Film- und Serienkritiken

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Der Zukunftia-TV-Serien-Betatest

Der Zukunftia-TV-Serien-Betatest

Die Filmindustrie ist Zukunftia so dankbar dafür, dass wir ihnen in der Vergangenheit mit Pipi- und Kacka-Vergleichen die objektiven Schwächen ihrer Produkte aufgezeigt haben, dass sie uns nun bat, ein paar neue Serienkonzepte durch unseren Qualitätsscanner zu ziehen (der erstaunlicherweise die Seriennummer eines in Büroräumen üblichen Papierschredders trägt). Lest also nun über Konzepte aus der Zukunft für Zuschauer, die der Vergangenheit verhaftet sind. Oder umgekehrt?!

„Franky And Friends“

An Sylvester 2013 passiert es: Der 10-jährige Sohn von FBI-Agent Franky Hinterlader hat Visionen von bevorstehendem Unheil, das innerhalb von 12 Stunden passieren wird. Doch niemand glaubt Franky, da er auf einer FBI-Party schon mal ein Furzkissen unter dem Toilettensitz angebracht hat. Er entschließt sich – zusammen mit einem autistischen Sohn (gespielt von der 4-jährigen Sarah Winterlotte) – in jeder Folge gegen das drohende Unglück anzukämpfen, indem er z.B. auch schon mal den Schweinestall abfackelt, indem Bauer Jim gefressen werden sollte. Jede Episode beginnt übrigens mit den Worten „Ach, sie sind vom FBI und wollen mich vor einem Meteoriteneinschlag in meinem Vorgarten warnen? Kommen sie doch rein!“, woraufhin es im Rückblick noch 10 Minuten Anreise und Beziehungsprobleme mit Frankys Frau gibt. Diese arbeitet als Prostituierte für die TV-Show eines großen Kabelsenders (nein, nicht als ROLLE) und leidet darunter, dass sie die Drehbücher nicht versteht.

„Franky And Friends“ startet im April 2012 auf ABC.

Unsere Bewertung:

Visionen für Fernsehschaffende mit ohne. Oder so. Die Auflösung der jugendlichen Celebral-Weitsicht wird in weite Ferne gerückt, damit sich die Autoren noch in Ruhe überlegen können, ob die Zukunftszuckungen einem außerirdischen Raumschiff oder aber der Tatsache entspringen, dass dem Jungen als Baby bei einer alten Zigeunerin eine Kristallkugel auf den Kopp gefallen ist.

Absetzungswahrscheinlichkeit nach Staffel 1: 80%


„The Verschutt Ones“ (In Anlehnung auf das Deutsche „verschütt gegangen“, was so viel bedeutet wie: unauffindbar, verschwunden, abgängig, vergangen, für tot erklärt, für verloren gehalten, verschollen)

Eine Luxusyacht mit 10 reichen Menschen verschwindet im Nebel und taucht vor einer Insel wieder auf, auf der ein riesiger Eisberg steht, der niemals zu schmelzen scheint. Außerdem wird jeder wahnsinnig, der in Vollmondnächten einen grünen Paradiesvogel auf einem Einrad sieht. Die Figuren versuchen, die Insel wieder zu verlassen, doch eine riesige Hand, die aus einer gigantischen Konservendose am Himmel ragt, schiebt die Yacht immer wieder an den Strand zurück. Während alle versuchen, hinter die Lösung des Rätsels zu kommen („Vielleicht hält eine zweite Hand die Büchse zu uns runter?“), wird uns im Fake-Super8-Handkamera-Look die Vergangenheit der Protagonisten gezeigt. Hier enthüllt sich, dass Bettina ihren Christian beim Rudelbumsen in der Tschecheslovakai kennengelernt hat und Starautor Mike seine Idee für die Serie „Drei unter keinem Dach“ von seiner alzheimerkranken Mutter gemopst hat.

„Oh Gott, was tun wir nur hier? Und wieso drehen sich unsere Dialoge immer im Kreis?“ – Weil sie auf den kompletten Rand eines Bierdeckels geschrieben wurden, meine Liebste!

Unsere Meinung:

Durch das geschickte Einflechten von Geheimnissen auf der Insel (alleine die Szene, in der es Hustenbonbons regnet, ist jetzt schon Kult!) wird diese Serie höchstwahrscheinlich die vorab geplanten 5 Staffeln laufen können. Schon jetzt spekulieren die Fans im Internet mit heißen Köpfen, warum die Figur der 21-jährigen Susi von einer offensichtlich 34-Jährigen gespielt wird, es aber keinem der Protagonisten auffällt. Für die zweite Staffel sind – Gerüchten zufolge – auch Zombies vorgesehen, sowie das Aufsplitten der Gruppe in jeweils ein Occupy- und ein Reichen-Team.

Bei so genialer Einbettung von Mystery, Politik und Mainstream gilt:

Absetzungswahrscheinlichkeit nach Staffel 1: 5%


„ALF Generation“

Hier handelt es sich natürlich um ein Remake der Erfolgsserie „ALF“, das zuerst von Joss Whedon (der jedoch ablehnte) und dann von Steven Spielberg (der sich weigerte, mehr als 5 Serien im Jahr zu erfinden) betreut werden sollte. Um dem Zeitgeist gerecht zu werden, spielt diese Neuinterpretation des bekannten „Out of the Water“- und „There Is A Horse in The Bottle“-Themas auf einer Militärstation. ALF lebt dort recht zufrieden mit den Soldaten Jimmy, Benny, Jacky und Blacky zusammen, bis die Vorgesetzten eines Tages entscheiden, den Außerirdischen an eine geeignete Familie auszuliefern, da die Lebenshaltungs- und Lebensraumreparaturkosten des Aliens das Budget übersteigen.

In ständiger Angst vor der Auslieferung versteckt sich ALF fortan jede Woche an einem anderen Ort des Stützpunktes, während seine Freunde die Chefs an der Nase herumführen. Siehe auch „Police Academy“ und „M.A.S.H.“… Das eigentlich Besondere an der Serie: ALF ist nun ein CGI-Wesen, das vom Sohn desjenigen „ferngesteuert“ wird, der schon Gollum seine Bewegungen lieh, nämlich Sylvester Manor. Durch Fortschritte in der Animationstechnik können für 1 Million Dollar Produktionskosten bis zu 2 Minuten Bewegtaufnahmen von ALF pro Folge realisiert werden. Nicht eingerechnet die spätere Möglichkeit, bereits vorhandene Fress-, Sauf- oder Sing-Animationen wiederzuverwenden oder zu loopen.

„ALF Generation“ startet auf SyFy am 2. Juni 2012

Unsere Prognose:

Dass Charly Sheen in der Pilotfolge einen Gastauftritt als Versicherungsvertreter Willie Tanner hat („Nur mit unserer Schuhputzcreme sind sie ein Mann! Ach was: One-and-a-Half-Man!“), lässt Großes erwarten! Und auch die Übernahme von viele Autoren von „Big Bang Theory“ lässt erwarten, dass man auch hier ALLES aus dem Grundthema quetschen wird, um schon nach wenigen Folgen den „Aha, wiiieder ein Witz über kaputte Düsentriebwerke / Radaranlagen / Feldrationen“-Effekt zu erhalten.

Absetzwahrscheinlichkeit nach der 1. Staffel: 45%


The Other World

Der Wissenschaftler Ali McBali (ein Araber schottischer Herkunft) geht im Jahre 2078 als „Austauschschüler“ auf einen anderen Planeten, wo ALLES komplett anders ist und man sogar überlegen muss, ob man nun die Schlafmatratze für die Nacht oder ein 2 Meter langes Kotelett vor sich hat. Ein Off-Sprecher hilft dem Zuschauer dabei, zu verstehen, WARUM Ali vieles selbst nicht schnallen kann: „Okay, mein neuer Chef ist grün angelaufen, hat einen weißen Schleimhaufen auf mein Knie gerotzt und ist danach in einem Schacht im Boden verschwunden… Ist das nun gut oder schlecht?“

Nach und nach entdeckt auch der Zuschauer die generalstabsmäßig durchgeplanten Eigenheiten der Aliens, während echte Fans in „LOST“-Manier jede architektonische Seltsamkeit („Die Stelzenbauten sind dem Skelett eines Sqwiarl nachempfunden!“) und jede untertitelte Bemerkung zu deuten versuchen. War das jetzt z.B. eine Redensart, oder soll der Protagonist wirklich in einem Wespenschwarm baden, der ihm die oberen Hautschüppchen reinigenderweise abfrisst?

Unsere Meinung:

Diese Serie wurde bereits vor der Ausstrahlung mit Preisen überschüttet, von der Zielgruppe geliebt und von Kritikern als die „Intelligenteste und aufwendigste Science Fiction, die jemals erfunden wurde“ gefeiert. Testzuschauer berichten von multiplen Orgasmen und einer Revolution.

Da jedoch zwei große Biermarken ankündigten, in „derartig schwierigem Umfeld“ nicht werben zu wollen, wurde die Absetzung nach 6 Folgen bereits vor der Ausstrahlung verkündet. Stattdessen werden wir auf diesem Sendeplatz dann Wrestlingkämpfe aus den 90ern sehen.

Absetzungswahrscheinlichkeit: 100%

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Artikel

von Klapowski am 21.03.12 in All-Gemeines

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Kommentare (3)

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  1. Doughnut sagt:

    Die Frau auf dem Bild bei „The Verschutt Ones“ sieht verdächtig nach Helen Mirren aus. Falls sie das ist, dann BUHH!!! zur Bildwahl.
    Ansonsten find ich den Part am besten, Lost-Bashing wird nie alt. :)

    Gollum wird übrigens von Andy Serkis dargestellt. Wundert mich irgendwie, dein „Sylvester Manor“. Falls das ein Witz ist, versteh ich ihn nicht.

  2. bergh sagt:

    tach auch !

    Nichts was ich wirklich sehen mögen würde.
    Aber leider wird so etwas (ähnliches) dauernd gezeigt.
    [Sich Schüttel]
    Gruss BergH

  3. piet sagt:

    Widme dich mal den wirklich guten Serien.

    Spartacus! Bisher hast du dir ja nur die erste Folge vorgenommen. Die war wirklich nicht so dolle. Aber danach, und auch jetzt nach Season 2 muss ich sagen, dass es neben BB die momentan beste Serie im TV ist!

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