Film- und Serienkritiken

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Star Trek Voyager – 7.19 – „Q2“ Review

Star Trek Voyager – 7.19 – „Q2“ Review

Das wäre eine schöne Abschlußfolge für VOY geworden. Schade, daß es noch weiter geht. Die jüngste VOY-Episode im Dampfhammer-Review.

Mal ehrlich: So abwechslungsreich diese Folge auch gewesen sein mag, es ist doch sehr offensichtlich, mit welcher diebischen Freude die Autoren die Chance nutzten, um fehlerhafte Charakterlogik mit amüsanten Ideen zusammenzurühren… In der Hoffnung, mit einer ST-light-Ausgabe auf den letzten Metern noch ein paar nennenswerte Quoten einsammeln zu können…

Gerade eine Folge, in der gleich 2 Q’s die Mannschaft in Bedrängnis bringen, ist natürlich prädestiniert für ein Feuerwerk an Geschehnissen, die mit einem Fingerschnipser wieder ausgebügelt werden können. Nicht, daß es bei Voyager je anders gewesen wäre…

Ich kann mir daher die Bemerkung nicht verkneifen, dass mit diesen Zutaten selbst der unfähigste Autor noch eine abwechslungsreiche Episode zaubern konnte. Daher ist das Endergebnis zwar ausreichend unterhaltsam, hat aber fraglos nur die inhaltliche Tiefe einer Warpkern-Extasydisko…

Seit Voyager gehen mir sowieso die einst im Unterhaltungsbereich omnipotenten Q schlimm auf den Geist! Streng genommen waren machtvolle Energiewesen, die aus irgendeinem Grund Kohlensäure aus Wasser zaubern konnten, schon immer eher eine Story für die amtlichen Verblödungsanstalten: Katholische Kirche, Protestanten oder den Zeugen Zafaretti, DER Zauber- und Illusionistenshow für Geist und Seele, alt und dumm! Eine typische Roddenberry-TOS-Idee!

Nachdem man sich in TNG bereitwillig mit dem Fingerschnipsern angefreundet hatte, mußte Voyager noch eins draufsetzen: Plötzlich sollte das Unerklärliche erklärbar werden und die Q dackelten treudoof durch beknackte Wüsten, spielten während der Anwesenheit der Crew freundlicherweise den amerikanischen Bürgerkrieg nach und faselten von einer Schwangerschaft Janeways… Kurz: „Q“ stand plötzlich nur noch für „Quark“ und „Qualitativ minderwertig“.

Und nachdem wir schon die Frau von Q kennenlernen mußten (immerhin dürfte es keine Reibereien wegen des Familiennamens gegeben haben), transferierte man auch noch ein Balg in eine menschliche Hülle… Das ist inzwischen fast so trashverdächtig wie Dialoge in der Art von: „Ich will keine Amöbe mehr sein!“ und „In der Petrischale war mehr Platz!“ – Innenansichten eines Voy-Autors? Wir wissen es nicht!

Ähnlich doof ist auch der Gedanke, man könnte ein allmächtiges Energiewesen, das sich erst kurz in einem menschlichen Körper befindet, wie einen normalen Rotzbengel aufziehen! Meine Güte, der Filius war nicht sehr viel weniger als ein GOTT! Und nun schreibt er Aufsätze über Hänsel und Gretel, rutscht vergnügt auf einem Pilotensessel herum und zieht die Schrauben am Toilettensitz fest!

Zweifellos war der Anfang der Episode am lustigsten: Der Replikator erhebt sich über die Niederungen der Koffeingenerierung und die Befürchtung, Quatschtante Neelix könnte tatsächlich als eine Art Mentor unter seiner Kochmütze hervorglotzen, erwies sich als haltlos. – Amüsant auch die Vorstellung, den Salatschwenker demnächst als Telefonist im Taubstummen-Verein wiederzutreffen! Die Disko im Maschinenraum fand ich dann wieder ein wenig platt, der Kampf mit drei Borgkuben einfallslos…

Herrlich entlarvend waren jedoch die Versuche, einfach das herauszukehren, was ST-Fans an ihren Serien schon immer liebten, um die Folge zu einem Publikumsliebling zu machen. Die Leute wollen Sevens Rundungen unverhüllt sehen? Schnipps! Kein Problem für Pubertäro-Q mit dem trickreichen Nackedei-Kniff!

Die Fans lieben Anspielung auf andere ST-Serien? Schnipps! Schon kehren mit den Q’s sowohl die Namen „Kirk“ wie auch „Jean-Luc“ in das Micker-Drehbuch ein!

Nebenbei versöhnen sich Cardassianer und Bajoraner… Und sogar die Q-Roben aus dem Pilotfilm von TNG durfte der Kostümdesigner wieder unter einer Mottenkugelversammlung ausbuddeln!

Für einen Moment funkte sogar der Gedanke auf, daß sich jüngere Fans einfach mit dem Schnipser-Balg identifizieren sollten. „Mamaaa! Auch zaubern können wollen!“

Die Charakterentwicklung hätte „Xena“ alle Ehre gemacht: Vom Rotzbengel zum Musterknaben und wieder zurück. Flexibler ist man selbst bei der Salto-spätgeschädigten Latextante nicht!

Gegen Ende wird’s dann auch einfach nur doof: Mal eben gerade braust Q durch ein ominöses Raumloch in die Nähe des galaktischen St. Pauli. Hektisch erfolgt ein kurzer Kampf und das Shuttle saust zurück. Icheb wird verletzt, Klein-Q bekommt plötzlich wieder Muffensausen und schwebt mit „Tante Cathy“ wieder zurück. Diese konnte im Stille sicher allen Grund zur Freude haben, schließlich dürfte der Schiffscomputer des Shuttles die vorgenommenen Modifikationen aufgezeichnet haben. Und wenn nicht, so wäre diese Technik zumindest für eine hellwache Captainsfrau sofort der Quell neugieriger Fragen gewesen… Aber Cathy läßt sich von Senior-Q’s Zaubershow hemmungslos ablenken und verpasst ihre letzte Chance, das himmelschreiend doofe Finale doch noch abzuwenden…

Fazit: Hier ist immer was los, hier wir gezaubert in jeder Lebenslage. An vielen Stellen sogar witzig. Zwischen Badeschaum und Blumenmeer blitzt und funkelt es ja immerhin auch im Sekundentakt… Jedoch immer nur zu dem Preis, dass „Voyager“ das ST-Label noch lächerlicher und oberflächlicher macht, als wie es ihr schon in der Vergangenheit „erfolgreich“ gelang…

Note: 2-

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Artikel

von Klapowski am 27.10.01 in Star Trek - Voyager

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