Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Die Geschichte von STuS (I) – Die Formung der Gründer

Die Geschichte von STuS (I) – Die Formung der Gründer

ST-Enterprise feiert – passend zur Gewichtsklasse seiner Fans – „runden“ Geburtstag und wird ziemlich genau 6,5 Jahre alt! Doch wie kam es eigentlich dazu, etwas so abwegiges wie eine beleidigende SF-Satire-Seite zum Thema Star Trek zu gründen? Schließlich war Star Trek schon um die Jahrtausendwende schon ziemlich beschissen geworden und mit unserem Fäkalhumor eigentlich noch deutlich zu gut dran. – Lest hier nun die Geschichte, die erklärt, wie alles begann…

Zu Hochzeiten über 1.000 tägliche Besucher, 2 Drohmails täglich und teilweise sogar Infos zu brandneuen ST-Folgen: Auch wenn es mit der Zeit etwas ruhiger um uns geworden ist, erinnern wir uns doch gerne – Arm in Arm mit Rick Berman – an die Anfänge unserer Seite. Damals wusste noch nicht jeder, dass unser Ziehvater Rick das Franchise in den Untergang führen würde und Brannon Braga seinen Autorenführerschein auf dem Bahnhofsklo gefunden hatte. Im gerade erst gereiften Web 1.0 war die Hochzeit der ST-Foren und –Internetseiten eingeläutet worden. Und wir läuteten fröhlich mit…

„Das Elend begann mit einem Forum.“ – So müsste man eigentlich beginnen, wenn es nicht sogar mindestens fünf Foren gewesen wären, die das erwähnte Elend mit eben dieser Ziffer multiplizieren durften… Im Jahre 1999 des Herrn Roddenberry trafen sich einige desillusionierte ST-Fans erstmals auf dem Board des damals noch sympathischen und freiheitlich-demokratischen Fanclubs namens STCE. Die damaligen Gesprächsthemen waren die recht schwache 7. Staffel von DS9 sowie die fachgerechte Beseitigung der letzten Scherben von ST 9. Doch auch unser ganz eigener „Aufstand“ stellte die Administratoren der Seite auf eine harte Geduldsprobe: Ellenlange Postings verstopften in Rekordzeit den Server und nervige Kurzschreiber und pubertäre Fanboys wurden von uns unter Vorwänden in den Quellcode gelockt und mussten dort unter Androhung von Prügel ihre eigene Spucke trinken. Themenfremde Entartungen des Ursprungsthemas sorgten außerdem – je nach User – plötzlich für Einblicke in die Motherboardindustrie, der Juristerei, dem Chemiestudententum oder den mutmaßlichen Masturbanten-Geheimnissen eines Gymnasiasten in der Eifel.

Die Nic-Namen der Beteiligten sind ebenso legendär wie homophil: Chris, Ben, Fabi, Loewi und Dany. Ja, damals hieß man noch nicht so lustig wie heute „Borgqueen_2.0“ oder „Tha_Popelbremse“. Nein, Namen endeten noch verniedlichend auf „i“ oder Üpsilon, waren aber insgesamt noch das tuckigste an unseren hart an der Gürtelrose vorbeischrappenden Beiträgen. ..

Diesen Administrator vom STCE durften wir einige Jahre später endlich einmal besuchen. Jedenfalls behauptete das der Typ in der Eingangshalle, der sich für Napoleon hielt… Noch heute berichtet der Gute zwischen den Anwendungen (nein, das sind keine Computer-Programme. Die darf er nicht mehr) von „Unglaublich vielen Buchstaben, die vom Himmel fallen“ und jedes menschliche Leben „zuposten“ würden. Die einzige Rettung: Der Erlöser, eine Art göttliche Entf-Taste.

Es war die Hölle. Es war einfach schön. Doch da Schönheit bekanntlich in den Augen des Admins liegt, verschwanden zwischendurch allerlei Postings auf Nimmerwiederwürgen. So gingen dann auch wir verärgert (zumal wir damals generell keinen anderen Gemütszustand kannten, da wir uns als Spät-68er betrachteten) und zogen marodierend und scheißelabernd durch das damals noch begrenzte Angebot an sonstigen Onlineforen. Nachdem wir „dasforum.de“ versenkt hatten, sammelten wir noch DJ Doena auf (www.startrek-forum.de), hängten einen Admin namens Sparkiller dran (www.projektstarwars.de) und landeten schließlich auf www.stus.here.de, unserer eigenen Plattform. Inzwischen war es technisch möglich, als Laie ohne eigenen Webspace ein Forum der Marke „Ezboard“ zu betreiben. Das war kostenlos, kostete aber trotzdem Nerven, da die eingeblendeten Werbebotschaften PLUS die unterschwellig im Text versteckten „Ich bin toll und lustig“-Klarstellungen dann doch ein wenig zu viel waren. Unter meiner glorreichen Führung, die sowohl weise als auch „danyig“ war (Kunstbegriff aus der Intelligenzforschung), blühte das Forum einige wenige Jahre vor sich hin. Einfach, indem ich nicht müde wurde, an alte Humorzeiten anknüpfen zu wollen und ellenlange Selbstgespräche mit mir selber führte. Die zwischenzeitlich eintrudelnden Neumitglieder quittierten das meist mit einem amüsierten Furz und einem Zweizeiler zur fiktiven Lage der Nation.

„Dreh Dich um, Jahrtausend’wende’! Du willst es doch auch, Du Miststück!“ – Die ersten Forenbeiträge im Ezboard sorgten Ende 1999 für viel Wind bei… äh… niemandem. Erstmals konnten wir in unserem eigenen Forum böse, zynisch und gemein sein, jedoch war das dem Rest der Welt plötzlich egal. Vermutlich war aber auch eine Abart des paralysierenden Nachkriegstraumas Schuld daran…

Über Star Trek wollte inzwischen zwar kaum noch jemand reden, aber dafür führte das Franchise mit dem geistlosen Mittelteil von „Voyager“ immerhin Selbstgespräche.

Im Jahre 2001 trat ich dann erstmals unter dem Namen Klapowski auf, als ich von einem größeren ST-Newsletter (trekflash.de) gebeten wurde, ihnen meine wöchentlich im Forum erscheinenden Voyager-Rezensionen zur Verfügung zu stellen. „Klapowski“ war dabei eine Abwandlung des Namens „Platowski“, der damals ein Tribut an meine fast-polnischen Vorfahren war. (die dazugehörige Geschichte meiner Großeltern beinhaltet den häufigen Gebrauch der Worte „Schlesien“ und „Viehwagon“). Vielleicht war es aber auch einfach so, dass der Name lustig klang oder ich eine satirische Kunstfigur mit dem ähnlich klingenden Namen „Oma Platuschke“ geschaffen hatte. Überhaupt ist es ja nicht erst seit Hape Kerkeling so, dass Comedy (damals sagte man noch „Sketch“ dazu) stets eine Affinität zu Buchstabenkonstellationen wie „owski“ oder „schke“ hatte.

Die Seite „Trekflash“ heute. Nach einer folgenschweren finanziellen Investition in gepökelte „Klanekdoten“ (Humor-Fachbegriff) sah die Seite irgendwie ganz anders aus. Und nach „Aus“ wirkte sie irgendwie ganz generell. Vielleicht waren meine Reviews doch nicht emotional mitreißend genug gewesen?

Die Beteiligung am Newsletter war für mich persönlich jedenfalls ein voller Erfolg, wie die damaligen Leserbriefe belegten. Hier der O-Ton eines begeisterten Fans:



Der Stil, in dem Daniel seine Kritik verfasst, weckt in mir das Bild einer kleinen, quengelnden, unerzogenen „Dreckschraze“ (wie ein gewisser Mittermeier hier wohl sagen würde), die aufgrund eines offensichtlichen Mangels an journalistischen Fähigkeiten das literarische Äquivalent einer aufgeplatzten Mülltüte in geradezu bewundernswerter Beharrlichkeit jede Woche aus einem mir nicht erschließbaren Grunde in diese an sich doch, qualitativ gesehen, nicht zu verachtende Machwerk einbringt.

Die einzige Bezeichnung, die der danielschen Durchschnittskritik gerecht wird, ist „unprofessionell, absolut subjektiv und bedeutungslos“, bestenfalls „beleidigend“. Lieber Daniel, solltest du diese eMail evtl. sogar lesen (soll ja vorkommen, hab ich mir sagen lassen) und solltest du heute einmal in der Stimmung sein, über Kritik nachzudenken (andere bezeichnen diesen Zustand auch als „nüchtern“), bitte versuche wenigstens einmal, nicht den vergrämten alten Opa zu spielen, der ja „schon alles gesehen hat“.


Herzallerliebst, oder? Zumindest, wenn man Satanist ist und das beliebte Pumporgan gerne am Stück verzehrt. – Irgendwann, ein paar Monate später, existierte der Newsletter dann plötzlich nicht mehr und auch die Webseite war wie vom Nerdboden verschluckt. Ich habe allerdings nie recherchiert, warum dies so war oder ob all dies überhaupt wirklich geschehen ist…

Im Frühjahr 2001 meldete sich plötzlich mein geschätzter Freund und Kupferstecher (was auch immer das heißen soll) G.G.Hoffmann mit der Nachricht, dass er am selben Tag, an dem der Name der nächsten ST-Serie bekanntgegeben wurde, die URL www.st-enterprise.de registriert habe. Da auch er (k)ein Kind von Traurigkeit war, was die zu erwartende Qualität der Prequelserie anging, spielte er schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Gedanken, die neue Serie im Ansatz zu versenken. So war schon das erste Bild des Schiffes für Hoffmann Grund genug, über mangelndes Kontinuitätsempfinden zu klagen und dies auch mit gefühlten 150-Schrift-Dezibel zu untermalen. Doch schon von Anfang an war ihm klar, dass zu einer ebenso seriösen wie hundsgemeinen ST-Verarsche unbedingt auch meine Wen(d)igkeit gehören sollte. Auch Lars Moritz Aan (oder schlicht „Fabi“), mit dessen legendären verschollenen ST9-Verriss eigentlich alles noch vor meiner Zeit begonnen hatte, war zu Beginn noch gelegentlich dabei.

Die ersten 4 Meldungen der neuen Webseite machen deutlich, wie das damalige Konzept aussah: Alle doof, nur wir nicht! Zwischen dem 12.07. und 08.08.2001 opferte sich der damalige Chefredakteur G.G.Hoffmann dabei noch im Alleingang für die strukturelle Integrität meines Briefkastens auf: Erst in den nachfolgenden Wochen sollte Klapowskis Beteiligung für eine faire 50-50-Aufteilung der eingehenden Paketbomben sorgen…

So geschah es also, dass ich mit Hilfe eines ersten Interviews einem „breiteren“ Publikum offiziell vorgestellt wurde. Schon zu Beginn lautete unser Kredo, die Selbstironie der Trekkies auf eine harte (aber auch sehr weiche, wabbelige) Art auf die Probe zu stellen. Als eine Art „Satirisches Belastungs-EKG“ konzentrierten wir uns zu Beginn vor allem darauf, Trekkies als intolerante, fette, weltfremde und pubertäre Mischwesen aus Melkkuh und Dönerbude darzustellen. – Heute kann man sicherlich darüber streiten, ob man gerade zu Beginn einer satirischen Seite ausgerechnet mit derartigen Untertreibungen daherkommen sollte. Siehe dazu auch den frühen Artikel mit dem griffigen Titel Hackfressen, Spinner, Fettbacken – Die hässliche Welt der Trekkies. Eine Stilform, die übrigens noch heute von Kollege Sparkiller vergöttert wird, wenn er mir wieder einmal in’s Mailpostfach haucht: „Weißt Du noch? Die legendären Dickenwitze? Machen wir mal wieder so was Gemeines?“ – Dabei ist der Junge privat eigentlich sehr sympathisch und hilfsbereit. Zumindest zwischen den Mahlzeiten…

Bevor Sparkiller etwas später aushalf, war die Seite technisch allerdings ein Trümmerfeld für besonders anspruchs- und ehrlose Trümmer: Neue Artikel mussten noch per Hand mit dem Befehl „“ versehen werden, um einen Zeilenwechsel hervorzurufen (kleiner html-Scherz an dieser Stelle) und der Text darüber hinaus mühsam in Hoffmanns wirres Design eingebaut werden. Da der gesamte Code ohne inhaltliche Abstufungen immer „Am Stück“ geladen wurde, konnte es daher sein, dass neue Rubriken oder Designelemente auf der linke oder rechten Seite wieder verschwanden, wenn man einen älteren Artikel aufrief. – Das schlimmste war aber, dass ein Artikel stets 1 Woche vor Veröffentlichungsdatum an Hoffmann verschickt werden musste, wobei die Uploadgeschwindigkeit nach der Formel „Erinnerungen/Anfragen per Mail geteilt durch 3 = eingesparte Wartezeit in Tagen“ allerdings von mir verkürzt werden konnte. Legendär waren auch die ständigen Abwesenheitszeiten Hoffmanns, die auf einen gefühlten jährlichen Urlaubsanspruch von 35 Wochen hinausliefen.

Hier sehen wir G.G.Hoffmanns „Webspaceobil“ beim Upload und Abtransport eines neuen Klapowski-Artikels. Da er das Foto damals selber machen wollte, konnte ich ihn nur mit Mühe davor bewahren, die Belichtungszeit mit 48 Stunden zu vollziehen oder gar auf dem Auslöser einzuschlafen.


Lesen sie… äh… lesen Du im zweiten Teil, wie die restliche Welt auf unsere Seite reagierte, wieso Daniel Klapowski Chefredakteur wurde und wie wir Säureflecken aus Baumwolle herausbekamen…

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 24.02.07 in Intern

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Kommentare (11)

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  1. Auswurf sagt:

    erster!

    Schade, dass ich damals noch nicht dabei war…

  2. Otto Normalzuleser sagt:

    Schon interessant, wie sich eine Seite von der kleinen miesen Nörgler-Domain zur großen miesen Nörgler-Domain mit eingeschworener Fangemeinde und
    Rick-Berman-Assasinations-Projekt entwickeln kann.

    Bleibt nur eins zu sagen: Happy Birthday und weiter so!

  3. DerGraf sagt:

    Happie Birßdaei to ju, Happie Birßdaei to ju, Happie Birßdaei lieber Klapo, Sparkiller u.s.w., Happie Birßdaei to ju….
    Gut das es st-e.de gibt. Ohne euch wäre Berman wahrscheinlich immer noch Verantwortlich…oder Voyager würde immer noch im TV laufen *grusel*…
    Naja, ein hoch auf Klapo und seine Crew…

  4. paranoid android sagt:

    Was heißt hier "Dreckschraze"? Ich dachte, die nervenden Blagen heißen bei Mittermeier "Arschlochkind".

  5. bergh sagt:

    tach auch !

    Tööörrrrrröööööööööööööhhhhhhhhhhhhhhhh

    Happy Burzeltach ST-Enterprise de.
    Viel Glück und langes Leben.

    Gruss BergH

    P-S- Schade, daß ich nicht von Anfang an dabei war.

  6. DJ Doena sagt:

    Halte ich eigentlich derzeit den Ich-wurde-von-Klapowski-im-Artikel-erwähnt-Rekord?

  7. bergh sagt:

    tach auch !

    Ja ,
    aber nur den namentlich erwähnt Rekord.

    Angedeutete Nennungen gibt es über andere Leute mehr.
    [Leise La Paloma pfeifen zieht Bergh mit einem]
    Gruss BergH
    [von dannen]

  8. Cronos sagt:

    Joh … Herzlichen Glückwunsch und ein langes, nicht allzu seniles Leben.

    :)

  9. Gast sagt:

    Zum letzten Bild:
    Warum liegt denn da überhaupt Stroh rum?

    scnr

  10. Klapowski sagt:

    Das ist ein Dreckfehler meinerseits:

    Eigentlich sollte das Strohrum sein.

  11. Gast sagt:

    huch(tm).Klapo is in Monschau aufgewachsen? Sollte er etwa mit mir ins MGM gegangen sein? Zwei grandiose Altmeister der ST-Parodien von einander unbemerkt an einer Penne?

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