DS9: Fight Club – Folge 03 – „Das Motiv der Proleten“
Sisko wird zum Abgefuckten der Proleten berufen. Ein Festmahl auf Major soll das Ereignis krönen.
„Captain – wir haben soeben die Pylonen drei, vier, fünf und sechs, sowie die sanitären Einrichtungen verloren. In Kwarks Bar funktionieren die Zapfhähne nicht mehr – Mein Dartbrett ist von der Wand gefallen, 3417 Crewmitglieder werden vermißt, ich habe mir die Schulter ausgerenkt und in die Hose gepisst… außerdem… außerdem…“ O`Schleim versagte die Stimme.
„Null problemo!“ – Flex verbreitete gerne Optimismus und warf einen wissenden Blick zu Udo, dem Hechselbalk, der sich sofort in Pylon drei, vier, fünf und sechs, sowie in sanitäre Einrichtungen, einen Zapfhahn, ein Dartbrett sowie eine saubere Hose verwandelte. „Meine Güte“ gab der Captain bedrückt von sich. „Wenn meinem geliebten Ball auch nur ein Faden fehlt, dann kann derjenige aber was erleben!!“
„Sir, die Angreifer haben die halbe Hops weggesprengt sowie die Kommunikation lahm gelegt!“
„Mein Ball!“ ging es Mondamin abermals durch den Kopf. „Das werden Sie mir teuer bezahlen!“
Er drehte sich um und ging zu einem großen Roten Knopf an der Wand. Wenige Augenblicke später hatte er ihn gedrückt. Danach passierte alles rasend schnell!
Mit rasender Geschwindigkeit geschah… – nichts.
„Was`n das jetzt wieder für`n Scheiß!!“ brüllte Fleischkopf-Müller das unschuldige Paneel an. „Äh, Sir, das ist der Lichtschalter, äh… und der ist eigentlich schon seit Erbauung der Station überflüssig, macht alles der Computer…“ wagte O`Schleim zu sagen.
„Na gut, hol mir einer Leutnant Ramsch her, der wird mir dafür büßen müssen, daß ich das nicht erfahren habe…“
„Wen wollen Sie sprechen?“ fragten alle Anwesenden im Chor.
„Ramsch, so ein spackeliger Dreckskerl von einer Heulboje… der Neue!“
„Ach so, der Neue, der Ramsch. Alles klar. Muß man ja auch erst mal kennenlernen, den Mann.“ kam erleichtert die Antwort.
„Aber Ramsch scheint beim Gefecht ums Leben gekommen zu sein, obwohl die Sektion, in der seine Überreste gefunden wurden, gar nicht getroffen wurde! Man hat nur einen zersplitterten Stuhl in seiner Leiche gefunden…“
„Interessiert mich nicht, das können wir auch später aufklären!“ keifte Cpt. Fleischkopf-Müller. „Wichtig ist jetzt nur, wie wir diese Nervbolzen da draußen los werden…“
Plötzlich verschwamm die Szene, wie in schlechtesten TOS-Zeiten, wenn Kirk brünftig wurde. Hinter dem Weichzeichner tauchte Captain Fleischkopf-Müller auf.
„Wo bin – ich?“ – „Bei den Sturmloch-Wesen, Du Idiot – diese bescheuerten Visionen hatten wir jetzt schon 1000mal – frag` doch nicht immer so blöd!“
„Also, Depp, Abgefuckter! Warum läßt Du Dir Deine Station vom Dominion zerballern?“- „Ich, äh…“, stotterte Fleischkopf-Müller.
„Schnauze! Also, um die Sachen abzukürzen“; sprachen die Wurmloch-Aliens, „wir lassen die 78.000 Jim Trara Schiffe verschwinden und Du machst Deine Station sauber, Trottel!“ Flutsch – Fleischkopf-Müller erwachte auf dem Promenadendreck mit einem Besen in der Hand. Ein rascher Blick aus dem Fenster zeigte ihm eine große Fliegenklatsche, die aus dem Wurmloch ragte und auf die Domino-Flotte eindrosch.
„Mondamin – was geschieht hier? Haben uns die Wurmlocheaner abermals errettet?“ – fragte Flex erstaunt.
Der Captain reagierte nicht darauf und drückte ihr den Besen in die Hand. „Mach sauber, alter Klo-Mann. Ich glaub` ich muß mir erst mal einen runterholen….“
Der Jim Trara-Admiral Rudolf Seppelfricke hatte in seiner Laufbahn als absolut abgebrühter, böser und durch und durch durchtriebener Schurke schon so einiges erlebt. Nun war er hier im Alpha-Quadratlatschen um eine schrottige alte Müllstation wegzusprengen. Was für ein Kinderspiel. Er lachte boshaft und hämisch in sich hinein, bis er sehen mußte, wie die ersten Schiffe seiner stolzen Dominion-Flotte von einer überdimensionalen Fliegenklatsche plattgehauen wurden (was im All ziemlich schwierig ist).
Oho, dachte er so bei sich, endlich mal ein würdiger Gegner. Flux befragte er seinen Ich-weiß-alles-und-gebe-auch-damit-an-Computer über den Befehlshaber der Station. „Cpt. Fleischkopf-Müller, den Namen werde ich mir merken.“ dann befahl er den Flug zurück durch das Sturmloch, er würde wiederkommen, das schwor er sich…
Nach einer ausgedehnten Sitzung auf dem Klo der Station und dem darauffolgenden Entsetzensschrei Udos, der noch immer diesen zerstörten Teil der Station bildete, stampfte Cpt. Fleischkopf-Müller zurück aufs Haut-Aussichtsdeck (kein Rechtschreibfehler).
„So ein Mist!“ murmelte er griesgrämig in sich hinein, als er feststellen mußte, daß ausgerechnet dieser verhaßte Ort nicht eine Schramme abbekommen hatte. Doch das konnte er wohl ändern! Er erhob seinen Schläger und ging entschlossen auf eine Bar zu, hinter der eine dunkelhäutige Kellnerin gerade einem Liebespaar (ein kalkfarbiger Androide und eine Bosch-Waschmaschine mit Energiespargang) die Weisheiten des Lebens erklärte. „Ah, da ist ja der Captain! Ist das nicht ein wunderschöner Tag heute – wunderschöner Tag heute? – Wunderschöner Tag heute??“…
Die letzten Worte des Satzes schienen endlos in den Captains Schädel zu kreiseln, um ihn zu verhöhnen.
„Huch! Was war das? Ein Dejà vu? Eine temporale Kausalitätsschleife? Schon wieder der Eingriff dieser nichtsnutzigen Sturmloch-Wesen? Psychologie?“ Cpt. Fleischkopf-Müller stand verdutzt im Raum. Er erholte sich schnell wieder, eine Eigenschaft, die auf seine Dickschädlichkeit zurückzuführen war.
„Na, ist mir eigentlich egal!“ schnaubte er mißmutig und grinste boshaft, als er die verwirrten Blicke der an der Theke stehenden Personen bemerkte…
Doch temporäre Paradoxien bleiben selten lokale Phänomene.
Meanwhile… zeitgleich vor langer Zeit (hä? – ach so, ein Paradoxon) in einer fernen Galaxie… „Meister… ich habe gerade ein Erschütterung der Macht gespürt!“ – „Macht nix, Luke. Mach Dir nix draus, man macht sich zuviele Gedanken. Machst Du nen Kaffee oder macht Dir das Mühe? Die Macht ist jedenfalls immer noch stark, solange der Warpantrieb in meiner Hose es noch macht!“ „Meister, was zum Teufel ist ein Warpantrieb….?“
„Luke – da geht mir doch das Lichtschwert im Schaft auf! Das ist eine zukünftige Technologie in einer weit, weit entfernten Galaxie….“ (Paradoxon Ende)
Das Beben in der Macht verklang, als auch das letzte Glas zersplittert und die letzten Scherben des großen Spiegels zu Boden gefallen waren.
Cpt. Fleischkopf-Müller atmete erleichtert aus. Jetzt fühlte er sich besser, wenn man sowas bei ihm überhaupt sagen konnte. Das junge Glück des käsigen Androiden und der Bosch-Waschmaschine hatte ein jähes Ende gefunden und die dunkelhäutige Kellnerin ihr Heil in der Flucht gesucht. Sie sollte noch viele interessante Abenteuer bestehen, bis sie schließlich ihr Ende bei einem Schneider fand, der ganz und gar nicht ihre Meinung über die aktuelle Mode vertrat. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Cpt. Fleischkopf-Müller döste in den Überresten des Aussichtsdecks vor sich hin. Eine einsame Grille zirpte aus einer nicht zu definierenden Ecke, bis ein Treffer vom Schläger des Captains ihr das Leben schwerer machte. Fleischkopf-Müller warf einen Blick auf seine Uhr:
Sternzeit 392383.5. Er starrte auf die Digitalanzeige, schüttelte fluchend mit dem Arm in der Luft herum und rammte das Uhrengehäuse mit großer Wucht gegen die verbeulte Kante der Waschmaschine. Er blickte erneut auf die Anzeige: 19.35 Uhr. „Na also, geht doch!“
Er verfluchte sich dafür, die Uhr in einem Supermarkt gekauft zu haben, der das Teil mit den Worten angepriesen hatte: „Supergeiler Endcooler, futuristischer Chronometer, Ihre Freunde werden Sie beneiden!“
Doch halt! 19.35 Uhr? Das Spiel gegen den majoranischen Botschafter würde bald beginnen! Trotz des Durcheinanders der letzten Stunden: Soviel Zeit muß ja wohl sein!
„HEY MEN! WHAT D`YOU SEE? … STARFLEET GALAXY!!“ – Der Schlachtgesang der Fleischkopf-Truppe hallte durch das holographische Stadion. Fleischkopf-Müller hatte ein wahrlich beachtliches Team zusammengestellt. 487 Crew-Mitglieder hatte er zusammengetrommelt. Nur mit Mühe paßten alle auf das Holowrack.
„Na?“ – triumphierend schaute er auf die 5-köpfige majoranische Delegation. „Noch irgendwelche Zweifel, wer das Match gewinnen wird?“
„Captain!“, empörte sich der majoranische Premier – „Ihre Mannschaft ist zu groß!“
„PAH!“ – Fleischkopf-Müller schüttelte sich vor Lachen.
„Zu groß!“ äffte er den Botschafter nach. „Kann ich `was dafür, daß ihr Majoraner so abgebrochene Meter seid? – Sie haben das Spiel doch vorgeschlagen! – UDO! Pfeifen Sie an!“
Udo löste die Sanitäranlagen auf und tat wie ihm geheißen…
Im Regen stehend standen sie da, keiner rührte sich.
„Was ist denn jetzt?!“ brüllte Fleischkopf-Müller in die nur vom Pladdern des Regens unterbrochene Stille. „Sir, keiner kennt die Regeln dieses Spiels.“ meinte Gira zu vermelden und ging sofort hinter Udo in Deckung, der sich geistesgegenwärtig in einen Atomschutzbunker transformiert hatte. Mit Recht, denn der Captain explodierte vor Rage.
„Richtig, Captain Fleischkopf-Müller, ihr Team besteht nur aus Flaschen und aus welchem dämlichen Grund stehen Sie und der Rest dieser Trauertruppe eigentlich mit diesen blödsinnigen Schlägern auf dem Feld? Beim Basketball braucht man doch gar keine Schläger. Wozu sollen die gut sein?“ spottete der Botschafter und begann glucksend zu lachen. Seine Teamkameraden fielen mit ein. Cpt. Mondamin Fleischkopf-Müller machte einen Gesichtsaudruck, als hätte man ihm ins Essen gerotzt…
In den Folgetagen waren die Beziehungen zwischen der Köderation und den Majoranern angespannt. Auf majoranischen Wunsch hatte Captain Fleischkopf-Müller zwar vom Köderationsrat eine Rüge für die Auslöschung der majoranischen Regierung erhalten, dennoch lag die Diplomatie vorerst auf Eis. Kwark popelte etwas Ohrenschmalz aus seinen Muscheln und polierte gedankenverloren ein Glas. O`Schleim und Dr.Bleibhier saßen an der Bar und nuckelten gelangweilt an ihren Bieren. Nur ein gelegentlicher Furz des Chiefs durchbrach die Stille.
„Wo is`n der Captain?“ fragte Bleibhier, dessen Gesicht in einer Bierpfütze auf dem Tresen verweilte.“
O`Schleim nahm die Möglichkeit zum Small-Talk dankbar entgegen: „Na, der ist doch in seiner Funktion als Abgefuckter nach Major eingeladen worden! – So langsam scheinen sich die Beziehungen wohl wieder zu normalisieren. Da gibt es wohl ein Fest zu seinen Ehren. Komisch nur, daß die dafür so einen großen Holzscheithaufen aufgebaut haben. Sie meinten das wäre das Ehrenpult für Cpt. Fleischkopf-Müller. Überall waren Fackelträger. Sah recht beeindruckend aus.“ „Tja.“ Bleibhier nuckelte desinteressiert an seinem Glas.
„Ich glaube, dem Captain wurde auch nicht die volle Ehre zuteil, die er verdient hatte, nachdem er die Domino-Flotte geschlagen hatte. Das baut ihn sicher wieder auf! Vor allem nach unserer Niederlage vorhin beim Testbasketballspiel, wo wir immerhin nur 398:2 verloren haben.“
Derweil auf Major…
Cpt. Fleischkopf-Müller zitterte in Erwartung des großartigen Festes, das nun bald folgen sollte. In dem ausgeteilten Programmheft war von einem „unvergesslichen Höhepunkt“ die Rede gewesen… Und das alles für ihn… – Der Captain zerdrückte eine Träne der Rührung.
Der Abend war sehr nett. Wenn auch die Partyspiele ihm einen Hauch zu albern waren. Aber nachdem der Captain beim Topfschlagen einen Priester mit einer Bratpfanne längsseits erwischt hatte, herrschte schnell Einigkeit, daß man auf den Höhepunkt des Abends zusteuern sollte… Wissend nickten sich die versammelten Mönche gegenseitig zu und begannen nun, eine kompliziertes Spiel aus Gestik und Mimik zu vollführen, das der Captain für ein Begrüßungsritual hielt.
Er lächelte selig… Bescheuerte Eingeborene waren immer für den einen oder anderen Lacher gut! Als jedoch die ersten Messer, Fackeln und Holzscheite ausgepackt wurden, wunderte sich der Captain dann doch. Als er seiner Verwunderung Ausdruck verlieh, wurden diese nur mit Schlägen der Versammelten honoriert. Inzwischen hatten sich um die 3.000 Majoraner dicht gedrängt um den Captain geschart! „Verflixte Scheiße, ihr Sektenfutzies!!! Können wir die Feierlichkeiten nicht etwas ruhiger ausklingen lassen?“
„Na also, schon besser!“ konnte man fünf Minuten später von einem sichtlich erleichterten Captain vernehmen, der sich lediglich durch den an ihn gebundenen Holzpfahl gestört fühlte. „Ich hab` da nen` Splitter im Fuß! – Kann mal jemand den Holzhaufen unter mir entfernen?“ Tja, eigentlich nette Leute, die Majoraner, dachte der Fleischkopf-Müller, denn prompt lief ein grinsender Mönch mit einer größeren Fackel direkt in seine Richtung.
In weiter Ferne, am Horizont, türmten sich zeitgleich dunkle Gewitterwolken auf, die mit übernatürlicher Geschwindigkeit näherkamen. Cpt. Fleischkopf-Müller erblickte das nahende Unwetter und schrie in die Menge der Ehrengäste. „HE! Ihr lahmen Krücken, seht ihr nicht, daß das Wetter schlechter wird? Bei meinem Pech wird`s wohl gleich in Strömen regnen. Macht mal schneller!! Sonst ist`s aus mit dem Fest!! Vielleicht will hier ja auch noch einer Grillen?“ Wild zappelnd versuchte er die Anwesenden auf die tiefschwarzen, niedrighängenden Wolken aufmerksam zu machen, die sich jetzt schon bedrohlich über die ersten Dächer der Stadt ausdehnten.
„Aaah! Seht nur, großer Grabbler, jetzt zeigt der Abgefuckte also doch Ehrfurcht. Schaut nur wie sehr er um sein Leben bangt. Er weiß, daß er büßen muß!
Piran-Ja, Aushilfspriester aus der Provinz, deutete die Versuche des Captains, mit den Priestern Kontakt aufzunehmen, als wilde Panik.
Immer wieder deutete Fleischkopf-Müller in wilden Ruderbewegungen mit seinem massigen Kopf auf die jetzt mit ungesundem, grünlichem Licht schimmernde Wolkenfront. Kurz bevor der fanatisch zugleich grinsende Priester die Fackel in das „Podium“ stecken konnte, fuhr ein greller Blitz aus der Wolke in ihn. Er verdampfte auf der Stelle mit einem finalen und verdutzten Ausruf, der ungefähr klang, wie „Flurp“?
„Ich hab`s euch ja gesagt, ihr Schwuchtelköppe, jetzt habt ihr mein Fest versaut!“ fuhr Fleischkopf-Müller die nächststehenden Würdenträger an, die mit steigendem Entsetzen in den schwarzen Himmel starrten. Hier und da waren Ausrufe wie: „AAarrgh!“ „Neineineineineinpuuuffffff!“ und „Grraaaaakabuff!“ zu hören, wenn einer der unglückseligen Teilnehmer der Zeremonie von einem weiteren Blitz erlegt wurde.
Und dann donnerte eine ohrenbetäubende Stimme in das Chaos: „ICH BIN DER BLA-GEIST… IHR SEID ALLE SCHEISSE!!!
DESHALB MACHE ICH EUCH JETZT MAL KAPUTT!!!“
Einige weitere Blitze brachen aus der Wolkenformation und einer von ihnen krachte in einen Fahnenmast, der daraufhin umknickte und (während er mehrere Priester unter sich begrub) in den Holzscheithaufen des Captains bretterte. Das fein aufgestapelte Holz gab nach und der ganze Haufen brach auseinander. Cpt. Fleischkopf-Müller rutschte den splittrigen Pfosten herunter, wobei er nicht nur herzhaft fluchte, sondern auch synchron, ohne daß es ihm wie ein unglaublicher Zufall erschienen wäre, die Fesseln um seinen Körper zermürbte.
Er fing an, seine aufgestaute und sich weiter aufstauende Wut mit Hilfe eines größeren Holzscheites an einem kleinen Priester auszulassen, der mit einem Splitterbruch in beiden Beinen vor ihm lag…
Während mit jedem Schlag die Erleichterung in der Seele des Captains stieg, brüllte der Bla-Geist auf ihn herab: „ABGEFUCKTER! ICH BIN HIER, DAMIT DU ERKENNST, DAS DU VOLL DOOF DRAUF BIST, WEIL DU DICH DEN PROLETEN UND NICHT MIR ANGESCHLOSSEN HAST! DARUM RUFE ICH DIR ZU: WECHSELE DIE SEITE!!“
Fleischberg-Müller schaute erst ein wenig verdutzt, nickte aber dann, drehte den rötlich glänzenden Holzscheid in seiner Hand um 180 Grad und prügelte dann mit einem infantilen Grinsen weiter auf sein Opfer ein. „Besser so?“ rief er in die pulsierende Wolke über sich.
„DU ELENDE… ARGH! Ein mieser Job ist das, mit diesen Sterblichen zu konferieren… Ich hätte was Vernünftiges werden sollen, aber NEIN, ich wollte ja nicht! – HAST DU VERSTANDEN? DU SOLLST MIIIR DIENEN!“
„Jaja, kann ich ja mal machen, hab` sowieso die nächsten 2 Tage frei.“ „ICH WERDE DIR GROßE MACHT VERLEIHEN, UND DAFÜR ZERSTÖRST DU MIR DIEÄßNEIN! SIEH AUF DEINE HÄNDE!“ Er tat, wie im geheißen und plötzlich begannen seine Arme zu ziehen und zu reißen, Funken sprühten und dann… hatte er eine Warze am Finger.
„Meine Güte!“ gab Mondamin beeindruckt von sich.
„BIN NOCH NICHT FERTIG! DAS IST NUR MEIN HEILIGES ZEICHEN, AUF DASS DIE STERBLICHEN MICH ERKENNEN MÖGEN, blablabla, usw., usw. Das übliche Zeugs eben.“
Mit einem Male begann der Knüppel in des Captains Hand zu wachsen, bis er bei einer Länge von 2 Metern verharrte.
„1.000 PFUND, DOCH FÜR DICH IST ER LEICHT WIE EINE FEDER! Und sieh dir nur den ergonomisch geformten Griff an! Ist mir wunderbar gelungen, oder? Und da sagt meine Frau immer, ich hätte zwei linke Wolken! JA! UND JETZT GEHE UND ZERSTÖRE DIEÄßNEIN! GEH! GEH! Bist du noch nicht weg?“ Cpt. Fleischkopf-Müller sprühte nur so vor Vorfreude.
Endlich, ja endlich konnte er diesen verhaßten Ort so umgestalten, wie ihm das immer vorgeschwebt hatte, nämlich radikal. Er machte sich sogleich auf den Weg zu seinem Shuttle…
Klapprig und angeknackst tauchte der mittlerweile recht mitgenommen aussehende Brummkreisel der Station auf dem Sichtfenster des Shuttles auf.
Cpt. Fleischkopf-Müller kicherte schadenfroh in sich hinein. „Na, da geht aber doch noch was, oder?“ brummelte er vergnügt, als er einigen Trümmerteilen auswich.
Mit einem Mal kamen in ihm erneut Erinnerungen an den Zwischenfall mit den Morg hoch…..
Nachdem der Feind damals die USS Parmesan geentert hatte und damit anfing, alles, was ihm in die Klauen viel zu assemblieren, trat Cpt. Mondamin Fleischkopf-Müller kampfentschlossenen Blickes vor die letzten 45 Überlebenden der Crew. Diese hatten sich ängstlich, nervlich und physisch am Ende in einem Wartungsraum versteckt.
Mit donnernder, befehlsgewohnter Stimme hatte er gerufen: „Wer noch laufen kann, kommt mit mir!!“ sofort ließen sich alle, die eben noch standen auf den Boden fallen. Selbst diejenigen, die gerade dabei gewesen waren, Dehnungs- und Trimm-Dich-Übungen zu absolvieren, um im Falle des Entdecktwerdens schneller laufen zu können, brachen abrupt in sich zusammen. Mit Kampfesfeuer in den Augen drehte sich Cpt. Fleischkopf-Müller auf dem Absatz um und verließ den Raum. Im Stillen dachte er sich: „Na gut, dann gehe ich halt alleine zu der letzten Rettungskapsel und verpisse mich.“ – Später wurde er vom Köderationsrat dafür geehrt, der einzige Überlebende gewesen zu sein, der zwischen den Trümmern der Schlacht aufgefunden wurde.
Die Erinnerungen sickerten zurück ins Unterbewußtsein (welches so gut wie gar nicht vorhanden war, geschweige denn ein richtiges Bewußtsein). Was sollte ihm diese Erinnerung sagen? Sollte er Reue zeigen? War das eine Warnung? Ein geheimnisumwittertes Zeichen? Sollte er sich schämen, seine Kameraden damals so im Stich gelassen zu haben? – Wenn ja, dann verfehlte sie diese Wirkung um mehrere tausend Lichtjahre.
Cpt. Fleischkopf-Müller stampfte nach der Landung verdrießlichen Blickes Richtung neu aufgebauter Hops. Nicht, ohne seinen neuen Schläger hinter einer losen Wandverkleidung zu verstecken. Er würde erst einmal das Gebiet sichten. Vielleicht gab es dann ja etwas zu zerschlagen. Kurz vor dem Eingang zur Zentrale materialisierten ein paar grüne Wölkchen an der Decke. „HEY, PSSSSS! NICHT VERGESSEN, WAS ICH DIR GESAGT HABE, OK??“ Der eingeschlichenen Miniaturausgabe des Bla-Geistes gelang das Kunststück, in Großbuchstaben zu flüstern. „Hey! Wann habe ich dich jemals enttäuscht?“ gab der Captain selbstsicher zurück und betrat den Raum… „Idiot“ brummelte der Bla-Geist, verdrehte seine Astral-Augen und verzog sich in die Klimaanlage…
Als der Captain dazukam, hatten sich Udo, Gira und Dr. Bleibhier gerade erst auf der Hops eingefunden. O`Schleim und Flex kamen verträumt lächelnd und die Klamotten ordnend hinzugetrottet. Beide hatten noch Handtücher und Badelatschen unter dem Arm.
„Was ist denn jetzt auf Major passiert? Wir haben keinen Kontakt mehr.“ fragte Gira besorgt in die gelangweilten Gesichter der anderen. „Was weiß ich denn? Vielleicht eine Subraumanomalie oder Sonnenflecken?“ meinte O`Schleim, der bei dem Wort Sonnenflecken Flex lüstern anstierte. Es herrschte allgemeines Schweigen und Rat- sowie Lustlosigkeit. Mit einem plötzlichen SWWUUUSCH tauchte eine Gestalt auf der Hops auf. Sie trug die selbe dämliche Uniform wie die anderen, hatte aber statt des ziemlich drögen Geschichtsausdruckes, den die alle anderen aufgesetzt hatten, ein wissendes, schelmisches Lächeln auf den Lippen.
„Hallo, meine Lieben. Ich bin Kiu. Da sich meine bisherigen Lieblingsopfer lieber haben in die Luft sprengen lassen, werde ich von jetzt an euch auf die Nüsse gehen. Freut euch das? Das will ich doch stark hoffen, ich werde euch mit scharfsinnigen Rätseln überhäufen und euch tückische Fragen stellen, die ihr gewitzt und gerissen beantworten müßt, damit die Menschheit nicht ausgerottet wird und all so`n Zeug halt.“
„Für scharfsinnige Rätsel, gewitzte Fragen und tückische, verbale Hinterhalte ist der Captain zuständig.“ sagte Dr. Bleibhier in das jetzt leicht verärgerte Gesicht des Fremden. „Mann, null Reaktion, toll, da komme ich extra aus dem Kiu Konjunktiv und ihr Typen reagiert nicht mal. Na gut, dann muß ich eben stärkere Geschütze auffahren…“
Und wie es die miese Laune des fiesen Kiu wollte, tauchte direkt vor der Station eine Morg-Pyramide auf. „WAS SOLL DAS DENN HIER?!“ brüllte Cpt. Fleischkopf-Müller erbost. „Das, meine Herren, sind ihre neuen Nachbarn. Sie sind sehr gesellig, aber das werden sie sehr bald feststellen…Huarharrharrrgghhh!!!“ mit einem finalen SWWUUSCH verschwand Kiu wieder. Der kleine Handschläger des Captains auf seinem Schädel beschleunigte die rapide Rückkehr ins Kiu Konjunktiv dramatisch. Alle starrten aus dem Panoramafenster. Die Morg-Pyramide kam bedrohlich näher…
Tja, sowas passiert. Das reine Alltagsleben… toll.
Oh verdammt nur 2`ter. Hype