Star Trek Voyager – 7.17 – „Die Arbeiterschaft II“ („Workforce II“) Review
Jawoll: Diese Story plätschert lustlos ohne emotionale Höhepunkte dahin.
Wo bitte war ein interessanter inhaltlicher Ansatz, der den Zuschauer hätte faszinieren und fesseln können?
Unendliche lange zogen sich die Gefangennahme- und Fluchtszenen: Alle paar Minuten schlichen irgendwelche austauschenbaren Waffenschwenker durch Imbissbuden, Werkshallen und Kinderspielplätze und gaben ihrer Besorgnis über das Verschwinden etlicher Torfnasen Ausdruck:
„Haben Sie diesen Mann gesehen?“
„Entschuldigung, Ma’m, ich hätte da noch eine einzige Frage…“
„Verstecken Sie da einen desertierten Arbeiter in Ihren Ärmeln?“
„Ja, wo sind sie denn alle? Putt, putt, putt!“
„Ich hab‘ einen! Ich hab‘ einen! Verdammt, jetzt ist er mir wieder entwischt!“
Gähn. Superlangweilig. Inkompetente Sicherheitskräfte, die auf dem Zahnfleisch einbrechenden Ausbrechern hinterherjapsen, sehen wir schon in jeder 3. Voy-Folge, wenn Tuvok’s versammelte Mannschaft wieder einmal von einem betrunkenen 1.50-Meter-Sitzriesen ausgeschaltet wird… – Mit Wurfbananen und Granatäpfeln, versteht sich…
Genauso gut hätte man die Europameisterschaft in „Hab Dich!“ ausstrahlen können: 5 „Gejagte“ und 5 „Jäger“ geben sich in einer Besenkammer actionreichen Fangspielen hin!
Ähnlich spannend: Menschen, die auf sterilen Liegen herumliegen, und von einem grauhaarigen Blässling umtanzt werden:
„Heute klau ich, Morgen pack ich, und Übermorgen nehm ich dem Elektriker sein Brain!“
Nur eine Schocksekunde verhindert, dass wir im ersten Moment treffsicher diagnostizieren können:
„Japp, Herr Doktor. Sie leiden unter einem Böse-Menschen-Syndrom. Sie sind echt ein fieser Kerl! Warum sie so sind, das weiß ich nicht und kann es ihnen auch nicht sagen.“
Selten so einen flachen und unglaubwürdigen ST-Bösewicht gesehen. Der obligatorische Rechtfertigungsversuch war derart kindisch, dass man besser daran getan hätte, ihn wegzulassen! Das Argument kenne ich schon zur Genüge aus Samstag-Morgen-Zeichentrick, den ich früher gebannt verfolgte:
„Harhar! Meine neue Gedächtnis-O-Mat macht sie alle zu willigen Sklaven, muhahahrhar! – Und sie sind GLÜCKLICHER als vorher! Zufriedene, geheilte Wesen!“
Der Gipfel des Schwachsinns war ja wohl, dass es sich NATÜRLICH wieder um böse Einzelkämpfer handelte, die da unentdeckt aus der Reihe tanzten, ohne, dass jemand etwas gemerkt hätte. Und das, obwohl die „wenigen Wissenden“ polonaisenartig und mit Blaulichthelmen agierten. Da ist wohl der eine oder andere Arzthelfer (werden Nebendarsteller bei Paramount eigentlich geklont?) beim Mittagsschläfchen selber in den Nix-Raff-Strudel am Kopfende der Krankenbetten geraten, wie?
Man stelle sich das Gespräch in all den Jahren vor, in denen Tausende von Aliens gedanklich vergewaltigt wurden:
Patient: „Ich will eigentlich nicht lange bleiben. Nur schnell das Dings-Syndrom behandeln lassen, dann bin ich weg!“
Arzthelfer: „Herr Doktor? Ist es etwa…? Schluck!“
Bösewicht: „Oh ja! Das Syndrom, das Verrückte macht! Aber dieses Gerät hilft schnell!“
Arzthelfer: „Wie funktioniert es? Ich habe in medizinischen Fachpads nichts darüber gefunden. Nur in „Duschhauben aktuell“ ist mir etwas Ähnliches aufgefallen!“
Bösewicht: „Es funktioniert, indem ich auf diesen Knopp drücke!“
Patient: „Aaargllgl!“
Arzthelfer: „Fantastisch! Knopf! Drücken! Sie sind ein Genie, Doktorchen! Warum komme ich nie auf so etwas?! Ist der Patient jetzt geheilt?“
Patient: „Arbeiten… Arbeiten… Arbeiten…“ (Läuft mit ausgestreckten Armen und blutunterlaufenden Augen zombieartig durch die Krankenstation.)
Arzthelfer: „Das verstehe ich aber nicht! Er wollte doch erst gar nicht??“
Patient: „Natürlich will ich! Ich arbeite hier seit dem St.-Nimmerleins-Tag, den ich übrigens Morgen in einer privaten Zeremonie zu feiern gedenke!“
Arzthelfer: „Aber ich habe doch auf dem Weg hierher mit ihm gesprochen! Sie sind doch erfolgreicher Zahnstocherschnitzer auf einem Wasserplaneten!“
Bösewicht: „Lassen Sie den Mann in Ruhe und schicken Sie lieber die nächsten 218 Patienten rein. Die haben auch alle dieses Syndrom!“
Schwachsinn hoch 5!
Schon in den ersten Minuten war dem Zuschauer klar, dass alle Umgepolten wieder an Bord gebeamt werden würden. Doch bis es soweit war, mussten wir noch eine kleine Ewigkeit mit den Füßen auf den Boden eintappsen und auf unseren Kinderzimmerchronometer blicken… – Die Inszenierung war insgesamt lächerlich emotionslos, die Dialoge (wie bei Voyager eigentlich immer) kühl, kalkuliert und steril. Ich sah direkt den Beleuchter, wie ihm beim Gähnen ein Stück Tomate vom Butterbrot plumpst. Während sich rechts davon der Regisseur gar nicht erst mit kleinen Experimenten und außergewöhnlichen Kameraeinstellungen abgibt.
Janeways verlorenes Liebesglück war so „packend“ wie die Ruck-Zuck-Integration von B’Ellana. Caused by Kartoffelstampfer-Neelix. Und wie immer: Nur echt mit der philosophischen Nahrungsmittelanalyse!
Sterbenslangweilig auch wieder der Resetknopf gegen Ende. „Nicht eine Sekunde“ würde Janeway den Verlust ihres Episodenstechers bereuen, obwohl sie „glücklich“ war. Entweder wollte man uns hier mit der Voy-typischen Holzhammermethode klar machen, dass Janeway sich was in die eigene Handtasche lügt, ober eben, dass unser Mordsweib tatsächlich moralisch nichts aufzuhalten vermag, wenn es darum geht, das Doppelfolgendebakel „Endgame“ unbeirrt anzusteuern…
Nachdem ich über die Doktorszenen im ersten Teil noch halbwegs lachen konnte, so wurde doch im zweiten etwas zu dick aufgetragen: „Photonische Schockwelle!“ – Arg! Wo ist der Hautregenerator für den äußeren Hirnlappen der Autoren?
Und zwei Sekunden später ist die unheimliche photonische (= Licht) Schockwelle auch schon bereit zum destruktiven Auslaufen. Ahoi!
Was kommt als Nächstes? Bläst Janeway Menstruations-Mörser in den Raum? Oder wirft Neelix gar seine gefürchteten Mettwurst-Mienen aus dem Küchenfenster?
Gut: Immerhin ergibt das Krater-Manöver durchaus Sinn und selbst der Endkampf geht dieses Mal dank Köpfchen gut aus, nicht dank Feuerkraft. – was nicht bedeutet, dass er nur die Bohne spannend oder atmosphärisch war!
Fazit: Völlig reizloses, überraschungsarmes und unmotiviertes Herumgekrebse zwischen langweiligen Gegenspielern in einer Storie mit deftigen Logiklöchern…
Note: 4-
(Extrem anspruchsvolle Bilduntertitel vom Spark.)
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