Star Trek Voyager – 7.10 – „Fleisch & Blut II“ („Flesh and Blood II“) Review
Die Berman-Falle hat wieder zugeschnappt. Star Trek Voyager: Der Widerspenstigen Zähmung, zweiter Teil. Daniel Klapowski hat sie sich angesehen.
Da waren sie also wieder: Die aufständischen Glühbirnen mit moralischem Wackelkontakt!
Und? Na?? Hatte ich es vorletzte Woche nicht gesagt? Ich hab‘ es doch gesagt, oder? – Der DS9-Gedächtnis-Jehova drehte schon nach wenigen Minuten am Photonenrad und Mr. „Was bedeutet schon eine Schildfrequenz unter guten Feinden?“ Holo-Doc mußte mir in der 3. Minute schon zerknirscht in’s Wohnzimmer blicken, um mir und meiner Eis-Cola stumm zu bescheinigen: „Du hast ja Recht gehabt. – Wie immer!“
Genau! Das habe ich! Wie immer halt! Wer bitteschön hat denn NICHT vorausgesehen, daß sein 45-minütiges Überläufertum der Voyager wieder den Pflegewachs kosten wird? – Mann stelle sich das vor: Da hilft dieser photonische Deserteur doch tatsächlich einem Haufen Silizium hinter den Wänden des Rebellenraumschiffes, als hätte er den Reset-Knopf am Ende des dunklen Voy-Tunnels wieder einmal geahnt…
Und was hat die Voyager davon?
Die muß wieder einmal 267 Kriegsschiffe, 96 Raumhäfen, 27 Sonnensysteme und 1 oder 2 Quadranten in Schutt und Asche legen! – In der Statistik dicht gefolgt vom Mittwoch-Nachmittag-Delta-Flyer (schüttelt man ja schließlich nur so aus dem Replikator, die technischen Wunderwerke)! Und was hat diese unglaubliche SFX-Schlacht die Voyager diesmal wieder alles gekostet?? Unglaublich, aber erlogen: 7 Neonröhren kaputt, 2 Trinkgläser gesprungen, weil Neelix sie bei einer Erschütterung versehentlich in brühend-heißes Spülwasser hat fallen lassen… Außerdem: Massenhaft unter Maschinenraumschränke entwischte Lieblingsblitze und ein Kokel-Fleck auf B’ellanas Uniform! – Ja, daaa! Oben links!
Das haut doch die stärkste Faltenstirn auf’s Parkett!
Bei all‘ diesen unsäglich dramatischen Opfern, die unsere Schiffscrew auch diesmal wieder bereitwillig brachte, fällt natürlich die Strafe für den Doktor natürlich entsprechend drakonisch aus: Der darf nämlich für ganze 2 Minuten nicht auf seinem Stuhl sitzen! Ätsch! Assimiliert bei Cpt. Charakterlos. Zusätzlich gibt es dann noch für ein paar Sekunden den rügenden Zeigefinger in die holographische Nase gerammt (Szene leider wieder mal geschnitten)… Doch danach ist alles schon wieder gut. „Menschen machen Fehler! Sie werden eben jetzt menschlich, Doktorchen!“
Ah ja! Und was soll dann die Ungleichbehandlung? Einem ordentlichen Sterneflottenoffizier hätte man (würde ein solcher denn auf der Voyager existieren) sofort jede Levite einzeln gelesen! Ja, Langweiler-Kim, dem asiatischen Reisklopfer hätte sie doch sofort Masturbations-Sicherheitskontrollen in das Holodeck gehackt! Und Tom, den Haudegen, hätte man für 300 Tage in einer unmöblierten Besenkammer verrotten lassen und alle seine Kragenpiekser unter die interessierte Restcrew geworfen! Nicht so beim Doktor. Kann ja mal passieren. Kann er ja nichts für. Ist ja noch so unselbstständig, der Bub‘. Ist ja auch erst 7, der gute Junge. Lassen wir ihm noch mal durchgehen, gell? – Janeway hat ja schließlich selber nicht alle Datteln auf der Palme…
Gut, ich gebe zu: Für ein paar winzige Sekündelein wollte ein bißchen Ethik und Tiefsinn auftauchen. Und auch der Baba!-Bajoraner war für den eine oder anderen Schmunzler gut! Ja! So entstehen Größenwahn, Religionen und in letzter Konsequenz dann phantasievolle Verhütungsverbote.
Auf die ethisch-inhaltliche Seite dieser Folge gehe ich gar nicht erst ein, auch wenn mir das wieder als böswillige Mißachtung von Pluspunkten ausgelegt werden sollte! Näät! Falsch… Reine Freundlichkeit… Außerdem wurde das ja schon in den Kritiken zum ersten Teil deutlich genug!
Was sonst so auffiel:
Die Voyager kriecht mal eben hinter einem Schiff her, das glücklicherweise hinten keine Augen hat. – Oder eben verstrahlte Tomaten auf den selbigen… und halt keine Fenster. Na, das lassen wir aber nur so gerade noch durchgehen…
Das Ende präsentiert sich Voyager-typisch: Riesige Wummen werden geschultert und fiese Gewehrläufe singen ihr anklagendes Lied. Die einst 2,10(?)-Meter-Hirogen lutschen ängstlich durch Pappfelsen und wirken ein bißchen wie Neelix, wenn ihm die Milch überkocht. Gähn. Und Doktorchen verblastert mal eben gerade sein Ebenbild, indem er das Kraftfeld anschießt, der mobile Emitter aber unbeschädigt zu Boden fällt. Ergibt zwar keinen Sinn, macht aber nichts. Ist doch eh‘ nur Voyager. Außerdem steht da dick und fett „Rick Berman“ im Abspann. Hauptsache, der Emitter wurde vor seiner Wiederbenutzung einem Kaltstart sowie einer gründlichen Formatierung unterzogen. Denn sonst heißt es schon in der übernächsten Folge: „Nennen sie die Art des religiösen Notfalls“
Einziger, wahrer Pluspunkt dieser Folge: Sie bringt uns dem Ende wieder ein Stück näher! – Und damit meine ich NICHT „Endgame“…
Note: 5 +
(Knorke Bilduntertitel vom Spark.)
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