„Ich sehe da keinen Unterschied.“ – HD versus Videoblasphemie
Ein Thema, das in Zeiten der offen diskutierten Geschlechtskrankheiten und transsexuellen Tendenzen immer noch totgeschwiegen wird, ist die „HD-Blindheit“. Normale, kräftige und teilweise sogar gutaussehende Frauen (und einige Männer), deren Adlerauge fast ornithologisch interessant ist, sehen seltsamerweise keinen Unterschied zwischen HD und SD-Auflösungen. Und mehr noch: Selbst durch willentliche Anstrengungen nebst anschwellender Stirnader ist es ihnen nicht möglich, Gesamtpixelzahlen miteinander zu vergleichen. Wir klären auf!
Wir reden hier natürlich nicht von popeligen Briefmarkenbildschirmen à la 40 oder 49,5 Zoll (meiner hat ja 50, by the way…), sondern von angemessenen Pixelpracht-Präsentatoren. Und für diese gilt: Gut ausgenutzte HD-Auflösungen sieht man nicht, sie sehen einen selbst!
Da muss man sich gar nicht anstrengen, um einen Unterschied zu bemerken. Plötzlich gucken einen die Bartstoppeln des Hauptdarstellers an und man denkt: „Meine Güte, hat der sich glatt seit 3 Stunden nicht mehr rasiert, obwohl der im Fernsehen ist.“
Und man bemerkt, dass man eben dieses früher NICHT bemerkt hat. Ja, 1080P, die fliegen einem gemeinhin offensiv in die Fresse wie der EU ihre Nahost-Politik. Von daher ist es mir ein immerwährendes Rätsel, wie so manche Frau entgeistert den Kopf schütteln und mir sagen kann: „Ich sehe ÜBERHAUPT keinen Unterschied.“ – Wohlgemerkt: Wir reden hier von dem Geschlecht, das 30 verschiedene Worte für die Nuancen zwischen beige und rostbraun hat! Jenes Geschlecht, das seine eingetopften Frühlingsblumen nach der Farbe seiner Tischdeckchen aussucht!
Klar, bei manchen Vergleichsbildern steht die HD-Industrie dahinter (Kabelanbieter, TV-Hersteller, Nasenhaar-Dokumentarfilmer, etc…), weswegen bei vermeintlich objektiven Nebeneinanderstellungen gerne auch mal das SD-Bild in seiner Farbe beraubt wird. Auch HIER könnte natürlich gemogelt worden sein. – Indem man zum Beispiel das Bild rechts aus Legosteinen aufgebaut hat, zum Beispiel.
Und diese Netzhaut-Akrobaten mit dem intuitiven Wissen aus Goethes gesamter „Farblehre“ sitzen ernsthaft 2 Meter vor einem Fernseher und wollen mir weismachen, dass sie bei einer Naturdoku zwischen einer grünmatschigen Rasentapete (480p) und tausenden dünnen Hälmchen (1080p) keinen Unterschied bemerken?? Da könnte mir der Papst auch genau so gut sagen, dass er nicht weiß, ob es in seinem Verein nun „Kommunion“ oder „Konfirmation“ heißt.
Natürlich hat das alles nur anekdotischen Charakter und ist kein echtes Problem, für das man einen Artikel schreiben oder in Deutschland einmarschieren müsste (Nein, Herr Putin, wirklich nicht!!), aber da die BluRay-Schwäche ein weitverbreitetes augenärztliches Problem ist (= Pixelius Interruptus), spürt man das in bestimmten Situationen natürlich doch! Zum Beispiel dann, wenn man die neuen Staffeln seiner Lieblingsserie regelmäßig an Bekannte ausgeliehen hat, dann aber bei Staffel 4 bemerkt, dass die HD-Fassung nur einen halben Tschibo-Kaffee mehr kostet. – Dies gegenüber jenen Bekannten erwähnt, bringt sogleich Gejammer an den Start:
„Aaaach neeeeein, Du sollst uns das doch bitte leiheeen. Wir haben doch noch keinen Blu-Ray-Player, weil der 40 Euro koooostet und unser DVD-Gerät erst 12 Jahre alt ist, buhuuu! Da sind noch meine alten Wachsmalbilder drauf aus der Zeit, in der ich noch Kind war!“ – Klar, sicherlich gibt es irgendeine Zivilisation im Weltraum, nach deren Regeln das Altgerät noch nicht völlig abgeschrieben und mit einem Buchwert von einem Gnarz (= Cent) in der Bilanz vermerkt ist. – Aber ist es denn sooo schlimm, sich exakt 6 Jahre nach dem Siegeszug des Blu Ray-Formats über HD-DVD einen neuen Pli-Pla-Player zu gönnen?
So ein Player muss gar nicht viel kosten. Im Gegenteil: Wenn man seinen teuren Samsung geschrottet hat, weil man partout seine VHS-Kassette durch den Schlitz bekommen wollte, greift man vielleicht doch lieber wieder zum Low-Budget-Modell. In der Realität ist das natürlich weit hergeholt, denn außer bei Bildschirmen und Monitoren gehen Samsung-Geräte bei mir stets durch das Ablaufen der ersten 4 Wochen in die Binsen…
Wir reden hier immerhin von FRAUEN, die sich alle 2 Jahre neue Schuhe kaufen, weil die Alten durch das viele Nicht-Anziehen ganz staubig geworden sind. Und wir reden gleichzeitig von Menschen, die nach 2-3 Jahren ohne neues Handy ihrem Anbieter das Fenster einschlagen, weil ihr altes Smartphone keine 16-Megapixel-Fotos macht, die sie aber später (aus Speicherplatzgründen) auf die 6 Megapixel ihrer alten Handykamera herunterrechnen müssen. Und jenes Pack… äh, jene Packpapier-Wiederaufbügler erzählen mir, dass ICH mir im Wohnzimmer nervöse Triefaugen anschaffen soll, weil „Game of Thrones“ auf 48,0p doch genaaaau so aussähe wie in knackigen 4k?
Vielleicht bin ICH aber auch nur besonders empfindlich, wenn ich z.B. beim Streaming bemerke, wenn das Bild zwischen SD und HD schwankt. Was bei manchen Szenen so unangenehm wirken kann wie ein Mensch, der im dunklen Schlafzimmer mehrfach hintereinander das Licht an und aus knippst und dabei La Paloma pfeift.
Mein Gott, wie ich DAS hasse!
Man sollte nicht vergessen: HD und in Zukunft 4k, DAS sind eben die Auflösungen, die dem menschlichen Auge näher sind als das künstliche Uralt-Bild längst vergangener Augenkrebse. Normalerweise verschwinden die Blätter eines Baumes im normalen Leben ja auch nicht nach 3 Metern Abstand im grünen Nebel, sondern sind noch deutlich voneinander abzugrenzen. Und wem das alles zu theoretisch und öde klingt, kann „Blätter“ gerne durch etwas ersetzen, was er in Nackedeivideos gerne an Frauen sieht.
„Was von beiden der HD-Fernseher ist? Mir doch egal, ich will das mobiler aussehende Gerät auf der rechten Seite!“ – Pixel ausdrücken: Ich will das Thema ja nicht künstlich aufblähen, aber auch ungläubiges Staunen muss ab einem bestimmten Schwellenwert einfach mal raus. Und mit DIESER bildhaften Übertreibung muss ich mich jetzt für mindestens ein halbes Jahr NICHT mehr wundern.
Aber da wir hier ja alles nicht komplett bescheuert sind (die Fans vom J.J.Abrams-Trek bitte kurz weghören), habt Ihr ja sicherlich schon verstanden, auf was ich hinaus will: Mehr Pixel pro Nanometer! Mehr Bartstoppeln je TNG-Androiden! Mehr Zecken pro Steppenwolf in der Naturdoku!
Wobei ich da natürlich eine wichtige Einschränkung machen möchte: Wer sich heute einen PC-Monitor mit 4k holt (3.840 x 2.160 Pixel), hat definitiv den Schuss nicht gehört. Wenn ich mal messerscharf vermute, dass der vor allem für Games benutzt wird, wünsche ich jetzt schon viel Spaß dabei, sich mal gerade die Rechenpower (aka die Framerate) zu vierteilen. Okay, dass Hochrechnen vom N64-Zelda auf diese Auflösung wäre natürlich schon ein Anschaffungsgrund. Also ein Grund, dass ICH anschaffen gehe, um mir die Hardware leisten zu können, aber wir wollen das hier ja jetzt nicht weiter führen, als der Fremdscham meiner Mutter es erlaubt.
Es bleibt mir nur, eine baldige Genesung von der HD-Blindheit zu wünschen. Es muss dabei ja nicht gleich eine völlige Heilung sein: Wenn ihr zwischen SD und 1080p keinen Unterschied seht, dann fangt doch zur Übung erst mal klein an.
Nehmt als Vergleichsgröße einfach 720p…
Genau meine Rede! Wobei natürlich die Bildqualität weniger von der Auflösung des Bildschirms als von der Qualität des Ausgangsmaterials bestimmt wird. Im Free-TV sind 95% der Sendungen noch immer auflösungstechnische Zumutungen, angefangen beim „Heute Journal“ oder der „Tagesschau“. Ich weiß gar nicht, weshalb die nagelneue Studios gebaut haben, wenn Klaus Kleber offenbar immer noch mit einem sechs Jahre alten Handy aufgenommen wird. Beim ZDF bekommen sie es ja nicht einmal hin, Grafiken und Schriften in HD-Auflösung zu präsentieren. Das ist übler 1999er-DVD-Augenmatsch.
Im Free-TV stechen vor allem einige Naturdokumentationen und Spielfilme heraus, da haben die öff.-rechtl. Spartenkanäle eindeutig die Nase vorn. Selbst bei Blurays lohnt es sich, vor dem Kauf einen Blick auf die Bildbewertung (z.B. auf blurayreviews.ch) zu werfen, da 1080p nicht gleich 1080p ist (siehe z.B. die unterirdischen ENT-Blurays).
Ferner ist es hilfreich, den Fernseher optimal zu kalibrieren. Wenn man in manchen Haushalten die Bildeinstellungen bewundert (Werkseinstellungen oder ohne Verstand selbst herumgepfuscht), fragt man sich, warum die Leute sich überhaupt einen neuen Fernseher gekauft haben. So erschließt sich mir auch noch nicht der Sinn von UHD-Geräten, solange es noch keine 4K-Blurays gibt. Schon gibt es wieder die ersten „Technikfreaks“, die sich einen unausgereiften UHD-Fernseher in die Bude stellen, auf RTL-2-SD schalten und das erwartete 4K-Feeling vermissen.
Mir persönlich kann es gar nicht genug Auflösung sein. Selbst gute 1080p-Filme lassen aus der Nähe betrachtet noch immer das letzte Quäntchen Realismus vermissen. Ich werde der erste sein, der sich einen 4K-Bluray-Player kauft, um dann für den Einführungsschnäppchenpreis von 46,99 Euro/Stück die ersten 4K-BDs zu erwerben.
Bei Spielen sieht das natürlich ganz anders aus. Da sind Krüppelauflösungen wie 920p oder 747p (Titanfall) schon heftig für’s Auge.
Als ich zum ersten Mal ein Demovideo auf einem 4K-Fernseher sah, meinte mein Hirn: „Ey, das ist kein Bild, das ist ein Fenster.“ Und ich: „Hirn, dieses Saturn hat keine Fenster.“ „Oh doch! Guck mal, jetzt wird’s langsam 3D!“ „Omg Hirn was tust du!“
Habe 4K Material noch nicht gesichtet, werde ich mal tun wenn ich mich mal wieder betrunken in einen Saturnmarkt verirren sollte (oder MediaMarkt wenn ich mich im armen Teil meiner Stadt bewege).
Und ja, HD sieht absolut schön aus, wenn es auch gut gemacht wurde. Das betrifft natürlich den Grossteil der neuen Filme aber auch die ein oder andere Filmperle von früher (alles vor 2006) wird optisch dadurch nochmal augewertet.
Wogegen ich mich dagegen wehre ist das Predigen von „mindestens HD, niemals mehr drunter, SD kann man heute nicht mehr gucken“ und sonem Quatsch. Stammt meist auch von junggeselligen Technikfreaks die auch das kleinste Härchen am Nippel der Amateuerpornodarstellerin sehen müssen.
RTL 2 kann man sich z.B. gar nicht in HD angucken, sonst verpufft der schöne Schein die Asiproleten da wären real und nicht nur DDR Märchen.
Aber auch bei anderen Produktionen darf man ruhig ohne schlechtes Gewissen zum günstigeren SD Material greifen. „Game of Thrones“ auf DVD z.B. habe ich für nen Zehner beim MM abgegriffen und bin dennoch voll des Lobes für die Serie. Das fehlende HD merkt man bei spannenden SD Filmen eher selten. Wenn er dafür stinklangweilig ist schaut man sich eher mal die Hintergründe an und bemerkt matschiges Bergpanorama.
Ausnahmen gibts natürlich auch. „Herr der Ringe“, „300“, „Matrix“ oder „Transformers“ müssen tatsächlich in HD oder mehr vorliegen, ich glaube für solche Filme wurde HD erfunden. „Gilmore Girls“ muss man dagegen eher nicht in HD gucken.
Wenn ich mir heute eine DVD bzw. ein 480p-Video anschaue (geschweige denn ein VHS-Video), dann erschrecke ich jedes mal. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste mal eine DVD in den Player gelegt habe und total fasziniert war, wie gut das Bild war.
Direkt am Rechner kann ich mir eine DVD heute nicht mehr antun, ich lege mich dann auf das Sofa, aus drei Metern Entfernung sieht 480p auf einem 27 Zoll Monitor dann akzeptabel aus.
Aus geringerer Entfernung ist 720p dann schon das Minimum. Für „Gilmore Girls“ reicht das auch, für effektlastige oder optisch aufwändge Filme und Serien bevorzuge ich aber 1080p.
@Nachdenker
Genau. Schon lesen wir in vielen Fachzeitschriften wieder Expertenurteile, wonach UHD ja gar nichts bringe, da man den Unterschied zu Full-HD bei üblichen Sitzabständen zum TV-Gerät gar nicht erkennen könne. Man solle doch lieber Full-HD weiterentwickeln, bessere Kontraste, größere Farbbreite, etc., das brächte für die Bildqualität viel mehr. Mit der gleichen Begründung hätte man auch auf die Entwicklung von HD und Bluray verzichten können.
Es geht ja bei UHD nicht nur um die bessere Auflösung, sondern um die damit einhergehende Entwicklung von größeren Datenträgern, die wiederum mehr Farbinformationen, besseren Sound, usw., speichern können und damit neben der höheren Auflösung zu einem insgesamt besseren Filmerlebnis beitragen.
Man kann doch nicht ernsthaft behaupten, eine Bluray sehe auch aus einer Entfernung, die die Auflösungsunterschiede für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar machen, nicht gleichwohl besser aus als eine DVD. Vor allem bei älteren Produktionen erlebt man einen deutlichen Qualitätssprung, wenn man Filme auf großen Bildschirmen oder per Beamer schaut. Ob UHD für das normale TV-Programm eine sinnvolle Weiterentwicklung sein kann, ist eine andere Frage.
Hört Hört !
Ansonsten ist HD beim richtigen Material schon geil. Das Härchen am Nippel…..muß ich jetzt nicht unbedingt in HD haben.Gruß BergH
Die HD-Euphorie ist bei mir vor Jahren schon verflogen. Nämlich als ich gemerkt hatte, dass schlechte Filme auch in HD schlecht sind.
Noch schlimmer: selbst angebliche HD-Fans wollen sich einfach nicht die einzig korrekte Schreibweise von Blu-ray einprägen.
4k Material auf einem entsprechenden Monitor habe ich noch nicht gesehen, aber fürs Arbeiten werde ich mir, wenn die Preise in zivile Regionen gefallen sind, einen 32 Zöller zulegen. Mehr Platz und mehr Details sind immer besser. Auflösung runterrechnen kann man immer, hoch nur sehr sehr bedingt.
Das Problem mit dem Spielen läßt sich verhältnismäßig einfach lösen. Da 4k exakt die 4fache Auflösung von 1080p ist, kann man auch in FullHD spielen, da das Bild dann nicht interpoliert werden muß. Andererseits wird es noch 1-2 Jahre dauern bis die Preise für 4k-Schirme akzeptabel werden und bis dahin werden auch die Mainstream-Grafikkarten 4k schaffen.