Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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CRUSADE- Tschüss, mein Kurzer! (Folgen 9-13)

Alles Gute geht mal zu Ende… Das gilt selbst für Dinge, die leicht überdurchschnittlich sind: CRUSADE zieht seinen Hut, verharrt noch kurz, wartet auf den kleinen Obolus (Tipp: 29,95€!) und verschwindet in den Tiefen unseres Newssystems. Doch ich werde diese Serie stets ehren und ihr den Stellenplatz geben, den sie sich verdient hat! *versucht verzweifelt, die Box in die von der 5. Babylon-Staffel zu zwängen*

9.) Der Friedhof der Schiffe / RACING THE NIGHT

Story: Auf einem Planeten, auf dem eine ausgestorbene Riesenstadt den Besucher lockt, scheinen interessante archäologische Entdeckungen zu warten. Doch plötzlich wird ein Expeditionsmitglied völlig ausgeweidet aufgefunden und der Himmel hängt voller Raumschiffe. Pünktlich Feierabend? – Vergesst es!

„Hey, fliegt doch mal vorsichtig da hinten! Die Farbe an der Bluescreen-Leinwand ist noch nicht ganz Trocken!“ – Abgehoben: Die hiesigen Aliens lieben kleine Leckereien im Naturdarm, weswegen diese heillosen Aufschneider sich auch gleich auf Gleitern an den Captain heranmachen. Sobald dieser die Remoladensoße riecht, ist es definitiv an der Zeit, noch einen Zahn zuzulegen…

Wertung: „Kontinuität“ kommt bei Crusade von „Container“: Ursprünglich sollte dies mal die zweite Folge sein, was ja hier auch fast schon wieder passt. Wenn man sie in der japanischen Reihenfolge, nämlich von hinten, anschaut… Da alle Charaktere hier kurz vorkommen und ihre persönlichen Eigenheiten jeweils kurz an die Pinwand heften, hätte man diese Story auch in der vorgesehenen Reihenfolge ausstrahlen sollen. Die Serie hätte vielleicht ein bisschen weniger wie ein verwirrter Sonderling gewirkt, der sich fein säuberlich die Erdnussbutter auf die Brieftasche streicht… Möglicherweise wären die Ergebnisse auch einfach besser gewesen, wenn man es mit einem anderen Studio zu tun gehabt hätte. Ein Sonnenstudio vielleicht, oder sogar eines für Fitness.

Auffällig ist dabei, dass hier plötzlich die Besprechung gezeigt wurde, die überhaupt zu dem Beginn(!) von Gideons Mission führte. Damit dies hier nicht ganz so seltsam wirkte, verkleidete man diese Szene wohl nachträglich als Traumsequenz und schnippelte Gideons schlafendes Gesicht in Großaufnahme dazu…

Doch diese Folge bietet neben diesen inoffiziellen Zeitreisen (die man guten Gewissens als „Temporale Specials“ auf der DVD-Packung hätte anpreisen können) auch den ersten Raumkampf seit 10 Folgen und eine Sequenz, in der Gideon auf einem fliegenden Motorroller durch eine verlassene Stadt heizt. Schöne „Werner“-Hommage im Übrigen! Auch durch die Gebäudetexturen (ach ja, selige Nintendo 64-Zeit…) kam bei mir ein leicht wehmütiges Gefühl im Schaltknüppel auf. Bist Du es, oh mein alter Freund, F-Zero?

Recht schnell fällt also hier die actionreiche Handlung auf. Das legt nahe, dass J.M.S. dem Studio in der zweiten Folge noch mal schnell entgegenkommen wollte, um in den nächsten Folgen auf sinnlose Kampfhandlungen am Renderrechner (aber da hilft alles Treten nichts: 32 MB RAM bleiben 32 MB RAM) verzichten zu können. Wobei ein dem Studio entgegenkommender J.M.S. immer ein wenig wie ein störender Geisterfahrer wirkt…

Immerhin dürfen wir hier wohl die schrägste Szene der ganzen Serie bestaunen: Galen schickt eine Art Hologramm von sich auf den Planeten, das wie eine schlechte Computergrafik aussieht. Vom Schiff aus kann er das Hologramm auf der Oberfläche steuern. Was ziemlich schräg wird, nachdem Außerirdische die holographischen Organe rausgeklaubt und auch den Kopf der Simulation abgetrennt(!) haben, was dieser durch lustige Plaudereien untermalt. Da die Aliens den Schädel mitnehmen, kann Galen auf der Excalibur dem Geschehen immer noch folgen… Krank? Doof? Lexx? – Irgendwie schon, aber auch irgendwie lustig.

„Schneidet mich bloß nicht in zu viele Stücke! Bei mehr als 3.000 Polygonen leidet sonst die Framerate!“ – Willkommen in Darmstadt: Galens Abbild bei der Abgabe der ärztlich verlangten Stuhlprobe. Kassenpatienten sind schließlich robust und Kummer gewohnt… Immerhin merkt man jetzt auch mal, dass Galen eher ein Außenseiter ist! Denn wer sonst trägt schon seine Leber auf der Außenseite?

Fazit: Schon ein seltsamer Vogel, dieser Stracyznski… Von der Präsentation bis hin zur Auflösung ist diese Story nämlich schon ein leicht krankes Vergnügen. – Hoffentlich keine Vogelgrippe?! Geteert und (vor allem) gefedert gehört diese Episode aber trotzdem nicht, da der Trashfaktor hier durchaus gewollt wirkt. Eine vorsorgliche Impfung des Zuschauers mit einer Lexx-Staffelbox wäre allerdings hilfreich gewesen, um fiebrige Erschöpfungszustände von vornherein abzumildern…


10.) Die Warnungen des Magiers / THE MEMORY OF WAR

Story: Der Beginn der 10. Folge ähnelt stark der letzten. Und auch hier ist der Grund für die gestorbenen Einwohner der Megacity noch immer unsichtbar anwesend. Als plötzlich seltsame Mordfälle unter der Landungscrew geschehen, entdeckt die Crew ein Nanovirus, das jedes Lebewesen vorrübergehend in ein mordlüsternes Instrument des Drehbuchs verwandelt.

„Ich glaube, ich weiß jetzt, was dieses Volk ausgerottet hat!“ – Auf den Strich gegangen: Um den Gemeinden Stromkosten zu sparen, verkleinerte der Verkehrsminister die Kraftfelder für die Gehwege radikal. Zusätzlich mussten alle Personen über Schuhgröße 45 oder 80 Kilo zusätzlich einen Münzautomaten füttern. Sofort hatten diese dann 30 Sekunden Zeit, die Straße zu überqueren. Der penetrante Verwesungsgeruch von weiter unten war dabei eine überaus große Motivation zur Pünktlichkeit…

Wertung: Nachdem die letzten Folgen mühelos überdurchschnittlich waren, trüben hier leider seltsame Logikverwerfungen die Kraft durch Freude. Da es eigentlich wieder eine Zauberer-Folge ist, sollen hier aber nur die wichtigsten mit 7 magischen Absätzen genannt werden:

1.) Ein riesiger Schalter, der an einem Gebäude eine begehbare (aber winzige) „Kraftfeldbrücke“ zu der gegenüberliegenden Hauswand erzeugt? Wo es dann nichtssagende Datenträger zu finden gibt, die keinem weiterhelfen? – Das wäre ungefähr so, als würde man an der Außenwand des Empire State Buildings einen Zettel deponieren: „Für Erlösung vor ihrer tödlichen Viruserkrankung bitte gegenüberliegendes Hochhaus absuchen“ um dann dort eine Notiz zu finden: „Wenn sie nach all der Fassadenkletterei bis jetzt immer noch nicht abgestürzt sind, kann ich sie natürlich auch nicht erlösen, Blödian!“

2.) Oh, Heiliges Kalenderblatt, bitte erlöse Deine Jünger von dem Leid Deiner Abwesenheit! – Das 48-Stunden-Virenschild wird in dieser Folge entdeckt, wurde aber bereits in der 5. ausgestrahlten Episode angewendet! Aber das kommt halt davon, wenn der Senderboss die Reihenfolge der Ausstrahlungstermine anhand seiner letzten Cholesterinwerte festlegt (bringt im Showgeschäft angeblich Glück)…

3.) Wie kommen die Überlebenden des Außenteams mit ihrer Rolle klar!? Sie haben zwar „nur“ wegen eines Nanovirus ihre Kameraden gemeuchelt, aber das immerhin mit ihren eigenen Händen! Doch kein Wort zu dem Thema… Also wenn DAS psychisch nicht mitnimmt und keinen Therapeuten erfordert, wird man demnächst wohl auch „sexuellen Missbrauch“ im Geiste unter „freundliche Einweisung in die Körperlichkeit“ abheften.

„Verdammt, ich habe ihnen doch gesagt, dass sie nicht trinken sollen, wenn sie das Zeug nicht vertragen!!“ – „Es war aber doch n-n-n-nur ein Gläschen Nanoviren! Ich h-h-hab bestimmt nicht mal 1 Promille!“ – Nanu, ein Nano: Eingeschränkt schuldfähig oder nicht? Die Entdeckung der todbringenden Nanomaschinchen veränderte das Rechtssystem der Zukunft radikal. Ab sofort schoben die Täter nicht mehr ihre schwere Kindheit vor, sondern verwiesen auf verschluckte Zahnräder, Schrauben und Legosteine, die ihnen die blutige Tat angeblich aufgetragen haben sollen…

4.) Woher wusste Galen, wo auf dem Planeten er seinen Spazierstock in den Boden klopfen muss, um die geheime Höhle zu finden? Hatte das was mit dem Wetterbericht zu tun, den Matherson ihm vorher gereicht hat? Bekanntlich wandern verborgene Bunker ja zusammen mit Tiefdruckgebieten über’s Land…

5.) Wie wurde die riesige Maschine GENAU vernichtet? Einfach nur dadurch, indem Galen seinen popeligen magischen Gehstock dagegen schleuderte?! Auch wenn dieses Ding ein technisches Innenleben haben mag, so wirkte das ungefähr so, als könne man ein Flugzeug zum Absturz bringen, indem man der Stewardess ein Handy an den Kopf wirft.

6.) Wie ist Dureena am Ende noch mal mit dem Shuttle zum Planeten heruntergeflogen? Hat sie schnell einen Pilotenschein gemacht, fliegt das Schiff VÖLLIG automatisch oder gibt es einen Fahr- bzw. Flugdienst, der sich auf Serviceleistungen für Regelbrecher spezialisiert hat? Wie hat sie den Stab unter Tonnen von Gestein befreit? Und warum war sie überhaupt schon so viel tiefer in der Höhle, obwohl Galen sie gerade erst geöffnet hatte? Gab’s am Eifelturm etwa einen weiteren versteckten Hinweis?

7.) Hat irgendeiner die Motivation des bösen Technomagiers verstanden? Ich meine, außer dass der Typ tierisch fies und ein Schwein war und womöglich sogar eine unglückliche Rindheit hatte?

Fazit: Bewusstseintrübung, die Zweite. Das Thema an sich ist ja nicht uninteressant, aber dann sollte die innere Logik auch der Analysefähigkeit eines sturzbetrunkenen Sechsjährigen widerstehen können! Straczynski macht hier Fehler, als hätte er sich heimlich den Wunschtraum erfüllt, einmal unbemerkt seinen allerersten Schulaufsatz zu verfilmen… Rückwärts!


11.) Praxis 9 / THE NEEDS OF EARTH

Story: Der Captain beschließt nach dem Tipp eines Rangers, einen bestimmten Gefangenen aus einer üblen Räuberhöhle zu befreien. Dieser soll im Besitze von enorm wichtigen Datenkristallen sein. Nachdem die Flucht gelungen ist, stellt sich heraus, dass die Kristalle für die Erde völlig nutzlos sind, auf eine andere Art jedoch einen einmaligen Schatz darstellen, für den der Besitzer selbst an Bord der Excalibur noch von seinem Volk gejagt wird…

„Köstliche Musik! Himmlisch! Kann ich dazu bitte noch eine von diesen Mozartkugeln haben?“ – Messer, Gabel, Geige, Licht, sind für kleine Spinner nicht: Auf dem Planeten dieses Mannes ist eigentlich alles verboten, was fröhlich ist und Spaß macht. Was bleibt einem denn da noch? Rap und Techno? – Der Captain muss nun eine schwierige Entscheidung fällen: Darf er den Asylantrag ablehnen, nur weil diese Fresse seiner Crew auf Dauer Schüttelfrost verursacht?

Was anfangs noch wie eine übliche Gefangenenbefreiung auf einem Sklavenmarkt ausschaut (irgendwie klingt diese Formulierung so, als hätte ich im Leben schon verdammt viel gesehen), bekommt am Ende noch einen starken Drall in Richtung TNG-Philosophie. Plötzlich stellt sich die Frage, ob der „Gefangene“ an sein Volk ausgeliefert werden soll und wie laut man als Zuschauer lachen darf, wenn der Asylbewerber mit verzücktem Knautschgesicht vor der Stereoanlage steht und auf des Oberförsters Halali-Musik abfährt…

Insofern ist es schwierig, die Folge abschließend zu bewerten… Nicht, dass der Sklavenmarkt zu Beginn nicht schön düster wäre, aber eigentlich stellt er nur den ellenlangen Prolog zu den moralischen Verwicklungen am Ende dar. So verliert diese Folge etwas von ihrer Kraft, die ihr ansonsten fast den Job einer Bauchrednerpuppe auf dem Schoß von Jean-Luc Picard eingebracht hätte.

Dureenas Vergangenheit als Sklavin wird leider nur am Rande beleuchtet. Hier wünsche ich mir für die nächsten viereinhalb Staffeln noch etwas mehr Detailarbeit auf der Psychocouch! Kann man die fehlenden Folgen nicht aufgrund eines ärztlichen Attests doch noch nachdrehen lassen?

„Entschuldigung, der Herr? Ich habe hier ein Handtuch auf dem Boden gefunden und wollte fragen, ob sie es vielleicht gerne wieder an ihre Nase zurückhängen möchten?“ – Aller Anfang schmerzt sehr: Hier gibt es gleichen Satz heißer Ohren! Ach was sage ich: Einen DREIsatz sogar! Aber damit konnte Gideon ja eigentlich schon… rechnen, als er diesen Herrn aufsuchte.

Überaus witzig: Die Szenen aus einem Außerirdischen-Porno. Selbst wenn das nur aufgrund des Studios hineingelangt sein sollte… Wie der Drazi da mal eben den Mantel gelüftet hat: Zucker! Da möchte man auch Star Trek aufmunternd aufrufen: „Ferengies dieser Welt, vereinigt euch!“

Fazit: Noch knapp 5 Gummipunkte für die gute Absicht! Das Ende lässt einen dann doch zufrieden und hoffnungsvoll zurück und lässt einen fast wünschen, dass dies die letzte Folge der Staffel gewesen wäre. Auch wenn der Nachspann mit fast 10 Minuten beinahe ein bisschen zu lang ausgefallen ist und man nach jedem Satz darauf wartet, vom laut tönenden Abspann aus der Philosophie-Vorlesung entlassen zu werden.. Und jetzt entschuldigt mich… Ich muss noch ein paar Opern auf meine Datenkristalle überspielen!
*Mit Modeschmuck und einigen Glasperlen in Stadttheater marschier*


11.) Verschwörer / VISITORS FROM DOWN THE STREET

Story: Die Excalibur trifft auf ein Raumschiff, in dem zwei unbekannte Aliens gefunden werden. Diese behaupten, die Erdlinge würden ihren Planeten schon lange besuchen, die Regierung infiltrieren und die Bewohner manipulieren…

„Scully! Endlich sehen sie, dass ich recht hatte! Diese Wesen existieren also wirklich!“ – „Nun ja… Ich würde bei einer halben Staffel nicht unbedingt von ‚Existenz’ reden wollen!“ – Day of the Tentacle: Diese Aliens bereden und bekleiden sich wie Menschen. Aber warum auch nicht? Dafür tragen viele unserer Jugendlichen im Gegenzug ja auch schon heute deren Kleidung! Die Frisur der beiden wurde übrigens von Gildo Horn inspiriert. Nur ist die Fettschicht hier sichtlich dünner…

Wertung: „Wir brauchen hier ein krampflösendes Mittel! Schnell! Es handelt sich hier um eine akute Parodie!“ – Um es mal mit dem Vokabular von diplomatischen Frauen auszudrücken: Totaaal liiieb war das Ganze ja schon gemeint, aber für eine richtig gute Parodie dann doch etwas zu krampfig. Da hätte vor dem Dreh wohl noch ein Seminar zur Steigerung des Selbstwertgefühls angesetzt werden müssen. Denn einige Dinge, wie die Frage, warum die Aliens denn Anzug und Krawatte (er)tragen, hätte man vielleicht gar nicht unbedingt beantworten sollen. Die Antwort überzeugt nämlich auch nicht mehr, als es ein entschuldigendes Achselzucken oder ein grantiges „Geht Dich gar nichts an!“ des Autoren getan hätte…

Obwohl die Parodie am Ende etwas in’s Verplauderte abdriftet, bleiben aber immer noch genug Anspielungen für solide Unterhaltung. Unvergessen der Augenblick, in dem das Alien unserem Captain ein Beweisfoto für außerirdische Aktivitäten hinhält: Ein astreines Zeppelin ist dort zu bestaunen, welches von der außerirdischen Regierung als „Sumpfgas“ bezeichnet wurde. Haha! SUMPFGAS! Als altem Konsumenten von solch fragwürdigen Buchschinken wie „Sie kamen von anderen Sternen“ oder „10 unglaubliche Geschichten von Amerikanern aus den 50er Jahren, welche wirklich und in echt passiert sind, allerdings heute nicht mehr überprüft werden können.“, kam mir so manche Formulierung durchaus bekannt vor. Nett auch die Enthüllung um die Nebenhandlung, was in den Transportröhren denn nun so bestialisch stinkt, aber nur vom Captain wahrgenommen wird.

Überbordende, alles überströmende Gehirnakrobaten-Logik darf man hier bei vielen Gags allerdings nicht erwarten…

„Nun halt doch mal den Straßenplan still! So kann ich die Landebahn von diesem ‚Roswell’ ja unmöglich erkennen!“ – Eine fliegende Unterklasse: Technisch ist das Schiff der Fremden nicht nur antiquiert, nein, designtechnisch ist es sogar nur auf dem Stand der 50er. Trotzdem war dieses Foto ein Riesenerfolg auf der Erde. Auch wenn der winzige Untertitel: „Vom Regisseur der Mondlandung“ Zweifel an der Echtheit aufkommen ließen.

Fazit: Eine reine Spaßepisode, die ich mir auch bei Voyager gut hätte vorstellen können. Auch da reizte man die Glaubwürdigkeit ja oft bis an’s Limit aus, um irgendeine lustige Grundidee irgendwie bis zum Abspann durchlaufen zu lassen. Auch wenn sie dabei bedenklich klappert und von der halben Crew gestützt werden muss. Immerhin zeigt das hier, dass man bei CRUSADE durchaus keinen reinen Babylon-5-Abklatsch schaffen mochte, sondern immerhin als Abklatsch von schlechtem Star Trek durchgehen wollte. Und das finde ich schl… gut!


13.) Die Entscheidung / EACH NIGHT I DREAM OF HOME

Story: Die Crew wird für einen Geheimauftrag zur Erde zurückgeholt. Dort kommt Dr. Franklin, ehemaliger Arzt von Babylon 5, an Bord und will trotz ethischer Bedenken ein gewagtes Menschenexperiment durchführen: Ein Freiwilliger soll mit der Drakhseuche infiziert werden, um das Verhalten der Viren in den ersten Minuten aufzeichnen zu können. Als das Schiff plötzlich von einer Drakhflotte angegriffen wird, droht das Experiment mit dem Erreger die gesamte Crew zu infizieren…

„Heureka! Nein: HEU-RE-KA! Hmmm: Heu-rekaaaa?“ – Übung macht den Heiler: Franklin probt schon mal für seine Rolle in der 5 Staffel, in der er ein Heilmittel gegen die Seuche gefunden hätte. Meint er zumindest. Bis dahin forscht einfach noch ein bisschen unverkrampft in der Gegen rum. – Fördergelder sind in letzter Zeit nämlich äußerst problemlos zu bekommen!

Bewertung: Spannung! Dramatik! Scheidenkrampf! – Die letzte Episode, die es eigentlich gar nicht ist, bietet noch mal alles auf, um dem Zuschauer trotz einiger vorherigen Müllepisoden den Abschied so schwer wie möglich zu machen. Im Gegensatz zu anderen Feierlichkeiten dieser Art ist mir nach Folge 13 auch wirklich ein bisschen der Beerdigungskuchen im Halse stecken geblieben. Denn man spürt direkt, dass es der Wahrheit entspricht, dass J.M.S. nach der 13. Folge den eigentlichen Story-Arc beginnen wollte.

So wird spätestens hier klar, dass womöglich nichts so ist, wie es scheint und die Grundprämisse der Serie doch nicht so „Passt-locker-auf-Bierdeckel“-verdächtig ist, wie es bei der ersten Folge noch schien. Zu welchem Endstadium entwickeln sich die seltsamen Drakhviren? Ist deren Ziel wirklich, die Menschheit zu töten und brutal niederzuschlagen, oder haben sie etwas GANZ anderes vor? Kuscheln vielleicht? Ich vermute ja mal, die Menschen sollten auf Nano-Ebene umgebaut werden und somit das Gespött der ganzen Galaxis werden. So eine Nase auf der Handinnenfläche eignet sich zu diesem Zweck ja hervorragend…

Von wo werden die Viren gesteuert? Oder sind sie selber gar intelligent? Mögen sie Musik und gutes Essen? Pilze vielleicht? Gar Penicillin? Und warum ist der Technomagiervirus aus Folge 10 ihm so ähnlich? Stecken die Kuttenträger dahinter, die eine Firma zur Produktion von Durchschreibpapier für ärztliche Attestblöcke betreiben? Wir werden es wohl nie erfahren…

Schön jedoch, dass Dr. Franklin hier mal auftaucht! Und ein Senator von der Erdregierung, der von Gideon die übliche Lektion „Ich Captain, Du Schnauze!“ erfahren muss… Ein neuer Überfall der Drakh war ja inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes „überfällig“. Der nette Raumkampf hat mir zwar jetzt nicht die Hornhaut von den Füßen gerissen (die sprichwörtlichen „Schuhe“ hat es mir schon bei den 6-Sterne-Episoden ausgezogen), aber sorgte für eine angenehme Hintergrunddramatik. Völlig blödsinnig ist der Auftritt von Captain Lochley, die mal gerade erstickenderweise aus dem All auf das Schiff geholt wurde. Hatte sie eigentlich gegen Ende mehr zu tun, als den Kampffliegern zu sagen, sie mögen dicht am Schiff bleiben, da ein Raumsprung bevorsteht? Bei mir in der Gegend gibt es dafür einen Namen: Schülerlotse.

„Böööh! Muss ich denn wirklich schon in’s Seriengrab, Mami? Guck: Ich bin noch gar nicht müde!“ *Zapp* – Schwirr Wars: Neben dem Schiff seht ihr einige Kampfflieger, die das Mutterschiff begleiten. Die eindrucksvollen Farben weisen darauf hin, dass die Männchen bereits geschlechtsreif sind und schon bald zeugungsreif sein werden. Was gut ist, denn ohne einige Zeugen könnte man die Existenz von CRUSADE nur schwerlich beweisen…

Fazit: Am Ende werden wir noch mal erinnert, worum es in dieser Serie eigentlich geht: Unmoralische Knochenmänner, die Erforschung des Virus, Quarantäne, das Leben auf der Erde und B5-Gastdarsteller als Lockfutter für scheue Fans. Ein gebührender Ausstieg aus einer Serie, die ihre Chance verdient hätte. Doch so verdient sie jedoch nur eure Anerkennung, wie weit man es bei den Serien-Paralympics bringen kann. Auch und gerade mit sehr „speziellen“ Spezialeffekten, sehr unkonventionellen Storys und gleichzeitig auch sehr konventionellen Storys…


Serien-Fazit: Mit der freundliche Unterstützung der Firma CASIO darf ich an dieser Stelle das amtliche Durchschnitts-Endergebnis bekannt geben: Aufgerundet 4 Gummiohren gibt es immerhin für CRUSADE! Das wären nach dem aktuellen Wechselkurs für Gummiohrenpunkte unserer Firma (ca. 7,25 € je Ohr) also etwa 29 €, die als Kaufpreis für die Serie noch gerade angemessen wären… Zufälligerweise genau der Preis für die Staffelbox!


J.M.S. hat zwar einige Male mit seltsamen Storys und religiösen Schmonzes verwirrt, doch letztendlich hat er wieder mal gezeigt, was in ihm steckt: Ein bärtiger, von sich selber eingenommener Mann, der dauernd Probleme hat, eine Serie laufzeitmäßig erheblich über deren Pilotfilm zu hiefen. Trotzdem habe ich mich hier für 30 Tacken hier mehr amüsiert als mit drei 10-€-Filmen, die ich in letzter Zeit aus dem Wühltisch bei Karstadt geangelt habe…

In diesem Sinne verabschiede ich mich an dieser Stelle höflich von allen Darstellern dieser Serie und hebe mit erhobenem Haupte zu den letzten militärischen Grüßen an:

Stehl Dich bitte nur langsam davon, Dureena…
– Du hast mir fast ein Lächeln auf’s Gesicht gezaubert, Galen…
– Ich spiele mit dem Gedanken, dich zu vermissen, Captain Gideon…
– Du hast meinen Zynismus wieder ausgegraben, lieber Max…
– Wenn ich an dich denke, wirst du es fühlen, John…

Mach es gut, liebliche Drakhseuche!

Hallo, Vogelgrippe!

Linktipps: Die Scripte zu drei weiteren, unverfilmten Episoden.
Und HIER steht alles, was man über die Absetzung wissen muss…

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Artikel

von Klapowski am 24.10.05 in Serienkritik

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Kommentare (14)

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  1. Gast sagt:

    erster
    und nachdem die frequenz nun derartig erhöht wurde, kann man ja nun dazu übergehen die tägliche ausgabe der tagesschau zu dampfhammern

  2. Kaba sagt:

    Nanana, wer wird denn den Klapowski so schnell loben für die angemessene Erscheinungsfrequenz der Artikel – am Ende kündigt er hier zum Abschluss dieses Dreiers noch seinen 8-Wochen-Skiurlaub an.
    Da wollen wir erstmal vorsichtig sein; am Ende denkt er noch er hat was geleistet und kann sich auf die faule Haut legen.
    Bevor nicht Stargate nebst Atlantis sowie Battlestar (neu und alt) durchgedämpfert wurden, ist sowieso jede Schreibpause Hochverrat an der Leserschaft!

  3. nakedtruth sagt:

    Warum sollten sich die Mörder in Folge 10 irgendwelche Gedanken machen oder soetwas wie ein Gewissen haben? Bei jeder ordentlichen SciFi-Serie war doch jeder schonmal irgendwie vorübergehend außer Kontrolle (Virus, Drogen, geistiger Untermieter etc. pp.) und hat nicht nur mit den Händen, sondern auch mit allen anderen Körperteilen den einen oder anderen Kameradenstatisten oder sogar Unschuldige in der Größenordnung Einzelopfer bis Planetenbevölkerung umgebracht.
    Nachdem der/die Betreffende sich so abreagiert hat und dann vom Doktor neu gebootet wurde war wieder alles in Ordnung.

  4. Sparkiller sagt:

    Nachdem ich, damals noch auf VHS (das ist sowas wie ein Grammophon zur CD), nur den grottigen Pilotfilm gesehen hatte, habe ich mir nach "Kapitän Klapmessers Episodenführer" aber doch direkt mal die Box bestellt.

    Übrigens, Haare hoch für diesen Artikel! Schon allein wegen "Willkommen in Darmstadt!"… Gröhl!

    *tränendrüsen wieder vom boden klaub*

  5. Klapowski sagt:

    "Kapitän Klapmesser" HAHAHA!

    – DAS fand ich wiederum gut, Herr Kollege!

    *sich gegenseitig Eintrittsgeld zur Comedyshow bezahl*

  6. Gast sagt:

    Ich hab zwar noch nicht alles gelesen, aber ganz interessant bis jetzt.

    Interessant bei Crusade sind auch die leider nicht verfilmten Folgen von denen es aber Scripte im Internet gibt.

  7. Klapowski sagt:

    Ach ja, das wollte ich eigentlich auch anfügen, hatte es aber dann vergessen. Den Link zu 3 Scripten habe ich dem Artikel angefügt…

    Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss ein paar Finnen überreden, diese Texte in ihren weiteren Drehplan aufzunehmen…

  8. mungomunk sagt:

    was den mit klapo los?

    wie schon im zweiten teil des crusade-führers (nein, nicht in den Gedärmen der Templer) fallen die bewertung doch verdammt "nett" aus.
    Zitat: "5 Gummipunkte für die gute Absicht"
    Wo sind wir hier?! Bei den Kritiken der Trek-Folgen gabs sowas nie!!! (womit ich nicht unterstellen will, dass diese jemals gute, bzw überhaupt irgendwelche Absichten gehabt hatten…)

    Ach ja – ich habe die Folgen gesehen und muss sagen, dass sie auch nicht besser als herkömmliche ENT-kost sind.

  9. Klapowski sagt:

    Das finde ich dann doch…

    Nach 12 Milliarden Trekfolgen hat es ENTERPRISE einfach nicht geschafft, neue Akzente zu setzen und war eigentlich nur ein Abklatsch von einem Abklatsch. Während CRUSADE nur ein Abklatsch in der ersten Reinkarnation ist. Nicht zu vergessen, dass die Figuren bei CRU wesentlich interessanter und vielfältiger waren. – Auch wenn ich zugeben muss, dass diese Vielfältigkeit doch auch etwas erzwungen wirkt.

    Dieb, Zauberer, Archäologe, Telepath… Nun ja.

    Mit einer Durchschnittswertung von ca. 3,75 (weiß nicht mehr genau) Gummiohren von 6 möglichen finde ich die Serie jetzt aber auch nicht überbewertet. Und würde man alle meine ENT-Noten zusammenrühren, wäre der Durchschnitt wohl sogar ähnlich.

    Was aber eigentlich egal ist, denn CRUSADE bedeutet für mich 13 Episoden mindestens auf (oder über) ENTERPRISE-Niveau. Wobei man DORT für 29,xx Euro rechnerisch gerade mal 8 Episoden bekommen würde…

    (Ich gebe zu, ein schwaches Argument, aber ich liebe den Dreisatz)

  10. Gast sagt:

    Wie beim Ableiten, da werden die Terme auch immer dünner und es fällt immer das Komplexere weg (eigentlich sogar das, um was es in der Funktion geht).
    ENT ist also die vierte Ableitung von TOS,
    TOS müsste hoch fünf gewesen sein, damit es in ENT noch ums Thema geht.

  11. hotzenplotz sagt:

    Aber vielleicht war TOS ja auch so eine Funktion die immer übrigbleibt – also z.B. ne Sinusfunktion ;-)

    @klapo: weil ich hier schonwieder Data auf Neelix zielen sehe: wann schiesst der denn endlich???
    hotz'

  12. bergh sagt:

    tach auch !

    Frage :
    Gibt es Crusade nur auf Englisch ?
    Woher komen dann die deutschen Titel bei Klapowski ?
    Oder gibt es das auch auf Deutsch ?
    Dann hätte ich gerne einen Tipp.

    Gruss BergH

  13. Sparkiller sagt:

    Crusade gibt es als komplette DVD-Box auch auf Deutsch: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0009WOYYC/

    Hierbei verwenden wir übrigens KEINEN der dieser gierigen Provisions-Links, wie es andere große Treknews-Seiten machen, welche wir an dieser Stelle natürlich nicht nennen möchten.

  14. bergh sagt:

    tach auch !

    @sparkiller.
    Danke für die INfo.

    BTW:Große DVDboards nutzen die auch um die Kosten für den Traffic hereinzubekommen.
    Was ist daran schlecht ?

    Gruss BergH

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