„World Invasion: Battle Los Angeles“ – Unser kampfbereites Review
Der Weltraum gehört definitiv zur „Achse des Bösen“, um es mal mit Bushs Worten zu sagen, die zufälligerweise stets auch seine einzigen waren. Jahre nach seiner Amtszeit bekommt der US-Präsident also nun seinen maßgeschneiderten Kampf gegen… irgendwelche Typen, die nur aus Piercings und Seifenabstinenz bestehen. Ich vermute ja, dass das Linke sind! Wer sonst verzichtet so vehement auf wirksame Waffen, obwohl man es viel leichter haben könnte?
Regie: Jonathan Liebesman
Jahr: 2011
Budget: 70 Mio.
Im Ernst: Der Start mit den zweihunderteiigen Standardsoldaten, die direkt aus dem Marketingetat der US-Regierung geschlüpft sind, machte wirklich Lust auf mehr! Nämlich auf mehr Aliens, mehr Angriff, mehr Zerstörung jener christlich erzogenen Charakterkrücken! Seltsam erschien mir auch, wie nebensächlich der Einschlag vermeintlicher Meteoriten auf große Städte abgehandelt wurde: Obwohl die Nachrichtensender bereits Kopf standen, schauten die Darsteller noch so besorgt drein, als gelte es nur eine Kiste Bier in den eigenen Magen zu evakuieren. Dagegen ist der Spannungsaufbau von „Independence Day“ fast schon gleichbedeutend mit illegalen Adrenalinabgaben an (auch) Minderjährige!
Und dann dieser falsche Indie-Look mit eeetwas zu verwackelter Kamera, leeeicht zu nah gezoomten Gesichtern und der minimaaal zu grau aussehenden Psychiater-Sitzung! Wusste nach 5 Minuten eh nicht mehr, wer von den Einheits-Testosteronisierten nun den verdrehten Hoden oder den versalzenen Mohnkuchen hatte. – Dieser Stil erinnerte mich sogar entfernt an „Stargate Universe“, wo man stromlinienförmigen Mainstreamscheiß auch schon auf tiefgründig strickte, indem man 1-2- Millionen Dollar in modernste Kamera-Schüttelvorrichtungen und bedeutungsschwangere Kunstpausen („Ich will… äääh… SAUFEN!“) steckte.
Ich habe mir auch mal erlaubt, die bunten Promofotos an das WIRKLICHE Filmaussehen anzupassen:
„Wow, düster wie im echten Krieg! Das wird die Zuschauer mal so richtig bedrücken!“ – „Klar, wenn sich alle gleichzeitig am Kinoausgang drängeln, wird man natürlich auch gedrückt!“ – Schwarz-Weiß-Film in Grau: Die erste Hälfte des (Gaza-)Streifens sieht etwa so aus. In der „Collectors Edition“ der DVD wird man später auch eine Tüte mit Sand erhalten, den man sich in bestimmten Momenten in die Augäpfel kippen muss.
Ein paar Normalos (siehe „Krieg der Welten“, „Independence Day“, „Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen“) hätten mir da besser gefallen als diese berufsharten Grünmodenträger.
Und der Spannungsaufbau ist mieser als bei einem Mittagsgebet! Mit Elementen aus „Cloverfield“ („5 rußverschmierte Billigwebcams haben die Objekte im Dunkeln gefilmt, während der aufgewirbelten Staubwolke, Sir! Und unsere Aufklärungssatelliten haben alle die Masern.“) versucht der Film, uns mit der völligen Missachtung von Film-, Beleuchtungs- und Einstellungsregeln eine künstliche Gänsehaut auf die Arme zu schminken… Schon praktisch, dass Wackelkameras und Zirkusnummer-Zooms noch immer so fürchterlich „In“ sind; da muss sich der moderne Filmemacher nicht lange abmühen und kann auch endlich mal seine eierlikörsüffelnde Mutti als Cutterin verpflichten!
Eine Unsitte, die mich – und meinen Augenarzt – langsam ärgerlich macht! Hält man das Publikum für so bescheuert, dass es ein Ereignis für „rauer“ und „realistischer“ befindet, wenn unrealistischerweise die Film- oder Kamera-im-Film-Kamera nur Schrott aufzeichnet? Das Element namens „Nicht Gezeigtes ist viiiel gruseliger“ gilt für Horrorfilme, nicht für Actionfilme, beim Barte des Proleten! Was kommt als nächstes? Pornos, bei denen man die Kamera am Deckenventilator festgemacht hat? Eine „Lindenstraße“-Folge, bei der man das Wasser im Putzeimer kräuseln sieht, wenn nebenan laut gesprochen wird? Haben wir beim letzten Bond- bzw. Trek-Film nicht schon gesehen, dass wir nichts gesehen haben, hä?
„Unverkleideter Schrotthaufen auf 12 Uhr!“ – „Ich sage es ihnen doch seit 45 Minuten: Das sind keine Aliens, sondern Designkleiderständer, die beim Meteoritenschauer auf die Straße geworfen wurden!“ – „Und was sind dann die Explosionen?“ – „Hey, werfen WIR die Granaten oder DIE?“ – DAS wäre mal ein überraschendes Ende, wie es Shalamaladingdong („Sixth Sense“ u.a.) nicht schlechter hinbekommen hätte!
Die Häuserkampfszene nach der ersten halben Stunde ist auch nicht besser: So realistisch unübersichtlich, staubig und kurzkommunikativ ist diese („Get down!“ – „Get up!“ – „Get Doug!“ – „Wake up!“ – „Break up?“ – „Schnick-Schnack!“ *Bumm, Rattatta*), dass man man den Amis die Verarbeitung diverser Afghanistan- und Irakkriegs-Traumata unterstellen möchte. Kein Wunder, dass die Kulturseiten diverser Zeitungen und Magazine diesen Film schon als politischen Befindlichkeitsindikator analysieren, statt spielerisch mit dem gezogenen Zeigefinger auf anrückende Schäfchenwolken zu ballern. – Wie sich das im Genre gehört!
Jedenfalls ruckeln die Bleispritzen-Zehnlinge mit der optischen „Verwechslungsgarantie“ auf Lebenszeit (also nur ein paar verbleibende Minuten für die meisten) sinnfrei durch zerstörte Wohnblöcke und unzerstörte Nebelwerfermaschinen. Die Aliens sieht man anfangs nur kurz, bevor sie auf recht unspektakuläre Weise unsere Burschis in die – ebenfalls bald zwangsamputierten – Arme des Sanitäters sprengen. Nix mit außerirdischer Supertechnik mit Lasern und Konsorten; das splittert und funkt hier genau so wie bei „Soldat James Ryan“ oder „Knight Rider – The Movie“. Alles so langweilig und vorhersehbar wie ein Taliban mit ’ner Bombe im Bart…
„Marines geben nie auf, hörst du, Mädchen?“ – „Schlecht. Das stundenlange Geballer hat mein Trommelfell zersetzt.“ – „Hör zu: Mein Großvater war ein Marine, mein Urgroßvater und sein Onkel mit dem verwachsenen Fötus auf dem Rücken. Sie alle waren bereit, das Risiko von Armeekantinenessen auf sich zu nehmen!“ – „Also MEIN Opa war ein Alien, so weit ich weiß.“ – „Das ist egal, solange du weißt, auf welcher Seite der Supermarktschlange DU stehst!“ – Dialoge, die zum Pazifismus bekehren…
Die Persönlichkeit der Soldaten kommt auch hier nicht über das übliche hinaus:
„Buhu, sie haben Jacky getötet! Dabei wollte er doch HEIRATEN!“ (Tja, jetzt muss die Witwe wohl ein Alien ehelichen)
(Marine schreit:) „Waaaah, ich dreh noch durch, waaaah!“ – (Chef schreit noch lauter:) „Ruuuuhig, Brauner! Ganz ruuuhig! Wir schaffen es hier raus!“ (Wenn er das Klischee meint, habe ich wenig Hoffnung)
„Sie sind nicht der erste, der im Kampf Männer verloren hat, Sir!“ – „Ehrlich? Wo haben siiie denn damals nach ihnen gesucht?!“
„Dein Bruder war ein toller Marine!“ – „Danke, Sir! Ich werde meine Mutter beauftragen, einen Neuen zu produzieren, Sir!“
Nach einer Stunde öder Rennerei („Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Schauspiel-Nobody eben zu Checkpoint Alpha kommen!“), Zivilistenrettung („Oh, da sind Kinder dabei!“ – „Prima, selbstlaufender Proviant!“), zerstörten Hubschraubern („Und wir dachten, WIR hätten die Lufthoheit.“ – „Nö, ist doch keine Monarchie hier!“), verlorene Nerven („Reißen sie mich gefälligst zusammen, Commander!“) und Aliens fast ohne Motive (Wollen sie bei uns Atombomben klauen, die sie selber anscheinend nicht besitzen?) ist man nur noch gespannt darauf, mit welcher Schwachstelle man die außerspannenden Besucher wohl diesmal loswird. Computerviren? Menschenviren? Angst vor Wasser? Rot blinkende Schwachstelle an der Unterseite des UFOs?
„Okay, ich habe den fliegenden Schraubengroßmarkt anvisiert. Aber meint ihr, dass unser Laser reicht, um die Aliens aufzuhalten?“ – „Wenn wir C4-Pakete auf den Photonenstrahl kleben, ganz sicher!“ – Von der Boom-Town zur Bumm-Town: Die Fremden mögen großartige Technik besitzen, aber gegen ein paar Marines mit Handfeuerwaffen helfen einem auch nicht die 892.327.430 Bonusmeilen auf dem Raumschiffkonto!
Okay, die Action wird später einfallsreicher und etwas spannender, trotzdem bleiben die Aliens optisch aber zusammengenähte Schlachtabfälle mit einem halben Schrottplatz drin. Aber da muss man wenigstens kein mieses Gefühl haben, wenn man mit den grauen Wandernieren den Asphalt tapeziert, gelle? – Die Effekte sind gar nicht mal schlecht und wirken dank „Wackel“ wenig künstlich, da ein Mangel an „Seh“ & „Erkenn“ auftritt. Demnächst wäre es daher schön, wenn man in einer Sitcom die Dialoge aufgrund Genuschels nicht mehr verstehen könnte!
Übrigens WAR es die blinkende Schwachstelle an der Unterseite des UFOs…
Fazit: Seelenloser Ballerbrocken mit nervigen Soldatenallüren. Das zackige Rumgebrülle („Ich muss so schreien, denn gleich kommt meine „we are kicking asses“-Zeile, Sir!!“) ließ mich wünschen, dass das alles auf einer Mondbasis spielt. – Im Vakuum.
Inhaltliche Überraschungen gibt es keine, der anfängliche Grusel wird vermutlich nur auf der Venus verstanden, selbst die ruhigeren Motivationsdialoge empfehlen Goebbels als ausgeglichene politische Kraft und die Action ist so soldatisch-distanziert-chaotisch, dass ich gleich in ein Altenheim gehen muss, um zum Ausgleich ein paar Pöter zu putzen.
Ganz armes, inhaltsleeres Kino!
P.S.: Die Bilder zum Spiel sehen viel besser aus als der Film:
Angeblich dauert das Spiel nur 40 Minuten! Eine Wohltat gegenüber dem originalen 2-Stunden-Blödsinn…
Immerhin besser als diese gottverdammten Transformers Filme.
bezweifel ich. Battle LA hat mit Leichtigkeit meine niedrigen Erwartungen untertroffen. Die dümmste Alieninvasion der Geschichte. Vielleicht sollte man mal checken ob die eigenen Strategien und Ausrüstungen den einheimischen überlegen sind, bevor man Lichtjahre durchs All gurkt. Leider haben die Äliens nur diese ausgemacht untödlichen Waffen eingepackt: Streifschüsse stecken unsere Helden einfach so weg.
Und: Wenn man eh alle Menschen killen will, warum nicht ein paar der Asteroiden auf die Stadt lenken, statt aufs Meer? Auch lustig, dass sich eine überlegene Rasse zu Dutzenden vom Jeep überfahren lässt.
Also, Fazit: Eine Alieninvasion mit computerspielmäßig ausbalancierten Fraktionen funktioniert einfach nicht auf Film.
BTW, Klappo will aus auf den Arm nehmen. Das oben präsentierte DVD-Cover stammt von dem Film „Battle of Los Angeles“ nicht „World Invasion: Battle Los Angeles“. Der signifikante Unterschied besteht darin, dass es sich bei diesem Film um ein Trashwerk aus der brüchtigten C-Schmiede „The Asylum“ handelt.
Ein grauenhafter Film. Entgegen Klapos Meinung stören mich Soldaten als Protagonisten eigentlich nicht solange es nicht solche öden Karikaturen wie hier sind. Wenn Normalos im Heldenmodus ohne irgendeine militärische Ausbildung ganze Horden von fiesen Aliens abwehren/überleben ist das ja auch schon was lächerlich. Apropos lächerlich: Selten waren die invasoren in solch einem Film inkompetenter. Da kommt teilweise schon unfreiwillige Komik auf. Wie wenn zum Beispiel gegen Ende ein paar zufällige Aliens mit ihrer Clownkarre(was wohl sowas wie ein Schützenpanzer sein sollte) angedüst kommen und relativ problemslos abserviert werden. Deren Schlachtplan sah wohl gemäß dem beliebten Internet-Mem etwa so aus:
1. An mehreren Orten landen
2. Schnellstmöglich das Wasser abpumpen
3. ???
4. Profit
Finde der Film wird hier zu derbe verrissen.
Zunächst aber mal: woher stammen die Vergleichsbilder? Von der DVD oder BluRay? Hab den Streifen im Kino gesehen, an so eine Farbarmut kann ich mich nicht erinnern.
Zum Film: fand dass der Film den Versuch unternommen hat logisch zu sein. So untersuchen die Marines einen toten Alien auch mal um eine Schwachstelle zu finden.
Im Gegensatz zu den meisten Usern hier bin ich auch ein großer Fan stereotyper Darstellungen in Filmen – der Schwarze der Hip Hop liebt, ein Klassiker! Und der Frischling der seine schwangere Frau zu Hause lässt…so viele schöne Klischees vereint.
„woher stammen die Vergleichsbilder?“
Aus meiner Erinnerung. Sichtbar gemacht mit einem „Farberinnerungs-Visualisierungs-Tool“, auch genannt „Grafikprogramm“. Aber nur Film-Gutfinder würden dieses Gerät so abwertend bezeichnen…
Natürlich ist das stilistisch doch etwas übertrieben, was auf unserer Webseite aber das erste Mal passiert. Und es wimmelt im Film tatsächlich vor kontrastarmen, farbarmen und leicht zu hellen Bildern. Ich mochte den Look jedenfalls überhaupt nicht. Statt den Figuren durch Tiefe eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verliehen, wird die Kamerablende bis an die Grenzen des Gerätegehäuses aufgerissen und durch ständiges Herumwackeln ergibt sich fast zwangsläufig ein ständiger Unschärfe-Schleier für 90% aller Actionschwenks.
Damit starte ich hier meine persönliche „Wider den Wackel“-Agenda!
FÜR Actionfilme, in denen ich die Action auch erkennen kann! Kein „Quantum Trost“ mehr, kein „Hancock“, kein „Transformers“! Unser Motto soll sein: „Brust raus, Bauch rein, Kamera geradeaus!“
Sparkiller? Ein T-Shirt mit diesem Logo designen, aber pronto!
Ich finde Battle LA ist genau so, wie Transformers 3 hätte sein sollen.
Also ich kann die Transformers-Filme (kenne nur den ersten – das genügte) und Battle L.A. schon gar nicht mehr differenzieren! Extrem schwaches Kino der Neuzeit.
Ich fand den Film prima.
Er hat mich nachher keine Sekunde mehr beschäftigt.
„Sinnlosunterhaltung“ vom feinsten.
Denken muss ich den ganzen Tag – bei solchen Filmen will ich
das Hirn mal abschalten.
Also DVD und nicht Kino.
Sofa…
…und freue mich schon auf den Conan ;-)))