Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Alles nochmal auf Anfang! – Der „Enterprise“-Look

„Hach, dieser ganze neumodische Schnickschnack! Wozu soll das denn nur gut sein??“ Ist es sonst die Grossmutter, die sich mit erhobenen Zeigefinger über die moderne Technik pikiert, liegen bei Enterprise die Dinge genau andersrum. Denn wo sonst findet man stattdessen in der Vergangenheit so moderne Technologien, dass selbst Cyberboy Data, pardon B-4, ungläubig mit den Transistoren schlackern würde?

Doch bei ENT war schon immer alles ein wenig anders. Während wir uns bis dato zum Bestaunen futuristischer Technologien noch zu Picard ins 24. Jahrhundert begnügen mussten, macht dieser es pfiffigerweise genau anders herum. Denn bei Archer und Co. gibt es den ganzen selben Krempel bereits schon. Nur halt grau angestrichen, da dies für einen schönen Retro-Look bereits völlig ausreicht.

„Den roten, oder den grünen Draht, Captain?“ – „Was ist ein Draht?? Hau einfach dagegen, und schau was passiert!“ Wie Enterprise hätte seien sollen. Space-Newbies mit dem Fachwissen eines durchgefallenen KFZ-Mechanikers. Fehlt nur der ölverschmierte Overall.

Als Berman und Konsorten uns damals (wahrscheinlich volltrunken) eine Serie versprochen hatten, die in einer Epoche lange vor Picard und selbst Kirk spielen würde, hatte sich so mancher von uns sicher einen alten umgebauten Dieselgenerator als Warpantrieb vorgestellt, nur zusammengehalten von harter, dreckiger Arbeit und einer alten Socke. Dass diese Erwartungen doch etwas zu gross waren, merkten wir spätestens dann, als sich unser „pregnanter“ Tucker wenige Folgen später auf einem holographischen See bei Mondschein wiederfand… denn schliesslich war ein Holodeck auf Platz 1 der Das-wollen-wir-unbedingt-sehen-Liste der Fans.

„Na, Rick, wie findest du meinen Entwurf für die NX-01?“ – „Was ist das denn für ein Klotz? Sieht viel zu plump, unförmig und alt aus. Fast wie aus dem 22. Jahrhundert. Hier, nimm dieses Akira-Model und pinsel es grau an.“

Dabei hätte alles so schön werden können! Als die ersten Ankündigungen im Internet auftauchten, stellte ich mir bereits eine Weltraum-Fassung von „20.000 Meilen unter dem Meer“ vor, in welcher wie im Werk von Jules Vernes ein eher gewagtes Einzelstück an Technologie im Mittelpunkt steht, welches seiner Zeit um einiges voraus ist. Doch in der Serie, welche wir nun in der Realität zu sehen kriegen, wirkt einfach nichts neu, nichts gewagt… da wurde einfach ein günstiges Fertig-Raumschiff bei Aldi gekauft, anstatt die Komponenten bei verschiedenen Händlern einzeln einzukaufen, weil es so ja am günstigsten ist. Und so sieht das Schiff leider auch aus… wie aus einem Guss. Da gibt es keine Schweissnähte, keine klobige Untertassensektion und keinen stinkenden Plasma-Auspuff. Alles wirkt so sauber und rein, wie Picards Glatze nach der Frühlingspolitur.

Man sehnt sich geradezu nach Szenen, in denen Tucker und Reed den nächstgelegenen Schiffsfriedhof ansteuern um nach verwertbaren Ersatzteilen Ausschau halten, welche dann mit Blut, Schweiss und Tränen, notdürftig zusammengeschustert, ihren Weg in den Maschinenkern finden. Pleiten, Pech und Pannen inbegriffen. Doch nichts von alledem haben wir bis jetzt zu Gesicht bekommen. Nie klemmt sich Reed fluchend den Fuss an der defekten Turbolifttür ein, ertönt aus dem Kommunikator ein „Sie sind ausserhalb der Reichweite!“ oder bricht zumindest mal ein Kabelbrand in der Jeffrey´s Röhre aus, weil Meisterkoch Chef wieder zu viele Mikrowellen (!) gleichzeitig laufen hat.

„Nam-nam-nam… da fehlt noch Salz.“ – Auf der Enterprise essen sie Hunde. Pluspunkt für Phlox, denn sein privater Krabbelzoo bietet wenigstens einen Kontrast zum High-Tech-Ambiente. Ebenso Porthos… denn der Hund hat (jetzt) Geschmack, höhöhö…

Ausserdem, wo sind die halb-nackten Frauen? Denn ging es zu Kirks Zeiten nicht so herrlich sexistisch zu, wie bei Al Bundy auf einer No’Maam-Party? Und hatten nicht am Anfang selbst bei Picard die Frauen kurze Röcke an? Okay, die Männer zwar auch, aber bis auf Kollege Klapowski fand das auch niemand sexy…

Und die Einrichtung erst! Die Korridore der Enterprise machen den Eindruck, als ob man sich in den sterilen Verkaufsräumen von Möbel Unger befindet. Alles klinisch rein, akustisch fein. Kein Fieben, kein Klacken, kein Krachen. Denn im Weltraum hört dich keiner… was auch immer.

„Was ist das, T`Pol?“ – „Keinen Dunst, Captain. Aber laut Tricorder ist es heiss…“ – Opfer 1 der Berman-Logik. Da sich ENT in der Zukunft befindet, wurde nämlich das Feuer noch nicht „erfunden werden“.

Aber nicht nur der Look der ENT-Gadgets stimmt einfach nicht, denn auch von der Performance scheinen sich diese nicht gerade von ihren Pendanten des 24. Jahrhunderts zu unterscheiden. Zwar hat man es „noch“ nicht gewagt, den Transporter so routiniert einzusetzen wie wir die U-Bahn zum Stadtzentrum, aber bis jetzt hat die alte Atomschleuder schliesslich auch noch keine (in einer Folge sichtbaren) Todesopfer auf dem Gewissen. Aber dies ist ja auch noch bei keinem Stück des dortigen technischen Geräts der Fall, obwohl es doch soviel zur Serie beitragen könnte. Denn was wäre überzeugender, als wenn sich einer der Phaser-Prototypen einfach mal dazu entschliesst, mitten im Gefecht durchzubrennen? Und hätten sich die Autoren nicht sogar einen Emmy verdient, wenn man sich mutigerweise für eine Parallele an das Columbia-Desaster entschlossen hätte? „Tut mir leid, Captain, das Shuttle ist beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht… dies ist wohl der Preis, denn wir für unser Vorstossen in unbekannte Welten früher oder später zahlen mussten.“

Ein Preis, der durch die hohen Gehälter der Verantwortlichen wohl einfach nicht mehr drin war…

„Wer auch immer dies geschaffen hat, er muss uns um Lichtjahre voraus sein!“ – Logik-Opfer Nummer 2. Dank umgekehrtem Zeitverlauf im ENT-Universum kennt Archer weder Bücher, noch die Definition eines Lichtjahres.

(von Sparkiller und Pellaeon)

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von Sparkiller am 04.05.03 in Star Trek

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Kommentare (13)

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  1. frakesjoe sagt:

    Also, irgendwie…. die könnten doch in kaputten bis abgerauchten Raumschiffen mal nach besserer Technik suchen, statt nur nach Überlebenden. NIE wird jemand angequatscht, ob er nicht mal die eine oder andere Technik rausrückt…. bei deren Erprobung auf der ENT mal was schief gehen könnte. Nein, man gönnt uns keinen Spaß.

  2. nakedtruth sagt:

    Genau. Warum findet die ENT nicht mal einen besseren Schneider, damit die Uniformen nicht mehr ganz so Kacke aussehen.

  3. Gast sagt:

    Miniröcke für die Frauen.
    Oder die Frauen sind erst zu Kirks Zeiten genug emanzipiert.

  4. Gast sagt:

    und die zahl der tödlichen unfälle an bord der enterprise ist ja auch bei ungefähr gleich null… man erinnere sich an kirk-zeiten, als jedes redshirt, das mal den mund aufgemacht hat, zur strafe gleich aus der serie gestrichen wurde… ich zitiere Michael Mittermeier: "Captain, ich hab hier den Dienstplan…" – oh-oh, der geneigte zuschauer weiß bereits jetzt: gleich knallt es.

    wie bekrittelt, die technik funktioniert einfach zu perfekt.

  5. Gast sagt:

    ups, ich wollte eigentlich schreiben: "der geneigte zuschauer weiß bereits jetzt: gleich wird er folgenden Satz hören "Er ist tot, jim"

  6. ObiJan sagt:

    Erstmal ein Lob an Sparki und Pellaeon für diesen Bericht. So und nachdem die Schleimschicht sitzt, wird etwas beigesteuert. Ich hab noch gar keinen Unterschied zwischen der Föderation und der jetztigen ENTraumgesellschaft. Die Enterprise verhält sich artiger als in der TOS,DS9 und Voyager Ära.
    Der einzige Unterschied ist, daß man nie jemanden hören hört:"Das dürfen sie nicht, nach § Blasülz."
    Der 1.Kontakt mit Aliens ist so ziemlich das Mieseste was ich von Science Fiction kenne. Oh da kommt ein neues unbekanntes Schiff. Schicken sie mal die Grußfrequenzen und bringen sie mir gleich ein Träger Bier mit. Keine Spur von Angst,Neugier,Vorsicht,Nachsicht etc.:Alles nur routinierter Dreck !
    Anhand der letzten Bericht von Klapowski und Co kann man nur unterstreichen, daß der Frust immer größer wird. Deswegen zündet wie ich eine Bayoranische Kerze an und betet mit mir. Betet, daß eine Sci-Fi Serie aus einem anderem Hause kommt, von einem anderen SChlage. Eine Serie die all unsere Wünsche erfüllt und den alten Opies bei Star Trek zeigt, was die Leute sehen wollen und was es noch für Storymöglichkeiten gibt, die uns Zuschauer für alle Zeit glücklich macht. Laß diese Serie so gut sein, daß man sich nur noch im Nachhinein an die dunklen Star Trek Zeiten erinnert.Kerze ausblas.

  7. Gast sagt:

    Yesterday, all my troubles seems so far away…

    Gruss
    Lt. Smurf

  8. Gast sagt:

    Und viel zu wenig Weiber! Das musste ja auch mal gesagt werden.

  9. Gast sagt:

    ObiJan
    Da muss ich dir Recht geben, lieber Namensvetter! Man begegnet einem fremden Raumschiff. "Ach hallo! Ich bin der Johnny und das ist meine voll flippige Crew, sagt ihr coolen Außerirdischen das heute noch, flippig?" Da wird sich eingeschleimt ("Nein, ich zahle das Essen") und Eingeschleimt ("Ach was, ich schlafe auf der Couch, Sie können mein Quartier ruhig weiter nutzen…ja, die Badewanne auch…ha ha ha") und wofür? Nichts, aber auch gar nichts kriegt man dafür, wann kommt denn endlich mal ein Schiff daher, das der NX-01 hilft und keine asexualen Monster ("Cogenitor") eben an Bord hat, die sich am Ende als übersensibel herausstellen? Wann?

    Trip

  10. Gast sagt:

    Und worüber noch keiner ein Wort verloren hat, was aber auch den allmählichen Niedergang der ST-Serien kennzeichnet: Was BITTE ist das für ein vulkanisches Pin-Up-Centerfold-Playmate??? Ist es LOGISCH, sich die Lippen aufspritzen zu lassen, dass man kaum mehr sprechen kann, ganz zu schweigen von den Titten, die ganz sicherlich einen BH mit modifizierter Schwerkraft erfordern, damit die Trägerin nicht einfach vorneüber umfällt??? Als überzeugter Jadzia-Dax-Fan musste ich schon bei 7of9 feststellen, dass Frauen neuerdings NUR noch fürs Auge taugen / zumindest insofern sind wir ja bald wieder bei Kirk. Dax war die letzte echte Klassefrau bei ST! Das musste mal gepostet werden!

  11. Gast sagt:

    lieber logisch und realitätsnah als toskonform, obwohl nx hat ja nix davon
    heiph

  12. Gast sagt:

    ich weiss nicht ,aber daniels anzug und gesicht sieht so scheisse aus-nein,jedenfalls auf diesem foto, ich mache mich hier über niemanden lustig, nicht das das falsch verstanden. ach halt, die person gib`s ja eh erst in 11.jhderten hyp€'

  13. Gast sagt:

    oh ,hier stehe ich ja schon. "… um dorthin vorzudringen, wo schon lange kein stusianer mehr gewesen ist… " hier hatte ich meine µission schoné erfällereteé€$ egal-meiner gamalider spruch reimte sich sogar hihi scheiße,jetzthabichvergessenwasichnochschreibenwollte achja: macht spaß alte newsbeiträge follsumühlän
    Yesterday, all my tribbles seems so far away… hey klaassssssss sssssssse

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