Das ist meiner Meinung ein Schlüssel zum zeitlosen Konzept. Vor allem aber der Schlüssel zum Verständnis des Misserfolgs: Je mehr ST pure SciFi sein wollte anstatt sie zu konterkarieren, desto durchwachsener das Ergebnis (sei es 2001er-Epik von TMP oder SF-Ballermann á la JJ). Der einzige, der das auf der Leinwand verstand, war Herr Meyer. Einfach, weil er glücklicherweise kein SciFi-Nerd war und sich nur für die Figuren und Storytelling interessierte.
3. G.G.Hoffmanns Antizyklus-These finde ich sehr interessant. Gerade auch, weil es den widersprüchlichen Charakter STs einmal mehr unterstreicht. Daher sind auch seine Schlussfolgerungen aus der Luft gegriffen und falsch, wenn er meint, „neues“ Trek müsse sich erzählerisch an House of Cards oder Thrones orientieren. Zum einen, weil diese Serien gerade ganz trendig sind, und gegen allgemeinen Vorstellungen das Anbiedern STs an Angesagtes nie gut tat. Zum anderen, weil der Intrigenstadl genannter Serien – noch dazu über mehrere Staffeln – zu offensichtlich trekk’scher Konzeption widerspricht.
@Verkorkster Kirk
Es geht mir nicht darum, daß Star Trek ein Intrigantenstadl werden soll, obschon sich das kaum vermeiden läßt, wenn man politische Machtspiele und Konflikte darstellt. Das war mir bei Star Trek aber zumeist zu holzschnittartig. Es ging mir um eine moderne, intelligente Erzählweise, wie sie – beispielsweise – House of Cards und Game of Thrones zur Zeit repräsentieren. Zugegebenermaßen hat Star Trek seine stärksten Momente gehabt, wenn nicht das SciFi-Element im Vordergrund stand. Aber SciFi ohne SciFi, die sich im wesentlich auf dramatische oder komödiantische Aspekte oder auf Charakterstudien beschränkt, verfehlt in meinen Augen das Genre.
Unendliche Weiten und neue Welten müssen daher sein, zumal sie das Motto der Serie sind. Aber bitte mit etwas mehr Begeisterung und Entdeckerdrang als bislang. Wenn ich noch einmal einen Planeten ertragen muß, der aussieht wie Kalifornien oder die Kulisse einer Freilichtbühne, schalte ich ab. Man hat heutzutage mehr denn je die technischen Möglichkeiten, den Zuschauer und die Protagonisten der Serie staunen zu lassen. Statt dessen üben fremde Welten auf die Crews der Sternenflotte offenbar die Faszination eines Kieselsteins aus. Jede Dokumentation über die Tiefsee der Erde oder die Rosettamission ist spannender. Jede aus Wissenschaftlern besetze Crew würde sofort meutern, wenn der Captain einen Planeten nach 30 Minuten wieder verließe. Jeder Himmelskörper bietet Potential für eine ganze Staffel.
Ich teile nach wie vor Klapos Ansicht vehementest: Die abgeschlossenen Episoden, der dramaturgisch durchdachte „Film der Woche“, machte diese Serie erst zeitlos. Das Erzählen in Endlosschleife – ob mit Machiavelli-Momentum aus der aktuellen TV-Mode-Kollektion oder nicht – steigert für den Moment den Suchtfaktor, nutzt sich aber auf lange Sicht elendig ab.
Deine Entdeckerfreuden teile ich übrigens auch – sofern sich daraus relevante Geschichten ergeben. Gerade die Entdeckungslust ist ja eigentlich sehr un-sci-fi-ig bzw. sehr universell (vgl. Tiefsee-Doku et. al.). Weltraum-Phantastereien als Kulisse, Malkasten und Symbol für innere Ur-Dramen des Menschenlein – das hatte mich bei ST immer recht angetörnt.
PS: 100-minütige, gut durchdachte, abgeschlossene Fernsehfilme wären ein guter Kompromiss!
tach auch !
Bei Ferengie kommen mir kaum Erinnerungen und schon gar nicht hoch:
[Zitat] DS9 (ist) nicht jedermanns Sache[/Zitat].
Meins war es absolut nicht.
TOS ja, TNG unbedingt, Voy (Wenn enge Fummel warum nicht), ENT (Kann man hier nachlesen), aber DS9 hat mich ab Season 2 kaum noch hinter dem Ofen hervorgelockt. Möglicherweise wegens des (Ant-) Zyklus.
@GGH : saugute These/Theorie.
Moderne SF Serie , die Erfolg haben soll:
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Mir würde Firefly S2-S11 gefallen, aber das hatte wohl zu wenig Zuschauer.(Außer mir).
Tja und sonst :
Almost Human ist ganz nett, aber ist das SF?
Gruß BergH
Also die These von Hofmann, dass man mit Trekkies kein Geld machen lässt teile ich nicht. OK, mit mir tatsächlich nicht, mir reichen in der Tat die Tele 5 Ausstrahlungen.
Aber ein Großteil der Fans kauft sich trotzdem die Blu-Rays obwohl sie vor 10 Jahren noch 100 Euro pro Staffel für die normalen DVDs ausgegeben haben. Die DVDs waren damals unverschämt teuer, meist doppelt so teuer wie alle anderen Serien, aber die Fans habens trotzdem gekauft. (Star Trek ist auch eines der wenigen Franchises, wo die kompletten Serien vollständig! auf VHS verkauft wurden. Das gab es meines Wissens bei keiner anderen Serie.)
Ich würde das niemals 2 mal kaufen. Aber ein Großteil macht das trotzdem. Und ich bin recht häufig auf Convention (nur wegen der Darsteller) und jeder Verkäufer von Merchandise sagt dir, dass sich das Geschäft nach wie vor lohnt, sonst würden sie ja nicht auf Cons kommen.
Der einzige Grund, warum wir bislang noch kein neues Trek im TV haben, hat mit dem Rechtsstreit zwischen CBS-TElevision und Paramount zu tun. JJ ABrams, der ja gefühlt pro Quartal eine neue Serie ins Leben ruft, hatte großes Interesse an einer Trek-Serie (seine Wurzeln liegen als Schöpfer von Alias und Lost ja auch im TV), aber solang die Rechtslage nicht geklärt ist, wird nicht mal ein TV-Gigant wie Abrams da was machen können.
Ich wäre auch dafür, mindestens 5 Jahre lang die Füsse still zu halten und mal nichts in Sachen SciFi zu unternehmen. Dann dürfen frische Autoren mit frischen Themen an die Stifte rangehen. Die Drehbücher sollten US Amerikaner machen, das Design darf auch mal ein Franzose oder Japaner machen. Bei Erfolg dürfen sich auch andere Kulturen austoben. Nur Deutsche sollten da aussen vor bleiben, sonst wirds ein Planet mit großem Kloster in dem Alien-Ärtze in Lederhosen ihre Dreiecksbeziehungen ausleben. Als Designer würde es einen funktionalen Bauhausplaneten geben. Deshalb sollte auch kein Franzose ein Drehbuch schreiben: Dies würde ein Planet mit Eiffelturm werden, wo sämtliche Bewohner irgendwie eine Dreiecksbeziehung haben.
Erzählerisch sind die Leute von heute tatsächlich etwas „besseres“ gewohnt als die 45 Minuten Kost. Wobei ich persönlich das Akte-X-Schema perfekt fand: Eigentlich abgeschlossene Folgen die aber hier und da auch den langen roten Faden bieten.
Wenns heuer ein Reboot geben würde. würde man ihn dem derzeitigen Trend folgend sehr düster gestalten. Davon habe ich langsam echt die Nase voll.
Die neue Serie dürfte ruhig auch einen Dialoganteil a la Picard haben und sich philosophischen Themen widmen (ncht zu viel, klar). Auf jeden Fall bitte keine Soap-Dramen oder lauter Hinterfotzigkeiten wie bei GoT. Ich seh schon, selbst mein Wunschzettel ist viel zu zerfasert als das ich weiß was ich denn nun will.
Aber das Genre ist erstmal tot, und das tut ihm gut.
Wieso dürfen deiner Meinung keine Deutschen beteiligt sein? Die USA sind doch immer noch das Land Nummer Eins wenn es darum geht, Ideen und Talent auszuleben, mit denen in Deutschland kein Geldgeber was anfangen kann. Das gilt ganz besonders im technologischen, aber auch nicht zu knapp im kreativen Bereich.
Was du meinst ist wohl, dass Star Trek nicht als ZDF Vorabend Serie produziert werden sollte. Da sind sich aber wohl alle einig. Aber auch den Rest deiner Forderungen empfand ich merkwürdig und kann die noch nicht richtig einordnen.
“ Als Designer würde es einen funktionalen Bauhausplaneten geben.“
https://www.youtube.com/watch?v=GOTu8wItlNg
Ich habe mir in der Vergangenheit auch schon häufiger Gedanken dazu gemacht, wie eine neue Star Trek Serie wohl aussehen müsste, um erfolgreich zu sein. Ein paar Fetzen davon trage ich jetzt mal so wie sie mir einfallen hier zusammen:
– Setting: Warum immer nur auf einem Raumschiff/Raumstation spielen lassen? Es gibt genug Möglichkeiten mehrere Settings miteinander zu verbinden, dazu habe müsste man aber an einem weiteren Paradigma in Star Trek rütteln…
– Charaktere: Wenn sich etwas abgenutzt hat, dann der feste Cast von ca. 7 Personen aus der Führungsetage des Settings. Warum nicht mal eine Geschichte eines jungen Offiziers mit kleinerem Rang erzählen. Was hat er für Aufgaben? Wie bildet sich das soziale Umfeld auf einem Raumschiff mit mehreren Hundert Personen ab? Wie ergeht es seiner Familie zu Hause? Hat er Freunde in anderen Berufszweigen, die sich in der Geschichte vielleicht wiedertreffen könnten (Wissenschaftler, Politiker, Journalisten, etc…) Als Blaupause fällt mir dabei die Folge „Lower Decks“ aus der 7. Staffel TNG ein. Dennoch sollten auch höhere Offiziere eines Schiffes eine Rolle spielen, um die Geschichte lenken zu können.
– Geschichten: wenn man sich ansieht wie heute die am höchsten bewerteten Serien aufgebaut sind, fällt auf: eine abgeschlossene Dramaturgie in einer oder 2 Folgen und danach Neustart ist doch out! Auch wenn hier schon von Zeitlosigkeit aus diesem Grunde gesprochen wurde, ich finde man sollte sich in Bezug auf Star Trek darauf anpassen. Es braucht einen roten Faden, der die Serie zusammenhält. Es könnten z.B. bestimmte Charaktere exklusive Räume zur Entfaltung in einzelnen Episoden bekommen. Das ganze dient dann an irgend einer Ecke dem fortschreiten einer gesamten Handlung. Mal verlässt man einen Pfad um ihn in später wieder aufzugreifen. Sehr gut sieht man dies in Game of Thrones oder auch Walking Dead oder Breaking Bad. Dort werden zum Teil Einzelepisoden nur auf einem Charakter aufgebaut. Später sind Informationen daraus wichtig, um dem Pro- oder Antagonisten in seinen Entscheidungen folgen zu können.
So mehr fällt mir später sicher auch noch ein…
Hallo zusammen
Ich verfolge diese Seite schon länger und liebe vor allem die todernst gemeinten Kommentare. Nun ist es an der Zeit, auch mal meinen Senf dazu zu geben.
„Setting: Warum immer nur auf einem Raumschiff/Raumstation spielen lassen?“
Genau. Warum wird immer nach der [Erfolgs]Formel Sci-Fi=Raumschiffe verlangt? Daran sind meine Erachtens die Platzhirsche Star Wars und Star Trek, im späteren Verlauf auch Stargate schuld. Dabei ist Science-Fiction eine Metapher für die Probleme/Ungerechtigkeiten auf unserer Welt. Mit weitergehen, aber noch wissenschaftlich erklärbaren (meistens) Erfindungen [Spielereien] soll aufgezeigt werden, wo wir in Zukunft enden könnten.
Der Erfolg von Star Trek ist m. E. untrennbar mit der Mondlandung und der damaligen Faszination für den Weltraum verbunden sowie die oben erwähnte Situation zum Kalten Krieg…
Was hältst du eigentlich von den „Sci-Fi“-Serien von Continuum und Person of Interest? Von Continuum habe die erste Staffel gesehen. Wann kommt endlich die zweite auf deutsch? Von Person of Interest kenne ich nur den Vorspann, weil ich Bones auf RTL schaue und danach den Fernseher ausknippse. Ja, es gibt Leute, die arbeiten morgen früh.
Diese sind für mich zwei Serien, welche die Science-Fiction in die Moderne transformieren könnten. Continuum handelt von einem Konflikt zwischen einer Terrorgruppe und einer Polizistin (beide stammen aus dem Jahr 2070). Die asymmetrische Kriegsführung ist heute viel verbreiteter als zu Star Trek-Zeiten, wo sich ganze Volksgruppen bis auf Blut bekämpften und zu dieser Zeit auf der Erde nur „kalt“.
In Continumm werden Themen behandelt wie die Macht der Grosskonzerne, deren Bezug zum Staat, Kampf gegen den Terrorismus, wie weit darf man dabei gehen, Überwachungsstaat etc… Stichwort Überwachungsstaat möchte ich noch etwas loswerden: in 2 Filmen, welche ausnahmsweise keinen [groben] Verriss bekommen haben, kommt dieses Handlungselement vor. Der Name des eines ist mir entfallen. Es war irgendeine Jahreszahl als Titel (Klapowski hilf mir bitte). Ich hatte eben nur die DVD von einem Sci-Fi interessierten, ansonsten Verschwöringstheorien nicht abgeneigten Arbeitskollegen ausgeleiht. Der andere Film ist TDK.
Edit: es war 1984