Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Jake Sisko

Endlich da! McDS9-Weeks bei ST-E.de! Heute beleuchten wir – heimlich mit Taschenlampe unter der Bettdecke – die literarischen Werke von Jake Sisko! Bisweilen großartiger Stoff mit ansprechenden Illustrationen. Die Bettdecke jetzt, nicht Jakes Geschreibsel. – Weshalb sein Charakter kaum diesen Artikel füllte und ich mich mit Bildern behelfen musste, erfahrt ihr im Text…

Dass Jakes Gebaren nicht häufiger für diplomatische Verwicklungen sorgte, war ein kleines Wunder. Zum Beispiel, als der Totschlagianische Botschafter plötzlich ein Manuskript in seine gepunktete Unterhose geschoben bekam. – Selber schuld: Er hatte in die Nebenkabine nach Papier gefragt… Ein gefundenes Fressen für Jake, der sich dort bereits auf die Lauer gelegt hatte.

Doch JEDER auf der Station musste damit rechnen, dass mit ihm gerechnet wurde.

Nämlich wann immer eine neue Geschichte ihr Betastadium erreicht hatte, mussten Alphamännchen wie Sisko oder O`Brian ihre entsprechenden Arbeitsutensilien achtlos beiseite werfen, wobei sich übrigens nicht selten ein Schuss löste. In fast jeder Staffel (und das nicht ohne Folgen – Hammerwortspiel) hatten sich die übrigen Hauptfiguren literarische Literfässer an Buchstabensuppe hinter die Binde zu gießen, weil Jake garantiert am nächsten Morgen fragen würde:

„Worf? Hatten sie schon Zeit, ihr Targ zu Doktor Bashir zu bringen?“

Frei nach dem alten Gag: Der Hund hat meine Hausaufgabe gefressen…

Im Allgemeinen brachten Ausreden aber nicht viel…

Darunter so durchsichtige Variationen von:

„Was sagen sie dazu?“

„Tut mir leid, bin taubstumm. Tschö dann!“

oder

„Haben sie sich meine Geschichte schon angesehen?“

„Wer spricht da? Ich kann sie nicht erkennen!“

Nein, so konnte man sich nicht drücken! – Jake führte ein strenges Regiment erwartete für den nächsten Morgen pünktlich die entsprechende Rückmeldung auf seinem Schreibtisch, stilistisch penibel aufgeteilt in folgende 2 Bestandteile:

„Das ist wirklich eine SEHR gute Geschichte, aaaaber (es folgte stets ein minimaler Verbesserungsvorschlag, der beweisen soll, dass man das alles tatsächlich gelesen hat).“

„Isch `atte mal so mut… Pardon: hutlos angefangen! Doch heute lebbe isch nür noch für die Künst.“ – Leider aber nicht für die der Fernsehunterhaltung… Und nein, Jake! „Autobiographisch“ hat nichts mit dem Lebenslauf eines Pkw zu tun!

Menschen mit so einseitigen Hobbys konnte ich sowieso noch nie ausstehen. Dagegen ist Morn ja direkt noch ein wandelndes Überraschungsei! Bücher lesen, Nog anöden, ab und an mal einer Animierdame die Schulterblätter glattstreichen (Oh lala!). Das war`s dann auch schon fast. – Ja, das war unser Morn. Von Jake`s noch eingeschränkteren Interessen wollen wir da gar nicht erst anfangen…

Hätte sich Jake wenigstens für Aktzeichnen, Holosuiteprogrammierung oder Fingerhakeln interessiert, hätte auch der TV-Zuschauer etwas Interessantes gesehen. So aber verkam Jake in Quarks Bar zum padschwenkenden Buchstabenkellner. Immer dazu bereit, melodramatisch über einen Milchshake zu blicken und einen Blick aufzusetzen, der zu sagen schien: „Haaach. Der Muse Lippen scheint versiegelt. Oh, wann küsst sie mich, oh, wann denn nur?“… Wer hier von den übrigen Anwesenden lauthals „Brecht!“ schrie, meinte Göbeln, nicht Berthold…

Sprich: Aufmerksamkeitsheischend bis zum Gehtnichtmehr. Fehlte nur noch die Blechtrommel… Wie später auch bei Günter „Rom“ Grass durfte auch bei Jake die entsprechende Qualifikation für seinen Traumjob bezweifelt werden, doch alleine durch die familiäre Fürsorglichkeit der Drehbuchschreiber („Brrruuuudaaaaaa“) war man sich sicher, dass er, wenn schon nicht mehr sein Bett, so dann doch wenigstens seinen Weg machen würde.

Schier unerträglich wurde es jedoch, als Jake sich aus einer spontanen Laune heraus „Kriegsberichterstatter“ nannte, obwohl im Phantastenwunderland noch immer Stellen als Zugführer, Astronaut und Cowboy frei waren… Hier hatten die Autoren lediglich versucht, die weitere Anwesenheit Jakes auf DS9 zu rechtfertigen.

Das führte unter anderem dazu, dass Jake nach der Besetzung der Station tatsächlich hinter Gul Dukat und Weyoun herlief, da er sich ein Interview über die Themen „nervöse Blähungen bei Entscheidungsträgern“ und „Mein schönstes Militärgeheimnis“ erhoffte… Dass die erstaunlich gutmütigen Finsterlinge dem von der „Freiheit der Presse“ faselnden Debilo-Lulatsch nicht zum organischen Klappstuhl umfunktionierten, ist wohl nur jenem Schutzengel zu verdanken, der Kinder, Schlafwandler, Betrunkene und Verrückte unantastbar macht…

“OK, Dukat… Wir sind fast fertig. Entschuldigen sie die Kritik an den Vergewaltigungen, Kriegsverbrechen und all dem anderen Zeugs. Ist ja nur, weil ich so`n Profi bin! – Was ist eigentlich ihr Lieblingsbuch?“ – „Tod eines Kritikers!“ – Jake zeigt jeden Moment, was in ihm steckt… Ein Fleischermesser!

Dabei muss ich aber zugeben: Kinderdarsteller haben es in SF-Serien natürlich immer schwer… Obwohl sich ältere (ü 30) und jüngere Zuseher (u 14) nicht sonderlich um sie scheren, bekommen`s kindliche Serienfiguren immer großzügig von der eigenen Altersgruppe auf`s Maul. – Obwohl diese oft nur zwei, drei Jahre älter ist… Vermutlich, weil man sich da normalerweise in einem Alter befindet, in dem man die nächstuntere Schulklasse als mit „Blagen“ und „Botten“ verseucht sieht. Oder weil man sich für die unterbelichteten „Daaaad… Ich hab dich soooo lieeeeeb!“-Sprüche hasst, die man kurz vor der Pubertät selber noch in Daddys Gehörgang geschmeichlt hat…

Wie Jake eben…

Immerhin waren die späteren Vater-Sohn-Geschichten erträglicher als die Anfangszeit mit Nog. Wenn ein dümmlich-gieriges und ein idealistisch-langweiliges Kind sich zum Stinkbombenwerfen am Habitatring verabreden, kann das durchaus witzig sein. Muss aber nicht. – Schade. Denn ohne Zwang ging es nämlich nicht… Gerade die hanebüchenen Streits zwischen den beiden, weswegen Odo sie zwecks Annäherung mal in eine Zelle steckte, mutierten spätestens bei der Wiederholung der Folge zu nervigen Zeit- und Kinderriegelfressern.

Gelungene Jake-Episoden ließen sich sowieso an den Fingern einer Hand abzählen. Bevorzugt an der eines sehschwachen Sägewerkarbeiters… Nicht umsonst zählt die „Die Muse“ zu einer meiner Top-10-Hassepisoden bei DS9: Unattraktive „Muse“ (so etwas darf einfach nicht passieren! Das wäre wie ein Engel mit Mitessern!) klaubt dem jungen Autoren die Hirnaktivität aus der Frisur. Nachdem Warnsignale wie Nasenbluten und massenhaftes Wegzappen der Zuschauer keine Beachtung gefunden hatten, beendet Sisko das sinnbefreite Treiben und alle tanzen Ringelpiez…

„Oooh, ein Geschenk?? Was ist es? Was ist es??“ – „Ein Holzscheit und Streichhölzer. Für dein nächstes Buch!“ – Den Magen verdorben: Jakes Talent reichte nur für minderwertigen CGI-Nebel. Rechnet man die Ausgaben für Kissen dazu, war dies für die Muse ein glattes Verlustgeschäft…

Letztendlich kann ich dem schlaksigen Hungerhaken mit dem penetranten Perlweißgrinsen aber nicht wirklich böse sein… Aber ich kann es immerhin versuchen!

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Artikel

von Klapowski am 31.08.03 in Pourquoi, Gene

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Kommentare (7)

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  1. Gast sagt:

    Eigentlich hatte ich diese Figur nach jahrelanger ärztlicher Therapie aus meinem Bewusstsein verdrängt! Und jetzt ist wieder da! Und Wesley, und Kim, und Mayweather! AAAHHH!!!

    nakedtruth

  2. Gast sagt:

    Hacvkt nicht so auf dem Jungen rum, er war mir immer noch lieber als Wesley, Kim und Maiwetter!

  3. Gast sagt:

    Mayweather .. Junge? Nunja jeden das seine…
    Aber ich finde nach Wesley ist JAke der schlimmste Star Trek Nebendarsteller.

  4. Gast sagt:

    neelix vergessen ?

  5. Gast sagt:

    Nee, nix!

    Dabei zeigt doch der Jake-Darsteller Cirroc Lofthaus in diversen Teen-Serien, was in ihm steckt: Das Potential zum unauffälligen Nebendarsteller! Wenn das nichts ist……. dann ist es nichts.

  6. Gast sagt:

    Aber immerhin noch von allen Kiddies in ST derjenige, mit dem amn sich am ehesten zugrieden geben konnte.

  7. fish sagt:

    Ich schließe mich dem Schreiber über mir an.

    Ansonsten: Dieser Wesley-Klon war bestimmt mal für irgendeinen Zweck eingeführt worden, den der Autor dann verworfen hat. Leider konnte man ihn beim besten Willen nicht auch noch auf die Akademie schicken oder sterben lassen, nachdem Siskos Frau schon tot ist.

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