„Planet der Affen – Prevolution“ – Mein primatenhaftes Review
„Jajaja, jetzt wird wieder in den Spiegel geguckt, wir steigern das PISA-Sozialprodukt…“ – Bevor auch noch der allerletzte SF-Klassiker (äh, oder war das schon dieser hier?) neu aufgelegt wird, müssen wir erst einmal sehen, wie es zu den affenartigen Geschehnissen in dem 1968er-Klassiker kommen konnte. Antworten wie „Damals wollte man halt einen Film drehen, der für sich alleine steht“, werden dabei natürlich nicht akzeptiert und sind in das Reich der Legenden zu verweisen. – Wo es bekanntlich keine klingelnden Kinokassen gibt!
Regie: Rupert Wyattn
Jahr: 2011
Budget: 90 Mio.
Es geht um einen Vatter mit Alzheimer, einen intelligenten, einsamen Affen, der sich selbst zu finden versucht und um die Grenzen dessen, was Wissenschaftler tun sollten. – Dies alles in einen Hollywood-Blockbuster-Wannabe zu stecken, hätte furchtbar schief gehen können! Alzheim-Daddy hätte sich die Fußnägel mit Babyöl lackieren können („Haha, guck mal, der lustige Irre! Ich werde mir später auch mal einen Oppa halten!“), der Affe hätte schon innerhalb der ersten 10 Minuten zum Problemfall mutieren können („Hey, ich muss immerhin einer alten Filmreihe gerecht werden!“ *Auf der Straße Leute anpöbel*) oder man hätte super-unsubtil darstellen können, dass die Genexperimente vielleicht nicht die beeeste Idee waren… („Hey, unser Laborlieferant hat eine Kiste ‚Diabolisches Lachen‘ geliefert. Wohin damit?“)
Tat man aber nicht. Auch der grimmige Industrielle/Laborboss/Wissenschaftler, der bei Filmen, in denen es „irgendwie“ um Reagenzgläser oder DNA-Gedöns geht, normalerweise nicht fehlen darf, konnte sein Jackett – und sich selbst – an den Nagel hängen, auf den man stolz „Unerfunden“ kritzeln durfte. Zumindest in der ersten Filmhälfte. Immerhin. Zu der zweiten kommen wir später. Verdammter Komplettismus-Wahn aber auch!
Klar, es bleibt trotz der positiven Ansätze ein Hollywoodfilm, wo das „Hölzerne“ quasi schon im Mittelteil mitschwingt. Und ein solcher braucht manchmal eben einen „Hirnlocher“, um praktische Abkürzungen in der Grauen Masse des Zuschauers zu verlegen. Daher sind „Muss halt drin sein“-Momente wie die unausweichliche Ablehnung von Charlie von normalen Menschen bzw. Affen manchmal nötig. ABER dass dies durch die Schauspieler und recht kleine Begebenheiten (zu Beginn!) getragen wird, verdient meine volle Dankbarkeit und ein Gänseblümchen, das ich auf dem „Grab des mitdenkenden Kinozuschauers“ zu hinterlegen gedenke.
Wenn ich da an Tim Burtons bananige Affenschande denke, die er 2001 aus alten Kinderkarneval-Restbeständen zusammengeschustert und mit billigen Gags für Ganzkörpermaskenträger verklebt hat, werde ich sogar NOCH ein bisschen dankbarer. Mir gefiel vor allem der kranke Vater gut, gespielt von John Lithgow, bekannt als „Trinity“ aus „Dexter“, wo er zurecht einen Emmy und einen Golden Globe Award gewann. Von meinem vergoldeten Pumpmuskel ganz zu schweigen.
Und wer sich für so was nicht interessiert („Emmy? Ich hoffe, das ist der 3. Roboter von links in Transformers?“), kann sich immerhin über die kleine Rolle von David Hewlett freuen (Dr. McKay, „Stargate“). Oder über die angenehm(!) hübsche weibliche Hauptrolle, deren Gesicht ich im Bitchy-Einheits-Mascara-Brei in Hollywood womöglich sogar wiedererkennen würde. – Ja, so echt mit Finger-draufzeigen-können und so! Zumindest kann sie mit den weißen Zähnen Morsesignale im Dunkeln geben…
„Oh nein, wir haben Gott ins Handwerk gepfuscht!“ – „Stimmt! Dabei hätte er das Ikearegal auch alleine zu ende bauen können!“ – „Was machen wir denn jetzt nur?“ – „Hmm, Promoshot-Pantomime?“ – Schrillgestanden: Diese beiden Hanswurst-als-Facebookfreund-Hinzufüger haben am Ende nichts mehr zu melden. Ich glaube sogar, Schnuckibacke (das ist die Frau) verschwindet relativ unspektakulär in Guantanamo, weil sie einer Actionsequenz mit Polizisten im Weg stand.
Apropos Charaktere: Der Affe Caesar ist ebenfalls gelungen. Er ist affig, kreischig und triebgesteuert genug, um nicht als Mensch mit aufgesetztem Affenschädel durchzugehen. Dennoch sieht man in Mimik und Gestik stets, dass man ihn mit aufgeschnittenen Autoreifen, die von der Decke herabbaumeln, nur solange erfreuen kann, bis die neusten Schachfiguren mit Bananengeschmack ausgeliefert werden. Wem Gollum oder die Na’vi nicht zu künstlich waren, wird auch hier wenig zu meckern haben, zumal die Technik immer weiter voranzuschreiten scheint (ach…?).
Nur manchmal erscheint das Gesicht etwas zu weich und glattgespült; normale Affen scheinen mir eher wulstiger und gröber geschnitzt zu sein. Einen wahren Glaubwürdigkeits-Fehlpass erzielt der Film allerdings zu Beginn der zweiten Hälfte: Ein Orang-Utan verständigt sich plötzlich mit Caesar via Zeichensprache(!) und erklärt ihm allgemein verständlich, dass er mal „Zirkusaffe“ war. Aaaaargh! Da muss auch ICH mal kreischend am Käfig der Logik rütteln! Da ist der genetisch aufgewertete Affenarsch 50 Minuten lang erfolgreich zum schlacksigen Wunderkind mit Haaren hochgejodelt worden und dann kommt da ein anderer Zoo-Azubi und erklärt gemäß dem „Wörterbuch für domestizierte Primaten“, dass Caesar aufpassen möge, denn die „Menschen mögen keine schlauen Affen“. Warum dann das tolle Virus, wenn anscheinend jeder Dahergekletterte die Prüfung zum Bananengroßhändler bestehen könnte?
Finde ich nicht gut, dass man einen mit Post-It-Zettelchen übersäten Dorfdeppen neben die Charaktere stellte, um das Aussehen derjenigen Zuschauer zu kopieren, die die an diesem Film nicht das Geringste auszusetzen hatten.
Eine Südfrucht im Po könnte nicht mehr weh tun. Und wieso fällt dem übertrieben diabolischen (glauben Primaten an den Teufel?) Tierpfleger nicht auf, dass Caesar durchaus vernünftige New-Age-Symbole an die Wand gezeichnet hat? Womöglich ist auch DAS normal, wenn Orang-Utans im Zirkus schon Zeichensprach-Kunststückchen zum besten geben, was ich mir gerade für die lieben Kinder sehr spannend vorstelle… Oder der begriffsstutzige Tierpfleger hat sich unter der Tischplatte zu sehr den Kopf gestoßen, als er den Erfordernissen des Drehbuchs heftig einen geblasen hat?
Und wie kommt es doch gleich, dass alle Affen nach dem Spielplatz-Spaziergang anscheinend über die Gitterröhren stets in die selben Käfige zurückkehren? – „Wir sind zwar (noch) nicht genetisch aufgewertet, aber das heißt ja noch lange nicht, dass wir nicht einen äußerst effektiven Rezeptionisten haben, uuh-uh!“
Von da an zerfällt der Film in Unglaubwürdigkeit und frühzeitige Hirnzellenaktivierung: Der freigelassene Gorilla ist Caesar unendlich dankbar („Grunz, Schloss aufgemacht! Ich nicht gekonnt, da Knack-Schulung zu lange her, grunz!“), woraufhin der bisherige Chef der Affenbande „entscheidet“, sich Caesar anzuschließen („Ich strecke dir meine Hand aus, da das die unter Affen übliche Unterwerfungsgeste ist… Habe ich in einem lateinischen Monatsmagazin GELESEN.“)
„Aaah, jetzt ein Bier aus dem Reagenzglas und im Fernsehen ‚Gorillaweibchentausch‘ schauen!“ – „Caesar, kommst du zurück ins Wohnziiimmer?“ – „Moment noch, nur noch ein leidender Blick in die Kamera, um das Ausmaß meiner Knabbersachen-Entscheidung zu untermauern!“ – Affig: Gerne hätte ich ab hier noch etwas vom alzheimerkranken Opi gesehen. Hätte man den am Schluss nicht dabeihaben können, wo er vor der Action beschützt werden muss? („Bücken? Oh, hatte ich wohl vergessen.“)
Glück für Caesar, dass sein Exherrchen massenhaft Clever-Mach-Virus im heimischen Kühlschrank bunkert, so dass er all seinen kreischenden Kumpels noch mal den vollwertigen Fachhochschulabschluss in die Blutbahn drücken kann. Aber schließen sich „Enorme Intelligenz“ und „Freiwillig massenhaft durch Glasscheiben springen“ nicht vielleicht doch aus? Und sollte man nicht doch annehmen, dass die Menschheit, nein: eine Stadt, nein: eine einzige Polizeidienststelle mit einer Bande durchgedrehter Fell-Einsteins klarkommt? Taugt Intelligenz neuerdings als schusssichere Weste, bzw. ersetzt ein hoher IQ auch eine gute Nahkampfausbildung? ICH würde zum Beispiel schon nach einem Tag in Afghanistan scheitern („Wie, die hiesigen Geldautomaten nehmen meine PIN nicht?“) und ich BIN schließlich ungemein clever, solange ich mehrmals am Tag eine clevermachende Substanz aus der Luft inhaliere, nämlich Stauersoff – oder so.
Aber vielleicht ist es sogar gut, dass der Film so schnell und inhaltlich unspektakulär endet. Womöglich ersparte uns dies Primaten, die in einem rasch gegründeten Hauptquartier gegnerische Computer hacken („Im CHINESISCHEN Staatszirkus gelernt.“), aus der benachbarten Militärbasis mit einigen Jeeps und Panzern herauspreschen („Der minutenlange Online-Führerscheinlehrgang hat sich gelohnt!“) oder gar eine Klonfabrik zusammenbauen, da man der Menschheit trotz „Western Union“-Überweisungen an den Regenwald immer noch um ein paar Milliarden Individuen unterlegen ist.
Die Affen – darunter auch die, die noch nicht am Streber-Virus geschnüffelt haben – krempeln danach die gesamte Innenstadt um, wobei ein freundlicher Zeuge Jehova mit seinen Faltblättchen schon Vorarbeit geleistet hat: Um das visuelle Chaos und die Endzeitstimmung noch zu vergrößern, hat dieser Unbekannte schon mal Hunderte Papierkügelchen auf der Straße verteilt. Und spätestens bei der darauffolgenden Actionszene auf der Brücke kann wohl als bewiesen gelten, dass der (Quäl)Geist über die Materie herrscht: Die Schlauschimpansen schieben da schon mal zu viert einen umgekippten Bus vor sich her. Sicher, die Biester sind stark, aber bei jenen Szenen musste ich doch etwas an Yodas Kampfsportgehüpfe („Star Wars – Episode 2“) mittels Pumuckls altem Animationsprogramm denken.
„Nein, du musst mich stärker drücken. Und weiter oben, am Hals! Rufe dabei so etwas wie ‚Viva la Revolución‘ oder ‚Ich hatte eine schwere Schimpheit‘, ja? Die Erstzuschauer des Originals von 1966 wollen schließlich sehen, wie du so geworden bist!“ – Wobei diese inzwischen wohl in einem Alter sind, in dem sie sich generell von bunten, bewegten Bildern zu unkontrollierbaren Freudenausbrüchen hinreißen lassen.
Und der obligatorisch abstürzende Hubschrauber darf natürlich ebenfalls in keinem existentialistisch-philosophischen Actionfilm fehlen, ebenso wie der Verlust eines beharrten Freundes, um das „Anta-“ des „-Gonisten“ noch etwas zu pimpen. Um es kurz zu machen: Das Duell auf der Brücke war 08/15-Hollywood-Bummkino. Wer mag, kann sich daheim dann später digital noch die Köppe seiner liebsten Transformers auf die Zauselkörper tricksen?
Letztendlich war wenig gewonnen oder verloren, außer vielleicht, dass EINE Brücke auf dem Globus von Amerika nun ein andersfarbiges, besitzanzeigendes Fähnchen tragen muss. Man hätte auch einfach warten können, bis der parallel freigesetzte Killervirus die Menschheit dezimiert, was die Affen, ihr Stuntkoordinator und der Typ vom Filmmarketing aber natürlich nicht wissen konnten.
Ach ja, mittendrin steht dann noch irgendwie der menschliche Hauptdarsteller rum, der pünktlich zum Ende aus dem Schatten meiner Augenringe trat, um Caesar eine letzte Chance zu geben: „Biddö, komm wieder mit, dann vergessen wir auch den kleinen Faux-pas mit dem zerdepperten Industriellen. Der war ja eh nur dafür angefertigt worden. Oh…? Du willst lieber auf einer Baumspitze in die Ferne schauen, bis die Schwarzblenden-Musik ertönt? Okay, war ja auch nur eine Frage zum Gedenken an einen Verstorbenen. Nämlich die erste Filmhälfte. Gott segne sie!“
Fazit:
Was wie ein fabelhaftes 8-Punkte-Werk beginnt, zerfällt unter den recht durchsichtigen Anforderungen des Prequel-Konzepts minütlich. Und zwar in Vorhersehbarkeit und logiktechnischen Bananenbrei.
Am Ende bleibt ein tolles Grundkonzept, das man gerne mit 20-50 Millionen Dollar weniger verfilmt gesehen hätte, ausnahmsweise auch gerne mit Til Schweiger als verhandlungsführenden Bürgermeister (Titel: „Spitzohraffen“) oder etwas ähnlich schrägem, was irgendwie noch mutig oder überraschend gewirkt hätte. So aber ist es wieder nur ein Blockbuster-Klops, dessen DVD in 12 Monaten bei Amazon für 15 Euro verscherbelt werden wird.
Sogar zusammen im „Gut humanistisch gemeint“-Bundle mit „King Kong“ (2005) und „I, Robot“ (2004)…
Hm. Gerade der Vergleich mit King Kong und I, Robot macht sicher: Dieser Film hat mehr drauf und drin. 5 Punkte – welch ungeiler Geiz Klapos. Dabei war die Charakterzeichnung von Ceasar von Anfang bis Ende (ja, Ende) richtig empathisierend, sofern es das Wort gibt. Eine glaubhafte Figur in einem Film, der mehr als 100 Dollar kostet – wann sieht man das schon heutzutage? Sich an Zirkusaffen mit Gebärdensprache und abstürzenden Hubschraubern aufzuhängen erscheint mir da ein paar Schluck zu viel aus der Griesgram-Ampulle für Filmkritiker. War nicht der Schlusskampf ebenso un-hollywoodesk wie der Beginn? Ich meine, ich konnte dem Kampfgetümmel FOLGEN. Da war sowas wie Struktur. Statt einfach nur per Wackelkamera gefilmte Kampfeptileptiker durch den Schnitt-Häcksler zu jagen wurde sogar hier dings… äh.. erzählt. 8 Punkte. Alles darunter ist menschliche Miesmacherei von pseudointellektuellen Kritikern mit Primaten-Neurose.
„I, Robot“ und „King Kong“ waren doch auch schon überbewertet. Heute zu recht vergessene Klassiker der Pro.7-Samstag-Abend-Unterhaltung, die man auch einem Gesellschaftskunde-Schüler in der 5. Klasse hätte vorsetzen können (statt den Filmen „Warum Obdachlosigkeit keinen schlanken Fuß macht“ und „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“)…
Was kommt als nächstes an „Tiefgang“? „Pinoccio Returns“?
„Will ein echter Junge sein, keine Holzpuppe, warum akzeptiert mich nur keiner, buhuu? Hmm, ich werde einfach ein paar lebende Gummipuppen anführen, um einen Waisenhaus zu terrorisieren.“
Vielleicht ist doch eher das billigere „Splice“ (2009) was für mich, den ich bis heute nicht gesehen habe. Freund Caesar war mir dann doch zu sehr auf Kloppe ausgelegt, was man schon an dem seeeehr kurzen Dialog am Ende ausmachen kann. Kommt mir aber nicht mit „Weniger ist mehr“! Immerhin wird ab der Hälfte keine neue Entscheidung von IRGENDWEM mehr getroffen, was der Spannung eher abträglich ist.
Bei meinem spontanen Versuch, in deiner Wortspende Kohärenz und Sinn zu erkennen (also im Sinne von „Antwort auf meinen Senf“), bin ich beim letzten Satz erfolgreich hängengeblieben: Ab der Hälfte „keine neuen Entscheidungen“? Nun, ich war nicht mit der Stoppuhr im Kino (und hatte das erste Mal seit langem NICHT auf die Uhr gesehen – das war bei Avatar noch gaaaaäääähhhhnz anders). Aber findet die ganze Ausbruch-Sache nicht in der gefühlten 2. Hälfte statt? Kommt es nicht da zu den Entscheidungen innerhalb der Affentruppe? Ist nicht auch der Kampf auf der Brücke in verschiedene Entscheidungs-Stadien (sry für ungewollten wichtig-tu-Sprech) aufzudröseln? War da nicht was mit Entscheidung bei besagtem Hubschrauber und Business-Homo-sapiens? Und dein Fremdschäm-Moment mit dem Bus-Umparken – war das keine ‚Entscheidung‘? Von der letzten Szene ganz zu schweigen, als Ceasar Ave und Tschüß zu seinem Gutmenschen sagt? Und war es ganz allgemein nicht stilvoll, den Film so enden zu lassen? Eben keine „Schlacht um die Welt“ sondern eine symbolische Menschenniederlage auf der Brücke (Metaphorik Teil eins) und den vorerst stillen Rückzug der Superaffen in den Wald (Metaphorik Teil 2).
Es wurden auch in der zweiten Hälfte viele Entscheidungen getroffen. Vor und hinter der Kamera. Und inhaltlich wie formal waren es nicht nur die schlechtesten. Im Gegentum. Also lass mal das verkrampfte Nasenrümpfen – wirkt doch irgendwie affig.
P.S. Achja: King Kong und I, Robot waren schon beim ersten Mal Schauen Schrott. Für meine Wenigkeit. Dies nur, falls der erste Teil deiner Antwort auf einen solchen Verdacht hin zu verstehen gewesen sein sollte …
Ab dem Zeitpunkt, in dem Caesar den Kühlschrank plündert, wurde es vorhersehbar. Ob er sich zwischendurch ein Butterbrot schmiert, die unvermeidlichen Verluste beäugt, tränendrüsig sein Herrchen wegschickt, die Kernfusion an Hubschraubern testen lässt, Pferde verkloppt oder Bauer Hansens Kuh rettet, das alles machte den Kohl nicht mehr fett.
Wie hätte Caesar reagiert, wenn einer seiner Getreuen ein unschuldiges Kind umgelegt hätte?
Was, wenn Papa Alzheim am Ende persönlich um die Rückkehr gebeten hätte (auf seine charmant-verwirrte Art)?
Was, wenn die Protagonistenfreundin sich moralisch auf die Seite von Caesar geschlagen hätte?
Was, wenn der Geschäftsmann einen Vorschlag für Caesar gehabt hätte („Wir züchten dir noch mehr Anhänger! Im Labor! Du bist der Chef!“), statt nur bettelnd an der Reling zu hängen?
Mir fehlte da noch irgendwas, das ähnlich subtil, interessant oder überraschend wie der Beginn war. Wenn schon Affen, dann „12 Monkeys“, der auch nach 10 Jahren noch faszinierend, komplex und künstlerisch wertvoll war.
Überhaupt verwechseln manche eine durchschnittliche Wertung (Nach Schulnoten würde ich eine 3 oder 3- geben) offensichtlich mit einem (virenlosen) Weltuntergang. Der Film ist ja nett, nur eben nicht DAS Meisterwerk, weder mutig noch überraschend. Eine Fortsetzung verbitte ich mir; zumal ich nicht wüsste, was man noch erzählen sollte. Die Ähnlichkeiten zu den bisherigen Filmen können ja jetzt nur noch größer werden.
Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen und ich lese aus Spoilergründen auch (noch) nicht dieses Review, aber für mich hört sich die Zusammenfassung an wie ein Remake zum alten Teil 4. Ist das so?
Richtig cool fand ich die Überleitung zum sicher folgenden zweiten Teil – wie die Astronauten eingeführt wurden die dann auf der Erde landen werden, genial.
Etwas nervig: schon im Film konnte man erkennen dass Szenen herausgeschnitten wurden um auf unter 120 Minuten zu kommen – bin mir ziemlich sicher dass in der GenSys Anlage eine Szene fehlt wo die Affen die Gaskanister klauen. Die wird bestimmt in einer Extended Edition nachgereicht.
@Klappo
Das ist imo der Grund dass das überraschende Ende fehlt: dass dieser Film nur der Auftakt einer neuen Reihe ist. Die Andeutung für Teil 2 war imo schon fast zu plump offensichtlich.
@ Klapowski: Ab einem bestimmten Punkt wurde die begonnene Geschichte zu Ende erzählt anstatt eine neue zu beginnen, stimmt. Das mag etwas entäuschend wirken.
Stimmt auch, dass die Wiederkehr von John Lithgow im Finale eine echte Überraschung gewesen wäre, weil Opa Alzheim da ja schon längst tot war.
Ob wir uns über ein korrumpierendes Angebot von Geldmensch im putten Hubhauber gefreut hätten, bezweifle ich und gäbe erst recht Klischee-Alarm.
Deine durchschnittliche Wertung erkenne ich auch ohne Brille als durchschnittliche Wertung. Die ist sicher kein Weltuntergang. Doch dafür, dass die Welt unterginge, hätte ich mehr Verständnis (so auf die Gesamtsituation bezogen) als ich für deine maue Punktevergabe aufbringen kann.
(12 Monkeys – das ist doch der Film, wo nichts einen Sinn ergibt, und Verwirrungen seitens Regisseur und Zuschauer als Zeichen für hohen Anspruch und Tiefgang gelten, oder? Ja, der war reizvoll und wird sein Mysterium ewig wahren, keine Frage…)
Also ich für meinen Teil fand den Film
erstaunlich gut.
Voralem wenn man Bedenkt, was in den
letzten Jahren für Filme im Kino liefen.
Eigentlich waren wir nur in dem Film
um ihn zu zerreissen.
Daraus wurde dann aber doch eher Lob.
Ja, es ist ein Hollywood Film, dass ist klar.
Währen keine gängien Klishees vorhanden,
wäre das keine Überraschung, sondern ein
Schock für die Filmindustrie.
@Bolleraner
Ja ist es. Nur ist die Grundsituation
eine andere.
Und in meinen Augen ein guter Auftakt
für eine Reihe.
@Klapo
Ja, an 12 Monkeys kommt es nicht heran,
aber da setzt du den Standard auch ziemlich hoch.
muss sagen ich fand ROTPOTA gut, nicht überragend aber gut… also so wie in „ganz nett“…
fand das Remake von 2001 (?) aber insgesamt besser und mehr SciFi-ish
(konnte die negative Kritik an dem Film nie verstehen, fand den echt gut, damals).
15 Euro? Ist doch für eine Einzel-DVD der Maximalpreis. In der Bonus-Edition vielleicht noch für 20 Euro. Bei diesen Preisen kann man aber nicht von verscherbeln reden.
Verscherbelt werden momentan DVDs für 5,55 bei Müller. Hab da District 9 und Pan’s Labyrinth relativ günstig bekommen.
„und, wie finden Sie es?“ „Überraschend gut. Es hat ein Aroma, das mir unbekannt ist.“ So ein Dialog zwischen Spock und McCoy in ST V am Lagerfeuer. So erging es mir beim „Planet der Affen Prevolution“.
Ich bin positiv überrascht! Weder waren Menschen-mit-Affenmasken zu sehen (Caesar ist hervorragend gelungen), noch zuviel idealistisches Biolabor-DNA-Weltverbesserer Gerede stets mit raffgierigen Geldgebern im Hintergrund. Das war nur Beiwerk. Wie die schicke, teure Laboreinrichtung, die vor Apple-Produkten prangte. Natürlich war der gutherzige Tierpfleger dann auch der erste ‚Quoten’Tote des neuen Virus. Der böse Tierpfleger im animal shelter wurde gebrutzelt und sein debiler Bruder wird von Caesar verschont und kommt in den Käfig. So weit, so die gängigen Muster…
Und dass die wildgewordene Affenscharr durch ganze Sicherheitsglas-Fenster springt als wären sie aus Zuckerglas, ist genauso überflüssig, wie der schiebende Schutzschild-Bus.
Genug gemeckert.
Der Alzheimer Vater: wusste ich’s doch, ich kenne das Gesicht! Der wahnsinnige Killer aus Dexter…
Die erste Hälfte des Films ist wirklich gelungen: Caesar aufwachsen zu sehen, wie er in dem Haus und später mit Vater, der hübschen Tierarztfreundin und dem Hauptdarsteller in die Redwoods fährt. Caesar, der später den erneut erkrankten Vater beschützen will. (toll: die Gabel-Szene am Frühstückstisch) Caesar, der den Hund im Park anbrüllt (har har)
Ich finde nicht, dass der Schimpanse von Anfang an „böse“ ist (wie andere Leute behaupten) sondern er wird nach und nach zu dem, was er am Ende des Filmes ist. (ein Widerstandskämpfer)
Es tat mir richtig leid, wie er in das Tierheim abgeschoben wird.
Besonders untermalt wird das Abgeschobensein als Caesar noch seinen Pulli und die Hose trägt und somit menschliche Elemente. schlimm: wie er von den Männern der Affen-Gruppe verdroschen wird, obwohl er sich wie bei seinen Menschen gelernt anders näher wollte….
AAAH!
Später kommt der Wissenschaftler wieder ins Tierheim und lässt Caesar zum 2. mal ablitzen..von da an geht es bergab. Jetzt kann man Caesar verstehen! So macht der hollywoodartige Showdown mehr Freude…
Ich wäre dafür: als überraschende Wendung hätte sich die emphatische Freundin auf Caesars Seite schlagen müssen und weniger als wortloses Beiwerk gewirkt. (na gut am Schluss lenkt sie die Polizisten ab ohne viel zu diskutieren „du rennst da jetzt nicht hin, bleib hier“ sülz*…nein, sie stürzt sich mutig als Tontaube vor)
Das Ende, mögen nun Nachfolger kommen oder nicht, war passend. Die Affen gewinnen die Oberhand, die Menschen werden infiziert und somit reduziert. Und alle bösen Tierpfleger und guten Forscher mit ihnen.
Ich gebe Klapo recht: ein „befriedigend“ ist durchaus ein Lob! Würde hier aber doch zu 2+ tendieren..
Ich habe mich jedenfalls bestens unterhalten gefühlt!
PS. Klapo: Splice ist auf jeden Fall einen Blick wert. Besser als Du vielleicht vermutest. Und das sage ich nicht nur, weil ich Adrian Brody sympathisch finde hö hö
tach auch !
ich fand ihn auch 2- ganz gut.
Nicht überragend aber ganz gut.
Warum wurde schon gesagt.
Gruss BergH
Da wird wohl eine Fortsetzung kommen, denn, ein wenig großzügig aufgerundet, hat der Film jetzt schon das Doppelte des Budgets eingespielt.
Und was Klapo auch bemängelte, ich finde das alles interessant, obwohl ich mit der Affenshow nie richtig warm wurde. Weder mit den Originalfilmen, die ich nur bruchstückhaft kenne, über die bescheuerte Serie, bis hin zu Tim Burtons Film. Da konnte ich nur einmal lachen, nämlich über den Lincoln-Gorilla.
Allerdings, der Schimpi oben auf dem Bild sieht nicht gerade überzeugend aus. Die Visage unterscheidet sich doch erheblich von der eines echten Schimpansen. Da sah Jacksons King Kong besser aus. À propos King Kong: Was habt ihr alle gegen den Film? Ich habe ihn einmal gesehen und fand ihn gut. Zwar nicht so gut, daß ich ihn innerhalb der nächsten zehn Jahre nochmal angucken würde, weil auch zu lang, aber spannend und gut gemacht war er allemal. Und auf „I Robot“ trifft das gleiche zu.
Die Kritikpunkte aus Klapowskis Review treffen noch viel mehr auf die alten „Planet der Affen“-Filme zu.
Damals schon mussten jedem Deppen die Logiklöcher, v.a. in bezug auf die Genese der Affen, in die Augen stechen. Im Grunde ist es eine Glaubensfrage wie bei Doctor Who: Man muss die Beklopptheit akzeptieren, um die Erzählung gut zu finden. Der Film von 1968 war ja eine Parabel, eng verwandt auch mit der Fabel, in der traditionellerweise Tiere sprechen können (!), Realismus spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Durch die Brille des „Planet der Affen“-Kosmos (ich fand die alten Filme immer gut) ist dieser Film eine Perle und ich habe auch gar nichts auszusetzen und gebe ihm 9/10 Punkten.
@Klapowski, zu dem Kritikpunkt dass der Film mit 0/8/15-Hollywood-Action und abrupt endet: Ja, aber was wollte man denn sonst? Am Ende hatte der Film doch nichts mehr zu leisten, oder will man für 10 Minuten die Affen in den Bäumen klettern sehen? Wie du richtig geschrieben hast, passiert das Wesentliche im ersten und mittleren Teil und am Ende hatte der Film keine Bringschuld mehr.
EDIT: Die Idee, dass die Affen die Welt übernehmen, kann überhaupt nicht realistisch imaginiert werden: Allein schon von den Verhältnissen her, wie viele Schimpansen/Orang-Utans gibt es heute noch? 100.000? Das wäre Faktor 70.000(!) weniger als es Menschen gibt. Selbst ein Virus kann diesen Unterschied nicht wett machen, die gefährlichsten heute bekannten Viren haben glaube ich eine Mortalitätsrate von 90%. Bleibt immer noch Faktor 7.000… ich habe sogar gelesen, Menschen seien mittlerweile das zahlreichste Säugetier und mit den Ratten in der gleichen Größenordnung. Nur sind wir x-mal größer… wir haben diesen Planeten also schon enorm im Würgegriff.
Was ist das überhaupt für ein Titel? „Planet der Affen – Prevolution“
1972 hieß das ganze noch „Eroberung vom Planet der Affen“ und war der vierte Teil der Reihe.
Haben die in Hollywood wirklich nichts besseres zu tun, als „Drehbuch-Quartett“ zu spielen? Frei nach dem Motto, welche Kamelle übrigbleibt das verfilmen wir neu?
Planet der Affen (2001), Superman (2006), Star Trek (2009), Das Omen (2006), King Kong (2005), Battlestar Galactica, Psycho (1998) – nur um einige zu nennen.
Und mit was wird uns Hollywood als nächstes überraschen? Total Recall, Logans Run, 2022 … die überleben wollen und als besonderes Schmäckerle … Captain Future als Real 3-D Verfilmung.
Das hält einiges für Klapo’s TV-Hammer an Stoff bereit.
Also die Rezession hat 2 Fehler:
1. Cäsar macht mir Nichten irgendwelche New-Age-Zeichen an die Wand, sondern er zeichnet das Fenster bei ihm zu Hause nach! Das Fenster, durch das er immer raus sah.
2. Du sagst einfach, der Film sei ein Prequel zu den alten Filmen der Sechziger. Aber was ist und das ist genauso wahrscheinlich, wenn der Film irgendwie mit der Neuverfilmung in Verbindung stehen soll oder gar ein Remake ist?
Wie dem auch sei: den intelligenten Zirkusaffen hätte ich noch ertragen können, wenn er durch sein Verhalten und seine Äußerungen wenigstens erkennen ließe, dass er weniger intelligent ist als Cäsar, der ja genetisch aufgepäppelt ist.
Papageien können ja auch sprechen, sind dabei aber nicht vom Intelligenz-Virus infiziert worden.
Der Film leidet auch darunter, dass er mit dem bösen Konzernbesitzer und den sadistischen Zoo-Wärter-Jungen gleich 2 Bösewichte hat. Wobei der Konzernbesitzer eigentlich noch als leicht böse bis neutral-gut durchgehen könnte, der durch das Verhalten der Affen einen Missverständnis unterliegt.
Das, was mich noch gestört hat, war das Verhalten des Gorillas, der offensichtlich sehr dankbar war und überhaupt nicht aggressiv reagiert hat, obwohl er noch gar nicht mit den Intelligenz-Virus infiziert wurde (wurde er das im Film überhaupt? Weiß das noch einer?). Das fand ich ein wenig zu vermenschlichend.