Doctor Who – 7.14 – “The Name Of The Doctor” Review
Huch, das Staffelfinale! Darauf war ich noch gar nicht eingestellt, nachdem Clara durch einige mittelprächtige Episoden gerade noch bei der persönlichen Frage sein dürfte, ob sie nun weiter mitreist oder sich doch wieder ihrem Fertigpizza-Kochstudium widmet. Aber gut, alles Gute hat einmal ein Ende, womit weniger diese Staffel, als der Tod des Doctors gemeint ist. Denn dieser besucht hier mal eben sein eigenes Grab. Sogar mit Stiefmütterchen (= River Song) drauf!
Inhalt: Clara erfährt von den Alien-Detektiven aus der Vergangenheit, dass der Doc ein Geheimnis hat und er auf gar keinen/auf jeden Fall zu bestimmten Raum-Zeit-Koordinaten reisen sollte. Nämlich zu seinem Grab.
Besprechung:
Die Idee, per Träume in der Zeit zu reisen: Einfach, aber superb, Mister Moffat! Meine Verehrung an Ihre Frau Genialin! Und die Idee, dass der Doctor natürlich in ferner Zukunft irgendwo seiner Bestimmung als Wurmfutter nachgeht, gefiel mir angesichts seiner stetigen Vergöttlichung (die hier nach einer 20-minütigen Atempause aber wieder aufgegriffen wurde) auch sehr gut. Allein der Einfall, dass die TARDIS nach ihrem Tod plötzlich ihre innere Größe nach außen kehrt und riesengroß wird: Hut ab, Trashfutzi! Und dann diese anfänglichen Sprüche vom Sontaraner: „Wo bleibt denn dieser Typ mit dem riesigen Kopf? (Gemeint war River Song)“ – „Man nennt es ‚Haare’!“ – Ha! Ungewollter Alienhumor! Auf so ein witziges Missverständnis wartete ich bei Star Trek 5 Serien und 12 Filme lang!
Und auch das Mysterium um das Ableben und die weltlich(-esoterisch)en Überbleibsel des Doctors wurde hübsch eingeführt. „Der Platz, zu dem er niemals reisen darf, sonst passiert etwas Schreckliches“ – Ich dachte erst, sie redeten von Sachsen-Anhalt, was es noch etwas düsterer und unheimlicher machte. Im Ernst: Ganz großes Ki-Who, äh, Kino. Zumindest die erste Hälfte lang!
„DAS ist also die TARDIS in der Zukunft? Warum ist sie so groß?“ – „Wir haben den kompletten Friedhofsplaneten geschrumpft, damit das Grab des Doctors beeindruckender erscheint.“ – „Geht es denn vielleicht NOCH etwas abgedrehter?“ – „Vorsicht, das Grabmal vom Lieben Gott ist nur provisorisch abgedeckt!“ – Wir alle landen mal auf dem Fried-Doof: Aus dem Grab des Doctors wurde innen dann nicht sooo viel gemacht. Warum auch, wir GUCKTEN zu dem Zeitpunkt ja schon diese Episode…
Aber dann ging es doch einigermaßen bergab, genau 08/15 Kilometer weit. Warum war der olle Gideon der Gegenspieler, von dem ich tatsächlich vergessen hatte, in welcher Folge der auftauchte und wer damals seine „Untertanen“ waren (Schneemänner? Vogelscheuchen? Sexpuppen?)… Wieso nicht der Master, von mir aus eine zukünftige Version von ihm, wenn man schon einen Gegenspieler mit Format haben will, keinen gedächtnistechnisch Format-ierten…? Und irgendwie habe ich jetzt auch verpasst, woher der nun wieder seine Helferlein mit der eher aristokratischen Gesichtsfarbe und dem Anti-Blasemund her hatte. Gibt es da irgendwo eine Jobagentur, die Puppengesichter, augen- und ohrlose Geisterbahnangestellte und diverse Köppe in Metallmasken vermietet? Per Aufpreis mit Sonderfähigkeiten wie „Anti-Weglauf-Strahlung“ (wieder einmal bleiben alle wie ange-drehbuchwurzelt stehen) und Körperlosigkeit aufgebretzelt?
Und wo WAR der jetzt konkret nach dem Eintritt in den Raumspalt, der „irgendwie©“ dann entsteht, wenn Doc und TARDIS tot sind? WIE genau hat er den Doctor getötet? Essensmarken geklaut? Feuer in der TARDIS gelegt? Ihn erschossen und sich NICHT, wie alle anderen potenziellen Erschießer, zum Aufgeben bequatschen lassen? Kommt der Typ wieder? Wollen wir das überhaupt? Fragen über Fragen, deren Beantwortung ich mittels eines Druckablassens in meinem Enddarm vornehmen möchte… (*Pffffft*) Hat Moffat ja jetzt auch nicht anders gehandhabt.
Dass diese Episode jetzt nicht 30 Schauplätze, kaum Pseudoaction („Clara…? Run! Egal wohin!“) und allerlei Effekte zu bieten hatte, das war zwar ungewohnt, aber annehmbar. Es muss ja nicht immer wie bei den letzten Staffelhöhepunkten sein, wo man am Ende vor Aktionismus nicht mehr weiß, ob Kollege Sparkiller Männlein oder Weiblein ist (*ihm unter den BH schau*). Dennoch fehlte mir trotz der angerissenen Themen wie dem etwas angerissen aussehenden Damien Hurst „as The Doctor“ etwas der rote Faden, um jetzt vollends begeistert zu sein. Wenn das Geheimnis des Doctors jetzt wieder „nur“ das ist, dass er von 10 Spezies eine mal NICHT vor dem Untergang retten konnte, weil er dringend mal „Groß“ musste, dann lade ich meine Lunge jetzt schon mal mit reichlich Sauerstoff nach – für’s spätere Kampfgähnen.
„Dieses Gruppenfoto behagt mir gar nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich mit den Herren hinter uns WIRKLICH zur Grundschule gegangen bin!“ – „Fresse halten und Handlung erklären, Doctor!“ – Zusammen sind wir st…umpf: Der Doc muss sich in seinem Grab einem uralten Gegner stellen, der neuerdings als seine Erznemesis durchgeht. Hätte der Doc sich damals an der Haustür doch bloß nicht diesen „Feind auf Lebenszeit“-Vertrag aufschwatzen lassen!
Überhaupt war mir der Schluss zu esoterisch verquarzt wie der „Themenabend gesegnetes Wasser“ auf Astro TV.
Was GENAU war das nun? Eine telepathisches Bild, erzeugt von der TARDIS (Getreu dem Motto: „Wenn man schon an irgendeinem sinnfreien Ort sein muss, dann wenigstens an einem Nichtssagenden“)? Eine Art Wünsch-Dir-Was-Matrix für esoterische Drehbuchautoren? Der Planet, auf dem sie sich gerade befinden, da ein Sprung zur Mehrzweckhalle Paderborn-Süd den Zuschauer irritiert hätte? Die Phantasie von Clara? Und warum liegt da überhaupt Stroh rum? Woher wusste der Doctor, was passieren und wo er ankommen würde, wenn er in das Fraktal-Karussell springt? Ist diese „Wir lösen uns alle auf und sind irgendwie woanders?“-Technologie vom TÜV Rheinland überhaupt freigegeben worden?
Wie genau hat Clara den Doctor gerettet? Ich sehe sie in den Rückblenden nur doof vor der Greenscreen rumstehen (nett gemacht, trotzdem!) und hektisch rumlaufenden Doctoren ausweichen, als hätte nur diese an den verkaufsoffenen Sonntag gedacht. Sie nehmen ja nur so viel Notiz von ihr, wie der Seriencanon (und das Videomaterial der alten Staffeln) es verlangt: Minus 3, circa. Und wieso hilft Clara z.B. dem allerersten Doctor bei der Auswahl seiner Klau-TARDIS? Wer sagte ihr, dass er sonst die „Falsche“ aussucht? Ist Moffat auch in den Fraktal-Quirl gehüpft, helfenderreise… äh, -weise?
Und wenn sie dem Doc damals geholfen hat, wieso erinnert er sich heute nicht mehr daran? Oder hat Clara doch die ganze Vergangenheit geändert, aber NACHTRÄGLICH, weswegen die ALTE Vergangenheit in unseren Köpfen und Serien ist, die NEUE hingegen erst jetzt… Dings… äh… – Faden verloren. Ach ja, der Reboot des ganzen Universums vor 2 Jahren wurde anscheinend auch storyerhaltend mit eingepflegt, Esoterik-Technik von SAP (=Software aus Paralleluniversen) sei Dank. Und WIR ärgern uns noch mit fehlerhaften Cache-Einstellungen beim Internet-Browser herum, grummel… Im Ernst: Schön, dass die Serie solche epischen Momente hat, aber so rrrrichtig kann ich mit den Staffelfinalen… finals… finaletten nicht mehr mitfiebern, seitdem ich weiß, dass der alternative Zeit-Zwillingsbruder vom Doctor jederzeit ein gedoppeltes Reboot-Universum mit Zeitschleifen-Generator erschaffen kann, um die alternative Zeitlinie mit der telepathischen Verbindung zur toten River Song zum… öh… Essen einladen zu können. Backfisch, um genau zu sein.
„Okay, ich gehe in die Vergangenheit, spalte mich da tausendfach auf und erkläre damit das Staffelrätsel für gelöst. Habe ich was vergessen?“ – „Ja. Diesen magischen Drachenzahn und 5 gemahlene Einhornknochen.“ – Abgesch(l)ossen: Diese TARDIS-Ingenieure haben echt an alles gedacht. Bis auf die Tatsache, dass man sich um die Wartung dieser Schicksalsanlage herumdrücken kann, indem man sich vor dem gesetzlichen TÜV-Termin noch mal gerade 10.000 Jahre in der Vergangenheit herumdrückt.
John Hurt als „Der Doctor“ war natürlich eine mittelgroße Überraschung. Aber wenn der Typ jetzt in mehr als anderthalb Folgen/Specials zu sehen sein sollte (oder sogar STATT Matt Smith!), fresse ich einen Sonic Handbesen! Aber nach all den jungen Zappeldoctoren der letzten Jahre würde ich einen älteren und düsteren Kameraden mal sehr schätzen. Selbst dann, wenn er nur still in der Ecke steht und man nicht weiß, ob nun er oder die von ihm angestarrte Wand „verkalkter“ erscheint. Claras Reinmontieren in alte Who-Szenen sehe ich da etwas neutraler: Schön für Alt-Fans, aber da dieser Storystrang eeeventuell 1963 noch nicht eingeplant war, auch irgendwie nicht weiterführend.
Fazit: Sollte dies hier jemand in 1.000 Jahren lesen (Internet-Archive, versteinerter Server-Cache, etc…), so bitte ich darum, in der Zeit zurück zu reisen und mir JETZT eine attraktive Brünette zur Seite zu stellen, die mich davor bewahrt, unbefriedigt… äh… getötet zu werden. (*Plopp*) Oh, da ist sie ja schon! Guckst du eigentlich Doctor Who? Wurde diese Handlung in der Zukunft schon befriedigend aufgelöst? Nein? Egal, lass uns knatt… äh… knapp ein Jahr auf die folgenden Specials warten. Tschöö!
Moment. Doof! Genau, DEN Begriff meine ich! Dooooof! Wie krampfig Madam Lesben-Sherlock in die Geschichte eingeflochten wurde, das geht doch über keine Echsenhaut! Ein Massenmörder mit Igor-Akzent weiß schlicht Dank „Flüstersensor“ jede Menge über den Doctor & Friends? Und warum war die Dino-Dame im alten London bereits unter Beobachtung von Dr. Großintelligenz? Stapfen die seltsamen Hutträger mit dem Zahnfleischproblem etwa auch hinter allen anderen Ex-Begleitern und Beinahe-Komparsen hinterher, welche der Hörr Doktor jemals in seinen Abenteuern getroffen hat?
Mist, vertan! Laaangweilig lag mir auf der Zunge! Zumindestens die Auflösung, daß die Knatter-Zofe vom Saurier-Detektiv problemlos mittels Sonic Screwdriver-Imitat wieder zum Leben erweckt werden kann. War ja auch sooo ein spannender Charakter! Was man auch über die finale Auflösung sagen muß, also diesem Who-Überrest im Weihnachtslook welcher in der übergroßen TARDIS-Gruft vor sich hinrotiert. Warum nicht gleich ein Schild daneben stellen mit der Aufschrift „Zur Lösung des Problems einfach Clara hier reinschmeißen“. Will auch DW-Autor werden, Mannööö! („Tote Timelords werden NATÜRLICH zu Portalen in ihr gesamtes früheres Leben. Immer muß ich mir billige Story-Auswege ganz alleine ausdenken. Find ich gar nicht schön!“)
Hey, schön! Dazu fällt mir doch noch was ein! So waren die Figuren an sich irgendwo wieder sehr flott und lustig. Gerade mein Spezi, die rote Kohlrübe mit dem Waffenwahn. Auch die Stimmung schaffte es immerhin, das Gefühl des „großen Staffelfinales“(tm) einzufangen. Keine leichte Übung, wenn man mit Zutaten wie 500 Meter großen Zeitmaschinen und zähnefletschenden Zylinderträgern arbeiten muß.
Fazit: Nach mehreren Analyseversuchen zum aktuellen Stil der Serie ist mir wieder etwas aufgefallen. Der Who ist irgendwie wie ein Transformer-Film. Handlung nicht der Rede wert, aber voll mit tollen Effekten. Und Charakteren, welche es trotz fehlendem Tiefgang aber Dank viel „Glitter“ schaffen, genau die richtigen Primivbereiche des Gehirns anzusprechen. Quasi die TV-Fassung des Playboys. Gekauft wegen den Bildern, aber aus irgendeinem Grund mit Artikeln dazwischen.
(Also wie bei UNS!)
Wertung: 6 von 10 Punkten
tach auch !
6 von 10 ?
ist O.K. Ich fühlte mich leidlich unterhalten,
konnte der etwas wirren Story aber nicht ganz folgen.
Gruss BergH
Und ? Geht denn einer der werter Herren dieser Seite heute ins Kino, um „Day of the Doctor“ anzuschauen ? Und wenn nicht, gibt es trotzdem ein Review ? Und wenn nicht, gibt es wenigstens ein Review zu „An Adventure in Time and Space“ ? – Letzteres war nämlich sehr schön gemacht, und David Bradley wird für seine Hartnell-Darstellung nächstes Jahr garantiert mit Baftas überschüttet werden.