Mess(i)ebericht von Zukunftias „Galileo 8“ gefällig?
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die „Galileo 7-Convention“, die 2007 unrühmlich und mit vielen Querelen abgesagt werden mussten, da angeblich Geld verschwunden… wurde, Planungen ins Leere liefen und das Hotel an allem Schuld war(?). Nun hatte sich Zukunftia zum 6-jährigen Jubiläum der Krise aufgerafft und bereits vor 2 Monaten die „Galileo 8“ ausgerichtet. Falls ihr nur wenig davon mitbekommen haben solltet (leider war die Berichterstattung mittelmäßig), so lest doch jetzt noch kurz unseren Messebericht.
Und ich muss sagen: Ich verstehe Rene A., den Nicht-Initiator von 2007, nun deutlich besser! Und das, obwohl ich schon im selben Jahr die „Newton-Con 8“ absagen musste und das ebenfalls nicht leicht war.
Schon 5 Stunden vor dem Beginn der Veranstaltung gab es einige Problemchen: Das Catering hatte geschlampt und die Häppchen, die eigentlich für die Stars gedacht waren, an die umstehenden Knabberstände verteilt. Da diese von billigen Aushilfen in Klingonen-Outfits besetzt waren, die über ihre eigenen Angebote keinen Plan hatten, war es fast unmöglich, die fehlgeleitete Lieferung wieder auseinanderzudröseln… („Also, ICH finde, die sehen aus wir UNSERE Mettbrötchen.“ – „Es sind aber Würstchen!“ – „Hey, nenn‘ mich nicht so! Für mein Kostüm kann ich nichts und bist heute schon der Vierte, der mich so nennt! Kaplah!“)
Bei der Generalprobe lief noch alles super: Unter den eingeladenen Studenten brach kein Stuhl zusammen und Licht hatten wir auch. Warum die Convention am Ende doch eine Katastrophe wurde, ist mir nach wie vor ein Rätsel…
Am Ende kamen wir darin überein, beim Kamps-Bäcker gegenüber für 45 Cent je Brötchen zusätzliche Snacks einzukaufen. Der Preis war spontan gestiegen, als wir auf die Dringlichkeit unserer Lage nebst unseres Status als Trekkis hinwiesen… Sparkiller begann jedenfalls sofort damit, Supermarkt-Mettwurst aus Plastikhüllen aus pressen, die er in einer langen Quetschwurst über alle aufgeschnittenen Brötchen gleichzeitig verteilte. Da es nicht mehr genug Zwiebeln gab, kaufte ich noch schnell Chilischoten nach, die ich vorsichtig über die Hälften in Würfel schnitt. Dies sollte sich sogleich als verhängnisvoll erweisen, da ich wenige Minuten später mit dem Auto aus der Tiefgarage fuhr, um unsere Stargäste vom Flughafen abzuholen.
Während eines spontanen Weinkrampfes am Steuer (Die Nerven…) griff ich mir mit meinen chilisaftbenetzten Fingern in die Augen, welche danach zu zwei pulsierenden Feuerbällen mutierten. An der Ausfahrt verfehlte mein Wagen nur knapp den beiseite springenden Daniel Räbiger (Treknews.de), den ich als charmanten Wichtigtuer und zur Untermauerung unseres eigenen Allmachtsanspruchs neben die Bühne hatte stellen wollen. (Ich hatte ihm gesagt, dass er bei uns 2-3 neue Trailer für seine seit Jahren angekündigten Webseiten drehen könnte)
Ich sah im Rückspiegel bzw. durch den Rotfilter meiner eigenen Augen, dass ihm nichts passiert war, da er sofort wieder in eine kleine 1.500-Euro-Kamera vor sich hinmoderierte.
Einer unserer ersten Fans war sogar schon am Vortag angereist, um ganz vorne in der Schlange zu… stehen? Warum er so viel schlief und nur einmal irgendwas von wegen „Brauche Insulin“ geplappert hat, wird mir ein Rätsel bleiben.
An der Ampel rief mich dann sogleich Sparkiller an, der aufgeregt davon sprach, dass er gerade zufällig etwas festgestellt habe: Unsere Einladungen an Denise Crosby, Patrick Stewart und John De Lancie seien nicht ordnungsgemäß versandt worden, da mein Googlekonto wegen der Verbreitung von Hassfilmen auf YouTube (Stargate Universe, J.J.Abrams) schon lange gesperrt sei. Auf meine Frage hin, warum er denn dann die ganzen Zusagen bekommen habe, rauschte es nur 10 Sekunden in der Leitung (oder war die Tatsache, dass ich den Seitengrünstreifen streifte?), bevor mein Kollege dann wissen wollte: „Ich dachte, DU hättest die Bestätigungen bekommen?“
Ich schluckte nur kurz, war aber ansonsten ganz der Profi, obwohl ich bereits über das Rollfeld des hiesigen Flughafens fuhr. Völlig umsonst und ohne Kotflügel. Ich zeigte einem eintreffenden Jumbo den Weg zum Duty-Free-Shop und erstand dort die neue „Geek!“ und drei Voyager-Romane der Staffel 9. DAS Notfallpaket für verplante Convention-Ausrichter, die ihrem Publikum doch noch etwas bieten wollen. Zurück an unserem Hotel und Tagungsraum musste ich jedoch feststellen, dass meine ruhige Gelassenheit und überlegte Genialität gar nicht notwendig gewesen war: Sparkiller hatte sich inzwischen zwei übergewichtige Rentner aus der Verwandtschaft besorgt, die er dank zwei fortgeschickter Klingonenladenbetreiber (Abfindung: 5000 Euro und 2 Gummiohren) zu „Martok & Gawron“ umgebaut hatte.
Fälschung und Original: Ich fand UNSERE beiden Schauspieler sogar viel klingonischer als das bekannte Original-Duo. Sie waren sogar richtig betrunken und haben sich schon vor der Show daneben benommen wie zwei echte Kriegeraliens! – Schade nur, dass sie nicht für uns die Schäden an der Rezeption übernommen haben.
Ich machte mir Sorgen, dass unser Publikum den Fake sofort erkennen würde, tauchten diese beiden „Schauspieler“ doch auf praktisch jeder Convention der Dritten bis Ersten Welt auf, um dann vor Handykameras den Altstar-Balztanz zu absolvieren. Auch der platte Ruhrpott-Slang von Sparkis viel zu buckliger Verwandtschaft gefiel mir gar nicht. Ich wollte schon alles absagen, als Daniel Räbiger zu uns stieß, das Reifenmuster auf seinem Schuh rieb und was von wegen „Die Show must go on, Freunde!“ rief. Ich erinnerte mich an seine eigenen Internet/Möbelhaus-Bühnenshow vor ein paar Jahren und musste eingestehen, dass es uns wirklich noch schlimmer treffen könnte.
Er kannte eine der Hotel-Putzfrauen, die Nana Visitor erstaunlich ähnlich sah. Sie war fast sofort bereit, für einen bescheidenen dreistelligen Obolus in die Bresche zu springen. Wir gaben ihr einen englisch klingenden Phantasienamen (Cavallerie Brusher) und instruierten sie in der Rolle des „Armus“, den sie fortan Mitte der 80er in der TNG-Folge „Die schwarze Seele“ gespielt haben sollte. Nana Visitor (alia Kira) wollte sie aus „künstlerischen Gründen“ nicht erneut verkörpern. – Auch der Hotelmanager – ein gesetzter, seriöser FDP-Wähler um die 22 – wollte sofort mitmachen, nachdem ich ihm mit zahlreichen wegwerfenden und verpuffungsanzeigenden Handbewegungen erklärt hatte, dass er sich sonst die Kohle für die reservierten Zimmer abschreiben könne.
Ein paar aufgeschnittene Ölwannen und einige willkürlich zusammengemischte Eissorten sorgten für genug Essensstände im Vorraum. Da wir kaum Deftiges hatten, vermischten wir auch noch Senf mit Knoblauchcremè und nannten das: „Cardassian Stripes With Stars“. Leider ließ sich die Masse schwerlich zu Kugeln formen und ähnelten eher den großflächigen Weltraumnebeln aus TOS.
Da der Manager irgendwie unsympathisch und jugendlich aussah, besetzte ich ihn als irgendeinen fiktiven Maschinenraum-Hansel, der im letzten ST-Film mitgespielt haben sollte. Sein Englisch war sogar hervorragend, nur leider durchsetzt mit Fachtermina wie „Jabba The Hut“, „R2D2“ und einem gewissen „Octopus Prime“ (sein Lieblingsfilm, bevor er mit 17 Hotelmanager wurde). Ich besetzte ihn spontan in den Sohn des „Stummen Vermittlers“ um (TNG, Staffel 2) und bat ihn, einfach nickend auf der Bühne zu stehen und – in Notfällen – aus dem englischsprachigen Anekdotenbuch von William Shatner vorzulesen, das dort lag.
Als unser Publikum langsam eintrudelte, schien auch alles zunächst glatt zu gehen: Zwar hatte unser Online-Eintrittskartendienst sich als unzuverlässiges Unternehmen aus Russland herausgestellt, welches alle Überweisungen nicht an uns weiter geleitet hatte (angeblich hatte Sparki das schon geahnt, weil alle Korrespondenz ungefragt über mein Browserfenster aufploppte), aber unser Publikum war jetzt da und würde uns sicherlich für die NÄCHSTEN Jahre weiter empfehlen.
Doch leider kam es schon nach wenigen Minuten zu Tumulten unter unseren Gästen. Um es abzukürzen: Es hatte sich herausgestellt, dass Sparkiller die Convention im Netz natürlich unter dem Label „Galileo“ beworben hatte. Doch da er „große Entdecker aus der Vergangenheit“ versprochen hatte, ständig von „Stars“, also Sternen, gesprochen hatte und der Rest seiner Ankündigung ebenso fehldeutbar war, waren es ECHTE Galileo-Galilei-Fans gewesen, die sich hier Sternegucktipps und biografische Schmankerl erhofft hatten. Selbst die Beschreibung MEINER Person auf der Webseite („Entdecken sie zudem einen großen Mann neu, der von der Katholischen Kirche gehasst und verfolgt wurde“), hatte den dösbatteligen Mopp anscheinend noch weiter verwirrt. Konnten wir doch nicht wissen, dass „Entdecken sie Klapowski neu!“ halb Latein ist und übersetzt „Entdecken sie Klapp-Teleskope neu!“ heißt.
Hier übrigens noch ein (spätes) Bild unserer Ausrüstung: Den runden Tisch hatte ich extra angeschafft, damit alle Stars besser miteinander über die beste Greatness aller „Star Trek“-Shows diskutieren können. Die metallischen Absperrungen erwiesen sich als relativ wirkungslos, waren aber nötig, damit nicht noch andere Einrichtungsgegenstände auf der bereits zugemüllten Hauptstraße landen konnten.
Dass wir zur Beruhigung der Anwesenden meine leicht überwürzten Chili-Brötchen (immerhin mit Spuren von Mett) anboten, machte es nicht besser, gab uns aufgrund der physischen Ausfallerscheinungen unserer Verfolger aber immerhin einen kleinen Vorsprung.
Das Ende vom Lied: Ein Doppelzimmer wegen Prellungen und Knochenbrüchen im Krankenhaus, dazu eine Salmonellenvergiftung, da unsere futuristischen Eissorten mit Mayonnaise irgendwie nicht mehr gut gewesen waren. Räbiger hat uns ebenso verraten, als ihm wieder einfiel, dass er den Titel „GalileoCon.de“ schon 1998 als Internetdomain hatte eintragen lassen. Dass wir uns „Galileo-Con.de“ nannten, spielte keine Rolle: Er klagte uns die Zukunftia-Redaktion unter den blutunterlaufenen Ärschen weg und will – nach diesem allerletzten Artikel, der mir noch zugestanden wurde – alle unsere 1283 Beiträge gegen „Star-Trek 13“-Mininews austauschen.
Sobald ich die Rechnungen des Tagungshotels und die anderen Auslagen beglichen haben werde (291.394,29 Euro), werde ich aber die nächste Con planen! Colm Meaney hat auch schon fest zugesagt, ebenso Leonard Nimoy. WENN ich den Kollegen Sparkiller nicht falsch verstanden habe.
Seine Telefonverbindung am Südpol ist gerade enorm schlecht…
tach auch !
Der erste April ist aber schon lange vorbei.
Wonbei die Schilderung einer Trekki-Convetion zu nahe
an der Wahrheit ist, um lsutig zu sein.
Habe mich dennoch amüsiiert.
Gruss BergH
Ich habe viele der Anspielungen verstanden :)
Ich hatte mich so über die Vorträge über Teleskope und Galileo gefreut… ;-)