Futurama: Bender’s Contact mit Tinte (3 Reviews)
Ein DVD-Filmchen, ein Mainstream-Kinofilm, ein etwas älterer Mainstream-Kinofilm: Unser preisgekröntes Dreierreview-System ist offen, tolerant und unparteiisch gegenüber allen Stilrichtungen des medialen Geldverdienens! Heute beginnen wir mit einer wahrgewordenen Gute-Schlacht-Geschichte („Tintenherz“), packen noch die lebenserhaltenen Bemühungen einer Zeichentrickserie hinzu („Futurama – Bender’s Game“) und zeigen Aliens wegen verbotener Telefonwerbung an („Contact“)…
„Der Herr der Ringe“ und „Harry Potter“: Seit Jahren versucht Hollywood, diese Erfolge zu wiederholen, indem es alle halbwegs erfolgreichen Fantasy- und Kinderbücher rigeros wegverfilmt, die nicht bei „Drei“ auf dem Zauberbäumen sind. Doch „Narnia“, „Eragon“ und ihre charmeamputierten Konsorten litten meist (der Zuschauer übrigens auch) darunter, dass das Original entweder nicht tiefgründig genug war, oder dass die Verfilmung einfach nicht mit dem Produktionsbudget der „Harry der Ringe“-Erzählungen mithalten konnte. – Das Problem bei „Tintenherz“ liegt allerdings ein bisschen woanders. Nämlich darin, dass hier ein wenig von BEIDEM zutrifft.
Die Idee, dass es Menschen gibt, die durch bloßes Vorlesen die Figuren und Gegenstände aus einem Buch „herausschälen“ können, ist ja erst mal eine eher gute. Die positiven Missbrauchsmöglichkeiten wären unendlich, von der Autobiographie einer Gina Wild angefangen bis hin zur Bibel („Tach, Lieber Gott! Trinkst Du eher Kaffee oder Tee?“). Allerdings bedeutet diese Prämisse ja leider nicht, dass man sich hier in einer dichten und durchdachten Fantasywelt verlieren könnte. Zwar geht es in dem Film und in der Buchvorlage „Tintenherz“ vor allem um ein Fantasybuch namens „Tintenherz“, das ein fiktiver Romanautor geschrieben hat, der hier ebenfalls mitspielt (wer mir jetzt noch folgen kann, bekommt übrigens automatisch einen Fachhochschulabschluss seiner Wahl), jedoch ist das jetzt nicht DER epische Unterbau, für den man seinen „Biene Maja“-Comic unbedingt weglegen würde…
Egal, ob Brendan Fraser als ausgewiesene „Zauberzunge“ nun aus „Der Zauberer von Oz“, „1001-und-1-Nacht“ oder aus dem Drehbuch einer RTL2-Dokusoap vorliest: Die entsprechenden Charaktere ploppen einfach in unserer Welt auf und reden sich sofort das Schauspieler-Make-Up bröckelig. Klingt nicht sehr tiefgründig, oder?
Apropos Make-Up: Dieses und andere Produktionsbestandteile wirken bei „Tintenherz“ doch eher mittelmäßig. Die Bösen haben noch ein paar lieblose Textzeilen vom Buch auf dem Kopp tätowiert, weil sie halt „unsauber“ herausgelesen wurden, oder besitzen dadurch halt auch schon mal eine total dicke – Hahaha! – Nase!
„Sooo, jetzt musst Du aber wirklich ins Bettchen gehen! Papa liest jetzt nämlich das Werbefaltblatt von Bitburger und danach ein Sachbuch namens ‚Alles über Waschbrettbäuche‘!“ – Unbegrenzte Möglichkeiten: Dank der neuen „Bücher-werden-wahr“-Drucktechnik veränderte sich die Welt quasi über Nacht! Operationen wurden von nun an per „Leserstrahl“ durchgeführt und aggressive Jugendliche behelligten Passanten von nun an, indem sie in ihnen in Fußgängerzonen die Geschichte von Hiob vorlasen…
Der Feuerkünstler namens Staubfinger ist ein wenig der Aragorn für (W)arme und kommt maximal so mystisch daher wie unserer alternder Kollege Hoffmann, der mit doppelten Oberschenkelhalsbruch im Redaktionskeller liegt und die Dunkelheit mit düsterem Stöhnen anfüllt. Der Oberbösewicht hat eine frappierende Ähnlichkeit mit Dr. Evil aus „Austin Powers“, die zeternde und verbitterte Jungfer ist klischeehafter als der optische Durchschnitt der „EMMA“-Redaktion und Brendan Fraser gefiel mir in komödiantischeren Rollen eigentlich immer schon besser.
Die Kulissen und Effekte haben mich ebenfalls enttäuscht. Okay, der Großteil des Films spielt in unserer Welt, dennoch sieht das hier zu beliebig und belieb-losig für eine Fantasyverfilmung aus. Alles versprüht irgendwie den miefigen Raumspraygeruch eines 15-Millionen-Dollar-TV-Filmes. Kameramann und Beleuchter halten hier drauf wie ein Amokläufer im vollen Schultheater und würden noch nicht mal im Traum (des manchmal wegnickenden Zuschauers) auf die Idee kommen, etwas künstlerisch Einmaliges zu präsentieren. Das selbe gilt übrigens für die eher armseligen Computereffekte der Marke „So was sah 1999 auch nicht viel schlechter aus“…
Die Grundstory ist inhaltlich eigentlich schon Okay, aber definitiv lieblos runterleiert. – Was in einer Geschichte, die von dem Erzählen von spannenden Geschichten handelt, traditionell natürlich besonders auffällt, auch geschichtlich betrachtet. Da könnte nicht mal eine besonders begabte Zauberzunge einen gewissen Charme vom Film in das heimische Wohnzimmer beamen! Fast wünscht man sich, man hätte die ganze „Figuren-Rauslese“-Sache einfach weggelassen und uns einfach ohne Umschweife die mittelalterliche Welt von „Tintenherz“ gezeigt. Aber das gibt es dann wohl erst in der nächsten Verfilmung, sofern überhaupt kommend.
Immer wieder hochspannend…
– zu sehen, wie schnelle Schnitte und flotte Musik noch aus jedem langweiligen Filmrotz einen geilen Trailer machen können…
Die Charaktere hetzen so durch ihre Biografien („Ich will zurück ins Buch!“ – „Ich will meine Frau wieder!“ – „Ich will… auch irgendwas wollen, jawohl!“), wie es nur eine gekürzte und von Fans vielfach dafür kritisierte Romanverfilmung vermag. Noch dazu wirkt so manche Figur etwas blöde und neben der Spur („Oh, der Böse hält mir gerade ein Messer an den Hals… Huuuuui, was für ein süßer Huuuund!“), was ich auch in Geschichten für Kinder nicht wirklich leiden kann. – Die denken doch dann womöglich, dass ADHS etwas Cooles sein könnte!
Fazit: Kein Megaflop, aber auch nichts, was man sich mehr als 0,9 Mal anschauen würde (die fehlenden 0,1 sind der Lokuspause geschuldet, bei der ich den DVD-Player einfach weiterlaufen ließ). Man spürt deutlich, dass auch dies nur ein weiterer Schnellschuss war, um das multimediale Vermarktungspotenzial von „Erfolgskinderbuch Nummer 281“ abzuchecken. – Daher bleibt mir hier nur eines: Angucken, irritiert zwinkern, Nase mit beiden Zeigefingern rümpfend nach oben ziehen und Leih-DVD danach mit einer mechanischen Handbewegung an den Eigentümer zurückgeben…
Futurama hat seit einiger Zeit ein klitzekleines Problem: Es existiert wider Erwarten noch immer und wird eifrig von seinen Fans geschaut! Und jeder, der ähnliches mit Star Trek und Star Wars erlebt hat, weiß, dass dies die Grundvoraussetzung für beißende Kritik und endlose Diskussionen in den eigenen Zuschauerreihen ist! – Während die einen sagen, dass die eigentliche TV-Serie viel besser als die nun gezeigten Filme sei, behauptet die andere Seite, dass die Filme viel schlechter als die ältere Serie daherkämen. – Ein unauflösbarer Widerspruch! Öh… Denke ich.
Recht haben natürlich beide Seiten, denn alle bislang gezeigten Filme hatten ein klitzekleines Problem (womit wir wieder beim ersten Satz dieses Artikels wären): Man kann im Futurama-Universum keine Geschichte von 90 Minuten erzählen. Okay, man probiert es, aber da die Serie von jeher sehr schnell erzählt und inhaltlich vollgestopft wird, müsste man eigentlich schon die Substanz von 4 normalen Kinofilmen (oder umgerechnet 10 Stanley-Kubrick-Streifen) in diese anderthalb Stunden gießen…
So fühlte sich jeder Fut-Film dann auch wie Stückwerk an, das alle paar Minuten eine andere Storyrichtung nahm. Wenn denn überhaupt genügend Masse da war, die man hätte umschwenken können. – Vor allem „Die Ära des Tentakel“ litt sehr darunter und war daher so uneinheitlich wie die… ähm… Jahreshauptversammlung Deutscher Individualisten, genau!
Immerhin schafft es DIESES Filmchen hier aber, nur einen einzigen größeren Stilbruch in der 48. Minute aufzuzeigen. Dieser ist dann zwar etwas heftiger, wurde durch das DVD-Cover aber immerhin angekündigt („Hö? Bender in einer mittelalterlichen Fantasywelt?“). Bis dahin raufen sich die Figuren um einen mysteriösen Stein, der alle Vorräte an Dunkler Materie (= Energieform der Zukunft) nutzlos machen könnte…
„Wer wer der Kerl eben?“ – „Ach, das war ein Typ namens Klapowski. Der wollte wissen, wie WIR immer in solche Situationen gelangen, während er Zuhause nur aufgeregt davon berichten darf, dass sein Chip im Einkaufswagen stecken geblieben ist!“ – Laut dem Begleitmaterial auf der DVD soll dieser Film nur eine Parodie auf „Dungeons & Dragons“ sein, was offensichtlich nur die halb… einviertel Wahrheit ist. Hatte da etwa jemand Angst vor den grimmigen Anwaltshorden hinter den Mauern von Mordor?
Und, was soll ich sagen?
(Diese Frage war nicht rhetorisch gemeint; ich wusste für einen Moment tatsächlich nicht, was ich jetzt sagen sollte!)
Die ersten 48 Minuten gefielen mir so her-vor-rag-end, das ich hier sogar das billige Stilmittel der von Trennstrichen zerhackten Superlative verwende! Wie Mum wieder mal ihre doofen Lakeien verhaut („Warum mache ich mir überhaupt noch die Mühe, Euch zu verprügeln?“)! Wie ihre Kampfroboter sich gegenseitig zu Brei schießen („Was hast Du gesagt?“ *umdreh*)! Wie Nibbler ein dunkles Geheimnis enthüllt („Wie, ihr WISST, dass ich reden kann?“ – „Klar. Du hattest beim letzten Mal vergessen, unser Gedächtnis zu löschen.“)! Und wie all die verrückten Roboter in der Gruppentherapie abdrehen („Ich wurde von einem Ingenieursteam gebaut, das einen total wahnsinnigen Roboter erschaffen wollte. DOCH SIE HABEN VERSAGT! Muharrarraa!“)! – DAS alles ist schon ganz großes Kritzelkino!
Kurz gesagt: Ich habe mich in der „normal“ unnormalen Futurama-Welt wunderbar amüsiert. Kaum aufgesetzte Sexgags und keine ausgeleierte Kopfmuseums-Scherze mehr! So hätte es von mir aus auch weitergehen können…
Doch leider musste ja noch unbedingt eine ausgiebige „Herr der Ringe“-Parodie anschließen, die ich als etwas lahm empfand. Die Gags waren dann doch etwas schwächer… Der weise Zauberer, der – natürlich – erst mal auf dem Klo sitzt (Nennt man unter Humorwissenschaftlern „Kontrastmittel“). Ein Typ, der eigentlich längst tot sein sollte, aber immer noch seinen Senf abgibt (gibt es diesen Gag eigentlich bei allen Parodien im Fünferpack?). Ein Zauberwürfel, der in einem See aus geschmolzenem Plastik vernichtet werden soll (wird so oft wiederholt, als wäre das DER Megaknüller). Ein Burgkampf, der billigste Slapstickszenen verwendet wie z.B. den Typen, der das heiße Öl kommen sieht und trotzdem nicht ausweicht (Futurama ist sowieso mehr so ein „Dialog-Ding“). – Und so weiter und so fort und hinweeeg damit!
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man nach einer Stunde einfach etwas übersättigt ist und einem der etwas hektisch-anstrengende Humor so langsam mal am glänzenden Metallarsch schnüffeln kann…
Auch verpasste man einige Gelegenheiten, die mystischen Online-Kollegen wie „World of Warcraft“ gleich mitzuverarschen, was ich eigentlich stark erwartet hatte…
Fazit: Der „Dunkle Materie“-Teil bekommt von mir 5 Gummiohren, der „Nicht schon wieder eine ‚Herr der Ringe‘-Verarsche“-Part hingegen nur 3 welke Schallwellenaufnehmer. Etwas besser als „Ära des Tentakel“ finde ich das Ganze aber dennoch. Immerhin hat man hier auf der Bahnhofstraße etwas ausgiebiger eine zusammenhängende Story zusammengeschnorrt und diese dann in 2 unterschiedlichen Varianten erzählt. Und das ist schon mal besser als blanker Witz… ähm, blankes Nix.
Was würde passieren, wenn die Menschheit unabsichtlich Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen würde, jedoch nicht mehr zurück bekäme als ein paar kryptische Töne und Symbole? – Und Adolf Hitler im Olympiastadium? Der mehr oder weniger einzigartige Vertreter des Filmgenres „Alienkontakt ohne Aliens“ heißt seit 1997 „Contact“, beschäftigt sich fast nur mit dieser Frage (die mit mit den Symbolen, nicht die Hitlersache) und wird darüber am Schluss sogar komplett wahnsinnig.
Aber eins nach dem anderen: Hier gibt es erst mal religiöse Fanatiker, die selbst Gott eine Klinke ans Knie labern würden („Du hast in Wirklichkeit ACHT Tage für die Erschaffung der Welt gebraucht?! KETZER!“), Wichtigtuer, welche die Geschehnisse für sich einnehmen wollen („Was meine werte Kollegin, die eigentliche Entdeckerin, mit ihren beschissen gewählten Worten eigentlich sagen wollte, ist…“) und Angehörige des Militärs, die hinter jeder Pusteblume einen feindlichen Raketenwerfer vermuten.
Das alles wird hier auch recht glaubwürdig erzählt. Ebenso werden die technischen Hintergründe sowie die Entschlüsselung der Botschaft so gezeigt, dass man jeden einzelnen Punkt nachvollziehen kann. Vor allem die technischen Zeichnungen mit den Markierungspunkten drauf, jaha. – In vielen Hollywoodfilmen hat es sich ja eingebürgert, irgendein fiktives Computerprogramm einzublenden (das völlig benutzerunfreundlich ist, aber dafür cool aussieht), um nach sinnlosen 3D-Zooms in irgendwelchen Datenhaufen zu verkünden, dass der tolle Compjuuuder den Code nach 3,7 Sekunden geknackt hat. Doch hier nicht! Hier wird der intelligente Zuschauer nicht für dumm verkauft, sondern er bekommt sogar noch ein schönes Sudoku-Eis mit Sahne spendiert.
Die Figur der Entdeckerin des Signals wird von Jodie Foster sehr gut dargestellt. Ja, DAS ist mal eine Frau mit Ecken, Kanten und Brüsten, die aber nicht wirkt wie eine 22-jährige Teenieschlampe, die zwar mit 15 ein nerdiges Physikgenie war, aber trotzdem stets die Zeit für eine perfekte Titten-OP hatte. Ebenfalls ein Hollywood-Klischee, das hier glücklicherweise vermieden wurde… Apropos Klischee: Dass die Aliens ausgerechnet ein Video von Adolf Hitler als Begrüßung zurücksandten, fand ich hochgradig unterhaltsam. Aber ich lache mich ja auch generell bei jedem aufgesprayten Hakenkreuz in der Innenstadt kaputt („Haha! Tolle Satire auf die blöden Idioten, die überall Hakenkreuze aufsprühen, haha!“)…
„Ich kann nichts dafür, Lady! Die Verzögerung war nicht meine Entscheidung! Und wenn sie mich das noch mal fragen, zeige ich ihnen, was ich im Kung-Fu-Kurs bereits gelernt habe! Huhaaaa!“ – Von Aktenknuddlern und Handlangern: Der Sheriff aus „Picket Fences“ muss sich dafür rechtfertigen, dass die Serie immer noch nicht in Deutschland als DVD-Box zu haben ist! Kein Wunder, dass die Aliens schon nervöse (Fuß?)Stampfgeräusche übermitteln!
Das Problem an dem Filmchen ist nur leider: Egal, ob und wie jemand am Schluss wirklich die Aliens treffen sollte, die Erwartungen des Zuschauers KONNTEN eigentlich nur enttäuscht werden. Das rätselhafte Stampfen aus einem Lautsprecher, der neugierig von 20 Leuten umringt wird, regt die Phantasie nun mal mehr an als eine schlecht gerenderte Alienstadt mit den bescheidenen Produktionsmitteln des Jahres 1997. Wahrscheinlich ließ man die Stadt auch deswegen einfach weg und versetzte die Hauptdarstellerin am Ende in eine esoterische Waberwunderwelt, in einer Mischung aus Südseeidylle und dem weichgezeichneten Wurmlochlook bei DS9.
Dass der Quantenquirl (dessen Bauanleitung von den Aliens rübergefaxt wurde) Frau Foster nicht etwa auf dem fernen Planeten absetzte, sondern sie zwischen himmlischen Südseepalmen und ihrem toten Vadder ausspuckte, ist allerdings ein Stilbruch, der dem Film auf dem ersten Blick nicht besonders gut tut. Fast zwei Stunden lang mussten wir zusehen, wie religiöse Fanatiker unserem Lieblingsdoktor heilige Steinigungs-Steine in den Weg legten, und am Ende wabert Geistpapi tatsächlich durch eine Himmelsillustration einer „Wachturm“-Sonderausgabe!
Wohnten die Aliens von der Wega etwa dort oder wollten sie den Menschen einfach nur mal ihr Lieblingsurlaubsdimension zeigen? Dachten sie sich: „Meeensch! Das sollte der… Meeensch auch mal sehen, der uns da gerade angefunkt hat!“ – War das etwa das Äquivalent zum DVD-Tauschen unter guten Bekannten? Und werde ich auf G.G. Hoffmanns alten Tagen vielleicht doch langsam weich, weil ich dem Spruch „Auf unserer Suche nach allem, was die Leere erträglich macht, haben wir nur eins gefunden… einander.“ durchaus das eine oder andere Streicheln meiner TNG-DVD-Sammlung abgewinnen konnte?
Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht (Ich hoffe, gut?), aber ein paar dieser Szenen finde ich durchaus schön verfilmt. Damals, in den 90ern, da nahm man sich halt noch massig ZEIT für mystische Weltraumreisen! – Komisch nur, dass wir damals bereits das Gegenteil behauptet haben. Wird man DAS vom Jahr 2009 etwa auch mal sagen?! „Typisch laaaangsame Schnitttechnik dieser Zeit! Bei ‚Quantum Trost‘ schläft man ja fast ein!“
Außerdem frage ich mich: Ist der eeetwas doofe Schluss nicht sogar schon wieder klasse, weil sich nach 10 Jahren sonst keiner mehr an diesen Film erinnert hätte? Wenn ich zwischenzeitlich irgendwo etwas über „Contact“ gehört habe, dachte ich immer sofort an tote Väter und Sandstrände. Und ich nahm mir sofort vor, mir den Streifen mal wieder anzusehen, nur um zu schauen, ob ich den Schluss nicht vielleicht nur geträumt habe.
Fazit: Der Anfang des Films ist durchaus stimmungsvoll. – Nur leider gibt es einfach zu viel von diesem „Anfang“! Spätestens mit dem Bau des riesigen Aliengerätes hatte ich irgendwie das Gefühl, dass sich der Film bereits inhaltlich überlebt hatte. Das Thema Außerirdische ist in der 90. Minute irgendwie schon durchgekaut (und zwar mit den Backenzähnen gleich ZWEIER Spezies), weswegen ich dann stattdessen gerne noch ein paar Selbstmordanschläge von religiösen Dumpfbacken gesehen hätte.
Aber Spast beiseite: Am Ende versöhnte mich „Contact“ dann doch noch mit sich. Und sei es auch nur, weil die Untersuchungskommission am Ende ebenso skeptisch wie ich ist (Hat die Reise überhaupt stattgefunden?), man aber trotzdem den Zuckerguss aus der Handlung mitnehmen darf, der einem am besten gefällt. Aliens, Religion, die damals wirklich schönen Effekte oder die Klimpermusik am Schluss: Da dürfte wohl für jeden was dabei sein!
Ich weiß, ich habe es an dieser Stelle vor vier Jahren schon einmal erwähnt: ich habe den Film im Kino gesehen. Er hat wirklich einige großartige Momente. Besonders die Eröffnungsszene, als die Kamera rückwärtsvon der Erde weg durch das Universum fährt, hat im großen Kinosaal allgemeine Gänsehaut ausgelöst. Das kam – wie üblich – im Fernsehen nicht so gut ‚rüber.
Gleiches gilt für die Transportermaschine, die auf der großen Leinwand und mit der entsprechenden Dolby-Surround-Anlage unglaublich riesig und beeindruckend wirkte. Auch Jodie’s Wurmlochreise wirkte auf der Mattscheibe weit weniger beeindruckend. Aber diese Defizite muß man im Fernsehen nun einmal hinnehmen.
Die primäre Storyschwäche, die andererorts bereits angedeutet wurde, ist mir beim ersten Mal im Kino nicht so stark aufgefallen: das lächerliche Tribunal am Ende des Films. Tausende von Wissenschaftlern haben jahrelang gearbeitet und konnten zweifelsfrei bestätigen, daß das Signal aus dem Deep Space kommt und nicht etwa von einem Satelliten. Auch den extraterristrischen Charakter der Transporter-Technik konnte niemand anzweifeln. Und plötzlich vermag ein paranoider Sicherheitschef alle Geschehnisse in Zweifel zu ziehen. Glaubwürdiger wäre es gewesen, wenn man sich allein auf die Frage konzentriert hätte, ob die Reise tatsächlich stattgefunden hat.
Typisch und ebenso unglaubwürdig – selbst für das amerikanische Ego -, daß man glaubte, die Story auf die USA beschränken zu können. Würde es tatsächlich ein Funkfeuer aus dem Weltraum geben, hätten alle Staaten – und vermutlich auch alle Internet-User – gleichermaßen Zugriff auf die Daten. Aber der CIA glaubte wirklich, den Dreck noch irgendwie geheim halten zu können.
Die Hysterie der gläubigen Mitbürger fand ich nachvollziehbar und nicht übertrieben. Was meint Ihr, welche Hetze die Kirche betreiben würde, wenn wirklich außerirdisches Leben entdeckt würde?
Alles in allem fand ich die Story aber weitgehend schlüssig und gut durchdacht.
Contact fand ich wirklich gut.
SciFi, aber so erdig, das man glaubt man hätte statt der Sachertorte doch den Sand-Matsch-kuchen von dem kleinen Bäckereimeister mit der vollen Windel erwischt.
mir gefiels.
Wobei mir der Wahnsinnige fast schon zu fanatisch war.
Sind das nicht sonst immer die ruhigen, unauffälligen die so abgehn?
Fand Contact auch sehr knorke, vor allem der Anfang hat es mir immer angetan.
Allerdings nervten irgendwie die „Boesewichte“ – und dazu zaehl ich nicht den fanatischen Blondschopf – sondern die 08/15 Militaer- und Egofetischisten.
Und Bill Clinton… Haette man nicht Harrison Ford aus Air Force One, aus dem gleichen Jahr, nehmen koennen um nebenbei noch etwas cross zu promoten?
„Contact“ hat mir bereits im Kino ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich mir bei der üblichen Nachbesprechung in der Bar von den Mitguckern diese kleinkarierte Kacke über die Lächerlichkeit der Südseeszene anhören mußte. Stimmt natürlich. Lasse ich aber bei einem Film, der mich angesprochen hat, nicht gelten. Jedenfalls nicht schon fünf Minuten nach dem Ende des Films.
Die erste Hälfte des Films kann ich mir immer wieder anschauen. Aber spätestens als die Maschine zerstört und einfach eine zweite aus dem Hut gezaubert wird, fällt die Spannung etwas ab. Immer wieder schön allerdings die Stelle als aufgeklärt wird, daß die Aufzeichnung doch 18 Stunden lang war. Das befriedigt meine paranoiden Neigungen. Hierauf hätte man ruhig eine Fortsetzung aufbauen können. Andererseits heißt der Film wohlweislich nur „Contact“ und nicht „Auf Dauer angelegte nichteheliche intergalaktische Lebensgemeinschaft“.
btw: Futurama bekommt eine fünfte Staffel:
http://www.serienjunkies.de/news/futurama-comedy-22151.html
„Contact“ taucht ja gar nicht in der „Film-Liste von A-Z“ auf!!!
Ich musste erst umständlicherweise die Suchfunktion nutzen um
diesen Film zu finden.
Ich bin entsetzt!
Ich hoffe, dass dieser Missstand schleunigst aus der Welt geschafft wird.
ewig nörgelnde Grüße,
der nörgler
Danke für’s Nörgeln, hab die fehlenden Einträge eingepflegt.
Keep on Nörgling!
Contact hat mir eher weniger zugesagt. Glaub dieses religiöse Brimbamborium war mir einfach zu abstruss. Lediglich das Finale hat dann einen gewissen Schauwert, aber einmal ansehn reicht dann auch die nächsten 20 Jahre. Dabei ist die Grundidee eigentlich klasse: Menschheit landet auf dem Mond, äh, hat Kontakt zu Ausserirdischen, aber keiner mag’s so richtig glauben.
Benders Game würde ich sogar noch einen Tick schlechter bewerten. Genauso wie bei den beiden Vorgänger-Filmen hat der Humor der Autoren schmerzhaft nachgelassen. Tatsächlich hatte ich das Gefühl dass es sich bei den Filmen eher um den schwachen Versuch einer Imitation handelt, fernab der ursprünglichen Qualität (Simpsons – die neueren Produktionen lassen grüssen). Ausserdem waren meine Erwartungen an diesen Futurama-Film doch etwas höher als üblich, da ich mir eine witzige Hommage an den SciFi-Klassiker „Enders Game“ (Orsson Scott Card) erhofft hatte und keine unterirdische Herr-der-Ringe-Fantasy-RP-Verulkung.
Klapos Chip ist im Einkaufswagen steckengeblieben? Das tut mir leid.
Nächstes mal mit Flips versuchen? Die ganz großen, tiefgefroren und in Scheibchen gesägt.
Bei Contact hatte ich (wie bei wenigen SciFi-Filmen) den Eindruck, so könnte es „in echt“ wirklich passieren. Beim Ende mit dem „Palmenstrand“ musste man sich halt irgend etwas ausdenken; so wie die Aliens sich irgend etwas zur Kommunikation mit unseren Klein-Hirnen ausdenken müssen. Ich gehe davon aus, es hat keine körperliche Reise stattgefunden, sondern nur eine Art Projektion in den Verstand von Allie als Simulation einer virtuellen Umgebung.
Jetzt könnte man natürlich argumentieren, die Aliens hätten ihren Mitteilungsdrang genauso wie die Bauanleitung der Maschine einfach per Allfax schicken können. Aber das wäre ohne Antwortoption ja so wie ein Klapowski-Artikel ohne Kommentarmöglichkeit – eine riesige Webspace-Verschwendung.
Moment, sie schreibt sich korrekt „Ellie“. Wäre auch des Guten zu viel gewesen, wenn Alli aus dem All die Botschaft der Aliens erhalten hätte.