Film- und Serienkritiken

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Stargate Universe – 1.03 – „Air“ – Die Pilotfilm-Fortsetzung(?)

Stargate Universe – 1.03 – „Air“ – Die Pilotfilm-Fortsetzung(?)

Da Sparkiller und ich viel Wert auf Vollständigkeit legen (in diesem Moment bereite ich auch ALLE Rezensionen der bisher unbeachteten Star-Trek-Episoden vor!), wird die Fortsetzung des Pilotfilms hiermit nachgereicht. Ob das hier jetzt die erste reguläre Folge oder aber nur die Fortsetzung des Piloten ist, habe ich immer noch nicht verstanden. – Das wäre normalerweise auch völlig egal, WENN die Story an sich nicht so gähnig wäre und eine Diskussion über die Episoden-Zählweise dadurch plötzlich den Charme der „Herr der Ringe“-Trilogie bekäme…

Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe… Bitte sprecht mich an, wenn ich mich im weiteren Text irren sollte! Oder irre WERDEN sollte.

Für den weiteren Betrieb des Schiffes benötigt man von einem Wüstenplaneten ein bisschen Sand. Praktisch „Raumschiff Voyager“ („Das bipolare Antiglycerin im Antrieb ist alle!“) in der Fassung für nicht fantasybegeisterte Physiker.

NATÜRLICH reden wir hier von High-Tech-Sand, der für futuristische Drehbücher jederzeit mit ganz vielen Bindestrichen aufgemotzt werden kann: „Karbonat-Sand“, „Calcium-Sand“ oder auch einfach nur „Sand-Sand“. Und so lassen sich die Protagonisten in der brütenden Hitze Sonnenflecken auf die Ärsche brennen und wackeln mit dem ganzen Esprit der zur Zeit modischen „Wir sind gar nicht so heldenhaft“-Helden durch die planetgewordene Körnchensammlung vom Schöpfervater.

Ab und zu wird mal ein Schäufelchen in ein Reagenzgläschen bugsiert, besorgt an der Wasserflasche genuckelt oder gruppendynamisch dem Nebenbuhler aufs Köpfchen gekloppt („Du bist doof und willst hier immer das Sagen haben!“ – „Ich BEFEHLE dir, das zurückzunehmen!“). Damit das Ganze nicht vollkommen wie eine Friedhofprozession erscheint, bei der man die Verstorbenen nur schwerlich von den Trauergästen unterscheiden kann, darf Quotennerd Eli zwischen alle Fronten stehen. Und bei welcher Düne die Linien auch immer gerade verlaufen: Er wird in dieser Geschichte viel Sand in die Schuhe bekommen…

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„Äh, was genau suchen wir hier noch mal im Sand?“ – „Die Essenz dieser Serie natürlich!“ – „Ach du Scheiße! Können wir dann zum Warmwerden nicht erst mit einer Nadel in einem Heuplaneten anfangen?!“ – Vom Winde verdreht: Wenn das Sandmännchen und der Zuschauer zusammentreffen, ist das Ergebnis durchaus vorherzusehen. – WENN man die Augen zu diesem Zeitpunkt nicht schon geschlossen hat…

Viel mehr passiert eigentlich nicht in dem unvermeidbaren Sandkasten dieser Folge. Wieso unvermeidbar, fragt ihr? – Man traute sich wohl nicht, in der ersten Folg… oder halt dem dritten… nein, dem zweiten… Pilotfilmteil…? – Na ja, jedenfalls hatte man in dieser GESCHICHTE noch(!) nicht den Schneid, Stargate wieder mal hochgradig affenkompatibel zu gestalten und das ganze Setting in einen WALD zu verlegen. Und was macht Hollywood, wenn man nicht weit fahren will, aber eine menschenleere Einöde zum Zuschauerabschrecken benötigt? – Genau! Wüste! Ist ja auch günstiger als der Himalaya oder die wunderschöne Altstadt von Bremen!

Liegt ja auch quasi vor der Tür. Praktisch neben dem ganzen Zaster, der bei dem Stargate-Franchise ja ebenfalls auf der Straße liegt.

Das Blöde ist nur, dass man ohne Landschaft, Wolken, Wind und Wahnsinnsbräute nun wirklich extrem auf die Charaktere beschränkt ist, die irgendwie Leistung bringen müssen. Doch bislang ist das uns vorgesetzte Personal so sympathisch wie Guido Westerwelle unter normal bescheidenen Menschen. Dass nicht jede Figur ihr Leben in den ersten 5 Pilotfilmminuten aus sich herausschreit, ist in Zeiten der Generationen übergreifenden Dramaturgie („LOST“!) ja durchaus normal. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Charaktere mit Worten vorstellen, wie: „Wenn ich nicht geschieden wäre und die letzten 5 Jahre als Kommunikationsassistent auf dem Mond zugebracht hätte, wäre ich vielleicht etwas gesprächiger und weniger schüchtern. Huch?! Habe ICH das etwa gerade alles gesagt?“

Aber man hat bei „Stargate Universe“ jetzt auch nicht das Gefühl, dass es sich lohnt, den Charakteren in den bedeutungslosen Sumpf ihrer Vergangenheit zu folgen. Hier erfahren wir per Rückblick beispielsweise, dass einer der Soldaten-Schönlinge (es könnte Nummero 4 gewesen sein – Sparki, markiere die Freaks in meiner Videodatei doch mal mit großen grafischen Ziffern, ja?) in seiner Vergangenheit mal in einer Kirche rumgeflennt hat:

Soldat: „Ich bin Schuld!“
Priester: „Es ist nicht deine Schuld!“

Konnte man bei den Vorgängerserien wenigstens noch manchmal schmunzeln, so klingen die Dialoge hier oftmals so, als hätte der Autor sie auf dem Weg zur Arbeit in sein Diktiergerät geschnarcht. Aber nur VOR 5 Uhr morgens, ansonsten wäre eventuell versehentlich mal etwas Pepp reingekommen!

Da half es auch nicht, dass die Hauptfiguren per Telepathiesteine mit ihren Angehörigen auf der Erde Kontakt aufnehmen konnten (*Flenn*, *Sprechpausen einleg*), einer der doofen Befehlsverweigerer angeschossen wurde, damit er sich nicht unsinnigerweise in das Stargate stürzt (*Flenn*, *Schiff vollblut*) oder zwei der Expeditionsteilnehmer mal gerade spurlos im Wurmloch verschwanden (*Kein-Flenn*, *Nicht-mehr-erwähnt-werd*).

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„Beachte mich nicht, mein Sohn! Ich bin nur eine Halluzination, die auf der Suche nach virtueller Kirchensteuer durch fiktive Serien schleicht. Und jetzt frag mich nicht, ob ein eingebildeter Priester an Gott glaubt, sonst wird es noch GANZ philosophisch hier!“ – „Oh, mein Gott! Ich sollte meinen Wasserkonsum vielleicht doch auf 4 Tropfen die Stunde ausdehnen?!“

Verschwiegen werden sollte natürlich auch nicht der mysteriöse Sandwirbel, der eine Lebensform war und mal gerade auf eine herbeihalluzinierte Flasche Bier vorbeiwehte. Der musste aber nur das ansonsten fehlende SF-Element darstellen, sich um die eigene Achse drehen und dann ungenannt und ungedeutet in den Analen einer verreißenden Rezension wie dieser hier verschwinden. – Scheiß Job. Aber irgendjemand muss ihn nicht machen.


Fazit: Beim Universe wird gerne bedeutungsschwanger geschaut, eine Sprechpause eingelegt und so getan, als läge uns hier eine Mischung aus Stanley-Kubrik- und einem deutschen ARD-Fernsehfilm vor.

Doch die abgeschmackte Story um ein paar Sandkrümel („Lasst uns hier rumlaufen, bis wir alle verdursten oder uns gegenseitig umbringen!“ – „Au ja!“) und einem öden Alien-Wirbelwind ohne richtig großen Auftritt („He, hast Du den auch gesehen?“ – „Neee, doch nicht mehr in dieser Folge, die ist doch schon vollgepackt mit Hammerthemen!“) wird auch nicht dadurch intellektueller, indem alle Mundwinkel auf sechs Uhr heruntergelassen werden und der Nerd mal gerade die Führung über die Chaotentruppe übernehmen soll.

Ich habe mich zumindest tüchtig gelangweilt und werde den weiteren Konsum einstellen, wenn sich das Tempo nicht bald mindestens auf ein Niveau erhöht, auf dem Serien in den 80ern schon mal waren…

SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Für eine Handvoll Schlamm
Spark: „Interesse? Bist Du noch daaaa?“
Interesse: „Jau! Aber nur so gerade eben. Denn viel ist dieses Mal ja nicht gerade passiert.“
Spark: „Das stimmt! Die Suche nach Schlamm zum Reparieren der Lebenserhaltung war nun nicht unbedingt das Wundermittel zum Kleben des Zuschauerhinterteils an die Couch.“
Interesse: „Und nach den Charakter-Flashbacks fühle ich mich mit eben diesen auch nicht wirklich stärker verbunden. Die Suffkopp-Mutter war dafür zu nervig und dass der eine Soldat sich beim Fortpflanzen eher auf Teenager konzentriert verleiht ebenfalls keine Sympathiepunkte.“
Spark: „Mir fällt auf, mein liebes Interesse, dass Du Dir gar keine Namen merkst.“
Interesse: „Dafür ist es auch noch zu früh. Ich vermisse aber sowieso diese Serien-Intros, wo man neben den Darsteller-Köppen auch noch deren Namen in der Serie ablesen konnte. Mittlerweile ist bestehen diese ja nur noch aus Logo-Einblendung, kurzem Dudeldü und fertig.“
Spark: „Du hast ja immer was zu meckern. Hat Dir denn gar nichts gefallen?“
Interesse: „Doch, doch! Der riesige Sandkasten kam so bedrohlich und… naja… sandig rüber, dass ich Dein Gehirn dabei glatt mal zum Saftholen geschickt hatte.“
Spark: „Ich frage mich ja, was aus den beiden Typen wurde, die ohne zu fragen auf den anderen Planeten gehüpft sind…“
Interesse: „Heey! Das ist doch meine Aufgabe! Aber ich hoffe ja mal, dass man von diesen noch etwas hört. Fände ich ja recht planlos, wenn nicht.“
Spark: „Wollen wir uns die nächste Folge denn auch noch ansehen, wertes Interesse?“
Interesse: „Meinetwegen, aber dann würde ich mir aber doch noch etwas mehr Tempo wünschen. Die Verschollen-am-Arsch-des-Alls-Stimmung kommt zwar noch gut rüber, aber wehe, die haben das in den nächsten Folgen schon vergessen und machen einen auf Voyager! Sonst muss ich dieses Amt leider an die Langeweile abgeben!“
Langeweile: „Och, nöööö…“
Spark: „Halt! Moment! Was für eine Note soll ich der Folge denn nun geben?“
Interesse: „Schwierige Frage. Die Wüstenlatscherei hat mir ja gefallen, auch wenn diese später etwas… (Achtung!)… im Sande verlaufen ist. Die Charaktere sind weiterhin schön ungeschliffen, genau wie das dreckig-schwitzige Drumherum… hmm…“
Spark: „Vielleicht eine glatte 3?“
Interesse: „Okay, darauf können wir uns einigen.“
Langeweile: „Böh, wie öde durchschnittlich…“
Spark & Interesse: „Schnauze!“

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Artikel

von Klapowski am 11.10.09 in Serienkritik

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Kommentare (5)

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  1. ted_simple sagt:

    „Ich habe mich zumindest tüchtig gelangweilt und werde den weiteren Konsum einstellen, wenn sich das Tempo nicht bald mindestens auf ein Niveau erhöht, auf dem Serien in den 80ern schon mal waren…“

    Stimmt! Ich schaue gerade eine A-Team Episode.

    Da Atlantis bereits eine gute Story(-Entwicklung) jenseits der ersten Staffel fehlte – Tiefpunkt war wahrscheinlich der Großangriff der Replikatoren auf die Wraith, eine öde Kopie von SG-1, wo die Replikatoren den System Lords den Rest gegeben haben – fürchte ich, dass auch bei SGU der Plot zur großen Schwäche wird. Selbst, wenn es mit der Charakterentwicklung diesmal besser hinhaut. Also wieder eine tolle Grundidee (hey, mir gefällt der Pioniergeist von Stargate, der sogar immer dicker aufgetragen wird: ist doch heroisch, die Reise der Destiny!), die alleine aber eine Serie nicht tragen kann. Ich bin vorsichtig pessimistisch, hoffe aber dass ich falsch liege (dieser letzte Satz war merkwürdig..)

    so long,
    ted_simple

  2. Ribbons Almark sagt:

    Schreib doch lieber was über die neue Clone Wars Staffel. Da gibt’s so oder so was zu lachen. Zumindest mehr als bei SGU.

  3. DJ Doena sagt:

    Ich hab grade den vierten Teil geguckt und der Rush geht mir ja sowas von auf die Eier. Wenn das Schiff nächste Folge in die Sonne fliegt, wärs net schad drum.

  4. josh sagt:

    Oh man dieses SG-U vom 24.03.2010 ist sooooooooooooo langweilig, dass ich noch nich mal Bock habe mir den Titel noch extra raus zu suchen. Spart Euch den Sch… – Ist schon ein typisches Merkmal, wenn man Aktion und „Handlung“ durch Wackelkamera „simuliert“..ach ne ich lass mich nich mehr weiter aus…

  5. Darkmaterial sagt:

    SGU ist echt schlimm… langweihlige story (die eigendliche idee find ich gut aber es passiert nichts, kein angriff von einer gefährlichen rasse oder so) dann immer dieser wechsel von der destiny zur erde und wer da immer wer ist(ich mein wen interessierts wenn da die ehefrau eines mitglieds von jmd anderen flachgelegt wird und das über mehrere episoden)und diese schwachköpfe von teeny protagonisten, die sich aufführen wie bei gzsz (du hast meine gefühle verletzt oder son scheiß verpackt echt öden dialogen)

    Fazit: ich gucke sgu nicht mehr und bin echt enttäuscht von den machern

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