„Wieso in MEINEM Kino?!“ – Klapowskis Hassfilme (II)
„Das Beste zum Schluss“ würde man wohl auf anderen Internetseiten an dieser Stelle schreiben. Doch das hieße eindeutig „Thema verfehlt!“, da ich jetzt mit Schutzanzug und Leichenbittermine so richtig auf die Kacke zu hauen gedenke. Also dann: Zum vorerst letzten Mal öffnen wir den tomaten- und eigelbfleckigen Vorhang für Filme, die einfach „anders“ sind…
Heute kümmern wir uns um die großen verfehlten Epen, vergessen dabei aber auch nicht den kleinen Schrott für Zwischendurch. Wir beleuchten computerhörige Movies, die einfach ein paar Kilobyte zu lang sind und ziehen Steven Spielberg beim Hinsetzen den Stuhl weg. Abgerundet (im Sinne von „abgewertet“) wird dieser Artikel dann durch Filme, an die ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann. – Und bevor ihr mir jetzt eine rostige Brücke über den Schädel zieht, beende ich diese Einleitung und bringe die obligatorische ST-Anspielung meiner Texte bereits jetzt unter, indem ich sage: „Das wird sicher ein Spaß!“
Der Herr der Ringe (alle Teile)
Ihr kennt sicher das Kinophänomen, dass man unbewusst immer weiter den Stuhl heruntergleitet, wenn man sich langweilt? Nun, als ich mich schon zu fragen begann, warum der Zauberwald plötzlich so dicht und buschig wirkt, wurde mir klar, dass ich unter dem Sitz der vor mir sitzenden Dame durchgerutscht war und nun einen Ausblick auf die Unterseite ihres Minirocks hatte…
Und wenn ich jetzt mal um ein Absatzzeichen nach oben blicke, habe ich schon wieder ein schlechtes Gewissen… Handelt es sich daher vielleicht um eine Herrin der Ringe? Eine typische weibliche Eigenschaft ist es ja, dass wir Männer uns ständig und grundlos schlecht fühlen, obwohl man das, was unsere Sekretärin da fabriziert hat, wirklich nur mit viel gutem Willen als Oralsex bezeichnen kann.
Alleine schon die Tatsache, dass über mir bereits der Titel der Filmreihe in einem Schlechtmacherartikel prangt, erfüllt mich mit Minderwertigkeit und einem Gefühl von Falschheit. Jetzt verstehe ich auch, warum die Mönche des Mittelalters so auf Selbstgeißelung schworen: Die fanden die Heilige Schrift trotz Epik halt so öde! Da musste man sich durchaus mit Peitschenhieben durch die Gesamtauflistung der frühen Stämme Israels scheuchen: „Und das sind die Gemusterten Levis nach ihren Sippen: Von Gerschon, die Sippe der Gerschoniter; von Kehat die Sippe der Kahatiter; von Merari die Sippe der Merariter. Das sind die Sippen Levis: die Sippe der Libniter, die Sippe der Hebroniter, die Sippe von Machliter, die Sippe von Muschiter, (…)“ – Bei diesem Wort musste ich wegen spätpubertären Lachens leider aufhören. (Elberfelder Übersetzung v. 1993, nicht extendete Edition, 4. Mose, Kap. 26, Vers 57)
Nun, eigentlich kommt dHdR auch nicht viel anders daher: Fakten, Fakten, Fakten und am Ende winkt der Zuschauer, der packende Charaktere erwartet hat, doch nur mit einem genervten „Fuck, Fuck, Fuck you!“ ab.
„Herr Frodo, Herr Frodo! Herr Frodoooo! Wir sind jetzt schon so lange unterwegs und haben so viele Gefahren bewältigt, dass ich mir diese Frage nun nicht mehr verkneifen kann: Können wir uns nicht langsam duzen?“ – Dazu muss man sich schon irgendwie durch-Ring-en: Der Weg ist weit, steinig und hat zum Verdruss aller Beteiligten nur drittklassige Klamottenläden zu bieten. Aber dieser schicksalhafte Ring des Leidens muss nun mal vernichtet werden! Ansonsten wird Frodo seine Exfrau wohl NIE vergessen können…
Fast gollumesk plaudern dennoch zwei Seelen in meiner Brust: Einerseits will ich diesem vermaledeiten Herrn der Ringe sein bescheuertes Schmuckkästchen um die Besserverdienerohren hauen und andererseits… hach, dieser Peter Jackson hat sich ja eine solche Mühe gegeben! Diese Kostüme! Diese Schwerter! Diese Effekte! Diese Landschaften! Diese Monster! Dieses Epische! Dieses… diese bescheuerte Zeitverschwendung! Weit über 10 Stunden, um einen popeligen Ring zu dem Kaugummiautomaten zurückzubringen, aus dem er gefallen ist! Nach 1½ Stunden Dauergeschwafel von Ehre, Kampf und dem ständigen Dilemma „Rasten oder nicht rasten, das ist hier die Frage“ kann ich meist schon keine kämpfenden Altkleider mehr ertragen! Letztendlich werden ja nur munter Städte und Wegpunkte abgegrast, dass der Mähdrescher nur so raucht!
Hätte man das Ganze in 45-minütige Episoden zerstückelt und im Fernsehen gezeigt, wäre ich der Letzte gewesen, der sich beschwert hätte. Oder der Allererste, um diese lästige Pflicht erledigt zu haben und sich dann ganz dem Pro.7-Serienprogramm hinzugeben. In Filmform hingegen können selbst gute Vorsätze, Yogaübungen und 5 Stunden vorgeholter Schlaf am Ostersonntag eines nicht verhindern: Nämlich, dass bereits um 22:30 Uhr jeglicher Handlungsfaden zur angesteckten Zündschnur wird, die irgendwann die Grenzen meines Wachzustandes sprengt. Verkalkte Könige, Bäume auf dem Nordic-Walking-Trip, Völkerwanderungen, Gimli-Gags, schwielige Schwertspinner und Gollum-Grimassen verschmolzen zu einem bunten Werbefilm für Lebenszeitvertilgung. Eine Stunde vor dem großen Finale ähnelte ich sogar selber bereits einem überdimensionalen Ring, wie meine Schultern auf dem Sofa fast bis zu den Knien heruntersackten…
„Okay, Männer. Was gleich folgt, wird die letzte, allumfassende und finale Schlacht werden!“ – „Geil! Dann machen wir das Morgen gleich wieder, ja?“ – Alles voll mit Lanzen, und trotzdem wirkt keiner spießig: Mit den großartigen Kämpfen kann jeder Zuschauer mächtig mitfiebern. Allerdings wäre es trotzdem nicht verkehrt, zusätzlich mit einer starken Grippe in’s Kino zu gehen.
Okay, die Atmosphäre ist genial! Und dieser Gollum! Absolut gelungen, der knochige Kalorienverschmäher! Diese Schlacht an Helms Klamm! Dieser blitzblanke Zauberer aus der Waschmittelwerbung! Dieser Weiße Riese mit seinen magischen Megaperls! Opel Astra jetzt für den Preis von 3 Schwerthieben! Franz Beckenbauer wirbt jetzt auch für Telekommunikation per Glaskugel! Warum haben SIE eigentlich heute schon wieder die Milchschnitte gekauft? Hatte sie die Macht, sie zu binden? „Na, wenn ich auf dem monatelangen Weg in ein fernes, dunkles Land bin, brauche ich etwas, das leicht ist und mich nicht noch mehr belastet!“
RAH! Erschrocken springe ich auf. Vor dem Fernseher eingeschlafen… Es sind nur noch 45 Minuten! 3 Stunden habe ich schon geschafft. – Und sie mich erst! Ob Gimli wohl schon seine erste ernste Dialogzeile des Filmes gesagt hat? Und warum laufen denn da schon wieder neue Nebenfiguren mit Sprechrolle herum? Ihr habt ja noch nicht mal die alten aufgebraucht!
Um 23:40 Uhr schläft meine Besucherin, die den Film ebenfalls mit mir sehen wollte, bereits seit 25 Minuten. Ein leises Grunzen und Schmatzen liegt in der Luft, während irgendwelche Unholde die Karriereleitern hochklettern. Es ist nicht klar, ob diese Geräusche aus dem Sofa oder vom Fernseher hervordringen. Es ertönt Schlachtgeschrei: „Ruhe, Klapowski! Mach den lauten Scheiß da oben aus! Wir hier unten wollen Schlafen! Schließlich sehen wir den selben Film!“
Ich versuche krampfhaft, einen Pixel auf dem Bildschirm zu fixieren, um mich wachzuhalten. Doch der Punkt verwandelt sich vor meinem geistigen Auge in eine weitere am Horizont auftauchende Nebenfigur mit starkem Redebedarf über Stärke, Ehre und den richtigen Rastplatz. Abschreckung pur! Gollum ist ansonsten immer noch schön gerendert, Frodo hat noch ein paar Stunden bis zum finalen Lavasee vor sich und die Welt steht immer noch so felsenfest am Abgrund, dass der Hang schon langsam bröckelt.
„Ich habe auch mal so einen tollen Ring wie dieser Hobbit getragen! Aber seitdem ich in einer Schlacht meine Nase verloren habe, ist er weg.“ – Auf sie mit viel Müll: Die Bösen fahren allerlei Krempel auf, um’s den Guten mal so richtig zu geben. Aber die wollen ihn auch nicht… Angesichts dieser Hintergrundinformationen muss man sich nicht mal das Bild ansehen, um zu wissen, dass man sich hier in einer ziemlich schmierigen Situation befindet!
Um 23:50, 5 Minuten vor Schluss, fallen mir die Augen zu. Ein Vorgang, der mir in seiner affenartigen Geschwindigkeit für einen kurzen Moment Angst macht. Denn alles, was weniger als eine halbe Stunde dauert, wirkt mit einem Mal hektisch und fahrig. „Die wollten uns fertig machen!“ meinte meine Besucherin später und fügte noch nicht mal einen ironischen Unterton hinzu. – Zustimmung von meiner Seite! Wir beschließen später, dem Herrn der Augenringe bei der nächsten TV-Ausstrahlung keine Chance mehr zu geben! Aber trotzdem überlege ich ernsthaft, mir die Special Extended Edition zu besorgen, 120 Minuten rauszuschnippeln und das Ganze auf DVD zu brennen. Aber das ist ja wahrscheinlich schon wieder illegal…
Denn eines muss man ganz deutlich hervorheben: Gegen die rotzlangweiligen Bücher, in denen auf 18 Seiten die Konsistenz von Tannennadeln beschrieben wird, ist dHdR als Film immer noch ganz großes Narkolepsie-Kino!
A.I.
Ausgesprochen wird der Titel korrekt mit einem neugierig klingenden „Aaaah…?“, worauf dann ein plötzliches „Iiiiih!“ folgt.
In Anlehnung an die beliebte Episode der 2. TNG-Staffel könnte man diesen Film allerdings auch noch ganz anders nennen: „Wem gehört Gaga?“. Die Story ist in ihren Grundzügen immerhin sehr interessant, wenn sie auch von den Grund- sehr schnell in die letzten Züge überwechselt… – In einer nicht näher genannten oder gar erwünschten Zukunft ist es möglich, sich ein intel(ligentes) Roboterkind zu bestellen. Dieses ist darauf programmiert, seine Mutti bis zur Vergasung zu ehren, zu lieben und nach der Installation eines illegalen Patches sogar zu… – aber vergessen wir das.
Im ersten Drittel gestaltet sich das alles auch noch relativ anspruchsvoll, was durch fast unheimliche Momente (bringen sie folgende Worte in eine logische Reihenfolge: Spinat, Swimmingpool, künstliches Lachen) sehr gut herausgearbeitet wird. Doch als Steven Spielberg seinem Kollegen Stanley Kubrick bei einer ersten Autorenkonferenz vorschlug, den Roboterjungen einen liebenswerten Außerirdischen in Form einer riesigen Butterblume an die Seite zu stellen, verschied Stanley aus bislang ungeklärter Ursache an einem plötzlichen Herzinfarkt. So musste Steven, der sich bereits seit Jahren in seiner pseudotiefsinnigen Brockhausphase befand, den Film alleine (fertig) stellen.
„Ich bin ein junges Roboterkind, das darauf programmiert ist, seine Mami zu lieben!“ – „Angenehm. Wir sind ältere Roboterherren, die darauf programmiert sind, böse Onkel zu sein. Willst du ein Bonbon?“ – Altmetall für jeden Zweck: Steven Spielberg wollte zeigen, dass die Gefahr besteht, sich bei Robotern keine Gedanken über deren Lebendigkeit zu machen. Um diese Gefahr besonders anschaulich zu demonstrieren, vergaß er diesen Ansatz selber und alberte am Ende lieber ein bisschen im Schmalztopf rum…
Wie gesagt: Zu Beginn wirkt dies noch wie eine epische Abhandlung des Themas künstliche Intelligenz, gepaart mit einer mitreißenden Biografie über Datas Jugendjahre vor seiner folgenschweren Entdeckung der Alpina-Weiß-Schminkprodukte. Spannend, teilweise unheimlich, teilweise schockierend und teilweise einfach nur… teilweise. Gerade die Lücken zu Beginn machten Hoffnung auf eine spätere Bearbeitung des Themas, die nur ins Workoholische gehen konnte. – Doch Pustekuchen!
Das dicke Ende begann damit, dass die überforderte Mutter den Pentium-Pimpf in eine riesige Babyklappe abgelegt, die erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Waldlichtung hat. Der Grund: Das ewige „Maaamaaa!“-Gerufe (einige Vokale wurden von mir an dieser Stelle sinnwahrend gekürzt) ging der guten Frau langsam auf die Ketten. Wobei selbige irgendwann auch nötig waren, um den Kinozuschauer überhaupt noch auf seinem Sitzplatz zu halten. Der wandelnde Systemfehler machte nach und nach allen frühen Hoffnungen einen dicken Strichcode durch die Rechnung: Die Befolgung des 5. biblischen Gebotes wurde so penetrant, dass man als Zuschauer fast selber im Mrs.-Flodder-Kostüm in die Handlung geklettert wäre, wenn dadurch nur folgender Satz endlich verstummen würde: „Ich möchte ein richtiger Junge sein, damit meine Mama mich lieb hat!“
Kinder, die Vater und Mutter ehren – Kein Problem! Öfter mal was Neues! Aber eine US-Version von „Heintje“ wollte ich mir dann doch nicht in die Großhirnrinde zwiebeln…
Aus irgendeinem Grund erwies sich der dann auftauchende männliche Sexroboter nicht als coole, zynische Sau, sondern als Hörigkeitsopfer vom kleinen Hab-mich-lieb: Bereitwillig stieg der Terminator weiblicher Einsamkeitsgefühle von Vaginalflüssigkeit auf Windel-A-A um und zog mit dem Furzknoten durch die Welt, um ernsthaft die „Blaue Fee“ zu suchen. Das kommt davon, wenn man seinem PC abends beim Herunterfahren ein Pinoccio-Buch vorliest… Die „blaue Fee“, lächerlich! – Doch statt sich zufrieden an die nächstbeste Weichspülerflasche zu schmiegen, die eine ähnliche Bezeichnung ihr eigen nennt, beginnt der Bratmaxe eine epische Reise in die Tiefen des Meeres und der Logik. Ziel: „Mama muss mich lieb haben, muss sie!“
„Okay, mein Liebling: Wir versuchen noch etwas anderes: Ess jetzt doch mal deine Betriebsanleitung, jaa?“ – Vergebliche Lieb?-Lieb?-LIEB!-Liebesmüh: Zwar wurde Frau Knarotzke von dem freundlichen Kinderfachverkäufer darauf hingewiesen, dass der Knirps nie wieder deaktiviert werden kann, aber man wird es doch wohl noch probieren dürfen, oder?
Der dritte Teil spielt dann in der Zukunft: Blaue Gel-Roboter aus der Pril-Supra-Werbung wabern übermenschlich, weise und zauberstaberfahren über die wehrlose Erde. Da klein Patch-mich-tot die letzten Jahrhunderte(!) brav vor einer blauen Feen-Statue(!) eines versunkenen Vergnügungs-parks(!) ausgeharrt hat, erfüllen ihm die Robos seinen innigsten Betriebsfehler: Sie klonen seine Pflegemutter und achten freundlicherweise auch gleich auf die richtige Frisur, das passende Lebensalter, zaubern die korrekten Erinnerungen herbei (wurde mit einem temporären Quantenrülpser im Verdauungstrakt von Gaia erklärt, glaube ich), klonen das Haus gleich mit und schütten Mutti einen Liebestrank für anschmiegsame Spasti-Kinder hinter die Binde. Vergessen wird auch nicht der Hinweis auf die unzulässige Produktgarantie: Mama wird nämlich nur 24 Stunden leben und dann aus den frisch geklonten Kalbslederlatschen kippen.
Was dann auch nach 24 Stunden Dauerversteckspiel, Android-ärgere-Dich-nicht und gegenseitigem Bürsten der Haare der Fall ist… Doch der Abspann zeigt sich gnädig und beginnt genau in diesem Moment. Unvorstellbar, was wir gesehen hätte, wäre das filmische Elend noch um einige Sekunden verlängert worden:
„Mami? Mami? Mami-Mami-Mami? Bin das Baby, musst mich lieb haben! (*Mit Bratpfanne auf leblosen Körper hämmer*) Will ein richtiger echter Junge mit richtig echten Ansprüchen an deiner Lebensversicherung sein! – Maaaamiiiiii!“ (*Zoom in das geöffnete Kreischorgan, ENDE)
„Die Menschen dieser Welt haben mich zu Dir gerufen, kleiner Roboter! Sie sagen, wenn du mich gefunden hast, hörst du vielleicht auf, sie zu belästigen.“ – Blauer wird’s nicht: In Santa Fee wurde der Schraubenaugust endlich fündig! Das ist unbestreitbar – die Blaue Fee! Allerdings… Was sollen die weißen und schwarzen Stellen auf ihr? – „Sorry, Babe, du bist es wohl doch nicht… Entschuldigung, Mister? Wissen sie vielleicht, wo ich die blaue Fee finde, die mich zu einem richtigen Jungen…?“
„RAAAAHHAAAHHHAAAAAAA! WaggaWaggaWagga! Oink-Oink! Kuckuck! Mami, wo bist du?!“
Die Legende von Narnia
Okay, die Narnia-Schmonzetten sind Kinderbücher. Daher sollte man sich vielleicht nicht mehr davon erwarten, als man es von Kindern täte. Und das ist, beim heiligen St. Rütli, ja schon verdammt wenig. Doch andererseits haben mich kürzlich sogar die Harry-Potter-Filme angenehm überrascht (unser Forum berichtete), was mich zu dem Schluss bringt, dass Kinderbücher und deren Verfilmungen nicht so wirken müssen wie… eben Kinderbücher und deren Verfilmungen.
Narnia kommt daher wie eine Reise in meine eigene Vergangenheit… Denn bereits im zarten Lebensalter zwischen 6 und 15 schuf ich etliche Hörspiel-Epen. Diese handelten häufig ebenfalls von Menschen, die durch verhexte Schränke, Kofferräume, Kundenparkplätze und Zementmischer in eine andere Dimension versetzt wurden. Auch auf die Gefahr hin, mit diesem Artikel mächtig abzuschweifen, lese ich an dieser Stelle mal einen mit meiner Olympia-Schreibmaschine betippten Zettel hervor. Eine Übersicht über meine schönsten Kassetten, in der die Fantasy-Dimensionen wechseln, wie ich meine Unterhose (also nur alle 10 Folgen):
Folge 15: „Das Monsterland“
Folge 19: „Die 1001 Wunder“
Folge 26: „Maus im Phantasieland“
Folge 32: „Ärger mit dem Wunschtraumbett“
Folge 35 (leider verlorengegangen): „Im Land der Riesen“
Folge 40 (zwei Folgen): „Das schwarze Loch“ und „Die farblose Stadt“
Folge 43 (Düsteres Remake von „Das Monsterland“): „In der Dimension der Monster“
Folge 53-56: „Eine unendliche Geschichte“
Auch auf die Gefahr des Eigenlobs(?) hin muss ich sagen: Gerade bei der letztgenannten Mammutstory sind die Ähnlichkeiten zu Narnia und vor allem dem HdR trotz meiner damaligen Unkenntnis hochgradig erstaunlich! Mit dem Unterschied, dass meine Charakterzeichnung bereits mit meinem 10. Lebensjahr interessanter und ausgefeilter war, als das kindische Gezänk in Narnia. Und niemals wäre es mir in den Sinn gekommen, einen meiner Wurzelzwerge auf eine offensichtlich böse Königin hereinfallen zu lassen! Da gab`s höchstens gleich so einen Tritt in den Arsch, dass der Schlitten bergauf rodelte!
„M-M-Meint ihr, wir haben ihn wirklich getötet?“ – „Walt Disney?! Bist du verrückt? Niemand kann sein Gedankengut vernichten!“ – Uneingeladen hereingeschneit: Das Wetter macht den Kindern ganz schön zu schaffen! Der Säugling im Team ist wegen seines Breitschwertes sogar schon komplett im Schnee versunken. Es wird daher wohl jetzt Zeit, zu dem magischen Unterwäscheschrank zurückzukehren. Nichts ist hier nützlicher als dieser, da sich 66,6667% der Personen auf diesem Bild schon wieder eingepinkelt haben…
Und christliche Querverweise hätte ICH auch nicht eingebaut. Höchstens genüsslich abgerissen. – Auch wenn ich damals noch nicht wusste, was eine „deus ex maschina“ sein könnte, wäre es mir wohl billig und seltsam erscheinen, den gemeuchelten Königslöwen einfach wieder auferstehen zu lassen. Da hätte man wenigstens vorher andeuten können, dass hier eine Jesus-Analogie geplant ist! – Aber die CGI-Abteilung meldete wohl frühzeitig, dass es schier unmöglich sei, eine Wildkatze glaubwürdig Brot brechen und Wein verteilen zu lassen.
Irgendwie komme ich heute auch nicht von der Bibel weg…
Die Kinderdarsteller sind sowieso so kitschig, langweilig und Disney-verseucht, dass selbst eine Quentin-Tarantino-Bestrahlung keinen Erfolg mehr hätte. Naseweiß und selten dämlich stolpern diese kindlichen Weltenretter ohne Hauptschulzulassung durch ein zusammengestoppeltes Universum: Von sprechenden Tieren, dem Weihnachtsmann und diversen bösen Hui-Buhs ist alles dabei, was Rang und Nam… seinen Namen hier eigentlich nicht genannt sehen möchte. Aus Scham.
Apropos Weihnachtsmann. Der nachträglich von der Menschheit erfundene dicke Colaverkäufer passte rein gar nicht in eine Geschichte mit importierten christlichen Symbolen. Da hätte ich lieber einen Aushilfs-Mose gesehen, der mit einem Volk aus CGI-Bibern aus einem seltsamen Land namens Äh-Gibten flüchtet. Zumal der Weihnachtsmann nichts besseres (schlechteres war eh kaum möglich) zu tun hat, als Minderjährigen Schwerter und Bögen zu schenken. Auch wenn sein gesprochener Text etwas anders klang, so konnte man zwischen den Zeilen ganz deutlich folgendes vernehmen: „Metzelt, tötet und brandschatzt, oh ihr Auserwählten! Üben braucht ihr Schwertkampf und Bogenschüsse auch nicht, denn diese Utensilien saugen nicht nur jegliches Blut wie Hulle, sondern haben die Zielerfassung schon gleich eingebaut.“
So kommt es also zu amüsanten Momenten wie „Reinige dein Schwert!“, nachdem der Älteste ein Tier so an der Kehle hart getroffen hat, dass die unsichtbare Tinte nur so spritzte. Der große Endkampf passte dann auch so überhaupt nicht zu dem vorherigen gemächlichen Tempo und dem kleinbürgerlichen Spießertum des Filmes, in dem große Schlösser und Wasserfälle schon das Höchste der Gefühle sind. Ein Film, den keiner braucht. Auch nicht bibeltreue Christen. Die sparen besser für die Kirchensteuer oder geben ihr Geld überhaupt nicht für Käse aus. Es sei denn, man benötigt noch eine derbe Portion Verblödung. Denn wie fasst es Matthäus so schön in Kapitel 5, Vers 3 zusammen: „Selig sind die Armen im Geiste, denn das Himmelreich ist ihrer.“
„Ich bin böse! Ich war schon immer Böse! Böser geht es nicht, hörst du, DU WURM?! (…) – Hey, jetzt bin doch glatt noch böser geworden! Cool!“ – Hat sich extra wegen dieses Films be-Schwert: Die mächtig bö… ungute Königin. Manchmal lässt sie ihre werkelnden „Körperdekorateure“ auch einfach mal zu Stein erstarren, wenn diese bö… ungehorsam waren. Nur nicht am Sonntag! An diesem Tag soll der Mensch laut Bibel schließlich ruhen…
Fluch der Karibik:
Was für ein überaus hohler und langweiliger Film!
Warum? Weiß ich leider nicht mehr, da ich mich an keine einzige Szene mehr erinnern kann. Alles weg. Sogar diesen Artikel hätte ich fast mit „Piraten der Karibik“ übertitelt, wenn ich vorhin bei der Google’schen Bildersuche mit diesem Suchwort nicht so inbrünstig mit der Stirn gerunzelt hätte… Obwohl ich immerhin im größten, lautendsten und nach Piratenspelunke riechendsten Kino saß (wie machen die das technisch nur?), sind nur 3 Dinge hängen geblieben: Popkorn an der Jacke, Johnny Depp als Schwuchtel und die Tatsache, dass ich danach im Parkhaus fast einen Fußgänger längsseits erwischt hätte.
Gut, ich erinnere mich auch noch dunkel an mein johlendes Gesinge wie „… und `ne Buddel voll Rum!“, was wohl der Beweis ist, dass dieser Film auf meinen Körper eine fast ethanole Wirkung hatte. Ganz weit hinten sind auch noch meine verdrängten Gedankenfetzen zu haben. Die Top 3 sind: „Warum lachen die anderen denn jetzt? Dieser Langnese-Spot ist mit seinen 40 Minuten doch jetzt schon eindeutig zu lang!“, „Stand in dem Artikel in der Kinozeitschrift nicht ganz oben so was wie ‚Die Story’ und danach ein Doppelpunkt?“ und Nummero drei: „Oh, ein Schatz!“ – Was natürlich auch auf meine Arbeitskollegin gemünzt sein konnte, die neben mir saß. Andererseits ist dies unwahrscheinlich, da sie bereits über 40 ist…
Ein erstaunlicher Zufall, dass ich gerade im derzeitigen Sigmund-Freud-Rummel diesen Artikel schreibe. Besser kann man das Prinzip des Verdrängens wirklich nicht dokumentieren!
Ich vermute also: Der Film war Dreck. Wer widerspricht? Herr Doktor?
„Hmmm… Ich glaube, dieses Dynamisch-mit-dem-Schwert-
in-den-Sonnenuntergang-zeigen-und dabei-den-Gegnern-den-Tod-wünschen wurde nicht ohne Grund von unserem Leiter für Betriebssicherheit untersagt!“ – Flucht aus der Karibik: Dieser Film wimmelt vor oberflächlichen Gags und Ideen, flacher als der Wellengang. Für kleine Kinder ist die Filmrolle aber sicherlich noch geeignet. – Jedoch nicht für Unter-3-Jährige, da 1.) Kleinteile verschluckt werden könnten und 2.) die meisten Kinder erst mit 5 Jahren richtig Frisbee werfen können..
“Hulk” (featured by “Daredevil” & “The Day After Tomorrow”):
Das grüne Monster mit dem ausgeprägten Aufregungs-Herpes ist wieder da und weigert sich den ganzen Film über, wieder wegzugehen und Platz für die hübschen Kino-Trailer zu machen.
Hier gibt es nur pseudophilosophisches Gelaber in depressiven Transusen-Bildeinstellungen mit schlechten Computer-effekten. Zur Abrundung bzw. zur gynäkologischen Ausschabung gibt es einen Endkampf, der mich glauben ließ, der Popkornverkäufer hätte nicht die üblichen unauf-geplatzten Plombenzieher-Maiskörner dazugemischt, sondern seine Extasy-Pillen entsorgen wollen. Fast so grausam wie „Daredevil“ oder das, was man von „Catwoman“ hört. An „Daredevil“ kann ich mich nur leider auch nicht mehr erinnern.
Aus irgendeinem Grund war auch „Hulk“ einer dieser 3 Filme, die ich mit meiner „Karibik“-Kollegin gesehen habe. Nein, nicht mit einer nahtlos braunen Strandschönheit, Du Depp! Du musst schon alle Filmbewertungen durchlesen, wenn du hier richtig durchsteigen und abdrehen willst…
Der dritte gemeinsame Streifen war übrigens „The Day After Tomorrow“. Und da auch dieser Kinotag wirklich für’n After war, schließe ich meine Aufzählung an dieser Stelle. Könnte nur bitte jemand meine verkrampfte rechte Hand auf die Return-Taste legen? Danke!
„Ich wusste doch, dass die Sache mit dieser angeblich ungefährlichen Chlorophyll-Strahlung einen Haken hat!“ / „Wenn jetzt ein Witz über BLINDdarm, BLINDgänger oder ’BLIND Dir Deine Meinung!’ kommt, sehe ich mich echt gezwungen… Ach, verdammt…“ / „Go, Tornado go! Trifft keine Unschuldigen, wie wir heute gelernt haben!“ – 3 mal Scheiß zum gleichen Preis: Es gibt Filme, die stellen sich sogar zu blöd an, um noch anspruchsvoll verrissen zu werden.
Endlich hat mein Leben einen Sinn, den ich bin: Erster
Mann, Klapowski, kannst du hassen!
Obwohl bei HdR nur Teil 3 wirklich schlecht war (Stichwort Geisteskrankenarmee), Teil 1 optisch wirklich gelungen, und Teil 2 einfach nur gut.
Gesamturteil : Besonders pferdvoll ;)
Neben A.I. möchte ich auch Minority-Report nominieren (Schauder). Seit dem schaue ich Spielbergfilme nur nach Androhung brutaler Gewalt … gegen den DVD-Player.
tach auch !
Bis auf Flch der Karibik kann ich Daniel ein Stück weit folgen.
Vor allem bei Narnia, denn den hab ich gar nicht gesehen.
Spilberg hat Stark angefangen und dann Stark nachgelassen.
Lieber 2 Mal I-Robot als einmal AI.
Gruss BergH
Bei A.I. kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Narnia hab ich nicht gesehen, und wohl auch nichts verpasst.
Daredevil ist ja wohl voll der Rotz.
Das Einzige, wo ich nicht zustimmen kann ist "Herr der Ringe". Ich fand die Filme ganz gut…
Andererseits gefällt mir ja auch 2001: Odyssee im Weltraum, welcher zwar nur ca 2,5 (?) Stunden dauert, jedoch wesentlich zähflüssiger im Ablauf ist als alle drei Teile von HdR zusammen…
Ach ja, Fluch der Karibik hab ich auch nicht so schlecht in Erinnerung, ist allerdings schon ein Weilchen her.
Zu den Chroniken von Narnia:
Ob Herrn Klapowski auch aufgefallen ist, dass es in ganz Narnia wohl nur eine einzige Strassenlaterne gibt ? Nämlich die eine, die am Anfang zu sehen ist…
Zum Glück sind HdR Fans nicht so drauf wie Fans von The Fast and The Furious, sonst könnte sich Klapowski jetzt warm anziehen. :>
Da ich derzeit bereitwillig das Geschichtswerk eines Schreibers aus dem 6. Jahrhundert durcharbeite, der über einige hundert Seiten nichts als Fakten, Fakten, Fakten über die einen oder anderen Dösköppe aneinanderreiht, dürfte klar sein wie ich zu dHdR stehe. Ich versinke eher in einem solchen Film, als in dem Stuhl…
Ich geb ja zu, das die Bücher stellenweise langwierig sind. Aber rotzlangweilig nun wirklich nicht. Und die Filme sind erste Klasse. Man hat die Bücher gut umgesetzt (ja auch die geisterarmee passte zur buchvorlage).
Hulk, Daredevil waren einfach nur flache comic-adaptionen. Catwoman hätte da noch gut zu gepasst.
Fluch der Karibik war ganz gut und A.I. etwas verquär aber mal was anders.
Aber jedem das seine. Wir wolln ja nicht gewalttätig werden, nech (Milz/Pocken Kreuzung in Briefumschlag pack und Klapowski schick).
mfg
graf
Beim lesen des Artikels erfüllte mich die wahre Herzensfreude, habe ich doch alle diese Filme entweder gar nicht erst gesehen oder gleich wieder vergessen – so geschehen bei Fluch der Karibik, zu dem in meinem Gedächtnis jede Menge "Funny little Scenes" vorhanden sind, aber keine Story. Das exakte Gegenteil davon ist der Herr der Ringe (ja, das ist das was ihr alle nur dHdR nennt). Hier steht eine epische Szene nach der Anderen, bis man sich am Ende fragt welches Reich die eigentlich erfolgreich verteidigt haben, sind am Ende doch nur noch ein Dutzend Mann übrig…naja, das hatten wir ja schon nach 1945, wo sich jeder Kriegsheimkehrer 20 niedliche Jungfrauen aussuchen konnte.
@BergH: Jo, I, robot rult. "Will" mehr ;->
Narnia ist eindeutig das dilletantischste an Charakterisierung was mir je unterkommen ist. Dachte ich. Bis ich ein paar gut-christlich-erzogene amerikanische Kinder gesehen habe. AAAAAHHHHHHHHHH!!!!!
Obwohl ich keinen einzigen von diesen Filmen gesehen habe (außer 7,1 Sekunden von irgendeinem Herr der Ringe-Schmonz), weiß ich jetzt endlich, warum ich sie alle niemals leiden konnte. "sie"! Nicht "Sie"!
Danke, Klapowski!