„Trance“ – Eine völlig unbewusste Filmkritik
Wie? Was? Ein kleiner, SF-ähnlicher Thriller eines Oscar-Preisträgers? Einen OHNE Spezialeffekte im Viertelstunden-Schwertransport? Und zudem mit dem Ruf des Geheimtipps für Leute, denen der typische Doofi-Satz „Was erwartest Du denn, das ist doch NUR ein Action-/SF-film?! BANG, BANG!!“ inzwischen schon zu den Spock-Ohren wieder rauskommt? DEN musste ich einfach sehen! Aber ist hier wirklich alles Gold, was ausleuchtungstechnisch wie eine Speckschwarte glänzt? – Intime Kenner dieser meiner Frage-Polemik dürften schon jetzt wissend ausrufen: „Maaann! Sag doch einfach, dass Du ein bisschen enttäuscht warst, Klapo!“
Regie: Danny Boyle
Jahr: 2013
Budget: 20 Mio $
Besprechung:
Danny Boyle ist für mich seit „Slumdog Millionaire“ der Regisseur, der schöne Bilder, Farben und Kameraeinstellungen im Bollywood-Stil wunderbar mit Kindern kombinieren kann, die in einem riesigen Kackhaufen feststecken. Eine Kunst, die von anderen seines Fachs heutzutage gerne vergessen wird. – Sein neues Werk „Trance“ wurde mir nun von einem sehr engen Freund (Danke noch mal, YouTube) als intelligenter und überraschender Quasi-SF-Film empfohlen, was erstens total stimmt und zweitens irgendwie so gar nicht hinhaut!
Die Story um einen Kunstdiebstahl-Schmierensteher, der nach einem Schlag auf den Detz nicht mehr weiß, wo das Multimillionen-Dollar-Gemälde eigentlich hingekommen ist, ist zumindest eine, bei der man nach 2 Minuten perfekt in der Handlung drin steckt. Und nein, der obig genannte Kackhaufen ist KEINE Vorbereitung für einen billigen Relativierungs-Gag an dieser Stelle. Das kommt erst noch. – Der Darsteller wirkt etwas wie eine geschniegeltere Version von Michael J. Fox (den ich so gerne mag, dass ich mir mit ihm sogar den „Tatort“ ansehen würde. Also auf dem Sofa NEBEN mir), die Schnitte sind schnell, aber nicht epileptisch, die Musik interessant „trancig“ und generell lässt die ganze Machart vermuten, dass Danny Boyle seine Oscars nicht für seine perfekten Krawattenknoten bekommen hat.
„Arrg! Duuuu warst also die blöde Kuh, die mir den Zwangsgedanken beschert hat, dass meine Augenlider aus Blei und anderen Schwermetallen bestehen?!“ – Der neue Trance-rapid: In der Hypnose geht nicht immer alles glatt (= Gegenbeispiel: Letztes Bild weiter unten). So kann das versehentliche Einstreuen des Satzes „Wenn es dir nicht wieder einfällt, machen wir dich platt!“ beispielsweise zu extrem zweidimensionalen Körperempfindungen des Probanden führen.
Und auch die Prämisse, dass eine Hypnotiseuse(?) unter Aufsicht der brutalen Gangsterbande herausbekommen soll, was die Hauptfigur vergessen hat, ist ebenso genial wie… genital. Ja, ihr habt richtig gelesen, denn der glattrasierte Schambereich der hübschen Inderin ist eigentlich der Hauptgrund für etwaiges Vuvuzela-Getröte am Fernseher. Denn obwohl alle hirnzwirbelnde Zutaten da sind, um hier Realität und Hypnose-Welten miteinander zu verknoten, bis man nicht mehr weiß, wo oben und unten-links ist, ließ mich der Film am Ende doch etwas rat- und hosenlos (Siehe „Genital“) zurück. – Denn die Auflösung mag überraschend und für manche auch clever sein, ICH hingegen hätte mir aus diversen Gründen (= der mir eigene gute Geschmack) etwas anderes gewünscht.
So mochte ich den anfänglichen Machtkampf zwischen den Gangstern, dem Amnesie-Akrobaten und der immer mysteriöser werdenden Hypnotisette(?) sehr. Genau so wie die Frage, wie sehr sich jemand entspannen kann, dessen ausgerupfte Fingernägel bereits von einer Gangsterbande als Windspiel auf dem Balkon hängen. Zusammen mit den Versuchen, auch die Gangster per Hypnose in eine verletzlichere Lage zu bringen, waren das die stärksten Momente im Film, perfekt gefilmt, gut besetzt und exzellent… vergeigt.
Denn mit der Zeit driftet der Streifen etwas zu sehr in übliche „Hahaaa, die letzte Viertelstunde war gar nicht reaaal“-Taschenspielertricks ab, die man schon vor 25 Jahren 2x pro Staffel bei Star Trek TNG gesehen hat. Das war zudem vorhersehbar, weil die Hypothenuse(?) zuvor schon kälter und gewiefter war als ein Psychopath im Kühlhaus. Ihre grenzenlose Taffheit und Angstlosigkeit nahm ich dem Film auch irgendwann nicht mehr ab, was vielleicht auch mit meiner Eifersucht zusammenhing: Sowohl als willige Gangstermatratze als auch als Patienten-Wegsteckzone poppte sie alle relevanten Hauptdarsteller weg, die sich vor dem Toilettengang arglos aus der Hose begaben.
„Das ist keine Stehlen, Herr Abmahnanwalt! Ich streame das Gemälde doch nur von einem Ort zum anderen, ohne dabei eine permanente Kopie anzufertigen!“ – Die zeitlich versetzte Überwachung durch sich selbst wird vom Datenschutzbeauftragten (zu Recht!) stark kritisiert. Denn in der Hypnose sieht der dieser Mann sich selbst, wie er seine Erinnerungen auf einem Tablet-PC sieht. Oder, wie wir es in Zeiten von Facebook, Google und YouTube nennen: „Völlig normale Lebenswahrnehmung“.
Hier wird der Film einfach zum Coolness-Kalauer, von der krassen Idee zur mentalen Salatbar (vegetarisch): Obwohl es dreckigen Szene gibt, wirkt alles noch etwas zu glatt, um mit den Figuren mitfiebern zu können. Auch die seit 20 Jahren gerne mal bemühte „Die Gangster sind irgendwie auch Pulp-Fiction-mäßige Menschen zum Anfassen, keine Klischees“-Attitüde kann das nicht aufbrechen, wenn Misses Perfect Skin dann DOCH mal schnell rundum vergewaltigt werden soll. Kann ja schließlich nie schaden, so was. (Dramaturgisch gemeint, Frau Schwarzer, DRAMATURGISCH!)
Irgendwann wird der Film dann sogar pathetisch, gröhlt uns mit euphorisch gemeinter Technomusic zu, während Flammen und Leichen-Gesupp an unseren Füßen züngeln. Dank der Zeitlupen und übertriebenen Ausleuchtung hat man das Gefühl, dass Danny-Boy hier ursprünglich ein Bollywood-Musikvideo drehen wollte, dann aber gesehen hat, dass es in der romantischen Wüstenoase gerade regnete. – Man mag es frech und funky finden, wie am Ende alles (nicht) zusammenpasst, doch entfernt sich der Streifen da so sehr von der Ursprungsgeschichte (die völlig ausgereicht hätte!), dass es meinem persönlichen Geschmack ebenfalls die Fingernägel von den gierig ausgefahrenen Cineasten-Klauen sprengte.
SPOILER-ABSATZ: Der Hauptdarsteller war gar nicht wirklich der Gute, sondern hat die Hypnotiseurin früher schon gekannt. Da diese seine faustseitigen Gesichtsmassagen (Marke Grundlos©) irgendwann nicht mehr schätzte, hat sie ihm per Hypnosesitzung eingeredet, dass sie eigentlich nie(!) zusammen waren. Eine Enthüllung, die gestandenen Hypnotherapeuten vor Neid („Will auch können!“) wohl das Pendel vor die Nase geschlagen hat. Das gestohlene Bild war nur eine Randnotiz, als die Hauptfigur nach dem Raubzug verletzt in das nächstbeste Auto stolperte und ihr plötzlich klar wurde, dass er A) mal eine Freundin hatte und B) seine Faust ihren Gesichtsabdruck bereits sehnlichst vermisst. Da gerade die Fahrerin zur Hand war, musste er diese mal gerade relativ sinnfrei erwürgen. Mit Kopfverletzung, Hypnosegedöns und Gewaltvergangenheit haben wir hier ja gleich DREI Gründe, die das befriedigend(?) erklären können.
„Genaaau: Ein guter Film muss seine Geschichte auch ohne große Worte erzählen können!“ – Zu den chilligen Filmmusikklängen der „Rumba-Band Eso-Beat“ entdeckt unser Held, warum er zu Beginn des Films schon keine Fingernägel mehr hatte: Alle Schamhaare (hier zensiert) wurden von ihm weggekrault! Momente wie diese „Ich rasier mir den Venushügel für Dich“-Szene wirken teilweise etwas seltsam. Aber wenn der Rasierschaum dramaturgisch sinnvoll eingebunden ist, habe ich natürlich kein Problem damit.
Fazit: Iiiihr weeerdet des Ploooots müüüüde, soooo müüüüde. Eure Augeeen werden immeeeer schwerer, schweeerer als die Erwartungen, die meinerseits auf Profis wie Danny Boyle („Trainspotting“) lasteeen.
Im Ernst: Wäre der Filmtitel „Transe“, so könnte man die Zwiespalte zwischen Schön-Optik und Düster-Plot, zwischen Realitätsverwirrung und Schon-alles-Dagewesen-Seinung, zwischen interessanten Charakteren und komischer Benutzung derselben wohl etwas besser verkraften. Doch so riiichtig intelligent will der Plot am Ende einfach nicht wirken, wobei die immer arschiger werdenden Charaktere („Drei Mal Klapsenfutter zum Mitgeben bitte!“) es einem auch nicht gerade leichter machen. Immerhin gibt es 3-4 schön brutale und auch erotische Szenen, quasi BILD meets Bollywood.
Ob das zum Jubeln reicht, muss jeder selbst mit seinem Therapeuten besprechen, der einem nachträglich ja anscheinend problemlos neue (Gutfind-)Erinnerungen einpflanzen kann.
Ich persönlich fand den Film kurzweilig und gut. Allein die Bilder und die Bildsprache (vom Film, nicht von den Gemälden) sind weiiiit über dem Standardniveau, was einem sonst so vorgesetzt wird in letzter Zeit.
ABER eine gewisse Enttäuschung kann ich nachvollziehen. Bei Danny B. erwartet man halt NOCH mehr.
7-8 von 10
Also die Nacktszenen hätten echt nich sein müssen. Rosario Dawson hat ihre Blütezeit ja mal hinter sich. Und da sage ich als erfahrener Wertschätzer von Nacktszenen und sonstigen Schmuddelkram!
Sie hat ihre Blütezeit hinter sich? Keine Ahnung, ob du nur auf 14-jährige Jungfrauen stehst, aber das wunderbar dezent zensierte Bild weiter oben zeigt zumindest für meinen Geschmack sehr gut, dass bei Dawson nach wie vor so einiges blüht. Da würde ich gern Gärtner spielen.
Zum Film selbst teile ich ausnahmsweise mal Klapos Meinung. Obwohl ich für Rosarios exquisite Rosenknospen doch wenigstens noch ein Pünktchen mehr draufgelegt hätte.
Geboren: 9. Mai 1979 (Alter 34), New York City
Es ist jetzt nicht so das man mit 34 jedgliches erotische Aussehen verliert, aber zumindest geht es nicht mehr aufwärts, sondern abwärts. Also, entweder lässt die nun die Klamotten an, und lässt unserer Phanatasie noch etwas Spielraum, oder es wird da ne jüngere Version vor die Linse gestellt.
Deine Anmerkung zu der dezenten Zensierung hat mich übrigens zum spontanen Lachanfall veranlasst. Da hat Klapo wohl bei den Zensurmeistern in Japan gelernt wie das geht.
Die Dame ist erst 34? Aus meiner Richtung betrachtet quasi noch ein Kind! Noch nicht einmal Schamhaare hat das arme Huscherl. Ich bin empört, daß hier so ein Müll für Pädagogen – oder wie diese Perversen heißen – gepostet wird.
@Biermaaaaan
Ich widerspreche Dir vehement:
Es gibt Frauen die mit dem alter immer schöner werden.
Mal so als Beispiel:
Jane Fonda, Sophia Loren, Gina Lollobridgida, Sandra Bullok, Meine Frau und und und.
Wobei Rosario auf dem Foto oben etwas übertrainiert wirkt.
Gruß BergH
Übertrainiert? Hm ja. Ich finde es fehlen einfach die Kurven. Wenn man nun andere nackige Bilder von ihr recherchiert (aus puren journalistischen Interesse, natürlich), springt einem sofort ins Auge wie die Kurven früher präsent waren, und eben der ganze andere Kram auch einfach jugendlicher aussah.
Bin hier aber anscheinend auf verlorenem Posten mit meiner alten Chauvieschwein Einstellung. *Schnüff*