Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Hurrrrra, wir alterrrrn! – Star Trek auch?

„Warum gefiel mir Star Trek früher eigentlich so viel besser?“. Das werde ich oft von euch gefragt, wenn ich gerade Stimmen höre. Hier daher die ultimative Klärung aller Fragen, die viele Internetforen laufend verstopfen und dort keine Antworten brachten. Mods und Admins: Schließt nach diesem Text die Topics und löscht die nervige Diskussion. Denn nach diesem Artikel gibt es nichts mehr zu sagen…

Das eigentliche Problem von Voyager und Enterprise ist einfach…

(*Trommelwirbel*)

…, dass die alten Fans erwartet haben, dass Star Trek immer und ewig mit ihren eigenen Anforderungen weiterwachsen würde.

Daher findet ihr nun nachfolgend die ultimative Erklärung des wachsenden Unwohlseins einer ganzen Fangeneration. Zumindest der, zu der ICH mich zähle. Ihr anderen seid mir eh’ egal. Besucht unsere Seite daher zukünftig bitte nicht mehr. Danke schön.

Und ihr Restlichen: Weint mit, wenn ich gleich 95% eurer vergangenen Gefühle und Lebensläufe alleine durch meine magischen Kräfte wiederzugeben weiß! Inklusive korrekter Verknüpfung mit dem laufenden ST-Programm der damaligen Tage!

Wem es übrigens trotz des „Zeit-Weichzeichners“ in den folgenden Zeilen gelingt, anhand der Schilderungen mein wahres Alter zu schätzen, bekommt von mir eine virtuelle Fußmassage…

Kindheit und TOS:

Als Kinder erfreuten wir uns an diesen vergleichsweise naiven Geschichtchen: Altes Rom. Nazis. Indianer. Riesenamöben. Beknackte Aliens mit Wasserfarbe an der Backe. – Welcher 7-Jährige hätte sich nicht mal gerne schwarz-weiß angepinselt wie die seltsamen Herren aus „Bele jagt Lokai“?

Wegen der immer durchscheinenden Kleinkindmentalität fühlte man sich von TOS als Kind verstanden. Toleranz und tiefere Botschaften waren höchstens auf dem Niveau einer besonders belehrenden (und damit unerträglichen) Ausgabe eines „Lustigen Taschenbuchs“: Da reiste Zeitreise-Micky ja auch ständig in die Vergangenheit, um uns Leonardo da Vinci, Troja oder die Dinosaurier näher zu bringen.

Und Tick, Trick und Track sammelten alte Konservendosen von der Straße, während uns Dagobert beibrachte, dass Aktienkurse als großformatige Ölbilder im Büro zu hängen haben. Kirk dagegen schlichtete halt zwischen zwei dümmlichen Parteien oder stritt sich mit aufmüpfigen Computern herum, bis denen Geduldsfaden und Magnetband riss.

Da hatten wir dann wenigstens gelernt, dass PC`s mal sprechen werden und man Streitigkeiten ohne Waffen beilegt. – man zieht einfach sein Hemd aus und lässt die Fäuste sprechen!

Ein bisschen naives Gutmenschentum war zur großen Disney-Zeit Ende der 60er natürlich auch bei der ersten ST-Serie erwünscht. Aber WIR, die einzig wahre Zielgruppe, hat die Serie selbstverständlich erst in den 80ern gesehen…

Inzwischen machen wir uns (zurecht) über TOS lustig und schätzen die Serie nur noch wegen ihres „Begründer-“ oder „Kultstatus“. Echte Kritik gab es nie. Zu Recht! Man sagt ja heute auch nicht, Heinz Erhardt sei ein unerträglich spießiger Langweiler gewesen und hätte sich mal ein Beispiel an Michael Mittermeier nehmen sollen…

Damals war die Serie eben… unser ein und alles! Und das ist, da muss den Trekkie-Lästerern leider mal der Ball zugespielt werden, schon ziemlich arm!

„Onkeeel? Ich habe im Kindergarten kürzlich zerknülltes Papier mit Leim bestrichen! Brauchst du das als Felsen für deine Serie?“ – Diese Reaktion ist natürlich nicht repräsentativ. Wir normalen Kinder hielten TOS natürlich für erschreckend echt! Und „Lila“ lange Zeit für eine der Grundfarben…

Jugendzeit – TNG-Zeit:

Wer als Kind TOS kannte und langsam (nun als Heranwachsender) die brandneue Serie TNG kennen lernte, spürte neben diesem haarigen Rascheln unter den Achseln direkt, wie Star Trek zusammen mit einem selber erwachsen wurde… Die erste beiden Staffeln waren zwar ein wenig unschlüssig und hatten noch den TOS`schen „Doof-Faktor“, aber wir haben mit 12 Jahren ja auch schon über Geschlechtsverkehr räsoniert. – Während wir uns nebenbei mit Legosteinen und Transformers-Figuren auf unserer Spieldecke vergnügten. Also Schizophrenie pur.

Genauso ging es auch während der gesamten TNG-Laufzeit langsam, aber deutlich voran…

Zugegeben: Diese neue Welt war ein bisschen dröge. Fast wie der allererste Politikunterricht der Sekundarstufe 2.

Dazu kam: Kahlköpfige Captains / Deutschlehrer wühlten sich kopfüber durch die Zitate der Literaturgeschichte und gaben entsprechend langweilige Hausaufgaben: Goethe, Schiller, die Lehren des Dr. Soong…

Doch wer mental weiterwuchs, erkannte schnell, dass dies doch irgendwie faszinierender war, als in der Grundschule irgendwelche Blumen, Bienchen und Vögelchen auszuschneiden! Und, nebenbei bemerkt, den Papierverschnitt vorschlagsweise als Raumschiff- oder Entität-Effekt an Paramount zu schicken. – Wir dachten schließlich damals noch, TOS würde Live ausgestrahlt…

Picard wirkte plötzlich „cooler“…

Wir erkannten den Ernst des Lebens und fanden Kirk irgendwann doof. Man war ja schließlich schon fast erwachsen, mit seinen 12 Lenzen…

„Hmmm… Wem gehört denn Data nun? Eine verzwickte Angelegenheit!“ – Ein 15-Jähriger TNG-Fan bei der Erstausstrahlung. Unnötig zu erwähnen, dass dieser Typ nicht zu den Beliebtesten seiner Klasse gehörte… Dafür bringen ihm einige seiner alten Kameraden heute frische Pizzas, wann immer er im Max-Planck-Institut mal Hunger verspürt und die entsprechende Servicenummer wählt…

DS9, oder: Als wir anfingen, die Tagesschau zu sehen:

Man ist 16, 17 oder 18, trägt das Gesicht eines Kubaners (Che Guevara, kommt ja wieder in Mode derzeit) auf einem überteuerten Marken-T-Shirt und glaubt die Weisheit mit Kehrblechen gefressen zu haben. Wir sahen heimlich „Das Schweigen der Lämmer“ und begannen 2 Jahre später wie die Besenkten durch die Gegend zu rasen, um auch wirklich das allerletzte Lämmlein zum Schweigen zu bringen.

Wir interessierten uns für Mord und Totschlag (je nach Schulabschluss von theoretisch bis hin zu praktisch), sahen drittklassige Nachrichten auf dem brandneuen Sender „RTL Plus“ und brachten unsere sensible Religionslehrerin mit banalen Wissenschnipseln zu Abtreibung, Satanismus und der Deutschen Wiedervereinigung auf die Palme. Wir waren nämlich aus Prinzip DAGEGEN… Oder dafür. Je nachdem, was die alte Biederfrau nun mehr anekelte.

Auch DS9 räumte zeitgleich auf mit der Eier-Popeia-Welt von TNG: Krieg, religiöse Fanatiker, Armut und Pessimismus eroberte die ST-Welt. Und irgendwo jabbelten die DS9-Grünen sicherlich auch von Abschaltungen von Kernkraftwerken, da bin ich mir fast sicher… Philosophische Einsichten zu Schmerz und Verlust, die der gealterte Fan in seinem kurzem Leben auch irgendwann gewonnen hatte. Spätestens, nachdem unser Fahrlehrer unseren Shuttle-Führerschein aus dem Trek-Merchandising nicht auf Pkw`s ausdehnen wollte…

Wie beruhigend war es da zu wissen: Ja! Star Trek kann auch anders! Nämlich wehrhaft sein! Ruck-Zuck ist die Lippe dick! Und war nicht gerade erst ein amerikanischer Präsident in den Irakkrieg gezogen, um den Kuwait-Quadranten von einem Diktator zu befreien? Vor einem, der mittels diverser Foltertechniken die Form seiner Untertanen zu wandeln vermochte, ohne dass diese Wechselbälger waren? Wir demonstrierten also mit Papp-Plakaten auf der Kuhweide gegenüber der Turnhalle und hofften, dass Saddam sich angesichts dieser kraftvollen Bilder (irgendwo auf den 12-Seiten eines regionalen Werbeblättchens) dem Ultimatum beugen würde.

Nur wenige Jahre später schickte sich dann ein Mann mit prophetischen Wahnvorstellungen an, den Quadranten zu retten. Während die Lage der Raumstation immer hoffnungsloser wurde, wurde auch uns langsam klar, dass das neue Millennium uns gleich zu Milliarden dahinraffen würde, da uns wegen ausfallender Taschenrechner demnächst die Jumbo-Jets in die Schrebergärten knallen würden.

DS9 bediente die Weltuntergangsstimmung, mutierte zu einer wöchentlichen CNN-Berichterstattung inklusive Verlesung der neuesten Todeszahlen und quetschte die dunkle Seite von Star Trek aus… Star Trek war wieder einmal mitgewachsen.

„Eine anständige Demokratie muss sich auch zu wehren wissen!“ – Schwebend zwischen erwachsen werden und Kindheit, zwischen Abiturfete und Jugendknast: DS9 war ein mutiger Grenzgänger. Manchmal fast ein bißchen ZU eigenständig. Aber es kam noch mal mit einem blauen Auge davon… – Man beachte dazu auch das Veilchen des Fans rechts im Bild.

Der Fluch des Erwachsenseins:

Doch nach Kindergarten-TOS, Heranwachsenen-TNG und während des Erwachsenen-DS9`s wusste man verständlicherweise nicht weiter… Eine Weiterentwicklung, zusammen mit dem langjährigen Zuschauer, war unmöglich. Erwachsen bleibt erwachsen, da helfen keine Pillen oder kalte Umschläge.

Daher verwarf man die bisherigen Fans als inzwischen nicht mehr werberelevante Tattergreise mit Gebiss-Schwierigkeiten beim Crackermampfen und startete mit Voyager einen Ableger für die 3. Fangeneration (die 1. verfolgte DeForest Kelleys Beisetzung auf dem Fernseher im Aufenthaltsraum des Altersheims): Locker-flockig, „Nichts-ist-unmöglich“-rufend, mit Darstellern, die sich auch einfach mal auf der Brücke durchkillerten während die Raumanomalien irgendwie immer bunter wurden. Fast 30 Jahre Star Trek versandeten vor unseren Augen unter Janeways Strandkorb und wichen einer Serie, die wir als 10-Jährige wohl ähnlich toll wie TOS gefunden hätten. Doch eine erneute Weiterentwicklung zum sich gerade mausernden DS9 war nicht zu erkennen.

Vielmehr Eine gefühlte Mischung aus TOS und TNG. – Der DS9-Fan stand doof da und hatte das Gefühl, dass die 30-jährige Weiterentwicklung für`n Arsch war… Er fühlte sich als auslaufendes Modell und blickte sich wundernd zu jenem neuen Publikum um, das trotz Schlabberhosen auf Kniehöhe zur neuen Zielgruppe werden sollte. Viele zuckten die Achseln, schauten aber aus Solidarität mit ihrem Kindheitstraum noch ein Weilchen zu. Doch das Gefühl wollte nicht weichen, dass die ST-Lebensuhr plötzlich dem eigenen Ticker entgegen gesetzt lief.

ENTERPRISE mischte danach die gelegentliche DS9-Düsternis mit drögen Voy-Charakteren (Auf einen 7of9-Ersatzstoff werden wir wohl nie mehr verzichten dürfen) und mit der zwischenmenschlichen Langeweile der schlechteren TNG-Folgen. Je älter die hier zuschauenden Fans waren, desto mehr Ablehnung formierte sich…

Daher fordere ich heute: Lasst ST wieder zusammen mit den Fans alt werden! Und zwar mit UNS, der ST-E.de-Redaktion!

Ich hätte da nämlich so tolle Idee für eine Föderation in der Midlife-Crisis:

Hat das ganze Erforschen überhaupt noch einen Sinn? Ist man mit 30 („Midlife“ daher, da man mit typischem Trekkie-Übergewicht natürlich eine verringerte Lebensspanne hat) schon zu alt für die Disco auf dem Holodeck? Und warum bekommen um einen herum plötzlich alle Kinder?? Wir wollten doch alle eigentlich nie? Und warum sieht der weibliche Maschinenraumfähnrich (mit 28 noch eine Umschulung zur Sozialpädagogin) plötzlich so schwanger aus? War ICH das etwa?

„Finger weg von meinem kleinen Jonathan! Er ist der einzige, den ich noch habe!“ – Picard in der Midlife-Crisis… Der kleine Archer will einfach nicht nach seinem Großvater kommen!

Ich verlange doch nur eine Serie, die mir in meiner gegenwärtigen Lebensphase entgegenkommt. Wie früher halt! Mit Terrorangst ist bei ENT doch kein Blumentopf zu gewinnen! Was uns viel intensiver bombardiert, ist doch der Alltag! Ich will daher einen Captain, der sich bereits auf sein zweites Aut… Shuttle freut. Einen Ersten Offizier, der die halbe Laufzeit seines Bausparvertrages herum hat. Einen Typen mit Haarausfall. Plötzlich ständige Beerdigungen von Großeltern und Tanten und Onkeln, die vor ein paar Jahren noch quietschfidel an der Akademie unterrichtet haben.

DAS ist das ganze Geheimnis guten Trek`s. MEINE Lebenszeit gleich Trekhistorie! Oder wie die UPN-Werbung uns sagen möchte: „Synchronisierte Abläufe“…

Zumindest für DIE, die schon vor TNG mal Star Trek im Fernsehen gesehen haben, ohne sich dabei auf den Latz zu lüllern.

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Artikel

von Klapowski am 14.06.04 in Star Trek

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Kommentare (76)

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  1. Gast sagt:

    fühle ähnlich wie Klapowski. Aber da ich früher extrem Fernsehverbot hatte wurde es mit der sucht nicht so schlimm. TOS hab ich als "TV-Serie" nie richtig mibekommen. TNG hab ich verfolgt und nahm die Serie noch einigermassen ernst. DS9 speziell der Dominionkrieg war der Höhepunkt. Hier passte ich wirklich auf das ich keine Folge verpasste. Voyager fande ich vor allem gut wegen der harten und Dominaten Janeway. Hier fieng ich auch an per modem aus NGroups einzelne Episoden zu ziehen. Später dann IRC. Ach ja und es gab auch nen paar richtig gute Voyager Folgen. Enterprise hab ich die ersten beiden Seasons noch komplett ausm IRC mitgenommen. Aber irgendwann in der Dritten war es dann aus. Schluss mit Enterprise.
    Man ist komplett aus der Zielgruppe drausen. Schweinerei.
    Werde ich so enden wie mein alter? Werde ich meinen Kindern TV verbot erteilen?!. Und später wenn immer sie ihre scifi Serien anschaun, laut SO EIN SCHWACHSINN grummeln?!

    Um das zu verhindern besuche ich noch immer diese Seite.

  2. hotzenplotz sagt:

    @Pauschalisierer:

    Vonwegen Starship-Troopers…
    Sieh Dir andere SF-Filme vom Verhöööfen an, dann weisst Du was der Film soll.
    Und der alte Heinlein hat das was er schrien nicht wirklich kritisch gemeint, nein nein… Der meinte das _ernst_.
    Der Film dagegen ist eine wunderschöne Satire…

    cheers,
    hotz'

  3. Gast sagt:

    Mich hat bein Durchlesen der Antworten mal wieder umgehauen, wie viele gute Satiriker es gibt!
    Beinnahe amüsanter als die Artikel selva ;)

    PS: Liebe Grüsse an den ersten freien Mitarbeiter von STuS, meinen Kumpel Bara!

    Gruß, Tantalus

  4. Gast sagt:

    @hotzenplotz:

    Irgendwie haben wir andere Bücher…
    Meine Ausgabe von Starship Troopers geht hauptsächlich umdiesen unreifen Jüngling, der durch die Militärwerbung in den Trooperdienst gesogen wird und imLaufe seiner Karriere immer kaputter wird, bis er am Ende des Buches kurz vor dem nächsten Absprung von seinem Staff Sergeant (ironischerweise ist das dann sein mittlerweile ebenfalls getrooperter Daddy) ein klein wenig getröstst werden muss.

    Keine Gedankenpolizei, keine Kampftelepathe, die Bugs sind einer von vielen Gegnern,etc. pp.

    Von daher scheint mir de nicht allzuviel Ähnlichkeit mit dem Film zu bestehen (abgesehen von der Auspeitscherei und der Sache mit dem Helm).

    Abgesehen davon , wenn Heinlein tatsächlich alle seine Bücher _ernst_ meinte, dann scheint er irgendwie auf Eigenverantwortung, freie Liebe(alles mit Boondock,Die Zahl des Tiers,Revolte auf Luna) Anarchismus, Individualität und ähnliche Sachen zu stehen.

    Abgesehen davon hat er da ein paar höchst unkonventionelle Ansätze (Starbeast, z.B.).

    Allein schon der marsianische Messias, der sich mal eben von allen schlachten, auskochen und essen ließ, damit sie ihn "groken" ("verstehen"?) können…(Ein Mann in einer fremden Welt).

    Aber passt schon, Starship Splatters als Film ist wirklich ´ne Satire – ungefähr so zum Lachen wie "Bushs Saubermänner in Abu Ghureib". Hauptsache irgendwelche amerikanisch aussehenden und benamsten "Helden" retten ganze Planeten, indem sie deren Bevölkerung ausrotten.

    Gehört hier aber nicht wirklich unbedingt hin, weil bei Startrek wenigstens Teile der zu rettenden Bevölkerung überleben dürfen.

  5. Gast sagt:

    @Gast:

    Nö, wir haben schon die selben Bücher. Nur wenn es wirklich eine Satire sein sollte, dann … dann kommt das irgendwie nicht wirklich rüber. Zu ernst, zu "dezent" wenn man das so sagen kann…

    Vielleicht sollte ich mal andere Heinlein Dingens lesen, vielleicht werde ich dann schlauer.

    Vonwegen Starship-Troopers der Film, also ich sage ja nicht dass er viel mit dem Buch gemeinsam hat – da hast du mich falsch verstanden.
    Ich meine nur der Film ist trotzdem gut, und nicht weil er lächerlich ist, sondern weil er ein totalitäres System darstellt, den Neoliberalismus und viele andere Sachen, und das auf eine Art und Weise dass man schon Angst bekommt.
    Die TV-Einblendungen – sieh dir bloss mal heitiges "Reality-TV" und andere Auswüchse an – so weit ist das nicht weg. Allerdings für meinen Geschmack genug überzeichnet um hervorzuheben dass Verhöven es nicht ernst meint, sondern Zynisch.
    Im Film geht es auch wesentlich weniger um das Militär als im Buch, und es ist mehr ein Film für Action-Knaben – mann kann ihn sich (sofern man ich nicht ernst nimmt) auch ansehen bloss wegen dem "lustigen geballere" – wenn man das möchte, wenn man das mag :)

    Und wie gesagt, falls du Robocop und Total Recall nicht kennst: ansehen. Die Werbungen in Robocop, die ganze Welt/Gesellschaft die dargestellt wird.
    Die "Warnung" davor was passiert wenn Firmen die Macht auch vordergründig in der Politik, speziell der Executive, übernehmen, …
    Vielleicht etwas grob gehaueb, aber für meinen Geschmack zumindest kein schlechter Stein.

    Naja. Schönen Abend noch.

    (Und ich hoffe die Verwendung des Wortes "Action-Knabe" reicht damit diese kleine OT-Diskussion hier geduldet wird :-)

    hotz'

  6. Gast sagt:

    Gips alles schon deutlich deutlicher.

    Entweder Robert Asprins:
    Die Käfer-Kriege (ist ein alter Bastei-Titel) für den kleinen unheilbaren Militaristen oder vom selben Autor:
    Der Weltkrieg-Konzern.
    Gerade Asprin ist ja heutigerzeitens mit seiner Chaos-Company (Ein Dämon kommt selten allein,etc.) eher im funny-sector angesiedelt.
    Diese früheren Bücher sind allerdings Hammer – besonders der Weltkrieg-Konzern, in dem mal eben brutalst die Regierungen per Konzernmilitär abgeschafft werden.
    Das eigentlich gruselige daran ist aber, daß die regulären Truppen durch eingebaute Backdoors inihren Feuerleit-und Funksystemen von den Konzernfuzzis gegeneinander ausgespielt werden – und das ist gerade heute schon lockerkowski möglich !
    Auch zu empfehlen: Hauptgewinn-die Erde von Philip K. Dick (NEIN der ist KEIN Porno-Schriftsteller !)
    Oder von C.M. Kornbluth und Frederick Williamson das Büchlein mit dem merkwürdigen Titel:
    Eine Handvoll Venus und ehrbahre Kaufleute.
    Da haben wir dann auch so lustige Dinge wie Massenkontrolle durch Werbung und "Werbung" durch süchtigmachende Stoffe.
    Nicht sowas simples wie Koffein oder Nikotin, sondern abgestimmte Drogen, die nach der Zigarette Durst auf Cola machen, die Hunger auf Erdnussflips macht, die Appetit auf eine Zigarette machen….

    Starship Troopers 1+2 ist da eher eine typische Darstellung des künstlich verdummten typisch amerikanischen Soldaten. Ich erinnere mich da an ein lustiges,bi-nationales Schießen in Garlstedt, wo ich dem armen GI mein G3 mit den Worten "be careful, this thing has a damn high recoil" in die Hand drückte, er dämlich grinste, meine Worte nicht ernst nahm und sich in Konsequenz das Schlüsselbein brach.
    Allerdings, was "reality-TV"-angeht… Da ist selbst ST-Enterprise plausibler.
    Außerdem ist doch auch in anderen Filmen wunderbar klar geworden, was ein Großkonzern an der Macht so macht. Erinnert sich noch zufällig jemand an THX1138 ?

    Aber kommen wir lieber auf StarTrek im allgemeinen zurück, sonst können sich die REcht- und Linksgläubigen SuperFans nicht mehr aufregen… ;)

  7. hotzenplotz sagt:

    Öhm.
    Was Reality-TV angeht, inwiefern macht es der Vergleich zunichte wenn unser reales (kicher) Reality-TV komplett dahererfundener Schwachfug ist zum Leute verblöden.
    Das _ist_ doch gerade die Parallele…

    Nücht?

    hotz'

  8. Gast sagt:

    Öhöööm

    "Reality-TV" ist zwar ebenso hirn- und sinnfrei wie irgendwas, was "offiziell" fiktional ist, aber StarTrek hat NOCH NIE behauptet, die Realität "real" darzustellen oder "nach einer wahren Begebenheit" (der Vorname des Mordopfers im Film stimmt mit dem nachgedrehten Mordfall überein) gedreht worden zu sein.
    Zumindest in dieser Hinsicht ist Startrek moralisch dem Reality-Merchandise doch moralisch klar überlegen… ;)

  9. frakesjoe sagt:

    Um nochmal darauf zurückzukommen: Verhoevens 'Visionen der Zukunft' (Total Recall, Robocop, Starship Troopers) haben meiner Ansicht nach ganz klar zynische Aussagen über heutige Entwicklungen in Politik und Wirtschaft, die nicht erst beim zweiten Mal Sehen auffallen. Ja, Verhoeven ist ein Meister der übertriebenen Gewalt, aber JEDES Kind erkennt, dass diese Gewalt übertrieben ist, wogegen gewisse Szenen auch zwischen all dieser Ultra-Hardcore-Gewalt schockieren (das ist etwas, dass Quentin Tarantino einfach nicht hinbekommt). Das sieht man in allen seinen Actionefilmen und ich behaupte mal, dass ICH daran einen Verhoeven-Action-Film erkennen könnte, wenn ich nicht weiß, dass er ihn gemacht hat. Die Gewalt wird dabei zum Stilmitttel für die zynische Aussage…

    Die Aussage von Starship Troopers (dem Film) ist gerade NICHT "Sei ein guter Amerikaner und vernichte deine Feinde". Er zeigt zwar genau das, aber aus einer Perspektive, wo jeder denkfähige Zuschauer sich fragt "Warum machen die das eigentlich? Ist das gerechtfertigt?" Ich empfehle, den Film nochmal anzusehen und diesmal weniger auf die Action zu achten! Mäh!

  10. hotzenplotz sagt:

    frakesjoe, agreed!

    hotz'

  11. Gast sagt:

    Huchjeh, michse gins doch blosslich um die Diskrepanz zwischen angeblicher Buchvorlage und angeblich daraus hergestelltem Film…

    Und um die m.E. schlicht unsinnige Aussage, daß Heinlein irgendwas mit dem Film zu tun hat(te).
    Auch deswegen, weil in der TV-Movie irgendwie der Dummspruch kam, Heinlein wäre Nazi, weil er irgendwie den Film genauso geplant hat, wie er teilweise rüberkam.

    Aber ob ich zustimmen kann, daß die Splatterorgie in irgendeiner Weise eine Art überspitzte Satire ist…
    Weiß nich.

    Um Kenntlich zumachen, wo unsere Konzerndiktatur in Zukunft hinführt, ist "der Weltkrieg-Konzern" oder das Büchlein von der Venus (+Kaufleute) wesentlich besser geeignet.

    Nach StarTrek sieht mir jedenfalls unsere Zukunft eher nicht aus – ich halte eigentlich die plötzlich so "uneigennützige" und irgenwie kaum noch Profitorientierte Art des Next-Generation-Menschen für die eigentliche Fiction bei ST.

  12. hotzenplotz sagt:

    argh. Gast.

    Klar lassen sich immer Sachen finden die jemandem besser gefallen.
    Mir gefällt halt Starship Troopers (der Film) als solches, unabhängig vom Buch und von Heinlein.

    Weil es ein Werk gibt das eine bestimmte Sache aus einem anderen Blickwinkel oder mit anderen Schwerpunkten, besser oder einfach nur Stilistisch anders darstellt macht ja deswegen nicht gleich alles andere schlecht was das gleiche Thema behandelt.
    Nicht?

    Vonwegen Star-Trek – das angesprochene Gutmenschentum ist die eigentliche Fiktion, ja, da hast Du schon recht.
    Was aber wieder einer der Punkte in Heinleins Buch (also nix Film jetzt) ist, der durchaus ernst rüberkommt und auch so gemeint sein könnte: Menschen sind nicht gut, Menschen sind Tiere.

    Leider.
    (Und genau dieses leider ist es auch das die ansich extrem fade Gutmenschensache in Star-Trek wieder sehenswert macht – zumindest für manche Seele die sich nach etwas mehr Ruhe und Frieden sehnt – und dabei ganz übersieht wie sie selbst schlecht und gemein ist ;) )

    hotz'

  13. hotzenplotz sagt:

    Bitte den (verunglückten) Satzbau zu entschuldigen… *schäm*

  14. Gast sagt:

    Das Problem mit Starship Troopers, dem Film, ist aber, daß die Satire nicht unbedingt von jedem erkannt wird.
    Frakesjoe drückt es ja so aus: "…jeder denkfähige Zuschauer sich fragt…" Schön und gut, aber die meisten Zuschauer sind doch gar nicht denkfähig! Jedenfalls nicht in dem Sinne, da sie Action-Knaben sind, die sich im Kino einen Action-Film angucken wollen, und von daher gar nicht auf die Idee kommen, daß es da etwas zu hinterfragen gibt.
    Ich halte den Film, für sich alleine stehend, schon für gefährlich.

    Stefan

  15. hotzenplotz sagt:

    Äh.
    Der Film ist zumindest viel viel deutlicher in dem was er sagen will als das Buch – auch wenn das 2 verschiedene aussagen sind um die es hier geht.
    Ich halte das Buch für wesentlich irreführender und gefährlicher.

    Von daher verstehe ich nicht dass Du das Buch gut findest den Film aber nicht *verwirr*

    hotz'

  16. Gast sagt:

    Alsoooo
    dazu nochmal:

    1. Vergleiche Buch mit Film.

    2. Stelle fest, daß handlungsunwichtiger Krempel übernommen wurde und ansonsten Buch mit Film nix zu tun hat.

    3. JEDE Information ist irgendwo "gefährlich". Ob sie jetzt so perfekt ins Unterbewußtsein gehämmert wird wie in einem Film oder so subjektiv durch die eigene Fantasie betont wie im Buch.

    4. Film UNGLEICH Realität !!!
    Für den kleinen Waffenfetischisten ist das am Einfachsten zu beweisen:
    a.) Jedes Filmgewehr klingt ansatzweise gleich.
    b.) eine Uzi mit 32 Schuss im Magazin bei einer Bumsrate von ca. 8-10 Muremeln/minute müßte in knapp 2-3 Sekunden alle sein – und NICHT nach 90 Minuten, weil grade der Endgegner auftaucht.

    c. Aluminium ist nicht optisch transparent und kann es aufgrund seiner metallischen molekularstruktur auch nicht sein.

    Übrigens ist die Gleichung Heinlein=Film Starship-troopers ungefähr so passend wie Roddenbery=Bush

  17. hotzenplotz sagt:

    warum nur schreibst du, namenloser Gast (Stefan?), immer sachen wo ich schon 100x zugestimmt habe, und beantwortest die frage(n) nicht, oder nur am rande.
    nix-glob.

    wo habe ich dann filmbuch verglichen? ich sagte ja dass der film und das buch grundverschiedene aussagen haben.

    ich versteh die welt nichtmehr *schnief*

    ich glaub schön langsam ich rede hier mit 5 verschiedenen leuten und jeder der hier liest schreibt schnell mal ein kommentar dazu…

    hotz'

  18. Gast sagt:

    @Hotz':

    Nee, ich war das nicht. Ich tu immer unterschreiben tun.

    Stefan

  19. hotzenplotz sagt:

    @Gast der das "Irgendwie haben wir andere Bücher…" geschrieben hat:

    Vielleicht haben wir wirklich andere Bücher. Ich hab die englische Version gelesen. Du? Übersetzung, oder …?

    @Stefan-Gast:

    dann rede ich wirklich mit mehreren Leuten *nochmehr verwirr*

    hotz'

  20. Gast sagt:

    Sowohl die Bastei-Variante von Anno dazumal, als auch das amerikanische Original.

    Ich versteh´ Dir üprigähns auch nicht so ganz.

    Inwiefern ist das Buch "gefährlich" oder "irreführend" ?!?

    Und irgendwie sollten wir mal die gestellten und halb überlesenen Fragen in direktem E-Müll-Tennis austauschen. Habe derzeit nur internet-Kaffee und dementsprechend wenig Zeit.
    Die reichlich vorhandenen Unklarheiten kannst Du unter shalghar@gmx.de lösen lassen. ;)

    Leider ist es nunmal wie inder mittlerweile von allen (zu Recht!) vergessenen Datex-J-Werbung der damaligen BundesPest: Man kann zwar THEORETISCH mit bis zu 200 Leuten "gleichzeitig" chatten, aber beim antwortversuchenden Datenwustsortieren geht einfach zu viel verloren….

  21. Locutus266 sagt:

    lol, cooler Artikel, Klapowski! Allerdings stimme ich Dir bei TNG nicht so ganz zu. Ich glaube, die Serie ist erwachsener als Du denkst, die ersten beiden Staffeln mal außen vor…

    Oder liegt das daran, daß ich erwachsener war, als ich sie gesehen habe? ;-) Als Kind hofft man wohl auf eine Folge, wo man mal einen Phaser zu Gesicht bekommt und später erfreut man sich an seinen Interpretationen mancher diplomatischen Probleme, denen sich Picard stellen muß.

    Da hatte TNG für jeden etwas, finde ich. Aber doch irgendwie mehr für die Diplomaten unter den Star Trek Fans.

    Greetingz,
    locutus

  22. Gast sagt:

    Klapowski ist erst 23, denn er war glaub ich 19, als ich 17 war.

  23. Gast sagt:

    und TOS kam immer nach Bonanza um 3 Uhr auf Sat1

  24. Gast sagt:

    warum guckt der kerl sich dann das alles an? muss erdoch nicht haben, bei sovielen anderen sendern

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