Stargate Universe – 1.05 – „Light“
Wir erinnern uns: Das plötzliche Einschwenken der „Destiny“ auf einen Kollisionskurs mit einer Sonne sorgte dafür, dass es nun allen Leuten auf dem Schiff so ziemlich unter den Nägeln brennt. Oder, wenn man vielleicht noch etwas wartet, auch sonst überall. Doch so ein wenig Todesangst beim Schwitzen kann auch manchmal Schwung in selbst die muffigste Bude bringen. Was für mich, den Spark, natürlich Grund genug ist, hier endlich wieder selber das literarische Ruder in die Hand zu nehmen. Ganz davon abgesehen, daß Freund Klapnase es sowieso vorzieht, anstelle vom aktuellen Sci-Fi-Geschehen lieber knapp 13 Jahre alte (!) Voyager-Folgen (!!) zu rezensieren.
Ich muss zugeben, ich kann diesem Licht-aus-Spartrick und der überhaupt recht behäbigen Art von SGU sogar ein bisschen was abgewinnen. Gerade, wenn auf der Liste der zuletzt gesehenen Filme solche Titel wie „Transformers 2“ und „G.I. Joe“ stehen. Denn dort wurde wieder einmal effektiv demonstriert, dass sich auch ein dampfender Haufen Scheisse sich nicht mehr zum Positiven verändern kann, selbst wenn dieser mit einem Parfüm in Form eines „100 Millionen und mehr“-Budgets bestäubt wird. So kloppt man dort selbst die kleinsten Ansätze von Story, Stimmung und interessanten Charakteren einfach mit der selben Schaufel tot, mit welcher man vorher noch der CGI-Firma blind die Kohle in den Schlund geschaufelt hat.
Da ziehe ich die quasi umgekehrte Herangehensweise von SGU schon einmal vor. Denn auch in dieser Folge verlässt man sich wieder ganz auf die wohltuende Wirkung von auf Halbmast gedrehten Energiesparlampen und den Reibungskräften zwischen nervlich kaputten Menschen, die einfach nur weg wollen. (Ähnlichkeiten zu deutschen Schulen sind da rein zufällig!) Ein wahres Kammerspiel, wären nicht die gelegentlichen Rückblenden oder Geistreisen via Wunderstein.
Zu Beginn dieser Folge wird bereits klargestellt: Gegen eine Reise IN die Sonne hilft auch der beste Hautkrebs-Blocker nichts, weswegen man diesen Kahn der schlechten Laune auch schnellstmöglich verlassen sollte. Doof nur, dass man noch lediglich über ein Shuttle verfügt, nachdem sich das andere bereits ein paar Folgen vorher unter mysteriösen Umständen vom Acker gemacht hat. Natürlich ohne bisherige Aufklärung, ähnlich der beiden im Sternentor verschollenen Forscher von dieser Episode mit dem Zaubersand. Leider ist es weiterhin zu früh, um wirklich sagen zu können, ob diese kleinen Details tatsächlich ein rotes Faden-Genie oder doch nur einen Tritt in die Genitalien der Zuschauer symbolisieren sollen.
Wegen dem Mangel an Sitzplätzen auf dem Rettungsboot veranstaltet man jedenfalls eine kleine Menschenleben-Tombola, welche auch für den hauptsächlichen Nicht-einschlaf-Antrieb (?) dieser Folge sorgt. Und während die Charaktere mit Darsteller-Nennung zu Beginn dabei noch ein bisschen Zündstoff liefern, tragen die Hintergrund-Komparsen höchstens ein empörtes Husten dazu bei („Ich will jetzt auch gar nicht stören. Nehme ich halt das nächste Shuttle, ha-ha!“). Wobei ich ein paar der Reaktionen auch ganz schön fand, wie zum Beispiel die eine Frau, welche diese ganze Ausloserei total unfair fand. Vor allem, weil IHR dadurch ein Platz nicht sicher ist! Schon mal eine Abwechslung zum Trek, wo am Ende wohl ALLE auf ihren Shuttlesitz verzichten und das Ding dann LEER wegfliegen würde…
Was am Ende sowieso egal gewesen wäre, denn… ÜBERRASCHUNGS-SPOILER!… das Raumschiff wird am Ende nicht zerstört, sondern tankt seine Zellen durch einen Flug durch (!) die Sonne wieder auf. Von dieser Enthüllung war ja jetzt wohl niemand von euch erstaunt, oder? Dafür kann ICH solche Autoren auch wirklich nicht verstehen, die dadurch versuchen Spannung zu entwickeln, indem man bereits zu Serien-Beginn das Überleben der monatelang beworbenen Charaktere und Handlungsorte in Frage stellt. („Wird Harry Potter seinen ersten Tag in Hogwarts überleben? Mehr dazu in Band 1 von 7!“) Durch diese Entwicklung erschien auch die ganze Shuttle-Nebenhandlung eher überflüssig: „Schiff kaputt! Weg mit Shuttle!“ – „Okay!“ – „Schiff doch nicht kaputt! Shuttle wieder her!“ – „Okay?“ – „Landen schwer! Action-Szene toll!“. Wenn die wenigstens ein paar Folgen verschollen geblieben wären, aber sooo…
Ziemlich störend wirkte auch, wie der Geister-Pfaffe in der Wüsten-Episode, der spontan gebildete Andachtskreis der Bibel-Fans aus der Crew. Was soll der krampfige Reli-Anteil? Bei Atlantis hat man, mit den lustigen Fahnen an den Uniformen, wenigstens noch ein wenig an die internationale Einstellung erinnert, wenn auch die „besten“ Mitarbeiter natürlich meistens immer aus den USA stammten. Hätte es also ein ganz allgemeines An-den-Händen-halten nicht auch getan? Und musste der vielleicht einzige Moslem oder Hindu dabei einsam in der Ecke stehen?
Sehr gefallen hat mir mal wieder die Präsentation des Ganzen. Das ganze Technik-Drumherum der „Destiny“ spielte in dieser ganzen verzweifelten Stimmung gar keine Rolle und alle heulten sich im Dunkeln die Augen aus oder menschelten anderweitig ein bisschen herum. Wobei man für Eli natürlich wieder die bewährte „Molliger Nerd, der für die Frauen wie ein Bruder ist“-Rolle ausgewählt hat. Diese wäre natürlich nicht komplett ohne die übliche Szene á la „Ich gehe jetzt vor Deinen Augen zu meinem charakterlosen Lover-Schönling und merke/höre nicht, wie Dein Herz laut knirschend zerbricht! Wahaha!“. Und als charakterloser Lover-Schönling weiß ich natürlich, wovon ich spreche!
Fazit: Eine weitere Charakter-Folge im Dunkeln. Zwar kann ich mit dem Ganzen weiterhin etwas anfangen, aber ohne baldige Abwechslung dazwischen läuft dieses Konzept trotzdem in Gefahr, schnell (noch) fade(r) und vor allem einseitig zu werden.
Denn andere Folgen als die bisherigen kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen… „Die Crew braucht dringend Wasser und jammert in der Finsternis. Rush findet ein Gerät, welches aus einem Tropfen Blut die zehnfache Menge Wasser herstellt. Wird die Besatzung bald blutärmer als diese Serie?“ oder „Die Toiletten sind verstopft! Wohin mit dem Dreck? Plötzlich wendet das Schiff und fliegt auf ein schwarzes Loch zu. Sind alle verloren oder hat die Destiny einen anderen Plan?“.
Trotz fehlendem Einfallsreichtum fühlte ich mich trotzdem unterhalten, Lotto-Drama und Wir-müssen-alle-sterben-Stimmung sei Dank. Doch so langsam sehe ich schwarz. Also, noch schwärzer, als es dort sowieso schon ist.
Zur Folge: Anscheinend kennt diese Serie nur eine Möglichkeit, um Spannung und Aggressionen beim Zuschauer aufzubauen: Ein paar (oder gleich alle) der amtlichen Ödnisverwalter haben ein potenzielles Problem mit dem Überleben, welches sie 30 Minuten lang triefäugig in die Kameras flennen („Buhuu! Will nicht sterben! Aber ich würd’s trotzdem tun. Muss ich?“). Da werden sowohl die Linsen der realen Filmcrew, als auch die geduldigen Schwebeaugen der Serie auf eine handfeste Depression gepolt, welche zwischen den Sprechpausen auch schon mal zum Rauchen ins Vakuum rausgehen kann…
Am Ende ist alles halb so wild und die Aufmerksamkeitswildheit des Zuschauers ebenfalls halbiert. Für jeden Storytwist (speziell für die sinnlosen und uninteressanten) benötigt eine Episode mehr Zeit als ein querschnittsgelähmter zum Arschabputzen. Da wird bei dröhnender „Schaut Jerry Bruckheimer eigentlich auch zu?“-Pathosmusik minutenlang ein Shuttle mit auserwählten Personen befüllt, während sich die Zurückgeblieben… äh, Zurückbleibenden auf ihren privaten Hitzetod im Sonnenschlot freuen. Und DAS ohne eine einzige Gefühlsregung auf Seiten des Zuschläfers… ähm: Zuschauers.
Diese unterkühlte Atmosphäre kann auch der drohende Hitzetod (aber Vorsicht: Verarschungsgefahr!) nicht zum Schmelzen bringen. Das hellblaue Fenster meines Media Players sieht bei „Stargate Universe“ irgendwie immer nach der geöffneten Tür eines Gefrierschrankes aus. Wenn ich denn gerade überhaupt hinschaue und nicht parallel bei AMAZON nach Serienalternativen auf DVD suche. Seit „Stargate Universe“ klingt „Der Landarzt – Staffel 2 (4 DVDs)“ plötzlich gar nicht mehr so übel…
Meine Note: 5-
also ich finde .. die Folge ging eigentlich so. Zumindest habe ich gegen Ende öfter mal die Zeitung weggelegt und das Solitär-Fenster minimiert. Gekürzt auf 20 Minuten wär sie vermutlich echt gut gewesen ;)
Sagt mir jetzt noch einer, was Rush davon gehabt hätte, wenn er gewusst hätte, daß – MEGASPOILER – das Schiff nicht kaputt geht? Einfach nur nach dem Motto: Hey, MEIN Schiff, Hauptsache 17 Pappnasen weniger!? Das Wasser hält 2 Wochen länger, wenn ein paar Leute fehlen? Was soll ich mit ner Medic, ich werd eh nie krank? Boah, is datt langweilig hier, wir spielen mal ne Runde Fangen mit dem Shuttle ..?
Vom Gesichtsausdruck her würd ich ja sagen, er hats nicht gewusst. Aber irgendwas muss der Colonel sich ja dabei gedacht haben, als er ihn beschuldigt hat .. *kratzamkopp* .. OK, so gut ist die Serie jetzt auch wieder nicht, daß ich mir darüber jetzt den Kopf zerbreche ;)
@Mieze
Rush ist rational bis in die Haarspitzen. Aufregen tut er sich nur weil nicht alle anderen so „vernünftig“ wie er sind.
Für Rush war die Situation nicht schwarz/weiß. Sondern er sah Wahrscheinlichkeiten. Er wußte nicht das das Schiff überlebt. Er sah nur die Wahrscheinlichkeit das es überleben kann. Destiny (das Schiff) ist sein Traum. Die rationale Konsequenz für Ihn war auf das Überleben des Schiffes zu setzen und das Risiko einzugehen zu sterben. Die Chance das Schiff weiter zu erforschen wenn es überlebt war attraktiver für Ihn als die Chance auf einem der Planeten ums Überleben zu kämpfen um dann enventuell doch „sinnlos“ zu sterben.
Ich finde bis jetzt schlagen sich die Autoren nicht schlecht, die Charactere sind schon interessant und ich finde es gerade gut, das es mehr um die Charactere geht. Der Trend der letzten Jahre zu actiongeladenen und storylosen Filmhülsen ist für mich extrem erschreckend.
Ich habe gestern „Im Winter ein Jahr“ gesehen. der enthält kein bisschen Action, ist Dialog- und Charactergetrieben und unendlich viel „spannender“ als ein Transformers oder ähnliche Storyleeren Blindgänger.
naja,also, schade! Ich habe auf folgendes gehofft: die Auserwählten fliegen über den planeten und machen paar Sprüche über die schönen grünen Wälder. Dann kommt die Wahrheit ans LichT: Die Destiny sucht nach Ahornsirup. Aber nein, nicht mal das kriegt die Crew um den Brei aufzumotzen. Und weil das Schiff soooooo intelligent ist und die KI sogar mit Data Schach in einer anderen Realität spielt (bis irgendein Minenarbeiter mit der KI seines Ich-bohr-mal-en-Loch-in-einen-Planeten Schiff eifersüchtig wird und das ganze schachmatt setzt), habe ich als Zuschauer nur Mitleid mit dem Schiff. Es fliegt schon solange und wurde nicht assimiliert oder was auch immer kaputt gemacht, sondern war schlau genung seit ununununun-endlicher Zeit im All rumzudüsen; aber jetzt hat es Menschen in seinen Eingeweiden. Und diese laufen noch überall rum, drücken und fassen alles an, und vor allendingen ATMEN auch noch…keine Ahnung, da würde ich auch als KI das Licht mal ausmachen… Coole Serie, wär schön,wenn es nächste Woche mehr von „meiner Destiny“ zu sehen gibt. Und warum hatte dieses Mädchen mit den dicken T…en diesmal so viel an??? Ach, diese Teenieserie ist so sexy. Als ich die das erste mal sah, dachte ich, das wär die aus der Pilotfolge von Voyager(diese Betazoidin, aber es ist Julia Anderson und nicht Alicia Coppola).
@rushversteher:
Ja, so seh ich das ja auch. Ich geh davon aus, daß Rush drauf gehofft oder es geahnt hat, klar. Aber der Colonel hat ihm ja sowas wie „böse Absicht“ unterstellt – und das verstehe ich nicht so ganz. Ich verstehe also eher den Colonel nicht, was DER sich dabei gedacht hat ;)
@Mieze:
Tja, das ist der rote Faden: Rush ist der undurchsichtige Hauptcharakter, sozusagen der Aiden Ford auf Droge. Im Grunde einer, der das Gefühl hat, nicht von den anderen in seiner Art akzeptiert zu werden. Das fing ja schon in der Pilotfolge an. Einer der Grundeigenschaften dieses Charakters ist,dass er als Wissenschaftler die moralischen Grenzüberschreitungen in Kauf nimmt. Als Leader muss der Colonel eingreifen. So eine ähnliche Herangehensweise hatte man bei der Atlantisserie zwischen McKay und seinen Vorgesetzten, z.B. dieser Planet mit den Kindern; oder grundsätzlich, wenn es um diese Energielösungen ging. Wissenschaftler nehmen für ihre Forschung (hier ist es das Schiff) bewusst Gefahren in Kauf und übersehen dabei ihre Mitmenschen. Eigentlich ist dieser rote Faden schon ein dicker roter Pulli, wenn man bedenkt, wie oft das schon in Serien(ST),Filmen und Büchern vorkommt. Aber naja…in diesem Spinoff hat es einen eher negativen(düsteren) Beigeschmack. Und dadurch fehlt es aber insbesondere an tieferen Gesprächen zwischen den beiden bzw an Erklärungen. vllt passiert dies noch. das motiv mit dem ring und dem bild seiner frau(?) ist ja wieder sowas von ausgekaut. Wo ist Sauron, wenn man ihn braucht?
Dat is meine Erklärung! die schicke ich den Autoren, damit die wissen, was sie eigentlich selber zusammenschreiben. ob ne sms mit 160 Zeichen für den handlungsbogen für die nächsten 3 spinoffs zu lang ist? oder ich twitter einfach.
Wie schön, dass meine Idee aufgegriffen und dem Sparkiller in den Mund gelegt wurde. Wäre ich nicht selbst so ein Kameradenschwein, würde ich mich jetzt sehr gekränkt fühlen.
Habe gerade die aktuelle Folge 1.06 gesehen, und wie ich mir vor zwei Folgen gesagt habe, war das auch die letzte Folge SGU, die ich mir angeschaut habe. Es macht einfach keinen Spaß, den Leuten beim Zanken oder beim Sterben oder beim Versorgungsproblem der Woche oder beim unsympathisch sein zuzuschauen. Schade.
@Sparkowski:
„Doof nur, dass man noch lediglich über ein Shuttle verfügt, nachdem sich das andere bereits ein paar Folgen vorher unter mysteriösen Umständen vom Acker gemacht hat. Natürlich ohne bisherige Aufklärung, ähnlich der beiden im Sternentor verschollenen Forscher von dieser Episode mit dem Zaubersand.“
Ähem, Shuttle No. 2 ist nicht weg. Sondern funktioniert nur noch als temporäre Leichenhalle für den Senator „Lt. Castillo, Enterprise C“. Durch das Loch in der Scheibe war für gute Kühlung gesorgt; ob es in der Sonne auch zum mobilen Krematorium wurde, weiß ich aber nicht. Jedenfalls nicht sehr einladend (har-har!) für lebendige Ladung, die es auch bleiben möchte.
Was da in einer (vorigen?) Folge so bedeutungsschwanger wie unerkannt von der Destiny abgehoben ist (während des Hyperraumflugs??) wird später noch aufgegriffen. Also rein thematisch.
Total mysteriöses Rätsel für den aufmerksamen Zuseher das! Waren es etwa Aliens? Oder, wesentlich beängstigender: ein Späher der Space-GEZ, der die Destiny als Zweitwohnsitz einstufen will und jetzt am Großrechner die Gebühren- Ähh, ich meine: BEITRAGS-Forderung inkl. 1 Rfz ausrechnen lässt?
Gruselig.